Richard-Wagner-Dauerausstellung

Nikolaikirchhof 2 | Ortsteil: Zentrum

Er wird geliebt und gehasst. Mit seiner Musik bewegt Richard Wagner die Menschen, als Mensch und mit seinen politischen Ansichten irritiert er sie eher. Unbestritten ist jedoch: Der Schöpfer unvergleichlicher Musikdramen wie „Tristan“ und „Parsifal“ gehört zu den größten Genies des 19. Jahrhunderts. Die Grundlagen für die Entwicklung seiner Persönlichkeit werden in Sachsen gelegt, vor allem in Leipzig und Dresden.

Eine Dauerausstellung „Der junge Wagner 1813 bis 1834“ in der Alten Nikolaischule, seinem einstigen Schulgebäude, widmet sich Jugend, Ausbildung und dem Frühwerk Wagners. In der Alten Nikolaischule befindet sich auch die Richard-Wagner-Aula. Um jene klassizistisch gestaltete Aula wurde das Gebäude der Nikolaischule 1827 erweitert. In ihr dürfte der junge Richard daher Musikunterricht gehabt haben. Möglicherweise wird dort auch sein außergewöhnliches musikalisches Talent erkannt. Die Aula ist heute der einzige authentisch erhaltene Ort der Erinnerung an das Wirken des jungen Wagners in Leipzig. Weder sein Geburtshaus am Brühl noch das Alte Theater, die Aufführungsstätte vieler Werke, gibt es noch. Getauft wird Richard Wagner in der Thomaskirche. Die Kulturstiftung Leipzig sieht die Ausstellung über den jungen Wagner als eine notwendige Ergänzung des Wagnermuseums in Bayreuth, das den Fokus auf den reifen Komponisten legt.

Stiefvater ist ein Multitalent


Geboren wird Richard am 22. Mai 1813 in Leipzig auf dem Brühl im
Gasthof „Zum Roten und Weißen Löwen“. Eine 1937 von Fritz Zalisz geschaffene Gedenktafel für das Geburtshaus von Richard Wagner erinnert heute noch daran. 

Sein Vater Friedrich, ein Polizeiaktuar und leidenschaftlicher Theaterliebhaber, verstirbt ein halbes Jahr nach Richards Geburt am Lazarettfieber, das er sich offenbar während der Völkerschlacht bei Leipzig zugezogen hat. Die Mutter Johanna Rosine Wagner heiratet am 28. August 1814 den Schauspieler, Lustspieldichter und Porträtmaler Ludwig Geyer. Der Stiefvater ist ein Multitalent, sichert mit Porträtaufträgen des Dresdener Hofes und des bayerischen Königs den Lebensunterhalt. Daher kann auch Johanna Rosine mit ihren sieben Kindern zu Ludwig Geyer nach Dresden ziehen.

Geyer, der auch Sänger ist, führt ein gastliches Haus. Dort verkehrt häufig der Komponist Carl Maria von Weber, der im Dezember 1816 nach Dresden berufen wird. Durch ihn wird Richard, der bis zu seinem 14. Lebensjahr den Familiennamen Geyer führt, inspiriert, die Musikerlaufbahn einzuschlagen. Vor allem der „Freischütz“ wird für ihn zum Schlüsselerlebnis. Stiefvater Ludwig Geyer stirbt schließlich am 30. September 1821. Richard kommt zunächst in die Obhut seines Onkels Karl Geyer in Eisleben. Als der nach einem Jahr wieder heiratet, geht die Zeit Richards in Eisleben zu Ende. Er wird Schüler in Dresden an der Kreuzschule. Weihnachten 1827 kehrt er mit der Mutter nach Leipzig zurück. Ab 21. Januar 1828 beginnt die Ausbildung an der Nikolaischule.

Die Dauerausstellung stellt zwar das Wirken des jungen Wagners in Leipzig in den Mittelpunkt. Es werden aber auch andere Stationen seiner Jugend beleuchtet. Bevor er als 21-jähriger Leipzig im Juli 1834 verlässt, ist er ein ausgebildeter Komponist und Dirigent, der bereits auf eine erstaunliche Zahl von Kompositionen verweisen kann.

Wagner ist ein fauler Schüler


Dabei ist Richard Wagner ein schlechter Schüler, wie er selbst in seinen Erinnerungen schreibt. „Ich verließ Dresden und die Kreuzschule, und kam nach Leipzig. Auf der dortigen Nikolaischule setzte man mich nach Tertia, nachdem ich auf der Dresdner Kreuzschule schon in Sekunda gesessen, dieser Umstand erbitterte mich so sehr, daß ich von da an alle Liebe zu den philologischen Studien fahren ließ. Ich ward faul und liederlich.“ Durch die Zurückstufung, heißt es in der Ausstellung, ist sein Verhältnis zur Nikolaischule von Anfang an gestört.

Zu Ostern des Jahres 1830 verlässt Wagner die Nikolaischule und wechselt in die Thomasschule. Auch dort wird ihm mangelndes Interesse vorgeworfen. Am 23. Februar 1831 lässt Wagner sich ohne Schulabschluss an der Universität Leipzig als „Student der Musik“ immatrikulieren. Auch dort betrachtet er die Philosophie- und Ästhetikvorlesungen meist als Nebensache.

Sein Hauptinteresse gilt in den Jahren 1828 bis 1832 musikalischen Studien sowie dem turbulenten Treiben der Studenten. Großen Einfluss haben die Gewandhauskonzerte und die Schätze der Bibliothek seines Onkels Adolf Wagner im Königshaus am Markt. Die Leipziger Unruhen von 1830 – eine Folge der Pariser Julirevolution – haben ebenfalls Auswirkungen auf die geistige und politische Entwicklung des jungen Mannes. „Mit einem Schlage wurde ich Revolutionär“, so Wagner, der sich an den durch Studenten und Handwerksgesellen ausgelösten Unruhen beteiligt.

Begeisterung für Beethoven geweckt


Im
Alten Gewandhaus hört der junge Wagner das erste Mal Ludwig van Beethoven und begeistert sich ebenfalls für Wolfgang Amadeus Mozart. Vom Gewandhausmusiker Gottlieb Müller erhält er Harmonielehre, anfangs heimlich. Und manchmal geht der junge Wagner dort auch nur widerwillig hin und ist undiszipliniert. Dennoch vermittelt Müller Richard wichtige handwerkliche Grundlagen, die diesen in die Lage versetzen, eigene Musikstücke zu komponieren. Von Thomaskantor Theodor Weinlig, der seine musikalische Begabung fördert, bekommt er ab Spätsommer 1831 ein knappes halbes Jahr lang Unterricht auf dem Gebiet des Kontrapunkts. Wagner besucht zudem Garten- und Freiluftkonzerte in verschiedenen Lokalen der Leipziger Vorstädte.

Die Ausstellung will vor allem eins zeigen: Ein junger Mann hat unter sehr schwierigen Bedingungen seinen Weg gesucht und gefunden. Und stellt dabei das lange vernachlässigte Frühwerk des Komponisten in den Mittelpunkt. Ganz im Sinne des Werbeslogans „Richard ist Leipziger“. Dafür steht seit 2013 auch das Richard-Wagner-Denkmal von Stephan Balkenhol im Promenadenring. An den reiferen, erfolgreichen Künstler erinnert zusätzlich die Richard-Wagner-Büste hinter dem Opernhaus am Schwanenteich.

Die Dauerausstellung „Der junge Wagner 1813 bis 1834“ entsteht in Regie von Konzertpianist Rolf-Dieter Arens, langjähriger Rektor der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ in Weimar. Der Leipziger Maler und Grafiker Heinz-Jürgen Böhme hat sie gestaltet und konzipiert, ebenso wie die von der Kulturstiftung Leipzig herausgegebene Begleitbroschüre. Die Schau verfügt über 13 Hörstationen, die die Stationen Wagners vertiefen und auch das Leipzig seiner Zeit aufleben lassen. Etwa das damalige Gewandhaus. Es gibt auch einen Audioguide mit Führungen in Englisch, Französisch, Russisch, Italienisch, Polnisch und Tschechisch. Die Dauerausstellung ist ebenso wie die Alte Nikolaischule Teil der Leipziger Notenspur, die auf einem Rundgang authentische Wirkungsstätten berühmter Komponisten bündelt. Sie hat fünf Tage in der Woche geöffnet und kann auch während der jährlichen Museumsnacht Halle und Leipzig besucht werden.

Stand: 06.05.2024

Bildergalerie - Richard-Wagner-Dauerausstellung

Historisches Bildmaterial - Richard-Wagner-Dauerausstellung

GRASSI Musikinstrumentenmuseum der Universität Leipzig

Johannisplatz 5-11 | Ortsteil: Zentrum-Südost

Glockengeläut ruft die Menschen zum Gottesdienst, Fiedler und Geiger unterhalten die Menschen, seit 1599 musizieren in Leipzig die Stadtpfeifer auf dem Balkon des Alten Rathauses. Viele dieser Klänge und Töne haben mit Musikinstrumenten zu tun. Eine Vielzahl historischer Instrumente sind im GRASSI Musikinstrumentenmuseum der Universität Leipzig zu sehen. Das begibt sich auf eine Suche nach dem vollkommenen Klang. So jedenfalls ist die Dauerschau überschrieben, die ihren Besuchern viele Kostbarkeiten zeigt. Um die Unikate zu schützen, sind viele davon wohl behütet unter Glas. Nur wenige können noch ein klingendes Zeugnis davon ablegen, wie sich die Musik zu ihrer Zeit tatsächlich anhörte. Doch auch kunsthandwerklich betrachtet sind viele Ausstellungsstücke eine Augenweide. Details wie Intarsien, Malereien oder Ziselierungen lassen den Betrachter heute erahnen, welche hohe Wertschätzung die jeweiligen Besitzer ihren Instrumenten entgegenbrachten.

Mehr als 5.000 Musikinstrumente aus fünf Jahrhunderten gehören zu der bedeutenden Sammlung, für die der holländische Musikverleger Paul de Wit 1886 den Grundstock legt. Er gründet sein Musikhistorisches Museum im heutigen Bosehaus am Thomaskirchhof 16. Seine Instrumente bringt er dort gelegentlich auch zum Klingen.

Historische Sammlung kommt ins Grassimuseum


1905 verkauft Paul de Wit die Sammlung an den Papierfabrikanten
Wilhelm Heyer aus Köln, der 1913 das „Musikhistorische Museum Wilhelm Heyer“ eröffnet. Nach seinem Tod wird die Sammlung erneut verkauft – 1926 geht sie in den Besitz der Universität Leipzig über.

Das ermöglicht Henri Hinrichsen, der Inhaber des renommierten Musikverlages C. F. Peters. Er spendet die gewaltige Summe von 200.000 Mark. Der sächsische Staat gibt weitere 600.000 Mark hinzu. Als Domizil bietet die Stadt Leipzig für die Sammlung den Nordflügel des neu erbauten Grassimuseums am Johannisplatz an. Am 30. Mai 1929 eröffnet, dient das Musikinstrumentenmuseum als Teil der Universität der Forschung und Lehre.

Dort erlebt die Sammlung eine wechselvolle Geschichte, was auch mit dem anglo-amerikanischen Bombenangriff am 3./4. Dezember 1943 zu tun hat. Dabei brennt das Grassimuseum fast vollständig aus. Viele Originale der Sammlung können nicht mehr gerettet werden. Es gibt aber auch Schäden an ausgelagerten Beständen sowie Verluste durch unsachgemäße Lagerung und Diebstähle in der Nachkriegszeit. Dennoch besitzt das Museum die größte Sammlung ihrer Art in Deutschland und nach Brüssel die zweitgrößte in Europa. Anfang der 1950er-Jahre öffnet sie wieder schrittweise für die Öffentlichkeit.

1981 müssen die drei Grassi-Museen (Kunsthandwerk, Völkerkunde und Musikinstrumente) nach einer Heizungshavarie geschlossen werden, können erst schrittweise wieder öffnen. In den Jahren 2000 bis 2005 wird das komplette Haus rekonstruiert und modernisiert. Im April 2006 meldet sich das Musikinstrumentenmuseum mit der ersten Ausstellungsfläche zurück.

Eine Suche nach dem vollkommenen Klang


Mehr als 5.550 Instrumente sind heute im Nordflügel des Grassimuseums ausgestellt.
Eszter Fontana, Direktorin des Musikinstrumentenmuseums bis 2013, hat die legendäre Sammlung konzeptionell ins neue Jahrtausend geführt und neu erschlossen. Sie begibt sich mit ihrem Team auf die Suche nach dem vollkommenen Klang. Zu sehen sind nach wie vor Kostbarkeiten, wie das älteste datierte Clavichord aus dem Jahre 1543. Es gibt jedoch viele neue Angebote wie ein Klanglabor, wo beispielsweise ein Plexiglasklavier zum Ausprobieren steht. Im Klanglabor kann erkundet werden, wie ein Klang überhaupt entsteht, wie ein Ton erzeugt werden kann und wie Instrumente von innen aussehen. Besucher dürfen Instrumente wie Clavichord und Cembalo testen, eine Windmaschine und transparente Orgel ausprobieren oder auf einer Trommel heiße Rhythmen spielen – anders als bei den Originalen der Ausstellung ist das sogar erwünscht.

Eine Kostbarkeit und Augenweide der Ausstellung ist der älteste original erhaltene Hammerflügel der Welt, den Bartolomeo Cristofori im Jahre 1726 gebaut hat. Ihm gelang es als erstem, eine funktionstüchtige Mechanik zu konstruieren, die den Anschlag der Saiten durch Hämmer mit einer Tastatur koppelt. Die Oberfläche des Instrumentes ist im Chinoiserie-Stil bemalt und mit Menschen, Tempeln, Blumen, Elefanten und anderen in Gold und Silber gehaltenen Motiven verziert.

Das Museum zeigt natürlich nicht nur Flügel und Klaviere. Wer es besucht, bekommt einen Überblick über die Entwicklung des europäischen Instrumentariums von der Renaissance bis zur Gegenwart. Aber auch Kuriositäten wie Geigen und Flöten in Form eines Spazierstockes, Giraffenflügel, ein „musizierendes“ Spinnrad sowie ein zusammenklappbares Reisecembalo sind zu bewundern.

Konzerte und Tänze im Zimeliensaal


Erinnert wird an
Johann Sebastian Bach, in dessen Wohnung mehrfach bekannte Lautisten musikalisch wetteifern. Instrumente der Barockzeit sind auch zu sehen. Im Zimeliensaal erklingen regelmäßig Konzerte auf historischen Instrumenten. Barocktanz in historischen Kostümen ist ebenfalls hin und wieder zu erleben. Im Bereich der Blechblasinstrumente ist neben verschiedenen Hörnern und Trompeten, wie sie in Militärblaskapellen verwendet werden, auch ein grotesk ins Riesenhafte ausgedehntes Kontrabass-Saxophon zu besichtigen.

Leipzig ist viele Jahrzehnte die Welthauptstadt der Musikautomaten. So existieren in den Jahren zwischen 1876 und 1930 in Leipzig mehr als 100 Fabriken und Werkstätten für den Bau selbstspielender Musikinstrumente. Den Schwerpunkt bilden Lochplatten-Musikwerke und mit Notenrollen gesteuerte Klaviere und Klavier-Orchestrions. Sie verlieren erst mit dem Aufkommen von Schallplatten ihre Bedeutung. Das Museum erinnert an die Automaten, die zur Museumsnacht Halle und Leipzig sogar zum Konzert aufspielen.

Kinoorgel erinnert an Stummfilmzeit


Wer sich einmal in die Stummfilmzeit versetzen lassen will, sollte sich die Kinoorgel im großen Vortragssaal nicht entgehen lassen. Glockengeläut, Vogelgezwitscher, Regen, Donner, Autohupe – eine Kinoorgel kann viele Geräusche imitieren, um Effekte für den Stummfilm zu erzeugen. Das Museum hat die Kinoorgel, die 1929 für das Palast-Theater Erfurt gebaut worden ist, restaurieren lassen und setzt sie – wie andere Originale aus der Sammlung – regelmäßig für Konzerte ein.

Stand: 11.03.2024

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Gipsabdruck-Sammlung des Antikenmuseums

Dittrichring 13 | Ortsteil: Zentrum

Die Skulpturengruppe des „Toro Farnese“ von 1896 ist knapp vier Meter hoch. Ihr Gipsabdruck – eine spektakuläre Gruppe mit einem wilden Stier in der Mitte – war einst der Hingucker im Leipziger Johanneum. Doch auch der Seitenflügel des Augusteums, des Haupthauses der Universität Leipzig, bleibt im Zweiten Weltkrieg vom Bombenhagel nicht verschont. Vom „Toro Farnese“ blieben rund 50 Einzelteile übrig, die sich seit 1968 – nach der endgültigen Sprengung des Augusteums – im Magazin des Antikenmuseums der Universität Leipzig befinden. Das zeigt seine Ausstellung in der Alten Nikolaischule am Nikolaikirchhof.

Wertvolle Anschauungsobjekte für Forschung und Lehre


Sein Depot hat es inzwischen in ein Bürohaus an den Dittrichring 13 verlagert. Im Gebäude, in dem sich auch die
G2 Kunsthalle befindet, ist nun die Gipsabguss-Sammlung des Museums beheimatet. Sie zählt zu den größten und wertvollsten deutschen Sammlungen ihrer Art. Solche Gipsabgüsse stellt die Klassische Archäologie von den Schlüsselwerken antiker Skulpturen her. Es sind Abformungen originaler Marmor- und Bronzewerke, die in vielen Museen in aller Welt verstreut sind. Für die Forschung, aber auch für die Ausbildung der Studenten, sind sie wertvolle Anschauungsobjekte, weil sie Kunstwerke dreidimensional erlebbar machen. Etwa 800 historische Gipsabgüsse griechischer und römischer Skulpturen werden im Magazin des Leipziger Antikenmuseums gelagert. Aber eben nicht nur aufbewahrt. Die Skulpturengruppe des „Toro Farnese“ wird derzeit bei einem Pilotprojekt restauriert. Von einer Spezialfirma sind zunächst die Teile gereinigt worden. Inzwischen werden sie digital erfasst und über ein 3D-Druckverfahren digital ergänzt. Dadurch wissen die Restauratoren, welche Teile vorhanden sind, welche fehlen. „Unser großer Wunsch ist es, die Skulpturengruppe wieder der Leipziger Öffentlichkeit präsentieren zu können“, sagt der Kustos Jörn Lang zum Start des Projektes. Das wird wahrscheinlich nur in Teilen gelingen. Für eine vollständige Präsentation der 3,60 Meter hohen Skulptur fehlen der Universität derzeit schlichtweg geeignete Räume.

Schicksal ist mit Sprengung zunächst besiegelt


Das war nicht immer so. Die Abguss-Sammlung der Universität hat eine lange Tradition. In ihrer Blütezeit sind 3:000 solcher Abgüsse registriert. Bis zum Zweiten Weltkrieg sind diese in mehreren großen Sälen im Erdgeschoss des Johanneums untergebracht. Nach dem Bombenangriff im Dezember 1943 können nur noch 600 Abgüsse gerettet werden. Letztmalig sind diese in den wiedererrichteten Räumen von 1955 bis 1968 ausgestellt. Doch mit der Sprengung der Universitätsbauten im Juni 1968 ist ihr Schicksal besiegelt. Notdürftig werden sie – obwohl von großem historischen Wert – in einem ehemaligen Kohlebunker gelagert.

Es gibt aber auch andere Standorte für die Statuen. Oft verschwanden sie in feuchten Räumen, was teilweise zu irreparablen Schäden führt. Nach der politischen Wende in den Jahren 1989/90 bleibt die Sammlung zunächst in den provisorischen Depoträumen. Erst im Januar und Februar 1999 kann sie in das neue Magazin am Dittrichring umziehen. Jenes Gebäude entstand im Jahr 1986 als volkseigenes Datenverarbeitungszentrum. Die Decken müssen für die damalige Computertechnik eine hohe Traglast aufweisen. Das kommt der Gipsabguss-Sammlung mit ihren teilweise schweren Statuen nun zugute.

Magazin öffnet jeden Mittwoch für Gäste


Für Lehre und Forschung am Lehrbereich Klassische Archäologie beim Historischen Seminar der Universität Leipzig sind die historischen Gipsabgüsse von unschätzbarem Wert. Abgüsse können und wollen die Originale zwar nicht ersetzen. Gegenüber herkömmlichen Fotografien haben sie aber den Vorteil, dass sie die antiken Bildwerke im Maßstab 1:1 wiedergeben und als dreidimensionale Objekte von allen Seiten sichtbar machen. Originale sind oft verwittert oder im Freien gealtert. Abgüsse können daher sogar unverfälschter sein – zumindest was den Eindruck der reinen plastischen Form ausmacht.

Seit 2022 ist die Sammlung bei Führungen zugänglich, zur Museumsnacht Halle und Leipzig 2023 erstmals auch für eine breitere Öffentlichkeit. Inzwischen öffnet das Magazin regelmäßig für Besucher – an Mittwochnachmittagen. Die können zwar keine fertige Ausstellung besichtigen, erhalten jedoch einen besonderen Einblick hinter die Kulissen der Arbeit des Antikenmuseums.

Von der Wölfin bis zum Gänsewürger


Abgüsse gibt es beispielsweise auch von einem nördlichen Fries, der die frühesten Stationen aus dem Leben des Telephos zeigt. Der „Telephosfries“ gehört als Teil des großen Altars von Pergamon sicherlich zu einem der bekanntesten antiken Bauwerke. Bei der Museumsnacht 2024 standen Studierende bereit, die Kunstwerke zu erklären. In der Gipsabguss-Sammlung gibt es viel zu entdecken. Ob nun Apollo, den Gott der Sonne, des Frühlings, des Lichtes. Die Wölfin aus Rom, unter der zwei Knaben sitzen. Einen Redner aus Florenz, die Statuengruppe des sogenannten Gänsewürgers oder eben die Reste des „Toro Farnese“, der hoffentlich mal wieder in alter Pracht entsteht.

Stand: 05.05.2024

Bildergalerie - Gipsabdruck-Sammlung des Antikenmuseums

FORUM 1813

Straße des 18. Oktober 100 | Ortsteil: Probstheida

Es ist ein besonderer Teppich: Soldaten haben ihn einst für Napoleon Bonaparte genäht und als Zeichen ihrer Verehrung nach St. Helena verschifft. Sie haben Aufschläge mit dem „N“-Monogramm für Napoleon und dem Kaiseradler, die nach Ende seiner Herrschaft von allen französischen Uniformen entfernt werden müssen, auf ein großes Stück Sackleinen aufgenäht. Zu sehen ist der zweieinhalb Quadratmeter große Teppich im FORUM 1813, dem zum Völkerschlachtdenkmal gehörenden Museum. Der Teppich ist eine der etwa 350 Originalexponate, die Geschichte(n) von der bis dahin blutigsten Massenschlacht des 19. Jahrhunderts erzählen können. Eine halbe Million Soldaten aus ganz Europa kämpfte während der Befreiungskriege um die politische Zukunft des Kontinents.

Museum lenkt Blick auf Alltag der Menschen


Das FORUM 1813 möchte dabei keineswegs ein „lückenloses Geschichtsbuch“ aufblättern. Doch Besucher stehen dem Denkmal, das den Betrachter ob seiner Wucht durchaus verstören kann, häufig unvorbereitet gegenüber. Etliche bringen das Monument sogar mit Schwedenkönig
Gustav II. Adolf und dem Dreißigjährigen Krieg in Verbindung. Seit seiner Eröffnung 1999 vermittelt das FORUM 1813 ein Bild der Völkerschlacht bei Leipzig und der daran beteiligten Nationen. Für viele Menschen außerhalb Leipzigs ist die Völkerschlacht allerdings kein Begriff.

Das Museum will diese nicht als reines Ereignis der Militärgeschichte vermitteln, sondern den Blick ebenfalls auf den Alltag der Menschen lenken. Im Zentrum stehen dabei die historischen Ereignisse in Leipzig und Sachsen zwischen 1789 und 1814 – also zwischen der französischen Revolution und dem Wiener Kongress. So neutral wie möglich. Denn die Befreiungskriege werden in den vergangenen Jahrzehnten oft vereinnahmt.

Waffen, Uniformen, Ausrüstungsgegenstände, Bilder und persönliche Erinnerungsstücke lassen die tragische Kriegszeit lebendig werden. Ein Blickfang ist das 18 Quadratmeter große Diorama, das mit etwa 3.600 Figuren sowie 40 teils zerstörten Häusern im Maßstab 1:72 den Kampf um das Dorf Probstheida bei einem russisch-preußischen Angriff nachstellt. Zeitgenössische Beschreibungen werden verwendet, um das Szenario so genau wie möglich zu rekonstruieren.

Bildschirm zeigt historischen Schlachtverlauf


Wichtig ist dem Museumsteam um Denkmalsleiter
Steffen Poser, über die einzelnen Objekte hinaus historische Zusammenhänge zu erzählen. Für viele Besucher ist es beispielsweise schwierig, Karten zu lesen. Besonders für jene, die Leipzig nicht kennen und nun einordnen sollen, wie wichtig Probstheida oder Stötteritz für den Verlauf der Völkerschlacht sind. Deshalb ist auf einem Bildschirm eine historische Karte zu sehen, auf der die Truppenbewegungen vom 16. bis 19. Oktober 1813 animiert und so veranschaulicht werden können. Etwa wenn Napoleon über den Westen Leipzigs flüchtet.

Das Museumsteam will den Menschen vor allem ein Gefühl für Schlacht und Denkmal vermitteln. Das passiert im Denkmal selbst durch einen Film mit vielen Bildern auf einer großen Leinwand – ohne Worte. Der Film konzentriert sich auf die Kernbotschaften. „Selbstverständlich bieten wir auch Führungen an. Wer etwas über den Verlauf der Völkerschlacht oder über kunsthistorische Aspekte des Denkmals hören will, wird natürlich bedient“, so Steffen Poser.

Ein Prunkstück der Ausstellung ist der restaurierte Sattel des polnischen Fürsten Józef Antoni Poniatowski. Der Fürst verstärkte 1813 mit seinem 20.000 Mann starken polnischen Kontingent die französischen Truppen. Der Nationalheld des Nachbarlandes, der erst drei Tage vor seinem Tod von Napoleon zum Marschall von Frankreich ernannt wird, springt beim Rückzug in Leipzig in die Hochwasser führende Elster. Da ist er bereits durch zwei Kugeln verwundet. Sein Pferd überschlägt sich und drückt ihn unter Wasser – er ertrinkt. An der Stelle, wo Fischer später seinen Leichnam finden, wird für ihn 1834 das Poniatowski-Denkmal errichtet. Nicht weit davon entfernt erinnert das Brückensprengungsdenkmal an die Sprengung der dort gelegenen Elsterbrücke, die den Verfolgern des aus Leipzig fliehenden französischen Heeres den Weg abschneiden sollte.

Uniformen in Vitrinen zu sehen


Berühmt ist der Mantel eines Baschkiren, die damals ebenfalls kämpften. Er ist nur selten zu sehen, weil das Original nicht über Jahre dem Licht ausgesetzt werden darf. Alle Uniformen und Erinnerungsstücke werden zwar in den verschlossenen Vitrinen unter optimalen Bedingungen ausgestellt. „Dennoch handelt es sich um kostbare Originale, die teilweise aus Naturmaterialien hergestellt worden sind“, erklärt Poser. Deshalb können sich in den Uniformen Insekten einnisten. Spinnen gibt es am naturnah und in Nähe zum
Südfriedhof gelegenen FORUM 1813 reichlich. Selbst die Helme können für Ungeziefer interessant sein. So wird beispielsweise ein vergoldeter Kürassierhelm für sächsische Offiziere (um 1806) gezeigt, der mit einem Seehundfell verziert ist. Eine hohe Kopfbedeckung für französische Gardegrenadiere ist mit Bärenfell geschmückt.

Zusätzliche Informationen hören die Besucher in einem Audioguide-System, das Fakten und Anekdoten freundlich und unterhaltsam vermittelt. Bei der Führung durchs FORUM 1813 gibt der Bankangestellte Johann Carl Scheube preis, wie man sich mit einem guten Trinkgeld vorm Militärdienst drücken kann oder was eine Haarlocke Theodor Körners über die Völkerschlacht erzählt.

Empfehlenswert sind auch die Ausstellungen im Völkerschlachtdenkmal selbst. Dazu gehört die zur jüngsten Baugeschichte in den Katakomben, die derzeit nur bei Führungen für Gruppen zugänglich ist. Das soll sich allerdings ändern. Zu diesem Zweck muss ein zweiter Fluchtweg eingebaut werden. Aus rund 3.600 Fotos einer aufwendigen Dokumentation sind 36 ausgewählt worden, die großformatig und beleuchtet auf die Besucher wirken.

Stand: 10.03.2024

Deutsches Buch- und Schriftmuseum

Deutscher Platz 1 | Ortsteil: Zentrum-Südost

Es ist das Schaufenster der Deutschen Nationalbibliothek: Unter dem Titel „Zeichen – Bücher – Netze: Von der Keilschrift zum Binärcode“ lädt das Deutsche Buch- und Schriftmuseum der Nationalbibliothek zum Streifzug durch die Mediengeschichte der Menschheit. „Schrift, Buchdruck mit beweglichen Lettern und digitale Netzwelten sind dabei das chronologische Rückgrat der Ausstellung“, sagt Stephanie Jacobs, die das Museum seit März 2007 leitet. Etwa 800 Objekte sind aus dem riesigen Fundus an Schätzen ausgewählt worden.

Die Einrichtung, 1884 als Deutsches Buchgewerbemuseum gegründet, zählt zu den ältesten und nach Umfang und Qualität der Bestände wohl auch zu den weltweit bedeutendsten Sammlungen auf dem Gebiet der Buchkultur. Im Zweiten Weltkrieg verliert das Museum sein Domizil im Deutschen Buchgewerbehaus am Gutenbergplatz. Sie wird in die damalige Deutsche Bücherei integriert. „Merkur und die Bücher“ heißt eine Ausstellung rund um den Buchplatz Leipzig, die 2008 schließen muss und zu diesem Zeitpunkt wohl auch überholt war. 2012 öffnet dann eine moderne Dauerausstellung, die durch verschiedene Sonderschauen ergänzt wird.

Die Ausstellung ist im verglasten Erdgeschoss des vierten Erweiterungsbaus der Deutschen Nationalbibliothek beheimatet, der 2011 mit dem Leipziger Architekturpreis ausgezeichnet wurde. Entworfen hat das Gebäude die Stuttgarter Architektin Gabriele Glöckler. Fünf große Vitrinenkörper bilden darin eine räumliche Struktur für das Museum, die an dreidimensionale kalligraphische Zeichen erinnert. Dabei gibt es den Anspruch, die eigentlich stummen Objekte in den Vitrinen zum Sprechen zu bringen und auch einige Überraschungscoups zu landen. Vom frühzeitlichen Kerbholz bis zur Replik der Voyager Golden Records werden 5.000 Jahre Mediengeschichte durchaus spannend erzählt.

Rollsiegel ist ältestes Exponat der Sammlung


Ein Hingucker ist der „schwarze Obelisk“. Es ist ein Kalkstein-Abguss des Originals, das sich im British Museum in London befindet. Dabei handelt es sich um eine Ikone der Schriftgeschichte. Dargestellt sind auf dem Obelisken des assyrischen Königs Salmanassar III. eine Eroberungsszene in Bild und Text. Sie stammt aus der Zeit 858 bis 824 vor Christus. Die Flachreliefs zeigen unterworfene Könige aus Iran, Israel, Ägypten, Syrien und anderen Ländern, die vor dem Herrscher niederknien. Die Keilschrift beschreibt die Tributleistungen. „Die Säule steht natürlich für die Entwicklung der Schrift, die sich auf sehr vielfältige Art und Weise vollzog“, erklärt Jacobs. Das älteste Objekt in der Schau ist völlig unscheinbar: ein etwa 5.000 Jahre altes Rollsiegel, mit dessen Hilfe Zeichen in den Ton gerollt wurden.

Die Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern optimiert die Verbreitung von Wissen um die Mitte des 15. Jahrhundert herum. „Es war nicht nur eine technische Innovation, sondern auch eine gesellschaftliche. Erst da konnte Wissen unendlich vervielfältigt werden“, erklärt die Museumschefin. Zu sehen ist eine Druckerpresse als Symbol für die Industrialisierung der Buchproduktion. Vorgestellt werden Meisterleistungen mittelalterlicher sowie moderner Buchkunst. Thematisiert wird, wie mit Zensur versucht wurde, die Verbreitung von Schriften zu verhindern. Dafür steht die Zensurliste der katholischen Kirche – der zwischen 1559 und 1967 erschienene Index librorum prohibitorum. Das ist wohl der prominenteste Versuch, den Buchmarkt systematisch zu kontrollieren. Aber auch Tarnschriften und Untergrundliteratur, mit der Autoren und Verleger Fangnetzen der Obrigkeit entgehen wollten, sind zu sehen. Medienstationen stehen bereit, damit die Besucher ihr Wissen vertiefen können.

Buch verliert seine Rolle als Leitmedium


Ebenso spannend: Die rasante Medienentwicklung im 20. Jahrhundert zeigt auf, wie das Buch seine Rolle als Leitmedium verliert und mit Radio, Fernsehen und später dann auch mit digitalen Netzwelten konfrontiert wird.

Doch die Verbreitung von immer mehr Informationen im Netz ist Fluch und Segen zugleich. Elektronische Daten sind oft unübersichtlich, aber auch manipulierbar. „Unsere Funktion als Bibliothek und Museum ist es, auch dieses Wissen zu speichern“, erklärt Jacobs. Möglichkeiten, Texte zu manipulieren, haben indes rasant zugenommen. Das könne das Museum nicht verhindern. Notwendig sei aber, viel Bildung- und Aufklärungsarbeit zu leisten und die Öffentlichkeit zu sensibilisieren, achtsam mit den Quellen zu sein.

Guckkästen lassen in die Zukunft blicken


Das Museum hat Guckkästen geschaffen, um augenzwinkernd die Zukunft der Medien zu hinterfragen. Und stellt beispielsweise eine Kopie der Voyager Golden Records vor. Das sind Datenplatten mit Bild- und Audio-Informationen, die 1977 an Bord von Raumsonden angebracht werden, damit außerirdische Lebensformen etwas von der Menschheit erfahren können.

Zum Museum gehört ein begehbarer Tresor, der für das Zeigen wertvoller Originale und Sonderausstellungen genutzt wird. Ein Lesesaal mit modern ausgestatteten Arbeitsplätzen lädt zum Recherchieren ein. Wer möchte, kann eine KI-Box als Guckloch in die Zukunft nutzen. Mit „KlingKlang – Geräusche aus der Mediengeschichte“ bietet das Museum sogar eine Schatzkammer fürs Ohr. 

Museum etabliert sich als Ort der Demokratie


Wichtig ist Stephanie Jacobs, die Deutsche Nationalbibliothek und das Museum als Ort der Demokratie ins Bewusstsein zu rücken. „Die Nationalbibliothek stellt der Öffentlichkeit Wissensressourcen bereit“, erklärt sie. Die Institution sammle, dokumentiere und archiviere alle Werke in Schrift und Ton, die seit 1913 in Deutschland und weltweit über Deutschland oder in deutscher Sprache veröffentlicht werden. Dabei gibt es keine Restriktion, keine Zensur.

„Wir stehen für Meinungsfreiheit und ermöglichen Demokratie.“ 2024 organisiert das Museum anlässlich des 35. Jahrestags der Friedlichen Revolution erstmals ein Jazzfestival, das das revolutionäre Potenzial des Freejazz als Medium des Widerstands in der DDR ins Zentrum stellt. Im Sommer 2025 folgt ein „Sommerfest der Demokratie“.

Stand: 24.02.2024

Antikenmuseum der Universität Leipzig

Nikolaikirchhof 2 | Ortsteil: Zentrum

Antike Vasen, Krüge und Gefäße vermitteln ein eindrucksvolles Bild von der Welt der Helden und Götter. Sie erzählen, wie die Krieger in den Kampf zogen, von sportlichen Wettkämpfen und dem Leben der Frauen in ihren Gemächern. Sie lassen die Besucher im Antikenmuseum der Universität Leipzig in der Alten Nikolaischule am Nikolaikirchhof teilhaben am wilden Treiben des Weingottes Dionysos, der inmitten seines ausgelassenen Gefolges manchen Becher kippte. Die Porträtsammlung mit den Bildnissen von Dichtern, Kaisern und Gelehrten bringt eine längst entschwundene Zeit nahe.

Eine der ältesten Sammlungen antiker Kunst


Schon seit 1841 wird in Leipzig systematisch antike Kunst gesammelt. Voraussetzungen dafür werden bereits 1735 geschaffen, als
Johann Friedrich Christ erstmals an einer deutschen Hochschule archäologische Denkmale als Gegenstand seiner Vorlesungen behandelt. Zur Anschauung legt er seinen Studenten antike Münzen und Antiquitäten aus eigenem Besitz vor. Dieser Nachlass könnte wohl der Grundstock für das spätere Antikenmuseum gewesen sein.

Die Universität Leipzig besitzt eine der ältesten und bedeutendsten Schau- und Lehrsammlungen ihrer Art in Deutschland. Mehr als 10.000 Sachzeugnisse der Antike umfasst die Sammlung, die einst mit Hilfe Leipziger Bürger zusammengetragen wurde. Etwa 450 Werke können im kleinen Museum exemplarisch gezeigt werden. Zudem lädt der Lehrbereich Klassische Archäologie der Universität Leipzig in sein Magazin mit der Gipsabguss-Sammlung des Antikenmuseums im Bürohaus am Dittrichring 13 regelmäßig zu Führungen ein.

Nach seiner Gründung erhält das Institut für Klassische Archäologie einen provisorischen Standort im Augusteum, dem Hauptgebäude der Universität am Augustusplatz. Ein Museum entsteht zunächst im Jahr 1843 im Fridericianum, einem Gebäude in der Schillerstraße. Es ist etwa 240 Quadratmeter groß. Von Anfang an ist dort an einem Tag in der Woche für die Öffentlichkeit geöffnet.

Monumentale Skulpturengruppe wird Hingucker


Dort wurde es zunehmend zu eng, denn der Platz reichte trotz Erweiterungen nicht mehr aus. Deshalb zieht die Sammlung 1881 zunächst ins zentrale Hauptgebäude der Universität. Nur wenige Jahre später bekommt das Museum an diesem Standort ein neues Quartier. Im Erdgeschoss des Johanneums – dem Südflügel des von
Arwed Roßbach umgestalteten Hauptgebäudes der Universität – belegt die Sammlung ab 1897 mehrere Säle. Damals besteht sie noch hauptsächlich aus Gipsabgüssen. In der Blütezeit gibt es rund 3.000 Inventarnummern.

Unter der Leitung von Franz Studniczka wird die Sammlung griechischer und römischer Originale systematisch ausgebaut. Geschenke von Wissenschaftlern, Gelehrten, Sammlern und anderer Kunstfreunde lassen den Fundus rasch anwachsen und verhelfen der einst bescheidenen Lehrsammlung antiker Kunst zum Ruf eines Museums von internationaler Bedeutung. Die dazugehörige Abguss-Sammlung wird von Beginn an ein Ort des Studiums der Archäologie, ist aber auch für die Öffentlichkeit zugänglich. Ein Hingucker in der Ausstellung wird der imposante Abguss einer monumentalen Skulpturengruppe. Das ist der „Toro Farnese“ aus Neapel, der nun zumindest digital neu entsteht.

Schattendasein nach der Sprengung des Universitäts-Gebäudes


Die Universität Leipzig muss bei den anglo-amerikanischen Bombenangriffen im Zweiten Weltkrieg allerdings schwere Verluste am Augusteum hinnehmen. Auch Räume des Museums im Johanneum werden zerstört. In der Nachkriegszeit startet zwar der Wiederaufbau des Museums. So wurden etwa 600 Gipsabgüsse gerettet, die ab 1955 auch ausgestellt werden. Doch der Wiederaufbau endet 1968 durch den willkürlichen Akt der Sprengung von
Universitätskirche und der Universitäts-Hauptgebäude abrupt. Hinzu kommt: Mit ihrer Hochschulreform verbannen die DDR-Machthaber „bürgerliche Bildungsfächer“ zu einem Schattendasein und liquidieren den Lehrstuhl für Archäologie sogar.

Nach der Sprengung des Universitätsgebäudes sind die Exponate der Gips-Sammlung in einem alten Kohlebunker eingelagert. Auch dort gibt es zahlreiche Verluste an der Sammlung. Selbst das Schalck-Imperium hat ein Auge auf einige verbliebene Kostbarkeiten geworfen. Es wurde aber verhindert, dass sie gegen Devisen in den Westen verkauft werden. Erst die politische Wende nach 1989 bringt mit der Neugründung des Institutes für Archäologie den lang ersehnten Neuanfang.

Mit der Sanierung der Alten Nikolaischule, die die Kulturstiftung Leipzig vorantreibt, erhält das Antikenmuseum wieder ein neues Domizil. Es kann am 21. Oktober 1994 öffnen. Seitdem bietet es einen Überblick über die wichtigsten Kunstgattungen und Stilperioden der griechischen und römischen Antike sowie angrenzender Mittelmeergebiete. Troja beispielsweise ist mit mehreren Funden aus den Grabungen von Heinrich Schliemann vertreten.

Vasen erzählen von Helden und Göttern


Ein Schwerpunkt der Sammlung sind Vasen aus dem 6. und 5. Jahrhundert vor Christus, der Blütezeit griechischer Vasenmalerei. Durch die Abbildungen wird ein eindrucksvolles Bild von der Welt der Götter und Helden vermittelt. Ob nun die Abenteuer des Herakles, das Trinkgelage griechischer Männer, das wilde Treiben des Weingottes Dionysos oder Bilder vom Leben der Frauen – es gibt viel an den Vasen zu entdecken.

Das Modell eines pompejanischen Hauses zeigt detailliert, wie wohlhabende römische Bürger einst gelebt haben. Eindrucksvoll sind die Marmorplastiken. In der kleinen Porträtgalerie sind die Bildnisse griechischer Dichter und Denker, eines römischen Kaisers und unbekannter Privatpersonen zu erkunden. Es warten auch drei Porträts in Gips, die ertastet werden dürfen.

Stand: 05.05.2024

Bildergalerie - Antikenmuseum der Universität Leipzig

Tapetenwerk

Lützner Straße 91 | Ortsteil: Lindenau

Klangvolle Namen! Die ursprüngliche Leipziger Industrie, wie sie Ende des 19. Jahrhunderts entstand und kräftig expandierte, wies manche Weltmarktfabrik auf. Namen wie Bleichert, Blüthner oder Brehmer sind bis heute geläufig. Und doch waren es tausende viel kleinerer Fabriken, die eher den Alltag und das Nachfrage-Universum der Menschen erreichten. Summarisch heißen sie bis heute oft „Hinterhofbetriebe“. Das ist überhaupt nicht abschätzig gemeint, sondern beschreibt treffend ihren Standort in einer expandierenden Metropole mit einem höchst limitierten Vorrat an Gewerbeflächen. Das Tapetenwerk reiht sich geradezu prototypisch in den Kreis der nützlichen Hersteller der sagenhaften „tausend kleinen Dinge“ ein, die meist erst dann so richtig auffallen, wenn sie mal nicht sofort zur Hand sind. Gleichwohl wäre es müßig, zu erwarten, dass heutzutage noch Tapeten aus dem Tapetenwerk kommen. Wichtigster „Output“ der kräftig umgebauten Fabrik ist vor allem eine facettenreiche Industriekultur.

Am Anfang stand der Wandschmuck


Erinnern Sie sich, wie schwungvoll ABBA-Sängerin
Agnetha Fältskog in dem Video zu „One of us“ ihre neue Wohnung tapeziert? So haben es in der sehr praktisch orientierten DDR Millionen Heimwerker ebenfalls gehalten. Ob sie beim Entfernen der Verpackungshülle von jeder Tapetenrolle einen Blick auf das Etikett des Herstellers geworfen haben, weiß kein Mensch. Hätten sie es getan, wäre auf unzähligen Rollen der Herstellervermerk VEB Tapetenwerk Leipzig aufgetaucht.

Das Werksgelände mit seinen markanten Gebäuden aus der Gründerzeit existiert bis heute. Dort wird sogar der Ursprungsname hochgehalten. Aus gutem Grund.

Die Idee einer industriellen Tapetenfertigung hatten Robert und Adolf Langhammer im Jahre 1883. Lindenau gehörte zu diesem Zeitpunkt noch nicht zur Stadt Leipzig, sondern war eines der stärksten „Industriedörfer“, die sich in einem kompakten Ring rund um die noble Messestadt gruppierten und mit einer immer dichteren Skyline aus rauchenden Schloten von sich reden machten. Dörflich war damals in Lindenau allenfalls noch die Herkunft. Auftrumpfen konnte die selbstständige Gemeinde ebenso wie das benachbarte einstige Bauerndorf Plagwitz mit modernen Fabriken, in die Höhe wachsenden Wohnbauten und einer Pferdebahn, die zuverlässig nach Leipzig verkehrte. Weil es viele wagemutige Fabrikanten dorthin zog, waren die verfügbaren Grundstücke schnell belegt oder gar vergriffen.

Reizvolle, klassische Fabrikarchitektur


So auch im Falle des Tapetenwerks. Viel Fläche zum Wachsen stand nicht zur Verfügung. Die Anordnung der einzelnen Gebäude zeigte es: Vorn die bereits sehr städtische Lützner Straße, hinten eine Ladestelle an den Industriegleisen, die eine Verbindung zum Weltmarkt bahnten. Dazwischen ein schmales Areal mit länglichen Fabrikationsgebäuden, einem Kontorhaus – alles ausgeführt in Ziegelbauweise ohne viel Putz und Zierrat – und mit beengten Verkehrsflächen dazwischen, die eher Schluchten glichen.

An dieser äußeren Gestalt hat sich bis heute wenig geändert. Vorn verläuft die lebendige Lützner Straße mit ihrer Straßenbahntrasse, hinten dehnt sich das Terrain, wo einst die Industriegleise lagen und heute der Henriettenpark zum Verweilen einlädt. Die eigentliche Veränderung steckt in den Fabrikgebäuden selbst.

Dachte zu DDR-Zeiten wahrscheinlich jeder, dort würden „ewig“ Tapeten produziert, kam nach einem gewagten Neustart unter marktwirtschaftlichen Verhältnissen schließlich doch das Aus für den Produktionsbetrieb, der einmal der zweitgrößte deutsche Tapetenhersteller war. Die neue westdeutsche Eigentümerfirma wurde insolvent und riss ihre Leipziger Firmentochter mit in den Strudel der Liquidation. Das Ende des Wandschmucks aus ornamental bedrucktem, robustem Papier war gekommen.

Fast schon ein Sehnsuchtsort der Kreativen


Zwei Architektinnen verfolgten die Idee einer industriekulturellen Umgestaltung und Wiederbelebung der früheren Fabrik und kauften im Jahr 2006 die Immobilie Tapetenwerk der Treuhand-Immobiliengesellschaft ab. Sie planten einen neuen Zuschnitt der historischen Räume für einen „Produktionsbetrieb“ der unkonventionellen Ideen, wie sie nur von besonders Kreativen stammen können. Manchmal stellt das wechselnde, matrixartige Verfahren des inspirierenden Zusammenwirkens verschiedener Berufe – neudeutsch zu Co-Working verklärt – die eigentliche Innovation dar. Im Tapetenwerk heutigen Zuschnitts sind Architekten, Künstler, Handwerker, Kulturmanager, Buchgestalter und Galerien angesiedelt, und sie leben vom intensiven, gegenseitigen Austausch, von dem alle Seiten profitieren. Wert gelegt wird auf Frei-Räume. Und eine einladende Kantine mit schmackhaften Gerichten aus gesunden, regionalen Zutaten gibt es außerdem, wo der angebahnte Gedankenaustausch oft genug weitergeht. 

Bei all diesen schöpferischen Prozessen ist das Tapetenwerk beileibe kein Kokon mit interessanten Leuten, die gern unter sich bleiben wollen, ehe ein Projekt die nötige Reife erreicht hat. Das Tapetenwerk folgt im Gegenteil dem Gedanken größtmöglicher Offenheit. Dafür stehen vor allem die Galerien, und dafür stehen die Tapetenwerkfeste, die regelmäßig zu Rundgängen einladen.

Fachleute, die sich mit der Zukunft der Arbeitswelt beschäftigen, stufen das Tapetenwerk weit oben auf der Skala moderner Ideenproduktion und einer inspirierenden Nutzung historischer Fabrikanlagen ein. Auch die Stadt Leipzig verlegt Workshops, in denen der nationale und internationale Austausch über die Zukunft umbrechender Stadtquartiere und einer gesunden Mischung aus Wohnen und Gewerbe mit auswärtigen Partnern geführt wird, gern in das Tapetenwerk.

An diesem Hotspot der Industriekultur fallen Schranken – falls sie denn überhaupt existiert haben. Besucher sind herzlich willkommen, den Produzenten kreativer Ideen über die Schulter zu schauen und vor allem die Ergebnisse des zeitgenössischen künstlerischen Schaffens am authentischen Entstehungsort in Augenschein zu nehmen. Das Tapetenwerk behauptet damit einen festen Platz in der aktuellen Leipziger Kreativszene.

Stand: 09.06.2022

Stadtgeschichtliches Museum Leipzig

Markt 1 und Böttchergässchen 3 | Ortsteil: Zentrum

Es ist die Schatzkiste und das Geschichtslabor Leipzigs: das Stadtgeschichtliche Museum. Dort können Besucher Geschichte und Geschichten erleben. Von altsteinzeitlichen Siedlungsspuren bis hin zur Gegenwart gibt es anhand originaler und herausragender Objekte viel zu entdecken. Kernstück ist dabei die „gute Stube“ Leipzigs, das Alte Rathaus mit dem historischen Festsaal. Im Mai 2022 wurde dieser nach behutsamen Eingriffen in die historische Bausubstanz sowie notwendiger Modernisierung – vor allem Verbesserungen in Brandschutz und Sicherheit – neu eröffnet.

Zum Museum gehören neben der Dauerschau im Alten Rathaus das Haus Böttchergäßchen, das für Sonderausstellungen genutzt wird. Capa-Haus, Völkerschlachtdenkmal mit dem Forum 1813, Schillerhaus, Sportmuseum, die Alte Börse sowie das Museum „Zum Arabischen Coffe Baum“ sind ebenfalls als thematische Sondereinrichtungen angegliedert.

Bach-Porträt ist wichtigstes Exponat


Seit Gründung des Museums im Jahre 1909 ist das Stammhaus das Alte Rathaus. Dort wird die Historie Leipzigs sehr kompakt dargestellt. Im ersten Obergeschoss sind rund um den Festsaal und die historische Ratsstube, in der
Johann Sebastian Bach seinen Vertrag als Thomaskantor unterschrieb, viele wertvolle Originale zu sehen. Dazu gehört das Bach-Porträt von Elias Gottlob Haußmann, welches unsere Vorstellungen vom berühmtesten Thomaskantor aller Zeiten geprägt hat. Das Bild aus dem Jahre 1746 ist für das Museum wohl das wichtigste Exponat. Aufbewahrt wird der Trauring von Katharina von Bora, der Frau Martin Luthers. Der goldene Ring mit einem Rubin gehört zu den bekanntesten Devotionalien, die es von Luther und dessen Familie überhaupt noch gibt. Auch die Amtskette des Leipziger Oberbürgermeisters aus dem Jahre 1909 ist in einer extra Vitrine zu sehen. Zu besonderen Anlässen leiht der jeweilige Rathauschef sie aus, um sie zu tragen, zum Beispiel bei der Verleihung einer Ehrenbürgerschaft. Hingucker sind die Gemäldegalerien mit Fürsten- und Stadtrichterbildnissen sowie das 25 Quadratmeter große Stadtmodell, das Leipzig im Jahre 1823 detailliert darstellt. Es wurde 1823 vom Möbeltischler Johann Christoph Merzdorf im Maßstab 1:390 gefertigt.

Ausgehend vom Festsaal gelangt der Museumsbesucher in thematisch gegliederte Bereiche. Informiert wird von der frühen Besiedlung des im Kreuzungsbereich der Via Regia und Via Imperii – zweier wichtiger Fernwege – gelegenen Areals. Ansiedlungen von Kaufleuten und Handwerkern werden zur Keimzelle der späteren Stadt. Leipzig erhält zwischen 1156 und 1170 das Stadtrecht. Der Stadtbrief – ein undatiertes, handgroßes Stück Pergament – ist als Faksimile zu sehen, das Original wird im Stadtarchiv auf der Alten Messe aufbewahrt, ebenso wie die beiden von Kaiser Maximilian I. ausgestellten Messeprivilege. Informiert wird ausführlich über die Kirche und Gesellschaft im mittelalterlichen Leipzig.

Einige auf der Seite zum Naschmarkt befindliche Räume sind derzeit in Überarbeitung. Jene Räume sollen mit Unterstützung der Hieronymus-Lotter-Gesellschaft – des Freundeskreises des Museums – 2024 wieder zugänglich sein. Dort wird dann unter anderem eine ausführliche Darstellung der Entwicklung der Leipziger Messe sowie der Blütezeit Leipzigs im 18. Jahrhundert zu sehen sein. Die wertvollen Tapeten aus Krochs Hof kehren ebenfalls zurück.

Schatzkammer mit Geist der Vergangenheit


Wer Lust hat, kann in der Schatzkammer die Geheimnisse der einstigen Stadtoberen erkunden. Über 17 enge Stufen geht es in zwei kleine Räume, die förmlich den Geist der Vergangenheit atmen. Bürgermeister und Ratsherren haben dort jahrhundertelang Urkunden und Kostbarkeiten aufbewahrt. Über eine Klappe in der Ratsstube konnten sie, falls ungebetene Gäste kamen, wertvolle Dokumente unbeobachtet verschwinden lassen. Heute können Besucher dort Teile des Kramerschatzes, wie beispielsweise Pokale, Münzen, silberne und teilweise vergoldete Löffel sowie Dokumente, bewundern. Kramer sind Kleinhändler, die, im Gegensatz zu den Kaufleuten, bis Ende des 15. Jahrhunderts im in Buden und Gewölben, den so genannten Kramen, handelten.

Nach Voranmeldung für Gruppen und zu besonderen Anlässen geöffnet ist das Verlies, das vom Naschmarkt zugänglich ist. Der Schauraum im Keller mit zwei historischen Gefängniszellen sowie der Darstellung ausgewählter Kriminalfälle bietet einen Einblick ins Rechtsgeschehenen früherer Jahrhunderte. Zu sehen sind martialische Folterinstrumente wie Daumenschrauben und Fesseleisen, die von der Grausamkeit der Gerichtsbarkeit vergangener Jahrhunderte zeugen. Der Ausstellungsteil wird derzeit überarbeitet und soll 2025 neugestaltet sein.

„Moderne Zeiten“ mit unerzählten Geschichten


Im zweiten Obergeschoss geht es um die „Modernen Zeiten“. Dort können Besucher eintauchen in glückliche und tragische Zeiten, in denen sich Leipzig mit ungeheurer Dynamik zur Großstadt von europäischer Geltung entwickelt. Dabei reicht die Zeitspanne von der Industrialisierung bis zur Gegenwart.

Wer möchte, kann mit einem Tablet durch die Ausstellung laufen und dort – wie in einer Zeitmaschine – unerzählte Geschichte(n) finden. Etwa an der Statue des Arbeiterführers August Bebel, eine der zentralen Figuren der Sozialdemokratie. Doch wie hat eigentlich Unternehmerin Julie Bebel, seine Ehefrau, dies alles erlebt? Ein weiteres Beispiel ist Bruno Vogel, der Pazifist und Autor, der das bis dahin gültige Männlichkeitsideal in Frage stellte und mit „Es lebe der Krieg“ 1925 das erste deutsche Antikriegsbuch veröffentlichte. Die Besucher können nachvollziehen, wie er zur Ikone der deutschen Schwulenbewegung wurde.

Besonders spannend: Eine stilisierte Fliegerbombe an einer Tür, die mit „Bomben auf Leipzig“ beschriftet ist. Eine Gitterrost-Treppe führt auf den Dachboden. Oben leuchtet auf einer Leinwand das brennende Leipzig. Die englische Royal Air Force fliegt im Winter 1943 immer schwerere Angriffe auf deutsche Städte. In der Nacht auf den 4. Dezember trifft es Leipzig. In einer schlichten Installation wird versucht, ein pietätvolles Gedenken an das Grauen des Krieges zu schaffen.

Präsentation der Ereignisse nach 1990 wird hinterfragt


Informiert wird auch über das Leben in der DDR – etwa am Beispiel der Küche einer Neubauwohnung in Grünau. Eintauchen können die Besucher in die Zeit der
Friedlichen Revolution im Herbst 1989. Im Bereich „Boomtown“ werden hier ausgewählte Umbrüche und Aufbrüche der folgenden Jahre vorgestellt: von den Volkskammerwahlen im März 1990, Straßenumbenennungen, Sanierungen der maroden Bausubstanz, bis zum Flughafenbau. 

Die Präsentation der Ereignisse nach 1990 wird aber bereits aus der Gegenwartsperspektive hinterfragt. Gemeinsam mit dem Kunst- und Kulturverein Krudbude wird bei einer Intervention geschaut, welche und wessen Geschichten erzählt werden und was bisher keinen Platz erhält. „Das ist ein Vorgeschmack auf unsere große Sonderschau zu den 1990er Jahren in Leipzig“, kündigt Museumsdirektor Anselm Hartinger an. Nach der Neueröffnung des Museums „Zum Arabischen Coffe Baum“ im Herbst 2024 steht die Überarbeitung der „Modernen Zeiten“ an.

Sonderschau und Kindermuseum im Haus Böttchergäßchen


Der vom Leipziger Büro der Prof. Coersmeier GmbH entworfene Neubau fürs Museum, mittlerweile als
Haus Böttchergäßchen bekannt, entstand in den Jahren 2002 bis 2004. Der Viergeschosser mit einem Staffelgeschoss beherbergt Sonderausstellungen, das Kindermuseum, die Bibliothek samt Lesesaal und Fotothek, Werkstätten, Depot sowie die Verwaltung. „Kinder machen Messe“ heißt die besonders auf den Nachwuchs zugeschnittene Erlebnisausstellung zur Geschichte der Leipziger Messe. Dort können die Kinder beispielsweise exotische Waren riechen, fühlen und wiegen oder farbenfrohe Kostüme anprobieren.

Stand: 05.01.2024

Bildergalerie - Stadtgeschichtliches Museum Leipzig

Historisches Bildmaterial - Stadtgeschichtliches Museum Leipzig

Sächsisches Apothekenmuseum

Thomaskirchhof 12 | Ortsteil: Zentrum

Selbst zu Karl May gibt es eine Verbindung. Seine Romanfigur Kara Ben Nemsi hat im Buch „Durch die Wüste“ von 1881 eine homöopathische Reiseapotheke von Willmar Schwabe dabei, mit deren Hilfe er mehrere Kranke heilt. Ob der Schriftsteller und der Apotheker sich gekannt haben, ist nicht genau belegt. Zumindest die Centralapotheke am Leipziger Thomaskirchhof kennt May. Er hat ganz in ihrer Nähe gewohnt und sich dort mit großer Wahrscheinlichkeit Anregungen geholt.

Eine solche homöopathische Hausapotheke mit ihren mehr als 200 verschiedenen Wirkstoffen ist im Sächsischen Apothekenmuseum zu sehen. Dieses ist im Haus der ehemaligen Homöopathischen Central-Apotheke untergebracht und erzählt auf rund 100 Quadratmetern Episoden aus der sächsischen Apotheken-Geschichte und der Pharmazie.

Werben für den Apothekerberuf


Die Leipziger Apotheken-Historie startet 1409 mit der
Löwen-Apotheke, der ersten in Sachsen, die von einem aus Prag eingewanderten Heilkundigen eröffnet wird. Die Centralapotheke gilt als die erste rein homöopathische Apotheke Deutschlands.

Das Sächsische Apothekenmuseum wurde am 17. Juli 1999 eröffnet. Betrieben wird es vom Sächsischen Apothekerverband, der mit der Dauerausstellung auch gezielt Nachwuchs werben will. „Das Museum richtet sich nicht nur an Fachbesucher. Schließlich hat jeder ein Verhältnis zur Apotheke, zu Medikamenten und besitzt seine Erfahrungen mit Krankheit und Therapie“, sagt Susanna Seufert, die das Museum leitet. Erklärtes Ziel sei es, möglichst vielen Menschen das Berufsbild des Apothekers nahezubringen.

Ein Buch zum „Heilen der menschlichen Blödigkeit“


Gezeigt wird, wie sich die Ansprüche an die Apotheken im Laufe der letzten 150 Jahre verändern. Zu sehen sind Apotheker-Hilfsmittel wie Zäpfchenpressen, Drogenmühlen, Pillenbretter, Waagen, Mörser, Reibschalen und Spatel oder ein Infundier-Tisch aus dem Jahr 1894, mit dem einst im städtischen
Krankenhaus St. Jacob Kräuter ausgekocht wurden. Ältestes Exemplar der Sammlung ist ein Kräuter-Buch von 1672, das Tipps zum „Heilen der menschlichen Blödigkeit“ parat hat. Das ist allerdings kein Psychiatrie-Lehrbuch. „Blödigkeit steht in jener Zeit einfach für Krankheit“, erklärt Seufert. Ein Thema ist die erste Leipziger Arzneitaxe aus dem Jahr 1669. Das ist ein für alle Apotheken der Messestadt gültiger Preiskatalog mit einem ungewöhnlich großen Angebot von 2.950 Mitteln. Die mussten die Apotheker auch vorrätig haben. Selbst heute merkwürdig anmutende Arzneimittel wie geriebenes Einhornpulver. Das wird bis ins 18. Jahrhundert hinein verkauft. Erst dann stellt sich heraus, dass es sich in Wahrheit um Narwal-Stoßzähne handelt. 

Auch ein handgeschriebenes Rezepturen-Buch gibt es. Darin sind die geheimsten Mischungen aufgelistet. Glanzstück der Ausstellung ist eine Plastik vom weisen König Salomo, die sich einst an der gleichnamigen Apotheke befand, die 1470 ihr Privileg erhielt. Die Salomoapotheke wechselte mehrmals ihren Standort. Zuletzt am Peterskirchhof 7 angesiedelt, wurde sie 1983 endgültig geschlossen.

Leipzig als Zentrum der Homöopathie


Ein Raum ist
Samuel Hahnemann, dem Erfinder der Homöopathie, sowie dem bereits erwähnten Willmar Schwabe gewidmet, der Leipzig zu einem Zentrum dieser Naturheilmethode macht. Die Museumsbesucher erfahren zudem interessante Geschichten über Persönlichkeiten wie die Leipziger Apothekerfamilie Linck, deren 1757 erbautes Sommerdomizil Lincks Gartenhaus im Hinterhof der Seeburgstraße 45 noch heute existiert. Bei Führungen und Sonderaktionen, etwa bei der Museumsnacht Leipzig-Halle, ist es auch möglich, dass Interessierte sich beim Tabletten pressen ausprobieren können.

Eine typische DDR-Apotheke


Ausgestellt sind Inventar und Arzneimittel aus der
Falken-Apotheke Leipzig von 1982, die sich in der Ernst-Thälmann-Straße 99 (heute: Eisenbahnstraße) befand. In deren ehemaligen Räumen befindet sich seit ein paar Jahren das Szenelokal Kulturapotheke Leipzig. Für die Museumsgäste wird mit der Falken-Apotheke eine typische DDR-Apotheke im Grundriss erlebbar. Gezeigt wird allerdings nicht nur der Verkaufsraum, sondern das zum Funktionieren notwendige „Hinterland“. In verschiedenen ausziehbaren Schränken sind beispielsweise Betäubungsmittel, Gifte, ätherische Öle oder Krankenpfleger-Zubehör zu sehen. Ein Highlight ist das Schaudepot mit Medikamenten der DDR und einer für die 1960er Jahre typische Einrichtung. Es gibt ein Arzneimittelbuch. Ziel ist es, alle DDR-Arzneien zu zeigen. Das ist möglich, weil aus sich auflösenden Apotheken oder dem Nachlass von Verstorbenen immer noch „Neuzugänge“ eintreffen.

Im Museum gibt es inzwischen einen Audioguide, mit dessen Hilfe interessante Episoden aus der Apothekengeschichte zu hören sind. Die reicht weit zurück: Die Pille als älteste Arzneiform ist bereits im alten Mesopotamien und im alten Ägypten bekannt. Im Laufe der Jahrhunderte haben sich neue Formen und Herstellungstechniken entwickelt. Das Sächsische Apothekenmuseum bietet viel Wissenswertes rund um Tabletten, Kapseln und Dragees, um Tees, Tropfen und Tinkturen, um Salben Gele und Pflaster.

Einen Besuch wert ist auch das Restaurant Bachstüb’l im Erdgeschoss des Gebäudes, das viele Jahre unter dem Namen Centralapotheke existierte. Im Lokal befindet sich noch die Schrankwand aus dem Geschäftsraum der ehemaligen Homöopathischen Central-Apotheke.

Stand: 03.03.2024

Reclam-Museum

Kreuzstraße 12 / Inselstraße 20 | Ortsteil: Zentrum-Ost

Die Erfolgsgeschichte beginnt mit Faust. Nahezu jeder kennt Reclams Universal-Bibliothek, deren Ursprung in Leipzig liegt. Deshalb hat der Verein Literarisches Museum um Vereinschef Hans-Jochen Marquardt dem Verleger Anton Philipp Reclam ein eigenes Museum gewidmet. Den Grundstock dafür bildet die Privatsammlung Marquardts. Zu finden ist das kleine, aber feine Museum im Souterrain des Gebäudes Inselstraße 20 (Eingang Kreuzstraße 12). Das Haus gehört dem Schulträger Rahn Education, der dem Verein mietfrei zwei Räume bereitstellt. Zugleich hat die Schulgesellschaft eine große Regalwand gesponsert. Gleich gegenüber an der Ecke Inselstraße/Kreuzstraße liegt der frühere Gebäudekomplex des Reclam-Verlags. Im Museum werden gelegentlich Lesungen und andere Veranstaltungen angeboten. Oft ist das aus Kostengründen allerdings nicht möglich, denn ins Museum dürfen maximal 30 Personen hinein.

Reclam im Gedächtnis Leipzigs bewahren


„Unser Ziel ist es, den Namen Reclam im kulturellen Gedächtnis der Stadt Leipzig zu bewahren und zu pflegen“, sagt Marquardt. Wie lange das in einem eigenen Museum gelingt, ist offen. Der inzwischen betagte Germanist, Kleist-Forscher und Kulturwissenschaftler sucht einen Nachfolger, der das kleine Museum einmal übernimmt. Er reist zweimal die Woche aus Halle/Saale an, um es zu öffnen. Ein wenig Unterstützung gibt es vom Verein, zu dessen Mitgliedern auch der Verlag als Körperschaft gehört. Der Vereinsname knüpft an den von Reclam 1828 gegründeten Verlag Literarisches Museum an, der 1837 in Verlag Philipp Reclam jr. umbenannt wird. Derzeit laufen die Verhandlungen, die Sammlung dauerhaft in einer städtischen Einrichtung zu bewahren. 

Ein nächstes Highlight steht am 1. Oktober 2028 an. Dann jährt sich die Gründung des Verlages in der Grimmaischen Gasse 4 zum 200. Mal. Dessen erstes Domizil ist ein Haus gegenüber dem Löwenbrunnen neben dem heutigen Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig. Deshalb hat sich der Verein (24 Mitglieder in aller Welt) vorgenommen, dort eine Gedenktafel anzubringen.

Verleger Reclam gelingt Geniestreich


Es war ein Geniestreich: Der Verleger
Anton Philipp Reclam und sein Sohn Hans Heinrich Reclam haben die Neuregelung des Urheberrechts 1837 genutzt. Vom 10. November 1867 an waren Werke von Autoren, die vor dem 9. November 1837 gestorben waren, ‚gemeinfrei‘. Für die Verlage bringt dies den Vorteil, dass sie keine Tantiemen mehr zahlen müssen. Darauf hat sich Reclam akribisch vorbereitet, der mit „Faust I“ sogleich das erste Heft der künftigen Reihe in einer Auflage von 5.000 Exemplaren herausbringt. An diesem Tag legt er bereits 52 weitere Hefte vor, darunter 25 zwischen März 1865 und April 1867 gedruckte Shakespeare-Dramen. Das ist der Start für Reclams Universal-Bibliothek. Zuerst wird im März 1865 „Romeo und Julia“ (später Nr. 5 der Reihe) produziert. Vom historischen Heft 1 sind weltweit noch drei Exemplare bekannt. Eins ist in der Ausstellung des Stadtgeschichtlichen Museums im Alten Rathaus zu sehen. Bis heute sind in der Universal-Bibliothek des Verlags nahezu 30.000 Titel erschienen.

Eine Leidenschaft für das Sammeln


„Mich hat fasziniert, wie Literatur für wenig Geld weiten Teilen der Bevölkerung zugänglich gemacht wurde“, begründet Marquardt seine Sammelleidenschaft. Der Verlag hat sein früheres Stammhaus in Leipzig im März 2006 geschlossen. Nach wie vor gibt er die älteste noch existierende deutschsprachige Taschenbuchreihe heraus. Das Museum zeigt alle in Leipzig erschienenen Titel der Reihe im Wandel der Zeit. Auch die Nachfolge-Reihe steht im Museum. „Die Stuttgarter Reihe konnte ich leider nicht sammeln, da kam ich zu DDR-Zeiten einfach nicht ran“, bedauert er. Tausende Exemplare hat er aber inzwischen ebenfalls erworben. 

Marquardt besitzt sämtliche Titel der Leipziger Universal-Bibliothek von deren Gründung 1867 bis 1990 und damit deutlich mehr als die Deutsche Nationalbibliothek, die als Deutsche Bücherei erst 1913 gegründet wird und damals zunächst rückwirkend ab 1912 sammelt.

Die Sammlung Marquardts umfasst aber nicht nur die Universal-Bibliothek, sondern ist viel umfangreicher. Dazu gehören auch Zeitschriften, die Reclam einst herausgibt. Eine heißt „Leipziger Locomotive“ – ein Volksblatt für tagesgeschichtliche Unterhaltungen – und wird nach anderthalb Jahren verboten. „Ich gucke weiterhin nach wie vor nach Besonderheiten.“

Bücherautomat und Feldbücherei aus den Weltkriegen


Ein Hingucker ist der Nachbau eines Bücherautomaten, den der Reclam-Verlag der Ausstellung als Leihgabe beisteuert. Von 1912 an können Leser sich aus diesem Automaten, der auf Bahnhöfen, auf Schiffen, in Krankenhäusern oder Kasernen steht, Bücher von Reclams Universal-Bibliothek ziehen. Der Automat ist voll funktionstüchtig. Unikate wie eine Blechkassette als „Wochenendbücherei“ der 1920er-Jahre sowie tragbare Feldbüchereien aus beiden Weltkriegen sind ebenfalls zu sehen. 

Die Feldbücherei hatte fünf verschiedene Füllungen mit deutschsprachiger Literatur, Regelbücher für Karten- und Brettspiele sowie humoristische Ausgaben, um von den Schrecken des Krieges abzulenken. Erschienen sind auch Tarnschriften. Das sind Bücher, die nur wie Reclam-Hefte aussehen. Sie sind von Kriegsgegnern, beispielsweise in England, hergestellt und mit dem Flugzeug abgeworfen worden. Darin konnten die Soldaten lesen, wer schuld am Krieg war. 1936 gibt ein vermeintlicher Dr. med. Wohltat eine Anleitung fürs Vortäuschen von Krankheiten heraus, damit junge Männer schon nach der Musterung nicht zum Militär müssen. Der Verlag kann nichts dagegen machen. Es ist jedoch ein Beleg für die Berühmtheit der Reihe.

Marquardt hat viele Unikate. Darunter die handschriftliche Freigabe des Druckes von Hermann Hesse für seine Erzählung „In der alten Sonne“ sowie viele Briefe. Ebenso zu sehen: Die Festschrift zum 100. Geburtstag des Verlages, bei der Thomas Mann im Alten Theater die Festrede hält. Zu sehen ist auch eine Ausgabe mit falsch gedrucktem Sowjetstern, deren Einband ausgetauscht werden musste. Eingestampft wird das Buch des rumänischen Autors Petru Dumitriu, von dem 1960 nahezu 15.000 Hefte seines Romans „Familienschmuck“ vernichtet werden, weil er in den Westen geflohen ist. Dort erscheint der Roman ebenfalls. Die Reclamhefte liegen zu jenem Zeitpunkt bereits auslieferungsfertig da. Davon gibt es nur noch ein Exemplar – und das befindet sich im Museum. Aufdrucke wie VEB Reclam wurden nur bei zehn Ausgaben verwendet. „Der Verlag war von der Sowjetischen Militäradministration keineswegs als Kriegsverbrecher eingestuft, durfte daher nach geltendem DDR-Recht nicht enteignet werden“, erklärt Marquardt. Ernst Reclam hatte sogar eine Lizenz, hätte daher in der DDR bleiben können. 1948 geht er jedoch nach Stuttgart, um dort den Verlag Philipp Reclam jun. Stuttgart aufzubauen. Das Leipziger Unternehmen wird teilenteignet und als „Verlag mit staatlicher Beteiligung“ weitergeführt. 1992 wird der Leipziger Reclam-Verlag dann reprivatisiert.

Marquardt steckt bei den Führungen voller Geschichten, die durchaus Stoff für ein Buch bieten. „Ich werde mich aber zur DDR-Zeit nicht in einem Buch äußern, weil ich mich selbst als befangen betrachte“, erklärt er. Sein Vater Hans Marquardt hat ab 1961 viele Jahre den Reclam-Verlag geleitet. „Von ihm stammt aber keins der Hefte“, so der habilitierte Wissenschaftler, den die Sammelleidenschaft 1967 gepackt hat.“

Stand: 10.03.2024

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