Gewandhaus zu Leipzig

Augustusplatz 8 | Ortsteil: Zentrum

Das Gewandhaus zu Leipzig wurde von 1977 bis 1981 als dritter Standort und Spielstätte des weltberühmten Gewandhausorchesters nach Entwürfen von Rudolf Skoda und Horst Siegel errichtet. Es ist der erste und einzige Konzerthaus-Neubau der DDR. Mit derzeit etwa 185 Berufsmusikern gilt das Gewandhausorchester als weltweit größtes Berufsorchester. 

Von der Tuchhalle zur Heimstätte des Gewandhausorchesters


Die lange Tradition des Gewandhausorchesters als ältestes deutsches bürgerliches Konzertorchester reicht bis 1743 zurück. Da gründete die Leipziger Kaufmannschaft das Musikunternehmen „Großes Concert“. Als Auftrittsort diente dem Ensemble zunächst der Saal im
Gasthaus „Zu den drey Schwanen“ am Brühl. Als die Räumlichkeiten zu klein wurden, wechselte das Orchester in ihre erste offizielle und zugleich namensgebende Spielstätte. Das erste Gewandhaus befand sich in der 1498 errichteten spätgotischen Verkaufshalle für Tuchwarenhändler und Gewandschneider an der Universitätsstraße. Auf Anregung von Bürgermeister Carl Wilhelm Müller wurde im Obergeschoss des Zeug- und Gewandhauses unter der Leitung von Baudirektor Johann Carl Friedrich Dauthe ein neuer Konzertsaal mit 500 Plätzen erbaut, welcher am 25. November 1781 feierlich eröffnet wurde. Der riesige Resonanzkörper von Tuchboden und Dach sorgte für eine unvergleichliche Akustik. Im Jahr 1894 brach man das Gewandhaus zugunsten des Messehauses Städtisches Kaufhaus und unter dem Protest vieler Leipziger Musikfreunde ab.

Zwischen 1882 und 1884 wurde im Musikviertel gegenüber der Universitätsbibliothek nach Plänen von Martin Gropius und Heino Schmieden das zweite Gewandhaus erbaut. Das am 11. Dezember 1884 eingeweihte Konzerthaus verfügte über einen Konzertsaal mit 1.560 Plätzen sowie einen kleineren Kammermusiksaal mit 700 Plätzen. Den Bau finanzierte man aus dem Nachlass von Franz Dominic Grassi. Das zweite Gewandhaus wurde bei einem Bombenangriff 1944 schwer beschädigt und schließlich 1968 gesprengt. Nach Kriegsende dienten dem Gewandhausorchester verschiedene Kirchen als Domizil, in denen „Musikalische Gottesdienste“ gestaltet wurden. Ab 1946 war die Kongresshalle am Zoo Interimsspielstätte. Hier musizierte das Orchester bis zur Fertigestellung des Neubaus auf dem damaligen Karl-Marx-Platz, heute Augustusplatz

Basierend auf der von Rudolf Skoda und Horst Siegel 1975/76 erarbeiteten städtebaulich-architektonischen Konzeption schuf ein Architektenkollektiv das Neue Gewandhaus. Unter Leitung von Chefarchitekt Rudolf Skoda wirkten Eberhard Göschel, Volker Sieg und Winfried Sziegoleit mit. Das heutige Gewandhaus befindet sich auf dem Gelände des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Museums der bildenden Künste. Es wurde anlässlich des Jubiläums „200 Jahre Gewandhaus“ nach vierjähriger Bauzeit am 8. Oktober 1981 öffnet. Im Beisein des amtierenden Gewandhauskapellmeisters Kurt Masur übergab der damalige Staaatsratsvorsitzende Erich Honecker das Gebäude der Öffentlichkeit. Beim Eröffnungskonzert führte das Gewandhausorchester Siegfried Thieles „Gesänge an die Sonne“ sowie Ludwig van Beethovens „Sinfonie Nr. 9“ auf.

Moderne und Tradition auf dem Augustusplatz vereint


Seit seiner Eröffnung 1981 ist das Neue Gewandhaus ein international anerkannter Ort musikalischer Darbietungen und verbindet die Tradition des Gewandhausorchesters mit der Moderne der Aufführungen zeitgenössischer Komponisten. Im Herbst 1989 öffnete Kurt Masur das Konzerthaus auch als Stätte für die politische Diskussion. Am 5. Oktober 1989 äußerten Kurt Masur und Mitarbeiter des Gewandhauses in einer unterzeichneten Willenserklärung öffentlich große Sorge um die aktuellen Entwicklungen in der DDR. Am Nachmittag des 9. Oktobers 1989 verfasste Kurt Masur gemeinsam mit dem Kabarettisten
Bernd-Lutz Lange, dem Theologen Peter Zimmermann sowie den SED-Funktionären Jochen Pommert, Kurt Meyer und Roland Wötzel einen Aufruf, in welchem sie eindringlich um einen friedlichen Dialog baten. Dieser Appell wurde bei den Friedensgebeten in den Kirchen Leipzigs sowie über Radio und Stadtfunk verlesen. Die Botschaft trug maßgeblich dazu bei, dass die Montagsdemonstration in Leipzig friedlich verlief und die deutsche Wiedervereinigung einleitete. Im Laufe der 1990er Jahre konnte das Gewandhausorchester seine Spitzenposition als eines der renommiertesten Orchester weltweit ausbauen. Sein Ruhm wurde zuvor durch Musiker und einstige Gewandhauskapellmeister wie Felix Mendelssohn Bartholdy, Arthur Nikisch und Wilhelm Furtwängler begründet.

Das größte Deckengemälde Europas im „Tempel der Musik“


Der Bau des Gewandhauses war unter den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Gegebenheiten keinesfalls eine Selbstverständlichkeit. Der moderne Gebäudekomplex wurde von den Architekten unter funktionellen Erfordernissen und minimierten Baumassen umgesetzt. Dass das Gebäude schließlich als „Tempel der Musik“, wie es der Dirigent und Geiger
Sir Yehudi Menuhin einst betitelte, bekannt wurde, ist neben des baulichen Geschicks der Architekten nicht zuletzt auf das Engagement von Kurt Masur zurückzuführen.

Das Gewandhaus komplettierte die Neugestaltung des damaligen Karl-Marx-Platzes. Es befindet sich in einer Sichtachse zum Opernhaus und dem vorgelagerten Mendebrunnen. Der in Stahlskelettbauweise errichtete dreigeschossige Grundkörper ist mit einer Fassade aus Cottaer Sandstein verkleidet. Durch die platzseitige Glasfassade, hinter welcher sich die Treppenaufgänge und das Hauptfoyer befinden, entfaltet das Gebäude eine besondere städtebauliche Wirkung. Hinter dem Haupteingang des Foyers befindet sich das 714 Quadratmeter große und 31,80 Meter hohe Deckengemälde „Gesang vom Leben“ von Sighard Gille, welches durch Gustav Mahlers sinfonische Dichtung „Lied von der Erde“ angeregt wurde. Es ist in die vier Teile „Orchester“, „Mächte der Finsternis“, „Lied der Stadt“ und „Lied vom Glück“ unterteilt. Bei dem Gemälde handelt es sich um das größte zeitgenössische Deckengemälde Europas. An der Seite zur Universität Leipzig führt ein gläserner Fußgängerübergang vom Gewandhaus in den MDR-Kubus im City-Hochhaus.

Der Eingang zum Konzerthaus erfolgt durch eine Passage, in der sich das aus Marmor bestehende Relief „Orpheus“ befindet. Der Durchgang mündet in einen kleinen Lichthof, welcher die von Horst Georg Skorupa geschaffene Brunnenplastik „Stadtpfeifer beherbergt. Massive Bronzetüren, die von der Kunstgießerei Lauchhammer gegossen wurden, markieren den Eingang zum Foyer. Im zweiten Obergeschoss sind in der „Galerie des Gewandhauses“ Kunstwerke zeitgenössischer Maler aus den 1970er Jahren ausgestellt. Dazu zählen Arbeiten von Heinz Zander, Arno Rink und Volker Stelzmann.

Zwei Konzertsäle für Augen und Ohren…


Das Gewandhaus beherbergt zwei Konzertsäle: Der Kleine Saal, auch „Mendelssohn-Saal“ genannt, umfasst 498 Plätze und wird für Kammerkonzerte genutzt. Er spiegelt den sechseckigen Grundriss des Großen Saales wider. Im Foyer des Mendelssohn-Saals befindet sich das von
Jo Jastram geschaffene Mendelssohn-Denkmal, eine Bronzestatue des früheren Gewandhauskapellmeisters Felix Mendelssohn Bartholdy. Der Große Saal bietet mit seinem ansteigenden Parkett, den Rängen und Emporen 1.920 Besuchern Platz. Drei Zuschaueremporen umschließen das Podium, was dem Konzerthaus die ungewöhnliche Form eines sechseckigen Amphitheaters verleiht und den Zuschauern eine gleich gute Akustik und Sicht von allen Plätzen aus ermöglicht. Das Gestühl, die Wände und das Orgelgehäuse sind mit Eichenholz vertäfelt. Die weiß gehaltene „Wolkendecke“ stellt einen wirkungsvollen Kontrast zu dem dunklen Rot der Stuhlbezüge her. Der historische Leitspruch des Gewandhausorchesters von Seneca „Res severa verum gaudium“ („Eine ernste Sache ist eine wahre Freude“) ziert in großen Lettern die Orgelempore. Das innenarchitektonische Zentrum des Saales bildet die 15 Meter breite und 10 Meter hohe Konzertorgel der Firma Alexander Schuke mit 92 Registern und 6.638 Pfeifen.

Stand: 26.09.2023

Bildergalerie - Gewandhaus zu Leipzig

Froschbrunnen

Rabensteinplatz | Ortsteil: Zentrum-Südost

Der sich auf dem Rabensteinplatz befindliche Froschbrunnen bildet eine Bronzeplastik in Form eines wasserspeienden und von zwei nackten Knaben flankierten Frosches ab. Bei der von Markus Gläser 2018 geschaffenen Brunnenplastik handelt es sich um eine Nachbildung des 1909 von Werner Stein geschaffenen Vorbildes, welches im Zuge der Rüstungsproduktion im Zweiten Weltkrieg abgerissen und eingeschmolzen wurde.

Die wechselhafte Geschichte von zwei Knaben und dem Frosch…


An der Stelle, wo vom
Johannisplatz der Täubchenweg und die Dresdner Straße abzweigen, befindet sich eine kleine, dreieckige Parkanlage. Hierbei handelt es sich um den Rabensteinplatz, eine von zwei ehemaligen öffentlichen Hinrichtungsstätten in Leipzig. Die Anlage stellte ein „ovales Gemäuer mit einer Treppe von drei Metern Höhe und einem Behältnis zur Aufnahme der Scharfrichterwerkzeuge“ dar. Nach Abbruch des Galgens auf dem Rabensteinplatz im Jahr 1822 mieden die Bürger den Platz aufgrund seiner ehemaligen Funktion. Erst im Jahr 1843 initiierte Ratsgärtner Otto Wittenberg dessen Umgestaltung zu einer Gartenanlage. In der stiftungsfreudigen Zeit vor dem Ersten Weltkrieg wurde vom aufstrebenden Bürgertum im Jahr 1869 ein Fontänebrunnen mit einer Brunnenfigur im östlichen Bereich des Rabensteinplatzes finanziert. Das Brunnenbecken sowie das Brunnengewölbe waren im Inneren mit weißen, blauen und goldenen Mosaiksteinen ausgestaltet sowie mit einem bronzenen Ziergeländer eingefasst. Zur Komplettierung des Brunnens durch eine Figurengruppe erwarb die Stadt vom Leipziger Bildhauer Werner Stein im Jahr 1909 die Bronzeplastik „Kinder mit Frosch“. Schließlich wurde 1911 auf dem Rabensteinplatz der sogenannte Froschbrunnen geschaffen. Die bronzene Figurengruppe von Werner Stein bildete einen riesigen wasserspeienden Frosch ab, welcher von zwei nackten Knaben flankiert wird, von denen einer versucht, den Frosch in den Brunnen zu stoßen.

Während des Zeiten Weltkrieges begutachtete eine Kommission metallene Kunstwerke, um festzustellen, ob diese für den Hochofen und somit für die Rüstungsproduktion geeignet waren. Der für Leipzig zuständige Kunstliquidator ordnete den Abriss und die Einschmelzung der Bronzeplastik des Froschbrunnens an. Lediglich das leicht beschädigte Mosaikbecken blieb erhalten, das Geländer wurde gestohlen. Nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges wurden lediglich die sichtbaren Teile der Bauwerke auf dem Rabensteinplatz abgebrochen und die Flächen mit Erde bedeckt. Nach Entwürfen des Gartenarchitekten Gerhard Scholz wurde eine dem Zeitgeist entsprechende Grünanlage geschaffen.

Der Frosch spuckt wieder Wasser


Im Mai 2018 erhielt der Rabensteinplatz nach mehr als 70 Jahren seinen Froschbrunnen zurück: Anhand historischer Aufnahmen schuf der Leipziger Bildhauer Markus Gläser eine Nachbildung der bronzenen Figurengruppe von Werner Stein, welche seitdem auf dem Rabensteinplatz begutachtet werden kann. In die Wiederherstellung der Plastik und des Brunnens investierte die Stadt rund 88.000 Euro, davon 36.000 Euro Fördermittel vom Land Sachsen. Zuvor wurde der Rabensteinplatz bereits im Jahr 2017 für 250.000 Euro saniert und neu angelegt. Mit der Wiederherstellung des Froschbrunnens erhielt der zentral gelegene Platz seine einstige Idylle zurück und macht die Anlage wieder zum Anziehungspunkt in direkter Nachbarschaft zum
Grassimuseum.

Stand: 26.09.2023

Bildergalerie - Froschbrunnen

Historisches Bildmaterial - Froschbrunnen

Fritz-von-Harck-Anlage

Harkortstraße 1 | Ortsteil: Zentrum-Süd

Die neben dem Bundesverwaltungsgericht gelegene Fritz-von-Harck-Anlage wurde ursprünglich von 1894 bis 1900 als repräsentativer Platz im Gründerzeit-Stil mit Schmuckpflanzungen und Fontäne als Bindeglied zwischen Reichsgericht und Neuem Rathaus angelegt. 1917 wurde sie zu Ehren des Kunstwissenschaftlers und -sammlers Fritz von Harck in die gleichnamige Anlage umbenannt. Nach dem Zweiten Weltkrieg verlor das Areal seine einstige Wirkung, bevor es 1999/2000 nach historischem Vorbild bis 2002 nach Plänen des Grünflächenamts als 4.500 Quadratmeter großer, zeitgenössischer Stadtplatz neugestaltet wurde. Auffällig sind die mit Rasenwellen gestalteten Grünflächen sowie die sechs Meter hohe Fontäne in der neu gestalteten Brunnenanlage.

Von der Nonnenmühle zur repräsentativen Parkanlage


Anstelle der heutigen Fritz-von-Harck-Anlage befanden sich einst die
Nonnenmühle sowie diverse Wasserkunstelemente des ehemaligen städtischen Bewässerungssystems. Das Areal wurde in den Gründerzeitjahren durch die Stadterweiterung überformt. Das einst dörfliche Ambiente entwickelte sich zu einem großstädtischen Charakter, welcher durch einen kanalisierten Pleißemühlgraben, monumentale Bauten und exakte Straßenführung geprägt war. Zwischen 1894 und 1900 wurde ein aufwendig gestalteter, repräsentativer Platz mit Schmuckpflanzungen, Formschnittgehölzen, Wasserbecken, Fontäne und schmiedeeisernen Rabatteneinfassungen geschaffen. Die Anlage ermöglichte einen freien Blick vom Neuen Rathaus am Promenadenring auf das damalige Reichsgerichtsgebäude sowie das Musikviertel und fungierte als entsprechendes Bindeglied zwischen den repräsentativen Bauten. Im Norden wird sie von der Karl-Tauchnitz-Straße, im Osten von der Harkortstraße sowie im Süden von der Wächterstraße umschlossen. Die Grünfläche erhielt 1917 zu Ehren des Kunstwissenschaftlers und Kunstsammlers Dr. Fritz von Harck, welcher der Stadt Leipzig testamentarisch wertvolles Kunstgut und Immobilien vermachte, den Namen Fritz-von-Harck-Anlage. Während des Zweiten Weltkrieges wurden die neun schmiedeeisernen Ziergitter der Anlage eingeschmolzen und das Wasserbecken nach 1945 demontiert. Auch der zentrale Springbrunnen wurde an den Rand des Platzes verlegt sowie 1951 der Pleißemühlgraben verrohrt. Die Anlage wurde durch die Straßenverbreiterung verkleinert. Dadurch verlor sie ihre einst repräsentative Wirkung und die Struktur des Platzes wurde entsprechend des Zeitgeschmackes grundlegend asymmetrisch verändert.

Im Zuge der Freilegung des Pleißemühlgrabens 1999/2000 und der Neugestaltung der Fritz-von-Harck-Anlage wurde die historische Wirkung des Platzes in Ansätzen wieder hergestellt. Nach nur eineinhalb Jahren Bauzeit entstand nach Plänen des Grünflächenamts im Jahr 2002 ein 4.500 Quadratmeter großer, moderner Stadtplatz in Verbindung zum offen gelegten Pleißemühlgraben. Finanziert wurde das Projekt von der „Allianz-Stiftung zum Schutz der Umwelt“ mit 1,5 Millionen DM. Weitere 2,7 Millionen stammten aus Fördermitteln sowie von der Stadt Leipzig.

Grüne Oase zwischen Bundesverwaltungsgericht und Neuem Rathaus


Der Entwurf für die heutige Fritz-von-Harck-Anlage zielte auf eine Wiederherstellung nach historischem Vorbild ab und orientierte sich am Grundriss der einstigen repräsentativen gründerzeitlichen Grünanlage. Bei dem neu entstandenen Areal handelt es sich nicht um eine Rekonstruktion, sondern um eine eindeutig zeitgenössische Grünanlage, welche ihr historisches Vorbild auf eine moderne funktionale und ästhetische Gestaltung überträgt.

Bezugnehmend auf die Grünflächen des Bundesverwaltungsgerichtes schafft die Nord-Süd-Achse des Wegekreuzes wieder einen räumlichen Zusammenhang zum angrenzenden Simsonplatz. Die hügelig gestalteten Grünbereiche und die Wiese mit bis zu 90 Zentimeter hohen Rasenwellen stellen einen Bezug zur Nähe der Pleiße sowie zum spannungsvollen Justiz- und Regierungsgebäude her. Platzmitte und zugleich Hauptanziehungspunkt der Fritz-von-Harck-Anlage mit Blick auf das Neue Rathaus ist ein zentraler Aufenthaltsbereich mit großer Holzbank. Die sich dort befindliche neu gestaltete, großflächige Brunnenanlage bestehend aus einfachen geometrischen Körpern mit hellem Glasbelag und bis zu sechs Meter hoher Fontäne wird in der Dunkelheit von Halogenstrahlern beleuchtet und wechselt stetig ihre Farbe. Eine dezent durch ein Lichtfaserkabel erhellte Wasserrinne stellt die Verbindung zwischen dem Brunnen und dem Pleißemühlgraben her. Neben letzterem befinden sich fünf Säulen, welche im Dunkeln bläuliches Licht ausstrahlen. Die Westseite der Anlage wurde mit Neupflanzungen, darunter Buchsbaumhecken und Rhododendren, gestaltet, welche einen Übergang zu den angrenzenden Villengärten schaffen. Inmitten einer niedrigen Bepflanzung befindet sich der Gedenkstein für Dr. Fritz von Harck, während das sich zuvor daneben befindliche Mendelssohn-Denkmal seinen neuen Standort inmitten der Promenadenanlagen unweit des Westportals der Thomaskirche erhielt. Die räumliche Abgrenzung zur Karl-Tauchnitz-Straße wurde durch die Pflanzung diverser neuer Platanen realisiert. 

Vor allem in den Sommermonaten ist die gepflegte Anlage aufgrund ihrer Nähe zur Innenstadt ein beliebter Treffpunkt für Entspannung suchende Passanten und Studenten sowie für Personen, die beim Bundesverwaltungsgericht arbeiten und hier ihre Pause verbringen. 

Stand: 26.09.2023

Bildergalerie - Fritz-von-Harck-Anlage

Historisches Bildmaterial - Fritz-von-Harck-Anlage

Duft- und Tastgarten

Liebigstraße 28 / Friedenspark | Ortsteil: Zentrum-Südost

Der Duft- und Tastgarten im Friedenspark wurde 2017 speziell für Blinde und Sehbehinderte eröffnet und fungiert neben dem benachbarten Apothekergarten als externer Bereich des Botanischen Gartens der Universität Leipzig. Dabei handelt es sich um den Nachgänger des ersten und einzigen Gartens für Blinde und Sehbehinderte in der DDR, welcher 1986 im Rosental eröffnet und in den 1990er Jahren Opfer von Vandalismus wurde. Das 2.000 Quadratmeter große Areal ist durch ein lineares Wegesystem klar strukturiert und mit 16 Themenfeldern sowie mehr als 250 Pflanzenarten ausgestattet, welche von den Besuchern mit allen Sinnen entdeckt werden können. Der Eintritt ist frei.

Vom Rosental in den Friedenspark: Die Anfänge des ersten Duft- und Tastgartens


Im für Blinde und Sehbehinderte konzipierten Duft- und Tastgarten eröffnet sich den Besuchern eine eindrucksvolle Botanik, deren Fokus bewusst nicht auf visuellen Reizen liegt. Im Mittelpunkt stehen stattdessen das Hör-, das Tast- und das Dufterlebnis.

Der erste Garten für Blinde und Sehbehinderte in der DDR wurde im Jahr 1986 im Rosental eröffnet. Da die frei zugängliche Anlage in den 1990er Jahren Opfer von Vandalismus wurde, beschloss man zum Ersatz des zerstörten Areals im Jahr 2002 den Bau eines neuen, besser geschützten Gartens im Stadtgebiet. Auf Initiative von Blindenvertretern beschloss der Stadtrat im Oktober 2002 die Wiedererrichtung des Parks an anderer Stelle. Der Beschluss zur Errichtung eines entsprechenden Areals inmitten des Friedensparks unweit des Apothekergartens und des Botanischen Gartens wurde 2005 verabschiedet. Partner für das Projekt war das Botanische Institut der Universität Leipzig, welches ebenfalls die Pflege des Duft- und Tastgartens verantwortet. Das Grünflächenamt hatte das Projektmanagement, die Planung und den Bau inne, während die Universität Leipzig das integrative Konzept erarbeitete und die Pflanzenauswahl traf. Die Investition belief sich auf 200.000 Euro, inklusive zahlreicher Spenden. Das Areal wurde nach elfmonatiger Bauzeit am 12. September 2017 mit Eröffnungsreden von Oberbürgermeister Burkhard Jung sowie Universitätsdirektor Franz Häuser und Christiane Kohl, Vorsitzende der Kreisorganisation Leipzig-Stadt des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Sachsen e.V., eingeweiht.

Lauschen, riechen, tasten: Ein Erlebnis abseits von visuellen Reizen


Bereits beim Betreten der 2.000 Quadratmeter großen Grünfläche werden Besucher durch die Marmorskulptur
Liebespaar aus dem ehemaligen Blindenpark begrüßt. Der Leipziger Bildhauer Roland Wetzel schuf sie Mitte der 1980er Jahre. Das Areal ist durch ein lineares Wegesystem klar strukturiert und mit 16 Themenfeldern sowie mehr als 250 Pflanzenarten ausgestattet. Der Hauptweg trennt den mit unterschiedlich duftenden Bäumen und Sträuchern bepflanzten äußeren Garten vom mit 78 kleinen Hochbeeten bestückten inneren Garten. Mit der Nase kann man neben dem Duft von Rosen, Robinien und Flieder auch Gräser und Riesenkräuter entdecken. Die Themenbereiche vom Sumpf-, Wasser- oder Obstgarten bis zum Miniaturwald sind in schachbrettartiger Struktur angelegt. Erkunden können die Besucher ebenfalls einen Skulpturgarten sowie eine kleine Grotte. In einem weiteren Bereich des Duft- und Tastgartens steht das Hörerlebnis im Fokus. So kann bereits bei leichtem Wind aufmerksam diversen Pflanzen und dem Bambus, dem Knirschen der Kieselsteine auf dem Gehweg und dem Springbrunnen gelauscht werden.

Der Duft- und Tastgarten bietet ebenfalls Schulklassen und Touristen Erholung. Die Anlage ist barrierefrei. Die Beschilderung wurde gleichlautend in Schwarz- und Brailleschrift angebracht. Zur Vorbeugung von Vandalismusschäden, wie bei der ersten Anlage im Rosental, ist der Garten eingezäunt und wird nachts abgesperrt. 

Ein Besuch des Duft- und Tastgartens empfiehlt sich naturgemäß insbesondere im Frühling. Weiterhin lohnt sich auch ein Besuch des benachbarten Apothekergarten, der ebenfalls als externer Bereich des Botanischen Gartens fungiert. Hier können rund 300 Heil-, Arznei- und Giftpflanzen entdeckt werden, darunter Matestrauch, Huflattich, Artischocke oder Sonnenhut.

Stand: 26.09.2023

Doppel M / Muster Messe (MM)

Prager Straße – Osttor Alte Messe | Ortsteil: Probstheida

Doppel-M


Das Doppel-M wurde als Symbol für die in Leipzig erfundene „Mustermesse“ im Auftrag des „Meßamts für die Mustermessen“ von
Erich Gruner entworfen und 1917 anlässlich der Herbstmesse der Öffentlichkeit präsentiert. Seitdem entwickelte sich das Messe-Zeichen innerhalb kürzester Zeit zu einer Marke von internationaler Bekanntheit. Trotz der nur bis 1991 verwendeten Bezeichnung „Mustermesse“ handelt es sich bei dem Doppel-M noch heute um das repräsentative Symbol der Leipziger Messe, welches im Stadtbild in überdimensionaler Größe am Eingang zur Alten Messe, auf dem Wintergartenhochhaus sowie auf dem Messeturm am Neuen Messegelände vertreten ist.

Von der Waren- zur Mustermesse: Das älteste Warenzeichen der deutschen Messewirtschaft entsteht


Zu den weltbekannten Symbolen der Leipziger Messe zählen das
Messemännchen ebenso wie das Doppel-M. Letzteres ist noch heute an verschiedenen Stellen im Leipziger Stadtbild anzutreffen: So dreht sich das Doppel-M bereits von Weitem sichtbar auf dem Wintergartenhochhaus am Hauptbahnhof, bildet ein 27 Meter hohes Eingangstor zum ehemaligen Messegelände, der „Alten Messe“, unweit des Völkerschlachtdenkmals und prangt als Landmarke am 85 Meter hohen Turm des heutigen Messegeländes, der „Neuen Messe“, im Norden der Stadt.

Als Schnittpunkt der zwei wichtigen Fernhandelsstraßen Via Imperii und Via Regia war Leipzig bereits im Mittelalter Zentrum von Markt haltenden Händlern. Daran erinnert heute u.a. die Bodentafel Leipzig im Schnittpunkt alter Handelsstraßen, die sich gegenüber der Alten Waage auf dem Markt befindet. Gemeinsam mit dem Stadtrecht erhielt Leipzig im Jahr 1165 zugleich auch das Marktrecht: Aus Märkten wurden Messen, welche der Stadt großen Reichtum bescherten. Im Zuge der Industrialisierung und der Möglichkeit zur Massenproduktion gelangte Leipzig Ende des 19. Jahrhunderts an räumliche Kapazitätsgrenzen und die Messen weltweit gerieten in eine existenzbedrohende Krise. Die Zeit der reinen Warenmesse, bei welcher der Verkauf von Produkten im Vordergrund stand, war vorbei. Stattdessen fanden die Leipziger 1894 eine Alternative, welche das Überleben der Branche sicherstellen würde: die Mustermesse. Das Konzept dieser an die neuen Bedingungen der Industrie angepassten Messeform sah vor, dass die Kaufleute ihre Handelsgegenstände nur noch präsentierten und Bestellungen entgegennahmen. Die technischen Entwicklungen ermöglichten eine zunehmende Herstellung der Waren in Serie sowie eine direkte Lieferung an die Kunden. Insofern fungierte das Doppel-M als ältestes Warenzeichen der deutschen Messewirtschaft nicht nur als Wegbereiter für das moderne Messewesen weltweit, sondern stellte zugleich auch eine Zäsur dar, welche der gesamten Branche das Fortbestehen sicherte.

Das Messesymbol zwischen weltweiter Bekanntheit und Modeeinflüssen


Für zwanzig Jahre, von der ersten Mustermesse 1895 bis 1915, blieb die Leipziger Mustermesse weltweit einzigartig. Die Entstehung von Konkurrenzmessen in anderen europäischen Großstädten, darunter Berlin und London, führten während des Ersten Weltkrieges im Jahr 1916 zur Gründung des „Meßamts für die Mustermessen“. Diese einheitliche Behörde hatte künftig die Organisation der Messen sowie die Kommunikation mit potenziellen Ausstellern inne. Zur Wahrung von Leipzigs Ruf als traditionelle Messestadt beschloss das „Meßamt für die Mustermessen“ die Einführung eines Firmenzeichens für die Leipziger Mustermesse. Dieses sollte sich bei Ausstellern und Besuchern leicht einprägen, eine Wiedererkennbarkeit garantieren und Sprachbarrieren überwinden. Ziel war eine künftige Firmierung aller organisatorischen, werblichen und kommerziellen Belange der Leipziger Messe unter diesem Zeichen. Den Auftrag zur Entwicklung dieses Logos erhielt im April 1917 der Leipziger Grafiker, Maler und künstlerische Beirat im Messeamt Erich Gruner. Nach nur knapp sieben Monaten entstand das Doppel-M, welches bis heute als Markenzeichen der Leipziger Messe dient. Mitten im Ersten Weltkrieg zur Herbstmesse 1917 wurde das neue Symbol erstmal der Öffentlichkeit präsentiert. In seiner ersten Fassung hatte Gruner drei übereinanderstehende „M“s entworfen. Den Zwischenraum zwischen den beiden Initialen interpretierte er als dritten Buchstaben, welche für das „Meßamt für die Mustermessen“ stehen sollte. Das dritte „M“ geriet allerdings schnell in Vergessenheit. Das Doppel-M, welches fortan auf allen Publikationen, Werbematerialien und im Schriftverkehr der Leipziger Messe verwendet wurde, erhielt innerhalb kürzester Zeit weltweite Bekanntheit.

Rund 40 Jahre nach dessen Einführung, am 15. März 1956, wurde das Messe-Logo in der Schweiz international registriert und ist seitdem als eingetragenes Markenzeichen in rund 60 Ländern weltweit geschützt. Im Zuge dessen war es Ausstellern und Partnern der Messegesellschaft gestattet, das Doppel-M lediglich in eindeutigem Bezug zur Leipziger Messe zu verwenden. Ferner durfte dieses nicht in zusätzliche Gestaltungen einbezogen und nur in festgelegten Proportionen verwendet werden sowie musste freistehen. Im Laufe der Jahrzehnte war das Doppel-M einer Reihe von modischen Einflüssen unterworfen. Um 1920 wurde die von Gruner bevorzugte klare Formgebung des Symbols etwa von einer verschnörkelten, vom Rokoko inspirierten Variante abgelöst. Zwischenzeitlich wurde ein wehendes Band oder später der Schriftzug „Leipzig“ hinzugefügt. In den 1960er Jahren etablierte sich schließlich die bis heute verwendete Variante in Form eines freistehenden, schmalen und hohen Doppel-Ms.

Dreimal Doppel-M im Leipziger Stadtbild


Auch nach dem Übergang von der Waren- zur Mustermesse konnte das räumliche Kapazitätsproblem nicht gelöst werden und es bedurfte eines neuen Ausstellungsplatzes. Hierfür diente ab 1920 zunächst das Areal unweit des Völkerschlachtdenkmals, wo 1913 bereits die
Internationale Baufach-Ausstellung (IBA) ausgetragen worden war. Der Bau von neuen Hallen komplettierte das Gelände als neuen Veranstaltungsort für die Technische Messe, wo auch während der DDR mehrere Messen stattfanden. Eines der Bauwerke aus jener Zeit ist das 27 Meter hohe, unter Denkmalschutz stehende Doppel-M in Stahlskelettkonstruktion und mit Aluminiumblech verkleidet, welches sich noch heute am Eingang zur Alten Messe an der Prager Straße befindet. Die Gestaltungen der Eingangsportale in Form des Doppel-Ms entstanden anlässlich der Jubiläumsmesse im Frühjahr 1965. Das Konzept für dieses Doppel-M stammt von den Leipziger Architekten Martin Lehmann und Manfred Weigend. Die anderen beiden der ursprünglich drei baugleichen Doppel-Ms, welche die drei der einst vier Haupteingänge der Technischen Messe kennzeichneten, wurden abgerissen. Auf dem Gelände fand 1991 die letzte große Universalmesse statt, bevor das Areal in ein Gewerbegebiet umgewandelt und in Alte Messe umbenannt wurde. Das einstige Messegelände wird heute unterschiedlich genutzt: Im Sowjetischen Pavillon befindet sich das Stadtarchiv, in der Messehalle 11 ein Supermarkt. Ferner entstanden verschiedenen Neubauten, darunter die Bio-City Leipzig, welche das Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie beherbergt.

Im Norden Leipzigs befindet sich seit der Gründung der Leipzig Messe GmbH im Jahr 1991 das moderne Neue Messegelände. Der Name „Mustermesse“ war bis zu diesem Zeitpunkt gebräuchlich. Dort wurden 1996 die Neue Messe und das Congress Center Leipzig eröffnet. Seitdem ersetzten etwa dreißig Fachmessen die klassischen Frühjahrs- und Herbstmessen. Seit 1998 findet vor Ort auch die Leipziger Buchmesse statt. Das Doppel-M krönt den 90 Meter hohen Messeturm und ist bereits von Weitem sichtbar.

Stand: 26.09.2023

Bildergalerie - Doppel M / Muster Messe (MM)

Dolden Mädel Braugasthaus Leipzig

Bayerischer Platz 1 | Ortsteil: Zentrum-Südost

Das Braugasthaus „Dolden Mädel“ wurde am 16. Oktober 2019 in der historischen Schalterhalle der Gasthaus und Gosebrauerei Bayerischer Bahnhof eröffnet. Es werden ca. 100 verschiedene, wechselnde Craft Bier-Sorten angeboten und um eine abwechslungsreiche Speisekarte mit gutbürgerlicher Küche ergänzt.

Der Name hinter der weiblichen Hopfenblüte…


Der repräsentative Portikus des
Bayerischen Bahnhofs ist bereits von Weither sichtbar. Wo heute eine Gastronomielandschaft ansässig ist, befand sich einst der weltweit älteste Kopfbahnhof mit viergleisiger Bahnsteighalle und mehreren, symmetrisch anschließenden Gebäuden für die Fahrgastabfertigung und Verwaltung. Nach der Schließung des Bahnbetriebswerkes 1952 und jahrelangem Leerstand wurde das historische Bahnhofsgelände innerhalb von 14 Monaten Bauzeit denkmalgerecht saniert. In den historischen Räumlichkeiten eröffnete am 19. Juli 2000 das Lokal „Gasthaus und Gosebrauerei Bayerischer Bahnhof“. Die weitgehend originalgetreu wiederhergestellten Bahnhofsräume wurden im Zeitgeist mit geräumiger Empfangshalle, einem Stück Güterwagen auf originalen Gleisen und Weichensignalen als Tischlampen gestaltet. In der angrenzenden, historischen Schalterhalle des Bayerischen Bahnhofs befindet sich seit dem 16. Oktober 2019 das Braugasthaus Dolden Mädel Leipzig. Bei dem „Dolden Mädel“ handelt es sich um ein Berliner Franchise-Unternehmen, dessen Konzept ursprünglich aus der Hamburger Ratsherrenbrauerei stammt. Weitere Standorte befinden sich in Berlin, Binz und Stralsund. Der Name leitet sich von der Tatsache ab, dass bei der Hopfenernte ausschließlich weibliche Pflanzen für die Bierherstellung verwendet werden können. Bei der „Dolde“ handelt es sich um die Blüte der Pflanze, welche für das Bierbrauen genutzt wird. 

100 Craft Biere: Von Pale Ale über IPA bis Trappistenbier


Im „Dolden Mädel“ werden ca. 100 verschiedene Craft Bier-Sorten angeboten, wobei der Gast am Bierschalter aus 20 täglich wechselnden Craft Bieren vom Fass, ebenso aus Flaschenbieren wie Bockbier, Ale Bitter, Sauerbier, Pale Ale, IPA, Trappistenbier und belgischen Spezialitäten wählen kann. Wer sich aufgrund der Vielzahl an Bieren nicht entscheiden kann und sich einen Einblick in die Vielfalt der Craft Biere verschaffen möchte, der kann sich durch das „Bier-Zeit-Brett“ probieren. Dieses Probierpaket beinhaltet fünf vom Brauhaus zusammengestellte oder eigens ausgewählte Biere. Wie die räumliche Nähe zum „Gasthaus und Gosebrauerei Bayerischer Bahnhof“ vermuten lässt, ist die Leipziger Bierspezialität
Gose selbstverständlich nicht von der Bierkarte wegzudenken. Ziel des Konzeptes ist es, unterschiedliche und einzigartige Biere vorzustellen, welche aus jahrhundertealter Tradition des Bierbrauens gepaart mit Innovation in unterschiedlichen kleineren und größeren Brauereien hergestellt werden. Ergänzt wird das Angebot durch eine vielfältige Speisekarte mit Gerichten wie Stullen mit Rindermett oder gezupftem Lachs, Schweinshaxe, Brauhaus-Schnitzel und Sächsischen Quarkkeulchen

Das Gasthaus mit angrenzender Terrasse zeichnet sich durch eine urige Innengestaltung mit Holzverkleidung und extravaganter Bar aus. Die Betreiber setzen bei den Getränken auf Selbstbedienung. Am Tresen wird das gewünschte Bier bezahlt und anschließend gleich in die jeweils passenden Gläser gefüllt. Speisen werden an den Tisch gebracht. Die lässige, loftartige Atmosphäre des Braugasthauses mit Blick auf die Gleise erinnert unverkennbar an das einstige Ambiente der Schalterhalle im Bayerischen Bahnhof. Die Kombination aus moderner Gestaltung und riesiger Auswahl an verschiedenen Bieren stellt einen Kontrast zur benachbarten Lokalität dar und spricht auch jüngeres, probierfreudiges Publikum an. Neben ihrer Kooperation profitieren die beiden benachbarten Braugasthäuser von der Komplementarität ihres Angebots. Wer neue, exotische Biersorten kennenlernen möchte, ist im Dolden Mädel genau richtig.

Stand: 26.09.2023

Bildergalerie - Dolden Mädel Braugasthaus Leipzig

Cliff`s Brauwerk Leipzig

Leibnizstraße 17 | Ortsteil: Zentrum-Nordwest

Das nach dem Braumeister und zugleich Inhaber Cliff Schönemann benannte Cliff‘s Brauwerk wurde im Oktober 2016 im Kellergewölbe der Leibnizstraße 17 als Leipzigs erste Mikrobrauerei eröffnet. Im Angebot befinden sich meist fünf wechselnde Sorten Bier. Durch die Abänderung verschiedener Komponenten in den Rezepturen gleicht kein einziges Bier dem anderen und weist stets eine individuelle geschmackliche Note fernab industrieller Biere auf. Bei den Bierkreationen handelt es sich stets um unfiltrierte und unbehandelte Produkte. Der kleine, gemütliche Schankraum im Kellergewölbe ist ein wahrer Geheimtipp für Bierliebhaber.

Vom Hobbybrauer zur nebenberuflichen Selbstständigkeit im urigen Kellergewölbe


Ein Spaziergang durch die Leibnizstraße im Waldstraßenviertel versetzt den Besucher zurück in die 1860er Jahre. Zu dieser Zeit prägten italienische Neorenaissancepaläste mit bis zu vier Meter hohen Decken, Traufkanten und Hochparterre das Stadtbild des Viertels. Dort, wo einst Kartoffeln und Kohlebriketts in Kellern gelagert wurden, befinden sich heute gastronomische Einrichtungen und kleine Läden. Am Abend lässt nicht mal ein Kneipenschild, sondern lediglich ein kleiner, unscheinbarer Aufsteller vermuten, was sich hinter dem Kellereingang der Leibnizstraße 17 befindet. Steigt man die zehn Stufen hinab, gelangt man in Leipzigs erste Mikrobrauerei. In dem mehr als 150 Jahre alten Gewölbe mit gerade einmal 2,50 Meter hohen Decken befindet sich seit 2016 Cliff’s Brauwerk. Der Inhaber, Cliff Schönemann, entdeckte im Jahr 2013 das Bierbrauen als seine Leidenschaft. Zu Beginn braute er noch in seiner Freizeit in der eigenen Küche und versorgte seinen Freundeskreis mit den dabei entstandenen Bierkreationen. In den Folgejahren baute Cliff seine Brauanlage mit 50 Litern Fassungsvermögen aus und eignete sich mittels Fachliteratur und im Zuge des Besuchs von diversen Brauereien und thematischen Veranstaltungen das notwendige Fachwissen zur Kunst des Brauens an. Als die Nachfrage aus dem Freundeskreis bald das Angebot überstieg, machte er sich zu Beginn des Jahres 2015 auf die Suche nach geeigneten Räumlichkeiten, um dort gewerblich eine größere Menge Bier herstellen zu können. Fündig wurde Cliff Schönemann im heutigen Gewölbe in der Leibnizstraße, welches er ausbaute und dort schließlich eineinhalb Jahre später im Oktober 2016 Cliff’s Brauwerk offiziell eröffnete. Damit ging er den Schritt in die nebenberufliche Selbstständigkeit.

Familiär und gemütlich: Blick in Leipzigs erste Mikrobrauerei


Das Angebot in Cliff’s Brauwerk umfasst meist fünf stets wechselnde Sorten Fassbier von Indian Pale Ale, Pils über Weizen bis Bock. Auf ein zu den Bieren ergänzendes kulinarisches Angebot wurde bewusst verzichtet. Stattdessen können sich die Gäste zum Eigenverzehr ihre Brotzeit selbst mitbringen. Für seine Bierkreationen orientiert sich Cliff Schönemann zunächst an der Bierrichtung, die er für seinen nächsten Sud plant. Aus seinen bestehenden Rezepten kreiert er durch die Veränderung der Hopfen- und Malzanteile, der Gärführung sowie der Hefe stets einen neuen Charakter mit unterschiedlicher geschmacklicher Note, so dass keine Kreation der anderen gleicht. Sobald eine Sorte Bier vollständig ausgeschenkt wurde, folgt die nächste. Durch diese Abwechslung und individuelle Note ist für jeden Biergeschmack etwas dabei.

Ein Blick in den Schankraum vermittelt bereits ein gemütliches und familiäres Flair. Auf nur wenige Quadratmeter verteilt, befinden sich Tische in Form von hölzernen Bierfässern. Neben der Bar ist ein großes Regal platziert, auf welchem den Bierfreunden die hauseigenen Kreationen präsentiert werden.

Das vorhandene Sudwerk mit 500 Litern Fassungsvermögen ermöglicht das Brauen von unterschiedlichen Sorten Bier in insgesamt sechs Gär- und Lagertanks. Nach Ende der vier- bis siebenwöchigen Gärung und Kaltlagerung werden die 400-500 Liter entstandenes, unfiltriertes und unbehandeltes Bier in Fässer für den Ausschank sowie in Flaschen zum Verkauf abgefüllt. Dass es sich hier um Handarbeit von Beginn bis Ende handelt, beweist auch die Tatsache, dass jede Bierflasche einzeln gespült, befüllt, verkorkt und schließlich etikettiert wird.

Auf der Homepage von Cliff’s Brauwerk kann man sich einen Überblick über das aktuelle Bierangebot verschaffen. Im Rahmen einer Brauereiführung mit anschließendem Biertasting können Bierliebhaber mehr über das handwerklich gebraute Bier in Leipzigs erster Mikrobrauerei erfahren und in gemütlichem Ambiente eine Auswahl von diversen Bierkreationen verkosten. Na dann: Prost!

Stand: 26.09.2023

Bildergalerie - Cliff`s Brauwerk Leipzig

Brauhaus Napoleon

Prager Straße 233 | Ortsteil: Probstheida

Das im Jahr 1624 unter dem Namen „Gasthof von Probstheida“ eröffnete Brauhaus Napoleon gilt als eine der traditionsreichsten Lokalitäten Leipzigs. Während der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 kehrte Napoleon zwei Mal im Gasthaus ein. 1997 wurde die Lokalität als „Zum Kaiser Napoleon“ wiedereröffnet, bevor das unter Denkmalschutz gestellte Gebäude 2006 nach umfassender Sanierung seinen heutigen Namen „Brauhaus Napoleon“ erhielt. In historischem Ambiente werden gutbürgerliche Speisen, sächsische Spezialitäten und selbstgebrautes Bier serviert.

Vom Kaiser Napoleon und Schlachtplänen im Probstheidaer Gasthof


Die Völkerschlacht zu Leipzig vom 16. bis 19. Oktober 1813 wird meist mit dem monumentalen
Völkerschlachtdenkmal in Verbindung gebracht. Die zu jener Zeit größte Feldschlacht der Geschichte ereignete sich jedoch auf einem weitläufigen Areal in und um die Stadt. Heute illustrieren mehrere Museen und authentische Orte die historischen Schauplätze dieses Ereignisses, darunter das Brauhaus Napoleon als eine der traditionsreichsten Lokalitäten in Leipzig, dessen Geschichte bis ins Jahr 1624 zurückreicht. In dem als „Gasthof von Probstheida“ eröffneten Lokal rasteten zu dieser Zeit Fuhrleute und Reisende gleichermaßen. Während des Dreißigjährigen Krieges wurden Probstheida und das Gasthaus mehrfach von schwedischen und kaiserlichen Truppen geplündert. Dank der guten Entwicklung der Geschäfte an der Handelsstraße von Skandinavien nach Böhmen wurde der Gasthof im Jahr 1744 umgebaut und erweitert. Diese Jahreszahl ist noch heute im Türstock verewigt. Im Zuge des Siebenjährigen Krieges wurde der Gasthof von preußischer Seite besetzt. Im April 1813 richteten russische und preußische Soldaten in Probstheida und dem Umland ein großes Biwak ein. Zu dieser Zeit diente das Lokal als Quartier für die russischen Generäle sowie als Küche für hunderte Offiziere. Im Oktober desselben Jahres wurde es während der Völkerschlacht zu Leipzig als Stabsquartier der Gardengrenadiere Napoleons genutzt. Weithin verbreitet ist außerdem, dass sich Napoleon während der Völkerschlacht zweimal im „Gasthof von Probstheida“ aufhielt. Von seinem Quartier im benachbarten Stadtteil Stötteritz ritt Napoleon der Überlieferung nach am 18. Oktober 1813 in das Lokal, um sich dort mit seinem Schwager, dem König Murat von Neapel, im Garten des brennenden Gasthofs zu treffen und über den weiteren Schlachtverlauf zu entscheiden. Nach dem Abzug der französischen Truppen wurde Probstheida von Österreichern, Preußen und Russen besetzt. Der noch erhaltene Stall wurde als Lazarett genutzt. Ab 1814 begann der Wiederaufbau des Gasthofs. Der damalige Inhaber Gottlob Martin erhielt im Jahr 1824 die Branntweinlizenz. 1856 erfolgte der Umbau des einstigen Stalls zu einer altdeutschen Trinkstube sowie der Anbau des kleinen Festsaals im ersten Geschoss.

Mit Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich das Gasthaus zu einem beliebten Ausflugsziel der Leipziger, die mittels der elektrischen Straßenbahn von der Innenstadt nach Probstheida gelangen konnten. Zum 100-jährigen Jubiläum der Völkerschlacht im Jahr 1913 verfügte der Gasthof mit 1.500 Plätzen über den größten Biergarten der Stadt. Das im Zweiten Weltkrieg stark beschädigte Gebäude wurde in den 1950er Jahren für andere Zwecke genutzt und stand nach 1990 für längere Zeit leer. Am 3. Dezember 1997 wurde das Lokal als erste Gasthausbrauerei Leipzigs von den neuen Betreibern Gisela Röder und Helmut Börner wiedereröffnet. Unter dem neuen Namen „Zum Kaiser Napoleon“ entwickelte es sich zu einem Treffpunkt für Völkerschlacht-Fans. So feierten hier etwa der Verein „Ars bella gerendi“ und die „Russisch-Deutsche Legion“ Napoleons Geburtstag. Nach umfassender Sanierung wurde das unter Denkmalschutz gestellte Gebäude 2006 als Gasthausbrauerei unter dem Namen Brauhaus Napoleon wiedereröffnet. Im Jahr 2014 erhielt das Brauhaus einen Anbau, in welchem das neue Hotel sowie weitere Gasträume untergebracht sind. Für Veranstaltungen stehen verschiedene Räumlichkeiten zur Verfügung und können für private und geschäftliche Zwecke gebucht werden, darunter die Braustube (120 Personen), der Festsaal (100 Personen), der Wintergarten (30 Personen) und die Wachstube (30 Personen).

Gegenüber dem Freisitz des Brauhauses befindet sich die von Gert Pfeifer betriebene Verkaufsstelle der Firma Historia – Event und Souvenir Leipzig. Hier kann man unter anderem in Handarbeit gefertigte, vollplastische Zinnfiguren oder Souvenirs mit originalen Fundstücken der Völkerschlacht bei Leipzig erwerben.

Schlemmen in historischer Atmosphäre von 1813


Das Brauhaus Napoleon präsentiert sich mit der historischen Einrichtung von 1997. Die Wände sind mit Waffen, Uniformen, Flaggen und Bildern von Napoleon und der Völkerschlacht ausgestaltet. In der Mitte der Gaststube befinden sich zwei große Kupferkessel, in denen eigenes Bier gebraut wird, darunter das Napoleon Hell & Spezial mit einem Stammwürzgehalt von 12,5 Prozent und 5,2 bis 5,4 Prozent Alkohol. Interessierte Gäste können ein Bierseminar mit Verkostung des hausgebrauten Biers buchen und dabei vom Braumeister persönlich mehr über dessen Herstellung erfahren. Neben selbstgebrautem Bier kann man die gutbürgerliche Küche mit typisch sächsischen Spezialitäten genießen, darunter sächsischer Sauerbraten, Braumeistersteak oder hausgemachte
Quarkkäulchen. Zusätzlich zu Leipziger Spezialitäten wie dem Kümmellikör Leipziger Allasch beinhaltet die Speisekarte auch einen Mandarinenlikör mit Zimtnote, bei dem es sich der Überlieferung nach um Napoleons Lieblingslikör handelte, der ihn an seine Heimat erinnerte. 

Stand: 26.09.2023

Bildergalerie - Brauhaus Napoleon

BELANTIS – Das AbenteuerReich

Zur Weißen Mark 1 | Ortsteil: Hartmannsdorf-Knautnaundorf

Der Freizeitpark BELANTIS – Das AbenteuerReich wurde am 5. April 2003 auf 25 Hektar Fläche eröffnet. Er befindet sich im Leipziger Neuseenland auf dem Areal des ehemaligen Tagebaus Zwenkau.

Vom Braunkohletagebau zum Disneyland von Mitteldeutschland


Dort, wo zwischen 1924 und 1999 noch Braunkohle abgebaut wurde, befindet sich heute auf dem Gebiet des ehemaligen Tagebaus Zwenkau vor den Toren Leipzigs der größte Freizeitpark Mitteldeutschlands. Seit seiner Grundsteinlegung 2001 und der sukzessiven Flutung der ehemaligen Tagebaurestlöcher entstand der Park inmitten der einstigen Tagebaulandschaft im Leipziger Süden, welche sich zu einem attraktiven Naherholungsgebiet, dem Leipziger Neuseenland, entwickelte. Die ursprüngliche Idee für den Bau des Vergnügungsparks lieferte die Regiocast, eine Gruppe von privaten Radiosendern, darunter Radio PSR, Radio SAW und Radio BOB. Ihrer Meinung nach gab es noch keinen Freizeitpark in Ostdeutschland, der mit dem Heidepark, dem Phantasialand oder dem Europapark vergleichbar gewesen wäre. Aus diesem Grund tätigte die Regiocast eine hohe Anfangsinvestition und kaufte eine 50 Hektar große Fläche in der Nähe von Leipzig am
Zwenkauer See. Ziel war es, den Vergnügungspark, der zunächst nur knapp die Hälfte des Areals einnahm, von Saison zu Saison sukzessive auszubauen und um weitere Attraktionen und Angebote zu ergänzen. Als Entwickler, Planer und Bauer von BELANTIS fungierte der Architekt Rüdiger Renno des Leipziger Büros „Denk Architekten Ingenieure“ und leistete damit Pionierarbeit. In der Bauphase mussten viele Schwierigkeiten, darunter ungünstige Bodenbedingungen und Insolvenz einer Baufirma, bewältigt werden. Nach nur 19 Monaten Bauzeit öffnete BELANTIS am 5. April 2003 auf 25 Hektar Fläche seine Tore. Bereits in der ersten Saison wurden eine halbe Million Besucher gezählt.

Mit einer Entfernung von zehn Autominuten von der Leipziger Innenstadt liegt kein deutscher Freizeitpark so nah an einer Großstadt, wie BELANTIS. Seit der Freigabe der A38 im Sommer 2006 mit der eigenen Autobahnabfahrt „Neue Harth/ BELANTIS-Park“ erreicht man den Vergnügungspark schnell und unkompliziert. Mit der Eröffnung der ursprünglich für einen Freizeitpark in Dubai geplanten Achterbahn „HURACAN“ im Jahr 2010 feierte BELANTIS einen großen Erfolg. Die Achterbahn zählt seitdem zu einer der beliebtesten Attraktionen. 2015 wurde der Park unmittelbar neben der Pyramide um ein weiteres Highlight, die „Cobra des Amun Ra“, ergänzt. 

Der Eigentümer des Freizeitparks ist seit dem 7. März 2018 unter dem Geschäftsführer Bazil El Atassi das spanische Unternehmen „Parques Reunidos“, dem weltweit eine beachtliche Anzahl an Freizeitparks gehört. Im Gegensatz zu anderen Vergnügungsparks in Deutschland besitzt BELANTIS dank der noch verfügbaren freien Flächen ein großes Wachstumspotenzial. Seit seiner Eröffnung gilt der Freizeitpark als wichtiger wirtschaftlicher und touristischer Standortfaktor im Leipziger Neuseenland.

Freizeitpark der Superlative: Rundreise durch das Alte Ägypten bis ins Mittelalter


Als einer von wenigen Themenparks in Deutschland spiegelt BELANTIS wie eine überdimensionale Landkarte die Kontinente mit vergangenen Kulturen und Epochen wider – vom mittelalterlichen Europa über Griechenland und Spanien bis ins alte Ägypten. Bei einem Besuch können sich die Gäste auf eine Entdeckungstour der acht Themenwelten „Strand der Götter“, „Land der Grafen“, „Prärie der Indianer“, „Reich der Sonnentempel“, „Küste der Entdecker“, „Schloss BELANTIS“, „Insel der Ritter“ und „Tal der Pharaonen“ mit passender Gastronomie und Entertainment begeben.

Das pompöse „Schloss BELANTIS“ empfängt die Besucher beim Betreten des Vergnügungsparks und bietet im stilvoll eingerichteten Café mit Biergarten und Panoramaterrasse die Möglichkeit für eine Stärkung. Für die kleinen Gäste bietet sich eine Fahrt mit der Buddel-Bahn oder dem historischen Kettenkarussell an. Von Weitem sieht man bereits mit einer Höhe von 30 Metern eines der Vergnügungspark-Highlights: Europas größte Pyramide im „Tal der Pharaonen“. In einem Schlauchboot sitzend fährt man im Wildwasser die Pyramide hinauf, entdeckt im Inneren mystische Geheimnisse und wird vom Fluch des Pharaos getroffen, bevor man auf einem Wasserfall aus 22 Metern Höhe in einem Winkel von 45 Grad in die Tiefe saust. Ebenso turbulent ist eine Fahrt mit der 2015 eröffneten Familienachterbahn „Cobra des Amun Ra“. In der Themenwelt „Strand der Götter“ begeben sich die Besucher auf die Spuren der antiken Götter des Olymps bei der „Fahrt des Odysseus“ mit dem Boot oder bei einem interaktiven Flugerlebnis auf dem „Götterflug“ mit Looping-Manövern auf bis zu 22 Metern Höhe. Auch der Panorama-Turm „Säule der Athene“ und die Mini-Seilbahn „Flug des Ikarus“ bieten Spaß und Abwechslung. In der Themenwelt „Land der Grafen“ genießt man bei einem Drachenflug auf bis zu 30 Metern Höhe einen beeindruckenden Rundumblick über das Leipziger Neuseenland. Auf dem Marktplatz im benachbarten Mittelalterdorf kann man sich bei leckerer Hausmannkost stärken. Weitere Attraktionen sind der Waldlehrpfad, die Gletscherrutschen, die „Tour de Franz“ auf Wackelrädern und Nuggetschürfen bei der Silberwäsche im Bachlauf.

In der Themenwelt „Insel der Ritter“ kann man sich in der Ritterburg auf eine aufregende Achterbahnfahrt auf dem Rücken eines Drachens mit kurvenreicher Fahrt und freiem Fall begeben. Im Burghof der Drachenburg befindet sich das Verlies des Grauens, in dessen Katakomben die Geschichte des dunklen Magiers, dem schwarzen Sheriff, vom Zauberer Merlin erzählt wird. Abwechslung bietet auf der „Insel der Ritter“ auch der Irrgarten „Labyrinth des Avalon“ und der Abenteuerspielplatz „Robins Versteck“. In der Themenwelt „Prärie der Indianer“ kommt bei einer Fahrt mit dem Schwungpendel „BELANITUS‘ Rache“ auf bis zu 20 Metern Höhe sowie in der Westerneisenbahn und im Cowboy-Saloon ein Flair wie im Wilden Westen auf. An der „Küste der Entdecker“ können sich die Besucher auf eine Fahrt mit der Riesen-Schiffsschaukel Santa Maria begeben, während „Capt’n Black’s Piratentaufe“, ein Turm mit freiem Fall aus 13 Metern, für einen Adrenalinkick sorgt. Im benachbarten „Reich der Sonnentempel“ sorgt Deutschlands steilste Achterbahn „HURACAN“ bei einer Fahrtgeschwindigkeit von bis zu 85 Stundenkilometern, temporeichen Kurven, fünf Loopings und einem freien Fall vom 32 Meter hohen Turm für Nervenkitzel. Neben der Mega-Achterbahn befindet sich die Kinder-Achterbahn „HURACANITO“.

Saisonale Highlights von Open-Air-Sommerparty bis Halloween-Spuk


Der Veranstaltungskalender des Freizeitparks hält diverse saisonale Events für die Besucher bereit, darunter verschiedene Thementage und interaktive Shows. Alljährlich im Frühsommer findet die
ENERGY SummerOpening Party statt, bei welcher sich BELANTIS in Abenteuerreich und Open Air-Party zugleich verwandelt. Zahlreiche DJs und Liveacts sorgen auf verschiedenen Floors für Stimmung, während die Gäste nach Lust und Laune die verschiedenen Attraktionen in den acht Themenwelten ausprobieren können. Ein weiteres Highlight ist jedes Jahr im Oktober das Halloween-Spektakel, zu dessen Anlass der gesamte Park thematisch dekoriert wird und für schaurigen Halloween-Spuk sorgt.

Stand: 26.09.2023

Bildergalerie - BELANTIS – Das AbenteuerReich

Altes Gewandhaus

Kupfergasse (früher Kupfergässchen) / Gewandhausgässchen | Ortsteil: Zentrum

Bei dem Alten Gewandhaus handelte es sich um das erste Leipziger Konzerthaus und zugleich einen Vorgängerbau des heutigen Gewandhauses zu Leipzig am Augustusplatz. Es entstand aus einer um 1480 errichteten Gewerbehalle für Tuchmacher, wobei die Bezeichnung „Gewandhaus“ nach der Handelsware der Wandschneider benannt ist. Das Alte Gewandhaus wurde nach anderthalb Jahren Bauzeit als neue Spielstätte des beliebten Konzertvereins „Großes Concert“ nach Plänen des Stadtbaumeisters Johann Carl Friedrich Dauthe errichtet. Ab November 1781 fanden hier die ersten Konzerte statt. In der Folge des Baus des Neuen Gewandhauses im Musikviertel 1884 wurde das Alte Gewandhaus zwischen 1893 und 1896 abgerissen, umgebaut und in den Komplex des Städtischen Kaufhauses integriert.

Vom Textilhandel zur musikalischen Erfolgsgeschichte von Weltrang


Das Gewandhaus gab dem ältesten bürgerlichen Orchester der Welt seinen Namen: Gewandhausorchester. Bei dem 1981 eröffneten Konzertbau auf dem Augustusplatz handelt es sich bereits um das dritte Gewandhaus der Stadt. Die Bezeichnung „Gewandhaus“ ist nach der Handelsware der Wandschneider benannt. Letztere erwarben gefaltet aufbewahrtes, „gewendetes“ Tuch und verkauften dieses. Auch andere deutsche Städte neben Leipzig besaßen ein Gewandhaus, so etwa Dresden, Bautzen, Zwickau oder Braunschweig. Das namengebende Tuchmacherhaus und zugleich Erste Gewandhaus Leipzigs in Form eines dreiflügeligen Gebäudes befand sich einst zwischen Kupfergasse und Gewandhausgässchen. Hier begann ein wesentlicher Teil von Leipzigs musikalischer Erfolgsgeschichte, welche noch heute vom Gewandhausorchester in die Welt getragen wird. Bei dem ersten Gewandhaus handelte es sich um eine um 1480 errichtete Gewerbehalle für Tuchmacher, in welcher insbesondere zu Messezeiten großer Andrang herrschte. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Gewandhaus wurde 1493 in der heutigen Universitätsstraße das sogenannte
Zeughaus errichtet. Dieses wurde bis 1828 zur Lagerung von stadteigenen Rüstungen und Waffen genutzt und beherbergte die Leipziger Kupferwaage. Im Jahr 1740 wurde das ursprüngliche Gewandhaus abgerissen und musste der neu errichteten Stadtbibliothek weichen. Der Name „Gewandhaus“ ging in der Folge nicht verloren, sondern wurde fortan für das benachbarte Zeughaus verwendet, welches ebenfalls über einige Räume für den Tuchhandel verfügte.

Zu dieser Zeit war der Leipziger Rat auf Drängen des immer zahlreicher erscheinenden Publikums des Konzertvereins „Großes Concert“, dessen Aufführungen seit 1744 im Gasthaus „Zu den Drey Schwanen“ am Brühl stattfanden, auf der Suche nach neuen Räumlichkeiten. Auf Initiative des amtierenden Leipziger Bürgermeisters Carl Wilhelm Müller fiel die Wahl schließlich auf das Alte Gewandhaus, das ursprüngliche Zeughaus. Auf einem Zwischenboden des Gebäudes ließ die Stadt den ersten Leipziger Konzertsaal einbauen, welcher die neue Heimstätte des „Großen Concertes“ werden sollte. Den Auftrag zur Umsetzung erhielt der Stadtbaumeister Johann Carl Friedrich Dauthe, welcher zuvor für den Umbau der Nikolaikirche bekannt wurde. Der Bau war nach nicht einmal anderthalb Jahren abgeschlossen. Es entstand ein quaderförmiger Saal mit Orchesterpodium an dessen Südseite. Die gegenüberliegend angeordneten Sitzreihen des Publikums liefen längs zum Podium, während die Reihen an der Nordseite quer ausgerichtet waren. Eine Galerie und einige Stehplätze komplettierten die Innenausstattung des Saales mit Platz für insgesamt 500 Zuhörer, dessen Anordnung an den Sitz des englischen Unterhauses angelehnt war. Für eine besonders gute Akustik sorgte beim Einbau des Konzertsaales in die frühere Tuchhalle die überwiegende Verwendung von Holz. Durch eine Konstruktion auf Holzstützen oberhalb des einstigen Tuchbodens entstand ein Resonanzraum um den Saal mit verhältnismäßig kurzer Nachhallzeit. Die Innengestaltung des Konzertsaales hatte unter anderem Adam Friedrich Oeser inne, der auch das bekannte Deckengemälde „Lebensweg der Psyche“ im Festsaal des Gohliser Schlösschens schuf. Das von Oeser im Alten Gewandhaus geschaffene Gemälde bildete die neun Musen ab, darunter die drei Musen der Musik Clio, Polyhymnia und Euterpe. Die Stirnseite des Saales zierte der Spruch des römischen Philosophen Seneca „Res severa verum gaudium“ (dt. „Wahre Freude ist eine ernste Sache“). Dieser wurde zum Leitspruch des Gewandhausorchesters und schmückt noch heute die Orgelempore des Gewandhauses zu Leipzig am Augustusplatz.

Aus alt wird neu: Die zweite Spielstätte im Musikviertel entsteht


Das erste Konzert im Alten Gewandhaus fand am 25. November 1781 unter der Leitung des Dirigenten
Johann Adam Hiller statt. Aufgeführt wurden unter anderem Stücke von Johann Christian Bach, Joseph Schmitt und Antonio Sacchini. Alsbald entstanden die Begriffe Gewandhauskonzerte und Gewandhausorchester und der ursprüngliche Textilbezug erhielt eine musikalische Note, welche weltbekannt wurde. Im Alten Gewandhaus gastierten musikalische Größen wie Wolfgang Amadeus Mozart im Jahr 1789, während Clara Wieck ihren ersten öffentlichen Auftritt im Jahr 1828 absolvierte. Da bald auch die Raumkapazitäten des Saales zu klein wurden, baute man diesen rund 50 Jahre später aus und erweiterte ihn auf rund 1.000 Plätze. Die Tatsache, dass dabei Oesers Deckengemälde übermalt wurde, sorgte für einen öffentlichen Aufschrei. Mit einer an die neuen Raumkapazitäten angepassten Umgestaltung des Konzertsaales wurde der Dresdner Architekt und Maler Woldemar Hermann betraut. Da trotz mehrerer Umbauten die Platzkapazitäten nicht mehr ausreichten und auch das Orchester sich sukzessive vergrößerte, wurden bereits um 1865 Überlegungen zur Errichtung eines neuen Konzerthauses angestellt. Anstelle eines entsprechenden Baus in zentraler Lage, wie ihn sich die Gewandhausdirektoren vorstellten, beschloss die Stadtverwaltung dessen Errichtung am Stadtrand als Initialzündung für die Entstehung eines neuen Stadtteils. Das Neue Gewandhaus wurde schließlich auf dem Platz zwischen Beethoven- und Mozartstraße innerhalb von zweieinhalb Jahren erbaut und im Dezember 1884 eröffnet. Als erstes Gebäude des neu entstandenen Musikviertels brachte es die weitere Entwicklung des Stadtteils auf den Weg. 

Am 11. Dezember 1884 wurde das Erste Gewandhaus in der Innenstadt in „Altes Gewandhaus“ umbenannt, in dessen Räumlichkeiten in den darauffolgenden zwei Jahren nur noch sporadisch Konzerte stattfanden. Neben einer Reihe von anderen Altbauten musste auch das Alte Gewandhaus dem Bau des Städtischen Kaufhauses als erster Mustermessepalast der Stadt weichen. So wurde das Konzerthaus zwischen 1893 und 1896 zu Teilen abgerissen, umgebaut und in den Komplex des Städtischen Kaufhauses integriert, dessen historisches Treppenhaus in der zweiten Etage noch heute eine Gedenktafel beherbergt, welche an den einstigen Eingang zum Konzertsaal des Gewandhauses erinnert.

Das Bild des Ersten Gewandhaussaales, welches heute existiert, basiert auf einem vom Berliner Maler Gottlob Theuerkauf geschaffenen Aquarell. Abgelichtet wurde der Saal auch vom Fotografen Hermann Walter. Ein Modell des einstigen Konzerthauses kann im Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig im Alten Rathaus besichtigt werden. 

Seit 1996 befindet sich am Städtischen Kaufhaus in der Universitätsstraße die Gedenktafel – Standort des Alten Gewandhauses. Der musikhistorisch bedeutende Ort ist Station 21 der Leipziger Notenspur.

Stand: 26.09.2023

Bildergalerie - Altes Gewandhaus

Historisches Bildmaterial - Altes Gewandhaus

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