1. FC Lokomotive Leipzig

Connewitzer Straße 21 | Ortsteil: Probstheida

Der 1. FC Lokomotive Leipzig ist einer der ältesten Fußballvereine in Leipzig. Er trainiert und spielt im Bruno-Plache-Stadion in Probstheida. Mit mehr als 3.000 Mitgliedern ist der Verein nach wie vor der größte Fußballverein in Leipzig. Die „Loksche“ zieht die Fans nicht nur in Leipzig in ihren Bann, sondern hat in ganz Deutschland tausende Anhänger. Der 1. FC Lok erlebte in den vergangenen Jahrzehnten eine sehr wechselvolle Historie.

Gründung 1893 als VfB Leipzig


Gegründet wurde der 1. FC Lokomotive Leipzig am 11. November 1893 als VfB Leipzig – als dritter Fußballverein der Stadt nach dem SV Lipsia 93 und dem ATV 1845. Im Jahr 1900 gehörte der Verein in Leipzig zu den Gründungsmitgliedern des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gehörte er zu den besten Fußballvereinen in Deutschland. 1903 wurde der Lok-Vorgängerverein erster Deutscher Meister. 1906 und 1913 folgten die Meistertitel zwei und drei. Nach dem Ersten Weltkrieg entwickelte sich der VfB Leipzig bis 1923 schnell zum größten Verein in Mitteldeutschland. Weitere große Erfolge blieben aber lange Zeit aus. Ausnahme: Der Sieg im Tschammerpokal 1937, dem Vorläufer-Wettbewerb des DFB-Pokals.

Entstehung des 1. FC Lok


Nach dem zweiten Weltkrieg erlebte der Verein zahlreiche Umstrukturierungen, um die Bedingungen auf den Hochleistungssport zu schaffen. Zunächst entstand aus der Vereinigung des SC Rotation und SC Lokomotive der SC Leipzig. Aus diesem wurde am 20. Januar 1966 die Fußballabteilung in den 1. FC Lokomotive Leipzig ausgegliedert.

Die größten Erfolge auf nationaler Ebene feierte der 1. FC Lok in den 1970ern und 80ern, als der Verein innerhalb von zehn Jahren gleich vier Mal DDR-Vizemeister wurde (1973, 1975, 1981 und 1982). 1986 gewann der Verein den DDR-Pokal.

Legendär: Europapokalfinale 1987


Die größte internationale Stunde erlebte die „Loksche“ in der Saison 1986/87, als das Team um Trainer
Hans-Ulrich Thomale und den legendären Torhüter René Müller im Europapokal der Pokalsieger den Einzug in das Finale schaffte. Im Endspiel in Athen mussten sich die Leipziger dem Starensemble von Ajax Amsterdam mit 0:1 geschlagen geben. Zwei Jahre später, in der Saison 1988/89 schaffte der 1. FC Lok im UEFA-Pokal den Einzug in die zweite Runde, scheiterte aber hier am späteren Sieger SSC Neapel um Superstar Diego Maradona. Es war bis heute das letzte Spiel der Probstheidaer im Europapokal.

1991: Aus dem 1. FC Lok wird wieder der VfB


Nach der Wiedervereinigung Deutschlands erlebte der 1. FC Lok zahlreiche Herausforderungen. In der DDR-Fußball-Oberliga-Saison 1990/91 qualifizierte sich der Verein für die 2. Bundesliga. Im Sommer 1991 wurde der 1. FC Lok wieder in VfB Leipzig umbenannt.

Abenteuer „Bundesliga“


Nach zwei Jahren in der 2. Bundesliga schaffte der VfB 1993 völlig überraschend den Aufstieg in die Bundesliga. Das Aufstiegs-Team um Torhüter
Maik Kischko, Dieter Hecking, Franklin Bittencourt und Dirk Anders ist noch heute legendär. Das Abenteuer „Bundesliga“ dauerte allerdings nur ein Jahr. Mit gerade einmal 17 Punkten stiegen die Leipziger als Tabellenletzter direkt wieder ab. Nach vier Jahren im Abstiegskampf der 2. Bundesliga folgte 1998 der Abstieg in die drittklassige Regionalliga.

Insolvenz und Neubeginn


Der Verein wollte in den folgenden Jahren mit aller Macht die Rückkehr in den Profifußball schaffen. Doch trotz prominenter Trainer wie
Dragoslav Stepanovic und Spieler wie Burkhard Reich wurde der Aufstieg verpasst. Stattdessen musste der Verein im Jahr 1999 wegen großer finanzieller Probleme zum ersten Mal Insolvenz anmelden. Durch die Regionalligareform folgte außerdem der sportliche Abstieg in die Oberliga.

Weil der finanzielle Schuldenberg immer weiter anwuchs, folgte 2004 ein erneutes Insolvenzverfahren. So stand der VfB frühzeitig als erster Absteiger fest. Am 21. April 2004 wurde der Verein aufgelöst. Die Nachwuchsmannschaften und das Frauenteam, das damals in der 2. Bundesliga spielte, wurden vom ein Jahr zuvor neugegründeten 1. FC Lokomotive Leipzig übernommen.

Lothar Matthäus im Lok-Trikot


Dieser Neuanfang hauchte dem 1. FC Lok ein zweites Leben ein. Seitdem trainieren durchweg wieder über 250 Kinder und Jugendliche aus den unterschiedlichsten Nationen in den Nachwuchsteams auf dem Trainingsgelände in Probstheida. Das Zugpferd des Vereins war von Anfang an die erste Herrenmannschaft, die nach der Neugründung gleich mehrmals für Furore sorgte. So stellte die Loksche mit 12.421 Zuschauern gegen Eintracht Großdeuben (8:0) einen Besucherweltrekord der untersten Spielklasse (11. Liga) auf. Einige Monate später, am 13. Mai 2005, trug sogar Rekordnationalspieler
Lothar Matthäus im Stadtpokal-Halbfinale gegen die SV Ost 1858 Leipzig (1:0) das Lok-Trikot. Gleichwohl bleiben aus dem ersten Jahrzehnt der Neugründung außergewöhnliche Freundschaftsspiele gegen Hertha BSC, Athletic Bilbao, FC United of Manchester, Werder Bremen, Bayer Leverkusen und den FC Schalke 04 in Erinnerung.

Der Traum von der Rückkehr in den Profifußball


Unter Trainer
Rainer Lisiewicz stieg das Team zwischen 2004 und 2008 ohne Zwischenstopp von der 3. Kreisklasse bis in die NOFV-Oberliga Süd auf. Bei der Neugestaltung der Regionalligen im Jahr 2012 gelang Lok die Qualifikation für die Regionalliga Nordost. Im Sommer 2012 heuerte Marco Rose bei seinem Heimatverein an und erlebte hier seine erste Trainerstation. Seit 2016 spielt der 1. FC Lok dauerhaft in der Regionalliga Nordost. Der Traum von der Rückkehr in den Profifußball, die gleichbedeutend mit dem Aufstieg in die 3. Liga ist, blieb der „Loksche“ in den vergangenen Jahren allerdings versagt. 2020 (gegen den SC Verl) und 2025 (gegen den TSV Havelse) scheiterte der Verein jeweils als Meister der Regionalliga Nordost am Aufstieg in die 3. Liga.

Stand: 04.08.2025

Bildergalerie - 1. FC Lokomotive Leipzig

Historisches Bildmaterial - 1. FC Lokomotive Leipzig

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