Bildlexikon Leipzig

Goerdeler-Denkmal

Martin-Luther-Ring | Ortsteil: Zentrum

Das Goerdeler-Denkmal befindet sich an der Südwestecke des Neuen Rathauses am Martin-Luther-Ring. Es erinnert an Carl Friedrich Goerdeler, der von 1930 bis 1937 Leipzigs Oberbürgermeister war, von seinem Amt aus Protest gegen die nationalsozialistische Politik zurücktrat und 1945 von den Nationalsozialisten hingerichtet wurde. Das Denkmal wurde 1999 nach einem Entwurf des amerikanischen Künstlerpaares Jenny Holzer und Michael Glier errichtet. Dabei handelt es sich um einen fünf Meter tiefen Glockenschacht, in welchem sich eine Bronzeglocke befindet, welche viermal täglich sowie an besonderen Tagen schlägt. Der Schacht wird ebenerdig von einer Art Amphitheater bestehend aus drei kreisrunden Steinstufen mit eingravierten Zitaten Goerdelers umschlossen. Das Denkmal dient als Mahnmal für Widerspruchsgeist und Zivilcourage gleichermaßen.

Leipzigs einstiger Oberbürgermeister: Gegner und Opfer des Nationalsozialismus


Carl Friedrich Goerdeler war von 1930 bis 1937 Oberbürgermeister Leipzigs. Er hatte stets den Ruf, sein Amt wie ein preußischer Beamter auszuüben sowie keinesfalls konfliktscheu zu agieren. Goerdeler positionierte sich nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten gegen unrechtes Handeln, darunter den Boykott jüdischer Geschäfte oder die Umbenennung von nach jüdischen Personen benannten Straßen. Besonders energetisch wandte sich Goerdeler gegen alle Anläufe der NSDAP, das
Mendelssohn-Denkmal am Alten Gewandhaus zu zerstören. Dessen Abriss in seiner Abwesenheit durch nationalsozialistische Befürworter war für Goerdeler 1936 Anlass, sein Amt als Oberbürgermeister niederzulegen. In den Folgejahren verteidigte Carl Friedrich Goerdeler seine Überzeugungen gegen das NS-Regime mit herausragender Standfestigkeit und Willensstärke. Auf seinen Reisen ins Ausland zwischen 1937 und 1939 warnte Goerdeler insbesondere die Großmächte vor dem Kriegstreiber Adolf Hitler und brachte deutschlandweit Gesinnungsgenossen aus verschiedenen politischen Richtungen zusammen. Spätestens seit Kriegsbeginn zählte er zu den führenden zivilen Vertretern der Widerstandsbewegung. Nach dem missglückten Attentat von Claus Schenk Graf von Stauffenberg auf Hitler am 21. Juli 1944 wurde Goerdeler im August denunziert und verhaftet. Später verurteilte ihn der Volksgerichtshof zum Tode und ließ ihn am 2. Februar 1945 von den Nationalsozialisten in Berlin-Plötzensee hinrichten.

Zwei künstlerische Wettbewerbe stellen die Weichen für das Goerdeler-Denkmal


Am 16. November 1993 beschloss die Leipziger Stadtverordnetenversammlung die Ehrung Carl Friedrich Goerdelers „mit einer Plastik bzw. einem künstlerischen Objekt“. Als Ort für das Denkmal wurde die Südwestecke des Neuen Rathauses, direkt unter dem Arbeitszimmer des Oberbürgermeisters, benannt. Entscheidend für den Entschluss zur Ehrung Goerdelers war seine mutige Beteiligung am Widerstand gegen Hitler. Bis dahin hatte Leipzig bereits zwei seiner Stadtoberhäupter mit öffentlichen Denkmälern geehrt, darunter jenes für seine Bürgermeister
Carl Wilhelm Müller sowie Otto Koch. Ersteres befindet sich gegenüber dem Hauptbahnhof in der Grünanlage des Promenadenrings am Unteren Park, letzteres auf dem Promenadenhügel am Roßplatz in der Lenné-Anlage. Unter Federführung des Kulturamtes wurde 1994, knapp 50 Jahre nach dem Tod Goerdelers, ein internationaler offener künstlerischer Wettbewerb ausgeschrieben. Die rund 80 Einsendungen, darunter Beiträge aus Deutschland, Polen, Österreich, Tschechien, der Schweiz, der Slowakei und Ungarn, brachten keine Vergabe eines ersten Preises hervor, so dass 1996 ein zweiter internationaler Wettbewerb auf Einladung ausgeschrieben wurde. Auffallend war, dass drei der insgesamt fünf anonym eingegangen Entwürfe ein in die Erde versenktes Ensemble vorsahen. Lediglich ein Entwurf beinhaltete ein flach am Boden gedachtes sowie ein weiterer Entwurf ein stehendes Werk. Aus dem Wettbewerb ging 1997 eindeutig das amerikanische Künstlerpaar Jenny Holzer und Michael Glier hervor. Den bautechnischen Entwurf sowie die Umsetzung des 1999 errichteten Denkmals hatte die Leipziger bgk-consulting GmbH inne. Zu dem Konzept von Glier und Holzer gehörte es, den vergessenen Widerstandskämpfer auch mit Zitaten aus zeitgenössischen Dokumenten ins Gedächtnis zu rufen. Letztlich entschied man sich für Selbstzeugnisse, deren Vorauswahl Ines Reich, die Mitarbeiterin der Gedenkstätte von Sachsenhausen, traf.

Glockenläuten für Zivilcourage und Widerspruchsgeist


Bei dem Goerdeler-Denkmal handelt es sich um eine ungewöhnliche Form der Ehrung, welche mit der gewohnten Form eines Personendenkmals bricht. Es spielt mit Elementen der Fläche und Tiefe. Optisch wahrzunehmen ist zunächst die ebenerdige, dreifach abgestufte, ringförmige Umrandung inmitten einer kreisrunden Rabatte, welche an ein Amphitheater erinnert. Der Außendurchmesser beträgt insgesamt 6,40 Meter. Die gesamte Anlage nimmt in ihrer Grundstruktur uralte Bauformen eines Mausoleums bzw. Baptisteriums auf und ist von einem drei Meter breiten Ring mit einer graugrün- und weißblättrigen Bepflanzung umschlossen. Die drei kreisrunden Steinstufen führen hinab in einen fünf Meter tiefen Glockenschacht mit einem Durchmesser von 2,75 Metern, welcher von einem begehbaren Gitter bedeckt ist und in dessen Tiefe sich eine Bronzeglocke befindet. Auf den begehbaren Stufen aus Kirchheimer Muschelkalk und Granit befinden sich – chronologisch von außen nach innen angeordnet – 29 von Michael Glier und Jenny Holzer ausgewählte Zitate aus Texten, Briefen und Reden Goerdelers sowie Angaben zu seiner Biografie. Diese reflektieren das Denken und Handeln Goerdelers zwischen 1934 und 1945 und belegen die Wandlung des national-konservativen Politikers vom Sympathisanten der NSDAP Anfang 1933 zum erklärten Gegner Hitlers. Die Beschriftung beginnt im äußeren Denkmalsring mit mehr als einem Dutzend Äußerungen Goerdelers, deren früheste mit 1934 datiert ist und endet im inneren Denkmalsring mit einem einzigen Zitat, welches eine Art Vermächtnis in seiner Todesstunde darstellen soll: „Ich liebe mein Vaterland mit Inbrunst, aber gerade deshalb empfinde ich die ganze Schmach seiner Entehrung, wie sie noch nie einem Volk durch eigene Bürger angetan worden ist.“

Die Bronzeglocke inmitten des Schachtes ist wesentlicher Bestandteil des Denkmal-Konzeptes. Nach Festlegung durch das Künstlerpaar schlägt diese viermal täglich mit fünf Schlägen und darüber hinaus an besonderen Tagen stündlich. Sie ist jeweils fünf Minuten vor der vollen Stunde um 5.55 Uhr, um 11.55 Uhr, um 17.55 Uhr und um 23.55 Uhr zu hören. Zu folgenden besonderen Tagen schlägt die Glocke stündlich, ebenfalls mit fünf Schlägen vor der vollen Stunde: Gedenktag für die Opfer des Faschismus (27. Januar), Todestag Goerdelers 1945 (2. Februar), Kriegsende 1945 (8. Mai), Attentat auf Hitler 1944 (20. Juli), Geburtstag Goerdelers 1884 (31. Juli) und Tag der Verurteilung zum Tode 1944 (8. September). Während der Glockenschacht tagsüber geheimnisvoll und düster wirkt, entströmt ihm bei Dunkelheit ein gleißendes weißes Licht.

Das Goerdelerdenkmal wurde im Jahr 2016 für 20.000 Euro aufwändig saniert. Es verdeutlicht auf eingängige und provozierende Weise die Erinnerungsschwierigkeiten, welche mit Goerdeler bis heute bestehen. Das erste Ehrenmal für Leipzigs ehemaligen Bürgermeister erweist sich mit seinen eindrucksvollen Wirkungsfaktoren des Klangs und des Lichts als schlichtes Werk, welches zugleich als Mahnmal für Widerspruchsgeist und Zivilcourage steht. 

Stand: 23.09.02023

Bildergalerie - Goerdeler-Denkmal

Froschbrunnen

Rabensteinplatz | Ortsteil: Zentrum-Südost

Der sich auf dem Rabensteinplatz befindliche Froschbrunnen bildet eine Bronzeplastik in Form eines wasserspeienden und von zwei nackten Knaben flankierten Frosches ab. Bei der von Markus Gläser 2018 geschaffenen Brunnenplastik handelt es sich um eine Nachbildung des 1909 von Werner Stein geschaffenen Vorbildes, welches im Zuge der Rüstungsproduktion im Zweiten Weltkrieg abgerissen und eingeschmolzen wurde.

Die wechselhafte Geschichte von zwei Knaben und dem Frosch…


An der Stelle, wo vom
Johannisplatz der Täubchenweg und die Dresdner Straße abzweigen, befindet sich eine kleine, dreieckige Parkanlage. Hierbei handelt es sich um den Rabensteinplatz, eine von zwei ehemaligen öffentlichen Hinrichtungsstätten in Leipzig. Die Anlage stellte ein „ovales Gemäuer mit einer Treppe von drei Metern Höhe und einem Behältnis zur Aufnahme der Scharfrichterwerkzeuge“ dar. Nach Abbruch des Galgens auf dem Rabensteinplatz im Jahr 1822 mieden die Bürger den Platz aufgrund seiner ehemaligen Funktion. Erst im Jahr 1843 initiierte Ratsgärtner Otto Wittenberg dessen Umgestaltung zu einer Gartenanlage. In der stiftungsfreudigen Zeit vor dem Ersten Weltkrieg wurde vom aufstrebenden Bürgertum im Jahr 1869 ein Fontänebrunnen mit einer Brunnenfigur im östlichen Bereich des Rabensteinplatzes finanziert. Das Brunnenbecken sowie das Brunnengewölbe waren im Inneren mit weißen, blauen und goldenen Mosaiksteinen ausgestaltet sowie mit einem bronzenen Ziergeländer eingefasst. Zur Komplettierung des Brunnens durch eine Figurengruppe erwarb die Stadt vom Leipziger Bildhauer Werner Stein im Jahr 1909 die Bronzeplastik „Kinder mit Frosch“. Schließlich wurde 1911 auf dem Rabensteinplatz der sogenannte Froschbrunnen geschaffen. Die bronzene Figurengruppe von Werner Stein bildete einen riesigen wasserspeienden Frosch ab, welcher von zwei nackten Knaben flankiert wird, von denen einer versucht, den Frosch in den Brunnen zu stoßen.

Während des Zeiten Weltkrieges begutachtete eine Kommission metallene Kunstwerke, um festzustellen, ob diese für den Hochofen und somit für die Rüstungsproduktion geeignet waren. Der für Leipzig zuständige Kunstliquidator ordnete den Abriss und die Einschmelzung der Bronzeplastik des Froschbrunnens an. Lediglich das leicht beschädigte Mosaikbecken blieb erhalten, das Geländer wurde gestohlen. Nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges wurden lediglich die sichtbaren Teile der Bauwerke auf dem Rabensteinplatz abgebrochen und die Flächen mit Erde bedeckt. Nach Entwürfen des Gartenarchitekten Gerhard Scholz wurde eine dem Zeitgeist entsprechende Grünanlage geschaffen.

Der Frosch spuckt wieder Wasser


Im Mai 2018 erhielt der Rabensteinplatz nach mehr als 70 Jahren seinen Froschbrunnen zurück: Anhand historischer Aufnahmen schuf der Leipziger Bildhauer Markus Gläser eine Nachbildung der bronzenen Figurengruppe von Werner Stein, welche seitdem auf dem Rabensteinplatz begutachtet werden kann. In die Wiederherstellung der Plastik und des Brunnens investierte die Stadt rund 88.000 Euro, davon 36.000 Euro Fördermittel vom Land Sachsen. Zuvor wurde der Rabensteinplatz bereits im Jahr 2017 für 250.000 Euro saniert und neu angelegt. Mit der Wiederherstellung des Froschbrunnens erhielt der zentral gelegene Platz seine einstige Idylle zurück und macht die Anlage wieder zum Anziehungspunkt in direkter Nachbarschaft zum
Grassimuseum.

Stand: 26.09.2023

Bildergalerie - Froschbrunnen

Historisches Bildmaterial - Froschbrunnen

Mendebrunnen

Augustusplatz
Ortsteil: Zentrum

Der 1886 erbaute Mendebrunnen im Stil des Neobarock ist die größte und prächtigste Brunnenanlage in Leipzig und zugleich das älteste Bauwerk auf dem Augustusplatz. Er wurde von Adolf Gnauth und Jacob Ungerer erbaut und erinnert als eines der letzten Zeugnisse an den ehemaligen Status des Augustusplatzes als einer der schönsten und größten Stadtplätze Europas.

Von Frau Mende und ihrem Freudenhaus


Der Kontrast des Mendebrunnens zu den umliegenden modernen Bauten könnte kaum größer sein. Die neobarocke Anlage verkörpert die einstige Pracht des Augustusplatzes. Der Name des Brunnens geht auf seine Stifterin Marianne Pauline Mende zurück. Die 1881 verstorbene Witwe des Leipziger Kaufmanns Ferdinand Wilhelm Mende verfügte in ihrem Testament von 1867 die Stiftung eines Brunnens, welcher der Verschönerung der Stadt dienen sollte. Da die Baukosten von rund 189.000 Goldmark durch die von ihr gestiftete Summe von 150.000 Goldmark nicht gedeckt werden konnten, wurde die Differenz aus dem Nachlass des Bankiers und Kaufmanns Franz Dominic Grassi entnommen. Grassivermachte der Stadt nach seinem Tod sein Gesamtvermögen in Höhe von 2,3 Millionen Goldmark, wovon zahlreiche Bauten und Denkmale Leipzigs finanziert wurden. Einem Gerücht des Schriftstellers und Journalisten Egon Erwin Kirsch zufolge soll Marianne Pauline Mende ein anrüchiges Etablissement betrieben haben, in welchem die „feinsten Herren der Stadt“ verkehrten. Auch den Damen, die in der offenen Einrichtunggewissermaßen zu Hause waren, wurde die Kunst der „vollendeten Unterhaltung“ nachgesagt. Aufgrund des Gerüchts, Frau Mende würde ein solches Freudenhaus betreiben, soll die Stadt Leipzig zunächst gezögert haben, ihre Stiftungssumme anzunehmen. Dass der Brunnen dennoch gebaut wurde, war der Tatsache zu verdanken, dass Marianne Pauline Mende Trägerin des Königlich Sächsischen Sidonien-Ordens war und sich hingebungsvoll um die im Deutsch-Französischen Krieg verwundeten Soldaten gekümmert haben soll. Damit wurde sie von jeglicher Kritik freigesprochen und die Planungen für den Bau des Brunnens konnten beginnen.

Römisches Flair auf Europas ehemals schönstem Platz


Im Zuge einer ersten Ausschreibung für die Errichtung der Brunnenanlage 1882 wurden 38 Entwürfe bei der städtischen Bauverwaltung eingereicht. Zwar erhielten die Berliner Architekten Stöckhardt und Hofmeister den ersten Preis, allerdings wurde keiner der Entwürfe für die bauliche Umsetzung freigegeben. Nach einer zweiten erfolglosen Ausschreibung erhielten schließlich der Nürnberger Oberbaurat Adolf Gnauth und der Münchner Bildhauer Jacob Ungerer für ihre Entwürfe 1883 den Bauauftrag. Die Pläne sahen eine neobarocke Brunnenanlage vor, welche sich stark am Vorbild römischer Stadtbrunnen des Barock, darunter der Trevi-Brunnen und der Vier-Ströme-Brunnen von Gianlorenzo Bernini auf der Piazza Navona in Rom, orientierten. Nach Gnauths Tod 1884 vollendete Stadtbaudirektor Hugo Licht die planerischen Arbeiten, während sich Ungerer der Entwürfe für die Bronzefiguren des Brunnens annahm. Die fertige Brunnenanlage wurde schließlich am 2. September 1886 feierlich eingeweiht.

Der Mendebrunnen entfaltete bis zum Zweiten Weltkrieg eine unvergleichliche Wechselwirkung mit den ihn umgebenden Bauten aus dem 19. Jahrhundert. Er korrespondierte mit dem Museum der bildenden Künste, das an der Stelle des heutigen Gewandhauses stand und dem gegenüberliegenden Neuen Theater. Wie durch ein Wunder überstand der Mendebrunnen als einziger Bestandteil des ursprünglichen Gebäudeensembles die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs.

Im Zuge der sozialistischen Neugestaltung des Augustusplatzes und dem Abriss zahlreicher Gebäude verlor der Brunnen seine Funktion als Bindeglied zwischen den Bauten und der Platzanlage, die man im August 1945 in Karl-Marx-Platz umbenannte. Während der Bauarbeiten für das Neue Gewandhaus wurde der Brunnen 1970 demontiert und zwölf Jahre, bis zu seiner Wiedereinweihung 1982, eingelagert. Den restaurierten Mendebrunnen positionierten die Stadtplaner etwas abseits seines einstigen Standorts vor dem 1981 eingeweihten Gewandhaus. Seitdem wirkt er angesichts des modernen Ensembles auf dem Augustusplatz etwas verloren, woran auch die erneute Demontation und Restaurierung sowie die nochmalige Umgestaltung des Platzes zwischen 1996 und 1998 nichts änderten. 

Fabelwesen des Wassers vor neobarocker Kulisse


Der neobarocke Mendebrunnen bildet seit mehr als 130 Jahren ein zentrales und kontinuierliches Element auf dem sich stark veränderten Augustusplatz. Im Vergleich zu den umliegenden Bauten wirkt die historische Brunnenanlage beinahe exotisch. Der aus rotem Meißner Granit geschaffene Brunnen stellt eine Allegorie auf das Wasser, dessen Kraft und lebensspendende Wirkung für den Menschen sowie seine Bedeutung für die einstige Handelsstadt von Weltrang dar. Die Wirtschaft Leipzigs florierte nicht zuletzt durch die städtischen Gewässer, wie die Pleiße und die Weiße Elster, welche als wichtige Transportwege dienten. Der maritime Bezug des Brunnens wird durch zahlreiche Gestaltender griechischen Mythologie verkörpert und repräsentiert die künstlerische Darstellung der gesamten Wasserwelt. Ein mit Wasser befülltes und aufwändig umpflanztes Sandsteinbecken bildet die äußerliche Begrenzung der Brunnenanlage, welche laut dem Naturphilosophen Gustav Theodor Fechner einen das Land umgebenden Ozeanversinnbildlicht. Auf dem inneren Beckenrand befinden sich vier vorspringende Eckpunkte mit wappenartigen Bekrönungen, die von jeweils zwei wasserspeienden Delfinen begrenzt werden. Diese stehen sinnbildlich für die Flussmündungen, welche das Wasser zu den Ozeanen transportieren. Im Becken befindet sich eine etwas kleinere und höhere Brunnenschale aus rotem Granit, welche von der Firma Erhardt Ackermann in Weißenstadt geschaffen wurde. Zwei sich kraftvoll aufbäumende Hippokampen – fischschwänzige, flossenflügelige und pferdeköpfige Meeresungeheuer – verkörpern die Gefahren des Wassers und werden jeweils von einem sie bändigenden und in ein wasserspeiendes Muschelhorn blasenden Triton, Sohn des Poseidon, am Zügel gehalten. Dieses Bild soll die Herrschaft des Menschen über die Meeresgewalten verkörpern. 

In der Mitte der Schale befindet sich ein charakteristischer 18 Meter hoher und mit einem goldenen Stern bekrönter Obelisk. Auf den abgeschrägten Eckpunkten von dessen unteren Sockelabsatz sitzen vier fischschwänzige Nereiden, welche die sanfte Seite des Wassers sowie den Nutzen symbolisieren, welcher sich den Menschen aus dem Ozean bietet. An den gegenüberliegenden Seiten des Obelisken sind zwei Delfinmasken und zwei Löwenmasken angebracht, welche in die darunterliegenden Muscheln Wasser speien. Auf der Südseite der Delfinmasken ist die Inschrift „Errichtet aus dem Vermächtnisse der Frau Marianne Pauline Mende geb. Thieriot 1886“ angebracht, während die Nordseite die Verse des zeitgenössischen Dichters Paul Heyse wiedergibt: „Zum Himmel streben in frischer Kraft, der Erde geben, was Segen schafft, in laut’rer Helle lehrt es die Welle“. Auf dem Sockelabsatz oberhalb der Nereiden befinden sich auf Fröschen und Krebsen stehend vier geflügelte und auf Muschelhörnern blasende Putten, welche in Richtung Himmel weisen und den fruchtbringenden Regen abbilden. 

Der Mendebrunnen zieht heute viele vorbeieilende Passanten und Fotografen in seinen Bann. Er bietet einen Rückzugsort und Platz zum Entspannen, während außerhalb des um den Brunnen gruppierten Kreises aus Bänken der Trubel der Stadt beobachtet werden kann.

Bildergalerie - Mendebrunnen

Historisches Bildmaterial - Mendebrunnen

Hahnemann-Denkmal

Richard-Wagner-Platz / Anlage am Goerdelerring
Ortsteil: Zentrum

Das Hahnemann-Denkmal wurde zu Ehren des für einige Zeit in Leipzig wirkenden Begründers der Homöopathie Samuel Hahnemann vom Bildhauer Karl Steinhäusergeschaffen. Die Initiative und Stiftung des Monuments geht auf den Zentralverein homöopathischer Ärzte Deutschlands zurück. Das Hahnemann-Denkmal wurde am 10. August 1851 am heutigen Richard-Wagner-Platz in Form einer lebensgroßen Bronzefigur auf einem Marmorsockel feierlich eingeweiht.

„Ähnliches mit Ähnlichem heilen“Aus Selbstversuch entsteht Homöopathie


Am südwestlichen Rand des Richard-Wagner-Platzes am Goerdelerring in den Grünanlagen des Promenadenrings befindet sich seit 1851 ein Denkmal für den Begründer der Homöopathie, Samuel Hahnemann. Sein Schaffen widmete der gebürtige Meißner als praktizierender Arzt und Arzneikundiger der Entwicklung und Verbesserung von Heilmethoden. Er veröffentlichte zahlreiche Übersetzungen und eigene Fachpublikationen, erforschte und dokumentierte die Wirkung von Heilverfahren und Arzneimitteln. 

Die schöpferischen Leistungen Hahnemanns haben zu einem Großteil ihren Ursprung in Leipzig. 1775 kam er mit nur 20 Talern in der Tasche für sein Medizinstudium in die Messestadt, wo er sich zunächst bis 1777 und wieder ab 1790 aufhielt. In einem medizinischen Buch des Engländers William Cullen, welches Hahnemann übersetzte, las er im Jahr 1790 über die Wirkung von Chinarinde gegen Malaria. Da ihn das Geschriebene nicht überzeugte, unternahm er Selbstversuche und gelangte zur Auffassung, dass Krankheiten durch Mittel bekämpft werden können, die bei einem gesunden Menschen Krankheitssymptome hervorrufen können. Aus dieser Erkenntnis formulierte er 1810 in dem in Leipzig publizierten „Organon der rationellen Heilkunde“ seinen berühmten Leitsatz „Ähnliches mit Ähnlichem heilen“, der zum Grundgedanken der Homöopathie wurde.Zwischen 1812 und 1821 betrieb Hahnemann eine eigene Arztpraxis in Leipzig, in der er u.a. Clara Schumanns Vater, Friedrich Wieck, behandelte. Ab 1816 hielt er als Privatdozent Vorlesungen an der Universität Leipzig. Aufgrund seines recht eigenwilligen Charakters und seiner Auffassung, seine Heilmethode sei „der einzig annehmbare und konsequenteste Weg zur Heilung der Menschenkrankheiten“, war er in zahlreiche akademische und fachliche Debatten involviert. Da Hahnemann darauf bestand, seine homöopathischen Arzneien selbst herstellen zu dürfen, brachte er zahlreiche Apotheker gegen sich auf. Hintergrund war die Tatsache, dass ihr Berufsstand als einziger das Privileg besaß, Arzneien zu mischen. Nach Jahren des Kampfes gegen Missgunst und Unverständnis gegenüber seinen homöopathischen Methoden verließ Hahnemann 1821 die Stadt und siedelte 1835 nach Paris über, wo er eine angesehene Praxis eröffnete. Hahnemann starb am 2. Juli 1843 in Paris und wurde auf dem Friedhof Père Lachaise beigesetzt.

Ein Denkmal zu Ehren des ersten Homöopathen


Der Zentralverein homöopathischer Ärzte Deutschlands stiftete dem Begründer der Homöopathie Mitte des 19. Jahrhunderts ein Denkmal. Grundlage waren Spenden von Anhängern der Lehre der Homöopathie aus allen Teilen der Welt. Zu Beginn des Jahres 1851 wandte sich das Komitee an den Leipziger Stadtrat mit der Bitte um einen geeigneten Standort für die bereits beim in Rom tätigen Bildhauer Karl Steinhäuser in Auftrag gegebene Bronzestatue. Diese wurde in der galvanoplastischen Anstalt E. Braun in Leipzig gegossen. Die Grundsteinlegung erfolgte am 23. Mai 1851 am Blumberge, dem heutigen Richard-Wagner-Platz. Die feierliche Einweihung fand anlässlich einer Sitzung des Homöopathischen Zentralvereins am 10. August 1851 statt. Neben Vertretern der Stadt und der Universität waren auch zahlreiche Persönlichkeiten aus dem In- und Ausland anwesend, darunter Ärzte aus Spanien, England, Italien, Frankreich und verschiedenen Teilen Deutschlands. Der Thomanerchor trug eine extra für den Anlass komponierte Kantate mit musikalischer Begleitung vor.

Trotz kleinerer Zwischenfälle überdauerte das Hahnemann-Denkmal den Ersten und Zweiten Weltkrieg unbeschadet: In den 1930er Jahren gab allein der Vorname „Samuel“ Anlass zuBestrebungen, die „Judendenkmäler“, wie das Samuel-Hahnemann-Denkmal und das Samuel-Heinicke-Denkmal, verschwinden zu lassen. Während letzteres 1942 im Rahmen der „Metallspende des deutschen Volkes an den Führer“ eingeschmolzen wurde, blieb das Hahnemann-Denkmal von den Vorhaben verschont.

Der von Hiller & Einsiedel in Leipzig und Dresden geschaffene Sockel aus schlesischem Marmor trägt auf der Vorderseite die Inschrift „Dem Gründer der Homöopathie Sam. Hahnemann, geb. zu Meißen d. 10. April 1755, gest. zu Paris d. 2. Juli 1843, von seinen dankbaren Schülern und Verehrern“. Darauf befindet sich eine lebensgroße Bronzefigur, welche Samuel Hahnemann sitzend und in einem Buch lesend auf dem Marmorsockel zeigt. Im Sockel befindet sich ein Originaldokument einer Verteidigungsschrift Hahnemanns gegen die Leipziger Apotheker. Das Denkmal ist von einem Eisengitter umzäunt, das es vor Vandalismus der Schuljugend schützen sollte, die das Denkmal zwischenzeitlich als Zielscheibe für Wurfübungen verwendete.

Neben dem Hahnemann-Denkmal wird der Begründer der Homöopathie auch im Sächsischen Apothekenmuseum am Thomaskirchhof gewürdigt, in dessen Sammlung sich u.a. Originalschriften Hahnemanns befinden. Anlässlich seines 150. Geburtstages wurde im Leipziger Stadtteil Lindenau eine Straße nach ihm benannt.

Bildergalerie - Hahnemann-Denkmal

Historisches Bildmaterial - Hahnemann-Denkmal

Grieg-Büste

Talstraße 10 – im begrünten Innenhof
Ortsteil: Zentrum-Südost

Am 19. September 2009 wurde die vom Leipziger Gewandhausmusiker und Künstler Felix Ludwig gestaltete bronzene Grieg-Büste feierlich im Garten der Grieg-Begegnungsstättein der Talstraße 10 eingeweiht. Die Kosten für die Herstellung übernahm der ehemalige Gewandhauskapellmeister Herbert Blomstedt. Der in den USA geborene und in Schweden aufgewachsene Dirigent fühlt sich dem norwegischen Weltbürger Edvard Grieg eng verbunden. 

Den Guss der Büste fertigte Bert Noack von der Bronzegießerei Noack an und montierte diese auf dem Sockel, den der Norweger Karl-Heinz Schmitz und seine Gattin Kristin Schröder stifteten. Angefertigt wurde er bei der Sächsischen Sandsteinwerke GmbH. 

Die Eröffnung erfolgte im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung durch Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung, der die Büste gemeinsam mit Hella Brock, Ehrenpräsidentin der Grieg-Begegnungsstätte Leipzig e.V. und dem damaligen PräsidentenGünter Neubert enthüllte.

Bei den Eröffnungsreden wurde besonders Edvard Griegs Wirken als Europäer hervorgehoben. Er wurde in Norwegen geboren, studierte in Deutschland, lernte in Dänemark seine Frau Nina kennen, feierte in europäischen Metropolen wie Paris, London, Kopenhagen, Brüssel große Konzerterfolge und weilte immer wieder gern in Leipzig. Hier genoss er die Gastfreundschaft von Max Abraham und Henri Hinrichsen, Inhaber des Musikverlags C. F. Peters.

Bildergalerie - Grieg-Büste

Goethe-Denkmal

Naschmarkt
Ortsteil: Zentrum

Das 1903 eingeweihte Goethe-Denkmal befindet sich auf dem Naschmarkt vor der Alten Handelsbörse. Es zeigt den von Carl Seffner geschaffenen jungen Goethe während seiner Studienzeit in Leipzig von 1765 bis 1768. Dabei handelt es sich um das erste und einzige öffentliche Denkmal zu Ehren des berühmten Dichters in der Messestadt.

Ein marmorner Goethe für die Messestadt


Leipzig zählt zu einer der bedeutsamsten Wirkungsstätten Johann Wolfgang Goethes in Deutschland. Der junge Dichter kam am 3. Oktober 1765 als 16-jähriger für sein Jurastudium in die Messestadt und verbrachte bis zum 28. August 1768 drei Jahre seines Lebens dort.

Im Gegensatz zu anderen Goethe-Städten wie Weimar oder Frankfurt am Main, machte man sich in Leipzig vergleichsweise spät Gedanken um ein Denkmal zu Ehren des berühmten Dichters. Erst mit dem nahenden Goethe-Jubiläum anlässlich seines 150. Geburtstags 1899 wurde die Idee für ein repräsentatives Standbild konkreter. Dazu trugen maßgeblich der Leipziger Stadtarchivar und -bibliothekar Gustav Wustmann sowie sein einstiger Schüler und zwischenzeitlicher Direktor des Museums der bildenden Künste, Julius Vogel, bei. Der Überlieferung nach skizzierte der bekannte deutsche Bildhauer Carl Seffner auf Vogels Ansinnen hin um 1895 ein Standbild des jungen Goethe. Daraufhin schloss sich ein Denkmalkomitee zusammen, darunter die Bürgermeister Bruno Töndlin und Otto Georgi, und startete 1898 einen Spendenaufruf. Zunächst war die Errichtung einer entsprechenden Marmorstatue in einer Grünanlage, z.B. im Rosental, auf dem Alten Johannisfriedhof an Käthchen Schönkopfs Grab oder am Schwanenteich, angedacht. Aufgrund von fehlenden Mitteln ließ sich ein solches Denkmal jedoch nicht bis zum Jubiläumsjahr 1899 umzusetzen.

Vom Turnlehrer Wehner zum Bronzenen Goethe


Ein weiterer Entwurf Seffners aus dem Jahr 1897 sah ein barockisierendes Postament mit den seitlichen Porträtmedaillons von Friederike Oeser und Käthchen Schönkopf vor. Nach der Ausstellung des Entwurfs im Leipziger Kunstverein 1899 wurde der Standort des nunmehr als Bronzestatue geplanten Denkmals im Mai 1901 auf dem Naschmarkt festgelegt. Ein entsprechendes Probemodell mit einem dem Standort entsprechenden schlichteren Empire-Sockel wurde bereits im selben Monat aufgestellt. Dieses schenkte Seffner 1910 der Nikolaischule, während Julias Vogel ein passendes Postament stiftete. Beides ging jedoch im Zuge der Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg verloren

Als Vorlage für den Guss des jungen Goethe diente Seffner das lebende Modell des 28-jährigen Turnlehrers Carl Wehner mit einem entsprechenden Theaterkostüm. Da dem Bildhauer kein Bildnis des Leipziger Goethe vorlag, orientierte er sich an Porträts aus späteren Lebzeiten und an einer Lebendmaske aus dem Jahr 1807. Das Denkmal Carl Seffners prägt seitdem die Vorstellung Goethes während seines dreijährigen Aufenthalts in Leipzig, obgleich der Dichterdamals wesentlich jünger war und anders aussah. Die Kosten des Denkmals beliefen sich auf rund 44.000 Mark, wovon die Stadt jeweils 10.000 Mark aus dem Vermächtnis von Franz Dominic Grassi und aus der Ferdinand-Rhode-Stiftung bezuschusste. Das Goethe-Denkmal wurde am 28. Juni 1903 auf dem Naschmarkt vor der Alten Handelsbörse eingeweiht.

Käthchen und Friederike neben dem jungen Dichter


Das 2,65 Meter hohe bronzene Goethe-Standbild steht auf einem 2,50 Meter hohen Sockel aus rotem Granit nach Entwürfen des Architekten Max Bischoff und zeigt den galanten jungen Goethe im Rokokokostüm. In der rechten Hand hält er ein kleines Gedichtbüchlein. Einer historischen Interpretation zufolge kommt Goethe gerade von einem Spaziergang aus dem Rosental und läuft über den Naschmarkt in Richtung Auerbachs Hof, wo sein Freund Ernst Wolfgang Behrisch wohnt. Im mehretagigen Weinkeller des Gebäudekomplexes soll sich 1525 der Fassritt von Faust und Mephisto abgespielt haben, den Goethe in seinem Drama Faust I verewigte. Diese Legende wird bis heute am authentischen Ort, in Auerbachs Keller, lebendig gehalten. Durch das Schrittmotiv auf dem Goethe-Denkmal verlieh Seffner dem jungen Dichter eine ungezwungene, natürlich wirkende Leichtigkeit, die an die landläufigen Werther-Vorstellungen erinnert. Außerdem soll der „Schritt“ symbolisch für die Entwicklung vom jungen Leipziger Studenten zum Dichter-Genie stehen.

Die Vorderseite des Postaments trägt auf einem lorbeerumkränzten Goldmedaillon die Inschrift „Johann Wolfgang Goethe“. Auf der Rückseite wird mit den Lettern „Student in Leipzig 1765-68“ an seinen Leipzig-Aufenthalt erinnert. Zu beiden Seiten des Postaments sind die marmornen Medaillons zweier Mädchenbildnisse angebracht. Bei dem frontalen östlichen Relief rechterhand handelt es sich um Anna Katharina „Käthchen“ Schönkopf, die Tochter des Wirts, in dessen Gasthof Goethe während seiner Studienzeit in Leipzig sein Mittagsessen einzunehmen pflegte und die zugleich seine erste große Liebe war. Das westliche Relief auf der linken Seite zeigt im Seitenprofil Friederike Oeser nach einer Zeichnung ihres Vaters um etwa 1768. Zur Tochter seines Leipziger Zeichenlehrers, dem bedeutenden Maler Adam Friedrich Oeser, pflegte Goethe eine freundschaftliche Beziehung. Die beiden anmutigen Bildnisse stellen einen festen lokalen Bezug zur Stadt dar und zeigen das mit Leipzig verbundene dichterische Werk Goethes auf. Die Lorbeerverzierungen repräsentieren ein typisches Graphikmotiv während der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, der Zeit vor Goethes Leipzig-Aufenthalt, und stellen zugleich einen gestalterischen Bezug zur dahinter liegenden Alten Handelsbörse dar.

Beim von Carl Seffner geschaffenen Goethe-Denkmal handelt es sich, abgesehen von der verlorenen Fassadenfigur an der Universitätsbibliothek des Bildhauers Melchior zur Strassens, um das erste und nach wie vor einzige öffentliche Denkmal zu Ehren des Dichters in Leipzig. Da keine authentischen Goethestätten mehr in Leipzig existieren, repräsentiert das Goethe-Denkmal auf dem Naschmarkt eine Art Lebenszeugnis aus der Leipzig-Zeit des jungen Goethe.

Bildergalerie - Goethe-Denkmal

Historisches Bildmaterial - Goethe-Denkmal

Bach-Denkmal

Thomaskirchhof
Ortsteil: Zentrum

Das 1908 eingeweihte Bach-Denkmal zu Ehren des einstigen Thomaskantors Johann Sebastian Bach befindet sich vor dem Südportal auf dem Thomaskirchhof. Das Bronzestandbild wurde an der Stelle des ursprünglichen Leibniz-Denkmals vom Bildhauer Carl Seffner geschaffen und entwickelte sich zu einem Symbol der weltweiten Bachverehrung.

Der vergessene Bach und das Streben nach einem repräsentativen Denkmal


Einer der wichtigsten Wegbereiter und Begründer Leipzigs als Musikstadt von Weltrang ist der Komponist Johann Sebastian Bach. Er wirkte zwischen 1723 und 1750 als Musikdirektor und Kantor in den vier Hauptkirchen der Stadt, vor allem in der Thomaskirche. Dort leitete er den weltberühmten Thomanerchor. Während seiner 27-jährigen Amtszeit bildete Bach über 300 Thomaner aus. Die ersten Jahre in Leipzig waren die fruchtbarsten Jahre in Bachs Komponistenleben. Er komponierte im Jahr 1727 die weltberühmte Matthäus-Passion und schuf Sonntag für Sonntag neue Kantaten, deren Texte unter anderem Christian Friedrich Henrici unter dem Pseudonym Picander schrieb. Von Bachs Tod am 28. Juli 1750 nahm die Stadt damals kaum Notiz. Der einst berühmte Thomaskantor wurde auf dem Alten Johannisfriedhof ohne Grabstein beigesetzt und geriet schnell in Vergessenheit. Schließlich war es der berühmte Komponist und spätere Gewandhauskapellmeister Felix Mendelssohn Bartholdy, der Bach neu entdeckte sowie seine Werke und sein Schaffen aufleben ließ. Mit der von ihm initiierten Aufführung der Matthäus-Passion in der Berliner Singakademie am 11. März 1829 löste er eine anhaltende Bach-Renaissance aus. Nach 100 Jahren war die Matthäus-Passion erstmals wieder erklungen.

Parallel zur Herausbildung einer systematischen Bachforschung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, wurde der Person Johann Sebastian Bachs zunehmende Aufmerksamkeit zuteil. Anlässlich des 200. Geburtstages des Komponisten 1885 kam der Gedanke zur Errichtung eines zweiten Bach-Denkmals, zusätzlich zu dem von Felix Mendelssohn Bartholdy gestifteten Alten Bach-Denkmal in den Parkanlagen des Dittrichrings aus dem Jahr 1843, auf. Im Zuge der Umbauarbeiten in der Johanniskirche zwischen 1894 bis 1897wurde Bachs bis dahin nur annähernd lokalisierbares und in Vergessenheit geratenes Grab auf dem Alten Johannisfriedhof wiederentdeckt, überbaut und die Idee weiterverfolgt, ihn zu identifizieren. Zur Konkretisierung des Vorhabens trug maßgeblich die Identifizierung von Bachs Schädel durch den Anatom Wilhelm His und den Leipziger Bildhauer Carl Seffner bei. Das 1895 gegründete Denkmalkomitee plante zunächst ein Monument als Pendant rechts vom Altar der Johanniskirche zu Christian Fürchtegott Gellerts Epitaph linkerhandsowie den Bau der Bach-Gellert-Gruft unterhalb des Altarraums. Unter den Mitgliedern des 32-köpfigen Komitees, zu denen auch prominente Persönlichkeiten wie Johannes BrahmsHugo Licht und Joseph Joachim zählten – herrschte zunächst Einigkeit darüber, Carl Seffner mit dem Bau des Monuments zu beauftragen. Dieser plante, Bach vor der Orgel stehend darzustellen. Seffner zählte zu jener Zeit neben Max Klinger zu den bedeutendsten Bildhauern in Deutschland.

Geldnot und 12 Jahre Standortdebatte


Zur zweiten Sitzung des Denkmalkomitees 1896 präsentierte Seffner einen ersten Entwurf der Bronzestatue. Da bereits der Gruft-Einbau 6.000 Mark kosten sollte, überstiegen die von Seffner veranschlagten 30.000 Mark bei Weitem das Budget der bis dahin gesammelten 14.000 Mark, so dass der Plan zunächst verworfen wurde. Stattdessen dachte man aus Kostengründen über ein bescheideneres Monument in Form einer Büste als Analogie zu Gellerts Epitaph nach. Im Zuge der Sitzungen gelangte das Komitee schließlich zum Entschluss, dass eine Errichtung des Denkmals in den Gemäuern der Johanniskirche undurchführbar sei. Es wurde ein entsprechender Bau im Freien an der Südseite der Kirche bevorzugt. Die Standortfrage entwickelte sich zu einer regelrechten Debatte, welche schließlich 1900 durch eine Ablehnung des bei der Stadt für die Errichtung des Monuments an der Johanniskirche beantragten Zuschusses von 15.000 Mark besiegelt wurde. Grund für die Verweigerung des Zuschusses war dabei nicht Seffners Entwurf, sondern der vorgesehene Standort.

Durch die ohnehin notwendig gewordenen städtebaulichen Veränderungen im Bereich der Thomaskirche, wurde Bachs langjährige Wirkungsstätte für das Denkmalvorhaben und eine bewusste räumliche Trennung vom einstigen Begräbnisplatz und der Johanniskirche in Betracht gezogen. Den Vorschlag äußerte erstmals Gustav Wustmann, Archivar und Mitglied des Denkmalkomitees. Unter Berücksichtigung des neuen Standorts gestaltete Carl Seffner 1900 seinen ursprünglich für den Alten Johannisfriedhof vorgesehenen Entwurf um. Nachdem zunächst ein Platz an der Nordwestecke der Thomaskirche in Richtung der Gottschedstraße anvisiert wurde, fiel 1906 – nach 12 Jahren Standortdebatte – die finale Entscheidung schließlich zugunsten des Südportals vor der Thomaskirche. Das neue Bach-Denkmal sollte anstelle des dort seit 1883 befindlichen Leibniz-Denkmals errichtet werden. Durch bauliche Verzögerungen wurde der 50.000 Mark teure Bronzeguss, an dem sich die Stadt mit 25.000 Mark beteiligte, nicht wie ursprünglich geplant im November 1907, sondern am Kantate-Sonntag am 17. Mai 1908 eingeweiht. Der gewählte Ort bot, gemeinsam mit der sich dahinter erhebenden Thomaskirche als authentischer Bach-Wirkungsstätte, einen historisch abgesicherten Rahmen für die Errichtung des Denkmals durch Carl Seffner.

Der berühmte Thomaskantor mit Perücke und Staatsrock


Mit der bronzenen Bach-Statue – zugleich sein Hauptwerk – schuf Seffner für die Nachwelt ein authentisches Bild des berühmten Thomaskantors. Das vom Bildhauer dargestellteAbbild Bachs entspricht der aus der Schädelrekonstruktion zuvor entstandenen Porträtbüste von 1895. Eine entsprechende Fassung der Büste wurde 1998 im Hinterschiff der Nikolaikirche aufgestellt. Seffner zeigt Bach als vitalen Kantor und Komponisten vor einer Orgel stehend. Seine linke Hand löst sich, vermutlich während einer kirchenmusikalischen Aufführung, gerade vom Orgelmanual. Unterhalb der Orgelpfeifen sind zwei weibliche Gesichter abgebildet, wobei es sich der Überlieferung zufolge um die Bildnisse von Seffners Töchtern handelt. Auf dem Orgeltisch ist ein Teil eines mit floralem Schmuck gestalteten Prospekts dargestellt, der den symbolistisch-jugendstilistischen Stil der Epochewiderspiegelt. Entsprechend des Zeitgeistes tritt Bach mit Schnallenschuhen, offenem Staatsrock und Perücke auf. Mit einem Augenzwinkern deutet Seffner durch den nicht zugeknöpften Rock und die umgestülpten Westentasche auf Bachs nachlässigen Kleidungsstil an. Auf der Rückseite der Orgel wird mit der Inschrift 1723 bis 1750 an Bachs Zeit als Thomaskantor erinnert. Auf einem Flachrelief ist die 1902 abgebrochene Thomasschule abgebildet, in der sich auch Bachs Wohnung befand.

Musikgenuss in idyllischer Atmosphäre

Auf dem Thomaskirchhof rund um das Bach-Denkmal kann man heute auf ganz besondere Weise Musik genießen. Ob bei den Konzerten am Bach-Denkmal im Juli und August, bei Veranstaltungen, die im Rahmen des Bachfestes Leipzig stattfinden oder bei individuellen Auftritten von Musikern – die idyllische Atmosphäre lädt zum Verweilen ein. Nicht umsonst wird der ruhige Thomaskirchhof mit seiner historischen Bebauung und den vielen Freisitzen vor den Cafés und Restaurants als schönster Platz in Leipzig bezeichnet. Wer sich näher mit dem Wirken von Johann Sebastian Bach beschäftigen möchte, der sollte das Bach-Museum im 1711 erbauten Bosehaus besuchen. Es befindet sich schräg gegenüber dem Bach-Denkmal. Bach verkehrte oft im Bosehaus, da er mit der Familie des Kaufmanns Georg Heinrich Bose gut befreundet war und beide Familien gern zusammen musizierten.

Bildergalerie - Bach-Denkmal

Historisches Bildmaterial - Bach-Denkmal

Völkerschlachtdenkmal in Leipzig

Straße des 18. Oktober 100
Ortsteil: Probstheida

Das 91 Meter hohe und 300.000 Tonnen schwere Völkerschlachtdenkmal gilt als monumentalster Denkmalbau Europas. Das Mahnmal erinnert an die Völkerschlacht bei Leipzig, die im Oktober 1813 wütete und mit mehr als 100.000 Todesopfern die bis dahin größte Schlacht der Geschichte war. Das Denkmal wurde am 18. Oktober 1913 anlässlich des 100. Jahrestags der Völkerschlacht als Nationaldenkmal eingeweiht. 

Napoleons Niederlage in Leipzig

Ausgangspunkt des Denkmalbaus war die Völkerschlacht bei Leipzig, welche vom 16. bis 19. Oktober in der Stadt tobte. Im Rahmen der Befreiungskriege führte die Völkerschlacht zur bitteren Niederlage von Napoleon Bonaparte gegen die zahlenmäßig weit überlegene Armee der vereinigten Truppen Österreichs, Preußens, Russlands und Schwedens. Am 19. Oktober zog sich Napoleon mit seinen Truppen geschlagen zurück. Der entscheidende Sieg über das französische Heer besiegelte zugleich auch das Ende der französischen Vorherrschaft in Europa und führte zu einer Neuordnung des Kontinents. Mit rund 600.000 Soldaten aus mehr als 20 Völkern und 100.000 Todesopfern galt die Völkerschlacht bis zum Ersten Weltkrieg als größte Feldschlacht der Weltgeschichte. Wegen mangelnder ärztlicher Versorgung starben in den Folgetagen der Schlacht viele Verwundete. In Leipzig brach eine verheerende Typhus-Epidemie aus, welche viele weitere Todesopfer forderte.

Der Weg zum größten Monumentalbau Europas

Bereits ein Jahr nach der Völkerschlacht entstand die Idee eines Nationaldenkmals, welches die Gefallenen der Schlacht ehren sollte. Erste Pläne stammten vom Dichter Ernst Moritz Arndt, welcher selbst Teilnehmer der Schlacht war. Da Sachsen während der Völkerschlacht auf französischer Seite kämpfte und in Folge der Niederlage große territoriale Einbußen hinnehmen musste, war der Wille zur Errichtung eines solchen Denkmals in der Stadt zunächst eher gering. Auch die vom damaligen Bürgermeister Otto Koch initiierte feierliche Grundsteinlegung anlässlich des 50. Jahrestags 1863 führte nicht zum angestrebten Denkmalsbau. Schließlich gelang es dem Leipziger Architekt Clemens Thieme, große Teile der Bevölkerung Deutschlands für die Idee zu begeistern. Mit der Gründung des „Deutschen Patriotenbunds zur Errichtung des Völkerschlachtdenkmals bei Leipzig“ 1894 konnten zahlreiche Spendengelder für den Monumentalbau gesammelt werden. Anschließend wurde ein Ideenwettbewerb für entsprechende Entwürfe ausgeschrieben. Hier entschied der Berliner Architekt Bruno Schmitz den Auftrag für sich. Dieser hatte zuvor bereits das Kyffhäuserdenkmal, das Deutsche Eck von Koblenz und das Kaiserdenkmal an der Porta Westfalica gestaltet. Unter entscheidender Einflussnahme von Clemens Thieme an Schmitz‘ Entwürfen wurde schließlich am 18. Oktober 1898 symbolisch der erste Spatenstich gesetzt und zwei Jahre später der Grundstein gelegt. Als Ort für das Völkerschlachtdenkmal wurde ein freies Feld in Probstheida ausgewählt, da an dieser Stelle die entscheidenden Kämpfe der Schlacht stattfanden. Anlässlich des 100. Jahrestags wurde das Völkerschlachtdenkmal nach 15 Jahren Bauzeit unter dem Bauherrn Otto Rudolph am 18. Oktober 1913 im Beisein von Kaiser Wilhelm II. und dem Sachsenkönig Friedrich August III. feierlich eingeweiht. Einen Beitrag zur Finanzierung des Völkerschlachtdenkmals leistete ein Teil des Erbes von Franz Dominic Grassi. Der Bau des 300.000 Tonnen schweren Monuments kostete umgerechnet rund 30 Millionen Euro.

In der Endphase des Zweiten Weltkriegs im April 1954 wurde das Völkerschlachtdenkmal Zufluchtsort für rund 200 Soldaten, die sich unter dem Kommando von Oberst Hans von Poncet vor den angreifenden amerikanischen Truppen im Sockel des Monuments verschanzten. Durch Artillerietreffer wurde das Denkmal beschädigt und die verbliebenen Soldaten mussten sich der Überlegenheit ihrer Opponenten schließlich ergeben.

Erzengel, Totenwächter und Soldaten in historischer Atmosphäre

Heute erhebt sich der gewaltige Monumentalbau des Völkerschlachtdenkmals, von den Leipzigern auch „Völki“ genannt, vor dem „See der Tränen“. Dieses 162 Meter lange und bis zu 79 Meter breite Wasserbecken soll die für die Gefallenen vergossenen Tränen symbolisieren. Das Becken wurde bewusst so angelegt, dass sich das Völkerschlachtdenkmal darin in kompletter Größe spiegelt. Das aus Beton und Granitporphyr errichtete 91 Meter hohe Denkmal wurde mit gigantischen behauenen Blöcken gebaut. Das Monument ruht auf 65 Gründungspfeilern aus Stampfbeton, welche die quadratische Fundamentplatte tragen. Darauf baut sich der dreigeteilte Kuppelbau des Denkmals auf. An der Stirnseite des Unterbaus, von welchem die beiden Treppenanlagen links und rechts ausgehen, ist in einem großen Steinrelief das damalige Schlachtfeld symbolisch abgebildet. Auf der Terrasse vor dem Eingang wacht die gigantische zwölf Meter hohe Statue des Erzengels Michael als Schutzpatron der Deutschen. Seitlich flankiert wird er von Flammenschwertern, darüber erhebt sich ein Siegesadler mit der Inschrift „Gott mit uns“. Die plastischen Arbeiten wurden vom Breslauer Bildhauer Christian Behrens begonnen und nach dessen Tod von Franz Metzner vollendet. Außen rings um die Kuppel stehen zwölf gigantische Ritterfiguren, die sich auf ihre Schwerter stützen und Totenwache halten.

500 Stufen führen vom Eingang bis zur oberen Aussichtsplattform. Über eine antike Doppeltreppenanlage, die das Bildnis von Kaiser Barbarossa zeigt, gelangt man nach 136 Stufen zunächst in die Krypta, welche an die über 100.000 gefallenen Soldaten erinnert. Hier halten 16 Krieger aller am Kampf beteiligten Völker vor acht Pfeilern in Form von riesigen Schicksalsmasken Totenwache, die Köpfe in Trauer gesenkt. In der Krypta tritt mehrmals pro Jahr der Denkmalchor auf. In den Konzerten werden Stücke von der Renaissance bis hin zur zeitgenössischen Musik vorgetragen, welche den Besuchern ein besonderes Klangerlebnis in einzigartiger Atmosphäre bieten. In der über der Krypta liegenden Ruhmeshalle personifizieren vier zehn Meter hohe Kolossal-Figuren die Tugenden des deutschen Volkes, die 1813 zum Sieg geführt haben: Glaubensstärke, Tapferkeit, Volkskraft und Opferbereitschaft. In der darüberliegenden 68 Meter hohen Kuppel werden 324 fast lebensgroße Reiterfiguren dargestellt, welche die heimkehrenden Sieger aus der Schlacht verkörpern. Von der Krypta führen über eine Wendeltreppe 364 Stufen auf die obere Aussichtsplattform, welche den Besucher mit einem einmaligen Panoramablick über Leipzig für den kräftezehrenden Aufstieg entschädigt.

Forum 1813, Napoleonstein und Apelsteine

Am Fuß des Völkerschlachtdenkmals befindet sich das Museum Forum 1813 aus dem Jahr 1998. Dieses gehört gemeinsam mit dem Völkerschlachtdenkmal zum Ring der dezentralen Themenmuseen des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig. Im „Forum 1813“ werden dem Besucher in zwölf Ausstellungskapiteln die Geschichte der Befreiungskriege und der Völkerschlacht zwischen 1789 und 1813 nähergebracht. 

An die Völkerschlacht erinnern u.a. auch der Napoleonstein, die Russische Gedächtniskirche St. Alexej und die Apelsteine. Die vom Schriftsteller Theodor Apel zwischen 1861 und 1864 errichteten 44 Gedenksteine markieren wichtige Orte der Kämpfe von 1813. Anlässlich seines 100-jährigen Bestehens im Jahr 2013 wurde das Völkerschlachtdenkmal saniert und die im Zweiten Weltkrieg zerstörte und einst von August Unger konzipierte Verglasung der vier Themenfenster in der Ruhmeshalle rekonstruiert. Jedes Jahr pilgern über 200.000 Besucher zum Schauplatz europäischer Geschichte. Mit einem Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 wird jährlich im Oktober mit Biwaks am Torhaus Dölitz und am Torhaus Markkleeberg sowie einer historischen Gefechtsdarstellung an die viertägige Schlacht und deren Auswirkungen erinnert.

Bildergalerie - Völkerschlachtdenkmal in Leipzig

Historisches Bildmaterial - Völkerschlachtdenkmal in Leipzig

Mendelssohn-Denkmal in Leipzig

Dittrichring – gegenüber Westportal der Thomaskirche (Mendelssohn-Portal)
Ortsteil: Zentrum

Das Mendelssohn-Denkmal ehrt den Komponisten und ehemaligen Gewandhauskapellmeister Felix Mendelssohn Bartholdy. Es wurde am 18.10.2008 gegenüber der Thomaskirche als detailgetreue Replik jenes Denkmals aufgestellt, das der Bildhauer Werner Stein entworfen hatte und das sich von 1892 bis 1936 an der Ostseite des alten Gewandhauses befand. Da Mendelssohn Bartholdy während der Nazi-Zeit als Jude galt und „verfemt“ war, ließ Leipzigs stellvertretender Bürgermeister Rudolf Haake in der Nacht zum 10.11.1936 das Denkmal abreißen. Damit opponierte er gegen Bürgermeister Carl Friedrich Goerdeler, der den Abriss nicht wollte. 

Auf Initiative von Kurt Masur und Wolfgang Tiefensee wurde 2003 die Wiederrichtung des kulturhistorisch wertvollen Denkmals beschlossen. Der Guss der drei Meter hohen Bronzestatue erfolgte in der Kunstgießerei Lauchhammer. Auf der Rückseite des Denkmal-Sockels befindet sich die Inschrift „Edles nur künde die Sprache der Töne“. An den Seiten symbolisieren zwei Medaillons die kirchliche und weltliche Musik. Euterpe, die Muse der Musik, sitzt auf den Stufen, begleitet von je zwei musizierenden Engeln.

Bildergalerie - Mendelssohn-Denkmal in Leipzig

Historisches Bildmaterial - Mendelssohn-Denkmal in Leipzig

Löwenbrunnen in Leipzig

Naschmarkt
Ortsteil: Zentrum

Der relativ unscheinbar wirkende Brunnen auf dem Naschmarkt, an dem die meisten Passanten der angrenzenden Grimmaischen Straße achtlos vorbeieilen, besitzt mehrere Alleinstellungsmerkmale. Es handelt sich beim Löwenbrunnen um den ältesten noch funktionierenden Brunnen Leipzigs. Gleichzeitig ist er auch die einzige Doppelhandschwengelpumpe der Stadt. Wer aus dem Brunnen Wasser schöpfen will, muss eine der beiden Handschwengelpumpen in Bewegung setzen. Allerdings ist das Wasser nur zum Erfrischen geeignet, nicht zum Trinken. 

Bereits 1688 wurde auf dem Naschmarkt der Herkulesbrunnen mit der Standfigur des Herkules errichtet. Ihn schmückten maritime Fabelwesen, Sandsteinreliefs und eine bemalte kupferne Haube. Um 1820 verlegte man den Brunnen an den Südrand des Platzes und gestaltete ihn als Löwenbrunnen um. Die beiden bronzenen Löwen und die Pumpenschwengel entstanden nach einem Entwurf des Berliner Bildhauers Johann Gottfried Schadow und wurden in Lauchhammer gegossen. Schadow gilt als bedeutendster Bildhauer des deutschen Klassizismus und schuf auch die Quadriga auf dem Brandenburger Tor.

1918 gestaltete Hugo Licht, der Erbauer des Neuen Rathauses, den Löwenbrunnen um. Der streng symmetrische Brunnen bestand zuvor aus einem Holzkasten. Er beseitigte diese Form und schuf die jetzige steinerne Fassung des Brunnens. An der Vorderseite befindet sich ein Wasserspeier, der ein flaches Becken füllt. An beiden Seiten des Mittelteils gibt es zwei flache Bänke, auf denen jeweils ein nach außen blickender Löwe ruht. Die beiden Löwen und die Pumpenschwengel verblieben nach dem Umbau an den bisherigen Plätzen. Die freute vor allem die Leipziger Studenten, die hier gern den „Löwenritt“ zelebrierten und aufmüpfige Reden hielten. 

Den Umbau des Löwenbrunnens ermöglichte eine Stiftung des Zigarrenfabrikanten Hugo Haschke, woran eine Steintafel in goldfarbenen Versalien auf der Rückseite des Brunnens erinnert. Darauf steht: „Im letzten Kriegsjahre 1918 wurde dieser Brunnen in der alten Gestalt des hölzernen Gehäuses vom Rate wieder aufgebaut durch den Architekten Dr. Ing. Hugo Licht. Die Mittel dazu stiftete Kommerzienrat  HYPERLINK „https://de.wikipedia.org/wiki/Hugo_Haschke“ \o „Hugo Haschke“ Hugo Haschke“.

Bildergalerie - Löwenbrunnen in Leipzig

Historisches Bildmaterial - Löwenbrunnen in Leipzig

error: Dieser Inhalt ist geschützt! Es ist nicht gestattet, diesen Inhalt zu kopieren. Vielen Dank für Ihr Verständnis.