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Gedenkrelief zur Würdigung historischer Ereignisse auf dem Markt zu Leipzig

Markt | Ortsteil: Zentrum

Mitten im Stadtzentrum befindet sich auf dem Markt ein 10 Meter langes Bronzerelief, an dem täglich tausende Menschen vorbeieilen und dessen Bedeutung nur wenige kennen. Das Kunstwerk „Zur Würdigung historischer Ereignisse auf dem Markt zu Leipzig“ schuf Frank Ruddigkeit (geb. 1939) in den Jahren 1978/79 als Auftragswerk für den öffentlichen Raum. Er setzte es aus mehreren Bronzetafeln zusammen und arbeitete die historischen Ereignisse als Relief heraus. Im Jahr 1980 wurde das Kunstwerk an der Rückseite des Treppenabgangs zum Untergrundmessehaus angebracht. Seit der Eröffnung des City-Tunnels am 15. Dezember 2013 befindet sich im ehemaligen Untergrundmessehaus der S-Bahn-Haltepunkt „Leipzig Markt“. Die Sanierung des denkmalgeschützten Gesamtportals kostete rund 1,5 Millionen Euro. Da das Gedenkrelief nach dem Abbau und nach acht Jahren Lagerung im guten Zustand war, musste es nur gereinigt werden. 

An der linken Seite neben dem Relief befindet sich eine quadratische Gedenktafel, die Bezug nimmt auf die dargestellten Ereignisse. Diese wurden – wie es bei DDR-Auftragswerken oft üblich war – unter ideologischen Gesichtspunkten ausgewählt. Die Gedenktafel enthält folgende Inschrift: 

HISTORISCHE EREIGNISSE AUF DEM MARKTPLATZ IN LEIPZIG

  1. JUNI 1925 – MICHAEL RUMPFER / FÜHRER DER REVOLUTIONÄREN KRÄFTE IN DER STADT WÄHREND DES BAUERNKRIEGES / ENTHAUPTET

  2. MAI 1527 – HANS HERGOT / NÜRNBERGER BUCHDRUCKER / WEGEN VERBREITUNG EINER UTOPISCH-KOMMUNISTISCHEN SCHRIFT HINGERICHTET

  3. OKT. 1813 – VERBÜNDETE TRUPPEN FEIERN DEN SIEG ÜBER NAPOLEON IN DER VÖLKERSCHLACHT

  4. MÄRZ 1848 – ROBERT BLUM / KLEINBÜRGERLICHER DEMOKRAT / RUFT ZUM KAMPF GEGEN DAS HALBABSOLUTISTISCHE FEUDALSYSTEM UND FÜR EINE BÜRGERLICHE ORDNUNG AUF

  5. FEBR. 1926 – KUNDGEBUNG LEIPZIGER ARBEITER FORDERT ENTSCHÄDIGUNGSLOSE ENTEIGNUNG DER FÜRSTEN

  6. AUGUST 1945 – ERSTE MASSENKUNDGEBUNG DER KPD NACH DER BEFREIUNG VOM FASCHISMUS

  7. MÄRZ 1946 – KUNDGEBUNG ANLÄSSLICH DER VEREINIGUNG DER LEIPZIGER PARTEIORGANISATIONEN DER KPD UND SPD ZUR SOZIALISTISCHEN EINHEITSPARTEI DEUTSCHLANDS

Auf der rechten Seite neben dem Gedenkrelief wurde eine weitere Tafel angebracht mit der Inschrift: 

GEDENKRELIEF ZUR WÜRDIGUNG HISTORISCHER EREIGNISSE AUF DEM MARKT IN LEIPZIG / FRANK RUDDIGKEIT 1980

Das Gedenkrelief zählt zu den Hauptwerken Frank Ruddigkeits, der nach 1945 viele Künstler an der Hochschule für Grafik und Buchkunst ausbildete. In Leipzig sind weitere Werke von ihm präsent, darunter das 14 Meter lange Bronzerelief „Aufbruch“, das viele Jahre den Eingang zum Hauptgebäude der damaligen Karl-Marx-Universität prägte. Ruddigkeit schuf diesen Entwurf gemeinsam mit den Künstlern Rolf Kuhrt und Klaus Schwabe. Seit 2008 befindet sich das monumentale Werk auf dem Campus Jahnallee

Im Foyer der 2021 eröffneten Sächsischen Aufbaubank können Besucher vier monumentale Wandreliefs betrachten, darunter auch ein Werk von Frank Ruddigkeit, das er 1969 für das Verwaltungszentrum des Kombinats Robotron schuf.

Stand: 21.03.2024

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