Villersbrunnen

Tröndlinring 9 | Ortsteil: Zentrum-Nord

Am Tröndlinring vor dem Ring-Messehaus und seitlich vom Hotel Fürstenhof befindet sich mit dem Villersbrunnen eine der schönsten Leipziger Brunnenanlagen, gestaltet im Jugendstil. Der Zierbrunnen verdeutlicht auf spielerische Weise die Bedeutung des Wassers für den Menschen und seine erfrischende und Durst stillende Wirkung. Aufgrund der Lage direkt am Ring und den damit verbundenen Verkehrsströmen wird die beschauliche Oase von den vorbeieilenden Passanten kaum wahrgenommen. Im Sommer sind es vor allem die Gäste des seit 2017 im Ring-Messehaus eröffneten Budget-Hotels Travel24, die sich eine kleine Abkühlung gönnen. Früher galt das Areal, das über 70 Jahre Löhrs Platz hieß, als eine der besten Adressen Leipzigs. Der Brunnen stand vor dem Baumgartenschen Haus, das 1924 dem Bau des Ring-Messehauses weichen musste.

Lebendige Erinnerung an zwei Schwestern


Die Initiative für die Errichtung des Villersbrunnen stammt von Stadtrat
Carl Geibel und Alphons Friedrich Dürr, dem Besitzer des Wissenschaftsverlags Duncker & Humblot. Beide Verlagsbuchhändler waren mit der namengebenden Familie von Villers verwandt, der das Grundstück am heutigen Tröndlinring 9 gehörte. Dürr war mit Helene von Villers verheiratet, die bereits 1854 nach kurzer Ehe verstarb. Ihre Schwester Mathilde Baumgarten (geb. von Villers) war die Schwiegermutter von Carl Geibel. Die Anlage erinnert an die beiden Schwestern von Villers. Für den Entwurf des Brunnens wurde 1903 Max Unger-Steglitz beauftragt. Der Berliner Bildhauer hatte zuvor 1898 das Standbild Otto I. für die damalige Siegesallee in Berlin geschaffen und 1900 das Kaiser-Wilhelm-Denkmal in Ulm.

Das wechselvolle Schicksal des Zierbrunnens


Die feierliche Einweihung des Villersbrunnen fand am 6. November 1903 vor dem Haus Löhrs Platz 5, seit 1909 Tröndlinring 9, statt. Er befindet sich inmitten einer
attraktiven Blumenrabatte. Sein Fundament besteht aus einem ovalen Brunnenbecken, hergestellt aus Donaukalkstein. Die figürlichen Teile sind aus Bronze gefertigt und wurden von der AG Gladbeck in Berlin gegossen. Im Brunnen sockelt ein kleineres Wasserbecken. Dieses wird von drei ineinander verschlungenen Delphinen gestützt, aus deren weit geöffneten Mündern Wasserstrahlen in das große Brunnenbecken spritzen. Im kleineren Becken steht ein nacktes Mädchen, das sich ihr Kleid über die Schulter geworfen hat und genüsslich aus einer Schale trinkt. Die ursprüngliche Bronzeplastik wurde 1942 eingeschmolzen, um im Zweiten Weltkrieg die Rüstungsindustrie zu unterstützen. 1989 schuf Ullrich Holland eine neue Bronzefigur, die jedoch 1992 gestohlen wurde und wiederholt ersetzt werden musste. Die detailgetreue Kopie – und heutige Plastik – schuf der Leipziger Bildhauer Markus Gläser im Jahr 2003.

Stand: 03.05.2024

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Albrecht-Thaer-Denkmal

Universitätsstraße / Kurt-Masur-Platz (in der Lenné-Anlage) | Ortsteil: Zentrum

Direkt neben der Moritzbastei und hinter dem Hauptgebäude der Universität Leipzig steht das Albrecht-Thaer-Denkmal. Es wurde erstmals am 1. September 1850 von Mitgliedern des Vereins der Deutschen Land- und Forstwirte in unmittelbarer Nähe am Promenadenring eingeweiht.

Doktor der Landwirtschaft


Albrecht Daniel Thaer
wurde am 14. Mai 1752 in Celle geboren und absolvierte zunächst sein Medizinstudium in Göttingen. Neben seiner ärztlichen Tätigkeit lag sein Interesse ebenfalls in der Landwirtschaft, so dass er im Jahr 1784 Mitglied der Königlich Kurfürstlichen Landwirtschaftsgesellschaft zu Celle wurde. Kurz darauf erwarb er eigene Felder Land, auf denen er die Anbaumethode des Fruchtwechsels begründete. Thaer veröffentlichte wegweisende Werke und Zeitschriften, aufgrund derer er zum Begründer der modernen deutschen Agrarwissenschaft wurde. Er gründete schließlich 1802 in Celle das erste deutsche landwirtschaftliche Lehrinstitut. Seine revolutionären Ideen der Landwirtschaft brachten den Preußischen König dazu, ihm das Gut Möglin zu überlassen. Hier gründete Thaer die erste landwirtschaftliche Akademie, die „Königlich preußische akademische Lehranstalt des Landbaues“. Später wurde er zum Professor an der Universität Berlin berufen. 

Neben seinen Versuchen zur Futtergrundlage widmete er sich vor allem der Schafzucht. Auf Thaer gehen unter anderen bedeutende Erfolge der Merinoschafzucht zurück, da er durch gezielte Einkreuzung die Wollqualität entscheidend verbesserte. Dank seiner Erfolge in diesem Bereich wurde er 1816 zum Generalintendanten der Königlich-Preußischen Stammschäfereien, bevor er 1823 schließlich zum Präsidenten auf dem Leipziger Wollkonvent gewählt wurde. Albrecht Daniel Thaer starb am 26.Oktober 1828 auf dem Gut Möglin.

Von Umzügen und Kidnapping


Vor allem der Schafzucht ist es wohl zu verdanken, dass Thaer gerade in Leipzig ein Denkmal gewidmet wurde. Schließlich stand die Textilbranche in der Messestadt hoch im Kurs und Schafwolle spielte zur damaligen Zeit noch eine große Rolle in dieser Branche. So kam es nicht von ungefähr, dass am 1. September 1850 der Verein der Deutschen Land- und Forstwirte vor der damaligen
Ersten Leipziger Bürgerschule dem Begründer der modernen Landwirtschaft ein Denkmal schuf. Die ursprünglich überlebensgroße Statue aus Bronze stand auf einem ca. 2 Meter hohen Sockel aus schlesischem Marmor. Beauftragt dafür wurde der Dresdner Bildhauer Ernst Rietschel. Er stellte Thaer als Lehrender dar, der mit einer Hand gestikuliert, während er in der anderen eine Papierrolle mit der Aufschrift „rationelle Landwirtschaft“ hält. Dies war wohl ein Hinweis auf eins seiner wichtigsten Werke. Der Bronzeguss des Denkmals erfolgte in der 1725 gegründeten Kunst- und Glockengießerei Lauchhammer.

Bereits im Jahr 1859 musste die Statue Umbauarbeiten weichen und wurde in die Lenné Anlage umgestellt, wo sie fast 100 Jahre zu finden war. Im Jahr 1947 wurde die Schillerstraße schließlich verbreitert und die Statue demontiert. Kurzzeitig fand sie einen Platz im Innenhof des Universitätskomplexes, bevor sie schließlich ab 1954 auf dem Gelände der agra Leipzig für die agra Landwirtschaftsausstellung der DDR aufgestellt wurde. Jedoch blieb das Denkmal dort nicht lange, waren sich einige SED-Funktionäre doch einig, dass Thaers bürgerliche Sichtweisen nicht mit den sozialistischen übereinstimmten. Es kamen Spekulationen auf, dass das Denkmal deshalb entsorgt werden sollte, was ein paar wissenschaftliche Assistenten der landwirtschaftlichen Fakultät nicht gefiel. In einer nächtlichen Aktion „retteten“ sie das Thaer-Denkmal und brachten es zu ihrer Fakultät. Im Jahr 1963 wurde es auf einem nun niedrigeren Postament aus Sandstein zwischen der Liebigstraße und dem Friedenspark aufgebaut. Grund dafür war die Eröffnung des dortigen Institutsgebäudes der landwirtschaftlichen Fakultät.

Dort befand es sich bis zur feierlichen Neuenthüllung am 24. Juni 2011. Seitdem steht es nun wieder an seinem repräsentativen Platz in der Lenné Anlage, neben der Moritzbastei. Bei der Restauration wurde der ursprüngliche Sockel nachempfunden und mit der Inschrift versehen: 

Ihrem
verehrten Lehrer
Albrecht Thaer
die
deutschen Landwirthe
MDCCCL.
(1850)

Stand: 16.05.2024

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Historisches Bildmaterial - Albrecht-Thaer-Denkmal

Schinkelportal

Augustusplatz 10 | Ortsteil: Zentrum

Die Universität Leipzig kann von einer Jahrhunderte alten Geschichte erzählen. Zu dieser gehören auch die Gebäudekomplexe und -details, die sich über die Jahre immer wieder veränderten oder neue Standorte erhielten. So erging es auch dem sogenannten Schinkelportal, das am 3. August 1836 eingeweiht wurde. Seinen Namen erhielt es von Karl Friedrich Schinkel, der das Portal entwarf.

Ein Portal, vier Standorte


Um der Universität Leipzig einen neuen Glanz zu geben, wurde in den Jahren 1832 bis 1836 ein neues Hauptgebäude am Augustusplatz errichtet – das
Augusteum. Benannt wurde es nach dem sächsischen König Friedrich August I. Zuständig für den Bau war der Stadt- und Universitätsbaudirektor Albert Geutebrück, der seine Baupläne schließlich dem Baumeister Karl Friedrich Schinkel vorlegte. Inbegriffen in diese Pläne war unter anderem ein Portal am Haupteingang des Universitätskomplexes, für welches Schinkel einen Entwurf vorbereitete. Nach diesem erarbeitete der Dresdner Bildhauer Ernst Rietschel die dafür vorgesehenen Reliefplatten aus Cottaer Sandstein und zwei weibliche Figuren mit Kronen im Haar. Diese sollten die griechischen Musen Kalliope und Polyhymnia darstellen. Erstere verkörpert die Muse der epischen Dichtung und wird mit einer Schreibtafel und Griffel dargestellt. Polyhymnia bedeutet auch „die Hymnenreiche“. Sie ist die Muse der feierlichen Musik und der Hymnendichtung. Die Figuren stehen auf zwei Pfeilern, die mit den Reliefplatten versehen sind. Zwischen ihnen ist eine Balusterbrüstung. Dieser erste Entwurf wurde schließlich am 3. August 1836 eingeweiht.

Im Jahr 1897 zog das Schinkelportal um. Grund hierfür war Arwed Roßbach und seine Umgestaltung des Augusteums. Das Portal wurde zu einem Hoftor südlich neben dem Hauptgebäude der Universität. Im Zuge dieses Umzugs wurden die Öffnung vergrößert und die heute noch erhaltenen Flügelbauten als Fußgängerdurchgänge ergänzt. An diesem Platz stand es bis 1965 und überlebte weitestgehend unbeschadet den Krieg. Lediglich die Balustrade und die beiden Statuen gingen verloren. Bis zu seinem nächsten Standort wurde es im Neubaukomplex der Universität eingelagert.

Bevor das Portal im Jahr 1981, dem 200. Geburtstag von Karl Friedrich Schinkel, einen neuen Platz bekam, wurde die sogenannte Roßbachsche Fassung im Zeitraum 1979 bis 1981 restauriert. Anschließend erhielt es zwischen dem neuen Hauptgebäude und dem Seminargebäude einen neuen Standort als freistehendes Hoftor. Die weiblichen Figuren fehlten hier jedoch weiterhin.

Zurück zu alten Mustern


Seinen vierten und bisher letzten Standort fand das Schinkelportal im Jahr 2004. Hier wurde das Tor demontiert und durch den niederländischen Architekten
Erik van Egeraat in die hofseitige Fassade des Neuen Augusteums integriert. Die Portalfunktion wurde wieder aufgenommen. Somit dient das prächtige Portal heute als Übergang vom Leibnizforum in das Augusteum. Im Verlauf der Restaurierung durch den Leipziger Bildhauer Markus Gläser entstanden auch die Balustrade mit den beiden Musenfiguren neu.

Karl Friedrich Schinkel – Begründer der Denkmalpflege


Bei dem seit 1810 im preußischen Staatsdienst tätigen Schinkel handelt es sich um den bedeutendsten Architekten des Klassizismus. Durch seine klare Formensprache wirkte er weit über Preußen hinaus. Als universeller Künstler prägte er mit Entwürfen für Bühnenbilder, Wandmalerei, Bauplastik, Möbel, Stoffen etc. einen allgemein gültigen Stil, den viele seiner Schüler weiter verbreiteten und der bis etwa 1870 nachwirkte. Schinkel wurde als einer der ersten Studenten der Berliner Bauakademie in die Baukunst eingeführt. Seine Ausbildung schloss er mit einer Italienreise (1803-1805) ab. Im Jahr 1815 stieg er zum preußischen Oberbaurat und 1831 zum Oberbaudirektor auf.

Die Leipziger Architektur beeinflusste Schinkel vor allem mit dem Augusteum und dem Schinkelportal. Weiterhin fungierte Schinkel als Gutachter für das dreigeschossige fünfzehnachsige Schützenhaus (1833/34), das sich im Bereich der heutigen Wintergartenstraße befand sowie beim Entwurf für die 1834 in der Ritterstraße 12 errichtete Deutsche Buchhändlerbörse, die von 1836 bis 1888 Sitz des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler war. Schinkel gilt auch als Begründer der Denkmalpflege, denn auf sein Engagement hin verordnete der preußische König am 4. Oktober 1815 die Genehmigungspflicht für Veränderungen an öffentlichen Denkmälern und Gebäuden.

Stand: 25.04.2024

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Historisches Bildmaterial - Schinkelportal

Robert-Schumann-Denkmal

Universitätsstraße (hinter der Moritzbastei am Promenadenhügel am Roßplatz) | Ortsteil: Zentrum

Leipzig ist bekannt für die zahlreichen Musiker und Komponisten, die hier gewirkt haben. Einer von ihnen ist Robert Schumann. So kommt es nicht von ungefähr, dass in Leipzig das erste Denkmal weltweit für den berühmten Komponisten aufgestellt wurde. Eingeweiht wurde das Robert-Schumann-Denkmal am 8. April 1875 hinter der damaligen 1. Bürgerschule, die 1796 auf den Fundamenten der Moritzbastei errichtet wurde. Im Zweiten Weltkrieg fiel sie 1943 einem Bombenangriff zum Opfer.

Leben und Wirken eines begnadeten Künstlers


Der Komponist und Musikschriftsteller Robert Schumann wurde am 8. Juni 1810 in Zwickau geboren. Nachdem er im Mai 1828 für ein Studium der Rechte nach Leipzig kam, entschloss er sich schnell, sein Leben der Musik zu widmen. Einfluss darauf nahm der Musikpädagoge
Friedrich Wieck, durch welchen er auch seine spätere Frau, die Pianistin Clara Wieck, kennenlernte. In seiner Zeit in Leipzig, die bis in den Dezember 1844 reichte, gründete er die Zeitschrift „Neue Zeitschrift für Musik“, die bis heute besteht. Auch lehrte er am Konservatorium von Felix Mendelssohn Bartholdy und komponierte in dieser Zeit knapp zwei Drittel seiner Kompositionen oder führte sie erstmals auf. Ab 1833 traf er sich regelmäßig mit seinen Davidsbündlern zum Stammtisch im Lokal Zum Arabischen Coffe Baum. Später zog er nach Dresden und anschließend für seine letzte Stelle als Städtischer Musikdirektor nach Düsseldorf. Hier starb er am 29. Juli 1856 nach längerer Krankheit.

Heute wie damals das gleiche Denkmal


Knapp 20 Jahre nach seinem Tod wurde ihm zu Ehren das erste Denkmal überhaupt errichtet. Die Initiative kam dabei von einem Kunstfreund, der unbekannt bleiben wollte. Er trat unter dem Pseudonym Curt Falkenau auf. Heute ist bekannt, dass es sich um den Juristen
Philipp Curt Friedler handelte. Entworfen wurde das Denkmal vom Leipziger Architekten Bruno Leopold Grimm. Er entwarf eine übermannshohe, schlichte Säule, die nur durch einen angedeuteten Sockel gegliedert wurde. Dieser Obelisk ist vierseitig und rund drei Meter hoch. Er wurde aus grauem poliertem Syenit gefertigt. An einer Seite befindet sich ein Medaillon mit einem Durchmesser von 0,49 Metern. Heinrich Natter schuf es aus Bronze und stellte darauf den lebensgroßen Kopf Schumanns im Seitenprofil dar.

Das Denkmal wurde am 8. April 1875 eingeweiht. Knapp 100 Jahre später, im Jahr 1974, verschwand das Medaillon, das schon 1913 erstmals erneuert wurde. Aus Anlass des 125. Todestages Schumanns wurde im Jahr 1981 ein Neuguss vom Leipziger Bildhauer Rolf Nagel gefertigt. Um dem Original treu zu bleiben, nahm er bildliche Vorlagen zur Hand. Unterhalb des Medaillons ist die Inschrift „R. SCHUMANN“ zu lesen.

Das Denkmal finden Interessierte heute in den Promenadenanlagen südlich der Moritzbastei. Den Standort für das Denkmal schlug zur damaligen Zeit Otto Wittenberg vor, der in Leipzig über 40 Jahre als Ratsgärtner und Gartendirektor wirkte.

Stand: 25.04.2024

Bildergalerie - Robert-Schumann-Denkmal

Otto-Koch-Denkmal

Roßplatz / Promenadenhügel | Ortsteil: Zentrum

Auf dem Grünstreifen zwischen Moritzbastei und Roßplatz ist ein Denkmal zu finden, das dem einstigen Leipziger Bürgermeister Karl Wilhelm Otto Koch gewidmet wurde. Kochs Nachfolger Otto Robert Georgi weihte es am 16. Mai 1899 ein.

Vom Juristen zum Bürgermeister


Otto Koch wurde am 3. Mai 1810 in Leipzig geboren. Nach dem Besuch der Leipziger Nikolaischule studierte er an der
Universität Leipzig Jura. Ab 1841 war er als Rechtsanwalt in Leipzig tätig und wurde 1844 Stadtverordneter. Im Jahr 1848 wirkte er zunächst als Vizebürgermeister, bevor er schließlich 1849 zum Bürgermeister der Stadt Leipzig ernannt wurde. Während seiner Amtszeit entstanden u.a. das Neue Theater am Augustusplatz sowie das Museum der bildenden Künste. Koch starb am 14. August 1876 in Connewitz und wurde auf dem Neuen Johannisfriedhof bestattet. Nach der Säkularisation des Friedhofs 1971 und der Anlage des Friedensparks wurde Kochs Grabmal in das Lapidarium des Alten Johannisfriedhofs überführt.

Der Weg zum Denkmal


Die Idee eines Denkmals stammte vom Kaufmann
Carl Ferdinand Rhode. Er hielt in seinem Testament diese Bestimmung fest und vermachte seinen Nachlass der Stadt. Da Koch zum Tod Rhodes noch am Leben war, verschob man den Bau und stellte erst 15 Jahre nach Rhodes Tod und mehr als 10 Jahre nach Kochs Tod die Mittel für ein Denkmal in Aussicht. Nach einigen Überlegungen schuf schließlich Carl Seffner im Jahr 1896/97 zwei Varianten einer Büste, die beide auf dem Promenadenhügel innerhalb des Promenadenrings aufgestellt wurden. Seffner wurde bereits durch Aufträge vom Gewandhaus zu Leipzig und dem Grassimuseum bekannt. Er schuf in Leipzig auch das Bach-Denkmal, das Goethe-Denkal, das Karl-Heine-Denkmal und das Kaiser-Maximilian-Denkmal.

Zum 50-jährigen Amtsantritt Otto Kochs, das im Jahr 1898 gefeiert wurde, stellte die Stadt Geld für das Postament und der Aufstellung der Büste zur Verfügung. Der Entwurf des Postaments stammte vom Bauinspektor Emil Friedrich Rayher. Das Ende November 1898 errichtete Denkmal steht in Blickrichtung der südlichen Grünanlage, die ein Projekt Kochs war. Es wurde schließlich am 16. Mai 1899 von Bürgermeister Otto Robert Georgi eingeweiht. Kurz vorher wurde das Denkmal bereits Opfer eines Anschlags.

Augrund seines schlechten Zustands wurde das Koch-Denkmal mitsamt Sockel im Jahr 1996, also fast 100 Jahre später, vom Steinbildhauer Christian Walter kopiert und am 2. April 1997 am selben Ort neu errichtet. Das alte verwitterte Original deponierte man im Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig.

Die Büste im Zeitkostüm


Das Denkmal zeigt eine sogenannte Hermenbüste, die den Kopf sowie den Oberkörper Kochs darstellt. Der Fokus liegt dabei auf der Frontansicht, während die Rückseite dagegen nur grob bearbeitet ist. Koch wird im Zeitkostüm präsentiert. Die Büste selbst misst 1,25 Meter und wird von einer 2-Meter hohen Säule getragen. Diese steht auf einem quadratischen Steinsockel mit mehreren Stufen. Auf der Vorderseite des Denkmals befindet sich eine Inschrift, die auf den Sockel und die Säule aufgeteilt ist. Hier steht geschrieben: „Dr. Otto Koch / 1849 – 1876 / Bürgermeister von Leipzig. / Errichtet von der dankbaren Stadt.“

Stand: 08.04.2024

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Historisches Bildmaterial - Otto-Koch-Denkmal

Hiller-Denkmal

Thomaskirchhof 18 | Ortsteil: Zentrum

Betrachtet man die Thomaskirche vom Dittrichring kommend genauer, fällt ein Relief ins Auge, das an der Nordwestecke der Kirche seinen Platz gefunden hat. Hier wird an den Thomaskantor und ersten Gewandhauskapellmeister Johann Adam Hiller gedacht. Das Relief ist ein Überbleibsel eines früheren Denkmals, das bereits im Jahr 1832 eingeweiht wurde.

Kein Ton ohne Hiller


Johann Adam Hiller wurde am 25. Dezember 1728 in der Nähe von Görlitz geboren und kam zum Jurastudium nach Leipzig. Schnell wurde er Flötist im „Großen Concert“, was den Anfang seiner musikalischen Karriere bildete. Seitdem wirkte er vielseitig in der Leipziger Musikwelt, sei es als Komponist und Interpret, Musikpädagoge und Musiklehrer. So leitete Hiller ab 1771 eine Singschule in Leipzig, bevor er schließlich bis 1785 die Leitung der „Musikübenden Gesellschaft“ übernahm. Diese gab im Jahr 1781 ihr erstes Konzert im
Alten Gewandhaus, wodurch sich Hiller als erster Kapellmeister des Gewandhausorchesters bezeichnen kann. Anschließend bestritt er von 1789 bis 1801 den Beruf des Thomaskantors. Durch seine Singspiele, bei denen er zwischen Personen des Volkes und Standespersonen unterschied, galt er als Mitbegründer der deutschen romantischen Spielopern. Sein bekanntestes Singspiel war „Die Jagd“ von 1770. Hiller starb schließlich am 16. Juni 1804 in Leipzig.

Vier Schwestern und ein Denkmal


In Gedenken an Hiller wurde am 29. Juni 1832 ein Denkmal eingeweiht, das seinen Platz zunächst im
Promenadenring am Thomasring (heute Dittrichring) fand. Nach den Entwürfen von Hans Veit Schnorr von Carolsfeld wurde auf einem kleinen Hügel ein dreistufiger Unterbau mit einem Quader errichtet. Dieser präsentierte auf der Westseite das noch heute erhaltene Relief. Auf der Südseite wurde der Geburtstag Hillers mit einer Lebensfackel verewigt, während die Nordseite den Todestag sowie eine gelöschte Todesfackel zeigte. Die Ostseite und damit Rückseite des Denkmals trug die Inschrift „Ihrem verewigten Lehrer und Väterlichen Wohlthäter die vier Schwestern: Mariana, Franziska, Aloysia, Thekla Podlesky, den 19. Junius 1832″. Diese waren Gesangsschülerinnen Hillers und widmeten ihm zum Dank dieses Denkmal. Gefertigt wurde es von den Leipziger Bildhauern Friedrich Funk und Johann Christoph Wingrich aus Pirnaer Sandstein.

Ein Umzug für Hiller


Nach dem Abbruch des Denkmals im Jahr 1904 in Folge der Neugestaltung des Promenadenrings gingen Teile verloren. Lediglich das Relief blieb erhalten. Es ist 1,57 Meter hoch und zeigt eine szenische Darstellung mit vier Frauen, die sich einem über ihnen schwebenden Portrait Hillers entgegenstrecken. Die Frau auf der rechten Seite spielt Harfe, während ihre Nachbarin in die Knie sinkt. Die Dame ganz links ist in Ordenstracht gekleidet. Bei genauerer Betrachtung wird deutlich, dass dies die Stifterinnen und damit die Schwestern der ehemaligen Inschrift sind, die sich hier verewigten. Sie blicken singend zu ihm auf und haben Kränze aus Efeu, Ölzweigen und Blumen dabei. Die vier Frauen sind um eine altarähnliche Säule gruppiert, die von Orgelpfeifen umrundet wird. Vergleicht man die dargestellten Größen, sind die vier Frauen viel präsenter als Hiller selbst. Dieser wird im Profil über ihnen dargestellt und ist von 15 Sternen eingefasst. Den Abschluss bildet darüber die Inschrift „Hiller“, die in Fraktur-Versalien geschrieben steht. 

Das Relief wurde als neuer Gedenkstein an die Nordwestecke der Thomaskirche platziert, wo es seit 1905 zu finden ist. Überdacht wird das Abbild von einer Kupferwölbung. 

Stand: 8. April 2024

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Bronzerelief „Aufbruch“

Jahnallee 59 (Campus Jahnallee) | Ortsteil: Zentrum-West

Ein wenig verloren wirkt das Monument „Aufbruch“ schon. Besser bekannt ist es als Marx-Relief. Der Kopf des Philosophen Karl Marx ist das wohl auffälligste Merkmal der freistehenden Plastik auf dem Campus Jahnallee der Universität Leipzig. Das Bronzerelief ist 14 Meter lang, 7 Meter hoch und wiegt 33 Tonnen.

Neuer Standort für Marx-Relief nach kontroverser Debatte


Einst hängt das Relief über dem Eingang des Rektoratsgebäudes der ehemaligen
Karl-Marx-Universität auf dem Karl-Marx-Platz (heute: Augustusplatz). Das allerdings wird abgerissen. Im Zuge der Um- und Neubauarbeiten für den neuen Leipziger Universitätscampus am Augustusplatz nach Plänen des Rotterdamer Architekten Erick van Egeraat wird das Relief 2006 abgebaut. Es bekommt einen neuen Standort, der Abstand zum bisherigen zentralen Platz mitten in Leipzig symbolisieren soll. Vorausgegangen ist dieser Entscheidung eine kontroverse Debatte. Der Leipziger Schriftsteller und Ehrenbürger Erich Loest plädiert gar dafür, das Relief auf die Etzoldsche Sandgrube und damit auf die Trümmer der Universitätskirche St. Pauli in Probstheida zu legen. Und die Entscheidung, was daraus wird, späteren Generationen zu überlassen. Doch die Universität um den damaligen Rektor Franz Häuser möchte eine Bilderstürmerei verhindern. Häuser plädiert dafür, das Bronzerelief so aufzustellen, dass eine kritische Auseinandersetzung mit diesem Teil der Universitätsgeschichte möglich bleibt.

„Aufbruch“ beherrscht den Karl-Marx-Platz


„Aufbruch“ ist eine Arbeit des Künstlerkollektivs
Klaus Schwabe, Rolf Kuhrt und Frank Ruddigkeit. Das Trio kann sich 1970 bei einem Wettbewerb durchsetzen. Die inhaltliche Vorgabe lautet: Karl Marx und das revolutionäre und weltverändernde Wesen seiner Lehre (Aufbruch). Ihren ursprünglichen Entwurf müssen die Künstler allerdings überarbeiten. Das Budget für den Universitätsbau wird gekürzt. Das geplante Auditorium Maximum, das auf dem Platz des heutigen Gewandhauses entstehen soll, fällt ganz dem Rotstift zum Opfer. Die Zahl der geplanten Kunstwerke wird ebenfalls verringert, so dass ein zentrales Monument in der Platzmitte entfällt. Das Marx-Relief musste nun platzbestimmend sein. Die Kosten dafür erhöhen sich von 250.000 DDR-Mark auf 1,12 Millionen DDR-Mark. Eingeweiht wird das Denkmal am 7. Oktober 1974. Es ist der 25. Jahrestag der DDR. Das wuchtig wirkende, massive Bronzerelief beherrscht nun die Stelle im Stadtbild, an der sich einst die Giebelwand der Universitätskirche St. Pauli befand. Die Kirche wurde am 30. Mai 1968 gesprengt.

Relief verbildlicht vorherrschende Ideologie


Der Karl-Marx-Kopf auf der linken Seite, der ca. zwei Drittel der Gesamthöhe einnimmt, ist beim Kunstwerk besonders auffällig. Der Blick ist starr nach links gewandt. Er verbildlicht die vorherrschende Ideologie des Marxismus-Leninismus. Darüber hinaus sind auf dem Bild verschiedene Personengruppen zu sehen. Die zentrale Gruppe mit acht Personen erinnert an einen Demonstrationszug. Dieser wird von einer Frau angeführt. Diskutierende Menschen aus verschiedenen Nationen nehmen den rechten Bildteil ein.

Angefertigt wird der Guss in der Kunstgießerei Lauchhammer, die auch den Abbau übernimmt. Das riesenhafte Bildnis, das vor dem Neuaufbau mehr als zwei Jahre eingelagert wurde, prägte das Portal der Karl-Marx-Universität 33 Jahre. Auf dem Campus Jahnallee ist der „Aufbruch“ eingerahmt von drei großen Betonplatten. Erläuterungstafeln erzählen zudem die Geschichte des Reliefs, damit Passanten das Denkmal einordnen können.

Stand: 29.02.2024

Bildergalerie - Bronzerelief „Aufbruch“

Mendelssohn-Büste auf einer Stele

Mendelssohn-Ufer (zwischen Mozartstraße und Beethovenstraße) | Ortsteil: Zentrum-Süd

Die vom Leipziger Bildhauer Walter Arnold geschaffene Mendelssohn-Büste wurde am 4. November 1947 am ehemaligen Standort des abgetragenen Mendelssohn-Denkmals vor dem im Krieg stark beschädigten Zweiten Gewandhaus eingeweiht. Die Porträtstele besteht aus einem 2,28 Meter hohen Sockel aus Kalksandstein, auf welchem sich eine 61 Zentimeter hohe Bronzebüste von Felix Mendelssohn Bartholdy befindet. Seit 2007 befindet sich die Mendelssohn-Büste südwestlich des Mendelssohn-Ufers unweit der Mozartbrücke vor dem Bundesverwaltungsgericht.

Keinen Komponisten ehrt die Musikstadt mit mehr Denkmälern…


Nach Wien blickt kaum eine andere Stadt auf eine so vielseitige musikalische Vergangenheit zurück, wie Leipzig. Die durch Unternehmen und Messe prosperierende Stadt ist Heimat des weltberühmten
Thomanerchores und war Wirkungsstätte vieler namhafter Komponisten und Musiker, welche sich hier zeitweise aufhielten oder lebten. Einer von ihnen war der Komponist Felix Mendelssohn Bartholdy, der zwölf Jahre in Leipzig lebte und mit seinem Wirken einen wesentlichen Beitrag zur Weiterentwicklung Leipzigs als Musikstadt mit internationaler Strahlkraft leistete. Von 1835 bis zu seinem frühen Tod im Jahr 1847 war er Gewandhauskapellmeister, entdeckte die Werke von Johann Sebastian Bach wieder und gilt als Begründer der ersten Musikhochschule Deutschlands im Jahr 1843. Das Conservatorium der Musik wurde später in Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig umbenannt und entwickelte sich seit seiner Gründung europaweit zu einer der renommiertesten Einrichtungen dieser Art. Mendelssohn lebte mit seiner Familie in der ersten Etage eines spätklassizistischen Bürgerhauses in der heutigen Goldschmidtstraße. In dem restaurierten Gebäude befindet sich heute das von Kurt Masur eröffnete Mendelssohn-Haus, welches die restaurierte und rekonstruierte Wohnetage mit Musiksalon sowie zwei weitere Ausstellungsetagen beherbergt. Geehrt wird Felix Mendelssohn Bartholdy auch mit den alljährlich über eine Woche um Mendelssohns Todestag herum stattfindenden Mendelssohn-Festtagen. Als Kooperation zwischen dem Mendelssohn-Haus und dem Gewandhaus zu Leipzig wird im Rahmen von vielfältigen Konzertveranstaltungen an beiden authentischen Orten das umfassende Repertoire aufgeführt, darunter Kammer- und Chormusik sowie Sinfonien.

Für keinen anderen Komponisten gibt es mehr Denkmäler in Leipzig, wie für Felix Mendelssohn Bartholdy. Dazu zählt das 2008 gegenüber der Thomaskirche errichtete Mendelssohn-Denkmal als drei Meter hohe Bronzestatue. Dabei handelt es sich um eine Replik des von Werner Stein entworfenen Mendelssohn-Denkmals, welches sich einst an der Ostseite des Zeiten Gewandhauses befand. Aufgrund von Mendelssohns vermeintlicher jüdischer Abstammung wurde das Denkmal 1936 auf Geheiß des stellvertretenden Leipziger Bürgermeisters, Rudolf Haake, abgebrochen.

Altes Denkmal am neuen Standort


Ein weiterer Ort, der den berühmten Komponisten namentlich ehrt, befindet sich in Form einer Grünanlage im
Musikviertel unweit des Bundesverwaltungsgerichtes. Im Rahmen der Offenlegung des Pleißemühlgrabens zwischen 2006 und 2007 und dem Bau einer Tiefgarage unterhalb des Areals wurde von 2005 bis 2012 das sogenannte Mendelssohn-Ufer geschaffen. Eine begrünte Treppenanlage führt hinunter zum Pleißemühlgraben, während die sich auf den Stufen befindlichen Sitzkuben Noten auf Notenlinien symbolisieren. Die lockere Verteilung dieser soll die ersten beiden Takte aus Mendelssohns Violinkonzert e-Moll darstellen. Die grüne Sitztreppe wird von Anwohnern und Studenten in der benachbarten Universitätsbibliothek gleichermaßen als beliebter Aufenthaltsort genutzt.

An der Südwestecke des Mendelssohn-Ufers befindet sich seit dem Jahr 2007 die Mendelssohn-Büste. Unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkrieges und dem Untergang des Nationalsozialismus setzte sich besonders Rudolf Fischer als Rektor der Staatlichen Hochschule für Musik – Mendelssohn-Akademie (ab 1972 Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig) für eine erneute öffentliche Würdigung von Felix Mendelssohn Bartholdy ein. Mit den vorhandenen Mitteln wurde zunächst am 2. Oktober 1946 ein Gedenkstein mit Namen und Lebensdaten des Komponisten am Standort des 1936 von den Nationalsozialisten abgetragenen Mendelssohn-Denkmals vor den Überresten des stark beschädigten Alten Gewandhauses eingeweiht. Dank einer großzügigen Spende der „Leipziger Zeitung“ über 11.200 Mark konnte der Gedenkstein durch eine von Walter Arnold geschaffene Stele ersetzt werden. Auf einem 2,28 Meter hohen Sockel aus Kalksandstein fertigte der Leipziger Bildhauer eine 61 Zentimeter hohe Bronzebüste an, welche Felix Mendelssohn Bartholdy abbildete und von der Bronzegießerei Noack geschaffen wurde. Die Mendelssohn-Stele wurde am 4. November 1947 durch Erich Zeigner, den damals amtierenden Oberbürgermeister der Stadt Leipzig, feierlich am einstigen Standort des abgetragenen Mendelssohn-Denkmals in der Grassistraße eingeweiht. 

Auf einen Beschluss der Stadtverordnetenversammlung hin wurde die Stele am 25. Oktober 1967 an das westliche Ende der Fritz-von-Harck-Anlage verlegt, wo sie bis 1999 verblieb. Aufgrund der Umgestaltung der Grünanlage vor dem Bundesverwaltungsgericht wurde die Mendelssohn-Büste zwischenzeitlich auf das Areal des Mendelssohn-Hauses verlegt, bevor sie 2007 ihren endgültigen Standort südwestlich des Mendelssohn-Ufers unweit der Mozartbrücke erhielt. Der ursprüngliche Plan, die Stele nach Fertigstellung des neuen Universitätskomplexes auf dem Areal des Zweiten Gewandhauses zu platzieren, wurde verworfen.

Stand: 18.01.2024

Bildergalerie - Mendelssohn-Büste auf einer Stele

Penelope – Skulptur

Markkleeberg / Westufer des Markkleeberger Sees | PLZ 04416

Der Markkleeberger See ist einer der beliebtesten Seen im Leipziger Neuseenland und bietet viele Freizeitangebote, darunter mehrere Badestrände, Schifffahrten auf dem See und Wildwasser-Rafting im Kanupark Markkleeberg.

Auch für Natur- und Kulturliebhaber gibt es viel zu entdecken. Wer den 9 Kilometer langen Rundweg erwandert, kann eindrucksvolle Skulpturen namhafter Künstler bewundern. Diese entstanden zwischen 2006 und 2011 bei mehreren Pleinairs für Steinplastik, die der Kunstverein Markkleeberg organisierte. Die Plastiken sind wie ein Band um den See angeordnet und prägen die jeweiligen Orte auf markante Weise.

Der Zauber griechischer Mythologie


Eine der eindrucksvollsten Skulpturen – Penelope – befindet sich am Weg zur Göselmündung oberhalb des westlichen Seeufers und ist Teil des Projektes Landschaftskunst am Markkleeberger See. Das überlebensgroße Kunstwerk ziert einen gemütlichen Rastplatz, von dem aus die Besucher einen herrlichen Blick zur Seepromenade haben. Penelope wurde 2010 von den Dresdner Künstlern
Marie-Josefin Flechsig und Stefan Zimmermann aus Cottaer Sandstein geschaffen, der aus dem Elbsandsteingebirge stammt. Die Skulptur steht auf einem Sockel, blickt über den See und hält Ausschau nach ihrem geliebten Mann Odysseus. 

Bei dem Kunstwerk handelt es sich um ein Zitat aus der griechischen Mythologie. Penelope war eine spartanische Königstochter. Ihr Name setzt sich aus den griechischen Wörtern πήνη (pēnē = Gewebe) und λέπειν (lépein = abreißen, abschälen) zusammen. Die schöne Mystische ist die Frau des Odysseus und Mutter von Telemachos. Sie gilt als Muster einer treuen Ehefrau. Während der zehnjährigen Irrfahrt ihres Mannes vertröstete sie ihre zahlreichen Freier, indem sie ihnen erklärte, dass sie erst das Totentuch für ihren Schwiegervater Laertes weben müsse. Doch was sie tagsüber webte, trennte sie nachts wieder auf. Als Odysseus zurückkehrte, tötete er die Freier und übernahm wieder die Regierung in Ithaka. 

Neben Penelope schufen die Künstler Marie-Josefin Flechsig und Stefan Zimmermann 2011 die Skulptur Odysseus, die sich ebenfalls am Markkleeberger See, unterhalb des Parkplatzes des Seepark Auenhain, befindet. Odysseus war einer der bekanntesten Helden der griechischen Mythologie und kämpfte im Trojanischen Krieg. Seine Taten wurden von Homer in der „Ilias“ geschildert.

Stand: 11.02.2024

Bildergalerie - Penelope – Skulptur

Stele – Sächsisch-Thüringische Industrie- und Gewerbeausstellung (STIGA) von 1897

Anton-Bruckner-Allee / Clara-Zetkin-Park | Ortsteil: Zentrum-West

Etwas versteckt steht die Stele am Weg nordwestlich des Bassins in der Anton-Bruckner-Allee. Sie wurde am 24. April 2022 enthüllt und erinnert an die Sächsisch-Thüringische Industrie- und Gewerbeausstellung (STIGA) in Leipzig. Die umfassende Leistungsschau Mitteldeutschlands zog von April bis Oktober 1897 nahezu 2,4 Millionen Besucher an. Die Gäste und Einheimischen kamen, um die neueste Technik zu bestaunen oder um sich zu vergnügen. Die STIGA war für Leipzig ein großes Volksfest. Aus dieser Leistungsschau ging ein Teil des heutigen Clara-Zetkin-Parkes hervor. Platziert in der wichtigen Etappe Leipzigs, in dem es sich von der reinen Handels- zur Industriestadt wandelte, war die STIGA eine Schau der Superlative.

Völkerschau mit 47 Afrikanern


1897 ist Leipzig eine Stadt mitten im Wandel – die
Leipziger Messe entwickelt sich rund ums Jubiläumsjahr zur modernen Musterschau. Es gibt aber auch dunkle Seiten, wie der offen zur Schau gestellte Kolonialismus bei der integrierten Deutsch-Ostafrika-Ausstellung (DOAA), bei der 47 Menschen aus den damaligen deutschen Kolonien in Afrika zur Schau gestellt werden. Hinter einem doppelten Zaun zeigen sie inszenierte alltägliche Handlungen sowie angeblich traditionelle Tänze und Schaukämpfe. Die sogenannte Völkerschau sollte für die „koloniale Sache“ in der Bevölkerung sowie in Unternehmen in Mitteldeutschland werben. Für 30 Pfennig Eintritt konnten die Besucher einen Rundgang entlang von Nachbauten kolonialer Gebäude und vorbei an den afrikanischen Menschen, die einer angeblich überlegenen deutschen Kultur gegenübergestellt wurden, unternehmen.

Leipzig arbeitet Kolonialismus auf


Die Organisatoren um den Kolonialoffizier
Kurt Blümcke haben die Ausstellung nach der Vorstellung einer erfolgreichen und friedlichen Musterkolonie aufbauen lassen. Sie orientieren sich dabei an den vom Deutschen Reich kontrollierten Gebieten im heutigen Tansania, Ruanda, Burundi und dem Kionga-Dreieck im nördlichen Mosambik (damals „Deutsch-Ostafrika”). Hintergrund: Für einen Großteil der Menschen sind damals Urlaubs- oder gar Fernreisen unerreichbar. Dadurch soll die Schau ihre Neugier auf das „Fremde“ wecken. Die Gegenüberstellung von vermeintlich „zivilisiert“ und „unzivilisiert“ hätte nicht stereotyper sein können. Über die Biografien der 47 Menschen ist bisher kaum etwas bekannt. Unklar bleibt, ob alle Männer und Frauen überhaupt überleben konnten. Die Stadt Leipzig ist dabei, den Kolonialismus aufzuarbeiten. 

In seiner Gestaltung kopierte das STIGA-Ausstellungsgelände damals ein wenig die Weltausstellungen in London, Paris, New York oder Wien. Die Attraktionen sind auf einer Karte auf der zweiseitigen Stele sichtbar, die leider häufig mit Graffiti beschmiert ist. Die Stele befindet sich nordwestlich des Bassins in der Anton-Bruckner-Allee – dem Ort, an dem 1897 die STIGA eröffnet wurde und an die die Stadt Leipzig im Rahmen des Themenjahrs „2022 – Freiraum für Bildung“ mit einem umfangreichen Programm erinnerte. Auf der einen Seite der Stele wird die STIGA allgemein dargestellt, auf der anderen die darin integrierte Deutsch-Ostafrika-Ausstellung (DOAA). Die neue Informationstafel für die STIGA ergänzt dauerhaft die unweit davon 2018 aufgestellte Stele zur Geschichte des Clara-Zetkin-Parks.

Stand: 24.2.2024

Bildergalerie - Stele – Sächsisch-Thüringische Industrie- und Gewerbeausstellung (STIGA) von 1897

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