Wochenmarkt in der Innenstadt

Markt / Innenstadt | Ortsteil: Zentrum

Warme weeche Bretzeln, Heedelbeern, Scheerschliep, Messerschliep – Die Rufe und Gesänge der Straßenhändler gehörten zum gewohnten Treiben der Stadt Leipzig, vor allem zu Markt- und Messezeiten. Auch heute erfreuen sich die zahlreichen Märkte der Stadt großer Beliebtheit.

Früher wie Heute


Die Wochenmärkte in Leipzig sind nach der Wende wieder etabliert worden. Da es damals nicht viele Supermärkte gab, wurde auf die Ware vor Ort zurückgegriffen. Auf den Märkten konnte man sicher sein, frische Lebensmittel zu erhalten. Auch heute gibt es gewisse Standards, die die Händler und ihre Ware erfüllen müssen. Angaben zu Inhaltsstoffen, Herkunft und Verarbeitungskette müssen beim Marktamt vorgelegt werden.

So findet der Einkäufer regionale Produkte, Backwaren, Fleisch und Fisch sowie Käse aus der Region. Auch Blumen und Natur-Handwerk werden hier verkauft. Neben dem Verkauf ist der Wochenmarkt vor allem Treffpunkt der Generationen und gesellschaftlicher Trends wie gesunder Ernährung und bewusster Einkauf regionaler Produkte.

Leipzigs Märkte


Der Wochenmarkt in Leipzigs Innenstadt findet wöchentlich auf dem
Markt vor dem Alten Rathaus statt. Mit teilweise bis zu 100 Händlern ist dieser Frischmarkt, auf dem nur frische Produkte angeboten werden, der größte der Stadt. Daneben gibt es noch 13 weitere Standorte in Leipzig, so zum Beispiel in Gohlis, Liebertwolkwitz, Paunsdorf, Lindenau, Lößnig und Grünau. Der Wochenmarkt in Wiederitzsch ist mit seinen fünf Händlern dabei der kleinste der Stadt. Wenn der Markt aufgrund von mehrtägigen Großveranstaltungen wie Leipziger Stadtfest, Leipziger Markt Musik, oder Leipziger Weihnachtsmarkt belegt ist, dann dient der Augustusplatz mit seiner guten Verkehrsanbindung als Ausweichmöglichkeit. Samstags findet der Wochenmarkt in einer kleineren Variante auf dem Richard-Wagner-Platz statt.

Bei einer Anzahl von wöchentlich 20 Märkten, die vom Marktamt der Stadt Leipzig betrieben werden, können Liebhaber von dienstags bis samstags täglich mindestens einen Markt besuchen. Das Marktamt ist dabei das Amt innerhalb der Stadtverwaltung, welches die Wochen- aber auch Spezialmärkte organisiert, Sondernutzungsrechte erteilt und die Infrastruktur bewirtschaftet, darunter die Stromverteilung.

Weitere Standorte in Leipzig werden von privaten Veranstaltern organisiert. Dazu gehört der Markt am Sportforum, bei dem neben Lebensmitteln auch Kleidung, Taschen oder Gardinen erstanden werden können. Auch der Samstagsmarkt in der Plagwitzer Markthalle wird privat organisiert. Hier gibt es jede Woche frische Lebensmittel, die direkt von den Erzeugern verkauft werden.

Eine Kampagne für das Markttreiben


Um dem Wochenmarkt Aufmerksamkeit zu schenken, wurde die Kampagne „Erlebe deinen Wochenmarkt“ ins Leben gerufen. Seit 2019 nimmt auch Leipzig an dieser Lebensqualitätskampagne teil, die rund 250 Märkte in 45 Regionen zählt. Sie ist ein Teil der internationalen Festwochen „Love your local market“, die in 19 Ländern rund 4.000 Märkte vereint. Ziel dieser Kampagne ist es, vor allem die kleineren Märkte zu stärken und so den Markt als sozio-kulturelles Zentrum der Städte zu erhalten. Neben allen Herausforderungen wie Nachwuchsmangel, stehen während der Festwochen die Freude, Vielfalt und Qualität, besondere Erlebnisse und persönliche Begegnungen im Vordergrund. All die Vorzüge, die ein Supermarkt oder Discounter eher weniger zu bieten hat.

Stand: 26.01.2025

Bildergalerie - Wochenmarkt in der Innenstadt

Historisches Bildmaterial - Wochenmarkt in der Innenstadt

Rosensonntagsumzug

Markt / Innenstadt | Ortsteil: Zentrum

Eine Karnevalshochburg wie Köln oder Wasungen ist Leipzig sicherlich nicht. Dennoch begeistern enthusiastische Närrinnen und Narren Jahr für Jahr mit einem Rosensonntagsumzug – jeweils einen Tag vor Rosenmontag. Organisiert wird die beliebte Veranstaltung vom Förderkomitee Leipziger Karneval seit 2000. Löwin Leila – das ist das Maskottchen der Leipziger Karnevalisten – führt den Umzug durch die Leipziger City an. Leila ist eine Abkürzung für „Leipzig Lacht“ – und zwar „Herzlich und Laut“. Daraus ergibt sich der Schlachtruf „Leila helau!“.

Maskottchen wird erstmals 1984 gekürt


Die Löwin Leila als Maskottchen der Leipziger Karnevalisten wird am 4. November 1984 zur ersten Karnevals-Leistungsschau des Bezirkes Leipzig in der Leipziger
Kongreßhalle am Zoo gekürt. Der Verein Förderkomitee Leipziger Karneval nimmt die Löwin ab 11.11.1992 unter seine Fittiche. Jedes Jahr wird seitdem eine junge Dame aus den beteiligten Karnevalsvereinen für die fünfte Jahreszeit als Oberhaupt gekürt. Die Löwin übernimmt jeweils am 11.11. die Regentschaft und repräsentiert die Leipziger Narren auch über die Grenzen Leipzigs hinaus. Löwin Leila, eine mindestens 18 Jahre alte junge Dame, wird für eine Saison gekrönt. Jede darf nur einmal im Leben die Repräsentantin des Leipziger Karnevals sein.

Rosensonntagsumzug belebt Tradition neu


Erstmals seit den 1950er Jahren gibt es im Jahr 2000 wieder einen größeren Karnevalsumzug durch die Innenstadt. Das Förderkomitee Leipziger Karneval, verschiedene Gastronomen der
Drallewatsch – Kneipenmeile und Mitglieder vom Verein City Management haben ihn organisiert, um diese Tradition neu beleben. 1954 und 1955 kamen schon einmal Tausende Messestädter zu dem Straßen-Spektakel. Nach dem Volksaufstand vom 17. Juni 1953 wollen die Machthaber dem Volk ein Ventil bieten. So wird in einer Hauruck-Aktion 1954 ein Elferrat ins Leben gerufen. Viele der Sprüche gefallen den SED-Funktionären allerdings nicht.

In Zeitungen melden sich daher Brigaden zu Wort, die die Werktätigen aufrufen, sich nicht an den Umzügen zu beteiligen, weil dadurch Arbeitsstunden ausfallen. Für 1955 wird ein Kompromiss gesucht: Der Umzug beginnt erst nach der Arbeit, die Strecke wird gekürzt. Trotzdem sind auch 1955 zum Umzug die Massen auf den Beinen. Ein Jahr später gibt es keine Straßenumzüge mehr. Dennoch wird in der DDR Fasching gefeiert, darunter in den großen Leipziger Sälen von Vergnügungsstätten wie Felsenkeller oder Elstertal.

„Goldene Rose“ für Verdienste um Karneval


Gleichzeitig wird jedes Jahr die „Goldene Rose“ – auch „Leipziger Bliemchen“ genannt, verliehen. Leipziger Karnevalisten knüpfen mit dieser Rose an eine sehr alte Tradition an. Im 11. Jahrhundert soll der Papst von seinem Balkon in Rom aus vor der Fastenzeit rote Rosen verschenkt haben. In Leipzig wird die „Goldene Rose“ erstmals 1998 verliehen.

Hergestellt wird sie vom Ehepaar Monika und Gunter Heyn. Das sind Goldschmiedemeister aus Leipzig-Thekla. Sie trocknen jeweils eine echte Rose und überziehen sie mit Gold. Erster Preisträger ist Leipzigs damaliger Oberbürgermeister Hinrich Lehmann-Grube, der für seine Verdienste um den Leipziger Karneval geehrt wird. Weitere Preisträger in den Folgejahren sind Manfred Uhlig, ein Leipziger Urgestein der DDR-Unterhaltungskunst, und Kabarettist Jürgen Hart, der als Schlagerbarde mit „Sing, mei Sachse sing“ die legendäre Sangeslust der Sachsen in die Welt hinausträgt. Swing-Legende Fips Fleischer, Zoochef Jörg Junhold, der Handballclub Leipzig, The Firebirds, das Team der in Leipzig gedrehten MDR-Krankenhausserie „In aller Freundschaft“, Schlagerstar Frank Schöbel und viele andere werden ebenfalls geehrt. 2024 erhielt das Team des Krystallpalast Varietés die Auszeichnung.

In den letzten Jahren startete der Rosensonntagsumzug meist am Brühl und verlief über Hainstraße, Markt (Westseite), Petersstraße, Preußergässchen, Neumarkt, Reichsstraße, Salzgässchen zum Markt.

In der Corona-Zeit muss Leipzig zwei Jahre lang auf seinen Straßenkarneval verzichten. 2023 steht er wegen explodierender Kosten, etwa für die Straßenreinigung, auf der Kippe. Durch eine Crowdfunding-Aktion, bei der Spenden gesammelt werden, kann er aber in letzter Minute gerettet werden. 2024 wurde der 25. Geburtstag des Spektakels gefeiert: Bunt geschmückte Wagen rollen an tausenden Zuschauern vorbei und verteilen Konfetti, Bonbons und Frohsinn. Die im Förderkomitee Leipziger Karneval organisierten Vereine zeigen Ausschnitte aus ihren Programmen vor dem Alten Rathaus auf dem Markt.

Stand: 11.02.2024

Leipziger Eistraum

Augustusplatz | Ortsteil: Zentrum

Winterliebhaber, Eisprinzessinnen und alle, die sich auf dem Eis mal ausprobieren wollen sind beim Leipziger Eistraum genau richtig. Denn die Eisbahn auf dem Augustusplatz vor dem Opernhaus lädt jährlich zum Open Air Schlittschuhfahren ein.

Rundherum ums Eisparadies


Pünktlich zu Jahresbeginn wird der Augustusplatz zum Winterwonderland. Von Januar bis März steht hier die größte mobile Eisbahn Deutschlands. Mit ihren 960 Quadratmetern führt die runde Eisfläche einmal um den Opernbrunnen herum – die perfekte Kulisse für ein Wintererlebnis. Bereits seit 2017 betreibt die Bergmann Eventgastronomie den Leipziger Eistraum. Nach einer dreijährigen Pause können seit 2024 wieder täglich von 10 bis 22 Uhr Runden gedreht werden. Für die optimale Ausrüstung steht ein Schlittschuhverleih parat, an dem auch Lauflern-Pinguine ausgeliehen werden können.

Direkt daneben bietet das Panorama-Riesenrad mit seinen 24 Gondeln einen perfekten Blick über den Platz. Bis auf 45 Meter Höhe geht es damit hinauf, womit es das größte Riesenrad ist, das je in Leipzig seine Runden gedreht hat. Zwischen der Eisbahn und den Treppen der Oper ist eine Eisstockbahn aufgebaut. Bis zu 8 Personen können hier ihre Eisstöcke ins Ziel rutschen lassen.

Auch kulinarisch hat der Leipziger Eistraum einiges zu bieten. An den Ständen können wärmender Glühwein und Punsch sowie herzhafte Leckereien und süße Snacks erworben werden. Wer lieber aus der winterlichen Kälte fliehen möchte, findet in der beheizten Holzhütte „Schmankerl Alm“ Zuflucht. Zum Verweilen laden Heiß- und Kaltgetränke sowie herzhafte Speisen ein. Die Almhütte kann auch für exklusive Feiern gemietet werden. Bis zu 50 Personen finden insgesamt Platz, um den Geburtstag oder die Firmenfeier ausgiebig zu genießen.

Der Leipziger Eistraum bietet auch jährliche Events an, die man nicht verpassen sollte. So findet ein Kinderfasching statt, das Fantreffen der IceFighters und auch Holzbauer- und Eisbildhauerkunst kann bestaunt werden. An einem Tag wird traditionell die längste Glühwein-Bar eröffnet und man kann sich durch 20 verschiedene Glühweine testen.

Stand: 10.02.2025

Leipziger Bierbörse

Straße des 18. Oktober 100 | Ortsteil: Probstheida

Bei der 1987 in Leverkusen gegründeten Veranstaltungsreihe „Bierbörse“ handelt es sich in ganz Europa um das erste Open-Air-Event, welches im Franchisesystem ausgerichtet wird. Mittlerweile wird die Bierbörse in etwa 20 deutschen Großstädten ausgetragen.

Veranstalter aus Leipzig ist Organisator der Leipziger Bierbörse


Die erste Leipziger Bierbörse fand vom 9. bis 11. Juli 1999 am
Völkerschlachtdenkmal mit rund 80.000 Besuchern statt. Präsentiert wurden ca. 500 verschiedene Biersorten aus 60 Ländern. Als eines der Highlights zum Auftakt wurde das „Ceve Creek“, ein Chilibier aus dem US-amerikanischen Bundesstaat Arizona, mit einer echten rot-grünen Chilischote in der Flasche präsentiert. Weiterhin wurden beispielsweise ein Schokoladenbier sowie Biergelee angeboten. Kleinere, rekordverdächtige Wettbewerbe wie die Kürung der kleinsten Bierflasche oder des stärksten Bieres der Welt sowie ein Musikprogramm mit Live-Bands rundeten die Veranstaltung ab. Seit ihrer Premiere 1999 fand die Leipziger Bierbörse – mit Ausnahme der Corona-Pandemie – alljährlich an einem Sommerwochenende am Völkerschlachtdenkmal bzw. im Jahr 2022 an der Galopprennbahn Scheibenholz statt. Sie wird seither traditionell mit dem Fassbieranstich eröffnet. Jedes Jahr präsentieren etwa 50 verschiedene Aussteller rund 500 verschiedene Biersorten aus aller Welt in gemütlicher Atmosphäre. Seit ihrer Premiere sind die Kriterien für eine Teilnahme als Aussteller an der Leipziger Bierbörse hochgesteckt: Zugelassen sind ausschließlich originale Brauereistände mit Biergarten bzw. Pavillon und passenden Trachten zur Gewährleistung des hohen Veranstaltungsniveaus. Im Zentrum des Events steht der Biergenuss, weshalb auch etwa zwei Drittel der Stände Bierausschank- und ein Drittel Speisegeschäfte ausmachen. Die angebotenen Bierspezialitäten können auch für den heimischen Genuss als Flaschenbiere käuflich erworben werden. Seit 1999 wird die Leipziger Bierbörse vom örtlichen Veranstalter, der Eventagentur Kay Rohr, organisiert. Der Eintritt ist für alle Besucher frei.

Aus vergorenem Brotteig wird Bier


Hefe, Wasser, Getreide und Hopfen: Die Zutaten für das Bierbrauen sind die gleichen und dennoch hat jedes Bier eine andere Geschmacksnote. Da das Nationalgetränk der Deutschen vorrangig aus Gerste gebraut wird, ist es im Volksmund auch unter der Bezeichnung „Gerstensaft“ bekannt. Das erste Bier-ähnliche Erzeugnis erstand vor mehr als 6.000 Jahren in Mesopotamien. Der Überlieferung nach ließ um 4.000 vor Christus ein sumerischer Bäckermeister den Brotteig zu lang in der Sonne stehen. Der durch die Hefekulturen ausgelöste Gärprozess ließ eine vergorene, klebrige Masse mit berauschender Wirkung entstehen. Dabei handelte es sich um den Vorläufer des heutigen Bieres. Wie Wandmalereien und Schriftzeichen belegen, war das Bier bereits bei den Ägyptern bekannt. Zahlreiche Funde von Bieramphoren um 800 vor Christus zeugen auch von einer Bekanntheit unter den Germanen, wo traditionell die Frauen für das Bierbrauen verantwortlich waren. Die Kunst des Bierbrauens wurde insbesondere im frühen Mittelalter in den Klöstern weiterentwickelt. Die Mönche konsumierten das gebraute Bier während ihrer wochenlangen Fastenzeit. Der Überlieferung nach wurde eine Probe des gebrauten Bieres über die Alpen nach Rom gesendet. Dort sollte der Papst höchstpersönlich von der Eignung des Gebräus für den Konsum während der Fastenzeit überzeugt werden. Da das Bier nach dem weiten Weg als saure Brühe in Rom eintraf, empfand er dessen Genuss vielmehr als Buße anstatt einer Wohltat und gab ohne Widerworte seinen päpstlichen Segen.

Einer Chronik aus dem Jahr 820 nach Christus zufolge handelte es sich beim Schweizer Kloster St. Gallen um die erste von Mönchen geleitete Brauerei. In den klösterlichen Hopfengärten wurde der Geschmack des Biers fortlaufend verfeinert und intensiv daran gearbeitet, ein starkes und nahrhaftes Bier zu brauen. Zahlreiche Klöster wurden durch das boomende Geschäft mit dem hauseigenen Bier wohlhabend und ihre Braukunst berühmt. Im Zuge der Erschließung internationaler Handelswege versuchten sich immer mehr Bürger am Brauen. Um die damit einhergehende Bierpanscherei zu regulieren, erließen Herzog Wilhelm IV. von Bayern und sein Bruder Ludwig X. am 23. April 1516 eine landesweite Verordnung – das deutsche Reinheitsgebot. Dieses besagt, dass zur Herstellung von Bier lediglich Hopfen, Gerstenmalz und Wasser verwendet werden dürfen.

Das erste „Autofahrerbier“ entsteht


Neben der Entwicklung des Gerstensafts hat auch der Versuch zur Herstellung eines alkoholfreien Biers eine lange Tradition. Ein solches, welches auch als „alkoholfrei“ bezeichnet werden durfte, entstand erst in den 1970er Jahren. Der Braumeister
Ulrich Wappler beschäftigte sich in der damaligen DDR für die in Berlin ansässige VEB Engelhardt-Brauerei mit einem Verfahren zur Herstellung von alkoholfreiem Bier. Das erste sogenannte „Autofahrerbier“ wurde unter dem Namen „Aubi“ im Jahr 1972 auf der Leipziger Messe präsentiert. Dieses wurde vorerst an Autobahnraststätten in der DDR in 0,5-Liter-Flaschen für je 0,75 Mark verkauft. Seit 1998 handelt es sich bei dem „Aubi“ um eine geschützte Marke der in Thüringen beheimateten Dingslebener Privatbrauerei Metzler, wo es mit weniger als 0,5 Volumenprozent Alkoholgehalt hergestellt wird.

Auch die Messestadt Leipzig verfügt über eine vielfältige Bierlandschaft, welche man bei einem Streifzug durch die gemütlichen Biergärten und urigen Kneipen entdecken kann. Weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt ist die Gose, eine mit Koriander und Salz gebraute Bierspezialität. Traditionell kann diese vom Fass in der Gosenschenke Ohne Bedenken genossen werden oder auch in der Bayerischer Bahnhof Gasthaus & Gosebrauerei Leipzig. Beide Gasthäuser brauen die Gose selbst. Selbstgebrautes Bier in historischer Atmosphäre gibt es auch im Brauhaus Napoleon. Eine unscheinbare kleine, kreative Brauerei mit wechselnden Biersorten namens Cliff’s Brauwerk ist im Waldstraßenviertel beheimatet. Seit 2017 beheimatet Leipzigs Brauereien-Landschaft im Süden das „Synde Bräu“, dessen Sortiment von röstigen Dunklen bis zu frischen Ales reicht. Im Ratskeller der Stadt Leipzig im Neuen Rathaus können Gäste das nach modernster Brautechnik hergestellte „Lotteraner“ probieren. Im Stadtteil Reudnitz befindet sich die Sternburg-Brauerei, deren Bier unter dem Spitznamen „Sterni“ weit über die Stadtgrenzen hinaus Kultstatus hat. Das nordöstlich von Leipzig gelegene Krostitz ist für sein in der Krostitzer Brauerei GmbH hergestelltes, feinherbes „Ur-Krostitzer“ in ganz Deutschland bekannt.

Leipzigs süffigstes Fest zu Ehren des Gerstensafts


In den 1980er Jahren stieg in Deutschland die Nachfrage nach einem Fest, welches ausschließlich dem Lieblingsgetränk der Deutschen gewidmet werden und es den Besuchern ermöglichen sollte, diverse Biere aus aller Welt zu verkosten. Die erste Bierbörse in Deutschland wurde im Leverkusener Stadtteil Opladen im Oktober 1987 auf die Beine gestellt. Im Zuge der Gründung eines Franchisesystems für eine Durchführung der Veranstaltungsreihe auf nationaler Ebene durch das Eventbüro Werner Nolden im Jahr 1997 etablierte sich die Bierbörse auch über die Leverkusener Ortsgrenzen in deutschen Großstädten. Bei dem Veranstaltungsformat handelt es sich in ganz Europa um das erste Open-Air-Event, welches im Franchisesystem ausgerichtet wird.


In den Folgejahren wurden das Angebot an verschiedenen Biersorten und in diesem Zuge auch die Anzahl der Bierstände stetig erweitert, die Besucherzahlen stiegen und die Bierbörse erfreute sich zunehmender Beliebtheit. Dabei zeichnet sich die Bierbörse durch ein deutschlandweit einheitliches Konzept und Auftreten aus.

Stand: 04.07.2024

Tapetenwerkfest

Lützner Straße 91 | Ortsteil: Lindenau

Zweimal im Jahr öffnen die Galerien, Ateliers und Werkstätten im Tapetenwerk ihre Türen und laden Kunstinteressierte jeweils am Freitag von 17 bis 0 Uhr zum Tapetenwerkfest sowie am darauffolgenden Samstag und Sonntag zu Frühjahrs- bzw. Herbstrundgängen ein. Dies geschieht zeitgleich an den Wochenenden, an denen auch die Leipziger Baumwollspinnerei zum Rundgang – SpinnereiGalerien einlädt. Wer Kunst, Trends, Begegnungen und Geselligkeit liebt, wird diese Wochenenden in vollen Zügen genießen.

Beim Tapetenwerkfest gibt es ein buntes Programm und die Möglichkeit, bei einem Gläschen Wein mit den anwesenden Künstlern, Galeristen und Kunsthandwerkern persönlich ins Gespräch zu kommen. Fast alle Räume, Treppenhäuser und Flure sind öffentlich zugänglich und werden für die Präsentation von Kunst genutzt. Es werden hauptsächlich neue Positionen aus Kunst, Design, Fotografie, Architektur, Buchdruck und Kunsthandwerk gezeigt. Im Innenhof können sich die Besucher stärken und mit Familie und Freunden feiern und verweilen. Auch das ZWISCHENFISCH-Café und die Werkskantine haben geöffnet.

Termine für individuelle Führungen sowie Gruppenführungen bis 20 Teilnehmer können ganzjährig beim Management des Tapetenwerks angefragt werden. Regelmäßig finden in der Halle C01 Ausstellungen und Workshops statt. Die 320 qm große Halle wird besonders von jungen Kreativen als Präsentations- und Kommunikationsraum genutzt. 

Das 1873 im Stil klassischer Gründerzeitarchitektur erbaute Tapetenwerk besitzt eine Fläche von rund 4.400 qm und produzierte bis August 2006 Tapeten, Papiere und Folien. Nach der Stilllegung der Produktion und der Übernahme durch neue Inhaber entstand der heutige kreative Produktionsstandort. Das Fabrikgelände wurde behutsam saniert, so dass der Charme der alten Industriearchitektur erhalten blieb.

Am 30. April 2007 wurde das Tapetenwerk mit dem Tapetenwerkfest 1.0 eröffnet. Am 26. April 2024 fand das Tapetenwerkfest bereits zum 31. Mal statt.

Stand: 09.05.2024

Leipziger Weihnachtsmarkt

Markt / Augustusplatz und weitere Plätze und Straßen der Innenstadt | Ortsteil: Zentrum

Der Leipziger Weihnachtsmarkt wird alljährlich von Ende November bis zum 23. Dezember auf dem Markt und in weiteren Bereichen der Innenstadt veranstaltet. Organisator ist das Marktamt der Stadt Leipzig. Die Tradition des Leipziger Publikumsmagneten reicht bis ins Jahr 1458 zurück, womit er einer der ältesten und mit über 2,5 Millionen Besuchern einer der größten Weihnachtsmärkte in ganz Deutschland ist. Mit rund 300 Ständen wird ein einzigartiges kulturelles und kulinarisches Angebot geschaffen.

Deutsche Weihnachtsmarkttradition: Vom Fleischmarkt zum mehrwöchigen Event


Weihnachtliche Musik, hell erleuchtete Stände, Duft nach gebrannten Mandeln und Glühwein: Alljährlich in der Vorweihnachtszeit sind Weihnachtsmärkte für jedermann ein beliebtes Ausflugsziel. Die Wurzeln dieser Tradition reichen bis ins 14. Jahrhundert zurück. In Deutschland fanden erste Märkte bereits um das Jahr 1300 statt. Bereits zu früheren Zeiten galt die Versorgung der Besucher mit Speisen und Heißgetränken an diversen Verkaufsständen als wichtiger Bestandteil des Weihnachtsmarktes. Besonders beliebt waren schon damals Stollen, gebrannte Mandeln, Maronen, heiße Schokolade und Glühwein. An zahlreichen Buden wurden auch Weihnachtsartikel und Christbaumschmuck verkauft, während ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm aus Schauspiel- und Musikstücken das Spektakel abrundete. Im Zentrum des Weihnachtsmarktes standen ein riesiger Weihnachtsbaum oder eine große Weihnachtspyramide, die durch ihre festliche Beleuchtung für eine gemütliche Atmosphäre in der kalten Jahreszeit sorgten.

Weihnachtsmärkte sind heute über Deutschland hinaus auch in Österreich, der Schweiz, in Frankreich bis nach Italien und vereinzelt in Osteuropa verbreitet. Im englischsprachigen Raum sind die Kopien deutscher Weihnachtsmärkte unter der Bezeichnung „German Christmas Markets“ sehr populär. In Deutschland sind vor allem bayrische und sächsische Weihnachtsmärkte sehr bekannt. Der berühmteste – und zugleich einer der ältesten – ist der seit 1434 jährlich stattfindende Dresdner Striezelmarkt. Dabei handelte es sich ursprünglich um einen eintägigen Fleischmarkt, auf dem der Weihnachtsbraten ausgewählt werden konnte. Der älteste deutsche Weihnachtsmarkt ist nach dem Münchner Christkindlmarkt der Wenzelsmarkt in Bautzen, dessen Ursprünge bis ins Jahr 1384 zurückreichen. Als Besuchermagnete über die nationalen Grenzen hinaus gelten auch die Erzgebirgischen Weihnachtsmärkte. Die größten befinden sich in Freiberg, Annaberg-Buchholz und Schwarzenberg. Besonders bekannt sind diese für den Verkauf von typisch erzgebirgischer Volkskunst, darunter Schwibbögen und Räuchermännchen.

Tradition seit 1458 – und wie aus Mangelwirtschaft der Märchenwald wurde…


Der Leipziger Weihnachtsmarkt gilt als einer der ältesten Weihnachtsmärkte in Deutschland. Wie aus dem „Leipzigschen Geschichtsbuch“ von 1714 durch den Historiker
Johann Jacob Vogel hervorgeht, reicht seine Tradition bis ins Jahr 1458 zurück: „Anno 1458 hat Churfürst Friedrich Marggraff zu Meissen und Hertzog zu Sachsen den Weynachtsmarckt öffentlich ausgeschrieben und die Stadt wegen der geleisteten treuen Dienste so Ihme von dem Rathe und der Bürgerschaft erweisen damit begnadiget.“

Sehr wahrscheinlich ist der Leipziger Weihnachtsmarkt sogar noch älter. Zu seiner Entstehungszeit fand er nur wenige Tage vor dem Fest statt. Da im Winter traditionell mehrmals geschlachtet wurde, versorgten sich die Leipziger hier vor allem mit Fleisch. Somit wurde die Versorgung der Bevölkerung, die oftmals nicht ausreichend Platz für die eigene Tierhaltung hatte, bis Ostern sichergestellt. Der Weihnachtsmarkt bot auch den Handwerksbetrieben die Möglichkeit, mit dem Verkauf ihrer selbst hergestellten Töpfe und Pfannen, gedrechseltem Spielzeug oder Schnitzerware in den auftragsarmen Wintermonaten dennoch genügend Umsatz zu machen. Vor allem Händler aus anderen Regionen kamen in die Stadt, um ihre Waren in der Vorweihnachtszeit feilzubieten. Somit wurde das Angebot des Leipziger Weihnachtsmarktes bedeutend ausgeweitet und über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Die Verkaufsstände, die sich zunächst auf den Markt beschränkten, wurden auch in die umliegenden Gassen erweitert und der Brauch eines Weihnachtsbaums mit Lametta, Weihnachtsschmuck aus Glas und Lichterketten setzte sich durch. Zu dieser Zeit ähnelte der Weihnachtsmarkt bereits dem heutigen. Überlieferungen aus dem 19. Jahrhundert zufolge waren einige Besucher beinahe überfordert von der Vielzahl an Buden.

Der Zweite Weltkrieg und die Nachkriegszeit hatten einen starken Einfluss auf die Vielfalt der angebotenen Waren. Aufgrund der Mangelwirtschaft in der DDR konnten Spielzeug und Weihnachtsschmuck nicht ausreichend angeboten werden. Deshalb beauftragte die Stadtverwaltung die Werbefirma DEWAG, einen neuen Anreiz auf dem Weihnachtsmarkt zu schaffen: In diesem Zuge ebnete Elke Herschel den Weg für den traditionellen und noch heute sehr beliebten Märchenwald. Die Grafikerin war seit dessen Beginn 1978 für die Gestaltung der Märchenszenen verantwortlich.

Von 1997 bis 2012 erregte der von Tourismusfachmann Richard Schrumpf initiierte Weltgrößte freistehende Adventskalender große Aufmerksamkeit bei Medien und Besuchern. Zuerst in der Richard-Wagner-Straße aufgestellt, später im Böttchergässchen, gelangte er mit einer Größe von 857 Quadratmetern ins Guinness-Buch der Rekorde.

Internationales Flair: Finnisches Dorf, Südtiroler Dorf und Alt Leipzig…


Der Hauptbereich des Weihnachtsmarktes ist der vor dem
Alten Rathaus gelegene Markt. Hier findet alljährlich das Eröffnungsprogramm mit den Auftritten des Thomanerchors sowie der Leipziger Ratspfeifer statt, die vom Rathaus-Balkon musizieren. Auf dem Markt befinden sich inmitten der zahlreichen Verkaufsstände eine rund 20 Meter hohe Tanne und die Marktbühne, auf der ein umfangreiches Weihnachtsprogramm präsentiert wird. Im Café Zimtstern mit Kinderbäckerei werden winterliche Kaffeespezialitäten und hausgemachtes Gebäck in gemütlicher Atmosphäre angeboten. Auf der Marktbühne finden außerdem die Sprechstunden des Weihnachtsmanns statt, der sich höchstpersönlich um die kleinen Besucher kümmert. Seine Ankunft mit einer historischen Dampflok auf dem Hauptbahnhof bejubeln vor allem die kleinen Besucher.

Im benachbarten Salzgässchen befindet sich das historisch nachempfundene Etagenkarussell. Der Historische Weihnachtsmarkt Alt Leipzig auf dem Naschmarkt zwischen Löwenbrunnen und Alter Handelsbörse bringt den Besuchern die Kunst- und Handwerkstradition Leipzigs vom Kerzenzieher bis zum Kunstschmied nahe. Hier werden deftige Spezialitäten und heißer Met angeboten. Auf dem Nikolaikirchhof befindet sich nicht nur Leipzigs größter Adventskranz, sondern auch die größte Weihnachtspyramide, an der heiße Feuerzangenbowle ausgeschenkt wird. Seit 2019 ist die Grimmaische Straße mit einem Magischen Wald geschmückt, bestehend aus leuchtenden Tierfiguren wie Reh, Hase und Fuchs. Internationale Vielfalt wird auf dem Augustusplatz geboten: Hier befindet sich das Finnische Dorf mit landestypischem Handwerk und Köstlichkeiten wie Glögi und Flammlachs. Im benachbarten Südtiroler Dorf vor der Universität Leipzig können die Besucher neben Winzer-Glühwein auch Schüttelbrot und Kaminwurzen genießen. Vor dem Opernhaus werden im Märchenwald Grimms bekannteste Märchen in Lebensgröße dargestellt. In den Motiven wurden Fehler eingebaut, bei deren richtiger Lösung Preise gewonnen werden können. Neben zwei Kinderkarussells befindet sich hier auch das rund 38 Meter hohe Riesenrad, von dem aus sich ein einzigartiger Blick über die weihnachtlich geschmückte Stadt bietet.

Stand: 10.01.2024

Leipziger Buchmesse

Messe-Allee 1 | Ortsteil: Seehausen

In Leipzig wird der Frühling vier Tage lang zum Literaturfrühling. Die Buchmesse lockt mit dem Lesefestival „Leipzig liest“ Jahr für Jahr hunderttausende Besucher, mehr als 2.000 Aussteller sowie viele namhafte Autoren in die Messehallen in den Norden sowie an besondere Orte der Stadt. Im Zoo Leipzig und im Botanischen Garten werden Lesungen rund um Tiere und Natur organisiert, auf dem Südfriedhof eine Krimi- oder Gruselnacht, das Planetarium Schkeuditz widmet sich der Geschichte der Raumfahrt. Bei der Buchmesse rückt jeweils ein Gastland besonders in den Fokus. 2024 sind es unter dem Motto „alles außer flach“ die Niederlande und Flandern. 2025 folgt Norwegen.

Es geht um die Begegnung zwischen Verlagen und „Büchermachenden“ mit ihren Lesern. Literarische Neuerscheinungen bekommen – darunter auch durch den Preis der Leipziger Buchmesse in den Kategorien Belletristik, Sachbuch und Übersetzung – viel Aufmerksamkeit. Die Veranstaltung gilt als erster großer Branchentreff des Jahres. Anders als die Frankfurter Buchmesse ist die Leipziger Buchmesse eine Publikumsmesse. 2024 kommen 283.000 Gäste – rund 9.000 mehr als 2023. Insgesamt 2.085 Verlage aus 40 Ländern haben ihre Neuheiten auf der Frühlingsschau präsentiert. Buchmessechefin Astrid Böhmisch nennt insbesondere den wachsenden Zuspruch durch jüngere Menschen „sehr erfreulich“.

Fans stellen Idole aus Manga und Videospielen nach


Zu diesem Erfolg trägt die
Manga-Comic-Con bei. Das ist die wichtigste deutsche Frühjahrsveranstaltung der Manga- und Comicszene, die in die Buchmesse ebenso wie das Lesefestival „Leipzig liest“ und die Leipziger Antiquariatsmesse integriert ist. Fans können bei Lesungen, Signierstunden oder Workshops auf Stars der Branche treffen. Viele stellen dabei ihre Idole aus Manga, Anime, Filmen und Videospielen nach. Das Ganze nennt sich Cosplay. Der Begriff setzt sich aus den englischen Begriffen Costume und Play zusammen und bedeutet wörtlich übersetzt Kostümspiel. Für viele Cosplayer besteht das Ziel darin, ihre Lieblingsfiguren so originalgetreu wie möglich zu kopieren. Sie schlüpfen in bunte Accessoires, Perücken und meist selbst genähte Kleidung und flanieren durch die Hallen. Es ist aber mehr als Kostümieren, es werden auch typische Verhaltensweisen der jeweils dargestellten Charaktere adaptiert. Ein Highlight ist jedes Jahr der Cosplay-Wettbewerb, bei dem das schönste Kostüm gekürt wird.

Buchmesse hat eine lange Tradition


Die Geschichte der Buchmesse in Leipzig hat eine lange Tradition. Bereits mit der Reformation und dem daraus folgenden Boom des Buchdrucks wird Leipzig zu einem der wichtigsten Druckorte in Europa. Der erste Ratsmessekatalog, der die Neuerscheinungen auflistet, erscheint 1594. Viele Jahrhunderte gilt Leipzig als das Zentrum des deutschen Buchhandels. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg kann die Frankfurter Buchmesse der Leipziger den Rang ablaufen.

Dennoch bleibt sie auch in der DDR für lesehungrige Menschen das Frühjahrsereignis. Immerhin werden auf der Messe DDR-Bücher ausgestellt, die in den Buchhandlungen nicht einfach gekauft werden können, weil die Auflage oft sehr klein bemessen ist. Hinzu kommt: Es gibt viele begehrenswerte Bücher westlicher Autoren und Verlage. Die sind allerdings nur Ausstellungsstücke. Viele Menschen lesen sie gleich am Messestand. Wer das begehrte Buch an einem Tag nicht schafft, kommt oft am nächsten Tag wieder.

Üblich wird es auch, dass ganze Bücher gleich abgeschrieben werden. Etwa von Studenten – einer liest vor und diktiert, ein anderer stenografiert mit. Damit begehrte Bücher nicht einfach im Gedränge verschwinden, hängen sie an Angelsehnen. Doch Bücherklau gibt es trotzdem – die Westverlage stellen sich darauf ein. „Bücherklauen zu DDR-Zeiten war quasi geistiger Mundraub!“ erzählt der Leipziger Kabarettist und Autor Bernd-Lutz Lange in seinem Buch „Mauer, Jeans und Prager Frühling“. Besonders groß ist das Interesse an Autoren, die in der DDR tabu sind. Dazu gehören auch zensierte Werke von unliebsamen DDR-Schriftstellern, die nur in Westverlagen erscheinen können. Bei DDR-Verlagen kommt es sogar vor, dass sie Blindbände in die Regale stellen, weil die Werke noch nicht gedruckt werden konnten.

Die DDR nutzt die Buchmesse als Leistungsschau, um Bücher und Kultur vor internationaler Kulisse in Szene zu setzen. Die DDR-Führung will dabei vor allem die Attraktivität des Sozialismus zeigen. Zudem bringt die Messe Devisen, weil viele Westverlage ihre Werke gern preiswerter als im Westen in der DDR drucken lassen. Die Buch- und Medienwissenschaftlerin Patricia F. Blume hat die Geschichte der Leipziger Buchmesse in der DDR in einem Buch aufgearbeitet, das 2024 im Verlag De Gruyter Saur erschienen ist.

Neues Messekonzept mit „Leipzig liest“ bringt Aufschwung


Mit der
Friedlichen Revolution und der Einheit Deutschlands hört das abgeschottete Leseland DDR auf zu existieren. Der freie Markt schwemmt Bücher im Überfluss in den Osten. Verlage der ehemaligen DDR müssen nun ums Überleben kämpfen. Der ostdeutsche Buchmarkt ist im Umbruch. Die erste eigenständige Leipziger Buchmesse – bislang ist sie Teil der Frühjahrsmesse – öffnet im Frühjahr 1990. Es kommen allerdings nur knapp 25.000 Besucher. Das ist auf den Umbruch des ostdeutschen Buchmarktes im Zuge der deutschen Einheit zurückzuführen. Es wird ein neues Messekonzept erarbeitet, das schon 1991 zu einem Besucherplus führt. Leipzig besinnt sich auf seine lange gewachsene Tradition der Buchkultur. Das bis heute sehr beliebte Lesefestival „Leipzig liest“ wird aus der Taufe gehoben. In jenem Jahr lesen 80 Autoren an knapp 160 Leipziger Orten.

Der Umzug der Buchmesse 1998 vom Messehaus am Markt in der Innenstadt auf das 1996 eröffnete neue Messegelände bringt ihr weiteren Aufschwung. Inzwischen hat sich Leipzig seinen Ruf als Bücherstadt längst zurückerobert. Leipzig ist jedes Jahr buchstäblich im Literaturfieber. Neue Formate wie #buchbar, bei dem Interessierte mit ihrem Autor einen Kaffee trinken können, sind beliebt. „Auch 2024 hat die Leipziger Buchmesse gezeigt, wie stark die Kraft des freien Wortes ist, die es gerade in schwierigen Zeiten wie diesen braucht“, resümiert Martin Buhl-Wagner, Geschäftsführer der Leipziger Messe, in der Abschlussbilanz. Für 2025 ist ein Themenjahr „Buchstadt Leipzig – Stadt des freien Wortes“ geplant. Anlass dafür ist die Gründung des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler in Leipzig 1825. Leipzig will dabei die große Verlagstradition sowie die heutige Lese- und Buchstadt feiern. Im 19. Jahrhundert wächst mit dem Graphischen Viertel ein Areal, in dem sich Verlage wie Brockhaus, Philipp Reclam jr., Breitkopf & Härtel sowie Druckereien und Buchbindereien ansiedeln. Das Deutsche Buchgewerbehaus, der Sitz des Deutschen Buchgewerbevereins, entsteht hier ebenfalls.

Stand: 21.03.2024

Bildergalerie - Leipziger Buchmesse

Historisches Bildmaterial - Leipziger Buchmesse

Wave-Gotik-Treffen (WGT)

Bornaische Straße 210 / agra Messepark Leipzig, Clara-Zetkin-Park sowie weitere Veranstaltungsorte | Ortsteil: Dölitz-Dösen

Das Wave-Gotik-Treffen (WGT) ist das weltweit größte Treffen der Gothic-Szene, welches alljährlich am Pfingstwochenende stattfindet. Zu diesem Anlass pilgern tausende Anhänger der schwarzen Szene nach Leipzig, wo ein stadtweites Rahmenprogramm mit Konzerten, Ausstellungen, Mittelaltermärkten und kulturellen Aufführungen geboten wird. Ein Höhepunkt ist das Viktorianische Picknick im Clara-Zetkin-Park. Das Festival wurde erstmals 1992 im ehemaligen Eiskeller (heute Conne Island) mit ca. 2.000 Besuchern durchgeführt. Heute reisen zum WGT etwa 20.000 Gäste aus ca. 30 Ländern an.

Von England nach Leipzig: Zwischen anfänglicher Ablehnung und Neugier


Seit dem Beginn der 1990er Jahre wird Leipzig alljährlich zum Versammlungsort von Anhängern der schwarzen Szene. Zu Pfingsten pilgern die malerisch gewandeten Gestalten mit verrückten Frisuren und auffälligen Accessoires, skurril geschminkt und phantasievoll ausstaffiert, nach Leipzig und setzen unübersehbare Akzente im Stadtbild. Neben der Innenstadt sind auch die Straßenbahnen, insbesondere zwischen Wahren im Norden und Markkleeberg im Süden, dicht befüllt mit einer bunten Menschen-Mischung ganz in schwarz – und Patchouli-Geruch hängt in der Luft.

Die Gothic-Szene entstand ursprünglich in den 1980er Jahren in England. Hier fand ein Teil der Punkbewegung allmählich Gefallen an der morbid-introvertierten Seite ihres Jugendkults anstatt des dominierenden aggressiv-anarchistischen Bildes. Dem neuen Trend schlossen sich ebenfalls melancholische Teile des punk-fokussierten New Wave sowie die neue Softpop-Bewegung New Romantics an. Der neue Stil gelangte, im Gegensatz zu Punk und New Wave, nur langsam nach Deutschland: Die Punk-Frisuren schienen zu schrill, die Schminke zu grotesk und die Outfits zu schräg. Insbesondere in der DDR wurde die Subkultur gemieden. Erste Anhänger der Szene, sogenannte „Gruftis“, waren ab Mitte der 1980er Jahre in deutschen Großstädten präsent. Die scheinbare Affinität zum Tod erweckte Neugier und Ablehnung zugleich, da sie damit verbundene Urängste berührte, die in der modernen westlichen Gesellschaft in der Regel verdrängt werden. Bei Gothic handelt es sich heute weder um eine bloße Musikrichtung noch um einen jugendlichen Modetrend, sondern vielmehr um einen im Mittelpunkt stehenden Lebensstil. Die Richtung bezeichnet eine bestimmte Weltsicht und ist Ausdruck der Auseinandersetzung mit den fragwürdig gewordenen Wertesystemen der westlichen Industriegesellschaften sowie der Suche nach neuen Inhalten.

Wie Leipzig zur Hauptstadt der internationalen Gothic-Szene wurde…


Das erste Wave-Gotik-Treffen fand 1992 in Leipzig statt. Die Initiatoren der zu diesem Zeitpunkt noch im Untergrund existierenden Bewegung waren Leipziger Gothic-Fans rund um
Michael W. Brunner und Sandro Standhaft, die bereits Anfang Mai 1989 in Potsdam ein ähnliches Treffen organisierten. Der Einladung zu dem Festival der anderen Art in Leipzig folgten etwa 2.000 Besucher und der Jugendclub „Eiskeller“ im Stadtteil Connewitz verwandelte sich mitsamt der angrenzenden Parkanlage in ein schwarzes Camp. In den Folgejahren gewann das Wave-Gotik-Treffen zunehmend an Bekanntheit und Attraktivität. Michael W. Brunner hatte noch bis zum Jahr 2000 die künstlerische Leitung des Festivals inne. Die Besonderheit bestand darin, dass sich das Treffen von Anfang an nicht auf einer Wiese mit Zeltplatz, sondern mitten in der Stadt abspielte. Zu diesem Zeitpunkt konnte noch niemand ahnen, dass sich das WGT einmal zum weltweit größten Treffen der Gothic-Szene entwickeln würde. Zum Rahmenprogramm zählten seit Beginn Lesungen, Film, Theater und Ausstellungen. Am Torhaus Dölitz wird traditionell ein heidnisches Dorf aufgebaut, während in der Moritzbastei ein Mittelalterspektakel stattfindet.

Mit zunehmender Vergrößerung des Festivals kam es auch zu Komplikationen und die Ausweitung des WGT zu einer internationalen Großveranstaltung kollidierte mit den freiwillig-idealistischen Organisationsstrukturen des unerfahrenen Veranstalterteams. Dies gipfelte beim 9. Wave-Gotik-Treffen im Jahr 2000 in immensen Mehrkosten, die auch durch die erheblich gestiegene Besucherzahl von rund 25.000 nicht kompensiert werden konnten. Die liquiden Mittel waren bereits am zweiten Festivaltag aufgebraucht, Künstlergagen und die Gehälter der etwa 2.000 Beschäftigten konnten nicht mehr gezahlt werden. Anstatt eines Abbruchs der Veranstaltung und allgemeinem Unmut nahmen die Gruftis die Veranstaltung selbst in die Hände. Es wurden Organisationsgruppen und Ordnungsteams aus Freiwilligen gebildet, ein Großteil der angereisten Künstler spielte ohne Gagen und nach improvisierten Ablaufplänen. Die Techniker blieben vor Ort und das Festival konnte friedlich und ohne Vorfälle beendet werden. Seit 2001 wird das WGT von der Chemnitzer Firma „Treffen & Festspielgesellschaft für Mitteldeutschland mbH“ organisiert.

Stadtfarbe schwarz: Von Barockperücke bis Latexoutfit


Inzwischen reisen jedes Jahr rund 20.000 Besucher aus ca. 30 Ländern zum Wave-Gotik-Treffen nach Leipzig. Sorgfältig gefertigte Kleidung, kunstvoll arrangierte Masken, Friseuren und Accessoires werden bewusst zur Schau getragen und ziehen alle Blicke auf sich: Von Reifrücken, Spitzen, Barockperücken, Nabelpiercing und Latexoutfits scheint eine Verkleidung schriller als die andere. Während der vier Festival-Tage wird ein breites Rahmenprogramm geboten, welches sich über die gesamte Stadt verteilt. Die verschiedenen Events finden an ca. 50 Veranstaltungsorten, darunter Museen, Kirchen, Friedhöfe und Theater, statt. Neben Auftritten von etwa 150 Bands aus aller Welt von Klassik bis Heavy Metal auf mehr als 20 Bühnen werden auch zahlreiche kulturelle Veranstaltungen, wie Ausstellungen, Lesungen, Workshops, Modenschauen, Mittelaltermärkte und Club-Partys geboten. Im Kino werden Kult-Filme der Szene gezeigt. Theater, Kabaretts und Oper richten ihre Spielpläne nach dem Spektakel aus. Ein Highlight ist alljährlich das Viktorianische Picknick am Freitagnachmittag im Clara-Zetkin-Park. Hier treffen sich hunderte Festivalteilnehmer im Dark-Romantic- oder Steampunk-Look zu einem Picknick der besonderen Art. Zentraler Anlaufpunkt während des Events ist der
agra Messepark im Süden der Stadt mit großem Zeltplatz, Verkaufsständen und diversen Imbiss-Buden. 

Das Wave-Gotik-Treffen gilt als wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Stadt: Die Besucher verweilen bis zu fünf Nächte in den zum Teil bereits ein Jahr im Voraus reservierten Unterkünften. Leipzig dürfte mit dem Festival jährlich Einnahmen von 12 bis 15 Millionen Euro erzielen. Auch die weltweite mediale Aufmerksamkeit und die Toleranz der Leipziger Bürger gegenüber den oftmals furchteinflößend aussehenden Besuchern, sind bemerkenswert.

Stand: 17.12.2023

Klassik airleben

Rosental | Ortsteil: Zentrum-Nord

Wenn es tausende Menschen mit Picknickdecken, Proviantkörben und Lust nach Musik ins Leipziger Rosental zieht, dann findet wieder das „Klassik airleben“ statt. Jährlich lässt das Gewandhausorchester bei seinem Open-Air-Festival an zwei Sommerabenden klassische Musik durch die Stadt erklingen.

Ein Festival zum Höhepunkt


Das Musikfestival „Klassik airleben“ bildet den Höhepunkt und zugleich auch Abschluss der Spielzeit des Gewandhausorchesters. Jährlich im Juni oder Juli erklingen an zwei aufeinanderfolgenden Abenden mit einsetzender Dämmerung gegen 20:30 Uhr die Melodien bekannter Stücke. Durch die Lautsprecher und zwei Großleinwände können Interessierte dem kostenlosen Konzert lauschen und entspannt von der Picknickdecke betrachten.

Auch für jüngere Musikbegeisterte hat das Festival viel zu bieten. Jeweils am Samstag gibt es bereits ab 16 Uhr ein Extraprogramm für Kinder. Die sogenannten Zwergenkonzerte warten mit kinderfreundlichen Stücken. Außerdem besteht die Möglichkeit, die Musiker kennenzulernen und Instrumente auszuprobieren. Zelte mit verschiedenen Bastelstraßen lassen die Kreativität höher leben und auch mit den angebotenen Spiel- und Entdeckungsmöglichkeiten wird es nicht langweilig.

Klassik für Jedermann


Bereits seit 2003 ist das Rosental direkt neben dem
Zoo Leipzig der Veranstaltungsort des Festivals, das vom Gewandhaus zu Leipzig organisiert wird. Zunächst wurde es lediglich als Ausweichmöglichkeit gesehen, da wegen des Baus des neuen City-Tunnels der Markt als Spielstätte nicht nutzbar war. Dies gefiel allen Beteiligten so gut, dass es im nächsten Jahr, 2004, wiederholt wurde und es einen offiziellen Auftakt unter der Leitung des damaligen Gewandhausdirigenten Herbert Blomstedt gab. In den ersten Jahren wurde die Wiese noch umzäunt und Einlasstickets verkauft. Die Open-Air-Veranstaltung entwickelte sich zum festen Bestandteil der Spielzeit des Gewandhausorchesters, musste jedoch zwischenzeitlich durch fehlende Mittel ausfallen.

2014 stieg schließlich die Porsche AG als Hauptsponsor ein und das „Klassik airleben“ konnte, diesmal bei freiem Eintritt, wieder realisiert werden. Seitdem erklingen Meisterwerke großer Komponisten. Dabei wird das Gewandhausorchester von wechselnden Solisten aus der ganzen Welt unterstützt.

Die Gründung des Gewandhausorchesters


Das Gewandhausorchester besteht aus 185 Berufsmusikern. Mit der Gründung der Konzertgesellschaft „Das Große Concert“ im Jahr 1743 ist es das wohl älteste bürgerliche Sinfonieorchester der Welt. Seinen ersten Konzertsaal und den heutigen Namen erhielt das Gewandhausorchester im Jahr 1781 mit dem Umzug in die Gewerbehalle der Tuchmacher, dem Gewandhaus.
Seit 1981 spielt das Gewandhausorchester im Konzerthaus am Augustusplatz in Leipzig.

Stand: 17.12.2023

 

Bildergalerie - Klassik airleben

Historische Ostermesse

Markt | Ortsteil: Zentrum

Die Leipziger Ostermesse findet alljährlich am Osterwochenende auf dem Markt vor dem Alten Rathaus statt. In altbewährter Tradition bieten zahlreiche Händler und Handwerker in mittelalterlichen Kostümen ihre Waren feil. Die erste Historische Ostermesse fand 1996 statt, als es die Leipziger Messe vor die Tore der Stadt auf das neue Messegelände zog. Abgerundet wird das österliche Markttreiben von einem abwechslungsreichen Bühnenprogramm und dem integrierten „Kleinen Ostermarkt“ mit einer Auswahl an österlichem Kunsthandwerk.

Von den mittelalterlichen „Jahrmärkten“ zu Leipzigs Messen


Der Ausgangspunkt für die Entwicklung der Leipziger Messen war das Meilenprivileg des Stadtbriefes von 1165, dessen Frühgeschichte aufgrund von mangelnder Quellenüberlieferung unklar ist. Nachrichten von deutschen Märkten reichen bis ins Jahr 805 zurück. Im Jahr 1268 sicherte der wettinische
Markgraf Dietrich von Landsberg der Leipziger Bürgerschaft in einer Urkunde zu, „daß alle Kaufleute, woher sie auch kommen mögen, wenn sie Kaufmannswaren in unserer Stadt kaufen oder verkaufen wollen“, vollen Schutz und jede Förderung genießen, selbst dann, wenn „wir mit den Landesherren dieser Kaufleute in offener Fehde liegen“. Bei diesem Privileg handelte es sich um eine wichtige wirtschaftliche Errungenschaft für Leipzig und eine Absicherung der städtischen Kaufmannschaft gegen feudale Willkür auf dem Land. In der Folge besuchten immer mehr Kaufleute die Leipziger Jahrmärkte. Die Wirtschaftskraft der Stadt wuchs und die Handelsbeziehungen zu Süddeutschlands Städten, dem Hanseraum, Polen, Böhmen und Schlesien in Kombination mit der landesherrlichen Förderung forcierten die Entwicklung der Jahrmärkte zu Warenmessen.

Im mittelalterlichen Leipzig fanden die lebenswichtigen Märkte jeweils dienstags und freitags statt. An den Ständen der Bürger und Bauern wurden Waren des täglichen Bedarfs verkauft. Dank eines Privilegs von 1359 unterlag die Bevölkerung von 21 umliegenden Dörfern der Zollfreiheit der Leipziger Wochenmärkte. Die Leipziger Messen wurden im Mittelalter grundsätzlich als „Jahrmärkte“ bezeichnet, wobei das Wort „Messe“ für die Leipziger erst im Jahr 1507 in einem von der kaiserlichen Kanzlei stammenden Schriftstück verwendet worden war. Obwohl bei den Messen und Jahrmärkten zu dieser Zeit der Handel eine zentrale Rolle spielte, waren diese Veranstaltungen nicht immer identisch. Bei den Messen überwog der überregionale, zum Teil internationale Charakter des Marktes sowie des Fernhandels. Der Warengroßhandel war besonders ausgeprägt und die Entwicklung des Geld- und Kreditverkehrs fortgeschritten. Zur Zeit der Erwähnung der Leipziger Jahrmärkte entstand auch die Frankfurter Herbstmesse und die Messen der Champagne galten als die führenden nördlich der Alpen.

Feilschen wie vor 500 Jahren: Leipzigs erste Historische Ostermessen


Die Ursprünge der Historischen Ostermesse reichen ins Jahr 1996 zurück, als die Leipziger Messe auf das neuerbaute Messegelände zog, während der alte Markt vor dem Alten Rathaus blieb. Vom 6. bis zum 14. April 1996 konnten rund 250.000 Besucher die ca. 85 Stände der Hökerer und Handwerker im Salzgäßchen und auf dem Markt besuchen. Anlässlich des 500-jährigen Jubiläums zur Verleihung des Reichsmesseprivilegs durch
Kaiser Maximilian I. wurde im Jahr 1997 unter dem Motto „Das Jahr der Veste“ vom 29. März bis zum 6. April 1997 ein vielfältiges Kulturangebot wie um 1497 geboten. Zwischen 1998 und 2000 fanden die Ostermessen der Romantik nach historischem Vorbild statt. Mit dem Übergang der Warenmessen auf dem Markt zur Mustermesse und den Rückzug in die Messehäuser blieben im Freien zahlreiche Schausteller, Handwerker und Krämer, die es verstanden, ihr Publikum zu unterhalten. Die Ostermesse 2001 stand ganz im Motto des Schwedenjahres. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde Leipzig mehrfach besetzt und befand sich zeitweise unter schwedischer Administration. Die Messen wurden dementsprechend spartanisch gehalten. Um an diese Zeit zu erinnern, waren neben den Ständen der deutschen Handwerker und Hökerer auch schwedische Buden auf der Ostermesse 2001 präsent. Diese boten ihre Waren nach altem Brauch des 17. Jahrhunderts feil. Die Ostermessen zwischen 2002 und 2004 standen im Zeichen des „Renaissance-Mess‘-Spektakels“. Zu dieser Zeit verweilten Philipp Melanchthon und Martin Luther öfter in der Stadt und waren von der internationalen Strahlkraft der Leipziger Messen äußerst beeindruckt. Mit Einzug der Reformation in Leipzig 1539 konnten die Leipziger Buchdrucker nach Abschaffung des Druckverbotes von 1521 die Schriften der Lutheraner veröffentlichen und zur Messe präsentieren.

„Waren zum guten Gebrauche“: Buntes Ostertreiben im authentischen Flair


Heute bieten alljährlich am Osterwochenende ca. 80 Händler in altbewährter Tradition ihre „Waren zum guten Gebrauche“ feil. Seit 1996 stellt der Heureka-Zunftmarkt dar, wie die ausländischen Kaufleute des Mittelalters, darunter Handwerker und Kramer, ihr Gut vor dem Alten Rathaus anboten. An den Buden und Ständen kann ein vielfältiges Angebot von Keramikartikeln und Schmuck über Korbwaren und Feinkost erworben werden. Für ein authentisches historisches Flair auf dem Markt sorgen die Verkäufer in ihren mittelalterlich anmutenden Gewändern. An mehreren Ständen gibt es Met und Honigwein, aber auch saisonale Biere. Die kleinen Gäste können sich auf authentische Verkleidungen mit Holzschwertern, Armbrüsten und Ritterhelmen freuen. Auch eine Fahrt mit den per Kurbel angetriebenen Holzkarussells oder der Kletter-Heurekabahn sorgen für Spaß und Abwechslung. Wer nichts kaufen möchte, der kann einfach über die Ostermesse bummeln und das bunte Treiben bestaunen. Ein tägliches abwechslungsreiches Bühnenprogramm rundet die bis Ostermontag andauernde Veranstaltung ab. Der vom Marktamt der Stadt Leipzig organisierte und auf dem Nordflügel des Marktes in das Marktgeschehen integrierte „Kleine Ostermarkt“ präsentiert österliches Kunsthandwerk. 

Stand: 17.12.2023

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