Schladitzer See

Rackwitz, Schkeuditz (Ortsteile Hayna und Wolteritz)

Jogger, Spaziergänger und Radfahrer sind auf dem 9 Kilometer langen Rundweg um den Schladitzer See zuhauf unterwegs. Wer sich abkühlen will, findet am Ufer bestimmt eine Stelle, um rasch ins Wasser zu springen. Nicht überall ist das aber erlaubt. Offizielle Badestellen gibt es an der Schladitzer Bucht, am Wolteritzer Strand sowie am Biedermannstrand. Wassersportfreunde haben vor allem den ausgebauten „Sportstrand“ an der Schladitzer Bucht für sich entdeckt. Der See ist umgeben von der Gemeinde Rackwitz und den Schkeuditzer Ortsteilen Hayna und Wolteritz.

Entstanden ist der Schladitzer See aus dem Tagebau Breitenfeld. Braunkohle wird bis zum Ende der 1980er Jahre um Leipzig in riesigen Mengen abgebaut, abtransportiert und verarbeitet. Der Tagebau Breitenfeld ist eines der größten Abbauvorhaben der gesamten DDR. Ursprünglich ist hier eine weite Landschaft mit Wiesen, Feldern, dem schmalen Fluss Lobe sowie den drei kleinen Dörfern Lössen, Kömlitz und Schladitz beheimatet. Bereits 1976 geht das erste Braunkohlewerk in Betrieb – Delitzsch-Südwest, auf dem sich heute das Naturschutzgebiet Werbeliner See befindet. 1981 wird Kömlitz weggebaggert. Lössen und Schladitz sollten folgen.

„Tagebau der Superlative“ ist geplant


1986 wird der erste Abschnitt von Breitenfeld in Betrieb genommen. Geplant ist ein „Tagebau der Superlative“, der sich bis an die nördlichste Grenze von Leipzig erstreckt, um den Energiebedarf von Industrie und Bevölkerung zu sichern. Sogar ein Umbau der heutigen Autobahn 14 ist vorgesehen. Der Tagebau Breitenfeld sollte über 30 Jahre lang 370 Millionen Tonnen Braunkohle bis etwa 2016 liefern. Weitere Flächen rund um Delitzsch sollten bis 2050 Braunkohle liefern.

Doch mit der Friedlichen Revolution und ihren wirtschaftlichen Veränderungen im Zuge der deutschen Einheit kommt es anders. 1991 wird der Tagebau Breitenfeld stillgelegt. Das hat zur Folge, dass Schladitz und Kömlitz nicht mehr weggebaggert werden. Tragisch ist allerdings, dass die Dörfer kurz vor der Stilllegung schon abgerissen worden, die Bewohner umgesiedelt sind und ihre Heimat bereits verloren haben. Um sie zu ehren, wird der See nach Schladitz benannt.

Behörden entscheiden sich für touristische Nutzung


Pläne, was nach der Stilllegung mit dem Areal passiert, gibt es zunächst nicht. Bagger und Schienen müssen abtransportiert werden, die Renaturierung beginnt. Da ein Wiederanstieg des Grundwassers zu erwarten ist, entscheiden die Behörden sich, einen See für die touristische Nutzung anzulegen. Nach Sicherungsarbeiten beginnen erste Arbeiten zum Umbau, wobei auch Materialien wie Findlinge für den Aussichtspunkt Schafshöhe verwendet werden.

1998 beginnt die offizielle Flutung des Schladitzer Sees, die 2014 abgeschlossen wird. Doch Badende nehmen ihn viel früher in Besitz. Deshalb wird er nach Befestigung der Uferböschung bereits 2003 in einzelnen Bereichen als Badesee freigegeben. Seitdem hat er sich zum Anziehungspunkt für Wassersportler sowie Kulturinteressierte entwickelt. Am Biedermeierstrand hat der Haynaer Strandverein eine überdachte Kulturbühne geschaffen. Abkühlen kann man sich an der Badestelle Wolteritz, auf der auch ein Hundestrand entstanden ist.

Ein Sportressort an der Schladitzer Bucht


An der Schladitzer Bucht liegt das ALL-on-SEA Sport Resort, in welchem sich die Wassersportler vergnügen. Am 1. Juni 2003 öffnet dort eine Wassersportschule (Surfen, Segeln, Katamaran) sowie der Verleih. Innerhalb weniger Jahre entwickelt diese sich von einer einfachen Surfhütte samt Imbiss zum modernsten Wassersportzentrum im Raum Leipzig.

Das hat auch seinen Reiz für Zuschauer, die Kite- und Windsurfer oder Stand-up-Paddler beobachten können. Ein WasserFunPark bietet Abenteurern, die gerne übers Wasser schwingen, beispielsweise eine Eckschaukel. Zu entdecken gibt es eine faszinierende Unterwasserwelt – beim Tauchen oder Schnorcheln. Direkt am Sportresort ist ein schöner Sandstrand entstanden, der auch perfekt für Familien ist. Denn es gibt kindgerechte Flachwasserbereiche für die Jüngsten. Wer möchte, kann verschiedene Kurse wie Windsurfen, Segeln und Katamaranfahren belegen und einen Bootsführerschein ablegen. Boote und Wassertreter können ausgeliehen werden.

Tenthouses zum Übernachten


Das Sportresort bietet verschiedene Möglichkeiten zum Übernachten. Eine Besonderheit sind die Tenthouses, die es für Gruppen mit je 8 Schlafplätzen sowie für Familien gibt. Die erinnern ein wenig an mongolische Jurten. Es gibt ebenfalls Ferienhäuser, Mobilheime, Caravanstellplätze am See oder Möglichkeiten für Camping. Für Aktivitäten an Land entstanden verschiedene Beachvolleyballplätze, auf denen auch Turniere ausgetragen werden. Auf den Plätzen kann ebenso Beachhandball oder Beachsoccer gespielt werden. Wer Lust hat, kann am Schladitzer See angeln – braucht aber eine Genehmigung des Anglerverbandes. Wer speisen möchte, findet Angebote wie das direkt am See gelegene
Restaurant LEVANTE, den Beachclub oder die Eventlocation „Seeblick“. Das Sportresort bietet speziell ausgewiesene Grillplätze an, die gemietet werden können. Wer es etwas ruhiger mag, ist am Wolteritzer Strand mit seinem Strandcafé gut aufgehoben. Dort sind auch Hunde erlaubt.

In die Umgebung fügt sich auch ein Bestattungswald ein, der ideale Bedingungen für eine Baumbestattung bietet. Zwischen Schladitzer See und Werbeliner See können Interessierte außerdem ein beeindruckendes Industriedenkmal erkunden, das an die Geschichte des Braunkohlebergbaus erinnert. Ein 17 Meter hohes und über 100 Tonnen schweres Schaufelrad eines Baggers SRs 6300, einst der größte Braunkohlebagger der DDR, gehört zum kleinen Freiluftmuseum unweit von Gerbisdorf.

Stand: 15.08.2025

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