Bildlexikon Leipzig

Schinkelportal

Augustusplatz 10 | Ortsteil: Zentrum

Die Universität Leipzig kann von einer Jahrhunderte alten Geschichte erzählen. Zu dieser gehören auch die Gebäudekomplexe und -details, die sich über die Jahre immer wieder veränderten oder neue Standorte erhielten. So erging es auch dem sogenannten Schinkelportal, das am 3. August 1836 eingeweiht wurde. Seinen Namen erhielt es von Karl Friedrich Schinkel, der das Portal entwarf.

Ein Portal, vier Standorte


Um der Universität Leipzig einen neuen Glanz zu geben, wurde in den Jahren 1832 bis 1836 ein neues Hauptgebäude am Augustusplatz errichtet – das
Augusteum. Benannt wurde es nach dem sächsischen König Friedrich August I. Zuständig für den Bau war der Stadt- und Universitätsbaudirektor Albert Geutebrück, der seine Baupläne schließlich dem Baumeister Karl Friedrich Schinkel vorlegte. Inbegriffen in diese Pläne war unter anderem ein Portal am Haupteingang des Universitätskomplexes, für welches Schinkel einen Entwurf vorbereitete. Nach diesem erarbeitete der Dresdner Bildhauer Ernst Rietschel die dafür vorgesehenen Reliefplatten aus Cottaer Sandstein und zwei weibliche Figuren mit Kronen im Haar. Diese sollten die griechischen Musen Kalliope und Polyhymnia darstellen. Erstere verkörpert die Muse der epischen Dichtung und wird mit einer Schreibtafel und Griffel dargestellt. Polyhymnia bedeutet auch „die Hymnenreiche“. Sie ist die Muse der feierlichen Musik und der Hymnendichtung. Die Figuren stehen auf zwei Pfeilern, die mit den Reliefplatten versehen sind. Zwischen ihnen ist eine Balusterbrüstung. Dieser erste Entwurf wurde schließlich am 3. August 1836 eingeweiht.

Im Jahr 1897 zog das Schinkelportal um. Grund hierfür war Arwed Roßbach und seine Umgestaltung des Augusteums. Das Portal wurde zu einem Hoftor südlich neben dem Hauptgebäude der Universität. Im Zuge dieses Umzugs wurden die Öffnung vergrößert und die heute noch erhaltenen Flügelbauten als Fußgängerdurchgänge ergänzt. An diesem Platz stand es bis 1965 und überlebte weitestgehend unbeschadet den Krieg. Lediglich die Balustrade und die beiden Statuen gingen verloren. Bis zu seinem nächsten Standort wurde es im Neubaukomplex der Universität eingelagert.

Bevor das Portal im Jahr 1981, dem 200. Geburtstag von Karl Friedrich Schinkel, einen neuen Platz bekam, wurde die sogenannte Roßbachsche Fassung im Zeitraum 1979 bis 1981 restauriert. Anschließend erhielt es zwischen dem neuen Hauptgebäude und dem Seminargebäude einen neuen Standort als freistehendes Hoftor. Die weiblichen Figuren fehlten hier jedoch weiterhin.

Zurück zu alten Mustern


Seinen vierten und bisher letzten Standort fand das Schinkelportal im Jahr 2004. Hier wurde das Tor demontiert und durch den niederländischen Architekten
Erik van Egeraat in die hofseitige Fassade des Neuen Augusteums integriert. Die Portalfunktion wurde wieder aufgenommen. Somit dient das prächtige Portal heute als Übergang vom Leibnizforum in das Augusteum. Im Verlauf der Restaurierung durch den Leipziger Bildhauer Markus Gläser entstanden auch die Balustrade mit den beiden Musenfiguren neu.

Karl Friedrich Schinkel – Begründer der Denkmalpflege


Bei dem seit 1810 im preußischen Staatsdienst tätigen Schinkel handelt es sich um den bedeutendsten Architekten des Klassizismus. Durch seine klare Formensprache wirkte er weit über Preußen hinaus. Als universeller Künstler prägte er mit Entwürfen für Bühnenbilder, Wandmalerei, Bauplastik, Möbel, Stoffen etc. einen allgemein gültigen Stil, den viele seiner Schüler weiter verbreiteten und der bis etwa 1870 nachwirkte. Schinkel wurde als einer der ersten Studenten der Berliner Bauakademie in die Baukunst eingeführt. Seine Ausbildung schloss er mit einer Italienreise (1803-1805) ab. Im Jahr 1815 stieg er zum preußischen Oberbaurat und 1831 zum Oberbaudirektor auf.

Die Leipziger Architektur beeinflusste Schinkel vor allem mit dem Augusteum und dem Schinkelportal. Weiterhin fungierte Schinkel als Gutachter für das dreigeschossige fünfzehnachsige Schützenhaus (1833/34), das sich im Bereich der heutigen Wintergartenstraße befand sowie beim Entwurf für die 1834 in der Ritterstraße 12 errichtete Deutsche Buchhändlerbörse, die von 1836 bis 1888 Sitz des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler war. Schinkel gilt auch als Begründer der Denkmalpflege, denn auf sein Engagement hin verordnete der preußische König am 4. Oktober 1815 die Genehmigungspflicht für Veränderungen an öffentlichen Denkmälern und Gebäuden.

Stand: 25.04.2024

Bildergalerie - Schinkelportal

Historisches Bildmaterial - Schinkelportal

Robert-Schumann-Denkmal

Universitätsstraße (hinter der Moritzbastei am Promenadenhügel am Roßplatz) | Ortsteil: Zentrum

Leipzig ist bekannt für die zahlreichen Musiker und Komponisten, die hier gewirkt haben. Einer von ihnen ist Robert Schumann. So kommt es nicht von ungefähr, dass in Leipzig das erste Denkmal weltweit für den berühmten Komponisten aufgestellt wurde. Eingeweiht wurde das Robert-Schumann-Denkmal am 8. April 1875 hinter der damaligen 1. Bürgerschule, die 1796 auf den Fundamenten der Moritzbastei errichtet wurde. Im Zweiten Weltkrieg fiel sie 1943 einem Bombenangriff zum Opfer.

Leben und Wirken eines begnadeten Künstlers


Der Komponist und Musikschriftsteller Robert Schumann wurde am 8. Juni 1810 in Zwickau geboren. Nachdem er im Mai 1828 für ein Studium der Rechte nach Leipzig kam, entschloss er sich schnell, sein Leben der Musik zu widmen. Einfluss darauf nahm der Musikpädagoge
Friedrich Wieck, durch welchen er auch seine spätere Frau, die Pianistin Clara Wieck, kennenlernte. In seiner Zeit in Leipzig, die bis in den Dezember 1844 reichte, gründete er die Zeitschrift „Neue Zeitschrift für Musik“, die bis heute besteht. Auch lehrte er am Konservatorium von Felix Mendelssohn Bartholdy und komponierte in dieser Zeit knapp zwei Drittel seiner Kompositionen oder führte sie erstmals auf. Ab 1833 traf er sich regelmäßig mit seinen Davidsbündlern zum Stammtisch im Lokal Zum Arabischen Coffe Baum. Später zog er nach Dresden und anschließend für seine letzte Stelle als Städtischer Musikdirektor nach Düsseldorf. Hier starb er am 29. Juli 1856 nach längerer Krankheit.

Heute wie damals das gleiche Denkmal


Knapp 20 Jahre nach seinem Tod wurde ihm zu Ehren das erste Denkmal überhaupt errichtet. Die Initiative kam dabei von einem Kunstfreund, der unbekannt bleiben wollte. Er trat unter dem Pseudonym Curt Falkenau auf. Heute ist bekannt, dass es sich um den Juristen
Philipp Curt Friedler handelte. Entworfen wurde das Denkmal vom Leipziger Architekten Bruno Leopold Grimm. Er entwarf eine übermannshohe, schlichte Säule, die nur durch einen angedeuteten Sockel gegliedert wurde. Dieser Obelisk ist vierseitig und rund drei Meter hoch. Er wurde aus grauem poliertem Syenit gefertigt. An einer Seite befindet sich ein Medaillon mit einem Durchmesser von 0,49 Metern. Heinrich Natter schuf es aus Bronze und stellte darauf den lebensgroßen Kopf Schumanns im Seitenprofil dar.

Das Denkmal wurde am 8. April 1875 eingeweiht. Knapp 100 Jahre später, im Jahr 1974, verschwand das Medaillon, das schon 1913 erstmals erneuert wurde. Aus Anlass des 125. Todestages Schumanns wurde im Jahr 1981 ein Neuguss vom Leipziger Bildhauer Rolf Nagel gefertigt. Um dem Original treu zu bleiben, nahm er bildliche Vorlagen zur Hand. Unterhalb des Medaillons ist die Inschrift „R. SCHUMANN“ zu lesen.

Das Denkmal finden Interessierte heute in den Promenadenanlagen südlich der Moritzbastei. Den Standort für das Denkmal schlug zur damaligen Zeit Otto Wittenberg vor, der in Leipzig über 40 Jahre als Ratsgärtner und Gartendirektor wirkte.

Stand: 25.04.2024

Bildergalerie - Robert-Schumann-Denkmal

Pleißenburg

Burgplatz | Ortsteil: Zentrum

Das Neue Rathaus ist mit seinem 114,7 Meter hohen Turm nicht mehr wegzudenken aus Leipzigs Kulisse. Dass das riesige Gebäude einer Burg ähnelt, obwohl es mitten in der Innenstadt steht, kommt nicht von ungefähr. Es wurde der ehemaligen Pleißenburg nachempfunden, die im 13. Jahrhundert an diesem Standort erbaut wurde. Ihre Geschichte ist von zahlreichen bedeutenden historischen Ereignissen geprägt.

Die Ursprünge der Pleißenburg


Die erste dort ansässige Burganlage wurde im 13. Jahrhundert von
Markgraf Dietrich von Meißen erbaut. Dieser ließ um Leipzig drei sogenannte Zwingburgen gegen die Leipziger Bürger errichten, die sich gegen die Machtübernahme des Meißner Herrschers wehrten. Eine von ihnen befand sich in südlicher Richtung und wurde zunächst „markgräfliches Schloss“ und schließlich „Pleißenburg“ genannt. Der Name führte von ihrer Lage am damaligen Pleißemühlgraben her. Es dauerte nicht lange, bis die Bürger im Jahr 1224 die Burgen stürmten. Dabei blieb nur die Pleißenburg erhalten. Später wurde sie von den sächsischen Markgrafen zur Burg ausgebaut. Die Pleißenburg war unter anderem Schauplatz der Leipziger Disputation. Hier führten der katholische Theologe Johannes Eck mit den Reformationsführern Martin Luther, Andreas Karlstadt und Philipp Melanchthon vom 27. Juni bis 15. Juli 1519 ein akademisches Streitgespräch.

Lange galt die Pleißenburg als größtes Bauwerk der Stadt Leipzig. Im Jahr 1547 wurde sie jedoch im Zuge des Schmalkaldischen Kriegs schwer beschädigt. Kurfürst Moritz von Sachsen beauftragte kurzerhand den Leipziger Bürgermeister Hieronymus Lotter zum Bauherrn. Er sollte ein neues Bauwerk errichten. Die neu gebaute Burg galt zu der damaligen Zeit als modernste Anlage, sie sollte vor Feinden und vor allem möglichen Herrschaftsübernahmen schützen.

Mehr als eine Burg


Nach ihrer Rolle als Festung diente die Pleißenburg in vielerlei Hinsicht. So wurde unter anderem ab 1764 ein Flügel von der neu gegründeten
Zeichnungs-, Mahlerey- und Architektur-Academie unter Adam Friedrich Oeser genutzt. Auch Johann Wolfgang Goethe ist hier als Schüler ein- und ausgegangen. Ihre Tradition setzt heute die Hochschule für Grafik und Buchkunst fort. Auch der Turm, der damals eine Höhe von 52 Meter maß, wurde umfunktioniert und zur Sternwarte der Universität Leipzig ausgebaut. Im 19. Jahrhundert wurden Teile der Pleißenburg als Kaserne genutzt. Neben Soldaten zogen aber in dieser Zeit auch eine Dampfbäckerei und Getreidetürme ein. Auch die katholische Kirche nutzte die Räumlichkeiten. So fand im Jahr 1831 die Christmette zu Weihnachten hier statt, bei der auch die Gebrüder Strasser, eine Gesangsgruppe aus dem Zillertal, teilnahmen. Hier gaben sie ihr zu dieser Zeit noch unbekanntes Lied „Stille Nacht, Heilige Nacht“ zum Besten. Damit begeisterten sie alle Bürger so, dass das Lied von Leipzig aus bekannt wurde.

Die Festung der Verwaltung


Nach der Reichsgründung im Jahr 1871 wuchs die Stadt schnell an. Mehr Einwohner erforderten jedoch auch eine größere Verwaltung, so dass der Entschluss gefasst wurde, das Rathaus zu vergrößern. Es wurde sich für das Grundstück der Pleißenburg entschieden, so dass diese am 21. April 1897 schließlich abgerissen wurde. Die Grundsteinlegung für das Neue Rathaus der Stadt Leipzig erfolgte am 19. Oktober 1899. Unter dem Stadtbaudirektor
Hugo Licht wurde das Neue Rathaus als eines der imposantesten Gebäude der Stadt errichtet. Es ist der alten Pleißenburg nachempfunden, jedoch ist lediglich der Turmstumpf von der alten Burg noch übriggeblieben. Am 7. Oktober 1905 wurde das Neue Rathaus eingeweiht und es erfolgte der Umzug der Verwaltung vom Alten Rathaus hierher. Das Gebäude beherbergt fast 700 Räume auf einer Grundfläche von 10.000 m². Auch im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude noch einmal teilweise zerstört. Jedoch konnten die Schäden schnell behoben werden.

Auf Teilen des Areals der ehemaligen Pleißenburg entstand nach deren Abriss um 1900 der Burgplatz. Fast 100 Jahre später, 1995, wurde dort unter dem Platz eine Tiefgarage errichtet. Zuvor gruben Archäologen die Grundmauern der Pleißenburg aus. Die später neu entstandene Plasterung des Burgplatzes markiert die Umrisse der Mauern mit dunkleren Steinen.

Vom Weinlager zur Hochzeitslocation


Im 14. Jahrhundert wurden unter der Pleißenburg Keller angelegt, die sogenannten Kasematten. Diese blieben auch nach dem Neuaufbau im 16. Jahrhundert erhalten und dienten als Lagerung für Wein. Sogar den der Bau des Neuen Rathauses überstanden die alten Kellergewölbe. Seit 2017 stellen die Kasematten einen Ort der Eheschließung dar. Jeden zweiten Freitag im Monat sind hier Zeremonien für bis zu 90 Personen möglich. Eine Ausnahme im Datum stellt das Pfingstwochenende dar, an dem jährlich das
Wave-Gotik-Treffen in Leipzig stattfindet. Um die Trauungen umsetzen zu können, wurden drei Gewölbetonnen umgerüstet. Die erste Tonne stellt die Garderobe dar, von der aus es weiter in den Trauungsbereich geht. Das dritte Gewölbe wurde mit Sanitäranlagen versehen. Alle anderen Keller blieben unverändert und wurden abgesperrt.

Stand: 16.04.2024

Otto-Koch-Denkmal

Roßplatz / Promenadenhügel | Ortsteil: Zentrum

Auf dem Grünstreifen zwischen Moritzbastei und Roßplatz ist ein Denkmal zu finden, das dem einstigen Leipziger Bürgermeister Karl Wilhelm Otto Koch gewidmet wurde. Kochs Nachfolger Otto Robert Georgi weihte es am 16. Mai 1899 ein.

Vom Juristen zum Bürgermeister


Otto Koch wurde am 3. Mai 1810 in Leipzig geboren. Nach dem Besuch der Leipziger Nikolaischule studierte er an der
Universität Leipzig Jura. Ab 1841 war er als Rechtsanwalt in Leipzig tätig und wurde 1844 Stadtverordneter. Im Jahr 1848 wirkte er zunächst als Vizebürgermeister, bevor er schließlich 1849 zum Bürgermeister der Stadt Leipzig ernannt wurde. Während seiner Amtszeit entstanden u.a. das Neue Theater am Augustusplatz sowie das Museum der bildenden Künste. Koch starb am 14. August 1876 in Connewitz und wurde auf dem Neuen Johannisfriedhof bestattet. Nach der Säkularisation des Friedhofs 1971 und der Anlage des Friedensparks wurde Kochs Grabmal in das Lapidarium des Alten Johannisfriedhofs überführt.

Der Weg zum Denkmal


Die Idee eines Denkmals stammte vom Kaufmann
Carl Ferdinand Rhode. Er hielt in seinem Testament diese Bestimmung fest und vermachte seinen Nachlass der Stadt. Da Koch zum Tod Rhodes noch am Leben war, verschob man den Bau und stellte erst 15 Jahre nach Rhodes Tod und mehr als 10 Jahre nach Kochs Tod die Mittel für ein Denkmal in Aussicht. Nach einigen Überlegungen schuf schließlich Carl Seffner im Jahr 1896/97 zwei Varianten einer Büste, die beide auf dem Promenadenhügel innerhalb des Promenadenrings aufgestellt wurden. Seffner wurde bereits durch Aufträge vom Gewandhaus zu Leipzig und dem Grassimuseum bekannt. Er schuf in Leipzig auch das Bach-Denkmal, das Goethe-Denkal, das Karl-Heine-Denkmal und das Kaiser-Maximilian-Denkmal.

Zum 50-jährigen Amtsantritt Otto Kochs, das im Jahr 1898 gefeiert wurde, stellte die Stadt Geld für das Postament und der Aufstellung der Büste zur Verfügung. Der Entwurf des Postaments stammte vom Bauinspektor Emil Friedrich Rayher. Das Ende November 1898 errichtete Denkmal steht in Blickrichtung der südlichen Grünanlage, die ein Projekt Kochs war. Es wurde schließlich am 16. Mai 1899 von Bürgermeister Otto Robert Georgi eingeweiht. Kurz vorher wurde das Denkmal bereits Opfer eines Anschlags.

Augrund seines schlechten Zustands wurde das Koch-Denkmal mitsamt Sockel im Jahr 1996, also fast 100 Jahre später, vom Steinbildhauer Christian Walter kopiert und am 2. April 1997 am selben Ort neu errichtet. Das alte verwitterte Original deponierte man im Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig.

Die Büste im Zeitkostüm


Das Denkmal zeigt eine sogenannte Hermenbüste, die den Kopf sowie den Oberkörper Kochs darstellt. Der Fokus liegt dabei auf der Frontansicht, während die Rückseite dagegen nur grob bearbeitet ist. Koch wird im Zeitkostüm präsentiert. Die Büste selbst misst 1,25 Meter und wird von einer 2-Meter hohen Säule getragen. Diese steht auf einem quadratischen Steinsockel mit mehreren Stufen. Auf der Vorderseite des Denkmals befindet sich eine Inschrift, die auf den Sockel und die Säule aufgeteilt ist. Hier steht geschrieben: „Dr. Otto Koch / 1849 – 1876 / Bürgermeister von Leipzig. / Errichtet von der dankbaren Stadt.“

Stand: 08.04.2024

Bildergalerie - Otto-Koch-Denkmal

Historisches Bildmaterial - Otto-Koch-Denkmal

Hiller-Denkmal

Thomaskirchhof 18 | Ortsteil: Zentrum

Betrachtet man die Thomaskirche vom Dittrichring kommend genauer, fällt ein Relief ins Auge, das an der Nordwestecke der Kirche seinen Platz gefunden hat. Hier wird an den Thomaskantor und ersten Gewandhauskapellmeister Johann Adam Hiller gedacht. Das Relief ist ein Überbleibsel eines früheren Denkmals, das bereits im Jahr 1832 eingeweiht wurde.

Kein Ton ohne Hiller


Johann Adam Hiller wurde am 25. Dezember 1728 in der Nähe von Görlitz geboren und kam zum Jurastudium nach Leipzig. Schnell wurde er Flötist im „Großen Concert“, was den Anfang seiner musikalischen Karriere bildete. Seitdem wirkte er vielseitig in der Leipziger Musikwelt, sei es als Komponist und Interpret, Musikpädagoge und Musiklehrer. So leitete Hiller ab 1771 eine Singschule in Leipzig, bevor er schließlich bis 1785 die Leitung der „Musikübenden Gesellschaft“ übernahm. Diese gab im Jahr 1781 ihr erstes Konzert im
Alten Gewandhaus, wodurch sich Hiller als erster Kapellmeister des Gewandhausorchesters bezeichnen kann. Anschließend bestritt er von 1789 bis 1801 den Beruf des Thomaskantors. Durch seine Singspiele, bei denen er zwischen Personen des Volkes und Standespersonen unterschied, galt er als Mitbegründer der deutschen romantischen Spielopern. Sein bekanntestes Singspiel war „Die Jagd“ von 1770. Hiller starb schließlich am 16. Juni 1804 in Leipzig.

Vier Schwestern und ein Denkmal


In Gedenken an Hiller wurde am 29. Juni 1832 ein Denkmal eingeweiht, das seinen Platz zunächst im
Promenadenring am Thomasring (heute Dittrichring) fand. Nach den Entwürfen von Hans Veit Schnorr von Carolsfeld wurde auf einem kleinen Hügel ein dreistufiger Unterbau mit einem Quader errichtet. Dieser präsentierte auf der Westseite das noch heute erhaltene Relief. Auf der Südseite wurde der Geburtstag Hillers mit einer Lebensfackel verewigt, während die Nordseite den Todestag sowie eine gelöschte Todesfackel zeigte. Die Ostseite und damit Rückseite des Denkmals trug die Inschrift „Ihrem verewigten Lehrer und Väterlichen Wohlthäter die vier Schwestern: Mariana, Franziska, Aloysia, Thekla Podlesky, den 19. Junius 1832″. Diese waren Gesangsschülerinnen Hillers und widmeten ihm zum Dank dieses Denkmal. Gefertigt wurde es von den Leipziger Bildhauern Friedrich Funk und Johann Christoph Wingrich aus Pirnaer Sandstein.

Ein Umzug für Hiller


Nach dem Abbruch des Denkmals im Jahr 1904 in Folge der Neugestaltung des Promenadenrings gingen Teile verloren. Lediglich das Relief blieb erhalten. Es ist 1,57 Meter hoch und zeigt eine szenische Darstellung mit vier Frauen, die sich einem über ihnen schwebenden Portrait Hillers entgegenstrecken. Die Frau auf der rechten Seite spielt Harfe, während ihre Nachbarin in die Knie sinkt. Die Dame ganz links ist in Ordenstracht gekleidet. Bei genauerer Betrachtung wird deutlich, dass dies die Stifterinnen und damit die Schwestern der ehemaligen Inschrift sind, die sich hier verewigten. Sie blicken singend zu ihm auf und haben Kränze aus Efeu, Ölzweigen und Blumen dabei. Die vier Frauen sind um eine altarähnliche Säule gruppiert, die von Orgelpfeifen umrundet wird. Vergleicht man die dargestellten Größen, sind die vier Frauen viel präsenter als Hiller selbst. Dieser wird im Profil über ihnen dargestellt und ist von 15 Sternen eingefasst. Den Abschluss bildet darüber die Inschrift „Hiller“, die in Fraktur-Versalien geschrieben steht. 

Das Relief wurde als neuer Gedenkstein an die Nordwestecke der Thomaskirche platziert, wo es seit 1905 zu finden ist. Überdacht wird das Abbild von einer Kupferwölbung. 

Stand: 8. April 2024

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Historisches Bildmaterial - Hiller-Denkmal

Bismarck-Denkmal

Edvard-Grieg-Allee/ Ecke Karl-Tauchnitz-Straße | Ortsteil: Zentrum

Wo im Johannapark heute das Clara-Zetkin-Denkmal steht, thronte einst Otto von Bismarck. Wie in vielen größeren Städten bekam der Reichskanzler noch zu Lebzeiten auch in Leipzig ein Denkmal, das am 18. Oktober 1897 enthüllt wurde.

Ein Denkmal auf Zeit


Bevor es dazu jedoch kam, dauerte es einige Jahre. Die Initiative zu einem Denkmal kam zunächst vom Verein „Stalaktiten“, in dem sich Kunstliebhaber und Künstler zusammenschlossen. Sowohl sie als auch Oberbürgermeister
Otto Georgi riefen zu Spenden auf, so dass schließlich genug Geld vorhanden war, um ein Denkmal für den Ehrenbürger Leipzigs zu schaffen. Den Auftrag dazu erhielten die Leipziger Künstler Adolf Lehnert und Josef Mágr. Aus bronziertem Gips schufen sie ein zwischen neun und zehn Meter hohes Denkmal, das Bismarck überlebensgroß darstellte. Lehnert portraitierte ihn in einfacher Tracht mit offenem Mantel, stehend auf einem ca. 6 Meter hohen Felsblock. In der einen Hand hielt er seinen Schlapphut und stützte sich auf einen Stock. Ihm zur Seite stand sein Hund Typras. Am Fuße des Felsblocks wurde von Mágr ein Junge dargestellt, der ihm einen Eichenkranz entgegenstreckte.

Zur Enthüllung kamen in der Nacht zum 1. April 1895 tausende Leipziger zum Augustusplatz. Pünktlich zu Bismarcks 80. Geburtstag wurde das Denkmal vor dem Neuen Theater mit einer Rede von Lehnert aufgestellt.

Ein Umzug für Bismarck


Jedoch war die Freude nur von kurzer Dauer, denn nach zwei Jahren wurde das Denkmal entfernt. Die Stadt duldete den Standort nicht länger, stellte aber einen neuen Platz am Johannapark zur Verfügung. So gab es nur kurze Zeit später eine zweite Enthüllung des riesigen Denkmals, die am 18. Oktober 1897 stattfand. Das Datum kam nicht von Ungefähr, jährte sich hier doch der Sieg der
Völkerschlacht bei Leipzig.

Aufmerksamen Spaziergängern des Johannaparks fiel schnell auf, dass sich einige Veränderungen beim Denkmal zeigten. So wurde der Junge am Fuß des Felsblocks durch einen Schmied ersetzt, der nun den Kranz reichte. Dies hielt man vermutlich für passender, um den Ausdruck „Schmied der deutschen Einheit“, wie Bismarck auch genannt wurde, zu unterstreichen. Die Inschrift wurde sehr schlicht gehalten. Während auf der Vorderseite „Bismarck“ geschrieben stand, hielt man auf der Rückseite mit „1897“ das Jahr der Enthüllung fest.

Fast ein halbes Jahrhundert nannte das Bismarck-Denkmal den Platz am Johannapark sein Zuhause. Im Zweiten Weltkrieg fiel jedoch das Denkmal, wenn auch zunächst nur teilweise, der Metallspende zum Opfer und die 1.260 kg schwere Figur des Schmiedes wurde entfernt. Kurz nach der Teilung Deutschlands wurde schließlich das Denkmal, das die Bombenangriffe unbeschadet überstanden hatte, umgestürzt und beseitigt, da Bismarck in der ehemaligen DDR als Feind der Arbeiterbewegung galt. Damit einher gingen auch Namensänderungen von Straßen, wie der Bismarckstraße oder der Schönhausener Straße, und auch der Bismarckhering wurde in Delikatesshering umbenannt. Der 1915 errichtete Bismarckturm im Leipziger Ortsteil Lützschena-Stahmeln blieb bis heute erhalten.

Vom Landbesitzer zum Politiker


Bismarck wurde am 1. April 1815 in Schönhausen geboren. Aufgewachsen als Kind einer Adelsfamilie, ging er nach Göttingen und Berlin für sein Jura-Studium. Nach dem Tod seiner Eltern übernahm er zunächst die Leitung über das Land und zog zurück nach Schönhausen. Nebenbei engagierte er sich immer mehr in der Politik, wurde Mitglied des Vereinigten Preußischen Landtages und sicherte sich im Revolutionsjahr 1848 das Wohlwollen des Preußen-Königs. Er zog mit seiner Familie nach Berlin und schließlich Frankfurt, wo er das preußische Königreich beim Bundestag vertrat. Durch seine starken politischen Einsätze und Meinungen stieg er schnell zu einer führenden Macht auf, wurde Ministerpräsident Preußens und schließlich im Jahr 1871 erster Kanzler des neu geschaffenen Deutschen Reichs. Somit prägte Bismarck die Entwicklung Deutschlands im 19. Jahrhundert wesentlich, bevor er schließlich am 30. Juli 1898 in Friedrichsruh starb.

Stand: 16.04.2024

Bildergalerie - Bismarck-Denkmal

Markkleeberger See

Markkleeberg | PLZ 04416

Der Markkleeberger See gehört zu den über zwanzig Seen des Leipziger Neuseenlands. Das südlich von Leipzig gelegene Naherholungsgebiet ist ein beliebtes Ausflugsziel und beherbergt eines der reizvollsten Wassersportgebiete Europas.

Vom Tagebau zum Badesee


Das Leipziger Neuseenland ist als Folgelandschaft des Bergbaus entstanden. Das Gebiet gehörte zum Mitteldeutschen Braunkohlerevier und präsentierte sich als karge, vom Braunkohleabbau gezeichnete Landschaft. Mit dem Aufschluss des Braunkohletagebaus Espenhain 1937 wurden rund 4.000 Hektar Land allein hier bis zur vollständigen Stilllegung 1996 umgegraben. Das Fazit: 570 Millionen Tonnen Rohbraunkohle, die in Kraftwerken, Brikettfabriken und der Carbochemie verarbeitet wurden. 13 Ortschaften weniger und ein riesiges Loch. 

Im Rahmen der politischen und wirtschaftlichen Wende 1989/90 wurden die Tagebaue schrittweise stillgelegt und die Tagebaurestlöcher mit Grundwasser gefüllt. Zwischen 1999 und 2006 entstand eine künstlich angelegte Freizeitlandschaft – der heutige Markkleeberger See. Mit einer Fläche von 252 Hektar ist er einer der kleinen und mit 57 Metern einer der tiefsten Seen im Leipziger Neuseenland. Um einen überschaubaren Flutungszeitraum und eine gute Badewasserqualität für den See zu gewährleisten, wurde zusätzlich das abgepumpte Grundwasser aus dem Tagebau Profen genutzt. Nach siebenjähriger Flutung wurde der See schließlich am 17. Juli 2006 feierlich eröffnet.

Sport frei – Eine Freizeitlandschaft für Jedermann


Der See besticht mit einer Fülle an Angeboten. Ob Klettern, Kanufahren oder Wandern, hier ist für jeden etwas dabei. So führt um den See herum ein 9 Kilometer langer, gut ausgebauter Rad- und Wanderweg. Insgesamt hat das Wegenetz rund um den Markkleeberger See eine Länge von 24 Kilometern. 

Auf dem Wasser aktiv wird man im Kanupark Markkleeberg in der Auenhainer Bucht. Die einst im Zuge der Leipziger Bewerbung für die Olympischen Spiele 2012 geplante Rafting- und Kanuanlage beherbergt eine der modernsten Wildwasseranlagen der Welt. Nachdem 2006 der Probebetrieb lief, wurde der Kanupark schließlich am 15. April 2007 eröffnet. Die Trainingsstrecke ist 130 Meter, die Wettkampfstrecke 270 Meter lang. Die Bootsförderbänder zwischen Start- und Zielbecken ermöglichen weitere Runden, ohne auszusteigen. 

In unmittelbarer Nähe, oberhalb der Auenhainer Bucht, befindet sich der Kletterpark Markkleeberg mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Bis zu 13 Meter ragen die Holzstämme in den Himmel und geben so einen Panoramablick über das Neuseenland bis nach Leipzig frei. Das Mindestalter der mutigen Kletterer beträgt 6 Jahre und die Mindestgröße 1,10 Meter. 

Auf dem Auenhainer Plateau befinden sich außerdem ein Adventure-Golf mit zwölf Bahnen unterschiedlicher Länge in einem gestalteten Areal beim Kletterpark und der Modellbahnpark, der Groß und Klein zum Verweilen, Mitfahren und Erkunden einlädt.

Ebenfalls in der Nachbarschaft des Kanuparks ist der Bootsverleih Auenhainer Bucht zu finden. Von Kanadier und Kajaks, über Stand Up Paddelboards und Segelboote lässt sich hier alles ausleihen. Soll es lieber im Tretboot aufs Wasser gehen, ist man am Bootsverleih Seepromenade richtig. Auch Ruderboote und Kajaks warten hier auf Abenteuerlustige. Wer das Ruder lieber mal abgeben möchte, kann sich auf die Fahrgastschiffe verlassen. Die MS Wachau für 120 Personen und die MS Markkleeberg für 400 Personen sind barrierefreie „Kopflader“ an den drei Anlegern und bieten einstündige Rundfahrten über den See mit Bordgastronomie an.

Der Geschichte auf der Spur


Der
Geopfad verbindet den Markkleeberger See mit seinem Zwilling, dem Störmthaler See und ihrer Geschichte. Der Pfad besteht aus je acht an beiden Seen errichteten Stelen, die die geologische und archäologische Umwelt erfahrbar machen. Somit werden Einblicke in die Erdgeschichte während des Braunkohleabbaus im Tagebau Espenhain gegeben. 

Noch mehr Geschichte hautnah findet sich im Bergbau-Technik-Park. Das 5,4 Hektar große Gelände wurde 2009 eröffnet und bietet 23 Stationen. Die Hauptattraktionen sind dabei der 1.300 Tonnen schwere Schaufelradbagger und ein fast doppelt so schwerer Absetzer.

Pack die Badehose ein…


Urlaubsgefühle machen sich breit, sobald man die Seepromenade erreicht. Der dortige Badestrand wurde 2017 neu hergestellt und bietet durch sein Flachwasserbecken und den Findlingen eine ideale Anlaufstelle für Familien. Seit 2020 wird dieser Strand in der Badesaison zeitweise von Rettungsschwimmern der DLRG bewacht. 

Mit einer Länge von 600 Metern ist der Auenhainer Strand der größte Badebereich des Sees. Ausgestattet mit einem Beachvolleyball-Feld, einem Grillplatz sowie einem Hundestrand, ist er großzügig und offen gestaltet. 

Wer es lieber ruhig und naturnah mag, der ist am Wachauer Strand richtig. Der 240 Meter lange und 25 Meter breite Sandstrand liegt mit seinen Buchten mitten in junger Natur und ist am besten mit dem Fahrrad oder zu Fuß erreichbar. An einigen Badetagen gibt es ein mobiles Angebot mit Speisen und Getränken. Auch abseits der belebten Strände finden sich naturbelassene Buchten und kleine Liegewiesen.

Natur und Kunst genießen


Naturfreunde können am Markkleeberger See viel Reizvolles entdecken: Von Frühling bis in den späten Herbst leuchten Wildblumen und Kräuter auf naturbelassenen Wiesen. In den frühen Morgenstunden ist das Erwachen der Natur am Süd- und Westufer des Markkleeberger Sees ein eindrucksvolles Erlebnis. Aufmerksame Wanderer können zudem eine große Vielzahl an Insekten und Vögeln entdecken. Aber auch Rehe, Hasen und Wildschweine sind hier heimisch geworden. Es gibt sogar eine Herde Präriebisons, die in einem eingezäunten Bereich grasen. Von der Crostewitzer Höhe hat man einen schönen Ausblick auf die Bisonweide. 

Wer den Rundweg um den See zu Fuß bewältigt, entdeckt eindrucksvolle Steinplastiken bekannter Künstler. Diese entstanden zwischen 2006 und 2011 bei mehreren Pleinairs, die der Kunstverein Markkleeberg organisierte. So verbreiten die Skulpturen Odysseus und Penelope von Marie-Josefin Flechsig und Stefan Zimmermann den Zauber griechischer Mythologie. Beeindruckend ist auch Reinhard Röslers Plastik Versöhnung, die eine auf einem Sockel liegende Hand darstellt.

Über Nacht am Markkleeberger See


Für Besucher, die gern mehrere Tage am See verbringen wollen, bietet sich ein Aufenthalt im
Seepark Auenhain an. Im 5-Sterne-Ferienresort kann man einen perfekten Familienurlaub mit Kinderbetreuung, Pool, Spielplatz für die Kleinen sowie familiengerechten Zimmern verbringen. Auch verschiedene Wellnessangebote können hier genutzt werden. Die ganzjährlich mietbaren 32 Ferienhäuser und 12 Appartements sind mit ihrer Lage ein geeigneter Ausgangspunkt für eine Erkundung Leipzigs und des Neuseenlands. 

Das Atlanta Hotel Leipzig liegt nur wenige Minuten vom Wachauer Strand entfernt und bietet 196 Zimmer und Appartements sowie einen Wellnessbereich. An der Seepromenade liegen die Ferienwohnungen Seeblick. Die 55 Quadratmeter großen Wohnungen sind modern eingerichtet und versprechen ebenfalls einen gehobenen Komfort. Wer sein eigenes Heim dabei hat, der findet auf der Zelt- und Campinganlage einen Platz. Das 8.300 Quadratmeter große Areal bietet Stellplätze für 60 Wohnmobile und Wohnwagen sowie 40 Zeltplätze. Auch Gästezimmer können hier angemietet werden. 

Zahlreiche weitere Ferienwohnungen und Pensionen bieten Quartiere an, eine Jugendherberge ist in Planung. Gastronomisch gibt es viele verschiedene Angebote am See oder in Seenähe. Überall sind ausreichend Parkplätze vorhanden. Erreichbar ist der Markkleeberger See mit der Straßenbahnlinie 11 bis Markkleeberg-Ost (Schillerplatz) und im Saison- und Linienverkehr per Bus 106 in Verbindung zur S-Bahn in Markkleeberg.

Stand: 23.01.2024

Bildergalerie - Markkleeberger See

Historisches Bildmaterial - Markkleeberger See

Napoleonstein

Friedhofsweg 1 / An der Tabaksmühle | Ortsteil: Stötteritz

In den Parkanlagen rechts vor dem Eingang zum Areal des Völkerschlachtdenkmals befindet sich der Napoleonstein aus dem Jahr 1857. Der „Verein zur Feier des 19. Oktober“ ließ das Denkmal dort errichten, wo Napoleon am 18. Oktober 1813 seinen Befehlsstand einrichtete und die Völkerschlacht bei Leipzig leitete.

Auf den Spuren Napoleons


Der französische Herrscher Napoleon I. war bis zum Jahr 1812 so erfolgreich wie kein anderer Feldherr seit
Alexander dem Großen. Er ging in zahlreichen Kriegen als Sieger hervor, setzte Bekannte und Verwandte als Könige ein und sicherte sich mit Bündnissen ab. Doch immer mehr regte sich Widerstand gegen die französische Vorherrschaft, so dass Napoleon in den Befreiungskriegen zwischen 1813 und 1815 schließlich auf französisches Gebiet zurückgedrängt wurde.

Die größte und wichtigste Schlacht dieser Befreiungskriege fand vom 16. bis zum 19. Oktober 1813 rund um Leipzig statt. In dieser Völkerschlacht schlossen sich Preußen, Österreich, Russland und Schweden zusammen und errangen dabei den entscheidenden Sieg über Napoleon. Mit einer Mehrheit von 295.000 Soldaten und 1.360 Geschützen standen sie den 160.000 französischen Kämpfern mit lediglich 630 Geschützen gegenüber. Nach erbitterten Kämpfen erteilte Napoleon schließlich den Befehl zum Rückzug. Zwar konnte er mit einem Teil seiner Armee in den Morgenstunden des 19. Oktobers nach Westen in Richtung Lindenau entkommen, dennoch boten die Alliierten mit diesem Sieg dem Eroberungszug Napoleons durch Europa Einhalt.

Napoleon und die Tabaksmühle


Doch wo hielt sich Napoleon eigentlich während der Schlacht auf? Um einen möglichst guten Blick auf die Schlachtfelder zu haben, suchte er sich die
Marienhöhe aus. Sie lag zwischen den damaligen Dörfern Stötteritz, Probstheida und Connewitz, südöstlich von Leipzig. Hier stand zu diesem Zeitpunkt die Quandtsche Tabaksmühle, die 1743 vom Leipziger Kaufmann Johann Gottfried Quandt errichtet wurde. Die holländische Mühle diente der Verarbeitung von Tabak, der in Stötteritz angebaut wurde. Mit einem hölzernen Tisch, Karten, einem Schemel und großem Wachfeuer bezog Napoleon neben dieser Mühle seinen Posten. Die Mühle sollte jedoch nicht mehr lange dort stehen, da sie bei der Erstürmung Leipzigs zerstört wurde. Von wem, ist bis heute unklar. Die Mühle wurde nie wieder aufgebaut, jedoch erinnert der Name der Straße „An der Tabaksmühle“ noch heute an sie.

Ein kleiner Stein für einen kleinen Mann


Bereits 1832 wurde genau an dieser Stelle in Gedenken an die Völkerschlacht bei Leipzig ein simpler Gedenkstein errichtet. Dieser wurde später im Grunde des heutigen Napoleonsteins verankert. Auf Initiative des „Vereins zur Feier des 19. Oktobers“ hin wurde das neue Denkmal am 25. Oktober 1857 errichtet und vom Probstheidaer Pastor Blüher eingeweiht. Das Denkmal besteht aus einem gusseisernen, rötlichen Granitblock mit einem Sockel und einer Deckplatte. Darauf liegt ein Kissen mit Nachbildungen des Zweispitzes sowie des Fernrohrs Napoleons. Leidglich der Degen ist heute nicht mehr in Gänze ersichtlich.

Dass der Stein jenen Ort markiert, von dem aus Napoleon 1813 die Schlacht um Leipzig leitete, darauf verweist die Inschrift auf der Ostseite: „Hier weilte Napoleon am 18. Oktober 1813, die Kämpfe der Völkerschlacht beobachtend.“ 

Die Inschrift der Westseite lautete zunächst „Der Herr ist der rechte Kriegsmann. Herr ist sein Name. 2. Mose 15, 3“. Dieser Bibelauszug wurde jedoch später herausgeschlagen und durch Hinweise auf den Standort der Tabaksmühle ersetzt. So steht hier heute geschrieben: „Standort der ehemaligen Quandtschen Tabaksmühle, Befehlsstand Napoleons“.

Der Wächter und seine Gebeine


Zur Zeit der Erbauung des Napoleonsteins gab es den
Südfriedhof und auch den Stadtteil Marienbrunn noch nicht. Somit lag der Standpunkt sehr weit außerhalb der Stadt, weshalb 1869 ein Wächterhäuschen daneben gestellt wurde. Hier lebte in den 1870er Jahren der Alte Peters, ein Invalide aus dem Krieg 1870/71. Offiziell war er als Denkmalswächter angestellt. Gegen einen Obolus erzählte er Interessierten aber auch Geschichten über die Schlacht. In seinem kleinen Haus befand sich ein Kabinett aus Gebeinen, die Bauern über die Jahre fanden. 1886 wurde schließlich der Südfriedhof errichtet. Damit entfiel die Notwendigkeit eines Wächters. Zur Sicherung umschließt heute ein Gitterzaun mit zwölf Säulen das Denkmal.

Im Schatten des großen Nachbarn


Heute ist der Napoleonstein nicht mehr die erste Anlaufstelle für Besucher. Vielmehr zieht es Interessierte zum Völkerschlachtdenkmal in unmittelbarer Nähe. Das von den Leipzigern liebevoll „Völki“ genannte Denkmal wurde genau 100 Jahre nach der Schlacht, am 18. Oktober 1913, eingeweiht. Der Berliner Architekt
Bruno Schmitz arbeitete dabei gemeinsam mit den Bildhauern Christian Behrens und Franz Metzner. Heute ist das Völkerschlachtdenkmal Aussichtsplattform und Museum zugleich. Es gehört gemeinsam mit dem am Fuße des Denkmals befindlichen Museum Forum 1813 zum Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig.

Stand: 10.01.2024

Bildergalerie - Napoleonstein

Historisches Bildmaterial - Napoleonstein

Kaiser-Maximilian-Denkmal

Universitätsstraße / Städtisches Kaufhaus | Ortsteil: Zentrum

Kaiser Maximilian I. ist es zu verdanken, dass Leipzig einst das Große Messeprivileg erhielt. Ihm zu Ehren wurde 400 Jahre später, am 31. August 1897, das Kaiser-Maximilian–Denkmal in der Universitätsstraße enthüllt.

Das Messeprivileg für die Messestadt


Bis ins 15. Jahrhundert hinein war Leipzig keineswegs die einzige Stadt, die Messen abhielt. Vielmehr gab es ein gleichrangiges, mehr oder minder abgestimmtes Verhältnis der mitteldeutschen Messen untereinander. Leipzig hatte somit zunächst kein höheres Messeansehen als Erfurt, Halle oder Naumburg. Mit der Gründung der
Universität Leipzig im Jahr 1409 und der Ablösung Freibergs als Finanzzentrum stieg die Bedeutung Leipzigs gegenüber den anderen Städten. Im Sommer 1458 beschloss man wohl im Rathaus, die Gleichrangigkeit mit den anderen Messen aufzubrechen. Zum Streitthema wurde die Neujahrsmesse von Halle, die es zu konkurrieren galt. Somit kam für Leipzig zu den bekannten Frühjahrs- und Herbstmessen eine dritte Messe hinzu, die Neujahrsmesse. Nach ewigem Hin und Her sowie langem Schriftverkehr wurden im Jahr 1497 alle drei Leipziger Messen zu Reichsmessen ernannt. Auf dem Reichstag zu Worms am 20. Juli 1497 verlieh Kaiser Maximilian I. Leipzig damit das bis dahin größte Messeprivileg. Darin stand unter anderem geschrieben, dass in den benachbarten Territorien keine neuen Messen mehr errichtet werden dürfen. Dies galt auch für den halleschen Neujahrsmarkt. Nur ein paar Jahre später, 1507, sprach der Kaiser ein zweites Privileg aus. Dies besagte, dass der absolute Vorrang Leipzigs nun in allen Bezirken im Umkreis von ca. 120 Kilometer galt. Das sogenannte Stapelrecht verpflichtete die Händler dazu, ihre Ware zuerst in Leipzig anzubieten. So wurden Konkurrenten wie Magdeburg und Erfurt ausgeschaltet. 

Dieser Monopolstellung verdankte Leipzig einen wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Aufschwung. Auch stärkte das die Stadt als wissenschaftlichen Standort.

Der Papst Leo X. bestätigte schließlich 1514 das Reichsmesseprivileg.

Das Städtische Kaufhaus als erstes Haus der Mustermesse


Einige hundert Jahre dauerte dieser Aufschwung an. Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelten sich jedoch die Warenmessen mehr und mehr zu Mustermessen. Die Leipziger erkannten früh den Trend und die Geburtsstunde des
Städtischen Kaufhauses war gekommen. Der neue Messepalast wurde zwischen 1893 und 1901 auf dem Areal zwischen Neumarkt, Kupfergasse, Universitätsstraße und Gewandgässchen in drei Abschnitten gebaut. Bauherr war die Stadt Leipzig. Der erste Bauabschnitt widmete sich der barocken Stadtbibliothek am Gewandgässchen. Die Inbetriebnahme dieser Messeräume begann zur Michaelismesse 1894 und diente als Pilotprojekt der neuen Messeform – der Mustermesse. Die erste offizielle Mustermesse fand dann im März 1895 statt. Das positive Ergebnis führte schließlich zu einem weiteren Umbau. So begann der Abbruch des Zeughausflügels des Gewandhauses und der Umbau wurde schließlich durch den dritten Bauabschnitt am Neumarkt 1901 fertiggestellt. Damit vollzog sich der Schritt von der traditionellen Warenmesse zur zukunftsträchtigen Mustermesse, deren erstes zuhause in Leipzig das Städtische Kaufhaus war. Das neue Messehaus folgte dem Prinzip des Zwangsrundgangs. Die Messebesucher mussten dem Rundgang folgen und waren so gezwungen, an allen Händlern vorbeizugehen. 

Die Gestaltung der Fassade geschah in Anlehnung an die Barockfassade der Stadtbibliothek. Neobarocke Formen waren im Wechsel von Putzflächen und hellen Sandsteinelementen zu sehen. Die Entwürfe kamen dabei von den Architekten des Leipziger Hochbauamts Rayher, Korber und Möller.

Des Kaisers neues Denkmal


Das wohl wichtigste Detail der Fassade findet sich in der Universitätsstraße, an der Ostseite des Städtischen Kaufhauses. Mittig der Vorderseite eines hervorspringenden Gebäudeteils ist ein dreigeschossiges Denkmalensemble zu sehen. Über der Toreinfahrt ist zwischen den beiden Fenstern des ersten Geschosses eine gekuppelte Rundnische eingelassen. Hier steht das übermenschlich große Standbild des Kaisers Maximilian I. Auf der Höhe des zweiten Obergeschosses ist eine schlichte Stuckkartusche zu sehen, die die Inschrift „Erbaut 1895 und 1896 unter König Albert 400 Jahre nach der Bestätigung der Leipziger Messen durch Kaiser Max“ trägt. In der dritten Etage, unter dem Traufgesims, befindet sich eine hochovale Wandnische mit einer betongegossenen Konsolbüste des Merkur, dem Gott des Handels. Der Gebäudeteil schließt nach oben mit einem geschweiften Segmentbogengiebel ab. 

Das Hauptstück und Blickfang dieses Arrangements ist die am 31. August 1897 enthüllte Kaiserstatue aus Bronze. Dass der Leipziger Bildhauer Carl Seffner Bronze für seinen Entwurf verwendete, war zu der Zeit von Stein- und Stuckfiguren eher ungewöhnlich. Gefertigt wurde die Statue von der Dresdner Glocken- und Kunstgießerei Albert Bierling. 

Kaiser Maximilian wurde entsprechend der Mode der Zeit in eleganter Renaissancerüstung abgebildet. Er trägt einen charakteristisch kurzen Waffenrock und dazu ein schräg sitzendes Barett. Seine Brust ziert eine Kette mit dem Zeichen des Ordens vom Goldenen Vlies, dessen Souverän er war. In seiner Rechten trägt er ein zusammengerolltes, gesiegeltes Dokument, vermutlich das Messeprivileg. Seine linke Hand ruht auf dem Schwert. Mit einem leicht überheblichen Blick und hängenden Mundwinkeln blickt er auf das Treiben unter ihm. Ihm zu Füßen ist die Inschrift „Kaiser Maximilian I. / Carl Seffner 1897“ zu lesen. Diese wurde nachträglich im Jahr 1997 angebracht. Im Jahr 1989, nachdem die Statue alle Bombenangriffe und jegliche Gefahren überlebte, wurde sie zu Restaurierungszwecken abgenommen und kehrte 1995 nach einem kurzen Zwischenstopp in Wien wieder an ihren Platz zurück.

Der letzte Ritter


Kaiser Maximilian I. stammte aus dem Hause Habsburg und wurde am 22. März 1459 in der Wiener Neustadt geboren. Als einziger Erbe von Kaiser Friedrich III. heiratete er 1477 Maria von Burgund. Im Jahre 1486 wird er zunächst römisch-deutscher König, bevor er 1493 die Regentschaft seines Vaters übernahm. 1508 wurde er schließlich zum römisch-deutschen Kaiser ausgerufen.
Durch seine Vorliebe für Turniere trug er den Beinamen „der letzte Ritter“. Während er Innsbruck zu seinem bevorzugten Aufenthalt erklärte, hatte er Leipzig vermutlich nie gesehen. Kaiser Maximilian I. verstarb am 12. Januar 1519 in Wels auf einer Durchreise von Innsbruck nach Linz. 

Stand: 10.01.2024

Bildergalerie - Kaiser-Maximilian-Denkmal

Historisches Bildmaterial - Kaiser-Maximilian-Denkmal

Faust-Skulpturen in der Mädler-Passage

Grimmaische Straße 2-4 | Ortsteil: Zentrum

Sobald der Haupteingang der Mädler-Passage von der Grimmaischen Straße kommend passiert ist, fällt der Blick direkt auf die überlebensgroßen Gestalten am Treppenabgang zum Auerbachs Keller. Seit 1913 stehen hier die Faust-Skulpturen – ausdrucksvolle Statuen deutscher Literaturgeschichte.

Auf einen Tanz mit dem Teufel


Die Figurengruppen mit den 2 Meter hohen Bronzefiguren zieren den Eingang zum Restaurant Auerbachs Keller. Einst wurden sie vom Leipziger Bildhauer und Jugendstilkünstler
Mathieu Molitor entworfen. Er gewann den Wettbewerb, der vom Bauherrn der Mädler-Passage, dem Kofferfabrikanten Anton Mädler, initiiert wurde. Gegossen wurden die Figuren schließlich von der Gladenbeck AG Berlin-Friedrichshagen, bevor sie im September 1913 aufgestellt wurden. 

Die Statuen lassen sich in zwei Figurengruppen einteilen. Auf der einen Seite stehen Faust und Mephisto, die sich drei Gesellen gegenübersehen. Während Faust den Arm erhoben hat, beugt sich der mittlere Geselle nach vorn und ballt die Hand zur Faust. Scheinbar nur mühsam lässt er sich von seinen Kollegen abhalten, handgreiflich zu werden. Dieses Schauspiel gibt die Szene aus Johann Wolfgang Goethes Faust I wieder, in der Mephisto die drei Gesellen in seinen Bann zieht und der Wein aus dem Tisch läuft und Feuer fängt. Die Gesellen erwachen genau in diesem Moment aus ihrem Zauberrausch.

Ein bisschen Glück schadet nie


Der Standort der Figuren kommt nicht von ungefähr, war doch Auerbachs Keller neben dem Fassritt Fausts auch der Austragungsort für die dargestellte verwunschene Szene. So dienen die Skulpturen nicht zuletzt auch der Werbung für das Restaurant, das heute zu den berühmtesten fünf Restaurants weltweit gehört. Auffällig ist auch der linke Fuß von Faust, der von einer Vielzahl von Berührungen schon golden glänzt. Ähnlich wie in Verona die Julia-Statue, soll auch hier das Berühren des Fußes Glück bringen.

Stand: 10.01.2024

Bildergalerie - Faust-Skulpturen in der Mädler-Passage

Historisches Bildmaterial - Faust-Skulpturen in der Mädler-Passage