Bildlexikon Leipzig

Blog

Arena Leipzig / Quarterback Immobilien Arena

Am Sportforum 2 / Friedrich Ebert Straße 97 | Ortsteil: Zentrum-Nordwest

Die Verortung der größten Leipziger Sportstätten beinhaltet etwas Besonderes: Bedingt durch den 20 Kilometer langen, mal schmaleren, mal breiteren, durchgängigen Grünzug vom Süden in den Nordwesten des Stadtgebiets bot sich die Gelegenheit, Sport und Natur nahe miteinander zu kombinieren. Die „grüne Lunge“ der Großstadt weitete sich zum vorteilhaften Ort für zentrumsnahe, gut erreichbare Stadionbauten und Trainingsplätze in gesunder Umgebung. So entstand das Sportforum, und die Arena Leipzig komplettierte das weitläufige Ensemble.

Die passende Halle am Sportforum


Sportforum – das war seit der Mitte der 1950er Jahre die funktionale Kombination aus dem
Zentralstadion, der Festwiese davor und dem Schwimmstadion mitsamt den exakt gezogenen, bewachsenen Wällen und den drumherum platzierten Trainingsstätten. Was der Sportstadt Leipzig jedoch fehlte, war eine große, moderne Sporthalle mit ausreichend Platz für Athleten und Zuschauer.

Zehn Jahre nach der deutschen Einheit und der Bewältigung mancher umstellungsbedingter Friktionen nahte der Zeitpunkt für ein erstes Durchatmen und für den Einstieg in entspanntere Projekte. Die fehlende Multifunktionshalle sollte endlich eine spürbare Lücke schließen. Als Bauherr fungierte die Stadt Leipzig. Den Entwurf schufen die Architekten des Stuttgarter Büros asp Arat, Siegel und Partner.

Der bevorzugte Ort? Das Entree zum Sportforum, also das bis dahin unbebaute südöstliche Areal des Geländes. Vom Stil her gab es einen Bruch. Während das Sportforum in seiner ursprünglichen Gestalt bewusst die antikisierende Klassik mit Säulen, Toren und Galerien nachahmte, war für die Arena ein moderner Baukörper mit einer umlaufenden, ebenerdigen Kombination aus Funktionsbereichen mit großen, verglasten Flächen und einem dominanten Zentralbereich vorgesehen. Seit dem Jahr 2000 gewann die kommende Halle Konturen. Über den künftigen Funktionsräumen im Souterrain reckten sich schon bald mächtige Kranarme in die Höhe, um die weit ausgreifenden Dachbinder für das gewölbte Dach zu montieren.

Multifunktional bis in den letzten Winkel


Nach zwei Jahren Bauzeit und Kosten in Höhe von 42 Millionen Euro folgte am 11. Mai 2002 die Eröffnung. Entstanden war die größte Multifunktionshalle der gesamten Stadt, bestehend aus Haupthalle, Allgemeinsporthalle und Judohalle. 

Jede Menge Technik wurde hineingepackt: Überhöhte Kurven für die Laufbahn anlässlich von Leichtathletik-Nutzung, wechselnde Tribünen-Varianten für optimale Sichtverhältnisse, versenkbare Bühnen für Konzert- und Show-Nutzung und natürlich das gesamte Arsenal an elektronischen Zutaten, an Beleuchtungs- und Beschallungstechnik, das selbstverständlich zur Abrundung der nervenkitzelnd spannenden wie der emotionalen Genüsse bei verschiedenen Veranstaltungsformaten dazugehört.

Für die Eröffnungsfeier wurden sämtliche Register gezogen, um den Anwesenden zu zeigen, was sie nun an Sport und Unterhaltung in jeweils angepasster Raumnutzung erwarten können. Steht Leichtathletik auf dem Programm, passen rund 4.000 Besucher in die Haupthalle, gibt es eines der gefragten Konzerte, sind maximal 12.000 Besucher zugelassen. Allgemeinsporthalle und Judohalle sind kleiner gehalten und fassen jeweils nur wenige hundert Zuschauer. Für Flexibilität der Nutzung ist also gesorgt.

Große Emotionen im Hallenoval und auf der Bühne


Gleich nach der offiziellen Eröffnung stieg die Arena als Ort der Wahl in den Reigen nationaler und internationaler Sportereignisse ein. Handball, Basketball, Volleyball und Fechten waren mit Meisterschaften verschiedener Ränge bereits mehrfach zu Gast. Deutsche Leichtathletik-Hallenmeisterschaften gastierten in der Arena ebenfalls schon einige Male. Und wenn eine lokale bzw. regionale Mannschaft in einer Ballsportart in der jeweiligen Bundesliga spielt, ist die Arena Leipzig der angesagte Ort für die Heimspiele, wie jüngst bei den Männern des Handball-Bundesligisten
SC DHfK Leipzig.

Ein Riesen-Publikumsrenner ist die Arena Leipzig für mitreißende Live-Musik-Konzerte aller Geschmacksrichtungen. Das üppig lange Spektrum der Akteure, die hier schon auf der Bühne gastierten, reicht von Ost-Legenden wie Karat und Puhdys über Udo Lindenberg, Helene Fischer und Rosenstolz bis zu Rammstein. Bob Dylan, Britney Spears, Iron Maiden und viele andere zauberten internationales Flair unter das Hallendach.

Ambitionierte Hallenpläne 


The show must go on – und deshalb ging auch ein weiterer Trend des Veranstaltungshallen-Business nicht an der Arena Leipzig vorüber: Im Zuge eines Namens-Sponsoring heißt der funktionale Bau seit Oktober 2019 offiziell Quarterback Immobilien Arena, benannt nach einer Leipziger Branchengröße.

Und ein bisschen „Wäre schön gewesen …“ gehört ebenfalls zu den Begleitern der Arena-Historie. Bereits kurz nach ihrer Eröffnung nahm die Halle einen festen Platz in der Leipziger Bewerbung um die Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele 2012 ein. In gewisser Weise war die Arena damals das neueste Aushängeschild moderner Sportstätten, die für die Spiele nicht extra hätten errichtet werden müssen. Die pure Nachhaltigkeit eben.

Folgerichtig war die Olympia-Uhr, die den Zeitraum rückwärts zählte, der bis zur erhofften Eröffnung der Spiele in Leipzig verblieb, für jedermann sichtbar vor der Arena aufgebaut. So inspirierend der Olympia-Traum für die gesamte Stadt und die mitteldeutsche Region auch war – er fiel dann doch eine Größenordnung zu ambitioniert aus, und die Uhr verschwand still und leise.

Apropos: Als die Arena entstand, war Leipzig gerade wieder im Kreis der deutschen Halbmillionenstädte angekommen. Zwanzig Jahre später zählt die begeisterungsfähige Sportstadt bereits mehr als 600.000 Einwohner. Zeit für eine weitere große Multifunktionshalle, befinden viele Entscheider. Eine passende Idee, stimmen erwartungsfreudige Nutzer zu. Indes, im Sportforum reicht der Platz dafür nicht mehr aus. Dieser prominente Ort bleibt der Arena in der Leipziger Sportstättengeschichte vorbehalten.

Stand: 25.05.2022

Bildergalerie - Arena Leipzig / Quarterback Immobilien Arena

Barthels Hof

Hainstraße 1 / Kleine Fleischergasse 2 | Ortsteil: Zentrum

Nur an einer Stelle bietet Leipzig noch die Gelegenheit, die Atmosphäre kennenzulernen, die von den mächtigen, verwinkelten, tief mit der umliegenden Bebauung verwobenen Durchgangshöfen ausging – in Barthels Hof. Zwar rumpelt kein schwer beladener, von erschöpften Pferden gezogener Planwagen mehr über das Kopfsteinpflaster und keine Warenbündel werden in die luftige Höhe der Dachgeschosse gezogen, doch die bauliche Struktur des Handelshofes vermittelt einen überzeugenden Eindruck von der Zeit vor fast 300 Jahren, als Leipzig mit der damals bekannten Welt Handel trieb und dabei wohlhabend wurde.

Rettung im letzten Moment


Barthels Hof steht für eines der zahlreichen Leipziger Wunder, die schon verloren schienen und in den Jahren seit 1990 auf erstaunliche Weise gerettet wurden – auch wenn der Erfolg zwischendurch gefährdet schien.

Der einmalige historische Wert von Barthels Hof war tiefgründigen Kennern ebenso wie oberflächlichen Betrachtern in den 1980er Jahren wohl bewusst. Gleichwohl griffen die Absperrzäune auf dem Hof immer weiter aus, um Besucher vor abstürzenden Fassadenteilen oder lockeren Dachziegeln zu schützen. Um den Zustand von Treppenhäusern und Warenluken wahrheitsgetreu zu beschreiben, musste jeder Berichterstatter zum düsteren Schwelgen im morbiden Charme greifen. Irgendwann war sogar das Gasthaus Barthels Hof niemandem mehr zuzumuten. Trauer und Wehmut ergriffen das kopfschüttelnde Publikum.

Gerade rechtzeitig kam der deutsche Einheits-Herbst des Jahres 1990. Und es nahte Jürgen Schneider aus Kronberg im Taunus. Mit ihm wollte plötzlich jeder zu tun haben, der heute am liebsten nicht mehr an den selbst ernannten „Baulöwen“ erinnert werden möchte. Jürgen Schneider spekulierte wild drauflos. Stöberte er eine verfallende Immobilie mit bleicher Substanz auf, erschlug ungezügelte Spekulation augenblicklich jede gebotene Vorsicht – und das angemessene ökonomische Kalkül erst recht. Doch halt, Schneider gierte ja nicht allein. In seine ergreifenden Hymnen von der vernachlässigten Leipziger Bausubstanz und der gebotenen Mission des „Wachküssens“ stimmten „seine“ Hausbanken lebhaft und wie in Trance mit ein. Eher bekamen vorsichtige, zu raschen Genehmigungen gedrängte Verwaltungsmenschen kalte Füße, als dass die involvierten Geldhäuser zur Mäßigung bereit gewesen wären. Aus der Leipziger Innenstadt wurde allmählich „Schneider-City“, und Barthels Hof war dazu auserkoren, das Immobilien-Reich mit einer Kombination aus Kommerz und dolce vita zu krönen.

Traditionsbewusst umgebaut


Barthels Hof besaß immer innere Werte. An der nordwestlichen Ecke des legendären Marktes gelegen, breitete er sich auf einem Grundstück aus, das in der beengten, aus dem Mittelalter ererbten Stadtstruktur nur bebaut werden konnte, wenn Vorgängergebäude abgerissen wurden. So geschah es. 

Seit 1523 stand hier das Haus Zur Goldenen Schlange, die Leipziger Dependance des Augsburger Bankhauses der Welser und damit ein früher Sachzeuge für den einträglichen Fernhandel. Reichlich zweihundert Jahre später trieben den Leipziger Kaufmann Gottlieb Barthel größere Pläne um. Zwischen 1747 und 1750 entstand Barthels Hof. Der schmucke, über drei Etagen reichende Erker „Zur Goldenen Schlange“ blieb erhalten, doch eine breite Einfahrt von der geschäftigen Straße her gelang nicht. Sie blieb dem nächsten Umbau in den Jahren 1870/71 vorbehalten, der gleich auch noch das Nachbarhaus zu einem stimmigen Ganzen formte. Doch wohin mit dem wertvollen Erker? Der Architekt Bruno Leopold Grimm verlagerte das wertvolle Original kurzerhand in das Innere des Hofes. Seither windet sich die namengebende Schlange dort um ein Kreuz, flankiert von wohl proportionierten baulichen Details, die für Entdecker wie geschaffen scheinen. Am besten mit einem kühlen sächsischen Wein im Glas auf der sommerlichen Terrasse des Gasthauses Barthels Hof. Denn die Traditionsgaststätte gibt es längst wieder, und sie rundet das Ensemble trefflich ab.

Verbliebenes Zeugnis der Leipziger Warenmessen


Der Leipziger Studiosus
Johann Wolfgang Goethe hat die Leipziger Durchgangshöfe ganz im Banne ihrer Funktion beschrieben als „nach zwei Straßen sich wendend, himmelhoch umbaute Hofräume, eine bürgerliche Welt umfassend, großen Burgen, ja Halbstädten ähnlich“. Die Idee war, zu den Handelsmessen in den schmalen Hof zwischen zwei mehrstöckigen Gebäuden hineinzufahren, die Fuhrwerke auf dem Hof zu entladen und das Grundstück ohne beschwerliches Wenden über die rückwärtige Ausfahrt wieder zu verlassen. Deshalb mündet Barthels Hof im hinteren Teil in die Kleine Fleischergasse. 

Alles bestens erhalten und funktional nachzuvollziehen. Unten auf dem Hof das frühere Handelsareal und in den Gewölben die Präsentationsmöglichkeit für begehrte „Mess-Waaren“. Darüber gediegene Wohnräume und die Kontorräume, wo Geschäfte besiegelt, Rechnungen geschrieben und das eingenommene Geld verwahrt wurde. Weit oben ausgedehnte Lagermöglichkeiten, erkennbar am weit herausragenden Kranarm für den Warenaufzug.

Barthels Hof – das ist Leipziger Handelsgeschichte in Stein und Holz. Ein Zeugnis für eine herausragende Aufschwungphase der Stadt und als letzter erhaltener Handelshof aus der Zeit der Warenmesse ein Kleinod.

Wertvolle Funde zum Sanierungs-Finale


Als Barthels Hof in den 1990er Jahren gründlich saniert wurde, mussten – einem damals vom Sächsischen Landtag soeben erlassenen Gesetz sei Dank – unter dem Pflaster des Hofes Flächengrabungen vorgenommen werden. Was Investoren in solchen, von betulicher Detailarbeit geprägten Monaten üblicherweise zu fiebriger Ungeduld verleitet, erwies sich als Glücksfall. Von Barthels Hof ist es ja nur ein Katzensprung bis zum nachgewiesenen, tausend Jahre zurückliegenden Ursprung der Stadt Leipzig, und entsprechend reichlich fielen die Funde aus – Gefäße, Scherben, Reste von Hausrat aus dem Leipziger Untergrund, ehe der Hof wieder korrekt kopfsteinbepflastert wurde.

Barthels Hof ist der auferstandene bauliche Edelstein geworden, von dem Jürgen Schneider träumte, zu dessen Erweckung er aber untaugliche, ins Kriminelle abrutschende Methoden bemühte. Am Ende verlor er sein Immobilien-Imperium. Der geldgebenden Bank war die erlittene Täuschung peinlich, und sie ließ die begonnene Renovierung nach der Schneider-Pleite im April 1994 möglichst geräuschlos vollenden.

Die zwischenzeitlich zu verkraftende Unruhephase verzögerte die Fertigstellung zwar bis 1997, doch wer denkt heute noch daran, wenn er das Ergebnis bestaunt!? Dank gebührt deshalb vor allem den vielen geschickten Leipziger Bauhandwerkern, die mit Barthels Hof ein riesengroßes Meisterstück abgeliefert haben, an dem sich jeden Tag tausende Besucher erfreuen können. 

Stand: 25.06.2022

Bildergalerie - Barthels Hof

Historisches Bildmaterial - Barthels Hof

Bowlingtreff

Wilhelm-Leuschner-Platz | Ortsteil: Zentrum-Süd

Eine Zukunft ist dem ehemaligen Bowlingtreff auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz gewiss. Er wird das neue Naturkundemuseum, mit dessen Ausstrahlung Leipzig weit über die Stadtgrenzen hinaus in der Champions League spielen will. Museumschef Ronny Maik Leder hat eine vielbeachtete Konzeption vorgelegt, die noch vor ihrer Realisierung mit dem sächsischen Museumspreis 2021 ausgezeichnet worden ist. Bis 2029 soll das neue Museum öffnen. Die Baukosten für die Sanierung und Erweiterung werden nach derzeitiger Prognose auf gut 77 Millionen Euro veranschlagt. 

Die Bauarbeiten in der ehemaligen Freizeitstätte, die seit 1997 leer steht, haben im März 2023 begonnen. Als erster Schritt wird das Gebäude entkernt, alles schadstoffbelastete Material entfernt, um eine „Gesundatmung“ des Gebäudes zu ermöglichen. Dort sind im Stahlbeton im unterirdischen Komplex größere Mängel als gedacht gefunden worden. Die bis zu 15 Metern in die Tiefe reichende Immobilie entstand 1925/26 als Umspannwerk und wurde 1986/87 zu einer Freizeitsportstätte samt oberirdischem Oktagon umgebaut. 

Als elektrisches Umformwerk Mitte diente das Vorgängergebäude einst dazu, die Innenstadt – einschließlich der Straßenbahn – stabil mit Gleichstrom zu versorgen. Die Anlage war bis 1965 in Betrieb. Danach wurde sie stillgelegt und in den folgenden Jahren als Lagerraum genutzt. Mitte der 1970er Jahre gab es erste Pläne, sie zur Freizeitstätte auszubauen. Doch die scheiterten. Mitte der 1980er Jahre erhielt der Aufbaustab des damaligen Rates des Bezirkes den Auftrag, das Projekt neu zu beleben.

Freizeittreff entsteht als „Schwarzbau“


Im Frühjahr 1985 wird ein interner Wettbewerb ausgerufen, bei dem sich der Leipziger Architekt
Winfried Sziegoleit mit seinem Entwurf durchsetzen kann. Die Ausführung entsteht als Gemeinschaftswerk. So übernimmt Volker Sieg die Projektleitung und konzipiert auch den Umbau der unterirdischen Gebäudeteile. Es ist ein Projekt der Superlative und wird gewissermaßen als „Schwarzbau“ vorbei an den DDR-Oberen in Ostberlin initiiert. Die konzentrierten sich damals gerade auf die für 1987 geplante 750-Jahrfeier Berlins, für die Bauarbeiter aus der gesamten DDR in die Hauptstadt abgezogen wurden. Die Baustelle in Leipzig wird im Oktober 1986 zum Jugendobjekt der Freien Deutschen Jugend (FDJ) erklärt und Wettbewerbe unter allen beteiligten Bau- und Ausrüstungsbetrieben organisiert.

Bowling statt Kegeln ist zu jener Zeit ein Novum. Wie prächtig der Bowlingtreff wird, erfährt die DDR-Staatsführung erst kurz vor der Eröffnung. Der Bowlingtreff wird im Juli 1987 – zum VIII. Deutschen Turn- und Sportfest der DDR in Leipzig und der Kinder- und Jugendspartakiade – eingeweiht. Entstanden sind 14 Bowlingbahnen – Leipzig hat damit mehr als der Palast der Republik in Berlin (acht Bahnen). Ein Novum ist auch: Der Bowlingtreff beherbergt Leipzigs erstes Fitnessstudio.

Lichtdurchflutete Eingangshalle ist einladend


Der architektonische Anspruch ist hoch: Die lichtdurchflutete Eingangshalle mit achteckigem Grundriss wirkt einladend, soll kein „angsteinflößender Einstiegsschacht“ in die „Unterwelt“ sein, wie es
Wolfgang Hocquél in seinem im Passage Verlag erschienenen Architekturführer betont. Das Oktagon mit vier vom Keller bis zum Dach reichenden Säulen sowie dem Marmorboden wirkt durchaus luxuriös. Neben den Bowlingbahnen gibt es ein Café sowie Gastronomie mit 310 Plätzen, Billardtische, Spielcomputer, eine Skatklause sowie Büroräume. Geöffnet ist täglich, 2.000 bis 2.500 Gäste werden dann meist empfangen. Das Haus schließt 1997, denn es ist nicht mehr ganz zeitgemäß. Investoren ziehen sich zurück.

Danach verfällt der Bowlingtreff an der wichtigen zentralen Einstiegsstelle für den öffentlichen Nahverkehr zusehends. Er wird mit Graffiti verunstaltet. Die Stadtverwaltung tut sich viele Jahre schwer, eine neue Nutzung zu finden und will das Objekt zwischenzeitlich sogar verkaufen. Doch dann entscheidet der Stadtrat, das Haus als Naturkundemuseum fortzuführen und beauftragt Planungen. „Ich bin überzeugt, dass das Projekt ein Leuchtturm mit überregionaler Ausstrahlung und einem großen Mehrwert für die Stadt Leipzig wird“, sagte Kulturbürgermeisterin Skadi Jennicke im November 2022 bei der Vorstellung der Pläne. Das Leipziger Büro Weis & Volkmann Architekten konnte sich beim Wettbewerb durchsetzen. Es favorisiert einen „öffnenden Schwung“ hin zum Eingangsgebäude, gestaltet die bislang flachen Dächer über den unterirdischen Hallen um. Die Osthalle des Ex-Bowlingtreffs wird für Sonderausstellungen genutzt. Die Westhalle beherbergt die Dauerschau. Ihre Decke wird angehoben, um Platz für größere Sammlungsobjekte zu schaffen. Auf der Ostseite wird Material aufgeschüttet, um Einblicke ins Museum von außen zu bieten. So entsteht ein gläsernes Schaufenster.

Naturkundemuseum widmet sich Kunst der Präparation


Museumschef Ronny Maik Leder hat das Ausstellungskonzept mit 430 Themenkomplexen entwickelt. Er rückt unter anderem prähistorische Lebenswelten, die Kunst der Präparation sowie das beeindruckende Spektrum Leipziger Wissenschaftshistorie in verschiedenen Inszenierungen ins Blickfeld. Dazu gehören die Tiefseeexpedition, die der Leipziger Zoologie-Professor
Karl Chun 1898 mit dem Forschungsschiff Valdivia startet sowie Herman Ter Meer als Wegbereiter der modernen Tierpräparation.

Stand: 10.03.2024

Fürstenhauserker / Fürstenhaus

Nikolaistraße 1 / Grimmaische Straße 17 | Ortsteil: Zentrum

Das Fürstenhaus wurde 1558 vom Bildhauer Paul Wiedemann als prächtigstes Bürgerhaus Leipzigs im Stil der Renaissance für den Ratsherren Georg Roth errichtet. Es wurde leider mitsamt seiner beiden eindrucksvollen Runderker im Zweiten Weltkrieg zerstört. Bei dem Fürstenhauserker am Eckhaus in der Grimmaischen Straße 17, Ecke Nikolaistraße, handelt es sich um eine nach historischem Vorbild vom Dresdner Bildhauer Christian Hempel und Steinmetzen des VEB Denkmalpflege Leipzig geschaffene Replik. Diese wurde in Form eines Runderkers aus Rochlitzer Porphyr im Jahr 1986 am neugebauten Eckhaus angebracht.

Sächsische Renaissance inmitten der Einkaufsmeile


Das Fürstenhaus galt einst als prächtigstes Bürgerhaus der Leipziger Renaissance und war eines der wichtigsten Bauten dieser Art in Mitteldeutschland. Erstmals erwähnt wurde einer seiner Vorgängerbauten im Jahr 1503 als Predigerkloster, gelegen am „Pauler Kirchhofe“. Zwischen 1540 und 1546 erwarb der Dekan der medizinischen Fakultät,
Sebastian Roth, diverse Grundstücke am „Pauler Kirchhofe“, darunter Überlieferungen nach auch das Fürstenhaus. Der Sohn des Dekans, Kaufmann Georg Roth, beauftragte später die Errichtung eines Neubaus auf den Grundmauern des Klosters und der einstigen Bürgerhäuser im spätgotischen Stil. An dieser Stelle entstand im Jahr 1558 nach Entwürfen des Steinmetzen Paul Wiedemann gegenüber des heutigen Eiscafés San Remo in der Grimmaischen Straße 30 das vornehme Bürgerhaus. Neben den Fürstenhauserkern schuf Paul Wiedemann im Jahr 1557 auch den Pfeiferstuhl im Festsaal des Alten Rathauses als herausragendes Zeugnis der Bildhauerkunst. Da einst vier Söhne des Herzogs Friedrich Wilhelm I. von Altenburg während ihres Studiums an der Universität Leipzig in dem Renaissance-Bau logierten, erhielt es im Jahr 1612 den Namen Fürstenhaus. Das Gebäude war optisch mit rechteckigen Fenstern und durchlaufenden Sohlbankgesimsen sowie die Stirnseiten jeweils mit einem vor das Dach gesetzten Ziergiebel gestaltet. Die Hauptfassade schmückten drei Zwerchhäuser. Besonders markant waren die beiden aufwändig verzierten Runderker aus Rochlitzer Porphyr an der Hauptfront, welche das von Giebeln bekrönte zweigeschossige Wohnhaus schmückten. Dabei handelte es sich zugleich auch um die eindrucksvollsten Bauplastiken jener Zeit in der Stadt, welche Profilbildnisse und Wappen in filigraner Ornamentik der Renaissance abbildeten. Historische Quellen belegen auch den Aufenthalt des Zaren Peter der Große im Gebäude im Jahr 1713. Zu diesem Zeitpunkt befand sich das Fürstenhaus bereits im Besitz der benachbarten Universität Leipzig, welche das Objekt im Jahr 1648 erwarb. In den darauffolgenden Jahrzehnten wurde das Gebäude meist vermietet, bevor es in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts als Kaufhaus umfunktioniert wurde.

Bei einem verheerenden Bombenangriff im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude in der Nacht des 4. Dezember 1943 zerstört. Wie einige Fotoaufnahmen aus der Nachkriegszeit zeigen, ragte lediglich noch der Treppenturm aus dem Trümmerhaufen heraus. In der Folge wurden beim Abbruch der Ruine einige Überreste der beiden verhältnismäßig gut erhaltenen Erker aus dem Schutt geborgen und über mehrere Jahrzehnte in den Kellern der Moritzbastei eingelagert. In den 1980er Jahren beauftragte die Stadtverwaltung Leipzig den Dresdner Bildhauer Christian Hempel mit der Anfertigung einer vollständigen Kopie des Runderkers aus Rochlitzer Porphyr. Mit Unterstützung von Steinmetzen des VEB Denkmalpflege Leipzig fertigte Hempel eine originalgetreue Replik auf Grundlage einiger weniger geborgenen Fragmente sowie unter Zuhilfenahme von historischen Aufnahmen. Die Replik in Form eines prächtigen Runderkers wurde im Jahr 1986 am neugebauten Eckhaus in der Grimmaischen Straße 17 befestigt. Die Originalfragmente der im Krieg zerstörten Erker galten bis zu ihrer Wiederentdeckung 2006 auf dem Werkstoffhof des Dresdner Steimetzbetriebes als verschwunden und wurden im Jahr 2011 an die Universität Leipzig zurückgeführt. Nach umfassender Restaurierung sollen die Fragmente des Fürstenhauserkers ab Herbst 2024 im Rahmen eines Lapidariums im Seminargebäude der Universität Leipzig auf dem Campus Augustusplatz ausgestellt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Der festeste Turm ist der Name des Herrn…


Der zweigeschossige Fürstenhauserker aus Porphyrtuff mit seiner welschen, schiefergedeckten und geschwungenen Dachhaube wurde einst nach dem Vorbild der vom Baumeister
Kunz Krebs geschaffenen Runderker am Schloss Hartenfels in Torgau konzipiert. Die Brüstungsfelder des Erkers bilden im ersten Obergeschoss diverse Wappendarstellungen sowie im zweiten Obergeschoss Kartuschen mit Bildnissen der Besitzerfamilie ab. Oberhalb der sechs in für die Renaissance typischem Rollwerk gerahmten Fenstern ist die lateinische Inschrift „Turris fortissima nomen domini beati omnes qui confiunt in eo“ eingraviert. Übersetzt bedeutet dies „Der festeste Turm ist der Name des Herrn, glücklich alle, die sich zu ihm bekennen“. Weitere für den Architekturstil typische Elemente befinden sich am Erker in Form von Flechtbändern und hängenden Girlanden, welche die Fenster optisch voneinander trennen, ebenso wie Eierstabfries und Diamantquader unter dem Hauptgesims. Am Konsolstein sind die Initialen des Steinmetzes Paul Wiedemann angebracht. 

Stand: 28.2.2024

Bildergalerie - Fürstenhauserker / Fürstenhaus

Historisches Bildmaterial - Fürstenhauserker / Fürstenhaus

Gedenkrelief zur Würdigung historischer Ereignisse auf dem Markt zu Leipzig

Markt | Ortsteil: Zentrum

Mitten im Stadtzentrum befindet sich auf dem Markt ein 10 Meter langes Bronzerelief, an dem täglich tausende Menschen vorbeieilen und dessen Bedeutung nur wenige kennen. Das Kunstwerk „Zur Würdigung historischer Ereignisse auf dem Markt zu Leipzig“ schuf Frank Ruddigkeit (geb. 1939) in den Jahren 1978/79 als Auftragswerk für den öffentlichen Raum. Er setzte es aus mehreren Bronzetafeln zusammen und arbeitete die historischen Ereignisse als Relief heraus. Im Jahr 1980 wurde das Kunstwerk an der Rückseite des Treppenabgangs zum Untergrundmessehaus angebracht. Seit der Eröffnung des City-Tunnels am 15. Dezember 2013 befindet sich im ehemaligen Untergrundmessehaus der S-Bahn-Haltepunkt „Leipzig Markt“. Die Sanierung des denkmalgeschützten Gesamtportals kostete rund 1,5 Millionen Euro. Da das Gedenkrelief nach dem Abbau und nach acht Jahren Lagerung im guten Zustand war, musste es nur gereinigt werden. 

An der linken Seite neben dem Relief befindet sich eine quadratische Gedenktafel, die Bezug nimmt auf die dargestellten Ereignisse. Diese wurden – wie es bei DDR-Auftragswerken oft üblich war – unter ideologischen Gesichtspunkten ausgewählt. Die Gedenktafel enthält folgende Inschrift: 

HISTORISCHE EREIGNISSE AUF DEM MARKTPLATZ IN LEIPZIG

  1. JUNI 1925 – MICHAEL RUMPFER / FÜHRER DER REVOLUTIONÄREN KRÄFTE IN DER STADT WÄHREND DES BAUERNKRIEGES / ENTHAUPTET

  2. MAI 1527 – HANS HERGOT / NÜRNBERGER BUCHDRUCKER / WEGEN VERBREITUNG EINER UTOPISCH-KOMMUNISTISCHEN SCHRIFT HINGERICHTET

  3. OKT. 1813 – VERBÜNDETE TRUPPEN FEIERN DEN SIEG ÜBER NAPOLEON IN DER VÖLKERSCHLACHT

  4. MÄRZ 1848 – ROBERT BLUM / KLEINBÜRGERLICHER DEMOKRAT / RUFT ZUM KAMPF GEGEN DAS HALBABSOLUTISTISCHE FEUDALSYSTEM UND FÜR EINE BÜRGERLICHE ORDNUNG AUF

  5. FEBR. 1926 – KUNDGEBUNG LEIPZIGER ARBEITER FORDERT ENTSCHÄDIGUNGSLOSE ENTEIGNUNG DER FÜRSTEN

  6. AUGUST 1945 – ERSTE MASSENKUNDGEBUNG DER KPD NACH DER BEFREIUNG VOM FASCHISMUS

  7. MÄRZ 1946 – KUNDGEBUNG ANLÄSSLICH DER VEREINIGUNG DER LEIPZIGER PARTEIORGANISATIONEN DER KPD UND SPD ZUR SOZIALISTISCHEN EINHEITSPARTEI DEUTSCHLANDS

Auf der rechten Seite neben dem Gedenkrelief wurde eine weitere Tafel angebracht mit der Inschrift: 

GEDENKRELIEF ZUR WÜRDIGUNG HISTORISCHER EREIGNISSE AUF DEM MARKT IN LEIPZIG / FRANK RUDDIGKEIT 1980

Das Gedenkrelief zählt zu den Hauptwerken Frank Ruddigkeits, der nach 1945 viele Künstler an der Hochschule für Grafik und Buchkunst ausbildete. In Leipzig sind weitere Werke von ihm präsent, darunter das 14 Meter lange Bronzerelief „Aufbruch“, das viele Jahre den Eingang zum Hauptgebäude der damaligen Karl-Marx-Universität prägte. Ruddigkeit schuf diesen Entwurf gemeinsam mit den Künstlern Rolf Kuhrt und Klaus Schwabe. Seit 2008 befindet sich das monumentale Werk auf dem Campus Jahnallee

Im Foyer der 2021 eröffneten Sächsischen Aufbaubank können Besucher vier monumentale Wandreliefs betrachten, darunter auch ein Werk von Frank Ruddigkeit, das er 1969 für das Verwaltungszentrum des Kombinats Robotron schuf.

Stand: 21.03.2024

Bildergalerie - Gedenkrelief zur Würdigung historischer Ereignisse auf dem Markt zu Leipzig

GRASSI Museum für Angewandte Kunst

Johannisplatz 5-11 | Ortsteil: Zentrum-Südost

Es hat einen exzellenten Ruf: Deshalb bekommt das GRASSI Museum für Angewandte Kunst von Sammlern aus aller Welt immer wieder etwas geschenkt. Wie ein Glasfenster von Adolf Hölzel, einem der bedeutendsten Glasgestalter des 20. Jahrhunderts, aus dem Jahr 1934. Das jetzt im Bauhaus-Raum gezeigte Fenster befand sich einst im Treppenhaus des Haushaltwarengeschäftes Maercklin in Stuttgart. Und es reiht sich gut in die brillanten Sammlungen ein, die die Besucher im GRASSI wie ein visuelles Feuerwerk erwarten. Auf zwei Etagen können sie eine Zeitreise erleben, die ihnen Kunsthandwerk und Design von der Antike bis ur Gegenwart nahebringt.

Zu sehen sind herausragende Objekte der Kunst- und Kulturgeschichte Europas, wie Gefäße aus der griechischen und römischen Antike sowie spätgotische Schnitzplastiken und Flügelaltäre. Die Besucher treffen ebenso auf chinesische Gewänder und Teeschalen aus der Qing-Dynastie. Keramik, Porzellan, Glas, Textil, Gold- und Silberarbeiten, Zier- und Gebrauchszinn, unedle Metalle, Schmiedeeisen, Skulpturen aus Holz und Stein, Möbel und Holzgerät, Münzen, Medaillen und Plaketten und vieles mehr gehören zur Sammlung. Die gilt als eine der bedeutendsten für angewandte Kunst in Europa. Antike bis Historismus, asiatische Kunst mit Impulsen für Europa sowie Jugendstil bis Gegenwart werden in drei Bereichen vorgestellt.

Kleine Irritationen schärfen den Blick


Die Sammlung umfasst derzeit 230.000 Unikate und Stücke aus serieller Fertigung. Beim Gang durch die Ausstellungsbereiche setzt das Museum zunehmend auf kleine Irritationen. Einst wurden die Künste, ob nun Bilder, Skulpturen oder Kunstgewerbe, fein säuberlich getrennt. Inzwischen sind neue Objekte als Interventionen unter sie gemischt worden. „Diese kleine Würze, diese kleine Irritation schärft den Blick“, sagt
Olaf Thormann, der Museumsdirektor. So steht die hölzerne Figur eines jungen Mannes von Stephan Balkenhol in der Nachbarschaft einer holländischen Kanzel aus dem 18. Jahrhundert. Kunstinteressierte können sich so als Betrachter des Betrachtenden neu entdecken. Das Gemälde „Die drei Fähigkeiten“ des Leipziger Malers Hans Aichinger wiederum passt ideal in die Galerie der textilen Spitzen des Museums. 15 zeitgenössische Kunstwerke sind derzeit im Rundgang platziert.

Datenbank erläutert Objekte


Nahezu alle Objekte, die in den ständigen Ausstellungen zu sehen sind, können online mit zusätzlichen Informationen abgerufen werden. Derzeit sind es 5.350. Die herausragendsten Stücke sind auf der Internetseite des Museums unter der Rubrik Museum digital verfügbar. Ziel ist es, das Museum weiter als lebendigen Alltagsort für alle zu öffnen – deshalb ist der Eintritt für die Dauerschau seit Januar 2024 frei. Die Menschen sollen animiert werden, bei Lust und Laune auch mal in der Mittagspause kurz vorbeizuschauen. Im Sommer lädt der Grassi-Innenhof zum Verweilen ein. Wer möchte, kann dann dort sogar Tischtennis spielen. „Wir sind glücklich, wenn wir sehen, wie das Museum von den Menschen in Beschlag genommen wird“, sagt Leipzigs Kulturbürgermeisterin
Skadi Jennicke. 2023 wurden 92.000 Besucher gezählt. Das ist seit mehr als zehn Jahren Rekord. Lediglich 2013 waren es deutlich mehr, da damals die Ausstellung „STARKER AUFTRITT. Experimentelles Schuh-Design“ alle Rekorde brach. 

Da sich das traditionsreiche Museum durch die vielen herausragenden Sonderausstellungen um die touristische Attraktivität Leipzigs verdient gemacht hat, erhielt es im Dezember 2023 einen zweiten Platz beim Tourismuspreis. Dieser würdigt ebenso die Neubelebung der international bekannten Grassimesse seit 1997 mit mittlerweile riesigem Erfolg. Zur Grassimesse im Oktober 2023 mit etwa 140 Ausstellern kamen tausende Besucher aus aller Welt.

Pfeilerhalle ist einer der schönsten Räume des Art déco


Das Museum öffnete am 25. Oktober 1874 als zweites Kunstgewerbemuseum in Deutschland für Publikum. Sein Domizil ist zunächst in der ersten Etage der Alten Post am
Thomaskirchhof. Doch rasch werden die Räume zu eng, denn die von der Leipziger Bürgerschaft zusammengetragene Sammlung wächst schnell. Das Museum zieht in einen Neubau am Königsplatz, welcher aus dem Vermögen des Leipziger Bankiers Franz Dominic Grassi finanziert wird. Doch auch im alten Grassimuseum (heute: Stadtbibliothek am Wilhelm-Leuschner-Platz) kann sich die Einrichtung nicht entfalten. 1929 zieht das Museum schließlich an den Johannisplatz, wo es 2024 als GRASSI Museum für Angewandte Kunst den 150. Jahrestag der Eröffnung feiert. Ein architektonisches Kleinod ist die rekonstruierte Pfeilerhalle mit blattvergoldeten Brüstungsgittern. Sie ist einer der schönsten Innenräume des deutschen Art déco. 48 Vitrinen, die in zwölf Pfeiler eingelassen sind, werden für Sonderausstellungen genutzt. Die in rot-blau-goldener Farbpracht gehaltene Pfeilerhalle dient auch als Veranstaltungssaal. Berühmt sind die rekonstruierten 18 Josef-Albers-Fenster. Dabei handelt es sich um die größte Flachglasarbeit eines Künstlers der Dessauer Bauhauszeit.

Seit 2020 können die Museumsbesucher per Mediaguide mit Leihgeräten oder einer App auf eigenem Smartphone auf Deutsch und Englisch verschiedene Touren durch die Dauerschau unternehmen. Dabei kann jeder selbst entscheiden, ob er sich auf besondere Objekte beschränkt oder spielfreudig „Schau genau hin“ ausprobiert. Eigene Touren gibt es für Blinde und Sehbehinderte, in Gebärdensprache sowie in leichter Sprache. 360-Grad-Raumaufnahmen, Clips, Illustrationen, Animationen, Filme und Fotos aus der ständigen Ausstellung werden per Mediaguide angeboten. Ein sehr aktiver Freundeskreis bietet sogar Kunstreisen, Besuche in Künstlerateliers sowie Ausstellungspreviews an.

Museum blickt auf die Zukunft des Designs


Bei einer interaktiven Rauminstallation – ein Experiment am Ende des Rundganges in der ständigen Ausstellung – werden alle eingeladen, sich in einem computergenerierten Raum zu bewegen und dort das gerade Erlebte zu reflektieren. Die Computer-Animationen reagieren direkt auf die Bewegungen im Raum.

Immer wieder stellt das Museum das Thema Design in große gesellschaftliche Zusammenhänge und spekuliert ein wenig in die Zukunft. Die Sonderschau „Zukünfte. Materialien und Design von morgen“ (2025) blickt auf Positionen, die sich an den Schnittstellen von Biologie, Design, Kunst und Industrie bewegen. Lampen aus Orangenschalen, Glas aus Asche der Müllverbrennung, T-Shirts aus Bananenfasern, Stühle aus recycelten Laubabfällen, Kleidung oder Lampen aus dem aus Pilzmyzel gewonnen Werkstoffes „Mylo“ – vieles könnte möglich werden.

Stand: 20.2.2024

Bildergalerie - GRASSI Museum für Angewandte Kunst

Historisches Bildmaterial - GRASSI Museum für Angewandte Kunst

Lehmstedt, Mark

Verleger, Autor, Vorsitzender Geschichtsverein | geb. am 11. Februar 1961 in Berlin

Er hat ein Herz für Leipzigs Stadtgeschichte. Das beweist Mark Lehmstedt nicht nur mit seinem Verlag, der sich auf die Kulturgeschichte Mitteldeutschlands, (Schwarzweiß-)Fotografie sowie Reiseführer spezialisiert hat. Seit 2019 leitet er als Vorsitzender den Leipziger Geschichtsverein. Lehmstedt – dieser Name steht für eine Leipziger Erfolgsgeschichte, seit der gebürtige Berliner seinen Verlag hier am 1. März 2003 gründet. Dieser hat sein Domizil seit 2021 in Barthels Hof unweit des Markts.

Zur Bewährung in der Braunkohle


Geboren, aufgewachsen und zur Schule gegangen ist Mark Lehmstedt in Ost-Berlin. Dort besucht der Sohn einer Professorin für Klavierpädagogik zunächst eine Russisch-Schule, später die 2. Erweiterte Oberschule, bekannt als Gymnasium „Graues Kloster“. Vier Wochen vor den Abiturprüfungen wird er im Jahre 1979 allerdings relegiert. Der Grund: Er hat eine Kulturwoche organisiert und in der Schülerzeitung einen Artikel geschrieben, der sich gegen Missstände im Bildungssystem der DDR wendet. Er fliegt, ohne dass sich jemand um seine Zukunft kümmert. Es gibt aber eine Patenbrigade im Braunkohlenkombinat Bitterfeld, die Arbeitskräfte sucht. Der junge Mann steigt in den Zug nach Bitterfeld und landet noch am gleichen Tag als Hilfskraft „zur Bewährung“ für gut anderthalb Jahre in der Produktion. Dort schließt er eine Ausbildung zum Facharbeiter für Anlagen und Geräte, Spezialisierungsrichtung Tagebaugroßgeräte, ab. Er darf schließlich an der Volkshochschule das Abitur machen. Es folgt der Wehrdienst bei der Nationalen Volksarmee. 

Der Meister aus der Braunkohle schreibt ihm eine Super-Beurteilung, deshalb klappt danach das Studium der Germanistik an der Karl-Marx-Universität in Leipzig sowie der Humboldt-Universität in Berlin. Von 1987 bis 1991 unterrichtet Lehmstedt als Assistent am Lehrstuhl für deutsche Literatur des 18. Jahrhunderts in Leipzig. Dort kann er 1990 mit einer Studie über den Verleger Philipp Erasmus Reich promovieren. Sein Zeitvertrag an der Universität Leipzig endet. Die Deutsche Nationalbibliothek will ihn übernehmen. Doch das funktioniert nicht, da die beiden Nationalbibliotheken in Leipzig und Frankfurt/Main fusionieren und daher Einstellungsstopp herrscht. In den folgenden Jahren ist er bei verschiedenen Forschungsprojekten tätig, darunter als Fellow des Wissenschaftskollegszu Berlin. Von 1999 bis 2002 arbeitet er als Lektor bei Directmedia Publishing in Berlin. Dort wird eine „Digitale Bibliothek“ aufgebaut.

Ein erstes Buch über Hungerjahre in Leipzig


Doch auch diese Tätigkeit endet. Er besinnt sich auf Leipzig, das er gut kennt. Schon der Großvater betreibt im nahen Weißenfels ein Schreibwarengeschäft. Von dort fährt er regelmäßig mit dem Auto in die Messestadt zum Einkauf beim Großhändler. In den Ferien durfte Enkel Mark mit und ist schon damals von der Stadt begeistert. Prägend ist für den Schüler 1978 der FDJ-Studentensommer in Leipzig. Er konnte an Lesungen in der noch nicht fertig gestellten
Moritzbastei teilnehmen, im Innenhof der Universität als Liedermacher auftreten und Diskussionsrunden lauschen. 

2003 gründet Mark Lehmstedt schließlich seinen eigenen Verlag. Sein erstes Buch ist „Hungerjahre in Leipzig“ mit Briefen des Studenten Jean Paul. „Als Unternehmer habe ich es immer in der Hand, was ich mache. Das kann zwar schiefgehen. Aber dann bin ich daran selbst schuld“, sagt er im Interview. „Diese Freiheit schätze ich.“ Viel ist nicht schiefgegangen, obwohl nicht jedes Buch ein wirtschaftlicher Erfolg wird.

Knapp 350 Titel sind seitdem im Lehmstedt-Verlag erschienen. Mittlerweile beschäftigt der Verlag, der 2019 mit dem Deutschen und 2020 mit dem Sächsischen Verlagspreis ausgezeichnet wurde, eine Grafikerin und Gestalterin sowie eine Lektorin. Die künstlerische Leitung verantwortet der Berliner Buchgestalter und Publizist Mathias Bertram, der auch zahlreiche Fotobücher für den Verlag herausgegeben hat.

Ein führender Verlag für Reiseführer


Mit mehr als 100 Reiseführern wird Lehmstedt zugleich der führende Reisebuchverlag Ostdeutschlands. Er veröffentlicht nicht nur Bücher zu den Touristenzentren, sondern auch zu kleineren Städten. Sein bisher erfolgreichstes und wichtigstes Buch heißt „Leipzig an einem Tag“ von
Doris Mundus. Mittlerweile gibt es einen „Stadtführer für einen Tag“ für mehr als 110 Städte in ganz Deutschland. Das sind von Flensburg über Zittau, Kamenz, Freiberg, Quedlinburg bis Konstanz beliebte Reiseziele, die bei den großen Verlagen keine Chance haben. „Das war so nicht geplant. Es ist die unerwartete Wirkung des Leipzig-Buches“, sagt Lehmstedt. Für Leipzig kommen noch einige Stadtteilführer sowie Spezialführer zur Musikstadt Leipzig oder zum Südfriedhof hinzu, die sich vor allem ans heimische Lesepublikum wenden. 

Lehmstedt hat ein Gespür für Themen, die die Leute interessieren. Ein Spitzentitel ist auch „Das ungebaute Leipzig“ von Arnold Bartetzky, das auf der Leipziger Buchmesse 2024 präsentiert wird. Darin geht es um architektonische Pläne, kühne Visionen und Luftschlösser rund um Messetürme, Wolkenkratzer und Flugplätze, die in Leipzig nicht verwirklicht wurden.

Ganz nebenbei gönnt er sich „Herzensprojekte“. Oft weiß er von vornherein, dass die Erlöse alles andere als üppig sind. Dazu gehört sein geplantes sechsbändiges Lexikon zur „Buchstadt Leipzig“. Dafür forscht er in vielen Archiven. Erschienen ist derzeit ein Band, der den Zeitraum 1420–1539 behandelt. Der Wissenschaftler hat sich 1825 als Grenze seiner Forschungen gesetzt, da in jenem Jahr in Leipzig der Börsenverein des Deutschen Buchhandels gegründet wurde. Weil die Corona-Pandemie ihn ausbremst, Archive viele Monate nicht zugänglich sind, wird das Lexikon bis zum Themenjahr Buchstadt Leipzig 2025 allerdings nicht komplett fertig, wie einst gehofft. Im Herbst 2024 erscheint zunächst der zweite Band. Nebenbei arbeitet er an einem Projekt, bei dem er als Autor die Entstehung des Gebrauchtbuchhandels und der Antiquariate im 17./18. Jahrhundert thematisiert.

Lehmstedt ist es wichtig, sein Wissen weiterzugeben. An der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz habilitierte er 2012 über „Comics und Zensur in der DDR“. Eine Weile unterrichtete er dort am Institut für Buchwissenschaft. 2019 wurde er als Privatdozent für Buch- und Mediengeschichte am Historischen Seminar der Universität Leipzig tätig.

Die Industriegeschichte Leipzigs als Wunschprojekt


Wünsche für künftige Publikationen hat der rührige Verleger noch viele. Ein großer Traum wäre ein wissenschaftlicher Abriss zur Industriegeschichte Leipzigs von den Anfängen bis hin zum
Porsche Werk und BMW Werk in Leipzig. „Da gibt es eine Fülle von Betrieben, die letztlich zur Basis vieler Unternehmen geworden sind, die wie die Bleichert Werke zu Weltkonzernen werden“, erklärt er. Diese Vielfalt sei nur wenigen bewusst. So ein Projekt sei aber nur mit einer Gruppe interessierter Leute sowie Forschungen der Universität Leipzig möglich. Auch eine gut recherchierte und erzählte Biografie über Karl Heine schwebt Mark Lehmstedt vor. Wichtig ist ihm auch der Leipziger Geschichtsverein. Hier fördert er ebenso eigene Forschungen und Tagungen, wie in verschiedenen anderen Arbeitskreisen rund ums Buch und die Buchwissenschaft.

Stand: 29.01.2024

Bildergalerie - Lehmstedt, Mark

Liebich, Angela

Fotografin, Fotokünstlerin, Geschichtenerzählerin | geb. 1966 in Leipzig

Die Architektur ihrer Stadt beflügelt ihre Fantasie. Angela Liebich ist eine Architektur-Geschichtenerzählerin. Dabei inszeniert die Fotokünstlerin bekannte oder weniger bekannte Bauwerke als eine Art „lebendiges Stillleben“. Das Fotokunstprojekt „Fantastisches Leipzig“ dokumentiert seit nunmehr acht Jahren die Architektur der Stadt, deren Vielfalt über Jahrhunderte gewachsen ist und heute einen wesentlichen Aspekt der hiesigen Lebensqualität darstellt. Es widmet sich dem architektonischen und kulturhistorischen Erbe Leipzigs.

Ihr Anliegen ist es, Leipzig auf eine einzigartige Weise darzustellen, die nicht nur die kulturelle Vielfalt, sondern auch die nachhaltige Entwicklung der Stadt in den Fokus rückt. Projektbegleitend erscheint der limitiert aufgelegte Fotokunstkalender „Fantastisches Leipzig“, den Angela Liebich seit 2017 im Eigenverlag herausgibt und der inzwischen ein begehrtes Sammelobjekt geworden ist.

Betrachter wird durch surreale Bilder berührt


Die Fotografien der Leipziger Fotokünstlerin zeichnen sich durch eine unverwechselbare Bildsprache aus, die klassisches Kulturerbe und die Modernität Leipzigs bündelt. Was ihre Bilder besonders macht, ist ihre Fähigkeit, den Betrachter durch beinahe surreale Bildgeschichten zu faszinieren und emotional zu berühren. Durch ungewöhnliche Blickwinkel und fantastische Bildchoreografien wird der Geist der Bauwerke quasi überhöht und dadurch auf eine gänzlich neue Weise sichtbar gemacht. Zusätzlich zu den beeindruckenden Fotografien werden historische Aufnahmen und sorgfältig recherchierte Texte präsentiert, auch in englischer Übersetzung. Dabei stützen sich Angela Liebich und ihr Projektteam vor allem auf die fachliche Unterstützung des
Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig

Leipzigs Zauber betrachtet sie mit ihrer Kamera aus ungewöhnlicher Perspektive. So lässt sie auf der Könneritzbrücke, die in Plagwitz über die Weiße Elster zum ehemaligen Fabrikgebäude des Wäsche- und Versandhandels Mey & Edlich führt, junge Artisten ein gewagtes Kunststück vollführen. Eine junge Dame in hohen Schuhen platziert sie zwischen den Säulen der Sächsischen Aufbaubank, deren futuristisch anmutendes Architekturensemble an der Gerberstraße ein Hingucker in Leipzig ist. Eine ältere Dame und ein Mann mit Gartenzwerg posieren in der historischen Kleingartenanlage Dr. Schreber als Laubenpieper. Eine Tänzerin und zwei Tänzer im Schwanensee-Tutu stehen lächelnd auf einem Tisch und vor Sesseln im Opernhaus. Kinder mit Bauhelmen, Schaufel und Spielzeugbagger sitzen auf dem Schaufelradbagger im Bergbau-Technik-Park am Störmthaler See. Auf dem Rand des Mendebrunnens platziert sie eine kleine Nymphe. Andrea Liebich widmet sich ebenso verfallenen Häusern, wie dem Ringlokschuppen am Bayerischen Bahnhof. Ihr Ideenreichtum scheint nahezu unendlich. Im Jahr 2026 feiert das Fotokunstprojekt sein zehnjähriges Bestehen, das mit einer großen Ausstellung und Bildband seinen Abschluss finden wird.

Das Handwerk von der Pike auf gelernt


„Ich inszeniere sehr gern und bin dazu wohl von meiner Mutter angeregt worden“, erzählt die Fotografin, die für Verlage und Magazine, aber auch in der Werbung für Firmenkunden arbeitet. Sie ist in eine Künstlerfamilie hineingeboren worden. Ihre Mutter ist die international bekannte Puppengestalterin
Hannelore Liebich. Ihr Vater Klaus Liebich war Dozent für Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Der Fotograf, Dozent und Buchautor ist im Januar 2023 gestorben. Er hinterlässt der Stadt bedeutende fotografische Stadtansichten aus den 1950er und 1960er Jahren. Darunter Aufnahmen von Leipziger Gebäuden, die unwiederbringlich verloren gingen.

Dazu gehören das Gebäude des Zweiten Gewandhauses an der Beethovenstraße und der wertvolle frühbarocke Bau von Deutrichs Hof zwischen Reichsstraße und Nikolaistraße. Auch der mit jungen Jahren bereits verstorbene Bruder Andreas, der ein international bekannter Jazzfotograf war, weckt bei Angela Liebich das Interesse und die Neugier.

Dass sie als Fotografin in die Fußstapfen des Vaters tritt, ist ihr keineswegs in die Wiege gelegt worden. Er besteht darauf, dass sie ihr Handwerk von der Pike auf lernt. Daher beginnt Angela Liebich zunächst mit einer Fotografenlehre im sächsischen Meißen. Danach arbeitet sie als wissenschaftliche Fotografin an der Leipziger Universitätsklinik für Augenkrankheiten. 1988 wechselt sie als Bildjournalistin zum „Sächsischen Tageblatt“ und taucht mit ihrer Kamera ein in eine spannende Zeit voller Umbrüche, die mit der Friedlichen Revolution auch für sie viel Freiheit bringt.

Liebich studiert schließlich von 1989 bis 1991 Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst. Dort begegnet sie Helmut Newton, einem weltweit bekannten Fotografen. Jener Meister der Inszenierungen wird ein Vorbild, das sie begeistert. Inspiriert wird sie ebenso von den Stadtansichten, die Hermann Walter im 19. Jahrhundert aufnahm. Das war eine Zeit, in der Leipzig sich rasant von der alten Messe- und Handelsstadt zur modernen Großstadt entwickelte. Der gebürtigen Leipzigerin ist es ein Bedürfnis, fotografische Traditionen wiederzubeleben und sich den städtebaulichen Errungenschaften ihrer Stadt künstlerisch zu widmen.

Von kulinarischer Entdeckungsreise zu eigenen Projekten


Nach dem Studium ist Angela Liebich freischaffend als Werbe-, Mode- Produktfotografin tätig. Zwölf Jahre lang porträtiert sie in ganz Ostdeutschland Menschen mit ihren persönlichen Geschichten. Es sind inzwischen ca.15 Bücher erschienen. Darunter auch die Buchreihe eine „Kulinarische Entdeckungsreise“ sowie „Faszination Welterbe“. Sie will aber weg von den Auftragswerken, ihr Talent richtig einsetzen und eigene Projekte verwirklichen. Das gelingt das erste Mal mit dem eigenen Buch „Grand Schlemm“, einer kulinarischen Strandwanderung auf Usedom. Und seit 2017 überzeugt das „Fantastische Leipzig“-Projekt. Es ist verbunden mit dem Verkauf des projektbegleitenden Kalenders. In der Adventszeit bietet sie ihre Arbeit unter anderem in einem eigens gemieteten Ladengeschäft im
Specks Hof und im Hansa-Haus an.

Stand: 25.2.2024

Bildergalerie - Liebich, Angela

Markkleeberger See

Markkleeberg | PLZ 04416

Der Markkleeberger See gehört zu den über zwanzig Seen des Leipziger Neuseenlands. Das südlich von Leipzig gelegene Naherholungsgebiet ist ein beliebtes Ausflugsziel und beherbergt eines der reizvollsten Wassersportgebiete Europas.

Vom Tagebau zum Badesee


Das Leipziger Neuseenland ist als Folgelandschaft des Bergbaus entstanden. Das Gebiet gehörte zum Mitteldeutschen Braunkohlerevier und präsentierte sich als karge, vom Braunkohleabbau gezeichnete Landschaft. Mit dem Aufschluss des Braunkohletagebaus Espenhain 1937 wurden rund 4.000 Hektar Land allein hier bis zur vollständigen Stilllegung 1996 umgegraben. Das Fazit: 570 Millionen Tonnen Rohbraunkohle, die in Kraftwerken, Brikettfabriken und der Carbochemie verarbeitet wurden. 13 Ortschaften weniger und ein riesiges Loch. 

Im Rahmen der politischen und wirtschaftlichen Wende 1989/90 wurden die Tagebaue schrittweise stillgelegt und die Tagebaurestlöcher mit Grundwasser gefüllt. Zwischen 1999 und 2006 entstand eine künstlich angelegte Freizeitlandschaft – der heutige Markkleeberger See. Mit einer Fläche von 252 Hektar ist er einer der kleinen und mit 57 Metern einer der tiefsten Seen im Leipziger Neuseenland. Um einen überschaubaren Flutungszeitraum und eine gute Badewasserqualität für den See zu gewährleisten, wurde zusätzlich das abgepumpte Grundwasser aus dem Tagebau Profen genutzt. Nach siebenjähriger Flutung wurde der See schließlich am 17. Juli 2006 feierlich eröffnet.

Sport frei – Eine Freizeitlandschaft für Jedermann


Der See besticht mit einer Fülle an Angeboten. Ob Klettern, Kanufahren oder Wandern, hier ist für jeden etwas dabei. So führt um den See herum ein 9 Kilometer langer, gut ausgebauter Rad- und Wanderweg. Insgesamt hat das Wegenetz rund um den Markkleeberger See eine Länge von 24 Kilometern. 

Auf dem Wasser aktiv wird man im Kanupark Markkleeberg in der Auenhainer Bucht. Die einst im Zuge der Leipziger Bewerbung für die Olympischen Spiele 2012 geplante Rafting- und Kanuanlage beherbergt eine der modernsten Wildwasseranlagen der Welt. Nachdem 2006 der Probebetrieb lief, wurde der Kanupark schließlich am 15. April 2007 eröffnet. Die Trainingsstrecke ist 130 Meter, die Wettkampfstrecke 270 Meter lang. Die Bootsförderbänder zwischen Start- und Zielbecken ermöglichen weitere Runden, ohne auszusteigen. 

In unmittelbarer Nähe, oberhalb der Auenhainer Bucht, befindet sich der Kletterpark Markkleeberg mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Bis zu 13 Meter ragen die Holzstämme in den Himmel und geben so einen Panoramablick über das Neuseenland bis nach Leipzig frei. Das Mindestalter der mutigen Kletterer beträgt 6 Jahre und die Mindestgröße 1,10 Meter. 

Auf dem Auenhainer Plateau befinden sich außerdem ein Adventure-Golf mit zwölf Bahnen unterschiedlicher Länge in einem gestalteten Areal beim Kletterpark und der Modellbahnpark, der Groß und Klein zum Verweilen, Mitfahren und Erkunden einlädt.

Ebenfalls in der Nachbarschaft des Kanuparks ist der Bootsverleih Auenhainer Bucht zu finden. Von Kanadier und Kajaks, über Stand Up Paddelboards und Segelboote lässt sich hier alles ausleihen. Soll es lieber im Tretboot aufs Wasser gehen, ist man am Bootsverleih Seepromenade richtig. Auch Ruderboote und Kajaks warten hier auf Abenteuerlustige. Wer das Ruder lieber mal abgeben möchte, kann sich auf die Fahrgastschiffe verlassen. Die MS Wachau für 120 Personen und die MS Markkleeberg für 400 Personen sind barrierefreie „Kopflader“ an den drei Anlegern und bieten einstündige Rundfahrten über den See mit Bordgastronomie an.

Der Geschichte auf der Spur


Der
Geopfad verbindet den Markkleeberger See mit seinem Zwilling, dem Störmthaler See und ihrer Geschichte. Der Pfad besteht aus je acht an beiden Seen errichteten Stelen, die die geologische und archäologische Umwelt erfahrbar machen. Somit werden Einblicke in die Erdgeschichte während des Braunkohleabbaus im Tagebau Espenhain gegeben. 

Noch mehr Geschichte hautnah findet sich im Bergbau-Technik-Park. Das 5,4 Hektar große Gelände wurde 2009 eröffnet und bietet 23 Stationen. Die Hauptattraktionen sind dabei der 1.300 Tonnen schwere Schaufelradbagger und ein fast doppelt so schwerer Absetzer.

Pack die Badehose ein…


Urlaubsgefühle machen sich breit, sobald man die Seepromenade erreicht. Der dortige Badestrand wurde 2017 neu hergestellt und bietet durch sein Flachwasserbecken und den Findlingen eine ideale Anlaufstelle für Familien. Seit 2020 wird dieser Strand in der Badesaison zeitweise von Rettungsschwimmern der DLRG bewacht. 

Mit einer Länge von 600 Metern ist der Auenhainer Strand der größte Badebereich des Sees. Ausgestattet mit einem Beachvolleyball-Feld, einem Grillplatz sowie einem Hundestrand, ist er großzügig und offen gestaltet. 

Wer es lieber ruhig und naturnah mag, der ist am Wachauer Strand richtig. Der 240 Meter lange und 25 Meter breite Sandstrand liegt mit seinen Buchten mitten in junger Natur und ist am besten mit dem Fahrrad oder zu Fuß erreichbar. An einigen Badetagen gibt es ein mobiles Angebot mit Speisen und Getränken. Auch abseits der belebten Strände finden sich naturbelassene Buchten und kleine Liegewiesen.

Natur und Kunst genießen


Naturfreunde können am Markkleeberger See viel Reizvolles entdecken: Von Frühling bis in den späten Herbst leuchten Wildblumen und Kräuter auf naturbelassenen Wiesen. In den frühen Morgenstunden ist das Erwachen der Natur am Süd- und Westufer des Markkleeberger Sees ein eindrucksvolles Erlebnis. Aufmerksame Wanderer können zudem eine große Vielzahl an Insekten und Vögeln entdecken. Aber auch Rehe, Hasen und Wildschweine sind hier heimisch geworden. Es gibt sogar eine Herde Präriebisons, die in einem eingezäunten Bereich grasen. Von der Crostewitzer Höhe hat man einen schönen Ausblick auf die Bisonweide. 

Wer den Rundweg um den See zu Fuß bewältigt, entdeckt eindrucksvolle Steinplastiken bekannter Künstler. Diese entstanden zwischen 2006 und 2011 bei mehreren Pleinairs, die der Kunstverein Markkleeberg organisierte. So verbreiten die Skulpturen Odysseus und Penelope von Marie-Josefin Flechsig und Stefan Zimmermann den Zauber griechischer Mythologie. Beeindruckend ist auch Reinhard Röslers Plastik Versöhnung, die eine auf einem Sockel liegende Hand darstellt.

Über Nacht am Markkleeberger See


Für Besucher, die gern mehrere Tage am See verbringen wollen, bietet sich ein Aufenthalt im
Seepark Auenhain an. Im 5-Sterne-Ferienresort kann man einen perfekten Familienurlaub mit Kinderbetreuung, Pool, Spielplatz für die Kleinen sowie familiengerechten Zimmern verbringen. Auch verschiedene Wellnessangebote können hier genutzt werden. Die ganzjährlich mietbaren 32 Ferienhäuser und 12 Appartements sind mit ihrer Lage ein geeigneter Ausgangspunkt für eine Erkundung Leipzigs und des Neuseenlands. 

Das Atlanta Hotel Leipzig liegt nur wenige Minuten vom Wachauer Strand entfernt und bietet 196 Zimmer und Appartements sowie einen Wellnessbereich. An der Seepromenade liegen die Ferienwohnungen Seeblick. Die 55 Quadratmeter großen Wohnungen sind modern eingerichtet und versprechen ebenfalls einen gehobenen Komfort. Wer sein eigenes Heim dabei hat, der findet auf der Zelt- und Campinganlage einen Platz. Das 8.300 Quadratmeter große Areal bietet Stellplätze für 60 Wohnmobile und Wohnwagen sowie 40 Zeltplätze. Auch Gästezimmer können hier angemietet werden. 

Zahlreiche weitere Ferienwohnungen und Pensionen bieten Quartiere an, eine Jugendherberge ist in Planung. Gastronomisch gibt es viele verschiedene Angebote am See oder in Seenähe. Überall sind ausreichend Parkplätze vorhanden. Erreichbar ist der Markkleeberger See mit der Straßenbahnlinie 11 bis Markkleeberg-Ost (Schillerplatz) und im Saison- und Linienverkehr per Bus 106 in Verbindung zur S-Bahn in Markkleeberg.

Stand: 23.01.2024

Bildergalerie - Markkleeberger See

Historisches Bildmaterial - Markkleeberger See

Maul, Michael

Musikwissenschaftler, Autor, Intendant | geb. am 15. Februar 1978 in Leipzig

Mittlerweile gibt es am Störmthaler See sogar einen Bach-Wald. Auf einer Fläche von rund 29 Hektar wächst in den nächsten Jahren ein Mischwald aus dann rund 130.000 Bäumen und Sträuchern. Die Idee dazu stammt von Michael Maul, dem Intendanten vom Bachfest Leipzig. Das Festival ist Leipzigs Aushängeschild. Viele der eingeladenen Künstler sowie fast die Hälfte des Publikums reist eigens aus dem Ausland an, sehr viele aus den USA. Da lassen sich Flugreisen, die bekanntlich für einen sehr hohen CO2-Ausstoß sorgen, nicht vermeiden. „Das ist in Zeiten der Klimaerwärmung ein ernstzunehmendes Problem. Aus diesem Dilemma können wir uns nur durch Kompensation befreien“, bekennt Maul. Daher sei die Idee entstanden, durch Anpflanzen eines Waldes wenigstens etwas gegenzusteuern. Der Intendant will das keineswegs als Feigenblatt verstanden wissen. Es ist ein ernsthafter Versuch, die Internationalität des Festivals zu erhalten. Was für die Wagnerianer Bayreuth ist, soll Leipzig für die Bachfans aus aller Welt sein. Was ihn freut: Der Bach-Wald hat bereits Modellcharakter, andere Festivals und Orchester nutzen die Idee nach.

Der Klassikliebhaber Michael Maul lebt seinen Traum. Einst unsicher, ob der Studiengang Musikwissenschaft wirklich zu ihm passt, vermarktet er heute als Intendant des Bachfestes seine Heimatstadt. Im Jahr 2015 wird Maul zunächst Dramaturg des Bachfest Leipzig, bevor er im Mai 2018 zum Intendanten gewählt wird. „Leipzig durch überraschende Festival-Konzeptionen einmal jährlich ins ,Bayreuth Bachs’ zu verwandeln, betrachte ich als meine zentrale Aufgabe“, sagt Maul in einem Interview mit der Leipziger Volkszeitung.

Die Suche in Archiven nach Bach


Geboren im Februar 1978, wächst Michael Maul in Engelsdorf auf. Dort besucht er die Polytechnische Oberschule „Friedrich Engels“ und macht am König-Albert-Gymnasium in
Czermaks Garten sein Abitur. In den späten 1990erJahren studiert Maul an der Universität Leipzig. Dort belegt er bis 2002 Musikwissenschaft, als Nebenfächer Journalismus und Betriebswirtschaftslehre. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Bach-Archiv Leipzig durchforstet er weitere Archive in Mitteldeutschland und Osteuropa systematisch nach Bezügen zu Johann Sebastian Bach. Dabei stößt er beispielsweise 2001 in Vilnius/Litauen auf die älteste erhaltene deutschsprachige Oper Bachs, die Pastorello musicale. Datiert ist die Handschrift aus Königsberg mit 1663.

International bekannt wird Maul, als er 2005 in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar die Bach-Arie: „Alles mit Gott und nichts ohn’ ihn“ entdeckt. Bis dahin war das ein unbekanntes Vokalwerk des Komponisten. Und es war die erste Neuentdeckung seit etwa 70 Jahren. Ein Jahr später findet Maul ebenfalls in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek zuvor unbekannte Notenhandschriften Bachs, die sogenannte Weimarer Orgeltabulatur mit Abschriften der Choralfantasien.

Maul promoviert 2006 in Freiburg im Breisgau an der Albert-Ludwigs-Universität mit einer Arbeit über die Barockoper in Leipzig. 2013 erfolgt die Habilitation an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, die eine vielbeachtete Arbeit zur Geschichte des Leipziger Thomaskantorats ist und ausgezeichnet wird. Er ist außerplanmäßiger Professor im Fach Musikwissenschaft in Halle-Wittenberg, unterrichtet auch an der Universität Leipzig sowie der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“.

Der Lebenslauf der Alumnen


Der Wissenschaftler wird auch im
Stadtarchiv Leipzig fündig. So erforscht er das Album Alumnorum Thomanorum mit Handschriften von Bachs Schülern. Der Inhalt des fast 700-seitigen Bandes ist zwar bekannt. Das Original gilt allerdings lange Zeit als verschollen und schlummert seit den 1960er-Jahren nahezu unbeachtet mit anderen Dokumenten aus der Thomasschule im Stadtarchiv. Das Besondere: Alle 650 Alumnen, die von 1729 bis 1800 neu in die Thomasschule aufgenommen worden waren, haben dort eigenhändig einen Kurzlebenslauf eingetragen. Das wiederum liefert der Wissenschaft neue Hinweise zur Datierung der Bach-Werke. Denn damals können die Noten nicht einfach so kopiert werden. Bach setzt daher zahlreiche seiner Schüler ein, die die Noten für die Aufführungen abschreiben müssen.

Eine große Biografie über den Menschen Bach


Seit vielen Jahren beschäftigt sich der Musikwissenschaftler mit dem Musikgenie Bach. Über den Menschen Bach hingegen ist wenig bekannt. Anders als
Beethoven hat er der Nachwelt kaum persönliche Schriften hinterlassen. Mit seiner zweisprachig auf Deutsch und Englisch im Lehmstedt-Verlag erschienenen Biografie versucht Maul, Licht ins Dunkel zu bringen und hat dafür viele Dokumente ausgewertet. Selbst auf Noten auf vergilbtem Papier entdeckt er durch Bach verfasste Randnotizen, die dann faszinierende Einblicke in dessen Arbeitsweise geben.  Der Thomaskantor komponiert zwar Gebrauchsmusik für Gottesdienste. „Doch diese war teilweise so anspruchsvoll, dass viele Musiker und Sänger zeitweilig überfordert waren. Auch der Thomanerchor“, so Maul.

Bachs Leben sei ein Lückentext, schreibt der Forscher im Vorwort seiner bebilderten Chronik. Bekannt sind Zwistigkeiten Bachs mit seinem Arbeitgeber, der Stadt Leipzig. Für die ist er keineswegs erste Wahl. Die wollen lieber Georg Philipp Telemann, der damals schon eine europäische Berühmtheit ist und lieber in Hamburg bleibt.

Podcast und Bach-Hörbiografie für Musikliebhaber


Kompetenzstreitigkeiten mit Funktionsträgern von Schule, Kirche oder Stadt führen dazu, dass sich Bach den Ruf eines streitbaren Zeitgenossen erwirbt, der einige Male ins
Alte Rathaus zitiert wird. Bach ärgert sich immer wieder über die „wunderliche und der Music wenig ergebene Obrigkeit“. Für den Bachforscher Maul bleibt das Musikgenie eine unendliche Geschichte, bei der es noch viel zu entdecken gibt. Regelmäßig ist Maul bei MDR Klassik zu hören. In einem Podcast nimmt er gemeinsam mit Bernhard Schrammek jeweils eine Kantate genauer unter die Lupe. „Mir ist wichtig, meine Ergebnisse nicht nur mit der Forscher-Community zu teilen. Ich will sie in verschiedenen Formaten einer musikinteressierten Öffentlichkeit vermitteln.“ Neben dem Podcast gibt es beim Deutschlandfunk Kultur die XXL Hörbiografie über Bach mit 33 Folgen. In der Insel-Bücherei nimmt er im Buch „Wie wunderbar sind deine Werke“ Interessierte charmant in die Welt der Kantaten mit.

Darüber hinaus ist Familienvater Maul sehr sportlich unterwegs. Für Ideen wie „Bach – We are family!“, die Chöre aus aller Welt zum Bachfest nach Leipzig holte, bekommen Maul und sein Team 2022 den Leipziger Tourismuspreis. Im Jahr 2024 erhält er die Leipziger Lerche, die begehrte Trophäe des Wirtschaftsvereins „Gemeinsam für Leipzig“. „Mir macht es Spaß, immer wieder neue Konzepte zu entwickeln, um die Welt in Leipzig zu Gast zu haben“, sagt der Professor. Und man darf sich gewiss sein, das Maul, der heimliche Popstar in Sachen Klassik, noch viele Überraschungen hat.

Stand: 04.02.2024

Bildergalerie - Maul, Michael

error: Dieser Inhalt ist geschützt! Es ist nicht gestattet, diesen Inhalt zu kopieren. Vielen Dank für Ihr Verständnis.