G2 Kunsthalle

Dittrichring 13 / Gottschedstraße 2 | Ortsteil: Zentrum

Die G2 Kunsthalle wurde am 22. März 2015 eröffnet und geht auf die Initiative des Immobilienunternehmers Steffen Hildebrand zurück, der sie seither auch betreibt. In dem ehemaligen VEB Datenverarbeitungszentrum präsentiert die Kunsthalle auf zwei Etagen und ca. 2.200 Quadratmetern Werke aus Hildebrands Privatsammlung – dauerhaft und in wechselnden Ausstellungen. Der Sammlungsschwerpunkt liegt auf zeitgenössischer Kunst nach dem Jahr 2000.

Wo einst Daten liefen, hängt heute Kunst: vom Rechenzentrum zur Kunsthalle


Dass sich hinter den Betonmauern eines ehemaligen Datenverarbeitungszentrums eine der jüngsten, öffentlich zugänglichen Privatsammlungen ihrer Art in Deutschland befindet, dürfte noch relativ unbekannt sein. Die G2 Kunsthalle, deren Name sich von ihrer Adresse in der Gottschedstraße 2 ableitet, befindet sich gegenüber der
Thomaskirche am Dittrichring. Als zentraler Ausstellungsort für Gegenwartskunst ergänzt die G2 Kunsthalle neben dem Museum der bildenden Künste und der Galerie für Zeitgenössische Kunst das innerstädtische Kunstangebot in Leipzig und entwickelte sich innerhalb kurzer Zeit zu einem festen Bestandteil der Kunstszene.

Am heutigen Standort befand sich im 19. Jahrhundert die sogenannte Central-Halle, welche in den Jahren 1848 bis 1849 auf dem Areal des ehemaligen Lurgensteinschen Gartens errichtet wurde. Das Gebäude verfügte über weitläufige, repräsentative Räume und diente insbesondere in der zweiten Jahrhunderthälfte als Veranstaltungsort für Industrie- und Kunstausstellungen. Der Unionssaal war Austragungsort gesellschaftlicher Ereignisse, darunter festliche Bälle sowie kulturelle und öffentliche Veranstaltungen wie Vorträge und Konzerte. Im Oktober 1863 wurde hier das Festmahl zur Gedenkfeier des 50. Jahrestags der Völkerschlacht bei Leipzig ausgerichtet. Im Rahmen städtebaulicher Maßnahmen entlang des Promenadenrings erfolgte 1898 der Abriss der Central-Halle. An ihrer Stelle entstand ein Neubau für die Kommandatur, der jedoch während der Luftangriffe auf Leipzig in den Jahren 1943 bis 1944 vollständig zerstört wurde. Die entstandene Baulücke war fortan über mehrere Jahrzehnte ein Parkplatz. In den Jahren 1986 bis 1989 wurde im Zuge der Neubebauung des Kolonnadenviertels für die Stadt Leipzig das VEB-Datenverarbeitungszentrum an gleicher Stelle erbaut. Nach der Wiedervereinigung erwarb Steffen Hildebrand, Geschäftsführer des Immobilienunternehmens Hildebrand & Partner – ehemals Hildebrand & Jürgens – das Gebäude. Nach umfassender Sanierung wurde es am 22. März 2015 unter dem Namen „G2 Kunsthalle“ eröffnet. Nachdem Hildebrand in den frühen 2000er Jahren mit der Sammlung zeitgenössischer Kunst im größeren Stil begann, wollte der Immobilienunternehmer Raum für öffentliche Kunst der Gegenwart schaffen, um auch seine Werke ausstellen zu können. Für die Leitung der G2 Kunsthalle gewann er Ende 2014 die Kuratorin Anka Ziefer und baute mit ihr gemeinsam die Ausstellung auf.

Von Rauch bis Richter: Ein Blick in die Sammlung Hildebrands


Die dritte Etage mit über 1.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche beherbergt die Präsentation der Privatsammlung Hildebrands. Mit einer Deckenhöhe von 4,65 Metern weist sie deutliche Merkmale des Bauhaus-Stils auf. Das Gebäude wurde nach Entwürfen des Architekten Stefan Zech ursprünglich in vier Bereiche unterteilt, die sich während eines Rundgangs als zusammenhängender Raum erschließen oder durch massive Schiebetüren voneinander abgrenzen lassen. Die weißen Wände sowie die Beleuchtung sind so konzipiert, dass sie beinahe gänzlich hinter den Kunstwerken verschwinden.

In der Ausstellung wird stets ein ausgewählter Teil der Werke Hildebrands gezeigt, der regelmäßig wechselt. Der inhaltliche Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf zeitgenössischer Kunst mit starkem Bezug zur Leipziger Künstlerszene. Es werden sowohl junge als auch etablierte Künstlerpositionen gezeigt, darunter Matthias Weischer, Rosa Loy, Peter Krauskopf, Paule Hammer, David Schnell, Henriette Grahnert, Neo Rauch, Uwe Kowski, Katrin Heichel, Christoph Ruckhäberle und Tilo Baumgärtel. Darüber hinaus organisiert die Kunsthalle regelmäßig wechselnde Ausstellungen mit Werken internationaler und lokaler, junger und etablierter Gegenwartskünstler aus dem eigenen Bestand. Zu den vertretenen Namen zählen unter anderem Alicja Kwade, Tomás Saraceno, Marcel Dzama, Daniel Richter, Anne Imhof und Thomas Ruff.

Am 3. Juli 2022 wurde die Ausstellungsfläche der G2 Kunsthalle mit der Eröffnung des sogenannten Schaulagers durch eine weitere Etage auf insgesamt etwa 2.200 Quadratmeter erweitert. Während die Ausstellungsräume der G2 Kunsthalle zu den regulären Öffnungszeiten individuell besucht werden können, ist das zugehörige Schaulager ausschließlich im Rahmen einer öffentlichen Führung zugänglich. Die ausgestellten zeitgenössischen Kunstwerke an den Wänden werden durch Arbeiten ergänzt, welche an herausziehbaren offenen Depotwänden installiert sind. Besucher haben unter Aufsicht die Möglichkeit, Gemälde bedeutender Künstler selbst hervorzuholen. Die erste Ausstellung des Schaulagers wurde vom Kunsthistoriker Leo Wedepohl kuratiert.

Die G2 Kunsthalle kann auch während der jährlich im Mai stattfindenden Museumsnacht in Halle und Leipzig besucht werden.

Stand: 01.08.2025

error: Dieser Inhalt ist geschützt! Es ist nicht gestattet, diesen Inhalt zu kopieren. Vielen Dank für Ihr Verständnis.