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Kanupark Markkleeberg

Markkleeberg | Wildwasserkehre 1

Der Kanupark Markkleeberg ist eine der modernsten Wildwasseranlagen in Europa und weltweit eine von sechs Strecken dieser Art. Der am Markkleeberger See im Leipziger Neuseenland gelegene und am 15. April 2007 eröffnete Wasserpark wurde im Zuge der Bewerbung für die Olympischen Spiele 2012 konzipiert. Seitdem werden im Kanupark jährlich etwa 450.000 Wassersportbegeisterte unterschiedlicher Leistungsklasse begrüßt.

Von der Olympia-Bewerbung zu einer der modernsten Wildwasseranlagen Europas


Der Bau des Kanuparks Markkleeberg geht ursprünglich auf die Bewerbung für die Olympischen Spiele 2012 zurück. Trotz der Absage und der letztlichen Austragung der Spiele in London wurde 2004 der Entschluss gefasst, die Anlage dennoch zu Zwecken der Rekultivierung der einstigen Braunkohlelandschaft im Leipziger Süden zu bauen. Der erste Spatenstich erfolgte am 15. April 2005, der Probebetrieb wurde im September 2006 aufgenommen. Für die Erstbefahrung der Strecke begaben sich die Slalomkanuten des Deutschen sowie des Sächsischen Kanu-Verbands auf das Wasser. Seit seiner Eröffnung am 15. April 2007 gilt der Kanupark als Besuchermagnet in der aufstrebenden Tourismusregion des Leipziger Neuseenlandes. Bereits in der ersten Saison 2007 öffnete der Wildwasserpark seine Pforten für rund 9.000 Freizeitsportler und insgesamt 200.000 Besucher. Im Jahr 2013 waren es bereits 22.000 Gäste und etwa 350.000 Besucher auf dem Gelände.

Unmittelbar nach der Fertigstellung des Parks dienten die Wildwasseranlagen als Trainingszentrum für die Vorbereitung auf die Olympischen Spiele 2008 in Peking. Dank der mobilen Hindernisse vor Ort konnte die Pekinger Wettkampfstrecke optimal nachempfunden werden. Die 2017 durch eine künstliche, stehende Welle ausgebaute Trainingsstrecke wird seither von Profis und Anfängern gleichermaßen als Surfwelle genutzt. Technisch vergleichbar mit den Olympiastrecken in Rio de Janeiro, Sydney und London zählt der Kanupark Markkleeberg heute zu Europas modernsten Wildwasseranlagen. Er gilt nicht nur als Trainings-, sondern auch als Wettkampfanlage der deutschen Kanu-Slalom-Elite und Spitzensportlern aus aller Welt, darunter Jan Benzien und Franz Anton. Sie gewannen 2015 zusammen die Weltmeisterschaft im Zweier-Canadier. 

Wellen, Walzen, Strömungen: Obstacles sorgen für Adrenalinkick


Der Kanupark Markkleeberg verfügt über eine Wettkampfstrecke und eine Trainingsstrecke, zwischen welchen sich das Funktionsgebäude der Anlage mit Umkleidekabinen, Sachausgaben und der
KANU Wildwasser-Terrasse befindet. Die 270 Meter lange und 8,40 Meter breite Wettkampfstrecke weist einen Höhenunterschied von 5,20 Metern zwischen Start- und Zielbecken auf. Das über Pumpen in die Wasserkanäle beförderte Wasser variiert in seinem Volumen entsprechend der Anzahl an angeschalteten Pumpen zwischen 4 und 18 Kubikmetern pro Sekunde. Das Wasservolumen in der 130 Meter langen und 5,70 Meter breiten Trainingsstrecke variiert – ebenfalls je nach Anzahl der betriebenen Pumpen – zwischen 4 und 13 Kubikmetern pro Sekunde. Der Höhenunterschied zwischen Start- und Zielbecken beläuft sich auf 1,80 Meter. Dank der Bootsförderbänder zwischen beiden Becken ist ein Aussteigen zwischen den einzelnen Fahrten nicht notwendig.

Eine Besonderheit im Kanupark Markkleeberg stellen die mobilen Hindernisse, sogenannte „Obstacles“, dar. Durch diese können die Wildwasserbedingungen in den Wasserkanälen ständig verändert werden. Das ins Startbecken gepumpte Wasser fließt das natürliche Gefälle der Strecke hinunter und kann durch die Anordnung der Hindernisse in Bahnen gelenkt werden. Dadurch werden Wellen, Walzen, Strömungen oder Kehrwasser erzeugt sowie durch variierende Wassermengen die Fließgeschwindigkeit und Wucht des Wassers angepasst.

Zum Beobachten des Treibens auf dem Wasser oder zum Entspannen nach dem Rafting lädt die KANU Wildwasser-Terrasse ein. Auf der großzügigen Terrasse mit Panoramablick über die gesamte Anlage sowie den Markkleeberger See werden im Innen- und Außenbereich täglich Speisen und Getränke angeboten. Am Startbecken befindet sich das Wildwasser-Kiosk mit Freisitz, am Zielbecken das Bistro und Café mit Terrasse und Seeblick.

Von Bodyboarden bis Power-Rafting – Wildwasserspaß für jeden Geschmack


Die vielfältigen Angebote des Kanuparks bieten Wildwasserspaß und Nervenkitzel für jedermann: Beim Wildwasserrafting in Schlauchbooten für fünf bis neun Personen und einem Raft Guide, der durch das Wasser lenkt, ist der Spaß während sechs bis acht rasanten Fahrten vorprogrammiert. Hierbei werden zwei Pumpen mit ca. 10.000 Litern Wasser pro Sekunde eingesetzt. Wer Lust auf noch mehr Action hat, der kann sich beim Power-Rafting versuchen. Aufgrund der drei eingesetzten Pumpen und einer erhöhten Wassermenge von 14.000 Litern pro Sekunde verläuft die Fahrt den Kanal herunter noch wilder und schneller. Beim individuell buchbaren Duo-Rafting für ein bis zwei Personen steuert man gemeinsam mit dem Raft Guide in einem Schlauch-Canadier während der bis zu acht Wildwassertouren durch die reißende Strömung der Anlage.

Einmalig in Mitteldeutschland ist der „Surfspot“ im Kanupark: Durch eine stehende Welle und 5.000 Liter Wasser pro Sekunde können sich die Besucher hier im Bodyboarden und beim Wellensurfen auf einem Surfbrett versuchen. Ziel bei letzterem ist es, auf der Welle – je nach eingesetzter Wassermenge – zwischen 50 und 120 Zentimetern ohne Hilfsmittel zu stehen. Der anfängliche Einsatz einer Haltestange soll den Kursteilnehmern zunächst ein Gefühl für das Surfbrett verschaffen. Fortgeschrittene können sich beim Profi-Wellensurfen mit einer höheren eingesetzten Wassermenge von 8.000 Litern austoben.

Beim Wildwasser-Kajak werden Grund- und Anfängerkurse, Einzeltraining sowie Kenterrollen- und Packrafting-Kurse angeboten. Wer bereits über umfassende Kenntnisse des Kajak-Fahrens verfügt, der kann sich beim Wildwasser-Kajak-„Profi“-Angebot im Wildwasser austoben. Für alle Wassersportbegeisterten, die an ihre Grenzen gehen möchten, bieten sich die Hydrospeed-Kurse an. Hierbei begibt man sich mit einem Thermoplast-Bob in die Fluten. Wem nach etwas weniger Action auf ruhigem Wasser zumute ist, der kann im Drachenboot mit bis zu 18 Paddlern oder im Mannschafts-Canadier mit bis zu neun Paddlern den Markkleeberger See erkunden.

Alljährliche Highlights: Pappbootrennen, Paddelfestival und Kanu-Slalom-Rennen


Neben den verschiedenen Wildwasser-Angeboten ist der Kanupark Markkleeberg auch Austragungsort zahlreicher Veranstaltungen. Ein alljährliches Highlight ist der ICF Kanu-Slalom-Weltcup mit ca. 200 Wettkämpfern aus etwa 35 Nationen. Neben den olympischen Disziplinen des Wildwasser-Kanu und -Kajak paddeln beim Canoe-Slalom-Extreme-Rennen vier Athleten nach einem Rampensprung zeitgleich um den Sieg. Ein weiteres Event ist jedes Jahr das XXL-Paddelfestival, bei dem sich bei Workshops, Probefahrten in Testbooten, Schnupper-Angeboten, Technik-Kursen und geführten Kanu-Touren alles um den Kanusport dreht. Auch für das Pappbootrennen zieht es alljährlich tausende Besucher in den Kanupark Markkleeberg. Während des Spektakels haben vor Ort insgesamt 15 Teams drei Stunden Zeit, um aus Pappe und Klebeband ein Pappboot zu bauen und dieses anschließend im Wildwasser auf seine Fahrtauglichkeit zu testen.

Stand: 26.09.2023

Bildergalerie - Kanupark Markkleeberg

Historisches Bildmaterial - Kanupark Markkleeberg

Kabarett academixer

Kupfergasse 2 | Ortsteil: Zentrum

Als Leipzigs zweitälteste „Brettlbühne“ wurde das Kabarett academixer 1966 als Studentenkabarett der Karl-Marx-Universität Leipzig gegründet. Nachdem die Truppe zunächst nebenberuflich durch die DDR tourte, entwickelten sich die academixer 1976 zum Berufskabarett und erhielten 1980 ihre feste Spielstätte im Keller des ehemaligen Messehauses Dresdner Hof. Zum heutigen Ensemble der academixer zählen über 20 Darsteller und Musiker, welche neben aktuellen politischen Themen auch sächsische Mundartprogramme, ebenso wie satirische und literarisch-musikalische Stücke vorführen. Der Art-Déco Bühnensaal im Untergeschoss des Gebäudes bietet Platz für 250 Gäste.

Vom Amateur- zum Berufskabarett


Bereits in der Antike galt Satire als staatserhaltend. Den Kabarettisten, welche als öffentliche, couragierte Kritiker des Missstandes stellvertretend für das Publikum agierten, war die Verehrung und uneingeschränkte Zuneigung der Zuschauer sicher. Mit der bundesweit höchsten Kabarettdichte pro Kopf gilt Leipzig als die deutsche Kabarett-Hauptstadt. Bereits zur Geburtsstunde des Kabaretts in Deutschland am 18. Januar 1901 mischte neben München, Berlin und Wien auch Leipzig kräftig mit. In den 1920er Jahren besaß die Stadt mehr als ein Dutzend Brettlbühnen, für die Größen wie
Kurt Tucholsky, Erich Kästner, Joachim Ringelnatz oder Lene Voigt Stücke schrieben. In den 1980er Jahren gab es in Leipzig neben Dutzenden Amateurtruppen zwei Profi-Kabaretts, was für die damaligen Verhältnisse viel war. Mit der Wende vervielfachten sich die Profi-Ensembles, jedoch verkümmerten zahlreiche Neugründungen trotz des politischen Aufwinds aufgrund des marktwirtschaftlichen Gegenwinds.

Bei dem 1954 gegründeten Kabarett Leipziger Pfeffermühle handelt es sich um Sachsens ältestes und traditionsreichstes Kabarett. Unmittelbar darauf folgt das Kabarett academixer. Dieses wurde 1966 als Studentenkabarett der Karl-Marx-Universität gegründet, woraus sich die von „akademisch“ abgeleitete Bezeichnung ergibt. Es formierte sich aus den Resten eines Kabaretts gleichen Namens, welches zwei Jahre zuvor am Dolmetscher-Institut entstanden war. Zu den Gründungsmitgliedern zählten Jürgen Hart, Gunter Böhnke, Bernd-Lutz-Lange und Christian Becher, welche als Ensemble über viele Jahre das Spiel der academixer prägten. „Kein X für U“ hieß das erste Programm, „Agit Pro & Kontra“ und „SchonZeit für Ideale“ nannten sich weitere Programme der Kabarettisten. Nachdem die Truppe zunächst mehr als zehn Jahre nebenberuflich durch die DDR tourte, entwickelten sich die academixer 1976 zum Berufskabarett und erhielten 1980 ihre feste Spielstätte im Keller des ehemaligen Messehauses Dresdner Hof. Dies war zur damaligen Zeit eine Seltenheit, da jede Bezirksstadt nur ein Kabarett beherbergen durfte und Leipzig bereits das Kabarett Leipziger Pfeffermühle besaß. Aufgrund des großen Erfolgs und der Einnahmen aus den Eintrittspreisen der academixer, waren diese für die Stadt jedoch unentbehrlich. Die Spielstätte in Form der repräsentativ eingerichteten Empfangshalle des in den 1920er Jahren errichteten Messehauses beinhaltete Friseur, Wannenbad, Rezeption, Bar und Post. Nach dem Umbau der Räumlichkeiten zum Kleinkunsttheater entstand ein besonderer Charme aus Nostalgie und Funktionalität.

Nächtliche Warteschlangen vorm Kassenhäuschen der „Mixer“…


Gründungsmitglied Jürgen Hart war bis 1990 Leiter des Kabaretts. Seine Führung, Regiearbeiten und Texte verhalfen den academixern maßgeblich zum Erfolg auf nationaler Ebene. Eintrittskarten für die Kabarettaufführungen wurden zu dieser Zeit nur zweimal jährlich verkauft. Die Zuschauer reihten sich nachts in die Warteschlange in der Kupfergasse ein, um rechtzeitig vor dem Ausverkauf – nach maximal vier Stunden – Tickets für mehr als vierhundert Veranstaltungen des Jahres am Kassenhäuschen zu erwerben. Im Jahr 1992 wurde das Kabarett academixer zu einer GmbH umgewandelt, in deren Folge nun täglich Eintrittskarten gekauft werden konnten. In ihren Darbietungen beschäftigte sich das Kabarett auch verstärkt mit den Wende-Nachwehen: „Da gibt es für die Zeiterscheinung eine Wegwerfmeinung, für die Weltanschauung Wegwerfbücher und wir Witzemacher machen Wegwerfwitze über Wegwerfköpfe der Regierungsspitze“ heißt es etwa im Lied „Wir werfen weg“. In den neueren Stücken spielten Themen wie der Kapitalismus eine Hauptrolle. Im Jahr 1995 nahmen die academixer als Vertreter Deutschlands am Kabarettfestival in Luxemburg teil. Das Repertoire reicht von politischem Kabarett, über sächsische Mundartprogramme bis hin zu satirischem Theater. Im Gegensatz zum literarischen oder journalistischen Kabarett pflegen die „Mixer“, wie sie im Volksmund genannt werden, vorrangig das Ensemblespiel.

Sächsische Mundartprogramme und Satire-Theater im Art-Déco-Interieur


Während der Sanierung des gesamten Gebäudekomplexes der Spielstätte 1999/2000 spielten die academixer zwischenzeitlich in der benachbarten Kalinin-Mensa, dem heutigen
Kupfersaal. Die Interimsspielstätte nannten sie „Lampenladen“. Zum heutigen Ensemble der academixer zählen über 20 Darsteller und Musiker, welche neben aktuellen politischen Themen auch sächsische Mundartprogramme, ebenso wie satirische und literarisch-musikalische Stücke vorführen. Entsprechend der individuellen Autoren-Handschrift reichen die Darbietungen von locker und heiter bis hin zu schwarzhumorig. Stammgäste bei den academixern sind nach wie vor die Gründungsmitglieder Bernd-Lutz Lange und Günter Böhnke. Das Star-Duo war nicht nur in Sachsen ein Markenzeichen des Kabaretts. Obwohl sich beide 1988 als erfolgreiche Buchautoren in die Selbstständigkeit verabschiedeten, blieben sie dem Kabarett für Gastspiele ihrer Solo-Programme bis in die Gegenwart erhalten. Weitere heimische Kabarettgrößen sind Tom Pauls, Katrin Weber und Uwe Steimle. Abgerundet wird das Repertoire mit Gastspielen namhafter Größen der deutschsprachigen Kabarettszene, darunter Gerd Dudenhöffer und Max Uthoff. Der Leitspruch der academixer lautet „Täglich ein Programm“, wobei die Kabarettisten diesen Spruch zwischenzeitlich mit sogar zwei Vorstellungen am Tag noch übertreffen. 

Der academixer-Keller im ehemaligen Untergeschoss des Dresdner Messehofes ist von einem originalen Art-Déco Interieur geprägt. Die Decken- und Wandflächen im Bühnensaal sind mit Stahlbetonträgern unterbrochen und mit farbigem Spiegelglas ausgestaltet. Einen Kontrast bildet die originale Marcel-Breuer-Bestuhlung im Zuschauerraum im Stil der Bauhaus-Architektur mit 250 Plätzen im Mittel- und Seitenparkett. Das Treppenhaus ist mit allegorischen Alltagsbildern in Lebensgröße an den Wänden und zahlreichen, von den Kabarettisten zusammengetragenen Accessoires des Genres, gestaltet. Neben unterhaltsamen Kabarettdarbietungen können die Gäste in der zur Spielstätte gehörenden „Mixer“-Gaststätte speisen und trinken. Egal ob zur Einstimmung auf die Vorstellung oder Tisch an Tisch neben den Kabarettisten im Nachhinein: Bei einem Speisenangebot aus verschiedenen Nostalgie-Gerichten, darunter Soljanka, Fettbemmen oder Karlsbader Schnitte, kommt fast jeder Gast auf seine Kosten.

In den lauen Monaten findet alljährlich das Sommerkabarett der academixer im Paulaner Palais in der Klostergasse mit den Partnern Café Madrid und Restaurant Paulaner statt. Aus dem Veranstaltungskalender nicht wegzudenken ist im Sommer das alljährliche Leipziger Zoo Spezial, bei welchem die Zuschauer erstklassiges academixer-Kabarett im Gründergarten des Zoo Leipzig erleben können. Ein jährlicher Höhepunkt ist auch das Internationale Humor- und Satirefestival Leipziger Lachmesse, welches an acht Tagen auf den Bühnen der innerstädtischen Kabaretthäuser stattfindet. Die präsentierten Genres reichen von Kabarett, Musik und Komödie bis Dichtung und Pantomime.

Stand: 26.09.2023

Bildergalerie - Kabarett academixer

Haustierfarm im Wildpark Leipzig

Koburger Straße 12 | Ortsteil: Connewitz

Inmitten des südlichen Auwalds befindet sich die idyllisch an der Pleiße gelegene Haustierfarm im Wildpark Leipzig. Seit 1. Juni 1997 wird das 13.000 Quadratmeter große Gelände von der Familie Bauersfeld betrieben, die das Objekt nach einer öffentlichen Ausschreibung von der Stadt Leipzig übernommen hatte. Damals handelte es sich noch um eine Ponybahn. 

Der Familienbetrieb finanziert sich mit eigenen Mitteln, so dass ein Eintrittsgeld für den Besuch der Haustierfarm erhoben wird. Dieser ist vor allem für Familien mit Kindern sehr lohnenswert, da hier verschiedenste Haus- und Nutztiere ganz nah zu erleben sind. Sie werden in der gepflegten Anlage artgerecht gehalten. Das Streicheln der Tiere, soweit diese es wollen, ist sogar erwünscht. Die Fütterungszeiten der einzelnen Tierarten sind am Eingang ausgeschildert. 

Während des Spaziergangs durch die Haustierfarm können die Besucher 21 Tierarten und 44 Rassen mit insgesamt rund 150 Tieren beobachten. Darunter befinden sich Pferde, Esel, Trampeltiere, Kühe, Schweine, Schafe, Ziegen, Nutrias, Gänse, Enten und Vögel. Auf zahlreichen Hinweistafeln gibt es Hintergrundinformationen, zum Beispiel zu heimischen Singvögeln und Tieren, die auf dem Bauernhof leben. Auch die Entwicklung der Haustierfarm seit 1997 wird anschaulich anhand von Fotos und Kurztexten dargestellt. Eine Attraktion ist die Ausstellung alter landwirtschaftlicher Geräte, die im September 1999 eröffnet wurde und ständig erweitert wird. Ob Steinwalze (1909), Einschar-Tiefkulturpflug mit Fahrgestell (1912), Pferdemähbalken (1925) oder Kartoffelquetsche – wer sich für die Geschichte der Landwirtschaft interessiert, wird hier fündig. 

Der Ausbau der Haustierfarm erfolgt kontinuierlich in Etappen. Nach der Eröffnung am 25. Dezember 1997 entstanden neue Ställe für Pferde, Esel, Schafe und Ziegen. Zusammen mit dem Stall für Geflügel wurde auch der Ententeich angelegt. Anschließend entstand eine Voliere für Sittiche. Im Jahr 2001 gelangten zwei Trampeltiere in die Haustierfarm und fanden hier ihr neues Zuhause. Seitdem bietet die Familie Bauersfeld neben Ponyreiten auch Kamelreiten für Kinder und Erwachsene an. Später wurde die Haustierfarm um einen Kuh- und einen Schweinestall erweitert. Im Jahr 2011 zogen Puten und Hühner in ihre neuen Ställe ein und die Kaninchen bekamen eine Freianlage. Drei Jahre später wurde der Lehrpfad fertiggestellt und 2016 die Taubenvoliere errichtet. Mit ihrem Tierbestand und dem Veranstaltungskonzept ergänzt sich die Haustierfarm sehr gut mit den Angeboten von Wildpark und Zoo Leipzig, bei dem die Betreiber seit 1992 als Partner vertreten sind. 

Neben Pony- und Kamelreiten bietet die Haustierfarm auch Führungen begleitend zum Sachunterricht (Grundschule) sowie Kremserfahrten durch den Auwald an. 

Stand: 26.09.2023

Bildergalerie - Haustierfarm im Wildpark Leipzig

Handschwengelpumpen

Stadtgebiet | Ortsteil: Zentrum und verschiedene Ortsteile

Zum Zweck der städtischen Wasserversorgung wurden zwischen 1886 und 1904 die ersten Handschwengelpumpen in Leipzig gebaut. Als eine der wenigen deutschen Städte ließ Leipzig ab der Hälfte des 19. Jahrhunderts die gusseisernen Gehäuse öffentlicher Handschwengelpumpen mit Schmuckelementen künstlerisch gestalten. Es gab fünf Grundtypen: die Vogelkäfigpumpe, die Delphinpumpe, die gotische Pumpe, die Pumpe mit dem großen Löwen und die Pumpe mit dem kleinen Löwen. Von den knapp 300 Pumpen sind heute nur noch rund 50 in Leipzig erhalten und stehen unter Denkmalschutz.

Von der städtischen Wasserversorgung zum Zierobjekt


Die Handschwengelpumpen an einigen Leipziger Straßenecken zeugen noch heute von einer früheren Art der Wasserversorgung mittels beschwerlicher Eimertransporte zwischen Pumpe und Wohnung anstelle des Wasserhahns. Die Versorgung der Stadt Leipzig mit Trinkwasser erfolgte einst ausschließlich durch die naheliegenden Flüsse sowie die Grundwasser- und Schachtbrunnen. Im Mittelalter existierten in der Stadt zwei Brunnenarten: die Röhrenbrunnen, welche das Wasser aus Quellen über Holzröhren gewannen, ebenso wie Schöpf- und Zierbrunnen. Ab der Hälfte des 16. Jahrhunderts entwickelten sich die Pumpen technisch weiter. Der ursprünglich offene Brunnenschacht des Schöpfbrunnens sowie des ebenfalls offenen Wasserkastens des Röhrenbrunnens wurde fortan durch das über ihm befindliche Pumpengehäuse geschützt. Das Pumpengehäuse, der Pumpenkolben und der Handschwengel bestanden aus Holz, die Ventile aus Lederscheiben und das Pumpengestänge zum Teil aus Kupfer.

Waren die Pumpen früher für die Menschen lebenswichtig, dienen sie heute vor allem der Zierde. Zwischen 1886 und 1904 entstanden in der prosperierenden Stadt die ersten Handschwengelpumpen. Bereits ab der Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden die hölzernen durch gusseiserne Pumpen ersetzt und neue Standorte für die Brunnen geschaffen. Um die Jahrhundertwende entstanden insgesamt 282 öffentliche Handschwengelpumpen in der Innenstadt sowie verteilt im gesamten Stadtgebiet mit dem Zeitgeschmack entsprechenden, teilweise kunstvollen Brunnengehäusen. Die Pumpen wurden nach den Schmuckelementen der Gehäuse benannt. Zu dieser Zeit unterschied man in Leipzig fünf verschiedene Typen: die Vogelkäfigpumpe, die Delphinpumpe, die von neogotischer Ornamentik geprägte gotische Pumpe als älteste gusseiserne Pumpe, die Pumpe mit dem großen Löwen und die Pumpe mit dem kleinen Löwen. Die Pumpen wurden noch bis zur flächendeckenden zentralen Wasserversorgung 1927 gebaut. Als im Zuge der Bombenangriffe 1943/44 vielerorts die Wasserversorgung zusammenbrach, wurden die Brunnen kurzzeitig reaktiviert.

Gusseiserne Kolosse am Straßenrand: Von Delphin bis Vogelkäfig


Bis Mitte 1984 befand sich in der Burgstraße unmittelbar vor dem Restaurant
Thüringer Hof eine gotische Pumpe, welche aufgrund von geplanten Restaurierungsarbeiten durch die VEB Wasser- und Abwasserbehandlung Leipzig demontiert wurde. Heute steht sie wieder am alten Platz. In der Innenstadt kann man alle Pumpentypen bewundern, darunter auch restaurierte und funktionstüchtige Vogelkäfigpumpen, zum Beispiel in der Magazingasse sowie im Peterssteinweg an der Ecke zur Münzgasse. Insbesondere in den äußeren Stadtbezirken gibt es noch zahlreiche Delphinpumpen. Eine solche Pumpe befindet sich noch auf dem Mittelstreifen der August-Bebel-Straße stadteinwärts zwischen Kurt-Eisner-Straße und August-Bebel-Straße. In der Bürgerstraße sowie in der Erich-Ferl-Straße ist noch eine durch eine Krone als oberen Abschluss des Pumpengehäuses gekennzeichnete kleine Löwenpumpe zu sehen. Demgegenüber sind die gotische und die Vogelkäfigpumpe durch stilisierte Hauben und Kuppeln als oberen Abschluss gekennzeichnet. Die Pumpe mit dem kleinen Löwen ist mit einem sitzenden Löwen aus getriebenem Zinkblech bekrönt, während auf der Pumpe mit dem großen Löwen ein halb aufgerichteter, sich mit den Vorderpfoten auf das Stadtwappen stützender Löwe abgebildet ist. Die Pumpe mit dem großen Löwen gibt es ausschließlich in Leipzig, während die anderen vier Typen in mehreren Städten vertreten sind. Die aus Meißen stammende Delphinpumpe war durch zwei einen Dreizack umschlingende Delphine gekennzeichnet. Da von vielen Handschwengelpumpen die charakteristischen Figuren fehlen, sind die meisten Pumpentypen als solche heute kaum mehr erkennbar.

Von den knapp 300 öffentlichen Handschwengelpumpen sind heute nur noch etwa 50 erhalten. Obwohl diese als Markenzeichen Leipzigs gelten und unter Denkmalschutz stehen, sind viele vom Verfall bedroht. Von den bereits restaurierten Pumpen spenden nur noch wenige Wasser. An einigen Stellen lässt sich noch von einer speziellen steinernen Grundplatte entnehmen, dass dort früher eine Pumpe war und sich eventuell darunter noch eine Brunnenstube befindet. Die historischen Pumpen haben heute eher eine dekorative Aufgabe. Im Waldstraßenviertel und in Gohlis gibt es kaum Pumpen, da dort einst das Großbürgertum lebte und die Häuser im Zuge der heutigen Bebauung ab 1850 direkt an die zentrale Wasserversorgung angeschlossen wurden. Da dies im weniger wohlhabenden östlichen Stadtteil zu teuer war, mussten die Bewohner hier noch länger den Weg zur Pumpe zurücklegen.

Die Idee der Handschwengelpumpen und der damit verbundenen Erfrischung haben die Wasserwerke Leipzig mit dem Konzept Trinkbrunnen in Leipzig wieder aufgegriffen und nahmen am 12. Juli 2017 in der Petersstraße den ersten öffentlichen Trinkbrunnen in Betrieb. Es handelte sich um den Wiener Brunnen des Wiener Künstlers Hans Muhr, der von 1999 bis 2012 an der Hainstraße stand und dann dem Neubau des Geschäftshauses Hainspitze weichen musste. Seitdem stellten die Wasserwerke weitere Trinkbrunnen auf. Die praktischen Durstlöscher befinden sich inzwischen auch vor der Tourist-Information Leipzig (Katharinenstraße 8), am Augustusplatz nahe dem Gewandhaus zu Leipzig und am Skatepark Grünau

Stand: 26.09.2023

Gosenschenke „Ohne Bedenken“

Menckestraße 5 | Ortsteil: Gohlis-Süd

Die Gosenschenke „Ohne Bedenken“ wurde 1899 von Carl Cajeri in der Menckestraße 5 eröffnet. Seit ihrer Gründung wird dort die obergärige Bierspezialität Gose ausgeschenkt, welche bereits im Mittelalter in Goslar gebraut wurde und 1738 nach Leipzig kam. Sie ist die einzige noch erhaltene historische Gosenschenke Leipzigs.

Trinken ganz ohne Bedenken in Leipzigs größter Gosenschenke


Der Beiname des Gasthauses geht auf den Kellner
Karl Schmidt zurück. Dieser antwortete um 1900 auf die häufig gestellte Frage „Kann man das Gesöff Gose auch trinken?“ stets mit „Ohne Bedenken.“. Um 1900 war die Blütezeit der Gose sowie der Gosenschenken. Von all den zahlreichen Gosenstuben, die ab Mitte des 18. Jahrhunderts in Leipzig existierten, ist heute nur eine einzige am historischen Ort erhalten: die Gosenschenke „Ohne Bedenken“. Ihre Geschichte reicht bis 1899 zurück. In diesem Jahr verlegte die Wirtsfamilie Cajeri ihre Gaststube aus der Leipziger Innenstadt in den Ortskern des Dorfes Gohlis bei Leipzig. Carl Cajeri erbaute dort in der heutigen Menckestraße 5, unweit des Rosentals, von 1904 bis 1905 die größte Gosenschenke Leipzigs mit über 300 Innenplätzen und einem Biergarten mit mehr als 100 Plätzen. Seinerzeit galt die Gosenschenke als heimliche Stammkneipe des Architekten Hugo Licht, der sich in dem urigen Lokal außerhalb der Innenstadt verpflichtenden Fragen entziehen und ungestört seine Gose trinken konnte.

Die Gosenschenke überdauerte die Kriegs- und Nachkriegszeit und wurde bis 1920 von Carl Cajeri geführt. Davon zeugt noch heute die an der Rückseite des Gebäudes angebrachte Sonnenuhr, welche ebenso wie die Goseflasche über der Tür die Fassade nach dem italienischen Garten ziert. Eine besondere Attraktion war zu dieser Zeit das „Abtragen“ von Studenten, welche zu tief ins Goseglas geschaut hatten und auf einer hölzernen Trage zum Pleißeufer geschafft und ins knietiefe Wasser gekippt wurden. Zwischen 1922 und 1932 bewirtete August Kurtz die Gäste, bis die Gosenschenke im Jahr 1936 von Karl Matthes übernommen wurde. Zu dieser Zeit hatte der Betrieb eine erhebliche Größe von 16 Angestellten, die Speisekarte beinhaltete mehr als 80 Gerichte, darunter Speisen wie „Krebsschwänze in Dill“, „Doppeltes Lendenstück“ und spezielle „Ohne Bedenken“ Platten.

In der Bombennacht des 4. Dezember 1943 wurde die Gosenschenke stark beschädigt und der Biergarten größtenteils zerstört. Die Lauben brannten nieder und der Keller wurde mit 500 Liter Gose überschwemmt, da das Eichenfass zerstört wurde. In den heil gebliebenen Gebäudeteilen wurde in den Nachkriegsjahren weiter bewirtet. Braumeister Friedrich Wurzler belieferte die Gosenschenke mit Döllnitzer Rittergutsgose, bis der Betrieb 1958 schließlich eingestellt werden musste. Die Gosenkultur wurde von der offiziellen DDR-Kulturbürokratie als „kleinbürgerlich und heimattümelnd“ diffamiert und passte nicht in das sozialistische Weltbild. In diesem Zuge wurden zahlreiche Baudenkmale abgebrochen, darunter 1960 die historische Kümmelapotheke in Eutritzsch. Die Gose geriet in Vergessenheit. Ab 1960 wurde die Gosenschenke „Ohne Bedenken“ zum „Kulturzentrum der Nationalen Front“ umgebaut und in den Folgejahren unter anderem als Bibliothek und Radiologie genutzt. Nur sechs Jahre später musste auch der letzte Leipziger Goseausschank im traditionsreichen Hotel Fröhlich in der Wintergartenstraße eingestellt werden.

Vom Geheimtipp zur weltbekannten Pilgerstätte der Goseliebhaber


Im Jahr 1985 ließ der Gastronom
Lothar Goldhahn in seiner Berliner Brauerei Gose brauen und nach Leipzig liefern. Aufgrund eines Artikels in den „Leipziger Blättern“ von Gunther Böhnke wurde Goldhahn auf die Gosenschenke aufmerksam und verpflichtete sich, diese wiederzubeleben. Nur ein Jahr später, am 14. Mai 1986, wurde die Gosenschenke „Ohne Bedenken“ von Goldhahn feierlich wiedereröffnet und die goselose Zeit in Leipzig hatte ein Ende. Die alte Holzvertäfelung wurde umfangreich rekonstruiert und die historischen Räumlichkeiten wurden von Goldhahn mit thematischen Sammlungsstücken zum Thema Gose ausgestattet, darunter Reklameschilder, Ansichtskarten, Flaschen, Bücher, Bierdeckel und Speisekarten. Diese kann man noch heute in den Gaststuben bewundern. Zwischen 1985 und 1990 war Wladimir Putin in Leipzig als KGB-Agent stationiert und kehrte regelmäßig in der Gosenschenke ein. Sein Lieblingsgericht „Cajeris Liebling“ – Schweinesteak mit heißer Leberwurst und Bratkartoffeln – genoss er stets mit einer Gose.

Zur Wiedereröffnung 1986 noch ein Geheimtipp, wurde das traditionsreiche Gasthaus schnell zu einem Pilgerort der Goseliebhaber. Lothar Goldhahn hatte einen „Werksstandard“ für die Produktion der Gose entwickelt und bezog diese bis 1990 aus Berlin.
Mit der Wiedervereinigung wurde Dr. Hartmut Hennebach 1990 Pächter und 1995 Eigentümer der Gosenschenke. Mit der Gründung des Kabaretts „Gohglmohsch“ entwickelte er diese auch zur Kleinkunstbühne. Mitte der 1990er Jahre erfreute sich die Gosenschenke wachsender Beliebheit. Ohne Vorbestellung konnten die Gäste oftmals keinen Platz bekommen. Um dem Ansturm gerecht zu werden, baute Hennebach das Wirtshaus sowie den Biergarten 1994 wieder in seiner ursprünglichen Größe bis zum Poetenweg aus. Goldhahn ließ die Gose noch bis 1995 in Dahlen brauen, danach wurde Thomas Schneider als Braumeister der Gose in Weissenburg eingesetzt. Ab 1999 braute Schneider die „Leipziger Gose“ in seiner neuen Lokalität Bayerischer Bahnhof Gasthaus und Gosebrauerei in Leipzig. Im selben Jahr wurde auch die Herstellung der ursprünglichen „Döllnitzer Ritterguts Gose“ wieder aufgenommen. Damit gab es in Leipzig wieder zwei Gosebrauereien. 2012 wurde der langjährige Geschäftsführer Jens Gröger neuer Gosewirt der Gosenschenke „Ohne Bedenken“, die noch heute das Flair der Zwanziger Jahre besitzt. Seit 2010 zählt sie zu den 150 besten Bierlokalen weltweit. Der Biergarten wurde seit 2012 mehrmals zu den schönsten Biergärten in Deutschland gewählt. Seit 2017 wird in der Gosenschenke in der kleinen Gasthausbrauerei die „Edelgose“ gebraut und ausgeschenkt, welche bei den „World Beer Awards“ 2019 erstmals mit „Gold“ ausgezeichnet wurde. Seit 2018 braut Jens Gröger auch das „Kellergold“, seit 2020 den „Schwarzen Hahn“ sowie saisonale Craftbiere wie India Pale Ale. Neben Goseverkostungen finden in der Gosenschenke auch Führungen, Live-Musik-Veranstaltungen, Kabarett und Kleinkunst statt. Bis zum Jahr 2015 erfolgte bei einem Biergartenfest die Wahl der Miss Ohne Bedenken.

Urige Gaststuben hinter historischem Jugendstil-Gewand


Die Gosenschenke präsentiert sich noch heute in der Fassade von 1905: Das Gebäude mit seinem markanten runden „Gose-Erker“ mit Girlandenschmuck und fünf Porträtmedaillons wurde nach Entwürfen des Architekten
Wilhelm Becker im Jugendstil errichtet. Die mit dunklem Holz ausgekleidete Historische Gaststube im Erdgeschoss, ehemals „Biedermeierstübchen“, ist der einzige, original erhaltene Gastraum im authentischen Ambiente von 1905 und bietet Platz für 60 Gäste. Den rustikalen Bierkeller mit seinem alten Kellergewölbe erreicht man über eine historische Wendeltreppe. Mit seinen 40 Plätzen eignet sich dieser ideal für gemütliche Stammtischrunden. Das traditionelle Vereinszimmer und die „Kleine Gaststube“, mit ihrer Holzvertäfelung verfügen über 20 bis 35 Plätze. In den Sommermonaten lädt der urige Biergarten im authentischen Ambiente von 1899 zum Verweilen ein. Eingerahmt von Gründerzeitbauten zählt dieser zu den ältesten der Stadt und bietet 500 Plätze. Unter dem dichten, alten Baumbestand können die Gäste neben einer frisch gezapften Gose bei schönem Wetter Spezialitäten vom Holzkohlegrill genießen. Sollte man doch einmal von einem Regenschauer überrascht werden, bietet der Biergarten zwei überdachte Terrassen. Die Speisekarte beinhaltet noch immer traditionelle Gerichte von 1905, darunter das „Gose-Häppchen“ – sauer eingelegter Camembert, Fettbemmchen und saure Gurke – oder hausgemachten Zwiebelkuchen.

Stand: 26.09.2023

Bildergalerie - Gosenschenke „Ohne Bedenken“

Historisches Bildmaterial - Gosenschenke „Ohne Bedenken“

Goerdeler-Denkmal

Martin-Luther-Ring | Ortsteil: Zentrum

Das Goerdeler-Denkmal befindet sich an der Südwestecke des Neuen Rathauses am Martin-Luther-Ring. Es erinnert an Carl Friedrich Goerdeler, der von 1930 bis 1937 Leipzigs Oberbürgermeister war, von seinem Amt aus Protest gegen die nationalsozialistische Politik zurücktrat und 1945 von den Nationalsozialisten hingerichtet wurde. Das Denkmal wurde 1999 nach einem Entwurf des amerikanischen Künstlerpaares Jenny Holzer und Michael Glier errichtet. Dabei handelt es sich um einen fünf Meter tiefen Glockenschacht, in welchem sich eine Bronzeglocke befindet, welche viermal täglich sowie an besonderen Tagen schlägt. Der Schacht wird ebenerdig von einer Art Amphitheater bestehend aus drei kreisrunden Steinstufen mit eingravierten Zitaten Goerdelers umschlossen. Das Denkmal dient als Mahnmal für Widerspruchsgeist und Zivilcourage gleichermaßen.

Leipzigs einstiger Oberbürgermeister: Gegner und Opfer des Nationalsozialismus


Carl Friedrich Goerdeler war von 1930 bis 1937 Oberbürgermeister Leipzigs. Er hatte stets den Ruf, sein Amt wie ein preußischer Beamter auszuüben sowie keinesfalls konfliktscheu zu agieren. Goerdeler positionierte sich nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten gegen unrechtes Handeln, darunter den Boykott jüdischer Geschäfte oder die Umbenennung von nach jüdischen Personen benannten Straßen. Besonders energetisch wandte sich Goerdeler gegen alle Anläufe der NSDAP, das
Mendelssohn-Denkmal am Alten Gewandhaus zu zerstören. Dessen Abriss in seiner Abwesenheit durch nationalsozialistische Befürworter war für Goerdeler 1936 Anlass, sein Amt als Oberbürgermeister niederzulegen. In den Folgejahren verteidigte Carl Friedrich Goerdeler seine Überzeugungen gegen das NS-Regime mit herausragender Standfestigkeit und Willensstärke. Auf seinen Reisen ins Ausland zwischen 1937 und 1939 warnte Goerdeler insbesondere die Großmächte vor dem Kriegstreiber Adolf Hitler und brachte deutschlandweit Gesinnungsgenossen aus verschiedenen politischen Richtungen zusammen. Spätestens seit Kriegsbeginn zählte er zu den führenden zivilen Vertretern der Widerstandsbewegung. Nach dem missglückten Attentat von Claus Schenk Graf von Stauffenberg auf Hitler am 21. Juli 1944 wurde Goerdeler im August denunziert und verhaftet. Später verurteilte ihn der Volksgerichtshof zum Tode und ließ ihn am 2. Februar 1945 von den Nationalsozialisten in Berlin-Plötzensee hinrichten.

Zwei künstlerische Wettbewerbe stellen die Weichen für das Goerdeler-Denkmal


Am 16. November 1993 beschloss die Leipziger Stadtverordnetenversammlung die Ehrung Carl Friedrich Goerdelers „mit einer Plastik bzw. einem künstlerischen Objekt“. Als Ort für das Denkmal wurde die Südwestecke des Neuen Rathauses, direkt unter dem Arbeitszimmer des Oberbürgermeisters, benannt. Entscheidend für den Entschluss zur Ehrung Goerdelers war seine mutige Beteiligung am Widerstand gegen Hitler. Bis dahin hatte Leipzig bereits zwei seiner Stadtoberhäupter mit öffentlichen Denkmälern geehrt, darunter jenes für seine Bürgermeister
Carl Wilhelm Müller sowie Otto Koch. Ersteres befindet sich gegenüber dem Hauptbahnhof in der Grünanlage des Promenadenrings am Unteren Park, letzteres auf dem Promenadenhügel am Roßplatz in der Lenné-Anlage. Unter Federführung des Kulturamtes wurde 1994, knapp 50 Jahre nach dem Tod Goerdelers, ein internationaler offener künstlerischer Wettbewerb ausgeschrieben. Die rund 80 Einsendungen, darunter Beiträge aus Deutschland, Polen, Österreich, Tschechien, der Schweiz, der Slowakei und Ungarn, brachten keine Vergabe eines ersten Preises hervor, so dass 1996 ein zweiter internationaler Wettbewerb auf Einladung ausgeschrieben wurde. Auffallend war, dass drei der insgesamt fünf anonym eingegangen Entwürfe ein in die Erde versenktes Ensemble vorsahen. Lediglich ein Entwurf beinhaltete ein flach am Boden gedachtes sowie ein weiterer Entwurf ein stehendes Werk. Aus dem Wettbewerb ging 1997 eindeutig das amerikanische Künstlerpaar Jenny Holzer und Michael Glier hervor. Den bautechnischen Entwurf sowie die Umsetzung des 1999 errichteten Denkmals hatte die Leipziger bgk-consulting GmbH inne. Zu dem Konzept von Glier und Holzer gehörte es, den vergessenen Widerstandskämpfer auch mit Zitaten aus zeitgenössischen Dokumenten ins Gedächtnis zu rufen. Letztlich entschied man sich für Selbstzeugnisse, deren Vorauswahl Ines Reich, die Mitarbeiterin der Gedenkstätte von Sachsenhausen, traf.

Glockenläuten für Zivilcourage und Widerspruchsgeist


Bei dem Goerdeler-Denkmal handelt es sich um eine ungewöhnliche Form der Ehrung, welche mit der gewohnten Form eines Personendenkmals bricht. Es spielt mit Elementen der Fläche und Tiefe. Optisch wahrzunehmen ist zunächst die ebenerdige, dreifach abgestufte, ringförmige Umrandung inmitten einer kreisrunden Rabatte, welche an ein Amphitheater erinnert. Der Außendurchmesser beträgt insgesamt 6,40 Meter. Die gesamte Anlage nimmt in ihrer Grundstruktur uralte Bauformen eines Mausoleums bzw. Baptisteriums auf und ist von einem drei Meter breiten Ring mit einer graugrün- und weißblättrigen Bepflanzung umschlossen. Die drei kreisrunden Steinstufen führen hinab in einen fünf Meter tiefen Glockenschacht mit einem Durchmesser von 2,75 Metern, welcher von einem begehbaren Gitter bedeckt ist und in dessen Tiefe sich eine Bronzeglocke befindet. Auf den begehbaren Stufen aus Kirchheimer Muschelkalk und Granit befinden sich – chronologisch von außen nach innen angeordnet – 29 von Michael Glier und Jenny Holzer ausgewählte Zitate aus Texten, Briefen und Reden Goerdelers sowie Angaben zu seiner Biografie. Diese reflektieren das Denken und Handeln Goerdelers zwischen 1934 und 1945 und belegen die Wandlung des national-konservativen Politikers vom Sympathisanten der NSDAP Anfang 1933 zum erklärten Gegner Hitlers. Die Beschriftung beginnt im äußeren Denkmalsring mit mehr als einem Dutzend Äußerungen Goerdelers, deren früheste mit 1934 datiert ist und endet im inneren Denkmalsring mit einem einzigen Zitat, welches eine Art Vermächtnis in seiner Todesstunde darstellen soll: „Ich liebe mein Vaterland mit Inbrunst, aber gerade deshalb empfinde ich die ganze Schmach seiner Entehrung, wie sie noch nie einem Volk durch eigene Bürger angetan worden ist.“

Die Bronzeglocke inmitten des Schachtes ist wesentlicher Bestandteil des Denkmal-Konzeptes. Nach Festlegung durch das Künstlerpaar schlägt diese viermal täglich mit fünf Schlägen und darüber hinaus an besonderen Tagen stündlich. Sie ist jeweils fünf Minuten vor der vollen Stunde um 5.55 Uhr, um 11.55 Uhr, um 17.55 Uhr und um 23.55 Uhr zu hören. Zu folgenden besonderen Tagen schlägt die Glocke stündlich, ebenfalls mit fünf Schlägen vor der vollen Stunde: Gedenktag für die Opfer des Faschismus (27. Januar), Todestag Goerdelers 1945 (2. Februar), Kriegsende 1945 (8. Mai), Attentat auf Hitler 1944 (20. Juli), Geburtstag Goerdelers 1884 (31. Juli) und Tag der Verurteilung zum Tode 1944 (8. September). Während der Glockenschacht tagsüber geheimnisvoll und düster wirkt, entströmt ihm bei Dunkelheit ein gleißendes weißes Licht.

Das Goerdelerdenkmal wurde im Jahr 2016 für 20.000 Euro aufwändig saniert. Es verdeutlicht auf eingängige und provozierende Weise die Erinnerungsschwierigkeiten, welche mit Goerdeler bis heute bestehen. Das erste Ehrenmal für Leipzigs ehemaligen Bürgermeister erweist sich mit seinen eindrucksvollen Wirkungsfaktoren des Klangs und des Lichts als schlichtes Werk, welches zugleich als Mahnmal für Widerspruchsgeist und Zivilcourage steht. 

Stand: 23.09.02023

Bildergalerie - Goerdeler-Denkmal

Gewandhaus zu Leipzig

Augustusplatz 8 | Ortsteil: Zentrum

Das Gewandhaus zu Leipzig wurde von 1977 bis 1981 als dritter Standort und Spielstätte des weltberühmten Gewandhausorchesters nach Entwürfen von Rudolf Skoda und Horst Siegel errichtet. Es ist der erste und einzige Konzerthaus-Neubau der DDR. Mit derzeit etwa 185 Berufsmusikern gilt das Gewandhausorchester als weltweit größtes Berufsorchester. 

Von der Tuchhalle zur Heimstätte des Gewandhausorchesters


Die lange Tradition des Gewandhausorchesters als ältestes deutsches bürgerliches Konzertorchester reicht bis 1743 zurück. Da gründete die Leipziger Kaufmannschaft das Musikunternehmen „Großes Concert“. Als Auftrittsort diente dem Ensemble zunächst der Saal im
Gasthaus „Zu den drey Schwanen“ am Brühl. Als die Räumlichkeiten zu klein wurden, wechselte das Orchester in ihre erste offizielle und zugleich namensgebende Spielstätte. Das erste Gewandhaus befand sich in der 1498 errichteten spätgotischen Verkaufshalle für Tuchwarenhändler und Gewandschneider an der Universitätsstraße. Auf Anregung von Bürgermeister Carl Wilhelm Müller wurde im Obergeschoss des Zeug- und Gewandhauses unter der Leitung von Baudirektor Johann Carl Friedrich Dauthe ein neuer Konzertsaal mit 500 Plätzen erbaut, welcher am 25. November 1781 feierlich eröffnet wurde. Der riesige Resonanzkörper von Tuchboden und Dach sorgte für eine unvergleichliche Akustik. Im Jahr 1894 brach man das Gewandhaus zugunsten des Messehauses Städtisches Kaufhaus und unter dem Protest vieler Leipziger Musikfreunde ab.

Zwischen 1882 und 1884 wurde im Musikviertel gegenüber der Universitätsbibliothek nach Plänen von Martin Gropius und Heino Schmieden das zweite Gewandhaus erbaut. Das am 11. Dezember 1884 eingeweihte Konzerthaus verfügte über einen Konzertsaal mit 1.560 Plätzen sowie einen kleineren Kammermusiksaal mit 700 Plätzen. Den Bau finanzierte man aus dem Nachlass von Franz Dominic Grassi. Das zweite Gewandhaus wurde bei einem Bombenangriff 1944 schwer beschädigt und schließlich 1968 gesprengt. Nach Kriegsende dienten dem Gewandhausorchester verschiedene Kirchen als Domizil, in denen „Musikalische Gottesdienste“ gestaltet wurden. Ab 1946 war die Kongresshalle am Zoo Interimsspielstätte. Hier musizierte das Orchester bis zur Fertigestellung des Neubaus auf dem damaligen Karl-Marx-Platz, heute Augustusplatz

Basierend auf der von Rudolf Skoda und Horst Siegel 1975/76 erarbeiteten städtebaulich-architektonischen Konzeption schuf ein Architektenkollektiv das Neue Gewandhaus. Unter Leitung von Chefarchitekt Rudolf Skoda wirkten Eberhard Göschel, Volker Sieg und Winfried Sziegoleit mit. Das heutige Gewandhaus befindet sich auf dem Gelände des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Museums der bildenden Künste. Es wurde anlässlich des Jubiläums „200 Jahre Gewandhaus“ nach vierjähriger Bauzeit am 8. Oktober 1981 öffnet. Im Beisein des amtierenden Gewandhauskapellmeisters Kurt Masur übergab der damalige Staaatsratsvorsitzende Erich Honecker das Gebäude der Öffentlichkeit. Beim Eröffnungskonzert führte das Gewandhausorchester Siegfried Thieles „Gesänge an die Sonne“ sowie Ludwig van Beethovens „Sinfonie Nr. 9“ auf.

Moderne und Tradition auf dem Augustusplatz vereint


Seit seiner Eröffnung 1981 ist das Neue Gewandhaus ein international anerkannter Ort musikalischer Darbietungen und verbindet die Tradition des Gewandhausorchesters mit der Moderne der Aufführungen zeitgenössischer Komponisten. Im Herbst 1989 öffnete Kurt Masur das Konzerthaus auch als Stätte für die politische Diskussion. Am 5. Oktober 1989 äußerten Kurt Masur und Mitarbeiter des Gewandhauses in einer unterzeichneten Willenserklärung öffentlich große Sorge um die aktuellen Entwicklungen in der DDR. Am Nachmittag des 9. Oktobers 1989 verfasste Kurt Masur gemeinsam mit dem Kabarettisten
Bernd-Lutz Lange, dem Theologen Peter Zimmermann sowie den SED-Funktionären Jochen Pommert, Kurt Meyer und Roland Wötzel einen Aufruf, in welchem sie eindringlich um einen friedlichen Dialog baten. Dieser Appell wurde bei den Friedensgebeten in den Kirchen Leipzigs sowie über Radio und Stadtfunk verlesen. Die Botschaft trug maßgeblich dazu bei, dass die Montagsdemonstration in Leipzig friedlich verlief und die deutsche Wiedervereinigung einleitete. Im Laufe der 1990er Jahre konnte das Gewandhausorchester seine Spitzenposition als eines der renommiertesten Orchester weltweit ausbauen. Sein Ruhm wurde zuvor durch Musiker und einstige Gewandhauskapellmeister wie Felix Mendelssohn Bartholdy, Arthur Nikisch und Wilhelm Furtwängler begründet.

Das größte Deckengemälde Europas im „Tempel der Musik“


Der Bau des Gewandhauses war unter den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Gegebenheiten keinesfalls eine Selbstverständlichkeit. Der moderne Gebäudekomplex wurde von den Architekten unter funktionellen Erfordernissen und minimierten Baumassen umgesetzt. Dass das Gebäude schließlich als „Tempel der Musik“, wie es der Dirigent und Geiger
Sir Yehudi Menuhin einst betitelte, bekannt wurde, ist neben des baulichen Geschicks der Architekten nicht zuletzt auf das Engagement von Kurt Masur zurückzuführen.

Das Gewandhaus komplettierte die Neugestaltung des damaligen Karl-Marx-Platzes. Es befindet sich in einer Sichtachse zum Opernhaus und dem vorgelagerten Mendebrunnen. Der in Stahlskelettbauweise errichtete dreigeschossige Grundkörper ist mit einer Fassade aus Cottaer Sandstein verkleidet. Durch die platzseitige Glasfassade, hinter welcher sich die Treppenaufgänge und das Hauptfoyer befinden, entfaltet das Gebäude eine besondere städtebauliche Wirkung. Hinter dem Haupteingang des Foyers befindet sich das 714 Quadratmeter große und 31,80 Meter hohe Deckengemälde „Gesang vom Leben“ von Sighard Gille, welches durch Gustav Mahlers sinfonische Dichtung „Lied von der Erde“ angeregt wurde. Es ist in die vier Teile „Orchester“, „Mächte der Finsternis“, „Lied der Stadt“ und „Lied vom Glück“ unterteilt. Bei dem Gemälde handelt es sich um das größte zeitgenössische Deckengemälde Europas. An der Seite zur Universität Leipzig führt ein gläserner Fußgängerübergang vom Gewandhaus in den MDR-Kubus im City-Hochhaus.

Der Eingang zum Konzerthaus erfolgt durch eine Passage, in der sich das aus Marmor bestehende Relief „Orpheus“ befindet. Der Durchgang mündet in einen kleinen Lichthof, welcher die von Horst Georg Skorupa geschaffene Brunnenplastik „Stadtpfeifer beherbergt. Massive Bronzetüren, die von der Kunstgießerei Lauchhammer gegossen wurden, markieren den Eingang zum Foyer. Im zweiten Obergeschoss sind in der „Galerie des Gewandhauses“ Kunstwerke zeitgenössischer Maler aus den 1970er Jahren ausgestellt. Dazu zählen Arbeiten von Heinz Zander, Arno Rink und Volker Stelzmann.

Zwei Konzertsäle für Augen und Ohren…


Das Gewandhaus beherbergt zwei Konzertsäle: Der Kleine Saal, auch „Mendelssohn-Saal“ genannt, umfasst 498 Plätze und wird für Kammerkonzerte genutzt. Er spiegelt den sechseckigen Grundriss des Großen Saales wider. Im Foyer des Mendelssohn-Saals befindet sich das von
Jo Jastram geschaffene Mendelssohn-Denkmal, eine Bronzestatue des früheren Gewandhauskapellmeisters Felix Mendelssohn Bartholdy. Der Große Saal bietet mit seinem ansteigenden Parkett, den Rängen und Emporen 1.920 Besuchern Platz. Drei Zuschaueremporen umschließen das Podium, was dem Konzerthaus die ungewöhnliche Form eines sechseckigen Amphitheaters verleiht und den Zuschauern eine gleich gute Akustik und Sicht von allen Plätzen aus ermöglicht. Das Gestühl, die Wände und das Orgelgehäuse sind mit Eichenholz vertäfelt. Die weiß gehaltene „Wolkendecke“ stellt einen wirkungsvollen Kontrast zu dem dunklen Rot der Stuhlbezüge her. Der historische Leitspruch des Gewandhausorchesters von Seneca „Res severa verum gaudium“ („Eine ernste Sache ist eine wahre Freude“) ziert in großen Lettern die Orgelempore. Das innenarchitektonische Zentrum des Saales bildet die 15 Meter breite und 10 Meter hohe Konzertorgel der Firma Alexander Schuke mit 92 Registern und 6.638 Pfeifen.

Stand: 26.09.2023

Bildergalerie - Gewandhaus zu Leipzig

Gedenktafel – Standort Neues Gewandhaus

Beethovenstraße / Mozartstraße | Ortsteil: Zentrum-Süd

An der Stelle, wo sich heute der Neubau für die Geistes- und Sozialwissenschaften der Universität Leipzig befindet, gegenüber der Universitätsbibliothek, befand sich seit 1884 das zweite Gewandhaus, auch Neues Concerthaus bzw. Neues Gewandhaus genannt. Es wurde im Zweiten Weltkrieg 1944 stark beschädigt. Die Ruine des einst prachtvollen Konzerthauses wurde am 29. März 1968 gesprengt. 

Seit dem 6. März 2003 erinnert an der östlichen Giebelfront des Universitätsneubaus eine Gedenktafel daran, dass hier einst der aufgrund seiner Akustik gerühmte Gropius-Bau stand. Die Gedenktafel wurde von der Chemnitzer Werkstatt LaurinZwo/M u. K. Stapf GbR entworfen und hergestellt. Initiiert wurde die Gedenktafel von der Gesellschaft der Freunde des Gewandhauses zu Leipzig. Das Gewandhaus zu Leipzig und die Stadt Leipzig finanzierten die Herstellung mit. Die feierliche Enthüllung erfolgte durch Herbert Blomstedt, Volker Bigl und Andreas Creuzburg

Die Gedenktafel – Standort Neues Gewandhaus besteht aus einer langen, durchsichtigen Kunststoff-Tafel, auf die drei Bronzeplatten angebracht sind. In der Mitte befindet sich eine bildliche Darstellung des Neuen Gewandhauses. Auf der linken und rechten Bronzeplatte sind folgende Inschriften zu lesen, verfasst in Großbuchstaben: 

HIER STAND DAS 1884 ERBAUTE GEWANDHAUS

IN DER VON MARTIN GROPIUS UND HEINRICH SCHMIEDEN ERRICHTETEN ZWEITEN HEIMSTATT DES GEWANDHAUSORCHESTERS MIT SEINER / LEGENDÄREN AKUSTIK WIRKTEN UNTER ANDEREM DIE DIRIGENTEN ARTHUR NIKISCH, WILHELM FURTWÄNGLER UND BRUNO WALTER. / DER IM ZWEITEN WELTKRIEG SCHWER BESCHÄDIGTE BAU WURDE IM MÄRZ 1968 GESPRENGT.

Die Gedenktafel, die an den Standort des Neues Gewandhauses erinnert, ist zusammen mit dem Mendelssohn-Ufer als Station 11 Bestandteil des Leipziger Notenbogens

Stand: 26.09.2023

Bildergalerie - Gedenktafel – Standort Neues Gewandhaus

Historisches Bildmaterial - Gedenktafel – Standort Neues Gewandhaus

Gedenktafel – Standort Altes Gewandhaus

Universitätsstraße 16 / Städtisches Kaufhaus | Ortsteil: Zentrum

Seit dem 25. November 2006 erinnert am Städtischen Kaufhaus in der Universitätsstraße eine extravagante Bronzetafel an den früheren Standort des ersten Gewandhaussaals. Dieser befand sich im Alten Gewandhaus, dem ehemaligen Messehaus der Wantschneider und Lakenmacher. Dort erklang 1781 erstmals ein Konzert des Leipziger Orchesters. Das Haus gab dem Klangkörper später auch seinen Namen: Gewandhausorchester. 

Anlässlich des 225-jährigen Jubiläums des ersten Konzerts wurde die Gedenktafel eingeweiht. Sie schuf der Künstler Michael Stapf in der Chemnitzer Design-Werkstatt Laurin ZWO. Dort entstand auch die Gedenktafel – Standort Neues Gewandhaus, die an den zweiten Standort erinnert. Das Neue Gewandhaus wurde 1884 in der Beethovenstraße errichtet und während des Zweiten Weltkriegs schwer beschädigt und 1968 gesprengt. 

Die Gedenktafel – Standort Altes Gewandhaus besteht aus einer langen, Kunststoff-Tafel, auf die drei Bronzeplatten angebracht sind. In der Mitte befindet sich eine bildliche Darstellung des damaligen Gewandhaussaals. Auf der linken und rechten Bronzeplatte sind folgende Inschriften zu lesen, verfasst in Großbuchstaben: 

HIER STAND DAS GEWANDHAUS, / DAS MESSEHAUS DER TUCHHÄNDLER

DIE KONZERTE, DIE HIER AB 1781 STATTFANDEN, WURDEN GEWANDHAUSKONZERTE GENANNT, UND IHR ORCHESTER WURDE / ALS GEWANDHAUSORCHESTER BERÜHMT. Der KONZERTSAAL HATTE EINE EXZELLENTE AKUSTIK. JOHANN ADAM HILLER / WAR DER ERSTE GEWANDHAUS-MUSIKDIREKTOR. SPÄTER WIRKTE UNTER ANDEREM FELIX MENDELSSOHN BARTHOLDY IN / DIESEM AMT. 1984 WURDE DER BAU ABGEBROCHEN UND AN SEINER STELLE DAS STÄDTISCHE KAUFHAUS ERRICHTET.

Die Gedenktafel, die an den Standort des Alten Gewandhauses erinnert, ist als Station 21 Bestandteil der im Jahr 2012 eröffneten Leipziger Notenspur.

Bildergalerie - Gedenktafel – Standort Altes Gewandhaus

Froschbrunnen

Rabensteinplatz | Ortsteil: Zentrum-Südost

Der sich auf dem Rabensteinplatz befindliche Froschbrunnen bildet eine Bronzeplastik in Form eines wasserspeienden und von zwei nackten Knaben flankierten Frosches ab. Bei der von Markus Gläser 2018 geschaffenen Brunnenplastik handelt es sich um eine Nachbildung des 1909 von Werner Stein geschaffenen Vorbildes, welches im Zuge der Rüstungsproduktion im Zweiten Weltkrieg abgerissen und eingeschmolzen wurde.

Die wechselhafte Geschichte von zwei Knaben und dem Frosch…


An der Stelle, wo vom
Johannisplatz der Täubchenweg und die Dresdner Straße abzweigen, befindet sich eine kleine, dreieckige Parkanlage. Hierbei handelt es sich um den Rabensteinplatz, eine von zwei ehemaligen öffentlichen Hinrichtungsstätten in Leipzig. Die Anlage stellte ein „ovales Gemäuer mit einer Treppe von drei Metern Höhe und einem Behältnis zur Aufnahme der Scharfrichterwerkzeuge“ dar. Nach Abbruch des Galgens auf dem Rabensteinplatz im Jahr 1822 mieden die Bürger den Platz aufgrund seiner ehemaligen Funktion. Erst im Jahr 1843 initiierte Ratsgärtner Otto Wittenberg dessen Umgestaltung zu einer Gartenanlage. In der stiftungsfreudigen Zeit vor dem Ersten Weltkrieg wurde vom aufstrebenden Bürgertum im Jahr 1869 ein Fontänebrunnen mit einer Brunnenfigur im östlichen Bereich des Rabensteinplatzes finanziert. Das Brunnenbecken sowie das Brunnengewölbe waren im Inneren mit weißen, blauen und goldenen Mosaiksteinen ausgestaltet sowie mit einem bronzenen Ziergeländer eingefasst. Zur Komplettierung des Brunnens durch eine Figurengruppe erwarb die Stadt vom Leipziger Bildhauer Werner Stein im Jahr 1909 die Bronzeplastik „Kinder mit Frosch“. Schließlich wurde 1911 auf dem Rabensteinplatz der sogenannte Froschbrunnen geschaffen. Die bronzene Figurengruppe von Werner Stein bildete einen riesigen wasserspeienden Frosch ab, welcher von zwei nackten Knaben flankiert wird, von denen einer versucht, den Frosch in den Brunnen zu stoßen.

Während des Zeiten Weltkrieges begutachtete eine Kommission metallene Kunstwerke, um festzustellen, ob diese für den Hochofen und somit für die Rüstungsproduktion geeignet waren. Der für Leipzig zuständige Kunstliquidator ordnete den Abriss und die Einschmelzung der Bronzeplastik des Froschbrunnens an. Lediglich das leicht beschädigte Mosaikbecken blieb erhalten, das Geländer wurde gestohlen. Nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges wurden lediglich die sichtbaren Teile der Bauwerke auf dem Rabensteinplatz abgebrochen und die Flächen mit Erde bedeckt. Nach Entwürfen des Gartenarchitekten Gerhard Scholz wurde eine dem Zeitgeist entsprechende Grünanlage geschaffen.

Der Frosch spuckt wieder Wasser


Im Mai 2018 erhielt der Rabensteinplatz nach mehr als 70 Jahren seinen Froschbrunnen zurück: Anhand historischer Aufnahmen schuf der Leipziger Bildhauer Markus Gläser eine Nachbildung der bronzenen Figurengruppe von Werner Stein, welche seitdem auf dem Rabensteinplatz begutachtet werden kann. In die Wiederherstellung der Plastik und des Brunnens investierte die Stadt rund 88.000 Euro, davon 36.000 Euro Fördermittel vom Land Sachsen. Zuvor wurde der Rabensteinplatz bereits im Jahr 2017 für 250.000 Euro saniert und neu angelegt. Mit der Wiederherstellung des Froschbrunnens erhielt der zentral gelegene Platz seine einstige Idylle zurück und macht die Anlage wieder zum Anziehungspunkt in direkter Nachbarschaft zum
Grassimuseum.

Stand: 26.09.2023

Bildergalerie - Froschbrunnen

Historisches Bildmaterial - Froschbrunnen

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