Museumsnacht Halle und Leipzig

Halle und Leipzig | verschiedene Museen und Sammlungen

Eintauchen in die Welt antiker Völker, heilender Kräuter, historischer Klänge – die Museumsnacht ist ein Besuchermagnet: An einem Sonnabend im Mai laden mehr als 80 Museen, Galerien und Sammlungen in Halle und Leipzig alljährlich zur gemeinsamen Museumsnacht ein.

Wer es tagsüber nicht ins Museum schafft, kann dann als Nachtschwärmer in verschiedene Ausstellungen und Mitmach-Angebote für die ganze Familie hineinschnuppern. „Augen auf!“ hieß das Motto 2024. Und Tausende ließen sich nicht lange bitten, besonders bei jungen Leuten ist die Veranstaltung – die jedes Jahr unter einem eigenen Motto steht – beliebt. Seit 2009 veranstalten beide Städte das Spektakel, bei dem es jedes Mal etwas Besonderes zu entdecken gibt. Dann heißt es „Kopfkino“, „Nachtaktiv“, „Zeig Dich“ oder „Vorhang auf!“

Eine prähistorische Bestattung zum Auftakt


Die erste Leipziger Museumsnacht findet am 20. Mai 2000 statt, damals als „Nachtschicht“ angelegt. 26 Museen und Sammlungen sind dabei – nur aus Leipzig. Mit echtem Feuer und einer Strohpuppe wird dabei auf dem
Nikolaikirchhof eine prähistorische Bestattungsszene vorgeführt. Studenten des Institutes für Ur- und Frühgeschichte der Universität Leipzig zelebrieren bei einer Prozession mit Strohpuppe eine Bestattungsszene, wie sie vor 4.000 Jahren hätte stattfinden können. Nachdem der Rauch verzogen ist, beginnen die Archäologen mit dem „Ausgraben“. Sie führen vor, wie Gräber sprechen können, wenn die Geschichte längst schweigt. Damals das Highlight: Schon zum Auftakt der Museumsnacht bildet sich eine riesige Menschentraube vor dem Rechtsmedizinischen Institut der Universität Leipzig in der Johannisallee. Das Interesse an verletzten Schädeln und Körperteilen, die normalerweise nur Juristen, Polizisten und Mediziner zu Gesicht bekommen, ist riesig. Für die Rechtsmediziner ist dieser Abend im wahrsten Sinne des Wortes eine „Nachtschicht“. Bis Sonntag früh 5 Uhr bleiben an jenem Abend die ansonsten versperrten Türen offen.

Aus „gemischtem Doppel“ wird Erfolgsgeschichte


Am 25. April 2009 heißt es dann „Gemischtes Doppel“. An jenem Abend veranstalten Halle und Leipzig zum ersten Mal eine gemeinsame Museumsnacht. 67 Sammlungen beider Städte laden zu Erkundungen rund um „Halzig und Leiple“ ein, wie das Miteinander damals spielerisch heißt. Neben kulturellen Leuchttürmen wie der
Moritzburg in Halle oder dem Grassimuseum in Leipzig nehmen auch zahlreiche kleine, unbekanntere Sammlungen teil. Mit den Eintrittskarten zur Museumsnacht können die Besucher den öffentlichen Nahverkehr benutzen. Dazu gehören die S-Bahnen zwischen Halle und Leipzig sowie die Sonderlinien in beiden Städten. Die Besucher sind begeistert, Angebote in beiden Städten zu erkunden. Und eine Tradition ist geboren. Zwei Jahre später gesteht die „Schöne Nachbarin“ Leipzig ihre „heimliche Liebe“. Oder umgekehrt.

Die Museumsnacht wird zur Erfolgsgeschichte, für die die Sammlungen Außergewöhnliches organisieren. Es warten Führungen, Konzerte, Kreativangebote, Filme und Performances. Das Programm will ermuntern, Neues spielerisch zu entdecken und Bekanntes neu zu erleben.

Kurze Einblicke machen Lust


So bietet sich im
Händelhaus Halle die Gelegenheit, Tänze aus der Zeit des Barocks kennenzulernen und selbst auszuprobieren. Die Gipsabguss-Sammlung des Antikenmuseums bietet einen Blick hinter die Kulissen. Das GRASSI Museum für Angewandte Kunst greift den Trend „Escape-Room“ auf. Es ist auch reizvoll, am Abend die Aussichtsplattform, des Völkerschlachtdenkmals zu erklimmen und von dort das nächtliche Leipzig zu betrachten.

Beliebt ist ebenso das Planetarium Halle. Dort erlaubt die technische Ausstattung des ehemaligen Gasometers einen 360-Grad-Rundumblick in die Welt der Sterne. So einen Rundblick bietet in Leipzig das Panometer, in dem Yadegar Asisi 2024 „Die Kathedrale von Monet“ zeigt, sein erstes komplett gemaltes Panorama.

Die Auswahl aus dem Programm fällt meist schwer. Unmöglich ist es, alles zu schaffen. Kurze Einblicke machen jedoch Lust, wiederzukommen. Und das nicht erst zur nächsten Museumsnacht.

Stand: 18.05.2024

Orchideenschau im Botanischen Garten der Universität Leipzig

Linnéstraße 1 | Ortsteil: Zentrum-Südost

Blütenmeere mitten im Winter – die gibt es seit über 40 Jahren im Botanischen Garten der Universität Leipzig. Gemeinsam mit dem Förderverein richten die Mitarbeiter des Botanischen Gartens jährlich im Februar eine imposante Blumenschau aus. Diese beschäftigt sich mit den Orchideen, den wohl blühgewaltigsten aller Pflanzenfamilien. In den Gewächshäusern sind über 1.000 Pflanzen mit mehr als 10.000 Blüten zu sehen, darunter außergewöhnliche Züchtungen und Hybriden, die es nicht in jedem Baumarkt zu kaufen gibt. Ob filigrane Blütenformen oder exotische Arten – die Vielfalt ist groß. Am Ende der Ausstellung gibt es auch einen kleinen Markt. Dort können die Ausstellungsbesucher Orchideen und Sukkulenten erwerben und sich von den Züchtern beraten lassen.

Die Orchideen werden in den Gewächshäusern kunstvoll präsentiert und teilweise – je nach Ursprungsort – in liebevoll gestaltete Pflanzenlandschaften integriert, z.B. Australien oder Südafrika. Für die zahlreich erscheinenden Besucher bietet die zehntägige Schau ein in Sachsen einmaliges Erlebnis.

Zusätzlich lädt ein vielfältiges Programm mit spannenden Themen und inspirierenden Gesprächen dazu ein, die Natur in all ihren Facetten zu erleben, beispielsweise bei den Sonntagsführungen. Dort wird jede Menge Wissenswertes über die Vielfalt, Pflege und außergewöhnlichen Lebensräume der verschiedenen Pflanzen vermittelt.

Der Botanische Garten der Universität Leipzig wurde im Jahr 1543 gegründet. Er besitzt eine Gesamtfläche von etwa drei Hektar Fläche und gilt als älteste derartige Einrichtung Deutschlands sowie als einer der ältesten Botanischen Gärten weltweit. Der Besuch der Außenanlagen ist kostenlos. Wer jedoch die Orchideenschau und die Pflanzenvielfalt in den Gewächshäusern entdecken möchte, bezahlt Eintritt.

Gut zu wissen – Orchideenpflege


Orchideen sind wahre Lebenskünstler und einfach zu kultivieren. Um langjährige Blüherfolge zu erreichen, empfiehlt es sich, die Pflanzen in einer Fachgärtnerei zu erwerben. Grundsätzlich gilt für fast alle Orchideen, lieber weniger gießen, als zu viel. Das ist auch abhängig von der Temperatur und der Ruhezeit. Wichtig ist, dass nach dem Gießen kein Wasser im Übertopf stehen bleibt, da die Orchideenwurzeln keine „kalten Füße“ vertragen. Auch vor greller Sonne sollte man sie schützen. Als besonders anpassungsfähige Zimmerpflanze gelten die Phalaenopsis-Hybriden, die aus Südostasien stammen. Bei richtiger Pflege und einem warmen Platz blühen sie sehr lange.

Stand: 28.02.2025

Bildergalerie - Orchideenschau im Botanischen Garten der Universität Leipzig

Wochenmarkt in der Innenstadt

Markt / Innenstadt | Ortsteil: Zentrum

Warme weeche Bretzeln, Heedelbeern, Scheerschliep, Messerschliep – Die Rufe und Gesänge der Straßenhändler gehörten zum gewohnten Treiben der Stadt Leipzig, vor allem zu Markt- und Messezeiten. Auch heute erfreuen sich die zahlreichen Märkte der Stadt großer Beliebtheit.

Bildergalerie - Wochenmarkt in der Innenstadt

Früher wie Heute


Die Wochenmärkte in Leipzig sind nach der Wende wieder etabliert worden. Da es damals nicht viele Supermärkte gab, wurde auf die Ware vor Ort zurückgegriffen. Auf den Märkten konnte man sicher sein, frische Lebensmittel zu erhalten. Auch heute gibt es gewisse Standards, die die Händler und ihre Ware erfüllen müssen. Angaben zu Inhaltsstoffen, Herkunft und Verarbeitungskette müssen beim Marktamt vorgelegt werden.

So findet der Einkäufer regionale Produkte, Backwaren, Fleisch und Fisch sowie Käse aus der Region. Auch Blumen und Natur-Handwerk werden hier verkauft. Neben dem Verkauf ist der Wochenmarkt vor allem Treffpunkt der Generationen und gesellschaftlicher Trends wie gesunder Ernährung und bewusster Einkauf regionaler Produkte.

Leipzigs Märkte


Der Wochenmarkt in Leipzigs Innenstadt findet wöchentlich auf dem
Markt vor dem Alten Rathaus statt. Mit teilweise bis zu 100 Händlern ist dieser Frischmarkt, auf dem nur frische Produkte angeboten werden, der größte der Stadt. Daneben gibt es noch 13 weitere Standorte in Leipzig, so zum Beispiel in Gohlis, Liebertwolkwitz, Paunsdorf, Lindenau, Lößnig und Grünau. Der Wochenmarkt in Wiederitzsch ist mit seinen fünf Händlern dabei der kleinste der Stadt. Wenn der Markt aufgrund von mehrtägigen Großveranstaltungen wie Leipziger Stadtfest, Leipziger Markt Musik, oder Leipziger Weihnachtsmarkt belegt ist, dann dient der Augustusplatz mit seiner guten Verkehrsanbindung als Ausweichmöglichkeit. Samstags findet der Wochenmarkt in einer kleineren Variante auf dem Richard-Wagner-Platz statt.

Bei einer Anzahl von wöchentlich 20 Märkten, die vom Marktamt der Stadt Leipzig betrieben werden, können Liebhaber von dienstags bis samstags täglich mindestens einen Markt besuchen. Das Marktamt ist dabei das Amt innerhalb der Stadtverwaltung, welches die Wochen- aber auch Spezialmärkte organisiert, Sondernutzungsrechte erteilt und die Infrastruktur bewirtschaftet, darunter die Stromverteilung.

Weitere Standorte in Leipzig werden von privaten Veranstaltern organisiert. Dazu gehört der Markt am Sportforum, bei dem neben Lebensmitteln auch Kleidung, Taschen oder Gardinen erstanden werden können. Auch der Samstagsmarkt in der Plagwitzer Markthalle wird privat organisiert. Hier gibt es jede Woche frische Lebensmittel, die direkt von den Erzeugern verkauft werden.

Eine Kampagne für das Markttreiben


Um dem Wochenmarkt Aufmerksamkeit zu schenken, wurde die Kampagne „Erlebe deinen Wochenmarkt“ ins Leben gerufen. Seit 2019 nimmt auch Leipzig an dieser Lebensqualitätskampagne teil, die rund 250 Märkte in 45 Regionen zählt. Sie ist ein Teil der internationalen Festwochen „Love your local market“, die in 19 Ländern rund 4.000 Märkte vereint. Ziel dieser Kampagne ist es, vor allem die kleineren Märkte zu stärken und so den Markt als sozio-kulturelles Zentrum der Städte zu erhalten. Neben allen Herausforderungen wie Nachwuchsmangel, stehen während der Festwochen die Freude, Vielfalt und Qualität, besondere Erlebnisse und persönliche Begegnungen im Vordergrund. All die Vorzüge, die ein Supermarkt oder Discounter eher weniger zu bieten hat.

Stand: 26.01.2025

Historisches Bildmaterial - Wochenmarkt in der Innenstadt

Rosensonntagsumzug

Markt / Innenstadt | Ortsteil: Zentrum

Eine Karnevalshochburg wie Köln oder Wasungen ist Leipzig sicherlich nicht. Dennoch begeistern enthusiastische Närrinnen und Narren Jahr für Jahr mit einem Rosensonntagsumzug – jeweils einen Tag vor Rosenmontag. Organisiert wird die beliebte Veranstaltung vom Förderkomitee Leipziger Karneval seit 2000. Löwin Leila – das ist das Maskottchen der Leipziger Karnevalisten – führt den Umzug durch die Leipziger City an. Leila ist eine Abkürzung für „Leipzig Lacht“ – und zwar „Herzlich und Laut“. Daraus ergibt sich der Schlachtruf „Leila helau!“.

Bildergalerie - Rosensonntagsumzug

Maskottchen wird erstmals 1984 gekürt


Die Löwin Leila als Maskottchen der Leipziger Karnevalisten wird am 4. November 1984 zur ersten Karnevals-Leistungsschau des Bezirkes Leipzig in der Leipziger 
Kongreßhalle am Zoo gekürt. Der Verein Förderkomitee Leipziger Karneval nimmt die Löwin ab 11.11.1992 unter seine Fittiche. Jedes Jahr wird seitdem eine junge Dame aus den beteiligten Karnevalsvereinen für die fünfte Jahreszeit als Oberhaupt gekürt. Die Löwin übernimmt jeweils am 11.11. die Regentschaft und repräsentiert die Leipziger Narren auch über die Grenzen Leipzigs hinaus. Löwin Leila, eine mindestens 18 Jahre alte junge Dame, wird für eine Saison gekrönt. Jede darf nur einmal im Leben die Repräsentantin des Leipziger Karnevals sein.

Rosensonntagsumzug belebt Tradition neu


Erstmals seit den 1950er Jahren gibt es im Jahr 2000 wieder einen größeren Karnevalsumzug durch die Innenstadt. Das Förderkomitee Leipziger Karneval, verschiedene Gastronomen der 
Drallewatsch – Kneipenmeile und Mitglieder vom Verein City Management haben ihn organisiert, um diese Tradition neu beleben. 1954 und 1955 kamen schon einmal Tausende Messestädter zu dem Straßen-Spektakel. Nach dem Volksaufstand vom 17. Juni 1953 wollen die Machthaber dem Volk ein Ventil bieten. So wird in einer Hauruck-Aktion 1954 ein Elferrat ins Leben gerufen. Viele der Sprüche gefallen den SED-Funktionären allerdings nicht.

In Zeitungen melden sich daher Brigaden zu Wort, die die Werktätigen aufrufen, sich nicht an den Umzügen zu beteiligen, weil dadurch Arbeitsstunden ausfallen. Für 1955 wird ein Kompromiss gesucht: Der Umzug beginnt erst nach der Arbeit, die Strecke wird gekürzt. Trotzdem sind auch 1955 zum Umzug die Massen auf den Beinen. Ein Jahr später gibt es keine Straßenumzüge mehr. Dennoch wird in der DDR Fasching gefeiert, darunter in den großen Leipziger Sälen von Vergnügungsstätten wie Felsenkeller oder Elstertal.

„Goldene Rose“ für Verdienste um Karneval


Gleichzeitig wird jedes Jahr die „Goldene Rose“ – auch „Leipziger Bliemchen“ genannt, verliehen. Leipziger Karnevalisten knüpfen mit dieser Rose an eine sehr alte Tradition an. Im 11. Jahrhundert soll der Papst von seinem Balkon in Rom aus vor der Fastenzeit rote Rosen verschenkt haben. In Leipzig wird die „Goldene Rose“ erstmals 1998 verliehen.

Hergestellt wird sie vom Ehepaar Monika und Gunter Heyn. Das sind Goldschmiedemeister aus Leipzig-Thekla. Sie trocknen jeweils eine echte Rose und überziehen sie mit Gold. Erster Preisträger ist Leipzigs damaliger Oberbürgermeister Hinrich Lehmann-Grube, der für seine Verdienste um den Leipziger Karneval geehrt wird. Weitere Preisträger in den Folgejahren sind Manfred Uhlig, ein Leipziger Urgestein der DDR-Unterhaltungskunst, und Kabarettist Jürgen Hart, der als Schlagerbarde mit „Sing, mei Sachse sing“ die legendäre Sangeslust der Sachsen in die Welt hinausträgt. Swing-Legende Fips Fleischer, Zoochef Jörg Junhold, der Handballclub Leipzig, The Firebirds, das Team der in Leipzig gedrehten MDR-Krankenhausserie „In aller Freundschaft“, Schlagerstar Frank Schöbel und viele andere werden ebenfalls geehrt. 2024 erhielt das Team des Krystallpalast Varietés die Auszeichnung.

In den letzten Jahren startete der Rosensonntagsumzug meist am Brühl und verlief über Hainstraße, Markt (Westseite), Petersstraße, Preußergässchen, Neumarkt, Reichsstraße, Salzgässchen zum Markt.

In der Corona-Zeit muss Leipzig zwei Jahre lang auf seinen Straßenkarneval verzichten. 2023 steht er wegen explodierender Kosten, etwa für die Straßenreinigung, auf der Kippe. Durch eine Crowdfunding-Aktion, bei der Spenden gesammelt werden, kann er aber in letzter Minute gerettet werden. 2024 wurde der 25. Geburtstag des Spektakels gefeiert: Bunt geschmückte Wagen rollen an tausenden Zuschauern vorbei und verteilen Konfetti, Bonbons und Frohsinn. Die im Förderkomitee Leipziger Karneval organisierten Vereine zeigen Ausschnitte aus ihren Programmen vor dem Alten Rathaus auf dem Markt.

Stand: 11.02.2024

Leipziger Eistraum

Augustusplatz | Ortsteil: Zentrum

Winterliebhaber, Eisprinzessinnen und alle, die sich auf dem Eis mal ausprobieren wollen sind beim Leipziger Eistraum genau richtig. Denn die Eisbahn auf dem Augustusplatz vor dem Opernhaus lädt jährlich zum Open Air Schlittschuhfahren ein.

Bildergalerie - Leipziger Eistraum

Rundherum ums Eisparadies


Pünktlich zu Jahresbeginn wird der Augustusplatz zum Winterwonderland. Von Januar bis März steht hier die größte mobile Eisbahn Deutschlands. Mit ihren 960 Quadratmetern führt die runde Eisfläche einmal um den Opernbrunnen herum – die perfekte Kulisse für ein Wintererlebnis. Bereits seit 2017 betreibt die Bergmann Eventgastronomie den Leipziger Eistraum. Nach einer dreijährigen Pause können seit 2024 wieder täglich von 10 bis 22 Uhr Runden gedreht werden. Für die optimale Ausrüstung steht ein Schlittschuhverleih parat, an dem auch Lauflern-Pinguine ausgeliehen werden können.

Direkt daneben bietet das Panorama-Riesenrad mit seinen 24 Gondeln einen perfekten Blick über den Platz. Bis auf 45 Meter Höhe geht es damit hinauf, womit es das größte Riesenrad ist, das je in Leipzig seine Runden gedreht hat. Zwischen der Eisbahn und den Treppen der Oper ist eine Eisstockbahn aufgebaut. Bis zu 8 Personen können hier ihre Eisstöcke ins Ziel rutschen lassen.

Auch kulinarisch hat der Leipziger Eistraum einiges zu bieten. An den Ständen können wärmender Glühwein und Punsch sowie herzhafte Leckereien und süße Snacks erworben werden. Wer lieber aus der winterlichen Kälte fliehen möchte, findet in der beheizten Holzhütte „Schmankerl Alm“ Zuflucht. Zum Verweilen laden Heiß- und Kaltgetränke sowie herzhafte Speisen ein. Die Almhütte kann auch für exklusive Feiern gemietet werden. Bis zu 50 Personen finden insgesamt Platz, um den Geburtstag oder die Firmenfeier ausgiebig zu genießen.

Der Leipziger Eistraum bietet auch jährliche Events an, die man nicht verpassen sollte. So findet ein Kinderfasching statt, das Fantreffen der IceFighters und auch Holzbauer- und Eisbildhauerkunst kann bestaunt werden. An einem Tag wird traditionell die längste Glühwein-Bar eröffnet und man kann sich durch 20 verschiedene Glühweine testen.

Stand: 10.02.2025

Leipziger Bierbörse

Straße des 18. Oktober 100 | Ortsteil: Probstheida

Bei der 1987 in Leverkusen gegründeten Veranstaltungsreihe „Bierbörse“ handelt es sich in ganz Europa um das erste Open-Air-Event, welches im Franchisesystem ausgerichtet wird. Mittlerweile wird die Bierbörse in etwa 20 deutschen Großstädten ausgetragen.

Bildergalerie - Leipziger Bierbörse

Veranstalter aus Leipzig ist Organisator der Leipziger Bierbörse


Die erste Leipziger Bierbörse fand vom 9. bis 11. Juli 1999 am 
Völkerschlachtdenkmal mit rund 80.000 Besuchern statt. Präsentiert wurden ca. 500 verschiedene Biersorten aus 60 Ländern. Als eines der Highlights zum Auftakt wurde das „Ceve Creek“, ein Chilibier aus dem US-amerikanischen Bundesstaat Arizona, mit einer echten rot-grünen Chilischote in der Flasche präsentiert. Weiterhin wurden beispielsweise ein Schokoladenbier sowie Biergelee angeboten. Kleinere, rekordverdächtige Wettbewerbe wie die Kürung der kleinsten Bierflasche oder des stärksten Bieres der Welt sowie ein Musikprogramm mit Live-Bands rundeten die Veranstaltung ab. Seit ihrer Premiere 1999 fand die Leipziger Bierbörse – mit Ausnahme der Corona-Pandemie – alljährlich an einem Sommerwochenende am Völkerschlachtdenkmal bzw. im Jahr 2022 an der Galopprennbahn Scheibenholz statt. Sie wird seither traditionell mit dem Fassbieranstich eröffnet. Jedes Jahr präsentieren etwa 50 verschiedene Aussteller rund 500 verschiedene Biersorten aus aller Welt in gemütlicher Atmosphäre. Seit ihrer Premiere sind die Kriterien für eine Teilnahme als Aussteller an der Leipziger Bierbörse hochgesteckt: Zugelassen sind ausschließlich originale Brauereistände mit Biergarten bzw. Pavillon und passenden Trachten zur Gewährleistung des hohen Veranstaltungsniveaus. Im Zentrum des Events steht der Biergenuss, weshalb auch etwa zwei Drittel der Stände Bierausschank- und ein Drittel Speisegeschäfte ausmachen. Die angebotenen Bierspezialitäten können auch für den heimischen Genuss als Flaschenbiere käuflich erworben werden. Seit 1999 wird die Leipziger Bierbörse vom örtlichen Veranstalter, der Eventagentur Kay Rohr, organisiert. Der Eintritt ist für alle Besucher frei.

Aus vergorenem Brotteig wird Bier


Hefe, Wasser, Getreide und Hopfen: Die Zutaten für das Bierbrauen sind die gleichen und dennoch hat jedes Bier eine andere Geschmacksnote. Da das Nationalgetränk der Deutschen vorrangig aus Gerste gebraut wird, ist es im Volksmund auch unter der Bezeichnung „Gerstensaft“ bekannt. Das erste Bier-ähnliche Erzeugnis erstand vor mehr als 6.000 Jahren in Mesopotamien. Der Überlieferung nach ließ um 4.000 vor Christus ein sumerischer Bäckermeister den Brotteig zu lang in der Sonne stehen. Der durch die Hefekulturen ausgelöste Gärprozess ließ eine vergorene, klebrige Masse mit berauschender Wirkung entstehen. Dabei handelte es sich um den Vorläufer des heutigen Bieres. Wie Wandmalereien und Schriftzeichen belegen, war das Bier bereits bei den Ägyptern bekannt. Zahlreiche Funde von Bieramphoren um 800 vor Christus zeugen auch von einer Bekanntheit unter den Germanen, wo traditionell die Frauen für das Bierbrauen verantwortlich waren. Die Kunst des Bierbrauens wurde insbesondere im frühen Mittelalter in den Klöstern weiterentwickelt. Die Mönche konsumierten das gebraute Bier während ihrer wochenlangen Fastenzeit. Der Überlieferung nach wurde eine Probe des gebrauten Bieres über die Alpen nach Rom gesendet. Dort sollte der Papst höchstpersönlich von der Eignung des Gebräus für den Konsum während der Fastenzeit überzeugt werden. Da das Bier nach dem weiten Weg als saure Brühe in Rom eintraf, empfand er dessen Genuss vielmehr als Buße anstatt einer Wohltat und gab ohne Widerworte seinen päpstlichen Segen.

Einer Chronik aus dem Jahr 820 nach Christus zufolge handelte es sich beim Schweizer Kloster St. Gallen um die erste von Mönchen geleitete Brauerei. In den klösterlichen Hopfengärten wurde der Geschmack des Biers fortlaufend verfeinert und intensiv daran gearbeitet, ein starkes und nahrhaftes Bier zu brauen. Zahlreiche Klöster wurden durch das boomende Geschäft mit dem hauseigenen Bier wohlhabend und ihre Braukunst berühmt. Im Zuge der Erschließung internationaler Handelswege versuchten sich immer mehr Bürger am Brauen. Um die damit einhergehende Bierpanscherei zu regulieren, erließen Herzog Wilhelm IV. von Bayern und sein Bruder Ludwig X. am 23. April 1516 eine landesweite Verordnung – das deutsche Reinheitsgebot. Dieses besagt, dass zur Herstellung von Bier lediglich Hopfen, Gerstenmalz und Wasser verwendet werden dürfen.

Das erste „Autofahrerbier“ entsteht


Neben der Entwicklung des Gerstensafts hat auch der Versuch zur Herstellung eines alkoholfreien Biers eine lange Tradition. Ein solches, welches auch als „alkoholfrei“ bezeichnet werden durfte, entstand erst in den 1970er Jahren. Der Braumeister
Ulrich Wappler beschäftigte sich in der damaligen DDR für die in Berlin ansässige VEB Engelhardt-Brauerei mit einem Verfahren zur Herstellung von alkoholfreiem Bier. Das erste sogenannte „Autofahrerbier“ wurde unter dem Namen „Aubi“ im Jahr 1972 auf der Leipziger Messe präsentiert. Dieses wurde vorerst an Autobahnraststätten in der DDR in 0,5-Liter-Flaschen für je 0,75 Mark verkauft. Seit 1998 handelt es sich bei dem „Aubi“ um eine geschützte Marke der in Thüringen beheimateten Dingslebener Privatbrauerei Metzler, wo es mit weniger als 0,5 Volumenprozent Alkoholgehalt hergestellt wird.

Auch die Messestadt Leipzig verfügt über eine vielfältige Bierlandschaft, welche man bei einem Streifzug durch die gemütlichen Biergärten und urigen Kneipen entdecken kann. Weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt ist die Gose, eine mit Koriander und Salz gebraute Bierspezialität. Traditionell kann diese vom Fass in der Gosenschenke „Ohne Bedenken“ genossen werden oder auch in der Bayerischer Bahnhof Gasthaus & Gosebrauerei Leipzig. Beide Gasthäuser brauen die Gose selbst. Selbstgebrautes Bier in historischer Atmosphäre gibt es auch im Brauhaus Napoleon. Eine unscheinbare kleine, kreative Brauerei mit wechselnden Biersorten namens Cliff’s Brauwerk ist im Waldstraßenviertel beheimatet. Seit 2017 beheimatet Leipzigs Brauereien-Landschaft im Süden das „Synde Bräu“, dessen Sortiment von röstigen Dunklen bis zu frischen Ales reicht. Im Ratskeller der Stadt Leipzig im Neuen Rathaus können Gäste das nach modernster Brautechnik hergestellte „Lotteraner“ probieren. Im Stadtteil Reudnitz befindet sich die Sternburg-Brauerei, deren Bier unter dem Spitznamen „Sterni“ weit über die Stadtgrenzen hinaus Kultstatus hat. Das nordöstlich von Leipzig gelegene Krostitz ist für sein in der Krostitzer Brauerei GmbH hergestelltes, feinherbes „Ur-Krostitzer“ in ganz Deutschland bekannt.

Leipzigs süffigstes Fest zu Ehren des Gerstensafts


In den 1980er Jahren stieg in Deutschland die Nachfrage nach einem Fest, welches ausschließlich dem Lieblingsgetränk der Deutschen gewidmet werden und es den Besuchern ermöglichen sollte, diverse Biere aus aller Welt zu verkosten. Die erste Bierbörse in Deutschland wurde im Leverkusener Stadtteil Opladen im Oktober 1987 auf die Beine gestellt. Im Zuge der Gründung eines Franchisesystems für eine Durchführung der Veranstaltungsreihe auf nationaler Ebene durch das Eventbüro Werner Nolden im Jahr 1997 etablierte sich die Bierbörse auch über die Leverkusener Ortsgrenzen in deutschen Großstädten. Bei dem Veranstaltungsformat handelt es sich in ganz Europa um das erste Open-Air-Event, welches im Franchisesystem ausgerichtet wird.

In den Folgejahren wurden das Angebot an verschiedenen Biersorten und in diesem Zuge auch die Anzahl der Bierstände stetig erweitert, die Besucherzahlen stiegen und die Bierbörse erfreute sich zunehmender Beliebtheit. Dabei zeichnet sich die Bierbörse durch ein deutschlandweit einheitliches Konzept und Auftreten aus.

Stand: 04.07.2024

Tapetenwerkfest

Lützner Straße 91 | Ortsteil: Lindenau

Zweimal im Jahr öffnen die Galerien, Ateliers und Werkstätten im Tapetenwerk ihre Türen und laden Kunstinteressierte jeweils am Freitag von 17 bis 0 Uhr zum Tapetenwerkfest sowie am darauffolgenden Samstag und Sonntag zu Frühjahrs- bzw. Herbstrundgängen ein. Dies geschieht zeitgleich an den Wochenenden, an denen auch die Leipziger Baumwollspinnerei zum Rundgang – SpinnereiGalerien einlädt. Wer Kunst, Trends, Begegnungen und Geselligkeit liebt, wird diese Wochenenden in vollen Zügen genießen.

Bildergalerie - Tapetenwerkfest

Beim Tapetenwerkfest gibt es ein buntes Programm und die Möglichkeit, bei einem Gläschen Wein mit den anwesenden Künstlern, Galeristen und Kunsthandwerkern persönlich ins Gespräch zu kommen. Fast alle Räume, Treppenhäuser und Flure sind öffentlich zugänglich und werden für die Präsentation von Kunst genutzt. Es werden hauptsächlich neue Positionen aus Kunst, Design, Fotografie, Architektur, Buchdruck und Kunsthandwerk gezeigt. Im Innenhof können sich die Besucher stärken und mit Familie und Freunden feiern und verweilen. Auch das ZWISCHENFISCH-Café und die Werkskantine haben geöffnet.

Termine für individuelle Führungen sowie Gruppenführungen bis 20 Teilnehmer können ganzjährig beim Management des Tapetenwerks angefragt werden. Regelmäßig finden in der Halle C01 Ausstellungen und Workshops statt. Die 320 qm große Halle wird besonders von jungen Kreativen als Präsentations- und Kommunikationsraum genutzt. 

Das 1873 im Stil klassischer Gründerzeitarchitektur erbaute Tapetenwerk besitzt eine Fläche von rund 4.400 qm und produzierte bis August 2006 Tapeten, Papiere und Folien. Nach der Stilllegung der Produktion und der Übernahme durch neue Inhaber entstand der heutige kreative Produktionsstandort. Das Fabrikgelände wurde behutsam saniert, so dass der Charme der alten Industriearchitektur erhalten blieb.

Am 30. April 2007 wurde das Tapetenwerk mit dem Tapetenwerkfest 1.0 eröffnet. Am 26. April 2024 fand das Tapetenwerkfest bereits zum 31. Mal statt.

Stand: 09.05.2024

Leipziger Weihnachtsmarkt

Markt / Augustusplatz und weitere Plätze und Straßen der Innenstadt | Ortsteil: Zentrum

Der Leipziger Weihnachtsmarkt wird alljährlich von Ende November bis zum 23. Dezember auf dem Markt und in weiteren Bereichen der Innenstadt veranstaltet. Organisator ist das Marktamt der Stadt Leipzig. Die Tradition des Leipziger Publikumsmagneten reicht bis ins Jahr 1458 zurück, womit er einer der ältesten und mit über 2,5 Millionen Besuchern einer der größten Weihnachtsmärkte in ganz Deutschland ist. Mit rund 300 Ständen wird ein einzigartiges kulturelles und kulinarisches Angebot geschaffen.

Bildergalerie - Leipziger Weihnachtsmarkt

Deutsche Weihnachtsmarkttradition: Vom Fleischmarkt zum mehrwöchigen Event


Weihnachtliche Musik, hell erleuchtete Stände, Duft nach gebrannten Mandeln und Glühwein: Alljährlich in der Vorweihnachtszeit sind Weihnachtsmärkte für jedermann ein beliebtes Ausflugsziel. Die Wurzeln dieser Tradition reichen bis ins 14. Jahrhundert zurück. In Deutschland fanden erste Märkte bereits um das Jahr 1300 statt. Bereits zu früheren Zeiten galt die Versorgung der Besucher mit Speisen und Heißgetränken an diversen Verkaufsständen als wichtiger Bestandteil des Weihnachtsmarktes. Besonders beliebt waren schon damals Stollen, gebrannte Mandeln, Maronen, heiße Schokolade und Glühwein. An zahlreichen Buden wurden auch Weihnachtsartikel und Christbaumschmuck verkauft, während ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm aus Schauspiel- und Musikstücken das Spektakel abrundete. Im Zentrum des Weihnachtsmarktes standen ein riesiger Weihnachtsbaum oder eine große Weihnachtspyramide, die durch ihre festliche Beleuchtung für eine gemütliche Atmosphäre in der kalten Jahreszeit sorgten.

Weihnachtsmärkte sind heute über Deutschland hinaus auch in Österreich, der Schweiz, in Frankreich bis nach Italien und vereinzelt in Osteuropa verbreitet. Im englischsprachigen Raum sind die Kopien deutscher Weihnachtsmärkte unter der Bezeichnung „German Christmas Markets“ sehr populär. In Deutschland sind vor allem bayrische und sächsische Weihnachtsmärkte sehr bekannt. Der berühmteste – und zugleich einer der ältesten – ist der seit 1434 jährlich stattfindende Dresdner Striezelmarkt. Dabei handelte es sich ursprünglich um einen eintägigen Fleischmarkt, auf dem der Weihnachtsbraten ausgewählt werden konnte. Der älteste deutsche Weihnachtsmarkt ist nach dem Münchner Christkindlmarkt der Wenzelsmarkt in Bautzen, dessen Ursprünge bis ins Jahr 1384 zurückreichen. Als Besuchermagnete über die nationalen Grenzen hinaus gelten auch die Erzgebirgischen Weihnachtsmärkte. Die größten befinden sich in Freiberg, Annaberg-Buchholz und Schwarzenberg. Besonders bekannt sind diese für den Verkauf von typisch erzgebirgischer Volkskunst, darunter Schwibbögen und Räuchermännchen.

Tradition seit 1458 – und wie aus Mangelwirtschaft der Märchenwald wurde…


Der Leipziger Weihnachtsmarkt gilt als einer der ältesten Weihnachtsmärkte in Deutschland. Wie aus dem „Leipzigschen Geschichtsbuch“ von 1714 durch den Historiker
Johann Jacob Vogel hervorgeht, reicht seine Tradition bis ins Jahr 1458 zurück: „Anno 1458 hat Churfürst Friedrich Marggraff zu Meissen und Hertzog zu Sachsen den Weynachtsmarckt öffentlich ausgeschrieben und die Stadt wegen der geleisteten treuen Dienste so Ihme von dem Rathe und der Bürgerschaft erweisen damit begnadiget.“

Sehr wahrscheinlich ist der Leipziger Weihnachtsmarkt sogar noch älter. Zu seiner Entstehungszeit fand er nur wenige Tage vor dem Fest statt. Da im Winter traditionell mehrmals geschlachtet wurde, versorgten sich die Leipziger hier vor allem mit Fleisch. Somit wurde die Versorgung der Bevölkerung, die oftmals nicht ausreichend Platz für die eigene Tierhaltung hatte, bis Ostern sichergestellt. Der Weihnachtsmarkt bot auch den Handwerksbetrieben die Möglichkeit, mit dem Verkauf ihrer selbst hergestellten Töpfe und Pfannen, gedrechseltem Spielzeug oder Schnitzerware in den auftragsarmen Wintermonaten dennoch genügend Umsatz zu machen. Vor allem Händler aus anderen Regionen kamen in die Stadt, um ihre Waren in der Vorweihnachtszeit feilzubieten. Somit wurde das Angebot des Leipziger Weihnachtsmarktes bedeutend ausgeweitet und über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Die Verkaufsstände, die sich zunächst auf den Markt beschränkten, wurden auch in die umliegenden Gassen erweitert und der Brauch eines Weihnachtsbaums mit Lametta, Weihnachtsschmuck aus Glas und Lichterketten setzte sich durch. Zu dieser Zeit ähnelte der Weihnachtsmarkt bereits dem heutigen. Überlieferungen aus dem 19. Jahrhundert zufolge waren einige Besucher beinahe überfordert von der Vielzahl an Buden.

Der Zweite Weltkrieg und die Nachkriegszeit hatten einen starken Einfluss auf die Vielfalt der angebotenen Waren. Aufgrund der Mangelwirtschaft in der DDR konnten Spielzeug und Weihnachtsschmuck nicht ausreichend angeboten werden. Deshalb beauftragte die Stadtverwaltung die Werbefirma DEWAG, einen neuen Anreiz auf dem Weihnachtsmarkt zu schaffen: In diesem Zuge ebnete Elke Herschel den Weg für den traditionellen und noch heute sehr beliebten Märchenwald. Die Grafikerin war seit dessen Beginn 1978 für die Gestaltung der Märchenszenen verantwortlich.

Von 1997 bis 2012 erregte der von Tourismusfachmann Richard Schrumpf initiierte Weltgrößte freistehende Adventskalender große Aufmerksamkeit bei Medien und Besuchern. Zuerst in der Richard-Wagner-Straße aufgestellt, später im Böttchergässchen, gelangte er mit einer Größe von 857 Quadratmetern ins Guinness-Buch der Rekorde.

Internationales Flair: Finnisches Dorf, Südtiroler Dorf und Alt Leipzig…


Der Hauptbereich des Weihnachtsmarktes ist der vor dem 
Alten Rathaus gelegene Markt. Hier findet alljährlich das Eröffnungsprogramm mit den Auftritten des Thomanerchors sowie der Leipziger Ratspfeifer statt, die vom Rathaus-Balkon musizieren. Auf dem Markt befinden sich inmitten der zahlreichen Verkaufsstände eine rund 20 Meter hohe Tanne und die Marktbühne, auf der ein umfangreiches Weihnachtsprogramm präsentiert wird. Im Café Zimtstern mit Kinderbäckerei werden winterliche Kaffeespezialitäten und hausgemachtes Gebäck in gemütlicher Atmosphäre angeboten. Auf der Marktbühne finden außerdem die Sprechstunden des Weihnachtsmanns statt, der sich höchstpersönlich um die kleinen Besucher kümmert. Seine Ankunft mit einer historischen Dampflok auf dem Hauptbahnhof bejubeln vor allem die kleinen Besucher.

Im benachbarten Salzgässchen befindet sich das historisch nachempfundene Etagenkarussell. Der Historische Weihnachtsmarkt Alt Leipzig auf dem Naschmarkt zwischen Löwenbrunnen und Alter Handelsbörse bringt den Besuchern die Kunst- und Handwerkstradition Leipzigs vom Kerzenzieher bis zum Kunstschmied nahe. Hier werden deftige Spezialitäten und heißer Met angeboten. Auf dem Nikolaikirchhof befindet sich nicht nur Leipzigs größter Adventskranz, sondern auch die größte Weihnachtspyramide, an der heiße Feuerzangenbowle ausgeschenkt wird. Seit 2019 ist die Grimmaische Straße mit einem Magischen Wald geschmückt, bestehend aus leuchtenden Tierfiguren wie Reh, Hase und Fuchs. Internationale Vielfalt wird auf dem Augustusplatz geboten: Hier befindet sich das Finnische Dorf mit landestypischem Handwerk und Köstlichkeiten wie Glögi und Flammlachs. Im benachbarten Südtiroler Dorf vor der Universität Leipzig können die Besucher neben Winzer-Glühwein auch Schüttelbrot und Kaminwurzen genießen. Vor dem Opernhaus werden im Märchenwald Grimms bekannteste Märchen in Lebensgröße dargestellt. In den Motiven wurden Fehler eingebaut, bei deren richtiger Lösung Preise gewonnen werden können. Neben zwei Kinderkarussells befindet sich hier auch das rund 38 Meter hohe Riesenrad, von dem aus sich ein einzigartiger Blick über die weihnachtlich geschmückte Stadt bietet.

Stand: 10.01.2024

Historisches Bildmaterial - Leipziger Weihnachtsmarkt

Leipziger Buchmesse

Messe-Allee 1 | Ortsteil: Seehausen

In Leipzig wird der Frühling vier Tage lang zum Literaturfrühling. Die Buchmesse lockt mit dem Lesefestival „Leipzig liest“ Jahr für Jahr hunderttausende Besucher, mehr als 2.000 Aussteller sowie viele namhafte Autoren in die Messehallen in den Norden sowie an besondere Orte der Stadt. Im Zoo Leipzig und im Botanischen Garten werden Lesungen rund um Tiere und Natur organisiert, auf dem Südfriedhof eine Krimi- oder Gruselnacht, das Planetarium Schkeuditz widmet sich der Geschichte der Raumfahrt. Bei der Buchmesse rückt jeweils ein Gastland besonders in den Fokus. 2024 sind es unter dem Motto „alles außer flach“ die Niederlande und Flandern. 2025 folgt Norwegen.

Bildergalerie - Leipziger Buchmesse

Es geht um die Begegnung zwischen Verlagen und „Büchermachenden“ mit ihren Lesern. Literarische Neuerscheinungen bekommen – darunter auch durch den Preis der Leipziger Buchmesse in den Kategorien Belletristik, Sachbuch und Übersetzung – viel Aufmerksamkeit. Die Veranstaltung gilt als erster großer Branchentreff des Jahres. Anders als die Frankfurter Buchmesse ist die Leipziger Buchmesse eine Publikumsmesse. 2024 kommen 283.000 Gäste – rund 9.000 mehr als 2023. Insgesamt 2.085 Verlage aus 40 Ländern haben ihre Neuheiten auf der Frühlingsschau präsentiert. Buchmessechefin Astrid Böhmisch nennt insbesondere den wachsenden Zuspruch durch jüngere Menschen „sehr erfreulich“.

Fans stellen Idole aus Manga und Videospielen nach


Zu diesem Erfolg trägt die
Manga-Comic-Con bei. Das ist die wichtigste deutsche Frühjahrsveranstaltung der Manga- und Comicszene, die in die Buchmesse ebenso wie das Lesefestival „Leipzig liest“ und die Leipziger Antiquariatsmesse integriert ist. Fans können bei Lesungen, Signierstunden oder Workshops auf Stars der Branche treffen. Viele stellen dabei ihre Idole aus Manga, Anime, Filmen und Videospielen nach. Das Ganze nennt sich Cosplay. Der Begriff setzt sich aus den englischen Begriffen Costume und Play zusammen und bedeutet wörtlich übersetzt Kostümspiel. Für viele Cosplayer besteht das Ziel darin, ihre Lieblingsfiguren so originalgetreu wie möglich zu kopieren. Sie schlüpfen in bunte Accessoires, Perücken und meist selbst genähte Kleidung und flanieren durch die Hallen. Es ist aber mehr als Kostümieren, es werden auch typische Verhaltensweisen der jeweils dargestellten Charaktere adaptiert. Ein Highlight ist jedes Jahr der Cosplay-Wettbewerb, bei dem das schönste Kostüm gekürt wird.

Buchmesse hat eine lange Tradition


Die Geschichte der Buchmesse in Leipzig hat eine lange Tradition. Bereits mit der Reformation und dem daraus folgenden Boom des Buchdrucks wird Leipzig zu einem der wichtigsten Druckorte in Europa. Der erste Ratsmessekatalog, der die Neuerscheinungen auflistet, erscheint 1594. Viele Jahrhunderte gilt Leipzig als das Zentrum des deutschen Buchhandels. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg kann die Frankfurter Buchmesse der Leipziger den Rang ablaufen.

Dennoch bleibt sie auch in der DDR für lesehungrige Menschen das Frühjahrsereignis. Immerhin werden auf der Messe DDR-Bücher ausgestellt, die in den Buchhandlungen nicht einfach gekauft werden können, weil die Auflage oft sehr klein bemessen ist. Hinzu kommt: Es gibt viele begehrenswerte Bücher westlicher Autoren und Verlage. Die sind allerdings nur Ausstellungsstücke. Viele Menschen lesen sie gleich am Messestand. Wer das begehrte Buch an einem Tag nicht schafft, kommt oft am nächsten Tag wieder.

Üblich wird es auch, dass ganze Bücher gleich abgeschrieben werden. Etwa von Studenten – einer liest vor und diktiert, ein anderer stenografiert mit. Damit begehrte Bücher nicht einfach im Gedränge verschwinden, hängen sie an Angelsehnen. Doch Bücherklau gibt es trotzdem – die Westverlage stellen sich darauf ein. „Bücherklauen zu DDR-Zeiten war quasi geistiger Mundraub!“ erzählt der Leipziger Kabarettist und Autor Bernd-Lutz Lange in seinem Buch „Mauer, Jeans und Prager Frühling“. Besonders groß ist das Interesse an Autoren, die in der DDR tabu sind. Dazu gehören auch zensierte Werke von unliebsamen DDR-Schriftstellern, die nur in Westverlagen erscheinen können. Bei DDR-Verlagen kommt es sogar vor, dass sie Blindbände in die Regale stellen, weil die Werke noch nicht gedruckt werden konnten.

Die DDR nutzt die Buchmesse als Leistungsschau, um Bücher und Kultur vor internationaler Kulisse in Szene zu setzen. Die DDR-Führung will dabei vor allem die Attraktivität des Sozialismus zeigen. Zudem bringt die Messe Devisen, weil viele Westverlage ihre Werke gern preiswerter als im Westen in der DDR drucken lassen. Die Buch- und Medienwissenschaftlerin Patricia F. Blume hat die Geschichte der Leipziger Buchmesse in der DDR in einem Buch aufgearbeitet, das 2024 im Verlag De Gruyter Saur erschienen ist.

Neues Messekonzept mit „Leipzig liest“ bringt Aufschwung


Mit der
Friedlichen Revolution und der Einheit Deutschlands hört das abgeschottete Leseland DDR auf zu existieren. Der freie Markt schwemmt Bücher im Überfluss in den Osten. Verlage der ehemaligen DDR müssen nun ums Überleben kämpfen. Der ostdeutsche Buchmarkt ist im Umbruch. Die erste eigenständige Leipziger Buchmesse – bislang ist sie Teil der Frühjahrsmesse – öffnet im Frühjahr 1990. Es kommen allerdings nur knapp 25.000 Besucher. Das ist auf den Umbruch des ostdeutschen Buchmarktes im Zuge der deutschen Einheit zurückzuführen. Es wird ein neues Messekonzept erarbeitet, das schon 1991 zu einem Besucherplus führt. Leipzig besinnt sich auf seine lange gewachsene Tradition der Buchkultur. Das bis heute sehr beliebte Lesefestival „Leipzig liest“ wird aus der Taufe gehoben. In jenem Jahr lesen 80 Autoren an knapp 160 Leipziger Orten.

Der Umzug der Buchmesse 1998 vom Messehaus am Markt in der Innenstadt auf das 1996 eröffnete neue Messegelände bringt ihr weiteren Aufschwung. Inzwischen hat sich Leipzig seinen Ruf als Bücherstadt längst zurückerobert. Leipzig ist jedes Jahr buchstäblich im Literaturfieber. Neue Formate wie #buchbar, bei dem Interessierte mit ihrem Autor einen Kaffee trinken können, sind beliebt. „Auch 2024 hat die Leipziger Buchmesse gezeigt, wie stark die Kraft des freien Wortes ist, die es gerade in schwierigen Zeiten wie diesen braucht“, resümiert Martin Buhl-Wagner, Geschäftsführer der Leipziger Messe, in der Abschlussbilanz. Für 2025 ist ein Themenjahr „Buchstadt Leipzig – Stadt des freien Wortes“ geplant. Anlass dafür ist die Gründung des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler in Leipzig 1825. Leipzig will dabei die große Verlagstradition sowie die heutige Lese- und Buchstadt feiern. Im 19. Jahrhundert wächst mit dem Graphischen Viertel ein Areal, in dem sich Verlage wie Brockhaus, Philipp Reclam jr., Breitkopf & Härtel sowie Druckereien und Buchbindereien ansiedeln. Das Deutsche Buchgewerbehaus, der Sitz des Deutschen Buchgewerbevereins, entsteht hier ebenfalls.

Stand: 21.03.2024

Historisches Bildmaterial - Leipziger Buchmesse

Wave-Gotik-Treffen (WGT)

Bornaische Straße 210 / agra Messepark Leipzig, Clara-Zetkin-Park sowie weitere Veranstaltungsorte | Ortsteil: Dölitz-Dösen

Das Wave-Gotik-Treffen (WGT) ist das weltweit größte Treffen der Gothic-Szene, welches alljährlich am Pfingstwochenende stattfindet. Zu diesem Anlass pilgern tausende Anhänger der schwarzen Szene nach Leipzig, wo ein stadtweites Rahmenprogramm mit Konzerten, Ausstellungen, Mittelaltermärkten und kulturellen Aufführungen geboten wird. Ein Höhepunkt ist das Viktorianische Picknick im Clara-Zetkin-Park. Das Festival wurde erstmals 1992 im ehemaligen Eiskeller (heute Conne Island) mit ca. 2.000 Besuchern durchgeführt. Heute reisen zum WGT etwa 20.000 Gäste aus ca. 30 Ländern an.

Bildergalerie - Wave-Gotik-Treffen (WGT)

Von England nach Leipzig: Zwischen anfänglicher Ablehnung und Neugier


Seit dem Beginn der 1990er Jahre wird Leipzig alljährlich zum Versammlungsort von Anhängern der schwarzen Szene. Zu Pfingsten pilgern die malerisch gewandeten Gestalten mit verrückten Frisuren und auffälligen Accessoires, skurril geschminkt und phantasievoll ausstaffiert, nach Leipzig und setzen unübersehbare Akzente im Stadtbild. Neben der Innenstadt sind auch die Straßenbahnen, insbesondere zwischen Wahren im Norden und Markkleeberg im Süden, dicht befüllt mit einer bunten Menschen-Mischung ganz in schwarz – und Patchouli-Geruch hängt in der Luft.

Die Gothic-Szene entstand ursprünglich in den 1980er Jahren in England. Hier fand ein Teil der Punkbewegung allmählich Gefallen an der morbid-introvertierten Seite ihres Jugendkults anstatt des dominierenden aggressiv-anarchistischen Bildes. Dem neuen Trend schlossen sich ebenfalls melancholische Teile des punk-fokussierten New Wave sowie die neue Softpop-Bewegung New Romantics an. Der neue Stil gelangte, im Gegensatz zu Punk und New Wave, nur langsam nach Deutschland: Die Punk-Frisuren schienen zu schrill, die Schminke zu grotesk und die Outfits zu schräg. Insbesondere in der DDR wurde die Subkultur gemieden. Erste Anhänger der Szene, sogenannte „Gruftis“, waren ab Mitte der 1980er Jahre in deutschen Großstädten präsent. Die scheinbare Affinität zum Tod erweckte Neugier und Ablehnung zugleich, da sie damit verbundene Urängste berührte, die in der modernen westlichen Gesellschaft in der Regel verdrängt werden. Bei Gothic handelt es sich heute weder um eine bloße Musikrichtung noch um einen jugendlichen Modetrend, sondern vielmehr um einen im Mittelpunkt stehenden Lebensstil. Die Richtung bezeichnet eine bestimmte Weltsicht und ist Ausdruck der Auseinandersetzung mit den fragwürdig gewordenen Wertesystemen der westlichen Industriegesellschaften sowie der Suche nach neuen Inhalten.

Wie Leipzig zur Hauptstadt der internationalen Gothic-Szene wurde…


Das erste Wave-Gotik-Treffen fand 1992 in Leipzig statt. Die Initiatoren der zu diesem Zeitpunkt noch im Untergrund existierenden Bewegung waren Leipziger Gothic-Fans rund um
Michael W. Brunner und Sandro Standhaft, die bereits Anfang Mai 1989 in Potsdam ein ähnliches Treffen organisierten. Der Einladung zu dem Festival der anderen Art in Leipzig folgten etwa 2.000 Besucher und der Jugendclub „Eiskeller“ im Stadtteil Connewitz verwandelte sich mitsamt der angrenzenden Parkanlage in ein schwarzes Camp. In den Folgejahren gewann das Wave-Gotik-Treffen zunehmend an Bekanntheit und Attraktivität. Michael W. Brunner hatte noch bis zum Jahr 2000 die künstlerische Leitung des Festivals inne. Die Besonderheit bestand darin, dass sich das Treffen von Anfang an nicht auf einer Wiese mit Zeltplatz, sondern mitten in der Stadt abspielte. Zu diesem Zeitpunkt konnte noch niemand ahnen, dass sich das WGT einmal zum weltweit größten Treffen der Gothic-Szene entwickeln würde. Zum Rahmenprogramm zählten seit Beginn Lesungen, Film, Theater und Ausstellungen. Am Torhaus Dölitz wird traditionell ein heidnisches Dorf aufgebaut, während in der Moritzbastei ein Mittelalterspektakel stattfindet.

Mit zunehmender Vergrößerung des Festivals kam es auch zu Komplikationen und die Ausweitung des WGT zu einer internationalen Großveranstaltung kollidierte mit den freiwillig-idealistischen Organisationsstrukturen des unerfahrenen Veranstalterteams. Dies gipfelte beim 9. Wave-Gotik-Treffen im Jahr 2000 in immensen Mehrkosten, die auch durch die erheblich gestiegene Besucherzahl von rund 25.000 nicht kompensiert werden konnten. Die liquiden Mittel waren bereits am zweiten Festivaltag aufgebraucht, Künstlergagen und die Gehälter der etwa 2.000 Beschäftigten konnten nicht mehr gezahlt werden. Anstatt eines Abbruchs der Veranstaltung und allgemeinem Unmut nahmen die Gruftis die Veranstaltung selbst in die Hände. Es wurden Organisationsgruppen und Ordnungsteams aus Freiwilligen gebildet, ein Großteil der angereisten Künstler spielte ohne Gagen und nach improvisierten Ablaufplänen. Die Techniker blieben vor Ort und das Festival konnte friedlich und ohne Vorfälle beendet werden. Seit 2001 wird das WGT von der Chemnitzer Firma „Treffen & Festspielgesellschaft für Mitteldeutschland mbH“ organisiert.

Stadtfarbe schwarz: Von Barockperücke bis Latexoutfit


Inzwischen reisen jedes Jahr rund 20.000 Besucher aus ca. 30 Ländern zum Wave-Gotik-Treffen nach Leipzig. Sorgfältig gefertigte Kleidung, kunstvoll arrangierte Masken, Friseuren und Accessoires werden bewusst zur Schau getragen und ziehen alle Blicke auf sich: Von Reifrücken, Spitzen, Barockperücken, Nabelpiercing und Latexoutfits scheint eine Verkleidung schriller als die andere. Während der vier Festival-Tage wird ein breites Rahmenprogramm geboten, welches sich über die gesamte Stadt verteilt. Die verschiedenen Events finden an ca. 50 Veranstaltungsorten, darunter Museen, Kirchen, Friedhöfe und Theater, statt. Neben Auftritten von etwa 150 Bands aus aller Welt von Klassik bis Heavy Metal auf mehr als 20 Bühnen werden auch zahlreiche kulturelle Veranstaltungen, wie Ausstellungen, Lesungen, Workshops, Modenschauen, Mittelaltermärkte und Club-Partys geboten. Im Kino werden Kult-Filme der Szene gezeigt. Theater, Kabaretts und Oper richten ihre Spielpläne nach dem Spektakel aus. Ein Highlight ist alljährlich das Viktorianische Picknick am Freitagnachmittag im Clara-Zetkin-Park. Hier treffen sich hunderte Festivalteilnehmer im Dark-Romantic- oder Steampunk-Look zu einem Picknick der besonderen Art. Zentraler Anlaufpunkt während des Events ist der
agra Messepark im Süden der Stadt mit großem Zeltplatz, Verkaufsständen und diversen Imbiss-Buden. 

Das Wave-Gotik-Treffen gilt als wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Stadt: Die Besucher verweilen bis zu fünf Nächte in den zum Teil bereits ein Jahr im Voraus reservierten Unterkünften. Leipzig dürfte mit dem Festival jährlich Einnahmen von 12 bis 15 Millionen Euro erzielen. Auch die weltweite mediale Aufmerksamkeit und die Toleranz der Leipziger Bürger gegenüber den oftmals furchteinflößend aussehenden Besuchern, sind bemerkenswert.

Stand: 17.12.2023

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