Congress Center Leipzig (CCL)

Seehausener Allee 1 | Ortsteil: Seehausen

Eine frühe Beschreibung des damals gerade eröffneten Congress Center Leipzig (CCL) befand, es erwecke den Eindruck, dass dort draußen, weit im Norden der Stadt, ein Raumschiff in trister Einsamkeit gelandet sei. Geht es um die Modernität und das Ringen um technische Spitzenleistungen, stimmt das Bild vom Raumschiff. Wird das Umfeld herangezogen, passt das Bild vom einsamen Landeplatz vor den Toren der Stadt jedoch schon lange nicht mehr. Denn das Congress Center Leipzig ist ein Zwillingskind der Leipziger Messe, die seit ihrer Eröffnung am neuen Ort im April 1996 beharrlich die gewerbliche Anziehungskraft entfaltet, die ihr dort von Beginn an zugedacht war. Außerdem war kein Fortschritt im Online-Bereich bisher so stark, dass er den Wert und die Bedeutung von Kongressen und Tagungen mit den persönlichen Kontakten im Kreis von Partnern, die sie nun einmal bieten, hätte ausbooten können.

Nützlicher Begleiter guter Geschäfte


Den dynamischen Wandel der Messewelt zu beschwören, gehört zum pflichtgemäßen Repertoire aller Geschäftsführer der Leipziger Messe. Komplizierte technische Anlagen oder gar revolutionäre Verfahren sind erklärungsbedürftig, und deshalb kommen die klassischen Messen schon seit mindestens vierzig Jahren nicht mehr ohne begleitende Kongresse aus. Sie bilden das passende Medium, das Informationen kanalisiert, die Kundenbindung stärkt und den kommerziellen Erfolg absichert. Und wenn gerade einmal keine Fachmesse stattfindet, die begleitet sein will, lässt sich die vorhandene Infrastruktur für das Kongressgeschäft ja auch an andere Interessenten vermieten.

Fest integriert in die Messe-Architektur


So unverzichtbar, wie Leipzig Anfang der 1990er ein neues Messegelände brauchte, um den adäquaten Raum für das Fachmessekonzept anbieten zu können, so dringend musste auch eine moderne Kongress-Infrastruktur her. Die
Technische Messe und die Messehäuser der Innenstadt genügten den gestiegenen Anforderungen längst nicht mehr, und die Tagungsräume diverser Hotels plus die Kongresshalle am Zoo Leipzig in ihrem damaligen Zustand waren zu klein oder hatten ausgedient. Deshalb gehörte das Congress Center Leipzig von Beginn an zum Gesamtkonzept der Gelände- und Funktionsplanung einer wirklich neuen Messe – und zum Entwurf der beauftragten Architekten von Gerkan, Marg und Partner (Hamburg).

Wird das eigentliche Ausstellungsgelände von der Glashalle dominiert, an die fünf einzeln oder zusammen nutzbare Hallen angedockt sind, so springt das CCL auf der nördlichen Seite des Areals markant und unübersehbar vor. Üppige Glasflächen schaffen eine luftige Gebäudestruktur und bringen das Gebäude anlässlich von Abendveranstaltungen von innen heraus weithin sichtbar zum Strahlen. Im Inneren gruppieren sich der Empfangsbereich und eine U-förmige Kombination unterschiedlich großer, flexibel nutzbarer Säle um ein Atrium mit klassischer Wendeltreppe und einem Bassin im Erdgeschoss. Reichlich verwendete Holzverkleidungen verleihen dem kühl-funktionalen Ambiente der Verkehrsflächen den nötigen Schub warmer Farbtöne und edler Materialien. Der Blick aus dem Gebäude heraus wird vom Messesee, der Glashalle und dem Verwaltungsgebäude beherrscht. 

In einer Kombination aus dem Congress Center Leipzig mit der Messehalle 2 und der Glashalle, die über kurze, überdachte Übergänge erreichbar sind, entsteht ein anpassungsfähiges Ensemble, um auf die Bedürfnisse unterschiedlicher Nachfrager eingehen zu können. Das kann eine Anforderung für hundert Gäste eines einzelnen Unternehmens ebenso sein wie der Kongress einer großen Partei mit einigen tausend Delegierten oder ein globaler Fachkongress mit zehntausend Teilnehmern. Dass im Herbst 1996 das nagelneue CCL sofort mit dem Deutschen Marketing-Kongress loslegte, lag nahe.

Hoher Anspruch: Service-Champion


Auf den Inhalt kommt es an, und diese Forderung wird mit Servicequalität untermauert. Deshalb besteht das hauptsächliche Bestreben der vielen „guten Geister“ des CCL darin, den Spitzenplatz im Dienstleistungsanspruch zu behaupten, den einschlägige Befragungen regelmäßig bestätigen.

Nicht vergessen werden sollte, dass das CCL 1996 ein Newcomer in einem von intensivem Wettbewerb geprägten Geschäft der bundesweit rund 400 Tagungszentren war. Doch bereits nach wenigen Jahren fand sich das Congress Center Leipzig laut dem zuständigen German Convention Bureau im Kreis der Top Ten der deutschen Tagungsbranche. Der Erfolg gelang mit der richtigen Einstellung der Mitarbeiter und mit Veranstaltungstechnik auf dem jeweils neuesten Stand. Hinzu kommt die verkehrsgünstige Lage. Autobahn, Flughafen und ICE-Sonderhalt anlässlich von besonders wichtigen Kongressen befinden sich faktisch „vor der Haustür“.

Nicht zu vergessen das Kulturangebot der Stadt Leipzig, das jedem Kongress zur Ehre gereicht, und die touristischen Höhepunkte, mit denen sich attraktive Begleitprogramme zusammenstellen lassen. Gemeinsam mit der Leipzig Tourismus und Marketing GmbH betreibt das Congress Center Leipzig im Schulterschluss mit weiteren lokalen Dienstleistern vor allem aus der Hotellerie den Internet-Auftritt do-it-at-leipzig.de gewissermaßen als Baukasten der Komponenten für gelingende Kongresse. 

Im Angesicht des Wettbewerbs


Eine Garantie für dauerhafte Präsenz wiederkehrender Kongresse im CCL gibt es nicht. Die Konkurrenz der Standorte ist hart und längst global. Gleichwohl ist Leipzig bereits seit Jahren der erwählte Austragungsort für das
International Transport Forum, die führende Plattform für alle Entscheider über Transportströme und Lieferketten. Auch die internationale Leitveranstaltung der Kongressbranche ICCA (International Congress and Convention Association) fand 2011 schon in Leipzig statt. Dubai und Pittsburgh wären damals ebenfalls gern Gastgeber gewesen. 

Krönende Inhalte angesehener internationaler Fachtagungen kommen immer wieder aus dem Medizinbereich. Eine Reihe von Koryphäen der einschlägigen Disziplinen lehrt an der Universität Leipzig, so dass sich auch auf diesem Gebiet längst ein effizientes Netzwerk der Kongress-Akquise und des Vermittelns neuester Forschungsergebnisse zwischen der Leipziger Messe und der hiesigen alma mater herausgebildet hat.

Einmal blickten schon Milliarden Erdenbürger gleichzeitig in das Congress Center Leipzig, nämlich als im Dezember 2005 in der Glashalle der Leipziger Messe die Gruppen für die FIFA-Fußball-WM des Jahrgangs 2006 ausgelost wurden und das Medienzentrum im CCL eingerichtet war. Die gebotene Leistung der Leipziger war offenbar so überzeugend, dass sich die UEFA entschlossen hatte, anlässlich der FIFA Fußball-EM 2024 das Fernsehzentrum wiederum im Leipzig Congress Center einzurichten.

Stand: 26.09.2023

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Dr. Helge-Heinz Heinker
Der in Leipzig-Connewitz geborene habilitierte Ökonom ist bekennender Eisenbahn- und Flugzeugfan. Er arbeitet als Wirtschaftsjournalist und ist (Mit)Autor von über 70 Publikationen, darunter eine Vielzahl von Abschnitten zur Wirtschafts- und Verkehrsentwicklung seit dem 19. Jahrhundert in der wissenschaftlichen Stadtgeschichte der Stadt Leipzig (Band 3 und 4), „Leipzig Hauptbahnhof. Eine Zeitreise“, „Boomtown Leipzig. Anspruch und Wirklichkeit“, „Wolfgang Tiefensee: Eine Biographie“ und „150 Jahre Straßenbahn für Leipzig“. Seit Mai 1999 moderiert er die Veranstaltungsreihe „Tourismusfrühstück“ sowie Kongresse, Tagungen und Fachveranstaltungen. An den Wochenenden tourt er öfters mit Touristen durch die Stadt und stellt ihnen bei der Stadtrundfahrt Leipzigs Attraktionen vor.
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