Bildlexikon Leipzig

Tapetenwerkfest

Lützner Straße 91 | Ortsteil: Lindenau

Zweimal im Jahr öffnen die Galerien, Ateliers und Werkstätten im Tapetenwerk ihre Türen und laden Kunstinteressierte jeweils am Freitag von 17 bis 0 Uhr zum Tapetenwerkfest sowie am darauffolgenden Samstag und Sonntag zu Frühjahrs- bzw. Herbstrundgängen ein. Dies geschieht zeitgleich an den Wochenenden, an denen auch die Leipziger Baumwollspinnerei zum Rundgang – SpinnereiGalerien einlädt. Wer Kunst, Trends, Begegnungen und Geselligkeit liebt, wird diese Wochenenden in vollen Zügen genießen.

Beim Tapetenwerkfest gibt es ein buntes Programm und die Möglichkeit, bei einem Gläschen Wein mit den anwesenden Künstlern, Galeristen und Kunsthandwerkern persönlich ins Gespräch zu kommen. Fast alle Räume, Treppenhäuser und Flure sind öffentlich zugänglich und werden für die Präsentation von Kunst genutzt. Es werden hauptsächlich neue Positionen aus Kunst, Design, Fotografie, Architektur, Buchdruck und Kunsthandwerk gezeigt. Im Innenhof können sich die Besucher stärken und mit Familie und Freunden feiern und verweilen. Auch das ZWISCHENFISCH-Café und die Werkskantine haben geöffnet.

Termine für individuelle Führungen sowie Gruppenführungen bis 20 Teilnehmer können ganzjährig beim Management des Tapetenwerks angefragt werden. Regelmäßig finden in der Halle C01 Ausstellungen und Workshops statt. Die 320 qm große Halle wird besonders von jungen Kreativen als Präsentations- und Kommunikationsraum genutzt. 

Das 1873 im Stil klassischer Gründerzeitarchitektur erbaute Tapetenwerk besitzt eine Fläche von rund 4.400 qm und produzierte bis August 2006 Tapeten, Papiere und Folien. Nach der Stilllegung der Produktion und der Übernahme durch neue Inhaber entstand der heutige kreative Produktionsstandort. Das Fabrikgelände wurde behutsam saniert, so dass der Charme der alten Industriearchitektur erhalten blieb.

Am 30. April 2007 wurde das Tapetenwerk mit dem Tapetenwerkfest 1.0 eröffnet. Am 26. April 2024 fand das Tapetenwerkfest bereits zum 31. Mal statt.

Stand: 09.05.2024

Bildergalerie - Tapetenwerkfest

Gedenktafel am Geburtshaus von Karl Liebknecht

Braustraße 15 | Ortsteil: Südvorstadt

Im Wohnhaus Braustraße 15 (früher Braustraße 11) wurde Karl Liebknecht am 13. August 1871 geboren. Sein Vater Wilhelm Liebknecht lebte hier mit seiner Familie von 1867 bis 1881 in der Erdgeschosswohnung. Mehr als ein Jahrzehnt war diese ein Treffpunkt der deutschen Sozialdemokratie. Heute befindet sich im Liebknecht-Haus eine Begegnungsstätte, die allen Interessierten offen steht.

An der rechten Seite des Gebäudes erinnert am Eingang zum Hof eine 70 x 45 cm große Gedenktafel aus Löbejüner Quarzporphyr an die Geburt Karl Liebknechts und den Besuch von Karl Marx. Geschaffen hat sie der Leipziger Künstler Hans-Jochim Förster. Anlässlich des 100jährigen Geburtstags von Karl Liebknecht wurde sie 1971 angebracht. 

In zentrierten, erhabenen und polierten Versalien steht auf der Schrifttafel:

IN DIESEM HAUS

WURDE AM

13. AUGUST 1971

KARL LIEBKNECHT

GEBOREN

HIER WEILTE 1874

KARL MARX

ZU GAST

Im Innern des Liebknecht-Hauses befindet sich eine weitere Gedenktafel, die früher an der Fassade befestigt war und am 13. August 1946 durch Wilhelm Pieck, Parteivorsitzender der SED, eingeweiht wurde.

Stand: 02.05.2024

Bildergalerie - Gedenktafel am Geburtshaus von Karl Liebknecht

Gedenkrelief zur Würdigung historischer Ereignisse auf dem Markt zu Leipzig

Markt | Ortsteil: Zentrum

Mitten im Stadtzentrum befindet sich auf dem Markt ein 10 Meter langes Bronzerelief, an dem täglich tausende Menschen vorbeieilen und dessen Bedeutung nur wenige kennen. Das Kunstwerk „Zur Würdigung historischer Ereignisse auf dem Markt zu Leipzig“ schuf Frank Ruddigkeit (geb. 1939) in den Jahren 1978/79 als Auftragswerk für den öffentlichen Raum. Er setzte es aus mehreren Bronzetafeln zusammen und arbeitete die historischen Ereignisse als Relief heraus. Im Jahr 1980 wurde das Kunstwerk an der Rückseite des Treppenabgangs zum Untergrundmessehaus angebracht. Seit der Eröffnung des City-Tunnels am 15. Dezember 2013 befindet sich im ehemaligen Untergrundmessehaus der S-Bahn-Haltepunkt „Leipzig Markt“. Die Sanierung des denkmalgeschützten Gesamtportals kostete rund 1,5 Millionen Euro. Da das Gedenkrelief nach dem Abbau und nach acht Jahren Lagerung im guten Zustand war, musste es nur gereinigt werden. 

An der linken Seite neben dem Relief befindet sich eine quadratische Gedenktafel, die Bezug nimmt auf die dargestellten Ereignisse. Diese wurden – wie es bei DDR-Auftragswerken oft üblich war – unter ideologischen Gesichtspunkten ausgewählt. Die Gedenktafel enthält folgende Inschrift: 

HISTORISCHE EREIGNISSE AUF DEM MARKTPLATZ IN LEIPZIG

  1. JUNI 1925 – MICHAEL RUMPFER / FÜHRER DER REVOLUTIONÄREN KRÄFTE IN DER STADT WÄHREND DES BAUERNKRIEGES / ENTHAUPTET

  2. MAI 1527 – HANS HERGOT / NÜRNBERGER BUCHDRUCKER / WEGEN VERBREITUNG EINER UTOPISCH-KOMMUNISTISCHEN SCHRIFT HINGERICHTET

  3. OKT. 1813 – VERBÜNDETE TRUPPEN FEIERN DEN SIEG ÜBER NAPOLEON IN DER VÖLKERSCHLACHT

  4. MÄRZ 1848 – ROBERT BLUM / KLEINBÜRGERLICHER DEMOKRAT / RUFT ZUM KAMPF GEGEN DAS HALBABSOLUTISTISCHE FEUDALSYSTEM UND FÜR EINE BÜRGERLICHE ORDNUNG AUF

  5. FEBR. 1926 – KUNDGEBUNG LEIPZIGER ARBEITER FORDERT ENTSCHÄDIGUNGSLOSE ENTEIGNUNG DER FÜRSTEN

  6. AUGUST 1945 – ERSTE MASSENKUNDGEBUNG DER KPD NACH DER BEFREIUNG VOM FASCHISMUS

  7. MÄRZ 1946 – KUNDGEBUNG ANLÄSSLICH DER VEREINIGUNG DER LEIPZIGER PARTEIORGANISATIONEN DER KPD UND SPD ZUR SOZIALISTISCHEN EINHEITSPARTEI DEUTSCHLANDS

Auf der rechten Seite neben dem Gedenkrelief wurde eine weitere Tafel angebracht mit der Inschrift: 

GEDENKRELIEF ZUR WÜRDIGUNG HISTORISCHER EREIGNISSE AUF DEM MARKT IN LEIPZIG / FRANK RUDDIGKEIT 1980

Das Gedenkrelief zählt zu den Hauptwerken Frank Ruddigkeits, der nach 1945 viele Künstler an der Hochschule für Grafik und Buchkunst ausbildete. In Leipzig sind weitere Werke von ihm präsent, darunter das 14 Meter lange Bronzerelief „Aufbruch“, das viele Jahre den Eingang zum Hauptgebäude der damaligen Karl-Marx-Universität prägte. Ruddigkeit schuf diesen Entwurf gemeinsam mit den Künstlern Rolf Kuhrt und Klaus Schwabe. Seit 2008 befindet sich das monumentale Werk auf dem Campus Jahnallee

Im Foyer der 2021 eröffneten Sächsischen Aufbaubank können Besucher vier monumentale Wandreliefs betrachten, darunter auch ein Werk von Frank Ruddigkeit, das er 1969 für das Verwaltungszentrum des Kombinats Robotron schuf.

Stand: 21.03.2024

Bildergalerie - Gedenkrelief zur Würdigung historischer Ereignisse auf dem Markt zu Leipzig

Penelope – Skulptur

Markkleeberg / Westufer des Markkleeberger Sees | PLZ 04416

Der Markkleeberger See ist einer der beliebtesten Seen im Leipziger Neuseenland und bietet viele Freizeitangebote, darunter mehrere Badestrände, Schifffahrten auf dem See und Wildwasser-Rafting im Kanupark Markkleeberg.

Auch für Natur- und Kulturliebhaber gibt es viel zu entdecken. Wer den 9 Kilometer langen Rundweg erwandert, kann eindrucksvolle Skulpturen namhafter Künstler bewundern. Diese entstanden zwischen 2006 und 2011 bei mehreren Pleinairs für Steinplastik, die der Kunstverein Markkleeberg organisierte. Die Plastiken sind wie ein Band um den See angeordnet und prägen die jeweiligen Orte auf markante Weise.

Der Zauber griechischer Mythologie


Eine der eindrucksvollsten Skulpturen – Penelope – befindet sich am Weg zur Göselmündung oberhalb des westlichen Seeufers und ist Teil des Projektes Landschaftskunst am Markkleeberger See. Das überlebensgroße Kunstwerk ziert einen gemütlichen Rastplatz, von dem aus die Besucher einen herrlichen Blick zur Seepromenade haben. Penelope wurde 2010 von den Dresdner Künstlern
Marie-Josefin Flechsig und Stefan Zimmermann aus Cottaer Sandstein geschaffen, der aus dem Elbsandsteingebirge stammt. Die Skulptur steht auf einem Sockel, blickt über den See und hält Ausschau nach ihrem geliebten Mann Odysseus. 

Bei dem Kunstwerk handelt es sich um ein Zitat aus der griechischen Mythologie. Penelope war eine spartanische Königstochter. Ihr Name setzt sich aus den griechischen Wörtern πήνη (pēnē = Gewebe) und λέπειν (lépein = abreißen, abschälen) zusammen. Die schöne Mystische ist die Frau des Odysseus und Mutter von Telemachos. Sie gilt als Muster einer treuen Ehefrau. Während der zehnjährigen Irrfahrt ihres Mannes vertröstete sie ihre zahlreichen Freier, indem sie ihnen erklärte, dass sie erst das Totentuch für ihren Schwiegervater Laertes weben müsse. Doch was sie tagsüber webte, trennte sie nachts wieder auf. Als Odysseus zurückkehrte, tötete er die Freier und übernahm wieder die Regierung in Ithaka. 

Neben Penelope schufen die Künstler Marie-Josefin Flechsig und Stefan Zimmermann 2011 die Skulptur Odysseus, die sich ebenfalls am Markkleeberger See, unterhalb des Parkplatzes des Seepark Auenhain, befindet. Odysseus war einer der bekanntesten Helden der griechischen Mythologie und kämpfte im Trojanischen Krieg. Seine Taten wurden von Homer in der „Ilias“ geschildert.

Stand: 11.02.2024

Bildergalerie - Penelope – Skulptur

Gedenktafel für Fürst Poniatowski

Helenenstraße 24 | Ortsteil: Dölitz-Dösen

Wer das Torhaus Dölitz durchquert, entdeckt im Durchgang eine quadratische Gedenktafel aus weißem Marmor, die an eine bedeutende Persönlichkeit aus der Zeit der Völkerschlacht bei Leipzig erinnert: Fürst Józef Antoni Poniatowski. 

Der polnische Nationalheld wurde am 16. Oktober 1813 von Napoleon zum Marschall von Frankreich ernannt, auch aufgrund seiner heldenhaften Verteidigung der Pleißeniederungen im Süden Leipzigs.

In deutscher und polnischer Sprache befindet sich auf der Gedenktafel folgende Inschrift:

 

FÜRST PONIATOWSKI
ZUM MARSCHALL V. FRANKREICH AM 16. OKTOBER 1813
ERNANNT – KÄMPFTE MIT 8000 POLNISCHEN SOLDATEN
DES VIII. KORPS AUF SEITEN NAPOLEONS

 

Poniatowski nahm an der Völkerschlacht als Oberbefehlshaber der polnischen Truppen teil. An der Spitze des VIII. Korps der Großen Armee Napoleons zeichnete er sich als besonders tapfer und fähig aus. Neben den Marschällen Marmont und Macdonald hatte sein Korps am 19. Oktober den Auftrag zur Verteidigung Leipzigs erhalten, während die napoleonische Armee seit dem Nachmittag des 18. Oktober den geordneten Rückzug über Lindenau in Richtung Saale vollzog. 

Durch die vorzeitige Sprengung der Elsterbrücke an der Kleinen Funkenburg versuchte der durch zwei Schüsse verletzte Poniatowski mit seinem Pferd die hochwasserführende Elster zu überqueren. Dabei überschlug sich das Pferd und drückte ihn unter Wasser, so dass er ertrank. Man fand seinen Leichnam erst Tage später.

In Leipzig erinnert das Poniatowski-Denkmal am Poniatowskiplan an den beliebten Fürsten, der für einen eigenständigen polnischen Nationalstaat kämpfte.

Stand: 10.01.2024

Bildergalerie - Gedenktafel für Fürst Poniatowski

Erinnerungskreuz an die Johanniskirche

Johannisplatz | Ortsteil: Zentrum-Südost

Das Erinnerungskreuz an die ehemalige Johanniskirche befindet sich auf dem Johannisplatz vor der Westseite des Grassimuseums. Es markiert den Standort des Johanniskirchturms und erinnert an den Bombenangriff auf Leipzig vom 3. zum 4. Dezember 1943. Bei diesem wurde die seit 1305 bestehende Johanniskirche schwer getroffen und brannte aus. Die Reste des Kirchenschiffs wurden am 19. Februar 1949 abgerissen. Der Kirchturm blieb vorerst bestehen und wurde 1957 sogar rekonstruiert. Den SED-Parteifunktionären mit ihrer Vision des sozialistischen Stadtumbaus war der barocke Kirchturm als christliches Symbol jedoch ein Dorn im Auge, so dass er am 9. Mai 1963 gesprengt wurde. 

Der Verein Johanniskirchturm e.V. engagiert sich seit seiner Gründung am 15. März 2003 für die Wiedererrichtung des Johanniskirchturms, der auch eine wichtige Sichtachse zur Universität Leipzig darstellt. Seit 1993 erinnert auf dem geschichtsträchtigen Areal des Johannisplatzes ein Holzkreuz an die Zerstörung der Johanniskirche. Auf Initiative des Johanniskirchturm e.V. wurde das marode Denkmal im Jahr 2013 durch ein neues Kreuz ersetzt, das der Leipziger Künstler Heinz-Jürgen Böhme aus Eichenholz fertigte. Auf dem Querbalken des rund 4 Meter hohen Kreuzes brachte er die schlichte Inschrift an: ZUR ERINNERUNG.

Stand: 10.01.2024

Bildergalerie - Erinnerungskreuz an die Johanniskirche

Der Steuermoloch verschlingt den Bürger – Plastik

Burgplatz / Hugo-Licht-Straße | Ortsteil: Zentrum

Bei der Errichtung des Neuen Rathaus hatte sich Stadtbaudirektor Hugo Licht mit seinem Team zahlreiche humorvolle Details ausgedacht, um auf die Bürokratie der Stadtverwaltung und die Verzögerungen bei der Bewilligung der benötigten Gelder für den Rathaus-Bau hinzuweisen.

Eine Plastik, die ziemlich versteckt angebracht ist und auch nur wenige Einheimische kennen, ragt dabei heraus: Der Steuermoloch verschlingt den Bürger. Sie befindet sich an der Südost-Ecke des Neuen Rathauses. In etwa vier Meter Höhe ziert sie den Zugang zum Ratskeller Leipzig am Burgplatz. Die originelle Plastik wurde 1905 von Hugo Licht aus hellem Kalkstein geschaffen. Sie zeigt eine grinsende Fratze, die einen verzweifelten Bürger verschlingt. Über ihr thront der zechende Leipziger Löwe mit einem Weinkelch in den Klauen.

Wer die Fassade des Neuen Rathauses aufmerksam betrachtet, wird jede Menge weitere Tiere und Fabelwesen entdecken. Besonders originell sind die Schnecken am Neuen Rathaus, eine humorvolle Anspielung auf die Langsamkeit der Stadtverwaltung. Sie befinden sich an den Türklinken des Haupteingangs am Martin-Luther-Ring.

Stand: 17.12.2023

Bildergalerie - Der Steuermoloch verschlingt den Bürger – Plastik

Historisches Bildmaterial - Der Steuermoloch verschlingt den Bürger – Plastik

Capa-Haus – Gedenktafel

Jahnallee 61 | Ortsteil: Zentrum-West

Am Capa-Haus, das nach dem US-amerikanischen Kriegsreporter Robert Capa (1913-1954) benannt wurde, befindet sich eine Gedenktafel. Diese wurde nach einem Entwurf des Leipziger Künstlers Harald Alff geschaffen und am 17. April 2016 enthüllt. Gleichzeitig eröffnete im Erdgeschoss die Ausstellung „War is over – Robert Capa in Leipzig“, die an die Ereignisse vom 18. April 1945 erinnert. Anlässlich der Eröffnung reiste der 96-jährige amerikanische Zeitzeuge Lehmann Riggs nach Leipzig. Er hatte damals im Capa-Haus auf dem Balkon im 2. Stock neben seinem Kameraden Raymond J. Bowman gestanden, als dieser von einem deutschen Scharfschützen in dem Moment erschossen wurde, als er sein Browning-Maschinengewehr M1917 nachlud. Riggs und Bowman hatten die Aufgabe erhalten, die Zeppelinbrücke beim Einzug der amerikanischen Truppen in Leipzig zu sichern. Robert Capa befand sich in unmittelbarer Nähe, als der tödliche Schuss fiel und fotografierte die Fotoreihe vom gefallenen US-Soldaten, die später durch ihre Veröffentlichung im „Life Magazine“ weltbekannt wurden. 

Auf der Gedenktafel steht folgender Text, auch in englischer Sprache: 

Auf einem Balkon dieses Hauses
starb am 18. April 1945
der junge US-Soldat Raymond J. Bowman.
Er fiel für die Befreiung Leipzigs
und die Beendigung des Zweiten Weltkrieges in Europa.
Der Kriegsfotograf Robert Capa
hielt diese erschütternde Szene
in einer berühmten Bildfolge fest,
der er zwei Jahre später
den symbolischen Titel „The Last Man To Die“
(Der letzte Tote des Krieges) gab.
Capa hat mit diesen eindringlichen Bildern
das Grauen des Krieges festgehalten,
um an den Wert des Friedens zu erinnern.

Leipzig, im April 2016

Stand: 29.11.2023

Gedenkort für die verstorbenen Kinder Leipzigs

Liebigstraße 28 | Ortsteil: Zentrum-Südost

Im Friedenspark befindet sich inmitten einer großzügigen Rasenfläche mit ungewöhnlicher Bepflanzung eine Gedenkort für die verstorbenen Kinder Leipzigs. Bei dem 45 Meter langen und sechs Meter breiten Heckengarten handelt es sich um eine Sonderanlage an der Westseite des Friedensparks. Diese beherbergt neun Wildapfelstämme sowie um eine Stahlplatte angeordnete Findlinge. Auf der Platte sind die Begriffe „Anfang“ und „Ende“ eingraviert. Das sich in der daneben befindlichen Bronzeschale sammelnde Regenwasser soll Tränen symbolisieren. Der Entwurf stammt von Antje Schuhmann, Juliane Kirchner-Jung und Detlev Lippmann. Auftraggeber des Gedenkortes ist der Förderkreis der Kinderklinik e.V. der Universität Leipzig.

Weiterhin befindet sich am Gedenkort eine steinerne Stele mit dem Namen des Gedenkortes. Auf deren Rückseite ist auf einer Stahlplatte die folgende Inschrift aufgeführt: 

Dank allen, die diesen Ort ermöglicht haben. 

Leipzig, 8. Juni 2012

Stand: 29.11.2023

Bildergalerie - Gedenkort für die verstorbenen Kinder Leipzigs

Schnecken am Neuen Rathaus

Martin-Luther-Ring 4-6 | Ortsteil: Zentrum

Tausende Mitarbeiter der Stadtverwaltung strömen wochentags täglich durch den Haupteingang am Martin-Luther-Ring in das Neue Rathaus. Eingeweihte wissen dabei um ein humorvolles Geheimnis: Auf den Türklinken der Haupteingangstüren befinden sich eiserne Weinbergschnecken. Diese sollen die Angestellten auf dem Weg ins Büro daran erinnern, nicht im Schneckentempo zu arbeiten.

Versteckte Anspielungen der Rathaus-Erbauer


Der Stadtbaudirektor
Hugo Licht hat sich mit seinem Team beim Bau des Neuen Rathauses aber noch andere Schelmereien ausgedacht. Wer die Fassade aufmerksam betrachtet, entdeckt jede Menge Tiere und Fabelwesen. Ein Detail ragt dabei heraus: die Plastik Der Steuermoloch verschlingt den Bürger am Zugang zum Ratskeller Leipzig am Burgplatz. 

Besonders originell ist im Innern des Neuen Rathauses die Haupttreppe gestaltet, die die untere Wandelhalle mit der oberen Wandelhalle verbindet. Das Treppengeländer der prachtvollen Steintreppe ziert plastischer Schmuck von Georg Wrba. Der Bildhauer verknüpfte dabei Elemente der Renaissance, des Barock und des Jugendstils. Neben menschlichen Darstellungen entdeckt man zahlreiche Tiere, darunter zwei Schildkröten, einen Affen und ein Krokodil. Letztere mahnen die Angestellten ebenfalls daran, das Arbeitstempo zu beschleunigen.

Doch wie kam es zu diesen scherzhaften Symbolen?

Hugo Licht ist wütend


Das imposante Neue Rathaus mit seinem 114,5 Meter hohen Rathausturm wurde am 7. Oktober 1905 eingeweiht. Es ist seitdem eines der Wahrzeichen der Stadt und schon von weitem sichtbar. Sein Bau verlief jedoch nicht immer plangemäß. Da die Leipziger Bevölkerung um 1900 rasant wuchs und sich somit auch die Stadtverwaltung vergrößern musste, reichte der Platz im
Alten Rathaus nicht mehr aus. Die Stadt kaufte deshalb vom Königreich Sachsen die Pleißenburg, um sie abzureißen und auf ihren Grundmauern das Neue Rathaus zu errichten. Den ausgeschriebenen Architekturwettbewerb gewann 1897 Stadtbaudirektor Hugo Licht mit dem Entwurf „Arx nova surgit – Eine neue Burg entstehe“. Nachdem Oberbürgermeister Otto Georgi am 19. September 1899 den Grundstein für den Neubau legte, verzögerten sich die Bautätigkeiten um fast zwei Jahre. Ein wesentlicher Grund dafür war, dass die Stadtverordneten die benötigten Gelder nicht in den geplanten Zeiträumen freigaben. Hugo Lichts Verärgerung war sehr groß. Oft stritt er sich in den Sitzungen lautstark mit den Verantwortlichen und soll sogar getobt haben: „Wer große Haufen scheißen will, muss auch den Arsch dazu haben.“ 

Dieser Ärger führte dazu, dass Hugo Licht noch kurz vor Eröffnung des Neuen Rathauses einem Schlossermeister den Auftrag erteilte, auf die Türklinken am Haupteingang Schnecken zu setzen. Und so mahnen die possierlichen Tierchen nun schon seit über 100 Jahren, dass die Angestellten zügig arbeiten sollen und der Stadtrat seine Entscheidungen schneller treffen muss.

Stand: 29.11.2023

Bildergalerie - Schnecken am Neuen Rathaus