Liebknecht-Haus

Braustraße 15 | Ortsteil: Südvorstadt

Auf der Schreibmaschine von Karl Liebknecht können Interessierte sogar Texte schreiben. Das funktioniert über das Internet. Die Leipziger Linke, in deren Parteizentrale in der Braustraße 15 das Original aufbewahrt wird, hat die Bedienung so authentisch wie möglich gestaltet. Es handelt sich um eine „Frister & Rossmann, Modell 4“, die zwischen 1904 und 1910 in Berlin hergestellt wurde. Die Webseite enthält das Abbild der originalen Tastatur, mit der sich eigene Texte im Stile klassischer Schreibmaschinen erstellen lassen. Das historische Gerät ist eine Leihgabe des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig.

In einer Vitrine geschützt steht die Schreibmaschine des Gründers der Kommunistischen Partei Deutschlands im Liebknecht-Haus in der Südvorstadt.

Karl Liebknecht wird am 13. August 1871 in Leipzig geboren. Karl Marx und Friedrich Engels sind die Taufpaten des kleinen Karl, sind damals bei der Taufe in der Leipziger Thomaskirche allerdings nicht persönlich anwesend.

Ein Zentrum der deutschen Sozialdemokratie


Vater
Wilhelm Liebknecht lebt mit seiner Familie von 1867 bis 1881 in der Erdgeschosswohnung in der Braustraße 15. Mehr als ein Jahrzehnt wird das Haus zum Aktionszentrum der deutschen Sozialdemokratie. Wilhelm Liebknecht gehört zu deren führenden Köpfen. Auch August Bebel ist hier häufig zu Gast. Nach dem Abitur an der Alten Nikolaischule 1890 studiert Karl Rechtswissenschaft und Nationalökonomie, weil die Partei dringend Anwälte braucht. Eine Gedenktafel am Geburtshaus Karl Liebknechts an der Fassade erinnert an den Besuch von Karl Marx im Jahre 1874. Das Wohnhaus wird im Zweiten Weltkrieg zerstört. Danach wird die Erdgeschosswohnung, in der Karl Liebknecht die ersten zehn Lebensjahre verbrachte, restauriert und zur Gedenkstätte umgestaltet. Bereits am 13. August 1946 weiht DDR-Präsident Wilhelm Pieck hier eine Gedenktafel für Karl Liebknecht ein.

Ob Liebknecht auf der Schreibmaschine seine berühmte Rede verfasst hat, die er am 2. Dezember 1914 im Reichstag halten wollte, ist nicht nachgewiesen. „Es ist zwar wahrscheinlich. Wir wissen aber nicht, ab wann er die Maschine benutzt hat“, so Historiker Volker Külow, der für Die Linke im Leipziger Stadtrat sitzt. Als einziger Abgeordneter stimmte Liebknecht 1914 gegen die Bewilligung von Kriegskrediten und löste damit tumultartige Auseinandersetzungen im Parlament aus.

Ein Diebstahl sorgt für Schlagzeilen


Die Schreibmaschine sorgt bundesweit für Schlagzeilen, nachdem sie im November 2001 aus dem Liebknecht-Haus gestohlen wird. „Wir waren in heller Aufregung. Zum Glück stellte sich aber heraus, dass es im Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig zuvor eine Verwechslung gab“, erinnert sich Külow. Beim Diebstahl handelte es sich gar nicht um die originale Schreibmaschine. Die historische Schreibmaschine ist inzwischen besser geschützt. Im Liebknecht-Haus wird noch ein Frack von Liebknecht aufbewahrt, den Enkelin
Maja Karlena Liebknecht gestiftet hat. Eine originale Nickelbrille ist im Stadtgeschichtlichen Museum zu finden.

Begegnungsstätte steht allen offen


Die Linken haben das Gebäude von der Stadt Leipzig 1997 in Erbbaupacht übernommen und mittels Spenden saniert und ausgebaut. Es beherbergt heute die Geschäftsstelle des Leipziger Stadtverbandes Die Linke, Abgeordnetenbüros, die Geschäftsstelle des Connewitzer Fußballvereins Roter Stern sowie den Rosa-Luxemburg-Raum auf dem ausgebauten Dachboden. Dort gibt es auch eine Bibliothek sowie Nachbildungen des Herbariums von
Rosa Luxemburg. „Wir wollten sie an die Seite von Karl Liebknecht stellen, obwohl sie mit dem Haus nichts zu tun hat“, erklärt Külow. Als Begegnungsstätte ist das Liebknecht-Haus für alle Interessierten offen. Bei schönem Wetter steht auch der Garten zur Verfügung.

Stand: 11.03.2024

Bildergalerie - Liebknecht-Haus

Historisches Bildmaterial - Liebknecht-Haus

GRASSI Museum für Angewandte Kunst

Johannisplatz 5-11 | Ortsteil: Zentrum-Südost

Es hat einen exzellenten Ruf: Deshalb bekommt das GRASSI Museum für Angewandte Kunst von Sammlern aus aller Welt immer wieder etwas geschenkt. Wie ein Glasfenster von Adolf Hölzel, einem der bedeutendsten Glasgestalter des 20. Jahrhunderts, aus dem Jahr 1934. Das jetzt im Bauhaus-Raum gezeigte Fenster befand sich einst im Treppenhaus des Haushaltwarengeschäftes Maercklin in Stuttgart. Und es reiht sich gut in die brillanten Sammlungen ein, die die Besucher im GRASSI wie ein visuelles Feuerwerk erwarten. Auf zwei Etagen können sie eine Zeitreise erleben, die ihnen Kunsthandwerk und Design von der Antike bis ur Gegenwart nahebringt.

Zu sehen sind herausragende Objekte der Kunst- und Kulturgeschichte Europas, wie Gefäße aus der griechischen und römischen Antike sowie spätgotische Schnitzplastiken und Flügelaltäre. Die Besucher treffen ebenso auf chinesische Gewänder und Teeschalen aus der Qing-Dynastie. Keramik, Porzellan, Glas, Textil, Gold- und Silberarbeiten, Zier- und Gebrauchszinn, unedle Metalle, Schmiedeeisen, Skulpturen aus Holz und Stein, Möbel und Holzgerät, Münzen, Medaillen und Plaketten und vieles mehr gehören zur Sammlung. Die gilt als eine der bedeutendsten für angewandte Kunst in Europa. Antike bis Historismus, asiatische Kunst mit Impulsen für Europa sowie Jugendstil bis Gegenwart werden in drei Bereichen vorgestellt.

Kleine Irritationen schärfen den Blick


Die Sammlung umfasst derzeit 230.000 Unikate und Stücke aus serieller Fertigung. Beim Gang durch die Ausstellungsbereiche setzt das Museum zunehmend auf kleine Irritationen. Einst wurden die Künste, ob nun Bilder, Skulpturen oder Kunstgewerbe, fein säuberlich getrennt. Inzwischen sind neue Objekte als Interventionen unter sie gemischt worden. „Diese kleine Würze, diese kleine Irritation schärft den Blick“, sagt
Olaf Thormann, der Museumsdirektor. So steht die hölzerne Figur eines jungen Mannes von Stephan Balkenhol in der Nachbarschaft einer holländischen Kanzel aus dem 18. Jahrhundert. Kunstinteressierte können sich so als Betrachter des Betrachtenden neu entdecken. Das Gemälde „Die drei Fähigkeiten“ des Leipziger Malers Hans Aichinger wiederum passt ideal in die Galerie der textilen Spitzen des Museums. 15 zeitgenössische Kunstwerke sind derzeit im Rundgang platziert.

Datenbank erläutert Objekte


Nahezu alle Objekte, die in den ständigen Ausstellungen zu sehen sind, können online mit zusätzlichen Informationen abgerufen werden. Derzeit sind es 5.350. Die herausragendsten Stücke sind auf der Internetseite des Museums unter der Rubrik Museum digital verfügbar. Ziel ist es, das Museum weiter als lebendigen Alltagsort für alle zu öffnen – deshalb ist der Eintritt für die Dauerschau seit Januar 2024 frei. Die Menschen sollen animiert werden, bei Lust und Laune auch mal in der Mittagspause kurz vorbeizuschauen. Im Sommer lädt der Grassi-Innenhof zum Verweilen ein. Wer möchte, kann dann dort sogar Tischtennis spielen. „Wir sind glücklich, wenn wir sehen, wie das Museum von den Menschen in Beschlag genommen wird“, sagt Leipzigs Kulturbürgermeisterin
Skadi Jennicke. 2023 wurden 92.000 Besucher gezählt. Das ist seit mehr als zehn Jahren Rekord. Lediglich 2013 waren es deutlich mehr, da damals die Ausstellung „STARKER AUFTRITT. Experimentelles Schuh-Design“ alle Rekorde brach. 

Da sich das traditionsreiche Museum durch die vielen herausragenden Sonderausstellungen um die touristische Attraktivität Leipzigs verdient gemacht hat, erhielt es im Dezember 2023 einen zweiten Platz beim Tourismuspreis. Dieser würdigt ebenso die Neubelebung der international bekannten Grassimesse seit 1997 mit mittlerweile riesigem Erfolg. Zur Grassimesse im Oktober 2023 mit etwa 140 Ausstellern kamen tausende Besucher aus aller Welt.

Pfeilerhalle ist einer der schönsten Räume des Art déco


Das Museum öffnete am 25. Oktober 1874 als zweites Kunstgewerbemuseum in Deutschland für Publikum. Sein Domizil ist zunächst in der ersten Etage der Alten Post am
Thomaskirchhof. Doch rasch werden die Räume zu eng, denn die von der Leipziger Bürgerschaft zusammengetragene Sammlung wächst schnell. Das Museum zieht in einen Neubau am Königsplatz, welcher aus dem Vermögen des Leipziger Bankiers Franz Dominic Grassi finanziert wird. Doch auch im alten Grassimuseum (heute: Stadtbibliothek am Wilhelm-Leuschner-Platz) kann sich die Einrichtung nicht entfalten. 1929 zieht das Museum schließlich an den Johannisplatz, wo es 2024 als GRASSI Museum für Angewandte Kunst den 150. Jahrestag der Eröffnung feiert. Ein architektonisches Kleinod ist die rekonstruierte Pfeilerhalle mit blattvergoldeten Brüstungsgittern. Sie ist einer der schönsten Innenräume des deutschen Art déco. 48 Vitrinen, die in zwölf Pfeiler eingelassen sind, werden für Sonderausstellungen genutzt. Die in rot-blau-goldener Farbpracht gehaltene Pfeilerhalle dient auch als Veranstaltungssaal. Berühmt sind die rekonstruierten 18 Josef-Albers-Fenster. Dabei handelt es sich um die größte Flachglasarbeit eines Künstlers der Dessauer Bauhauszeit.

Seit 2020 können die Museumsbesucher per Mediaguide mit Leihgeräten oder einer App auf eigenem Smartphone auf Deutsch und Englisch verschiedene Touren durch die Dauerschau unternehmen. Dabei kann jeder selbst entscheiden, ob er sich auf besondere Objekte beschränkt oder spielfreudig „Schau genau hin“ ausprobiert. Eigene Touren gibt es für Blinde und Sehbehinderte, in Gebärdensprache sowie in leichter Sprache. 360-Grad-Raumaufnahmen, Clips, Illustrationen, Animationen, Filme und Fotos aus der ständigen Ausstellung werden per Mediaguide angeboten. Ein sehr aktiver Freundeskreis bietet sogar Kunstreisen, Besuche in Künstlerateliers sowie Ausstellungspreviews an.

Museum blickt auf die Zukunft des Designs


Bei einer interaktiven Rauminstallation – ein Experiment am Ende des Rundganges in der ständigen Ausstellung – werden alle eingeladen, sich in einem computergenerierten Raum zu bewegen und dort das gerade Erlebte zu reflektieren. Die Computer-Animationen reagieren direkt auf die Bewegungen im Raum.

Immer wieder stellt das Museum das Thema Design in große gesellschaftliche Zusammenhänge und spekuliert ein wenig in die Zukunft. Die Sonderschau „Zukünfte. Materialien und Design von morgen“ (2025) blickt auf Positionen, die sich an den Schnittstellen von Biologie, Design, Kunst und Industrie bewegen. Lampen aus Orangenschalen, Glas aus Asche der Müllverbrennung, T-Shirts aus Bananenfasern, Stühle aus recycelten Laubabfällen, Kleidung oder Lampen aus dem aus Pilzmyzel gewonnen Werkstoffes „Mylo“ – vieles könnte möglich werden.

Stand: 20.2.2024

Bildergalerie - GRASSI Museum für Angewandte Kunst

Historisches Bildmaterial - GRASSI Museum für Angewandte Kunst

GRASSI Museum für Völkerkunde

Johannisplatz 5-11 | Ortsteil: Zentrum-Südost

Es ist ein Museum in Bewegung, das sich gerade neu erfindet. „Reinventing Grassi“ ist die intensive Selbstbefragung und Umstrukturierung des GRASSI Museums für Völkerkunde am Johannisplatz überschrieben. Die Institution krempelt alle bisherigen Ausstellungsteile um und beendet so die gewohnte Reise rund um eine Welt, die einst verschiedene Länder und Kontinente in den Vordergrund rückte. Ziel ist es, das ethnologische Museum in die Zukunft zu geleiten und die eigene museale und koloniale Geschichte kritisch aufzuarbeiten.

Karl Weule und die Makonde-Masken


Der Weg dazu ist umstritten und gelegentlich mit einem Aufschrei verbunden. Etwa als mit
Karl Weule (1864-1926) einer der berühmten Direktoren vom Sockel geholt und seine Stele im Treppenaufgang regelrecht „zermörsert“ wird. Weules Name ist eng mit den Makonde-Masken verbunden. Einige Sammelstücke sind berühmt, waren schon in New York, Berlin und London ausgestellt. Weule, der erste Professor für Völkerkunde in Deutschland, hat sie bei einer Expedition in die damaligen deutschen Kolonialgebiete 1906 nach Leipzig geholt. Und das ist das Problem. Die Museen wollen nicht mehr wegschauen, wie ihre Exponate in die Sammlungen gekommen sind. Ob geraubt, gekauft, getauscht – es gibt viele Fragen, die nicht immer leicht zu beantworten sind, da etliche Objekte undatiert sind. Der Großteil ist aber korrekt erworben.

Das Museum wird 1869 von der Leipziger Bürgerschaft gegründet. Die Sammlung des Dresdner Hofrats und Bibliothekars Gustav Klemm legt dabei den Grundstock. 1874 erfolgt die offizielle Eröffnung im ehemaligen Johannishospital. Weil die Anzahl der Exponate rasch zunimmt, wird für ihre Präsentation ein eigenes Gebäude benötigt. Im Grassimuseum am Königsplatz (heute Stadtbibliothek am Wilhelm-Leuschner-Platz) erhält die Sammlung 1895 eine erste Heimstatt. 1929 erfolgt der Umzug ins heutige Domizil im damals neuen Grassimuseum am Johannisplatz, das 1925 bis 1929 errichtet wird. Beim größten Luftangriff auf Leipzig wurde es 1943 weitestgehend zerstört, etwa 30.000 Objekte gingen in den Flammen unwiederbringlich verloren.

1947 begann der Wiederaufbau, 1954 öffnete mit den Abteilungen Ozeanien/Australien sowie Indonesien die erste Dauerschau nach dem Zweiten Weltkrieg. 1981 verursachte eine Havarie an der Heizungsanlage eine Schließung der Ausstellungen, erst 1985 konnte die Dauerschau wieder besucht werden.

Ein Neuanfang mit Lektion im Anti-Kolonialismus


1991 geht das Völkerkundemuseum in die Regie des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst über. 2004 fusionieren die Völkerkundemuseen Leipzig, Dresden und Herrnhut zu den Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen. Das Grassimuseum wird schließlich 2001 bis 2005 saniert. Schrittweise wird die Dauerausstellung „Rundgänge in einer Welt“ eröffnet, die im November 2005 zum 140. Geburtstag des Museums für Völkerkunde zunächst Südasien vorstellt. Weitere Länder und Kontinente folgen – doch die bisherige Ausstellungspraxis wird in Frage gestellt. Es beginnt eine Neuausrichtung als Lektion in Anti-Kolonialismus.

Ein Beispiel sind die wertvollen Benin-Bronzen, einst das Aushängeschild der Leipziger Völkerkunde-Sammlung, die etwa 200.000 Objekte und 100.000 Archivalien zählt. Die Benin-Bronzen stammen größtenteils aus den Plünderungen der britischen Royal Navy 1897 im Königreich Benin, dem heutigen Nigeria. Der afrikanische Staat will die Bronzen wiederhaben. Sachsen hat bereits einige Objekte zurückgegeben. Das Museum macht dies in der Ausstellung zum Thema. Dabei kommt es auch zum Perspektivwechsel. Künstlerin Mary Osaretin Omorgie aus Lagos erzählt die Geschichte Benins aus der Sicht von Frauen, um bis heute geltende patriarchalische Strukturen zu durchbrechen.

Meyers Gipfelraub am Kilimandscharo


Selbst ein Stück der Zugspitze lagert in einer Art Geiselhaft im Museum. PARA, ein Künstlerkollektiv, hat am 16. September 2021 die obersten sechs Zentimeter der Zugspitze entfernt. Der höchste Berg Deutschlands, heißt es, wäre nun nicht mehr ganz 2962 Meter hoch. Mitbekommen hat das wohl kaum einer. Der entfernte Stein lagert in einem angeketteten Tresor in der Ausstellung in Leipzig und kann mit Hilfe einer Kamera betrachtet werden. Erinnert wird damit an den Gipfel-Raub, den der Leipziger Geograf und Kolonialpolitiker
Hans Meyer 1889 verübt, als er Gestein aus der Spitze des Kilimandscharo entnimmt und als Trophäe aus Tansania, damals Deutsch-Ostafrika, in die Heimat mitbringt.

Meyer, ein Förderer des Museums, soll den Stein zersägt haben. Eine Hälfte überreicht er Kaiser Wilhelm II., die andere nutzt er der Legende nach als Briefbeschwerer. Jenes Stück, von einem Nachfahren Meyers angekauft, liegt inzwischen im Wiener Antiquariat Kainbacher und soll für 35.000 Euro zurückerworben werden. Ziel ist es, den Stein an Tansania zurückzugeben. Selbst die Bausubstanz des Grassimuseums wird ein wenig zerbröseln. Aus jenem Material sind Repliken hergestellt, die dann in einer Crowdfunding-Kampagne erworben werden können.

Ein Blick auf Völkerkunde in der DDR


Die Dauerausstellung im Museum kann seit Anfang 2024 kostenfrei besichtigt werden. Sie bietet sich als Diskussionsforum an – im Gegensatz zum einst etwas autoritären Bildungstempel. Im Mittelpunkt stehen Aspekte, die Leipzig mit der Welt verbinden. Ein neuer Ausstellungsteil Völkerfreundschaft ermöglicht einen Blick zurück in die Ethnologie in der DDR vor 1990. In Vitrinen stehen beispielsweise diplomatische Geschenke an die Staats- und Parteiführung der DDR, die ans Museum weitergereicht wurden: eine Riesenvase aus Vietnam mit Erich Honeckers Konterfei oder ein Pionier-Halstuch aus Nordkorea. Zu sehen sind auch eine Friedenspfeife aus der Prärie, ein mexikanischer Bauarbeiterhelm oder eine Kaffeekanne aus Bagdad sowie ein aus Gras geflochtener Bus. Damals konnten die DDR-Bürger nicht frei reisen. Museen wurden zu Sehnsuchtsorten, an denen sie an einem Tag „die Welt erleben“ konnten.

Am Beispiel der vielen „Indianistik“-Klubs zeigt eine Präsentation, welchen Einfluss die Völkerkunde auf das Privatleben, die Nischen- und Popkultur in der DDR hatte. Federhauben oder Tomahawks von amerikanischen Indianer-Stämmen sind zwar derzeit in der Ausstellung nicht mehr zu sehen. Doch es werden auch Fragen diskutiert, ob man eigentlich überhaupt noch Indianer sagen darf? Eine einfache Antwort, einen für alle Interessengruppen und Situationen funktionierenden Begriff gibt es darauf nicht – das Museum wirbt dafür, sich vor allem mit Respekt zu begegnen. Überall auf der Welt!

Stand: 25.2.2024

Zeitgeschichtliches Forum Leipzig

Grimmaische Straße 6 | Ortsteil: Zentrum

Wer diesen historischen Zeugenstand betritt, wird mit einem Riesenschritt konfrontiert. Es ist Der Jahrhundertschritt des Leipziger Künstlers Wolfgang Mattheuer aus dem Jahr 1974. Die zweieinhalb Meter hohe Bronzeplastik steht als Schlüssel-Metapher für das zerrissene 20. Jahrhundert. Ein besserer Zugang zum Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig, das die deutsche Teilung, den Vereinigungsprozess beider deutscher Staaten ebenso wie die Fortschritte und Hemmnisse des wiedervereinigten Landes thematisiert, ist kaum denkbar.

Scheinbar Selbstverständliches als Schatz bewahren


Bereits im Aufzug werden die Besucher in authentische Tondokumente förmlich eingehüllt. Sie reichen von der selbstreferenziellen, historischen Lüge „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten“ aus dem Juni 1961 bis zum zehntausendstimmigen „Wir sind das Volk“ aus dem Leipziger Umbruchs-Herbst 1989. 

Die Idee, auf jeden Fall in Leipzig ein Zeitgeschichtliches Forum einzurichten, stammt aus den frühen Einheitsjahren nach 1990. Rasant überstürzten sich damals die Ereignisse, so dass erfahrene Historiker gewissermaßen aus der unmittelbaren Bewegung heraus dringend empfahlen, Erinnerungen und passende Erinnerungsstücke aufzubewahren, damit sie im Sturzbach des Geschehens nicht für immer verloren gehen. Das Zeitgeschichtliche Forum (ZGF) als Filiale des Bonner Hauses der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland einzurichten, stand fest. Gleichwohl war zu klären, wo im Vergleich mit der beschaulichen Universitätsstadt am Rhein, denn die Dependance im brodelnden Leipzig verortet werden könnte. Entwürfe sprießen zahlreich, und die Entscheidung lief auf einen Neubau hinaus. Es bot sich an, dafür recht symbolträchtig keinen Solitär an einem einsamen Ort zu wählen, sondern einen Lückenschluss im Leipziger Zentrum. Die Grundsatzentscheidung fiel zügig, und gebaut wurde in einem passenden Terminraster. Der zehnte Jahrestag der deutschen Einheit stand als Eröffnungstermin fest und wurde eingehalten.

Exponate auf Dauer und im dauernden Wechsel


Das ZGF heißt aus gutem Grund nicht Museum. Selbstverständlich kommen die beiden Etagen der Dauerausstellung nicht ohne die Präsentation zeitgenössischer Exponate aus der Alltags-, Wirtschafts-, Kultur- und Militärgeschichte aus. Die frühere Grenze zwischen den beiden deutschen Staaten spielt dabei eine besondere Rolle. Als Zielgruppen wendet sich das Forum sowohl an die Erlebens-Generation der Teilungs-Epoche und des Vereinigungsprozesses als auch in besonderer Weise an junge Menschen, für die all die aufwühlenden Jahre reiner Geschichtsstoff sind, weil sie – gefühlt – unvorstellbar lange zurückzuliegen scheinen. Spätestens hier kommt der Forums-Aspekt unmittelbar zum Tragen. Das dritte Obergeschoss besteht aus einem großen Veranstaltungssaal und bietet Platz für die regelmäßigen Sonderausstellungen. Veranstaltungen des Zeitgeschichtlichen Forums Leipzig sind meist keine Termine des gepflegten, gedämpften akademischen Austauschs, sondern Hochämter des wogenden Meinungsstreits – wenn es um das Wirken der Treuhand geht, die Arbeitsmarktpolitik der frühen 1990er Jahre, den schwierigen Integrationsprozess der Streitkräfte beider deutscher Staaten oder die Deutungshoheit über den „ganz normalen“ Alltag in der DDR. Für den Deutschlandfunk bilden solche Dialog- und Publikumsrunden beliebte Sendeplätze, weil sie förmlich „hineinziehen“ in typische Kontroversen und auf verminte Klischee-Gelände mit Aufmerksamkeits-Garantie leiten. Auch
Leipzig liest, eines der größten europäischen Begegnungsforen zwischen zeitgenössischen Autoren und ihrem sensibilisierten Publikum, verzichtet in den jeweils dafür reservierten vier Tagen im März nie auf eine ganze Abfolge von Lesungen, die Appetit machen auf wichtige Neuerscheinungen des Buchmarktes.

Lehrreiche Blicke nach drüben und draußen


Wahre Renner sind die Sonderausstellungen im Zeitgeschichtlichen Forum. Die gesamte Architektur des Hauses ist auf Rundgänge und die passende Demonstration von Ereignis-Abläufen ausgelegt. Ob es – in jüngster Zeit – um die voneinander abweichende Vorstellung von Luxus in DDR und BRD ging, um die Funktion des Designs, die Auflösung der Nationalen Volksarmee unter dem Titel „Ab morgen Kameraden“ oder die Widerspiegelung des Alltags in verschiedenen Spielfilmproduktionen beider deutscher Staaten – immer sind Spannungsbögen weitab von einer weichgespülten Erinnerungskultur garantiert. Das trifft besonders auch auf jene Themen zu, bei denen die Perspektive von eigenen Erlebnissen und Empfindungen zum Blick nach draußen oder von draußen auf die deutsche Wirklichkeit wechselt, wie in den legendären Sonderausstellungen zur Vertriebenen-Problematik oder zum Verhältnis zu Großbritannien oder den USA.

Aktuell kann ein Zeitgenössisches Forum nur bleiben, wenn es selbst mit der Zeit geht. Wer die Präsentation 1999 erstmals gesehen hat, wird sie heutzutage wohl kaum wiedererkennen. Zu viel ist seither geschehen und wurde für wert befunden, verdientermaßen einen Forumsplatz zu belegen. Umbrüche und ihre Reflexion sind deshalb eine Konstante des Hauses.

Das Vermächtnis des Digedags-Erfinders


Und manchmal sorgen glückliche Zufälle für spektakuläre Bereicherungen der Sammlung. So geschehen, als
Hannes Hegen, den jedes Kind der DDR als Schöpfer der Zeitschrift „Mosaik“ und damit der drei Digedags kennt, der im Westen aber kaum bekannt war, am Ende eines langen, schöpferischen Lebens über einen Vorlass seiner Zeichnungen, der Entwürfe, der Probedrucke und des mediengeschichtlich ungemein aufschlussreichen Briefwechsels mit den Behörden der DDR nachdachte. Hegen beschloss, das alles sei in Leipzig, im ZGF am besten aufgehoben. Er fand Gelegenheit, sich selbst noch davon zu überzeugen, dass diese Entscheidung richtig war. Mittlerweile wurden Teile dieses Fundus der besonderen Art bereits in mehreren Ausstellungen gezeigt und von Workshops begleitet. Das ZGF hütet nach fester Überzeugung aller „Mosaik“-Fans also einen ganz besonderen Schatz, an dem man sich auch nach Jahrzehnten nicht sattsehen kann. Aus Sicht der Verantwortlichen des Zeitgeschichtlichen Forums gehört das „Mosaik“ übrigens in die Kategorie Comic, auch wenn dieser Begriff in der DDR verpönt war. Dort erschien die kostbare Bückware unter der Rubrik Bilderzeitschrift. Deutsch-deutsche Geschichte in Reinkultur.

Stand: 29.01.2023

Torhaus Dölitz und Zinnfigurenmuseum

Helenenstraße 24 | Ortsteil: Dölitz-Dösen

Das Kartenspiel „Rommé Bonaparte“ erzählt viele Details rund um die Epoche des Franzosenkaisers Napoleon und der Völkerschlacht bei Leipzig anno 1813. Der Verband Jahrfeier Völkerschlacht 1813 lässt sich immer wieder etwas einfallen, um die Erinnerung an die Geschehnisse der blutigen Schlacht wachzuhalten. Die tobt 1813 auch am Torhaus Dölitz, das seit vielen Jahren das Zinnfigurenmuseum beherbergt. Am Torhaus verhindern die mit Napoleon verbündeten Polen unter dem Kommando von Fürst Józef Antoni Poniatowski, dass die Österreicher die Pleiße überqueren und somit dem französischen Kaiser Napoleon Bonaparte in den Rücken fallen.

Das älteste Bauwerk in Dölitz


Als Herrensitz hat das
Rittergut Dölitz eine lange Geschichte. 1348/49 wird der Ort Dölitz erstmals urkundlich erwähnt. Einen Herrensitz gibt es da schon. 1550 – Dölitz hat damals etwa 200 Einwohner – wird das Renaissanceschloss erbaut. Knapp ein Jahrhundert später werden Schloss und Rittergut an den Leipziger Kaufmann Georg Winckler verkauft, der es bis 1640 erneuern und umbauen lässt. 1670 bis 1672 wird dann das Torhaus als Übergangsbau im Stil des holländischen Barocks errichtet.1927 kauft die Stadt Leipzig schließlich den Gutskomplex Dölitz. Im Zweiten Weltkrieg wird das Dölitzer Schloss stark beschädigt, die Reste des Gebäudes werden schließlich 1947 gesprengt. Heute ist das Torhaus das älteste Bauwerk in Dölitz. In der Ausstellung ist ein Modell des ehemaligen Rittergutes zu sehen. Anhand von alten Zeichnungen, Fotografien und Grundrissen sind alle Gebäude in Miniatur rekonstruiert. Dazu gehört selbstverständlich das nur noch auf Bildern existierende Schloss. Vom Rittergut sind neben dem Torhaus noch ein baufälliges Verwaltungsgebäude sowie ein von Vereinen genutztes Stallgebäude übrig. Das Modell wird für die museumspädagogische Arbeit genutzt.

Start mit Ehrenamtlichen vom Kulturbund der DDR


Bereits 1957 beginnt eine Gruppe des Kulturbundes der DDR im Torhaus eine Zinnfigurenausstellung einzurichten. Sie knüpft an die Tradition der Leipziger Sammlerschaft an. 1924 hat sich in der Messestadt die Klio gegründet, die Deutsche Gesellschaft der Freunde und Sammler kulturhistorischer Zinnfiguren. Anfangs umfasst die Schau etwa 15 Dioramen, die die Ereignisse der Völkerschlacht, der Stadtgeschichte und des Zeitalters des Preußenkönigs
Friedrich II. darstellen. 1963, zum 150. Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig, kommen vor allem Schaubilder zu diesem historischen Ereignis hinzu. Bis 1990 bleibt die Ausstellung eine ehrenamtliche Einrichtung, die von Vereinsmitgliedern geleitet, ausgebaut und erweitert wird. Dabei obliegt ihnen nicht nur die inhaltliche Betreuung, sondern sie müssen sich auch um die Bausubstanz des Hauses kümmern. Am 1. Dezember 1990 werden die kulturhistorischen Zinnfiguren dem Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig zugeordnet. In den folgenden Jahren finden umfangreiche konzeptionelle und bauliche Maßnahmen statt. So wird das Gebäude 1991 bis 1995 trockengelegt und verputzt, das Dach neu gedeckt.

Neuer Schwung durch Verband Jahrfeier Völkerschlacht 


Das Gebäude bleibt allerdings nicht lange in Regie des Museums. Weil die Stadt Leipzig sparen muss, übergibt sie das Torhaus Dölitz 1998 an einen Verein, der mit Fördermitteln aus dem städtischen Haushalt unterstützt wird. Das ist zunächst die AG „Befreiungskrieg 1813“ Finsterwalde, die es in Erbbaupacht übernimmt und eine Betreibergesellschaft gründet. Sie meldet nach einigen Jahren Insolvenz an und löst sich Ende November 2013 auf. Neuer Betreiber wird der Verband Jahrfeier Völkerschlacht bei Leipzig 1813, der dem Torhaus sowie dem Museum neuen Schwung verleiht. Der Verband zieht als Mieter in das städtische Gebäude ein.

Großdiorama zur Völkerschlacht ist Highlight


Das Haus wird mit Hilfe des Vereins Zinnfigurenfreunde betrieben, der dort Figuren und Dioramen verschiedener Epochen zeigt. Mittlerweile gehört das Zinnfigurenmuseum zu den größten seiner Art in Europa. Auf drei Etagen werden über 100.000 Zinnfiguren präsentiert. Ein Highlight ist das 25 Quadratmeter umfassende Groß-Diorama mit vielen Tausend Figuren. Es zeigt die Kampfhandlungen am 18. Oktober 1813 auf dem südlichen Schlachtfeld der Völkerschlacht rund um die Ortschaften Dölitz, Probstheida und Holzhausen. Thema der Dioramen ist aber nicht nur die Völkerschlacht. Zu sehen sind beispielsweise Figurengruppen und Einzelfiguren zu Babylon, von Rittern, der türkischen Belagerung Wiens 1683, selbst zum Rokoko. Neu ist ein Diorama mit der Schlacht bei
Connewitz am 16. Oktober 1813. Eine Bilderleiste, um das ehemalige Dorf heute verorten zu können, ist noch im Entstehen.

Eine Rolle spielt ebenfalls die Geschichte Leipzigs sowie die des ehemaligen Dorfes Dölitz, das im Jahr 1910 nach Leipzig eingemeindet wurde. Bei der Gestaltung des Raumes hat der Bürgerverein Dölitz geholfen. Wie Zinnfiguren hergestellt werden, ist ebenso wie ein Ausflug in ihre Geschichte zu bewundern. Regelmäßig gibt es Sonderschauen zu verschiedenen Themen. Dabei werden besondere Dioramen, wie eine Leipziger Trümmerbahn auf dem Augustusplatz, aus dem Fundus geholt. Diese zeigt, wie nach dem Zweiten Weltkrieg die Kriegsschäden beseitigt werden.

Gelände rund ums Torhaus wird entwickelt


Der Verband Jahrfeier Völkerschlacht bei Leipzig 1813 hat große Pläne, will auch das Gelände rund ums Torhaus entwickeln. Das erweist sich sowohl finanziell als auch durch das Naturschutzgebiet als schwierig. Das Stallgebäude soll zum kombinierten AusstelIungsgebäude mit Vortragsraum ausgebaut werden. Jährlich im Oktober wird das Areal regelmäßig für Biwaks genutzt. Integriert ist das Torhaus Dölitz
auch ins alljährliche Wave-Gotik-Treffen. Der agra-Park mit seinem Campingplatz dient als Unterkunft der Anhänger der schwarzen Szene. Für sie wurde 2023 erstmals eine edle Künstler-Spielkartenedition „Fantastic Mystic Gothic Rommé“ herausgegeben. Wie das Kartenspiel „Rommé Bonaparte“ hat dieses der Leipziger André Martini gestaltet. Vor dem Torhaus entstehen alljährlich zum Wave-Gotik-Treffen ein Heidnisches Dorf sowie ein großer mittelalterlicher Markt. Die Zinnfigurenfreunde bereiten ein Wave-Gotik-Diorama vor, das 2025 fertig sein soll.

Gearbeitet wird auch an einem „virtuellen Diorama“. Die Idee wurde während der Corona-Schließzeit ausgetüftelt, in der die Einnahmen wegbrachen. Nun wird zu Patenschaften für 12.126 Figuren aufgerufen – so viel hat das große Völkerschlacht-Diorama. Im Oktober 2023 waren es bereits knapp 10.700 Figuren. Geplant ist, ein großes Wimmelbild mit Zinnfiguren aus verschiedenen Epochen vor einem Leipziger Gebäude und eine Tafel mit Namen der Spender zu erstellen. Das Torhaus Dölitz arbeitet in einem Museumsbund mit dem Sanitäts- und Lazarettmuseum Seifertshain, dem Körnerhaus Leipzig-Großzschocher sowie dem Museum Torhaus Markkleeberg.

Stand: 10.01.2024

Bildergalerie - Torhaus Dölitz und Zinnfigurenmuseum

Historisches Bildmaterial - Torhaus Dölitz und Zinnfigurenmuseum

Moritzbastei

Kurt-Masur-Platz 1 | Ortsteil: Zentrum

Die Moritzbastei wurde von 1551 bis 1553 nach Plänen von Hieronymus Lotter als Wehranlage errichtet und nach dem Auftraggeber, dem Kurfürst Moritz von Sachsen, benannt. Sie ist der letzte erhaltene Teil der ehemaligen mittelalterlichen Stadtbefestigung. Nach der Zerstörung der Moritzbastei im Zweiten Weltkrieg wurde sie ab 1974 in mühevoller Handarbeit von 30.000 Helfern, darunter zahlreiche Leipziger Studenten wie die spätere Bundeskanzlerin  Angela Merkel, von Trümmerschutt befreit. Seit der Eröffnung 1982 gilt die Moritzbastei als größter Studentenclub Europas.

Von der spätmittelalterlichen Wehranlage zu Lagerraum und Arbeitsstätte


Die Moritzbastei ist Leipzigs bekanntestes Kulturzentrum, in dem historische Architektur und modernes Kulturleben miteinander verbunden sind. Sie befindet sich unmittelbar neben dem
Gewandhaus zu Leipzig gegenüber dem City-Hochhaus und der Universität Leipzig am Promenadenring und blickt auf fast 500 Jahre wechselvolle Geschichte zurück.

Während des Schmalkaldischen Krieges wurde Leipzig im Januar 1547 für 21 Tage lang belagert, aber nicht eingenommen. Dennoch erwies sich die 2,5 Kilometer lange Stadtbefestigung im Zuge des versuchten Angriffs und gegen die entwickelte Kriegstechnik als zu schwach. Aus diesem Grund ließ Kurfürst Moritz von Sachsen die Verteidigungslücke zwischen dem Peterstor und dem Grimmaischen Tor schließen und veranlasste anstelle des stark zerstörten Henkersturms den Bau einer massiven Henkersbastei als zukünftige Wehranlage in offener Fünfecksform mit vier Meter dicken und 15 Meter hohen Mauern. Besonders ausgedehnt wurden die Kasematten angelegt, die unterhalb der Bastei als beschussfester Raum für Soldaten und Material dienten. Mit dem Bau der Bastei sollte die bestehende Stadtbefestigung gestärkt und die Kontrolle des Vorfeldes der Stadt sichergestellt werden. 1.200 Bauern mussten die geplante Anlage in Fronarbeit errichten. Für die Beschaffung von Baumaterial wurden nach Beschluss der Stadtväter die Überreste des Nonnenklosters auf dem Petersberg abgetragen. Künftig sollte der Schutz der Stadt durch drei Bastionen gewährleistet werden: Die Ranstädter Bastei im Nordwesten, die Hallesche Bastei im Nordosten und die Henkersbastei an Stelle des zerstörten Henkersturms im Südosten. Mit der Leitung des Baus von 1551 bis 1553 wurde Hieronymus Lotter beauftragt. Durch seine gewissenhafte Arbeit erhielt der spätere Bürgermeister Leipzigs in der Folge weitere Großaufträge in der Stadt sowie in ganz Sachsen, darunter den Umbau des Alten Rathauses und die Bauleitung von Schloss Augustusburg bei Chemnitz. An der Spitze der im stumpfen Winkel zueinanderstehenden, abgeschrägten Seiten der Schildmauer wurde das Kurfürstlich-Sächsische Wappen angebracht, von dem der Bildhauer Markus Gläser im Auftrag des Denkmalschutzes 2011 eine Kopie anfertigte. Das verwitterte Original wird im Innern der Moritzbastei präsentiert. 1554 erhielt das massive Bauwerk zu Ehren von Kurfürst Moritz von Sachsen seinen heutigen Namen „Moritzbastei“.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde Leipzig zwischen 1618 und 1648 fünfmal belagert und beschossen. Da sich die Stadt bereits zu dieser Zeit zu einem bedeutenden Handels- und Messezentrum entwickelt hatte, war sie von kaiserlichen und schwedischen Truppen stark umkämpft. Die Stadtbefestigung geriet ab 1631 immer wieder unter Beschuss. Während des Siebenjährigen Krieges von 1756 bis 1763 wurde die Moritzbastei schwer beschädigt. Der Bastionenbau erwies sich als nutzlos, da Leipzig über die Schwachstellen im Mauerwerk zwischen den Basteien eingenommen wurde. Im Anschluss verlor die Moritzbastei ihre militärische Funktion und wurde zu einem Lager für Handelswaren und einer Arbeitsstätte für Buchdrucker, Glockengießer und Schwefelzieher umfunktioniert. Dank der Kasematten in Ziegelbauweise bot deren Tonnengewölbe Platz für Soldatenunterkünfte, die Lagerung von Ausrüstung, Waffen und Munition, während in der Gießerwerkstatt vor Ort Geschütze gegossen werden konnten. Auch ein Weinkeller wurde angelegt.

Vom Schuttberg aus Trümmern zu Europas größtem Studentenclub


Ende des 18. Jahrhunderts wurde das Gebäude umgenutzt: Zwischen 1796 und 1834 errichtete die Stadt auf den Mauern der Moritzbastei die
Erste Leipziger Bürgerschule – deutschlandweit einzigartig. Die klassizistische zweiflügelige Anlage mit ovalem Mittelbau, die den fünfeckigen Grundriss der alten Bastei wieder aufnahm, entstand nach Plänen von Stadtbaudirektor Johann Friedrich Carl Dauthe und wurde nach seinem Tod von Wilhelm Kanne vollendet. Die Anlage nahm in einem Teil des Gebäudes am 2. Januar 1804 mit anfänglich 238 Schülern den Lehrbetrieb auf. Später wurde in den Gemäuern die Annenschule, eine Frauenberufsschule, aufgenommen. Bei einem Bombenangriff im Zweiten Weltkrieg wurde das Schulgebäude in der Nacht vom 3. auf den 4. Dezember 1943 schwer zerstört und dessen unterirdische Gewölbe nach 1945 mit Zehntausenden Tonnen Trümmern und Bauschutt befüllt. Von der einstigen Moritzbastei, deren Kasematten fast unversehrt blieben, war fortan nur noch ein Hügel im Park erkennbar.

1974 wurde der mit Bäumen und Sträuchern bewachsene Schuttberg wiederentdeckt und seine zukünftige Nutzung als Studentenclub beschlossen, mit dessen Planung die Architekten Bernd Lauenroth und Reinhard Plewe beauftragt wurden. Der erste Spatenstich erfolgte am 30. März 1974, als die Reste der Moritzbastei den Studenten der Karl-Marx-Universität als Ausbauobjekt Jugendclub übergeben wurden. In mühevoller Handarbeit mit Schaufel und Schubkarre begannen diese mit der Freilegung der zugeschütteten Moritzbastei. Unter den rund 50.000 Universitätshelfern befand sich auch die damalige Physikstudentin Angela Merkel. Aus den unterirdischen Gewölben wurden rund 35.000 Kubikmeter Trümmerschutt entfernt und die ursprüngliche Bauform der Kasematten wiederhergestellt. Der erste Bauabschnitt wurde am 1. Dezember 1979 zur Nutzung freigegeben und das „Jugend- und Studentenzentrum Moritzbastei“ 1982 nach acht Jahren und 150.000 Arbeitsstunden eröffnet. Die Übergabe des fertigen Komplexes erfolgte am 5. Februar 1982 an die Karl-Marx-Universität. Zur Wendezeit um 1989 wurde die Moritzbastei von der FDJ als Zentrum für Begegnungen betrieben, in dem Studenten kulturelle Veranstaltungen, Foren und Runde Tische organisierten. Durch die Hochschulreform in Sachsen 1992 erfolgte die Ausgliederung der Moritzbastei von der Universität. Sie wurde seit 1993 von der Moritzbastei Betriebs GmbH im Auftrag der Stiftung Moritzbastei betrieben unter der Prämisse, die studentische und akademische Kultur in Leipzig voranzutreiben.

Historische Architektur trifft auf modernes Kulturleben in uriger Atmosphäre


Seit den 1990er Jahren ist die Moritzbastei nicht mehr nur für Studenten zugänglich, sondern wird als öffentliches Kulturzentrum bewirtschaftet. Sie entwickelte sich zu einer der wichtigsten subkulturellen Treffs des Leipziger Nachtlebens. Tagsüber werden im Café und Restaurant Barbakane Speisen und Getränke angeboten. Zwei Gasträume, der „Fuchsbau“ und das „Schwalbennest“, wurden nach nicht mehr existierenden Studentenkneipen benannt. Abends sorgen Live-Konzerte nationaler und internationaler Künstler unterschiedlicher Genres von Jazz bis Rock sowie Kabarett, Diskothek und Kneipe für eine angenehme Atmosphäre in den unterirdischen Gewölben, darunter die „Veranstaltungstonne“ mit Bierbar. Durch die regelmäßig stattfindenden Lesungen, Theateraufführungen sowie Diskussionsrunden wie das seit 1996 bestehende
Tourismusfrühstück ist die Moritzbastei fester Bestandteil des Leipziger Kulturlebens. In den wärmeren Monaten wird auf der Sommerbühne im Freien ein vielfältiges Kulturprogramm geboten.

An den militärischen Ursprung des Gebäudes als Verteidigungsanlage erinnert heute die Kugelpyramide am linken Eingang der Moritzbastei, die aus aufgeschichteten Steingeschossen aus dem Dreißigjährigen Krieg besteht. 

Stand: 10.01.2024

Bildergalerie - Moritzbastei

Historisches Bildmaterial - Moritzbastei

Kupfersaal Leipzig

Kupfergasse 2 | Ortsteil: Zentrum

Strahlkraft erreicht die Kupfergasse im Leipziger Zentrum vor allem dann, wenn ein prominenzverdächtiger roter Teppich vor der breiten Eingangstür zu dem Gebäude im oberen Teil der schmalen Straßenverbindung liegt. Das zugehörige Etablissement erhielt seinen Namen von der vorüberführenden, klassisch gepflasterten Gasse – es ist der Kupfersaal. Baulich und programmatisch schlägt er einen bemerkenswerten Bogen von Leipzigs Vergangenheit in die Gegenwart der Großstadt. Kommerz, Kalorien und Kultur hießen bzw. heißen die Triebkräfte.

Restaurant in einem Messepalast


Kupfergasse von Osten her – das ist der raumfüllende Eindruck von der Fassade des einstigen
Kaufhauses Althoff/Centrum/Karstadt. Kupfergasse von Westen her – das wirkt wie die pure Dominanz des City-Hochhauses. Dazwischen liegt im Erdgeschossbereich der Kupfersaal. Seine Geschichte vollständig aufzuzeichnen, hieße, eine Monographie eines ganzen City-Quartals zu verfassen.

Dicht drängte sich die Bebauung hier immer. Sie war messegetrieben, und aus Leipziger Perspektive ist das meist Erklärung genug für den Wandel, der vom Handel profitierte. Ganze Häuserzeilen fielen, an deren Stelle in den Jahren 1912/13 einer der neuen innerstädtischen Messepaläste emporwuchs. Die Jahre unmittelbar vor dem Ersten Weltkrieg markierten den unbestrittenen Höhepunkt in Leipzigs bürgerlicher Entwicklung, auf die heutzutage gern schwärmerisch zurückgeblickt wird. Die Leipziger Messe brummte, die Vermögen wuchsen, die Stadt nahm einen Spitzenplatz in Deutschland ein. Doch welchen Namen sollte der neue Messepalast zwischen Neumarkt, Kupfergasse und Magazingasse denn passenderweise tragen? Die Bauherren erinnerten sich an das – für den Neubau abgerissene – Gasthaus Dresdner Hof im oberen Teil der Magazingasse und gaben dem ganzen Neubau diesen Namen. Das Messehaus Dresdner Hof, eine Oase der Pharmafirmen und der Kosmetikbranche, öffnete sich mit reich geschmückter Fassade vor allem zum Neumarkt hin, und auf der Seite der Magazingasse entstanden ein repräsentativer Empfangsbereich sowie die Bier- und Speisegaststätte Naumann-Bräu. Hinterer Teil des Dresdner Hofs – das klingt ein bisschen nach Abgeschiedenheit, war es aber nicht. Mit tausend Plätzen rangierte Naumann-Bräu an der Spitze der gesamten Leipziger Innenstadt-Gastronomie. Gedruckte Reiseführer stuften das Restaurant in die Kategorie „Alt-Leipzig“ ein und setzten ein X davor – das signalisierte: mit Unterhaltungsmusik. Namensgeber war die Brauerei Naumann – nach der marktführenden Riebeck-Brauerei einer der Platzhirsche der Brauereiindustrie in der Messestadt. Damit ist die Spur gelegt zu jenem Teil des Hauses, aus dem viele Wechsel und Wenden später der Kupfersaal werden sollte.

Beliebte Mensa der Universität


Durch den Zweiten Weltkrieg, der in der Innenstadt beträchtliche Gebäudeschäden hinterließ, kam der Dresdner Hof vergleichsweise glimpflich davon. Er bewahrte seine Messetradition und bot 500 Ausstellern begehrte Standflächen. An der Ecke Neumarkt/Magazingasse lud das
Filmkunsttheater Casino ein, das heutzutage wohl Programmkino heißen würde, und den Empfangsbereich bespielte ab 1980 das Kabarett academixer als academixer-Keller im klassischen Art deco. Schon Jahre vorher war das ehemalige Naumann-Bräu der Karl-Marx-Universität zugesprochen worden, die darin eine Mensa für die vielen Studenten und Mitarbeiter der innerstädtischen Sektionen und Institute einrichtete. Das „Kind“ bekam einen epochetypischen Namen und hieß fortan Kalinin-Mensa, benannt nach dem formalen sowjetischen Staatsoberhaupt der Vorkriegszeit, Michail Kalinin – soviel symbolische Verbeugung „vor den Freunden“ musste damals sein. Nicht der Name bescherte dieser Mensa außerordentliche Beliebtheit, sondern das schnöde Faktum, dass dort selbst die unspektakulärste Gemeinschaftsverpflegung immer ein bisschen besser schmeckte als in anderen Mensen der Uni, auch wenn es „bloß“ um Bratwurst mit Sauerkraut und Salzkartoffeln ging. Essenmarken für die Kalinin-Mensa im Vorverkauf zu erwerben, war unbedingt ratsam.

Zurück zur Kultur – Location mit City-Flair


Nach 1990 änderte sich für den Dresdner Hof – fast – alles. Die academixer nahmen weiterhin die Zeitläufe auf die Schippe, und hatten dafür allen Grund. Das Filmkunsttheater Casino schloss, die Leipziger Messe verabschiedete sich aus der Innenstadt und hinterließ mit dem einstigen Ausstellungspalast ein grundsolides Gebäude, das sich großenteils in einen Seniorenstift verwandelte. Auch für die Kalinin-Mensa kam das Aus. Der traditionsreiche Saal durchlebte anschließend ein unstetes Interregnum als eine Art Ausweichquartier für allerlei flüchtige Verkaufsaktionen wie den Schreibwarenladen „Pfennigpfeiffer“. 

Aus der attraktiven historischen Hülle ließ sich selbstverständlich mehr machen. Seit 2017 betreibt die Leipziger Philharmonie – anfangs gemeinsam mit dem Lyvelyrix e.V. – den rundum renovierten Saal mit seiner beeindruckenden Akustik. Kreative Wortprogramme und verschiedene Musikgenres dominieren das Programm. Lesungen, Poetry Slam und spannungsgeladene Diskussionen finden ihr Publikum ebenso wie klassische Musik und saisonale Höhepunkte. Die Bühne, die viel größer wirkt, als man ihr das von der Kupfergasse her zutraut, wird außerdem gern durch verschiedene Veranstalter genutzt, die für ein anspruchsvolles Publikum auf der nimmermüden Jagd nach einer „angesagten location“ sind. 560 Besucher finden in dem Saal Platz. Eine Bar im Eingangsbereich wirkt als Magnet und komfortabler Entschleunigungsbereich vor vielen der hierher ziehenden Events. 

Der Kupfersaal tut dem gesamten Gebäude gut, weil er wieder urbanes Leben in die schmale Gasse gebracht hat, um die es viel zu lange so verdächtig still geworden war. 

Stand: 09.02.2022

Bildergalerie - Kupfersaal Leipzig

Historisches Bildmaterial - Kupfersaal Leipzig

Kunstkraftwerk Leipzig

Saalfelder Straße 8b | Ortsteil: Neulindenau

Die Kunst formt nun schon ein paar Jahre lang das Haupt-„Produkt“ dieses Betriebs. Doch als Kraftwerk symbolisierte der Standort lange Zeit gänzlich andere Energien. Sie unterstützten das Aufblühen des Stadtteils Lindenau, und die Fixierung auf Kunst setzt nun Energien des Funktionswandels und der Kreativwirtschaft frei. Das Kunstkraftwerk Leipzig hat eine neue Leitfunktion übernommen. Ein Kraftort zeitgemäßer Energien ist es geblieben.

Pionierrolle in der Stromproduktion für die Straßenbahn


Besuchern begegnet das langgezogene Gelände des Kunstkraftwerks als lässig zugeschnittenes Tortenstück. Im Süden fehlt die Spitze. An dieser Schmalseite fügen sich das geschmiedete Eingangstor und ein kleines Kontorgebäude eng aneinander. Klassisch holpriges Kopfsteinpflaster weist Neugierigen den Weg in eine industrielle Vergangenheit. An der westlichen Grundstückskante schmiegen sich Fabrikhallen an die Fahrzeughallen der
Leipziger Verkehrsbetriebe. Im Osten fällt das Areal hinter einer Baumreihe steil zum Karl-Heine-Kanal, dem künstlichen Wasserweg der Leipziger Hochindustrialisierung, ab. Und im Norden komplettiert der weite Bogen der Eisenbahnstrecke nach Zeitz und Gera die Tortenstückgestalt. Mehr Industrie und Verkehr in einer sich wechselseitig verstärkenden Nachbarschaft war in der Entstehungszeit des Kraftwerks schwer vorstellbar.

Der elektrische Funke zündete in einem Umfeld voller Hoffnung auf ein gutes, neues Jahrhundert im Jahr 1900. Elektrische Straßenbahnen gab es zu diesem Zeitpunkt erst seit vier Jahren in Leipzig. In der Straßenbahngesellschaft lief ein forcierter Netzausbau in die frisch eingemeindeten Stadtteile im Westen. Den erforderlichen Strom bezog sie aus einem eigenen Kraftwerk direkt am Straßenbahndepot. Viel später gelangte die frühe Energiezentrale von den Leipziger Verkehrsbetrieben zum Energiekombinat. Dadurch konnten die betagten Kessel in den 1960er Jahren durch neue ersetzt werden. Es blieben die letzten Investitionen. 1992 erloschen in diesem Betrieb die Feuer.

Kulturelle Erweckung mit Klassikbezug


Lange schlummerten die massiven Backsteingebäude einer ruinösen Zukunft entgegen, ehe der Architekt
Ulrich Maldinger und der Medizinstatistik-Professor an der hiesigen Universität, Markus Löffler, beschlossen, viel Geld und jede Menge Ideen in die gründliche Umgestaltung des Kraftwerks zu investieren. Sie kauften das dringend pflegebedürftige Industriedenkmal. Nach umfangreichen Bauwerksanierungen zog die Kunst ein. Ihr werden vollkommen neue Präsentationsformen geboten.

Besucher betreten das ehemalige Kesselhaus mit seinen hohen Fensterreihen von der Seite her und stoßen zuerst auf weiß gekalkte Wände und eine patriotisch-politische Losung, die ihre Entstehungszeit in der DDR nicht verleugnen kann. Schwere Stahltüren verschließen Seitengänge und den früheren Kohlebunkerschlund. Denkmalatmosphäre rundum. Die eigentliche Arena ist eine klassische Industriehalle von respektablen Ausmaßen und mit typischen, unverputzten Ziegelwänden. Hier standen die mit Kohle beheizten Kessel und nebenan die elektrischen Umformer. Nur ein funktionslos gewordener Portalkran mit einem mächtigen Haken an schwerer Eisenkette weist gegenständlich auf die längst vergangene Nutzung hin.

Das jüngst investierte Kapital steckt in Hochleistungs-Präsentationstechnik mit raffinierten Überblendfunktionen der 360-Grad-Projektoren und in Audiotechnik, die in der Halle Achtung gebietende Halleffekte erzeugt. Reflektiert werden die eingespielten Klänge eben nicht von den edlen Hölzern eines akustisch optimierten modernen Konzertsaals, sondern von den kahlen Wänden einer Werkhalle. Klingt unerhört. Und die Aromenkomposition der Luft lässt sich am besten als dezent würzig mit einem gelegentlichen herben Kohlehauch aus den Poren des geschichtsträchtigen Mauerwerks deuten. 

Über die eher schrundigen und keineswegs glatten Wände laufen rund 20 Minuten lang die mit eindrücklichen Musikstücken untermalten immersiven Präsentationen. Einen fast vollkommenen Eindruck vermittelt die Betrachterposition im Zentrum der Halle. Präsentierte Bewegung findet rundherum statt. Seit 2018 ist das Programm des Kunstkraftwerks deutlich italienisch geprägt. Familiale und familiäre Linien in der Biografie von Markus Löffler haben diese Richtung vorgezeichnet. Italienische Spezialisten stimmten ihre kunsthistorische Sicht gefühlvoll auf die ungewöhnliche Umgebung ab. Renaissance-Kunstwerke von da Vinci, Raffael und Michelangelo beziehen ihren Spannungsbogen aus der unmittelbaren Konfrontation mit Leipziger Industriekultur. Die beiden Ebenen unterschiedlicher Klassik harmonieren perfekt. Die Projektoren holen mit höchster Auflösung aus den Kunstwerken Details hervor, die sich selbst direkt vor den Originalen nicht zwangsläufig erschließen. Ersetzt deshalb ein Besuch im Kunstkraftwerk in Lindenau einen Besuch in den Uffizien in Florenz oder in anderen Weltzentren der Kunst in Italien? Keineswegs, denn es geht eher darum, mit dem unaufdringlich auf Details gerichteten Blick die Lust auf die originalen Gesamtkunstwerke anzufüttern und ein latent vorhandenes Reisefieber weiter anzuheizen.

Energiespender des Kulturkalenders


Das Kunstkraftwerk ist nach kurzer Zeit im geschäftigen Leipziger Kultur- und Event-Spektrum angekommen. Mit staunenswerten Präsentationen, der Teilnahme an diversen Festivals vom Pflichtstück
Leipzig liest bis zum Tag des offenen Denkmals sowie saisonalen Schaueinlagen, wie der Präsentation neapolitanischer Weihnachtskrippen, hat sich das Kunstkraftwerk die Zuneigung einer wachsenden Fan-Gemeinde erobert. Im Jahr 2021 fand erstmals das Bright Festival Connect statt. Internationale Künstler kommen seitdem jährlich für drei Tage nach Leipzig und bieten dem staunenden Publikum immersive Kunst, interaktive Installationen, Live-Performances, virtuelle und augmented Virtuality, Video-Mapping und Lichtdesign. Tagsüber gibt es zusätzlich Workshops und abends Live Sets. 

Mancher Event-Manager weiß außerdem, dass er mit einer stimmungsvollen Firmenfeier in der umfunktionierten Werkhalle nichts falsch machen kann. Und zum Jahr der Industriekultur in Sachsen – 2020 – lief eine spezielle Präsentation Leipziger Industriefotografie aus 140 Jahren. Dem Lichtbildfundus wurde Dynamik eingehaucht. Wer bis dahin annahm, rund um das Kraftwerk die vielgestaltigen Spuren der industriellen Vergangenheit bereits bestens zu kennen, sah sich eines Besseren belehrt. 

Stand: 15.01.2023

Capa-Haus

Jahnallee 61 | Ortsteil: Lindenau

Es ist ein geschichtsträchtiger Ort: Vom Eckhaus Jahnallee 61 im Leipziger Westen geht das legendäre Bild „The Last Man to Die“ („Der letzte Tote des Krieges“) um die Welt. Es zeigt Raymond J. Bowman, der bei den letzten Kämpfen zwischen der US-Army und der deutschen Wehrmacht sein Leben verliert. Die US-Army befreit Leipzig am 18. April 1945 von der Naziherrschaft. Der amerikanische Kriegsfotograf Robert Capa (1913-1954) begleitet sie und schießt jene berühmte Serie mit Fotos. Sie entsteht bei Kämpfen zwischen der anrückenden 2. Infanteriedivision der US Army und deutschen Soldaten, die am Elsterflutbecken letzten Widerstand leisten. Das Foto mit Bowman wird im Time Magazine veröffentlicht. Heute trägt das Gebäude den Namen Capa-Haus und wird mit einer Ausstellung im Erdgeschoss zum Ort gelebter Erinnerung, in der es auch regelmäßig Veranstaltungen gibt. Möglich wird dies durch eine Kooperation des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig und des Hentrich & Hentrich Verlags, der im Erdgeschoss des Eckgebäudes Räume bezieht. Hier arbeitet die Verlegerin Nora Pester mit ihrem Team.

Bürgerinitiative kämpft für Erhalt des Hauses


Es war eine „Rettung in höchster Not“, wie
Anselm Hartinger, der Direktor des Stadtgeschichtlichen Museums, betont und ist dem Eigentümer dankbar, die Initiative zu unterstützen. Das Gründerzeithaus gegenüber vom Straßenbahnhof Angerbrücke stand jahrelang leer und war nach mehrfachem Besitzerwechsel nach der Friedlichen Revolution in einem schlechten baulichen Zustand. 2011 gab es sogar eine Abrissgenehmigung der Stadt Leipzig. In der Silvesternacht 2011/12 fängt der Dachstuhl des Nachbarhauses in der Luppenstraße Feuer – damit schien das Schicksal der Immobilie endgültig entschieden.

Es ist der Bürgerinitiative Capa-Haus, die sich um den Leipziger Kabarettisten Meigl Hoffmann, den Historiker Volker Külow, Christoph Kaufmann von der Fotothek des Stadtgeschichtlichen Museums sowie Ulf-Dietrich Braumann vom Bürgerverein Lindenau gründet, zu verdanken, dass die Rettung des Gründerzeithauses gelingt. Sie startet am 3. Januar 2012 eine deutsch-amerikanische Petition an den Oberbürgermeister der Stadt Leipzig und fordert, „dieses wichtige Gebäude im Interesse zukünftiger Generationen als Mahnmal gegen den Krieg zu retten.“ Nach vielen Presseveröffentlichungen wird die Initiative gehört. Das Bauamt der Stadt Leipzig nimmt eine erste Notsicherung vor. Im September 2012 wird das Haus an die L&S-Immobiliengruppe verkauft, die 2014 eine denkmalgerechte Sanierung des Hauses sowie der beiden Nachbargebäude startet. Es entstehen 40 Wohnungen sowie Gewerbeeinheiten.

Museum, Bürgerinitiative und Verlag vereinen Netzwerke


Die Bürgerinitiative richtet einen Ausstellungsraum „War is over“ im Erdgeschoss des Gebäudes ein, der während der Öffnungszeiten des beliebten
Café Eigler bis 2021 regelmäßig zugänglich war. Doch das Café muss als Folge der Corona-Pandemie schließen. Das Stadtgeschichtliche Museum, die Bürgerinitiative Capa-Haus sowie der Verlag Hentrich & Hentrich für jüdische Kultur und Zeitgeschichte vereinen ihre Netzwerke, um die inzwischen überarbeitete Ausstellung wiederzueröffnen und ab September 2023 im kleinen Saal regelmäßig Veranstaltungen anbieten zu können. Dafür wurde eigens die gemeinnützige Firma Capa Culture gGmbH gegründet.

Im Begegnungszentrum wird das Leben Robert Capas verdeutlicht, der erst 1946 US-Staatsbürger wird. Die Schau erinnert zudem an Capas Partnerin Gerda Taro (1910–1937). Sie war ebenfalls Kriegsfotografin und starb mit nur 26 Jahren im Spanischen Bürgerkrieg. Das Stadtgeschichtliche Museum kann nun in Lindenau einen Ort der gelebten Partizipation und der Erinnerung an Krieg, Befreiung und NS-Herrschaft anbieten. Regelmäßig am 18. April ist das Capa-Haus Schauplatz einer bewegenden Gedenkzeremonie an die Opfer des Zweiten Weltkrieges, die eine zentrale Rolle für die deutsch-amerikanischen Beziehungen im Raum Leipzig spielt. Der Bürgerinitiative Capa-Haus gelang es auch, die Identität des letzten Kriegstoten von Leipzig zu klären.

Das Capa-Haus, zwischen 1909 und 1910 nach einem Entwurf von F. Otto Gerstenberger als Miethaus in Reformstil-Architektur errichtet, diente zunächst als Wohnhaus für den Goldschmied Oskar Menzel jun. In den Räumen des heutigen Cafés befanden sich zuvor die „Konditorei und Kaffeehaus des Westens“, anschließend die Anger-Tanzbar und später die Tanzbar „Melodie“.

Stand: 17.12.2023

Bildergalerie - Capa-Haus

Historisches Bildmaterial - Capa-Haus

Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“

Dittrichring 22-24 | Ortsteil: Zentrum

Bei der heutigen Gedenkstätte handelt es sich um die einstige Bezirksverwaltung für Staatssicherheit in der DDR. Sie galt seit ihrer Eröffnung 1950 über fast 40 Jahre als Zentrum der Bespitzelung im Raum Leipzig. Am 4. Dezember 1989 wurde das Gebäude im Zuge der Montagsdemonstrationen von Demonstranten besetzt, die Arbeit der Stasi-Zentrale lahmgelegt und das Bürgerkomitee gebildet, welches seitdem Träger des Museums ist. Letzteres informiert in einer auf nationaler Ebene einmaligen Form über die Geschichte, Struktur und Arbeitsweise der Staatssicherheit. Zur Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ gehören weiterhin die Zentrale Hinrichtungsstätte der DDR in der Leipziger Südvorstadt sowie das Museum im Stasi-Bunker in Machern.

Überwachung aus der Ecke


Das Gelände, auf welchem sich heute die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ befindet, ist nicht nur aus gesellschaftspolitischer, sondern auch aus stadtgeschichtlicher Sicht äußerst bedeutsam. Ab dem 11. Jahrhundert wurde dort die erste Burg im Leipziger Stadtgebiet erbaut. Sie war Teil einer slawischen Siedlung, der urbs Libzi.

Im Jahr 1230 entstand hier ein Barfüßerkloster, dessen Klosterkirche mehrmals umgebaut wurde und 1876 schließlich den Namen Matthäikirche erhielt. Nach deren Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde sie wenig später abgetragen. Heute erinnert nur noch das unscheinbare Denkmal Matthäikirche an sie. 1909 wurde der gesamte Gebäudekomplex zwischen Thomasring und Matthäikirchhof abgerissen. Im Jahr 1950 suchte das im selben Jahr neugegründete Ministerium für Staatssicherheit der DDR Büroräumlichkeiten für die Bezirksverwaltung in Leipzig. Seine neue Zentrale fand das Ministerium im Gebäude am Promenadenring, im Volksmund bekannt als „Runde Ecke“. In ebendiesem Gebäude befanden sich zuvor bereits die Gestapo, der amerikanische Geheimdienst, die sowjetischen Sicherheitsdienste GPU und KGB sowie der Mfs-Vorläufer „K5“. Das Bauwerk wurde ursprünglich zwischen 1911 und 1913 für die Alte Leipziger Feuerversicherung erbaut. Durch den expandierenden Überwachungsapparat reichte das Areal bereits Mitte der 1950er Jahre nicht mehr aus. So wurde 1955 bis 1958 ein Anbau mit Kegelbahn und Kinosaal ergänzt und das Gebäude durch einen 1978 bis 1985 für rund 65 Millionen DDR-Mark errichteten und unmittelbar angeschlossenen Neubau auf dem Gelände des einstigen Matthäikirchhofes bis zur Großen Fleischergasse erheblich erweitert.

Der Sitz der Bezirkszentrale des Ministeriums für Staatssicherheit galt als Zentrum der Bespitzelung für die ca. 1,5 Millionen Einwohner im Raum Leipzig. Die rund 850 hauptamtlichen Mitarbeiter arbeiteten an der Überwachung des eigenen Volkes sowie an der Lenkung der inoffiziellen Handlanger. Die im Herbst 1989 regelmäßig in Leipzig stattfindenden Montagsdemonstrationen machten die Stadt zu dieser Zeit zum Mittelpunkt der Friedlichen Revolution in der DDR. Im Zentrum dieser standen Forderungen nach Freiheit, Bürgerrechten und einem demokratischen Rechtsstaat. Die Demonstrationen führten entlang des Innenstadtrings, vorbei an der „Runden Ecke“, welche als einer der Kreuzungspunkte und als Stasi-Sitz besonders verhasst bei den Demonstranten war. Im Anschluss an eine Montagsdemonstration am 4. Dezember 1989 wurde die Stasi-Zentrale mitsamt dem angeschlossenen Neubau von Aktivisten ohne Gewalt besetzt und die Arbeit der Stasi-Mitarbeiter lahm gelegt. Aufgrund der sich rapide zuspitzenden Lage beschränkte sich die Aufgabe der Angestellten der Stasi-Zentrale in den vorherigen Tagen und Nächten lediglich noch auf das Vernichten von Unterlagen. Durch die Besetzung der Stasi-Zentrale fand die Aktenvernichtung und damit die Zerstörung von Beweisen der Überwachung, ein Ende. Diese hat seit dem Herbst 1989 im großen Stil im Innenhof der Bezirksverwaltung stattgefunden. In einer der Garagen vor Ort befand sich eine Aktenvernichtungsmaschine, welche das Material zerkleinerte, mit Wasser vermengte. Die daraus entstehende sogenannte „Kollermasse“ zerstörte die Akten vollständig. Noch in derselben Nacht des 4. Dezember 1989 bildete sich das Bürgerkomitee Leipzig e.V.

„Krumme Ecke – Schreckenhaus! Wann wird ein Museum draus?“


Das im Zuge der Stasi-Besetzung1989 entstandene Bürgerkomitee ist seitdem Träger der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“. Bereits im Jahr 1990 setzte es eine zentrale Demonstrationsforderung der Friedlichen Revolution „Krumme Ecke – Schreckenhaus! Wann wird ein Museum draus?“ um und richtete in den original erhaltenen Räumen der ehemaligen Bezirksleitung im Erdgeschoss ein Museum ein, welches die Struktur, Arbeitsweise und Aktivitäten des Geheimdienstes anschaulich zeigt und erläutert. Das neugeschaffene Museum wird auch national und international als einzigartiges Fachmuseum zur Staatssicherheit im Kontext der kommunistischen Diktatur in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und der DDR geschätzt. Besonderer Wert wurde auf die Authentizität des Ortes gelegt. In diesem Zuge wurden die Fußböden, die Türen, die Heizkörper und die Gardinen original belassen, wie sie in der Behörde vorgefunden wurden. Die Ausstellung vergegenwärtigt, wie die SED ihren Überwachungsstaat aufbaute und den DDR-Bürgern ihre demokratischen Grundrechte entzog. Im Zuge des Museumsrundgangs wird die Bedeutsamkeit der Errungenschaften der Friedlichen Revolution gegen diese Diktatur bis heute hervorgehoben und bewusst gemacht.

Die in ihrer Geschlossenheit einmalige Museumssammlung umfasst rund 40.000 Objekte, von denen ein Großteil seit August 1990 in der Dauerausstellung „STASI – Macht und Banalität“ zu sehen sind. Dazu zählen Geräte zur Postkontrolle, konspirative Fototechnik, Wanzen, eine Maskierungswerkstatt sowie eine Kollermaschine für die Aktenvernichtung. Ein Teil der Ausstellung rückt die ab 1960 in Leipzig vollstreckte Todesstrafe in der DDR in den Fokus. Gezeigt wird außerdem eine Nachbildung von Räumen der einstigen Untersuchungshaftanstalt (UHA) des Ministeriums für Staatssicherheit in der Straße des 17. Juni. Es handelt sich um eine Gefängniszelle mit einem Raum, welcher der aktenkundlichen und fotografischen Erfassung der Gefangenen diente. Im ehemaligen Stasi-Kinosaal befindet sich seit 2009 die Ausstellung „Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“.

Auf den Spuren der Friedlichen Revolution


Bei einem Großteil der „Runden Ecke“ handelt es sich nicht um das Museum selbst, sondern um die Außenstelle Leipzigs des Stasi-Unterlagen-Archivs, welches sämtliche Unterlagen der Bezirksverwaltung sowie der dazugehörenden dreizehn Kreisdienststellen aufbewahrt. Hier können alle Betroffenen in Erfahrung bringen, ob über sie Aufzeichnungen existieren und diese vor Ort einsehen. Die Archivobjekte umfassen unter anderem Tonbänder, Akten, Fotos sowie eine Personenkartei mit über 300.000 Namen. 

Zur Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ gehört auch die Open-Air-Ausstellung Orte der Friedlichen Revolution. Diese besteht aus zwanzig Bild- und Text-Stelen, die hauptsächlich in der Innenstadt zu finden sind. Jeden Samstag um 14 Uhr findet der Stadtrundgang „Auf den Spuren der Friedlichen Revolution“ statt. Dieser startet an der Nikolaikirche, führt vorbei an markanten Punkten im Zuge der historischen Entwicklung im Jahr 1989 und endet an der „Runden Ecke“. 

Seit 2012 zählt die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ gemeinsam mit dem Museum im Stasi-Bunker in Machern zum Europäischen Kulturerbe „Eiserner Vorhang“. Zu den zwölf zum „Eisernen Vorhang“ gehörenden authentischen Stätten zählt ebenfalls die Nikolaikirche. Die Tatsache, dass Leipzig als einzige, nicht an der einstigen deutsch-deutschen Grenze liegende Stadt zu diesem Netzwerk gehört, unterstreicht ihren Symbolcharakter.

Stand: 29.11.2023

Bildergalerie - Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“

Historisches Bildmaterial - Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“

error: Dieser Inhalt ist geschützt! Es ist nicht gestattet, diesen Inhalt zu kopieren. Vielen Dank für Ihr Verständnis.