Liebknecht-Haus

Braustraße 15 | Ortsteil: Südvorstadt

Auf der Schreibmaschine von Karl Liebknecht können Interessierte sogar Texte schreiben. Das funktioniert über das Internet. Die Leipziger Linke, in deren Parteizentrale in der Braustraße 15 das Original aufbewahrt wird, hat die Bedienung so authentisch wie möglich gestaltet. Es handelt sich um eine „Frister & Rossmann, Modell 4“, die zwischen 1904 und 1910 in Berlin hergestellt wurde. Die Webseite enthält das Abbild der originalen Tastatur, mit der sich eigene Texte im Stile klassischer Schreibmaschinen erstellen lassen. Das historische Gerät ist eine Leihgabe des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig.

In einer Vitrine geschützt steht die Schreibmaschine des Gründers der Kommunistischen Partei Deutschlands im Liebknecht-Haus in der Südvorstadt.

Karl Liebknecht wird am 13. August 1871 in Leipzig geboren. Karl Marx und Friedrich Engels sind die Taufpaten des kleinen Karl, sind damals bei der Taufe in der Leipziger Thomaskirche allerdings nicht persönlich anwesend.

Ein Zentrum der deutschen Sozialdemokratie


Vater
Wilhelm Liebknecht lebt mit seiner Familie von 1867 bis 1881 in der Erdgeschosswohnung in der Braustraße 15. Mehr als ein Jahrzehnt wird das Haus zum Aktionszentrum der deutschen Sozialdemokratie. Wilhelm Liebknecht gehört zu deren führenden Köpfen. Auch August Bebel ist hier häufig zu Gast. Nach dem Abitur an der Alten Nikolaischule 1890 studiert Karl Rechtswissenschaft und Nationalökonomie, weil die Partei dringend Anwälte braucht. Eine Gedenktafel am Geburtshaus Karl Liebknechts an der Fassade erinnert an den Besuch von Karl Marx im Jahre 1874. Das Wohnhaus wird im Zweiten Weltkrieg zerstört. Danach wird die Erdgeschosswohnung, in der Karl Liebknecht die ersten zehn Lebensjahre verbrachte, restauriert und zur Gedenkstätte umgestaltet. Bereits am 13. August 1946 weiht DDR-Präsident Wilhelm Pieck hier eine Gedenktafel für Karl Liebknecht ein.

Ob Liebknecht auf der Schreibmaschine seine berühmte Rede verfasst hat, die er am 2. Dezember 1914 im Reichstag halten wollte, ist nicht nachgewiesen. „Es ist zwar wahrscheinlich. Wir wissen aber nicht, ab wann er die Maschine benutzt hat“, so Historiker Volker Külow, der für Die Linke im Leipziger Stadtrat sitzt. Als einziger Abgeordneter stimmte Liebknecht 1914 gegen die Bewilligung von Kriegskrediten und löste damit tumultartige Auseinandersetzungen im Parlament aus.

Ein Diebstahl sorgt für Schlagzeilen


Die Schreibmaschine sorgt bundesweit für Schlagzeilen, nachdem sie im November 2001 aus dem Liebknecht-Haus gestohlen wird. „Wir waren in heller Aufregung. Zum Glück stellte sich aber heraus, dass es im Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig zuvor eine Verwechslung gab“, erinnert sich Külow. Beim Diebstahl handelte es sich gar nicht um die originale Schreibmaschine. Die historische Schreibmaschine ist inzwischen besser geschützt. Im Liebknecht-Haus wird noch ein Frack von Liebknecht aufbewahrt, den Enkelin
Maja Karlena Liebknecht gestiftet hat. Eine originale Nickelbrille ist im Stadtgeschichtlichen Museum zu finden.

Begegnungsstätte steht allen offen


Die Linken haben das Gebäude von der Stadt Leipzig 1997 in Erbbaupacht übernommen und mittels Spenden saniert und ausgebaut. Es beherbergt heute die Geschäftsstelle des Leipziger Stadtverbandes Die Linke, Abgeordnetenbüros, die Geschäftsstelle des Connewitzer Fußballvereins Roter Stern sowie den Rosa-Luxemburg-Raum auf dem ausgebauten Dachboden. Dort gibt es auch eine Bibliothek sowie Nachbildungen des Herbariums von
Rosa Luxemburg. „Wir wollten sie an die Seite von Karl Liebknecht stellen, obwohl sie mit dem Haus nichts zu tun hat“, erklärt Külow. Als Begegnungsstätte ist das Liebknecht-Haus für alle Interessierten offen. Bei schönem Wetter steht auch der Garten zur Verfügung.

Stand: 11.03.2024

Bildergalerie - Liebknecht-Haus

Historisches Bildmaterial - Liebknecht-Haus

Leipziger Buchmesse

Messe-Allee 1 | Ortsteil: Seehausen

In Leipzig wird der Frühling vier Tage lang zum Literaturfrühling. Die Buchmesse lockt mit dem Lesefestival „Leipzig liest“ Jahr für Jahr hunderttausende Besucher, mehr als 2.000 Aussteller sowie viele namhafte Autoren in die Messehallen in den Norden sowie an besondere Orte der Stadt. Im Zoo Leipzig und im Botanischen Garten werden Lesungen rund um Tiere und Natur organisiert, auf dem Südfriedhof eine Krimi- oder Gruselnacht, das Planetarium Schkeuditz widmet sich der Geschichte der Raumfahrt. Bei der Buchmesse rückt jeweils ein Gastland besonders in den Fokus. 2024 sind es unter dem Motto „alles außer flach“ die Niederlande und Flandern. 2025 folgt Norwegen.

Es geht um die Begegnung zwischen Verlagen und „Büchermachenden“ mit ihren Lesern. Literarische Neuerscheinungen bekommen – darunter auch durch den Preis der Leipziger Buchmesse in den Kategorien Belletristik, Sachbuch und Übersetzung – viel Aufmerksamkeit. Die Veranstaltung gilt als erster großer Branchentreff des Jahres. Anders als die Frankfurter Buchmesse ist die Leipziger Buchmesse eine Publikumsmesse. 2024 kommen 283.000 Gäste – rund 9.000 mehr als 2023. Insgesamt 2.085 Verlage aus 40 Ländern haben ihre Neuheiten auf der Frühlingsschau präsentiert. Buchmessechefin Astrid Böhmisch nennt insbesondere den wachsenden Zuspruch durch jüngere Menschen „sehr erfreulich“.

Fans stellen Idole aus Manga und Videospielen nach


Zu diesem Erfolg trägt die
Manga-Comic-Con bei. Das ist die wichtigste deutsche Frühjahrsveranstaltung der Manga- und Comicszene, die in die Buchmesse ebenso wie das Lesefestival „Leipzig liest“ und die Leipziger Antiquariatsmesse integriert ist. Fans können bei Lesungen, Signierstunden oder Workshops auf Stars der Branche treffen. Viele stellen dabei ihre Idole aus Manga, Anime, Filmen und Videospielen nach. Das Ganze nennt sich Cosplay. Der Begriff setzt sich aus den englischen Begriffen Costume und Play zusammen und bedeutet wörtlich übersetzt Kostümspiel. Für viele Cosplayer besteht das Ziel darin, ihre Lieblingsfiguren so originalgetreu wie möglich zu kopieren. Sie schlüpfen in bunte Accessoires, Perücken und meist selbst genähte Kleidung und flanieren durch die Hallen. Es ist aber mehr als Kostümieren, es werden auch typische Verhaltensweisen der jeweils dargestellten Charaktere adaptiert. Ein Highlight ist jedes Jahr der Cosplay-Wettbewerb, bei dem das schönste Kostüm gekürt wird.

Buchmesse hat eine lange Tradition


Die Geschichte der Buchmesse in Leipzig hat eine lange Tradition. Bereits mit der Reformation und dem daraus folgenden Boom des Buchdrucks wird Leipzig zu einem der wichtigsten Druckorte in Europa. Der erste Ratsmessekatalog, der die Neuerscheinungen auflistet, erscheint 1594. Viele Jahrhunderte gilt Leipzig als das Zentrum des deutschen Buchhandels. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg kann die Frankfurter Buchmesse der Leipziger den Rang ablaufen.

Dennoch bleibt sie auch in der DDR für lesehungrige Menschen das Frühjahrsereignis. Immerhin werden auf der Messe DDR-Bücher ausgestellt, die in den Buchhandlungen nicht einfach gekauft werden können, weil die Auflage oft sehr klein bemessen ist. Hinzu kommt: Es gibt viele begehrenswerte Bücher westlicher Autoren und Verlage. Die sind allerdings nur Ausstellungsstücke. Viele Menschen lesen sie gleich am Messestand. Wer das begehrte Buch an einem Tag nicht schafft, kommt oft am nächsten Tag wieder.

Üblich wird es auch, dass ganze Bücher gleich abgeschrieben werden. Etwa von Studenten – einer liest vor und diktiert, ein anderer stenografiert mit. Damit begehrte Bücher nicht einfach im Gedränge verschwinden, hängen sie an Angelsehnen. Doch Bücherklau gibt es trotzdem – die Westverlage stellen sich darauf ein. „Bücherklauen zu DDR-Zeiten war quasi geistiger Mundraub!“ erzählt der Leipziger Kabarettist und Autor Bernd-Lutz Lange in seinem Buch „Mauer, Jeans und Prager Frühling“. Besonders groß ist das Interesse an Autoren, die in der DDR tabu sind. Dazu gehören auch zensierte Werke von unliebsamen DDR-Schriftstellern, die nur in Westverlagen erscheinen können. Bei DDR-Verlagen kommt es sogar vor, dass sie Blindbände in die Regale stellen, weil die Werke noch nicht gedruckt werden konnten.

Die DDR nutzt die Buchmesse als Leistungsschau, um Bücher und Kultur vor internationaler Kulisse in Szene zu setzen. Die DDR-Führung will dabei vor allem die Attraktivität des Sozialismus zeigen. Zudem bringt die Messe Devisen, weil viele Westverlage ihre Werke gern preiswerter als im Westen in der DDR drucken lassen. Die Buch- und Medienwissenschaftlerin Patricia F. Blume hat die Geschichte der Leipziger Buchmesse in der DDR in einem Buch aufgearbeitet, das 2024 im Verlag De Gruyter Saur erschienen ist.

Neues Messekonzept mit „Leipzig liest“ bringt Aufschwung


Mit der
Friedlichen Revolution und der Einheit Deutschlands hört das abgeschottete Leseland DDR auf zu existieren. Der freie Markt schwemmt Bücher im Überfluss in den Osten. Verlage der ehemaligen DDR müssen nun ums Überleben kämpfen. Der ostdeutsche Buchmarkt ist im Umbruch. Die erste eigenständige Leipziger Buchmesse – bislang ist sie Teil der Frühjahrsmesse – öffnet im Frühjahr 1990. Es kommen allerdings nur knapp 25.000 Besucher. Das ist auf den Umbruch des ostdeutschen Buchmarktes im Zuge der deutschen Einheit zurückzuführen. Es wird ein neues Messekonzept erarbeitet, das schon 1991 zu einem Besucherplus führt. Leipzig besinnt sich auf seine lange gewachsene Tradition der Buchkultur. Das bis heute sehr beliebte Lesefestival „Leipzig liest“ wird aus der Taufe gehoben. In jenem Jahr lesen 80 Autoren an knapp 160 Leipziger Orten.

Der Umzug der Buchmesse 1998 vom Messehaus am Markt in der Innenstadt auf das 1996 eröffnete neue Messegelände bringt ihr weiteren Aufschwung. Inzwischen hat sich Leipzig seinen Ruf als Bücherstadt längst zurückerobert. Leipzig ist jedes Jahr buchstäblich im Literaturfieber. Neue Formate wie #buchbar, bei dem Interessierte mit ihrem Autor einen Kaffee trinken können, sind beliebt. „Auch 2024 hat die Leipziger Buchmesse gezeigt, wie stark die Kraft des freien Wortes ist, die es gerade in schwierigen Zeiten wie diesen braucht“, resümiert Martin Buhl-Wagner, Geschäftsführer der Leipziger Messe, in der Abschlussbilanz. Für 2025 ist ein Themenjahr „Buchstadt Leipzig – Stadt des freien Wortes“ geplant. Anlass dafür ist die Gründung des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler in Leipzig 1825. Leipzig will dabei die große Verlagstradition sowie die heutige Lese- und Buchstadt feiern. Im 19. Jahrhundert wächst mit dem Graphischen Viertel ein Areal, in dem sich Verlage wie Brockhaus, Philipp Reclam jr., Breitkopf & Härtel sowie Druckereien und Buchbindereien ansiedeln. Das Deutsche Buchgewerbehaus, der Sitz des Deutschen Buchgewerbevereins, entsteht hier ebenfalls.

Stand: 21.03.2024

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Lange, Bernd-Lutz

Kabarettist, Autor, Germanist | geb. am 15. Juli 1944 in Ebersbach (Sachsen)

Es fällt schwer, ihn zu beschreiben: Buchhändler, Kabarettist, Sänger, Autor, Forscher, Sammler, Sachse: Auf Bernd-Lutz Lange trifft eigentlich alles zu. Er hat schon viele Menschen zum Lachen gebracht und sogar ein Stück Weltgeschichte mitgeschrieben. Er gehört neben Gewandhauskapellmeister Kurt Masur und dem Theologen Peter Zimmermann zu den Leipziger Sechs, die am 9. Oktober 1989 vor der entscheidenden Montagsdemonstration den Aufruf zur Gewaltlosigkeit verfasst haben. Bereits am 14. Oktober leitet er beim Kabarett academixer einen ersten politischen Dialog – über DDR-Medienpolitik und Pressefreiheit und macht Mut zu Veränderungen. Von der Kabarettbühne hat er 2014 Abschied genommen. Seitdem ist es nicht ruhiger geworden: Bernd-Lutz Lange ist bei Lesungen zu erleben und schreibt auch weiterhin Bücher: Sein aktuelles Buch „Cafe Continental“ wird im Oktober 2024 Premiere haben. Darin erzählt der Kaffeehausliebhaber Geschichten und Plaudereien an Marmortischen aus 60 Jahren. Dabei verwendet der Autor erstmals eine fiktive Figur, kann seine persönlich erlebten Geschichten ausbauen. Wobei eigene Dinge, wie einst die Studentenzeit im alten Café Corso – laut SED ein Hort der Konterrevolution – einfließen.

Aus Gärtner wird ein Buchhändler


Geboren wird Bernd-Lutz Lange am 15. Juli 1944 im sächsischen Ebersbach. Er wächst in Zwickau auf, wo er auch die Polytechnische Oberschule besucht. „Wir hatten eine schöne Kindheit, weil wir uns nicht nach irgendetwas sehnten, allein schon deshalb, weil wir es gar nicht kannten“, schreibt er später darüber in seinem Buch „Magermilch und lange Strümpfe“. Nach der Schule macht er eine Lehre zum Gärtner. In der Stadtgärtnerei kann er aber nicht bleiben, weil es keine Stelle gibt. Er landet im Gemüsekombinat der LPG „Sieg des Sozialismus“ bei Zwickau. Erste Erfahrungen als Künstler hat Lange als Sänger in Amateurkapellen. Eigentlich wollte er immer Buchhändler werden, was jungen Männern damals aber zunächst verwehrt wurde. 1963 wird er Hilfskraft an der Volksbuchhandlung Gutenberg in Zwickau. Nebenbei macht er Abitur und seinen Facharbeiter Buchhandel.1965 zieht er nach Leipzig. Hier studiert er an der Fachschule für Buchhändler und arbeitet schließlich im
Leipziger Kommissions- und Großbuchhandel. An die Hochschule wollte er nicht: Dort gibt es für seinen Geschmack „zu viel Marxismus-Leninismus. Das widersprach meinen politischen Ansichten.“

Brillant als Kabarettist in vielen Rollen


In dieser Zeit gründet er gemeinsam mit
Gunter Böhnke, Christian Becher und Jürgen Hart 1966 das Studentenkabarett academixer der Karl-Marx-Universität (heute Universität Leipzig). Es ist das einzige Kabarett in der DDR, bei dem die Künstler nicht das sonst obligatorische Schauspielstudium abschließen müssen, wie Lange erzählt. Er brilliert dennoch in vielen Rollen. 1972 wird er schließlich Redakteur beim „Börsenblatt für den deutschen Buchhandel“.

1979 wird aus dem Ensemble ein Berufskabarett. „Wir bekamen als Kollektiv den Berufsausweis.“ Das Kabarett academixer pflegt auch das Mundart-Programm im „scheensdn Säggs’sch“. So wird die bis dahin in der DDR vergessene sächsische Mundartdichterin Lene Voigt aus der Versenkung geholt. „Dr Saggse – Mänsch und Miedos“ hat im November 1980 im neu eröffneten academixer-Keller in der Kupfergasse seine Premiere. 1988 hört er dort auf, kommt nur noch als Freischaffender zu Gastauftritten. Etwa zu Duo-Auftritten mit Gunter Böhnke.

Mit der Friedlichen Revolution verändert sich auch das Kabarett. Zu DDR-Zeiten müssen die Kabarettisten Pointen so formulieren, dass sie auf der Bühne noch sagbar bleiben. Das Publikum ist es gewohnt, auf die Töne zwischen den Zeilen zu hören. Es gibt einen regelrechten Durst nach kritischen Texten. Das ändert sich plötzlich, weil die Medien freier agieren können. Als Duo kommen Gunter Böhnke, mit der Figur des kleinen, pfiffigen Dicken, sowie Lange, der sich teilweise intellektuell gibt und dumm stellt, beim Publikum gut an. Es ist wohl die richtige Mischung aus Politik und Unterhaltung, die überzeugt. Darauf wird auch der Mitteldeutsche Rundfunk aufmerksam, der verschiedene Sendungen mit dem Duo produziert. 2004 endet die Zusammenarbeit mit Böhnke. „Es war geplant, dass wir zum 60. aufhören“, sagt Lange. Danach tritt er zehn Jahre mit Vollblutkomödiantin und Sängerin Katrin Weber auf, die er vier Jahre vorher bei Dreharbeiten kennenlernt. „Wir mussten unterbrechen, weil wir uns vor Lachen nicht halten konnten und sofort gemerkt haben, die Chemie stimmt.“ Diese Zusammenarbeit hat er bis zu seinem 70. Geburtstag beschränkt. Er wollte die Kabarettbühne verlassen, wenn die Leute es noch bedauern. „Deshalb mache ich jetzt nur noch maximal zwei Lesungen im Monat.“

Viel Interesse für das jüdische Leipzig


Schon seit seiner Studentenzeit beschäftigt sich Bernd-Lutz Lange sehr intensiv mit der jüdischen Kultur und dem jüdischen Leben in Leipzig. Im September 1986 erscheint sein Beitrag „Juden in Leipzig“ in den
Leipziger Blättern. Es war der erste Text in der DDR zu diesem Thema. „Wir waren zwar mit den Fakten vertraut, dass sechs Millionen Juden ermordet worden sind. In der gesamten DDR gab es aber keine regionale Aufarbeitung. Ich wollte einfach wissen, was hier in Leipzig passiert ist.“ Er bekommt einen Schein mit einem Auftrag vom Rat des Bezirkes, dass er recherchieren darf, um keinen Ärger mit der Staatssicherheit zu bekommen. Er schreibt einen weiteren Beitrag zum Novemberpogrom. 

1988 wird die vielbeachtete Ausstellung über Juden in Leipzig im Krochhochhaus gezeigt. Durch seine Veröffentlichungen erhält Lange Kontakte zu ehemaligen Leipzigern in der ganzen Welt, bekommt Post aus Israel, den USA, Kanada. „Sie haben sich gefreut, dass ihr Schicksal in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird.“ Er wird sogar vom Verband ehemaliger Leipziger nach Israel eingeladen. Weder jüdische Wurzeln noch in der Partei, kann er sich nicht vorstellen, eine Erlaubnis zu bekommen. Doch SED-Parteichef Erich Honecker wollte unbedingt ins Weiße Haus zum Staatsempfang eingeladen werden, hoffte dabei auf die Unterstützung von Juden. Ab 1987/88 wird daher vom Staat offiziell jüdische Kultur gefördert. „Ich durfte im März 1989 nach Israel zu Recherchen und drei Vorträgen zu jüdischen Spuren in Leipzig“, erzählt er. 1993 erscheint im Forum-Verlag sein Buch dazu. Mit seinem jüdischen Freund und Kollegen Küf Kaufmann, der nach der Wende nach Leipzig kommt, macht er später das Programm „Fröhlich und meschugge“ mit jüdischem Witz. Die Leute können sich vor Lachen kaum halten.

Vom Schreiben nahezu besessen


Mehr als 20 Bücher hat er inzwischen geschrieben. Sein Leben steht darin. Etwa wie in „Magermilch und lange Strümpfe“ seine Erlebnisse der Kindheit. Oder in „Mauer, Jeans und Prager Frühling“ die Jugend- und Studentenzeit in der DDR. Sein Lieblingsbuch? „Magermilch und lange Strümpfe“, sagt er spontan, da ihm sehr viel an seiner Kindheit liegt. „Es ist aber auch ein Privileg, ein Buch gemeinsam mit dem eigenen Sohn zu schreiben.“ Zum 30. Jahrestag der Friedlichen Revolution entsteht mit Sohn Sascha das Buch „David gegen Goliath“. Historiker
Sascha Lange betrachtet die Ereignisse aus geschichtlicher, Vater Bernd-Lutz aus seiner persönlichen Sicht. „Freie Spitzen“ heißt ein weiteres Buch, bei dem er einen Streifzug im gesamten Ostblock durch die vielfältige Landschaft des politischen Witzes unternimmt. 2014 wird Lange mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Im Januar 2019 wird er Ehrenbürger von Zwickau.

Ob es weitere Bücher gibt, hält er sich offen. Er beobachtet gern, lässt sich in seinem Lieblingslokal Café Grundmann inspirieren. Das ist „mein zweites Wohnzimmer“, sagt er. Aber auch das Café Maître mag er. Er nimmt sich Zeit für Freunde, den Stammtisch „Goglmosch“, pflegt Freundschaften. Bernd-Lutz Lange ist einer, der das Leben genießt. „Ich pflege den produktiven Müßiggang“ ist sein Motto.

Stand: 11.04.2024

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Krostitzer Brauerei GmbH

Brauereistraße 12 | Krostitz, PLZ 04509

Gustav hat ein Bier in der Hand und sich inzwischen deutlich verjüngt. Und er hat in den sozialen Medien, auf die die Krostitzer Brauerei setzt, witzige Sprüche rund ums „Uri“ parat. Die Community macht eifrig mit, liefert viele eigene Ideen. Dabei huldigt die Brauerei in Krostitz eigentlich einem Kriegsherren, wird daher auch hin und wieder etwas „angefeindet“. Doch ihr berühmter Schwedenkopf geht auf den schwedischen König Gustav II. Adolf zurück, der während des Dreißigjährigen Krieges im Jahre 1631 den Ort besucht.

Der Feldherr, unterwegs mit seinen Truppen am 6. September von Düben aus in Richtung Leipzig, wird plötzlich von großem Durst geplagt. Den kann der Braumeister im Ort Crostitz – etwas abseits vom Wege gelegen – mit einem besonders würzigen Bier stillen. Der König leert die dargebotene Kanne, so sagt es zumindest die Legende, in einem Zug. Zum Dank schenkt er dem Braumeister einen mit einem Rubin besetzten Goldring. Inwieweit der Trunk ihn beflügelt, ist ebenso wie die Wahrheit der Geschichte schwerlich nachzuprüfen. Doch sie klingt gut. Der Schwede schlägt einen Tag später die kaiserlichen Truppen des Reichsgrafen Tilly in der Schlacht bei Breitenfeld. Der Braumeister nennt die Quelle, aus der das Wasser für das Bier kommt, fortan Schwedenquelle. Das königliche Konterfei entwickelt sich zum Markenzeichen Krostitzer Braukunst, deren Anfänge viel weiter zurückliegen.

Braurecht wird bei Brauereifest gefeiert


Herzog Georg von Sachsen
, der Bärtige, beglaubigt bereits am 11. Mai 1534 einem seiner Getreuen die Besitz- und Gebrauchsrechte für das „forwerck crostewitz“ bei Leipzig. Darin enthalten ist das Braurecht für den Lehnsherren. Im Gut ist wahrscheinlich schon vorher gebraut worden. Doch an jenem 11. Mai 1534 wird das erstmals urkundlich erwähnt. Das historische Datum wird inzwischen aller fünf Jahre groß gefeiert – zuletzt beim Brauereifest im Mai 2024 zum 490. Geburtstag.

„Wenn das Bier nicht schmeckt, kaufen die Leute es nicht. Da hilft auch keine Tradition“, ist Ines Zekert, die PR-Chefin der Brauerei, überzeugt. Dieses Problem kennen die Krostitzer derzeit nicht. Die Marke wächst, die Brauerei stößt trotz Erweiterung oft an die Grenzen ihrer Möglichkeiten. Die Bezeichnung Ur-Krostitzer wird erstmals im Jahre 1904 verwendet, um sich gegen die Konkurrenz abzusichern. Sie versucht, im Leipziger Stadtteil Lindenau das Bier aus Krostitz nachzubrauen – ebenfalls unter Verwendung des Ortsnamen Krostitz. Doch das lässt das deutsche Recht nicht zu. Über das Patentamt wird schnell Abhilfe geschaffen. Dann siedelt sich die Konkurrenz ebenfalls in Krostitz an, geht aber pleite. In Leipzig bezogen damals 84 Restaurants und 110 Bierhandlungen Crostitzer Lagerbier, Dunkel und, je nach Jahreszeit, Bock oder Märzenbier.

Schwedenquell gibt es nur in Delikatläden


In der DDR steht das Ur-Krostitzer Bier hoch im Kurs. Es wird sogar eine Zeitlang als „Bückware“ verkauft, gegen die man vieles eintauschen kann. Außerdem hat der VEB Brauerei Krostitz das Privileg, die Delikatläden beliefern zu dürfen. Deshalb kann das deutsche Reinheitsgebot und damit der Ruf des Ur-Krostitzer Bieres bewahrt werden. Es entsteht die Marke Schwedenquell, die es bis heute gibt. Andere Sorten wie Hell, Bock, Pils, Doppelkaramel und Diät sind ebenfalls gefragt.

Nach der Friedlichen Revolution kommen die Retter aus dem Westen, die Brauerei wird Teil der Binding-Brauerei AG. Dahinter verbirgt sich der Oetker-Konzern. Die Biersparte heißt inzwischen Radeberger-Gruppe und hat vierzehn Standorte in ganz Deutschland, ihr Herz schlägt aber in Sachsen. Im neuen Jahrtausend angekommen liefert die Krostitzer Brauerei nun 335.000 Hektoliter in drei Sorten aus: Ur-Krostitzer Pilsner, Ur-Krostitzer Schwarzes und Schwedenquell. Deutschland hat übrigens die höchste Brauereidichte der Welt. Produziert werden hier 6.000 Biersorten. Diese können sich geschmacklich nicht allesamt unterscheiden, deshalb wird viel Geld ins Marketing gesteckt.

Ab 2011 engagiert sich die Radeberger Gruppe mit der Leitmarke Krostitzer Brauerei als Sponsor für den Fußballverein RasenBallsport Leipzig und ruft erstmals zum Ur-Krostitzer Wintergrillen auf. Es werden aber auch kleine Vereine wie der FSV Krostitz gefördert. Die Brauerei investiert 2015 in neue Maschinen in der Flaschenabfüllanlage. Dazu gehört auch eine 70 Tonnen schwere Flaschenreinigungsmaschine mit Energierückgewinnung. 2024 sponsert Krostitz erstmals das Domstufenfestival in Erfurt.

Großer Anklang für die „wahren Helden“


Inzwischen sind die Krostitzer laut Zekert „Deutschlands erfolgreichste Biermarke“. Zweimal im Sommer konnte bereits nicht genügend Bier ausgeliefert werden. Das Wachstum spricht für sich, bringt allerdings durch Arbeitskräftemangel oder gestiegene Energiepreise etliche Probleme mit sich. Der Biermarkt sinkt zwar seit gut zwanzig Jahren. Doch das „kleine gallische Dorf Krostitz“ behauptet sich gut. Seit 2008 wächst die Brauerei. Dafür sorgen auch die „wahren Helden“. Seit 15 Jahren fährt die Brauerei die erfolgreiche Kampagne „Wahre Helden stehen mitten im Leben“. Die Brauerei setzt sehr auf ihr Publikum, nahezu 5.000 Gäste besichtigen diese pro Jahr. 2017 wird erstmals die Ausstoßmenge von einer Million Hektoliter im Jahr übertroffen.

In der Ur-Krostitzer Brauerei werden diverse Marken der Radeberger Gruppe abgefüllt. Vom riesigen Ring des Königs gibt es eine Nachbildung, die im Tresor der Brauerei aufbewahrt wird. Der echte Ring ging wohl verloren. Ob die Anekdote stimmt, kann ohnehin keiner so wirklich überprüfen. PR-Chefin Zekert: „Die Leute können es aber nachvollziehen. Der König hat Hunger und Durst. Und das Bier schmeckt!“

Stand: 10.04.2024

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Kaufmann, Christoph

Diplomhistoriker, Museologe, Fotoarchivar | geb. am 14. September 1955 in Markranstädt

Eigentlich hätte er auch Detektiv werden können. Es ist schon viel Spürsinn vonnöten, um historische Fotos exakt zuzuordnen und ihr genaues Aufnahmedatum zu bestimmen. Christoph Kaufmann, der die Fotothek des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig aufbaut und bis September 2000 leitet, hat da oft Geschick bewiesen. Etwa als er nachweisen kann, dass Bertha Wehnert-Beckmann, die erste Berufsfotografin Europas, sich auch mit Aktfotografie beschäftigt hat. Wehnert-Beckmann richtet sich in einem Stadtpalais in der Elsterstraße 38 ihr Atelier ein. Und dort entstehen auch „Delikatessen“ der frühen Aktfotografie, für die selbstverständlich nicht öffentlich geworben werden darf. Kaufmann weist nach, dass die zwei Aufnahmen im Atelier Wehnert-Beckmanns entstanden sind. So hat er akribisch Tischdecken, Stühle oder Vorhänge mit jenen auf den offiziell aufgenommenen Porträts verglichen.

Geboren wird Christoph Kaufmann am 14. September 1955 in Markranstädt. Er ist aber Ur-Miltitzer, wie er sagt. Nach der Polytechnischen Oberschule in Miltitz hat der eineiige Zwilling zunächst „null Ahnung“, wie es beruflich weitergeht. Er bewirbt sich als Reprofotograf beim VEB Reprotechnik. Als er hört, wie schlecht das bezahlt wird, entscheidet er sich anders. Bruder Hans-Georg will Betriebsmess-, Steuerungs- und Regelungstechnik (BMSR) erlernen. Christoph Kaufmann entschließt sich kurzerhand, auch diese Lehre zu machen und schließt sie auch ab. Fünf Jahre fährt er auf Montage. Seine letzte Baustelle wird das Gewandhaus zu Leipzig, das die Firma mit Klimatechnik ausstattet.

Eine Sonderschau zur Völkerschlacht


Beim Wehrdienst bei der Nationalen Volksarmee 1979 kommt er ins Grübeln, wie es danach weitergeht. In einer Zeitung wird der Christ auf die
Fachschule für Museologie in Leipzig aufmerksam und bewirbt sich noch während der Armeezeit. Er hat Glück, wird zum Studium in der Musikvilla in der Grassistraße angenommen. Seine erste Stelle danach erhält er auf dem Schloss in Weißenfels. Er will aber nach Leipzig zurück und bewirbt sich immer wieder im Museum für Geschichte der Stadt Leipzig. Schließlich gelingt es ihm, im Mai 1987 eine Stelle in der damaligen Abteilung Sozialismus zu ergattern, die eigentlich nicht mehr wirklich existiert. Die ideologisch einseitige Ausstellung „Leipzig – gestern, heute, morgen“ ist bereits im Abbruch und wird „als nicht mehr tragbar“ angesehen. Als erste Aufgabe beginnt Kaufmann gemeinsam mit Kollegen die Sonderschau im Pavillon am Völkerschlachtdenkmal aufzubauen, die es heute nicht mehr gibt.

1988 bis 1992 absolviert er ein Fernstudium in Berlin. An der Humboldt-Universität wird er zum Diplomhistoriker ausgebildet. Übrigens gemeinsam mit Steffen Poser, dem späteren Leiter des Völkerschlachtdenkmals.

Die Liebe zu historischen Bildern


Direktor
Klaus Sohl schafft 1990 eine Stelle für die Fotothek im Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig, wie es nun heißt. Vorher herrscht „das Prinzip Zigarrenkiste“, sagt Kaufmann schmunzelnd. Die Wissenschaftler betreuen Fotos eher nebenbei und recht stiefmütterlich. Obwohl er keine fotografische Ausbildung hat, entdeckt Christoph Kaufmann, der verheiratet ist und zwei Kinder hat, rasch seine Liebe zu historischen Bildern. „Die Aufgabe ist mir zugewachsen“, bekennt der Miltitzer, der sich danach über viele Jahre einen Ruf als „Herr der Bilder“ erwirbt. An ihm kommt kaum einer vorbei, der für eine Publikation oder eine Ausstellung über das alte Leipzig ein Bild braucht.

Im Herbst 1989 sammelt er, ebenso wie Fotografin Evelyn Richter, abgestellte Plakate der Montagsdemonstranten vor dem Neuen Rathaus für das Museum. Eine digitale Datenbank wird seit Mitte der 1990er-Jahre systematisch aufgebaut, zunächst gemeinsam mit dem Verein Pro Leipzig sowie ABM-Kräften. Spannend wird die Ausstellung „Verwundungen“ 1994, die sich mit der Zerstörung Leipzigs im Zweiten Weltkrieg beschäftigt. Kaufmann unternimmt seine erste und letzte internationale Dienstreise, kann in englischen Archiven an Originalquellen forschen sowie Fotos im Lee-Miller-Archiv und im Public Record Office, dem britischen Nationalarchiv, auswerten.

Der „gläserne Schatz“ von Hermann Walter


Christoph Kaufmann forscht und publiziert zur Situation der Jungen Gemeinde im Spannungsjahr 1953, zur Baugeschichte des Neuen Gewandhauses und zur Trümmerbahn in Leipzig. Er veröffentlicht mehrere Publikationen zum Lebenswerk des berühmten Stadtfotografen
Hermann Walter und dem von Familienangehörigen fortgeführten Atelier. Das Stadtgeschichtliche Museum besitzt einen wahren Schatz an Glasnegativen: Karl Walter, der Sohn und Nachfolger des 1909 verstorbenen Fotografen Hermann Walter, muss im Juli 1935 das Atelier nach einer schweren Erkrankung dichtmachen. Und übergibt das Plattenarchiv der Firma mit rund 4.000 Aufnahmen an das Museum. Auf kleinen Karteikarten werden die Fotos von Hermann Walter grob inventarisiert. Im Alten Rathaus gelagert, haben die Platten wie durch ein Wunder den Zweiten Weltkrieg nahezu unbeschadet überstanden.

Viele Jahre bleiben die nur der Fachwelt bekannten Aufnahmen der Öffentlichkeit verborgen, bevor sie Wolfgang G. Schröter neu entdeckt, es 1987 zu einer ersten Ausstellung sowie einem Buch kommt. Vom Atelier Walter mit etwa 1.000 Platten – die die moderne Stadt mit der Industrie in den 1920er Jahren in Leipzig dokumentieren – sind hingegen wenig Infos bekannt, die Sammlung wird detailliert erforscht. Kaufmann verfasst zur Ausstellung 2002 mit Wolfgang G. Schröter das Buch „Der gläserne Schatz“ über Hermann Walter. Beteiligt ist Kaufmann ebenso am Fotoband „Der gefrorene Augenblick“, der die Geschichte der Daguerreotypie in Sachsen 1839-1860 erzählt. „Mit Volldampf durch die Stadt: Die Leipziger Trümmerbahnen 1944-1956“ heißt ein weiteres Werk von Kaufmann. Im Museum widmet er sich ebenso etwa 2.000 Negativen von Johannes Widmann, der das zerstörte Leipzig sowie den Beginn des Wiederaufbaus dokumentiert.

Die Befreiung Leipzigs und das Capa-Haus


Wichtig ist Kaufmann die Befreiung Leipzigs durch die US-Armee im April 1945, wozu er das Bildmaterial sichtet. Der amerikanische Kriegsfotograf
Robert Capa (1913-1954) begleitet die Militärs und schießt eine berühmte Serie mit Fotos. Sie entsteht bei Kämpfen zwischen der anrückenden Infanteriedivision der US Army und deutschen Soldaten, die am Elsterflutbecken letzten Widerstand leisten. Kaufmann hat dazu viel geforscht. Vier Jahre lang unterhält er einen engen Kontakt zu Joe Lipsius, dem 2015 verstorbenen Begründer der Veteranen-Assoziation. Die hält Erinnerungen an die 69. Infanteriedivision wach. Ebenso wie der Leipziger Kabarettist Meigl Hoffmann, Historiker Volker Külow sowie Ulf-Dietrich Braumann gehört Kaufmann der Bürgerinitiative Capa-Haus an, die die Rettung des Gründerzeithauses in der Jahnallee 61 vorantreibt. Das Capa-Haus mit der Ausstellung im Erdgeschoss ist inzwischen ein Ort gelebter Erinnerung, in der es auch regelmäßig Veranstaltungen gibt. Kaufmann selbst hat dort kürzlich einen Vortrag zu weiteren Fotografen wie Lee Miller gehalten, die die Befreiung Leipzigs festgehalten haben.

Nach wie vor guckt Christoph Kaufmann regelmäßig im Internet, etwa bei eBay, ob neue Leipzig-Bilder auftauchen. Engagiert ist der Ruheständler ebenso, um den Nachlass von Armin Kühne im Universitätsarchiv der Universität Leipzig aufzuarbeiten.

Stand: 10.03.2024

Bildergalerie - Kaufmann, Christoph

Jacobs, Stephanie

Kunsthistorikerin, Museumsdirektorin, Buchwissenschaftlerin | geb. am 21. Februar 1963 in Unna/Westfalen

Wohlbehütet als drittes von vier Kindern wächst Stephanie Jacobs am Niederrhein auf. Das prägt sie als Familienmensch. Nach dem Abitur am Ricarda-Huch-Gymnasium in Krefeld, das sie von 1969 bis 1982 besucht, engagiert sie sich beim freiwilligen sozialen Dienst und arbeitet knapp zwei Jahre in einem Kinderheim. „Das war für mich ein Einschlag, weil ich viele harte Schicksale von Kindern und auch Elend erleben musste“, so die heutige Direktorin des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig. Zunächst wollte sie in Bamberg Sozialarbeit studieren, „um die Welt ein wenig besser zu machen“. Doch noch bei der Immatrikulation 1984 – lediglich der Stempel im Studienbuch fehlt noch – entscheidet sie sich spontan um. Sie hat das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmt. Die 19-Jährige schreibt sich ein für Philosophie, Psychologie und Kunstgeschichte, studiert in Bonn, Berlin und in Perugia in Italien. Sie erhält Stipendien an der Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel, der Bibliothèque National in Paris und vom Stifterverband für die deutsche Wissenschaft. Nach einem ausführlichen Ausflug in den Journalismus weiß sie inzwischen, dass es die Museumsarbeit ist, für die sie brennt. Sie kann beispielsweise an der Bibliothèque nationale de France in Paris sowie am Mellon Center der Yale University in New Haven, Connecticut, forschen und beendet ihre Dissertation 1997. Sie promoviert mit einer Arbeit über Konzepte der Moderne im 19. Jahrhundert, die unter dem Titel „Auf der Suche nach einer neuen Kunst“ an der Freien Universität Berlin entsteht.

Ein neuer Job in der „Wunderkammer“


Parallel arbeitet sie am Institut für Auslandsbeziehungen in Bonn. Später wechselt sie zum Haus der Geschichte der BRD in Bonn. Es folgt die Geburt der beiden Töchter und sie betreibt gemeinsam mit ihrem Mann das „jacobs & paul Büro für Geschichte“. Als historischer Dienstleister unterstützt es öffentliche Institutionen wie Museen, Archive und Gedenkstätten dabei, Ausstellungen zu organisieren, Publikationen zu veröffentlichen oder recherchiert für Filme und Theater. Stephanie Jacobs übernimmt im März 2007 die Leitung des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek. Die Sammlungen sind für sie „Wunderkammer und Zukunftswerkstatt zugleich“, wie sie in einer Rede anlässlich des 125. Jahrestages des Museums formuliert, das 1884 in Leipzig gegründet wurde.

Die damalige Dauerausstellung des Museums „Merkur und die Bücher“ muss 2007 aufgrund notwendiger Bauarbeiten schließen. Zudem hat sich die hauptsächlich auf die Buchstadt Leipzig und ihre Verlage gerichtete Schau im Lauf der Jahre inhaltlich überholt. Die Deutsche Nationalbibliothek plant zu diesem Zeitpunkt ihren vierten Erweiterungsbau. Ihre Depots platzen damals aus allen Nähten. Immerhin sammelt, dokumentiert und archiviert das in Leipzig und Frankfurt/Main beheimatete „Gedächtnis der Nation“ alle Werke in Schrift und Ton, die seit 1913 in Deutschland und weltweit über Deutschland oder in deutscher Sprache veröffentlicht werden. Da sind die Regale in den Depots rasch gefüllt. Im 2011 eröffneten Erweiterungsbau besteht die Chance, das Buch- und Schriftmuseum in modernen Räumen völlig neu zu konzipieren sowie die einmaligen Sammlungen fürs Internet-Zeitalter fit zu machen. „Das war ein Glückfall für das Museum, aber auch für mich persönlich, denn wann bekommt man schon einmal die Chance, ein Museum inklusive Neubau völlig neu aufzustellen“, erzählt Jacobs.

Die Menschheitsgeschichte der Medien


Während Anfang der 2000er Jahre so manches Museum schließen muss oder durch drastische Etatkürzungen beschränkt wird, bekommt das Buchmuseum hingegen einen Neubau. Dort
kann es seine Bestände erstmals nach der Zerstörung des alten Museums im Zweiten Weltkrieg neu und angemessen präsentieren. Nahezu fünf Jahre bleiben Zeit, mit dem Team eine Konzeption zu entwickeln. Es ist eine Zeit, in der viele glauben, das Buch sei durch die rasante Entwicklung neuer Medien am Ende. Deshalb entsteht die Idee, die neue Dauerschau in die Menschheitsgeschichte von Medien einzubetten. Schwerpunkt: Schrift, Buchdruck und digitale Netzwelten. Es folgt eine logistische Meisterleistung. Beim Umzug werden die Sammlungen in den Depots durchforstet, vieles neu entdeckt. Die Sonderschau wird gemeinsam mit vielen externen Wissenschaftlern aus verschiedenen Einrichtungen und Instituten entwickelt. „Bei einem so breit aufgestellten Thema wie der 5.000-jährigen Mediengeschichte der Menschheit ist es wichtig, Expertise einzuholen“, so die engagierte Museumschefin.

Heute ist klar, dass die Buchbranche trotz vieler Schwierigkeiten stabil ist. Und es auch in Leipzig keinen Grund gibt, dem Mythos der alten Buchstadt Leipzig mit ihren verlorenen großen Verlagen nachzutrauern. Hier hat sich eine junge Verlags- und Buchkunstszene etabliert, wie auch Jahr für Jahr auf der Leipziger Buchmesse zu sehen ist. „Wir schauen mit Optimismus nach vorne“, sagt Jacobs und freut sich, dass vor allem Gruppen von Kindern und Jugendliche regelmäßig ins Museum kommen und die vielfältigen Angebote nutzen. Die sind oft überrascht, dass auch Themen wie Graffiti oder Tattoo eine Rolle spielen und viele Dinge in eigenen Veranstaltungsformaten spielerisch ausprobiert werden können. Zusätzliche Stellen bieten die Chance, enger mit der Wissenschaft zusammen zu arbeiten. Unter ihrer Führung gelingt es, die Sammlungen beständig zu erweitern. Pop Up Bücher, Underground Comics oder Buchtüten, die der Leipziger Verleger Mark Lehmstedt zusammenträgt, kommen beispielsweise hinzu.

Schöffin will Gesellschaft vieles zurückgeben


Stephanie Jacobs arbeitet zudem ehrenamtlich als Schöffin am
Landgericht Leipzig. „Dort lerne ich, wie schwer es ist, die Menschen am prekären Rand der Gesellschaft für Demokratie, aber auch für Kultur zu interessieren.“ Es sei ihr stärkster Impuls, das Museum für alle Menschengruppen zu öffnen, niemanden aus dem Blick zu verlieren. Sie möchte mit der spannenden Sammlung nicht nur ein Fachpublikum ansprechen. „Wir haben als Kulturinstitution eine gesellschaftliche Verantwortung“, bekennt sie. Deshalb bietet das Museum auch ein breites Spektrum von Veranstaltungen zu politischen Themen an, ohne aber parteipolitisch Position zu beziehen. Darüber hinaus gibt es vielfältige Sonderausstellungen, auch zu kontrovers diskutierten Themen. Für Jacobs und ihr Team ist das eine Neuorientierung der letzten beiden Jahre. Mit der Schöffentätigkeit möchte sie zudem helfen, der Gesellschaft „für mein Luxusleben in der Kultur“, wie sie sagt, etwas zurückgeben.

In der Freizeit wandert sie gern, würde auch nach wie vor gerne im Barockchor Junge Kantorei singen. Die Sänger aus Marburg, Bonn und Heidelberg treffen sich zweimal pro Jahr zu Projektwochen. Es entstehen auch CD-Musikaufnahmen. Doch das ist derzeit nicht zu schaffen, bedauert die vielbeschäftigte Museumsleiterin, die in vielen Gremien mitarbeitet. Dazu gehören unter anderem das Literaturhaus Leipzig, die Kulturstiftung, die Association of European Printing Museums, der Internationale Arbeitskreises Druck- und Mediengeschichte, die Jury des Gutenberg-Preises der Städte Leipzig und Mainz.

Stand: 21.02.2024

Bildergalerie - Jacobs, Stephanie

Hotel Astoria

Willy-Brandt-Platz 2 / Gerberstraße / Kurt-Schumacher-Straße | Ortsteil: Zentrum

Noch heute schwärmen viele von einem Hotel, dessen Stern erstmals mitten im Ersten Weltkrieg aufleuchtet. Das Hotel Astoria am Blücherplatz (heute Willy-Brandt-Platz) öffnet am 5. Dezember 1915 mit einem vom Deutschen Roten Kreuz veranstalteten Wohltätigkeitstag und avanciert rasch zu einer der ersten Adressen Deutschlands. Das moderne Grandhotel beherbergt über viele Jahrzehnte Prominente aus aller Welt. Doch am 31. Dezember 1996 gehen die Lichter der einstigen Nobelherberge aus, die zu diesem Zeitpunkt der Maritim Hotelgesellschaft gehört.

Die Eigentümer wechseln…


Die verkauft die Immobilie zunächst an den US-Konzern Blackstone. Doch die Besitzer wechseln erneut. Mehrmals wird versucht, einen neuen Betreiber für das inzwischen ruinöse Gebäude zu finden. Im Mai 2018 stellen die Stadt Leipzig und die Intown Property Management GmbH Pläne vor, wie das Hotel zu neuem Leben erweckt werden soll. Ein Jahr später beginnen erste Bauarbeiten. Die werden Mitte 2019 allerdings durch einen gerichtlichen Baustopp unterbrochen, den die benachbarte Best Western GmbH erwirkt. Monate später geht es weiter. Der Berliner Investor Lianeo Real Estate (ehemals Intown Property) kündigt an, dass das Astoria Ende 2025 als Vier-Sterne-Plus-Haus neu öffnen soll – samt 250 Zimmern und Suiten mit 500 Betten, die sich an historischen Grundrissen orientieren. Angeboten werden sollen viel Gastronomie und ein Kongresszentrum für bis zu 1.000 Gäste. Der alte Haupteingang, der zur Eröffnung 1915 genau gegenüber vom
Hauptbahnhof lag, kehrt zurück. Im Erdgeschoss entstehen eine Bar und ein Restaurant. Über der geplanten Tiefgarage im Hof werden fünf Ballsäle errichtet. Im fünften Obergeschoss soll es eine „roof top bar“ geben, auf der Seite der Kurt-Schumacher-Straße ist eine Gaststätte mit Dachterrasse geplant. Ob alle Pläne so aufgehen und unter welchem Namen das Hotel dann auftritt, bleibt allerdings abzuwarten.

Traditionshaus für wohlhabende Gäste aus aller Welt


Das Hotel Astoria Leipzig entsteht zwischen 1913 bis 1915.
William Lossow und Max Hans Kühne liefern den Entwurf. Beide gehören vor dem Ersten Weltkrieg zu den renommiertesten Dresdner Architekten und entwerfen auch den Leipziger Hauptbahnhof. Hotel und Bahnhof werden zeitgleich eröffnet. Auf einer Fläche von rund 2.800 Quadratmetern stehen 200 Zimmer, 60 Bäder, mehrere Restaurants, eine Bar sowie ein Tanzcafé für die Gäste bereit. Hinter der Empfangstheke gibt es einen mit 20 Zentimetern dicken Metallwänden gesicherten Tresorschrank, in dem die betuchten Gäste Schmuck und Geld aufbewahren können. Im Erdgeschoss erwartet sie eine behaglich ausgestattete Wandelhalle. Es existiert sogar eine Garage für Automobile – für diese Zeit eine beachtliche Neuerung, die den gehobenen Status des Hotels unterstreicht. Zeitgenössische Zeitungen loben, dass in den Zimmern des Hotels jede Eintönigkeit vermieden wird. Sei es durch unterschiedliche Wandverkleidungen oder Wandfarbe sowie die Möblierung.

Wohlhabende Gäste aus aller Welt logieren für rund zwei Jahrzehnte im Astoria. Einschneidende Veränderungen bringt das Dritte Reich. Den Nationalsozialisten gefällt es nicht, dass das Hotel dem jüdischen Bauunternehmer Carl Ottokar Cohn gehört. Er wird von den Nationalsozialisten gezwungen, es weit unter Wert an den Staat zu verkaufen. Cohn wird 1938 von der Gestapo verhaftet. Durch den Verkauf entkommt er dem Konzentrationslager. Juden sind seit dem Novemberpogrom 1938 im Hotel unerwünscht – auch zur Leipziger Messe.

Die Gäste werden ursprünglich am Haupteingang Blücherstraße direkt gegenüber vom Hauptbahnhof empfangen, in der heutigen Kurt-Schumacher-Straße. Verlegt wird dieser erst nach dem Wiederaufbau des Grandhotels, das bei den Bombenangriffen vom 4. Dezember 1943 teilweise zerstört wird. Dach und Fassade bleiben aber intakt.

Astoria wird wieder ein Aushängeschild


Die Kriegsschäden sind nicht gering. Die Rote Armee nutzt das Astoria als Quartier. Trotzdem gelingt es, einige Zimmer des Hotels schon zur Frühjahrsmesse 1946 bereitzustellen. Durch Gäste aus aller Welt zieht wieder ein Hauch von Internationalität, wie vor dem Zweiten Weltkrieg, ein. 1949 kann das „Astoria“ offiziell wieder öffnen. Viele Instandsetzungsarbeiten ziehen sich jedoch bis in das Jahr 1952 hin. Ende der 1950er Jahre entsteht ein Anbau. 1953 kommt das Hotel unter die Regie staatlicher Leitung.

Schnell wird das Astoria wieder zum Aushängeschild der Stadt. Es kommen auch wieder gut betuchte Gäste. Dennoch gerät das Traditionshaus in schwieriges Fahrwasser, weil die Preise jenen anderer Hotels angeglichen werden müssen. 1965 wird es in den Verbund der Interhotels der DDR eingegliedert. Das einstige Renommierhotel wird schließlich zum sozialistischen Hotelbetrieb. Doch es kann seine herausragende Stellung auch zu DDR-Zeiten behaupten.

Bei den älteren Leipzigern hat fast jede Familie eine Geschichte zu erzählen, die sie mit der Herberge verbindet. Viele haben hier Hochzeiten, Betriebsfeiern und vieles mehr in gehobenem Ambiente erlebt. Über acht Jahrzehnte tragen Generationen von Kellnern, Zimmermädchen, Köchen, Liftboys und viele andere Servicekräfte zum guten Ruf des Hotels bei. Für die Beschäftigten des Hotels bedeuten vor allem die Messewochen den Ausnahmezustand. Das Astoria wird auch offizielles Protokoll- und Regierungshotel. Die Servicekräfte sind zum Schweigen verpflichtet, ganz wie Pfarrer oder Rechtsanwälte. Sie dürfen nicht erzählen, welche Prominenten nach einem ausufernden Umtrunk „vom Stuhl gefallen sind“. Und auch das Ministerium für Staatssicherheit der DDR sowie die Devisenbeschaffer des DDR-Außenhandels quartieren sich hier regelmäßig ein, wie zahlreiche Fernsehdokumentationen zeigen.

Astoria-Mannschaft trifft sich jedes Jahr


Der Leipziger Autor
Henner Kotte hat ein Buch über die Geschichte der außergewöhnlichen Herberge geschrieben. Es ist im März 2022 im Mitteldeutschen Verlag erschienen und liest sich sehr spannend. Der Titel lautet: „Astoria Leipzig – Biografie eines Hotels“. Zu dieser Publikation hat auch Gästeführerin Christa Schwarz, einst Verkaufsleiterin des „Astoria“, mit Schätzen aus ihrem Privatarchiv erheblich beigetragen. Alljährlich am 5. Dezember trifft sich die Astoria-Mannschaft, um an die glanzvollen Zeiten der Nobelherberge zu erinnern und gemeinsam zu hoffen, dass ihr Stern eines Tages wieder am Leipziger Himmel aufgeht.

Stand: 11.04.2024

Hocquél, Wolfgang

Architekturhistoriker, Denkmalpfleger, Autor | geb. am 25. September 1947 in Osterfeld

Ruhestand scheint Wolfgang Hocquél aus seinem Wortschatz gestrichen zu haben: Der Architekturhistoriker und Denkmalpfleger, der viel Sympathie für alte Häuser hat, arbeitet unermüdlich an Publikationen: Der „Architekturführer Leipzig – Von der Romanik bis zur Gegenwart“ ist sicherlich das Highlight. Das komplett überarbeitete Buch stellt auf 416 Seiten die wichtigsten der 15.000 Kulturdenkmale Leipzigs vor. Erschienen ist es 2023 im Leipziger Passage-Verlag in vierter Auflage. „Leipzig – Baumeister und Bauten“ heißt der ebenso bekannte Vorläufer. „Ich habe immer viel publiziert, weil es mir Spaß macht“, sagt Hocquél. „Bei jedem Denkmal, jeder historischen Persönlichkeit kann ich etwas Neues lernen.“ Schließlich müsse jeder Denkmalpfleger wissen, was er aus welchem Grund erhalten muss. Öffentlichkeitsarbeit sei da unverzichtbar. „Schließlich müssen wir ein Bewusstsein für Denkmale schaffen, die Menschen aufklären.“

Ein Herz für die Denkmalpflege


Seit mehr als einem halben Jahrhundert lebt Hocquél in Leipzig. Geboren wird er in Osterfeld in Sachsen-Anhalt. In Merseburg wächst er auf, wo er 1966 auch das Abitur ablegt. Nach der Armeezeit bei der Nationalen Volksarmee studiert er 1968 bis 1972 an der Hochschule für Bauwesen in Leipzig. „Ich bin nach Leipzig gekommen, als die
Universitätskirche schon gesprengt war“, so der spätere Bauingenieur. Er arbeitet in den unterschiedlichsten leitenden Funktionen als Denkmalpfleger. Zunächst in der Abteilung Kultur beim Rat der Stadt. 1984 wird er Bezirksdenkmalpfleger beim Rat des Bezirkes, später ein Jahr lang Direktor des Büros für architekturbezogene Kunst und Denkmalpflege des Bezirks Leipzig.

Schon damals stört ihn der ruinöse Zustand vieler Gebäude. Die DDR erlässt zwar 1975 ihr erstes Denkmalschutzgesetz. „Das war fachlich sehr gut“, so der Experte. Aber wegen fehlender Finanzen und Bauressourcen bleibt es wie ein Kampf gegen Windmühlen. Kleine, private Baubetriebe sind kaum noch vorhanden. Die Großen, wie das Leipziger Baukombinat, konzentrieren sich darauf, Plattensiedlungen auf der grünen Wiese zu errichten.

Wiederaufbau von Schloss Machen wird erstes Projekt


In den 1980er Jahren will er es noch einmal wissen. Er belegt Kunstgeschichte an der damaligen
Karl-Marx-Universität (heute Universität Leipzig), wo er 1987 auch promoviert. „Leipziger Kaufmannshöfe, Messehäuser und Passagen“ heißt die auch als Buch veröffentlichte Arbeit. Sein erstes größeres Projekt wird der Wiederaufbau des Ostflügels vom Schloss Machern, der 1981 bei einem Brand zerstört wurde. 1982 gehört Hocquél zu den Mitbegründern der Kulturzeitschrift Leipziger Blätter.

Am Ende der DDR hat die Belastung der Umwelt sowie die Zerstörung der Bausubstanz nahezu unerträgliche Ausnahme angenommen. Zum Glück kommt die Friedliche Revolution, die Menschen gehen auf die Straße. Auch Hocquél handelt. Mit Mitstreitern gründet er die Kulturstiftung Leipzig.

Auslöser ist ein Treffen von 14 Künstlern, Wissenschaftlern und Geistlichen am 26. Januar 1990 im historischen Lokal Zum Arabischen Coffe Baum. Neben Hocquel sind unter anderem Heinz-Jürgen Böhme, Gunter Böhnke, Werner Heiduczek, Bernd-Lutz Lange, Friedrich Magirius, Wolfgang Mattheuer, Bernd Weinkauf und Gewandhauskapellmeister Kurt Masur dabei. 1991 wird die Kulturstiftung Leipzig als Nummer 1 ins Stiftungsverzeichnis des Regierungspräsidiums Leipzig eingetragen. Masur wird ihr erster Präsident. Bei Benefizkonzerten in Frankfurt am Main sowie in Köln spielt er mit dem Gewandhausorchester Geld fürs Stiftungskapital ein. Die Stiftung beantragt bereits im März 1990 beim damaligen Runden Tisch, ihr einige Baudenkmale zu überlassen, damit sie diese sanieren kann. Sie bekommt schließlich die marode Alte Nikolaischule per Erbbaupacht übertragen. 1992 bis 1994 werden dort 13,9 Millionen Deutsche Mark investiert. Das ist nur möglich, weil Leipzigs Partnerstadt Frankfurt/Main stolze 8,9 Millionen DM beisteuert.

Eine Wende in der Baupolitik


Im Januar 1990 ist Wolfgang Hocquél Initiator der ersten demokratischen Volksbaukonferenz, die im Januar 1990 auf dem
agra Messepark in Markkleeberg stattfindet. Die Konferenz leitet eine Wende in der Baupolitik Leipzigs ein. Hocquéls Credo: Mit jedem Neubau auf der Grünen Wiese geht die Altstadt ein bisschen mehr kaputt. Deshalb müsse Schluss sein, die historische Substanz zu zerstören. „Die Gründerzeitstruktur macht Leipzig aus. Sie möglichst zu erhalten, ist kein Luxus“, betont er. 1992 wird er dann Leiter der Höheren Denkmalschutzbehörde beim Regierungspräsidium Leipzig. Dort setzt er auch Fördermittel gezielt ein, um die Sanierung maroder Gebäude voranzubringen und kann etliche Erfolge vorweisen. Auf eigenen Wunsch verlässt er die Denkmalschutzbehörde 2008. Das ist eine Auswirkung der sächsischen Verwaltungsreform.

Hocquél wird schließlich Geschäftsführer der Kulturstiftung Leipzig. Sein größter Coup ist eine Ausstellung „made in Leipzig“ über die sogenannte Leipziger Schule in Torgau. Dort präsentiert die Kulturstiftung Leipzig von Anfang April bis Ende Oktober 2007 Arbeiten von 29 Künstlern und spricht damit 20.000 Besucher an. Es ist eine Zeit, in der die Welt über die neue Kunst aus Leipzig spricht. Die Idee, die Privatsammlung Essl aus Klosterneuburg in Torgau zu präsentieren, hat er gemeinsam mit Kunsthistoriker Richard Hüttel. Im Museum der bildenden Künste Leipzig kommt diese Ausstellung damals nicht zustande.

Ein neues Buch über Leipziger Villen


Bei der Kulturstiftung bleibt er bis 2015 – seitdem setzt er freiberuflich als Autor und Gutachter für Denkmalschutz verschiedene Projekte um. Manchmal auch außerhalb Leipzigs. Er hat nach etwa einem Dutzend Büchern und Publikationen noch große Pläne. Neuestes Projekt ist ein Bildband über Leipziger Villen, den er gemeinsam mit Richard Hüttl schreibt. Das verzögert sich, weil der Verlag Faber & Faber Insolvenz angemeldet hat. Die Idee, seine Geschichten und Erlebnisse rund um die Denkmalpflege in Leipzig aufzuschreiben, hat er ebenfalls. „Da gibt es viele interessante Details zu erzählen.“ Und hin und wieder ärgert sich der Denkmalbewahrer auch: Mit dem „Aufbau“ der
Hauptpost am Augustusplatz kann er sich nicht richtig anfreunden. „Was für die Renaissance das Alte Rathaus, ist für die ‚Ostmoderne‘ die Hauptpost. Mit ihr hätte man sich mehr Mühe geben müssen“, findet er.

Stand: 08.03.2024

Bildergalerie - Hocquél, Wolfgang

Gondwanaland im Zoo Leipzig

Pfaffendorfer Straße 29 | Ortsteil: Zentrum-Nordwest

Ein wenig Vorsicht ist bei den Totenkopfäffchen geboten. Brille, Handy oder gar Fotokamera sind vor ihnen manchmal nicht sicher. Ozelots und Fischkatzen rühren sich hingegen tagsüber wenig vom Fleck. Und die Faultiere machen ohnehin ihrem Namen alle Ehre. Etwa 170 Tierarten leben im einzigartigen tropischen Regenwald in Leipzig: Am 1. Juli 2011 eröffnet der Zoo Leipzig seine Tropenerlebniswelt Gondwanaland. Der Name stammt vom Urkontinent, der vor ca. 100 Millionen Jahren zerbricht, sodass sich Südamerika, Afrika und ein Teil Asiens in ihrer heutigen Form entwickeln können.

Das Herzstück vom „Zoo der Zukunft“


Die Zoo-Besucher sollen hier
für das Ökosystem Regenwald sensibilisiert werden. Und natürlich auch dessen schützenswerte Tiere. Der Erfolg gibt dem weltweit beachteten Herzstück des Projektes „Zoo der Zukunft“ Recht. Das Gondwanaland hat seit der Eröffnung Millionen Menschen begeistert. Für Zoodirektor Jörg Junhold und Michael Weichert, dem Chef des Fördervereins Zoo, ist die Tropenlandschaft „die Erfüllung eines Traums“. Die Riesentropenhalle hat die Anziehungs- und Wirtschaftskraft des Leipziger Zoos enorm gesteigert. Und Gäste erleben sie oft wie eine Wundertüte. Es bleibt selbst bei häufigen Stippvisiten immer spannend, welche Tiere die Besucher, die den Regenwald per Boot, aus den Wipfeln der Bäume und ebenerdig erkunden können, zu sehen bekommen und welche nicht. Zahlreiche Tiere streifen frei durch Gondwanaland.

Bis die Attraktion eröffnen kann, vergehen zehn Jahre Vorbereitungszeit. Laut Masterplan „Zoo der Zukunft“ sollte das Projekt zunächst im bisherigen Areal – in der Mitte des Zoos – integriert werden. Doch das erweist sich als schwierig, zumal beim Bau erhebliche logistische Probleme zu überwinden wären. Im Zuge der Olympiabewerbung Leipzigs für 2012 ergibt sich bei der Vorbereitung die Möglichkeit, die benachbarte große Industriebrache zu erwerben. Dort produzierten einst die Kammgarnspinnerei, später dann ORSTA-Hydraulik. Stadt Leipzig und Treuhandliegenschaftsgesellschaft (TLG) einigen sich in einem Grundstückspaket über das 2,7 Hektar große Grundstück.

Die größte Tropenhalle Europas


Realisiert wird dort ein Entwurf der Henchion Reuter Architekten aus Berlin/Dublin. Das sind die Zweitplatzierten in einem Wettbewerb. Im November 2017 erfolgte ein erster symbolischer Spatenstich. Die Henchion Reuter Architekten entwerfen eine Stahl- und Glashalle auf einer Fläche von rund 16.500 Quadratmetern. Der Grundriss hat die Form eines gleichseitigen Dreieckes, bei dem die Seiten nach außen gebogen sind. Die gerundeten Kanten gliedern die drei Themenbereiche Afrika, Südamerika und Asien. Die lichte Höhe in der Hallenmitte beträgt bis zu 34,5 Meter. Das ist notwendig, um genügend Platz für großwüchsige Tropengewächse vorzuhalten. Die Baukosten belaufen sich auf nahezu 70 Millionen Euro. Das ist deutlich mehr als ursprünglich vorgesehen (geplant: 49,5 Millionen Euro). Bauverzögerungen und rasant gestiegene Stahlkosten sowie die Insolvenz einer maßgeblich beteiligten Baufirma verteuern
die größte Tropenhalle Europas. Doch das Ergebnis kann sich sehen lassen. Das Innere ist mit einem 360 Meter langen Urwaldfluss „Gamanil“ ausgestattet, auf dem eine Bootsfahrt die Gäste in die Erdgeschichte eintauchen lässt. Im Vulkanstollen sind lebende Fossilien zuhause – wie der Australische Lungenfisch sowie Pfeilschwanzkrebse, die ihr Aussehen seit Jahrmillionen kaum verändert haben. Über 24.000 tropische Pflanzen in der mehr als zwei Fußballfelder großen Halle sorgen für das notwendige Flair eines Urwaldes. Sie stammen aus Baumschulen in aller Welt, darunter aus Thailand, Florida, Singapur und Malaysia. In einem tropischen Nutzgarten gedeihen 60 exotische Früchte und Gewürze.

Baumwipfelpfad ist eine Attraktion


Wie im echten Dschungel wächst die Vegetation in mehreren Etagen, die Lebensräume für verschiedene Tierarten bilden. Kleine Bodengewächse gehören ebenso dazu wie Bambushaine, Sumpf- und Wasserpflanzen sowie wahre Baumriesen. Eine Attraktion ist der 90 Meter lange Baumwipfelpfad, von dem aus die Besucher herrliche Ausblücke über die Tropenerlebniswelt genießen. 

In Tropenmanier mit einer Machete schneidet Zoodirektor Jörg Junhold das Band nach mehr als drei Jahren Bauzeit zur Eröffnung durch. Am 1. Juli 2011 und an den Folgetagen stehen die Menschen Schlange, um die neue Attraktion in Besitz zu nehmen. Und vor allem die Tiere zu sehen. Anfangs sind es 90, mittlerweile 170 Tierarten. Viel Aufmerksamkeit beschert dem Zoo zunächst seine unangefochtene Schönheitskönigin: Heidi, das schielende Opossum. Die Beutelratte erreichte Popularität bis hin nach Hollywood.

Im Gondwanaland herrschen 25 Grad Raumtemperatur sowie eine hohe Luftfeuchtigkeit. Dadurch entsteht das Gefühl, tatsächlich einen tropischen Dschungel zu betreten. Ein hochmodernes Heiz-, Bewässerungs- und Belüftungssystem, das ganz auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz ausgerichtet ist, sorgt für die notwendige Atmosphäre. Genutzt wird die natürliche Sonneneinstrahlung, um das Gebäude wie ein Gewächshaus aufzuheizen. 407 Folienkissen in der Dachkonstruktion lassen beispielsweise einen Großteil der sichtbaren Licht- und Wärmestrahlung passieren. Letztere wird in einem 100.000 Liter großen Wärmespeicher gesammelt und nachts zum Heizen genutzt. Nur im Winter ist eine zusätzliche Heizung nötig.

Artenschutz und viele Zuchterfolge


Artenschutz und Nachhaltigkeit sind wichtige Eckpfeiler des Großprojektes. Regelmäßige Zuchterfolge bei den Ozelots, Dianameerkatzen und Tüpfelbeutelmarder (Quolls) bestätigen das eindrucksvoll. Die Zucht der erstmals in Europa gehaltenen Tüpfelbeutelmarder ist eine absolute Erfolgsgeschichte.

Einmal im Jahr zaubert der Zoo sogar Lichter unter sein Tropendach. Dann wird das Gondwanaland – wie andere Bereiche – beim Magischen Tropenleuchten illuminiert. Wer möchte, kann im Januar/Februar an verschiedenen Abenden auf einem funkelnden Lichterweg durch einzelne Zoobereiche spazieren, glitzernde Gestalten treffen, illuminierte Fassaden und leuchtende 3D-Tierfiguren bestaunen. 

Der Eintritt in die Tropenerlebniswelt Gondwanaland ist im Zooticket enthalten. Ein separater Besuch ist jedoch nicht möglich.

Stand: 11.03.2024

Bronzerelief „Aufbruch“

Jahnallee 59 (Campus Jahnallee) | Ortsteil: Zentrum-West

Ein wenig verloren wirkt das Monument „Aufbruch“ schon. Besser bekannt ist es als Marx-Relief. Der Kopf des Philosophen Karl Marx ist das wohl auffälligste Merkmal der freistehenden Plastik auf dem Campus Jahnallee der Universität Leipzig. Das Bronzerelief ist 14 Meter lang, 7 Meter hoch und wiegt 33 Tonnen.

Neuer Standort für Marx-Relief nach kontroverser Debatte


Einst hängt das Relief über dem Eingang des Rektoratsgebäudes der ehemaligen
Karl-Marx-Universität auf dem Karl-Marx-Platz (heute: Augustusplatz). Das allerdings wird abgerissen. Im Zuge der Um- und Neubauarbeiten für den neuen Leipziger Universitätscampus am Augustusplatz nach Plänen des Rotterdamer Architekten Erick van Egeraat wird das Relief 2006 abgebaut. Es bekommt einen neuen Standort, der Abstand zum bisherigen zentralen Platz mitten in Leipzig symbolisieren soll. Vorausgegangen ist dieser Entscheidung eine kontroverse Debatte. Der Leipziger Schriftsteller und Ehrenbürger Erich Loest plädiert gar dafür, das Relief auf die Etzoldsche Sandgrube und damit auf die Trümmer der Universitätskirche St. Pauli in Probstheida zu legen. Und die Entscheidung, was daraus wird, späteren Generationen zu überlassen. Doch die Universität um den damaligen Rektor Franz Häuser möchte eine Bilderstürmerei verhindern. Häuser plädiert dafür, das Bronzerelief so aufzustellen, dass eine kritische Auseinandersetzung mit diesem Teil der Universitätsgeschichte möglich bleibt.

„Aufbruch“ beherrscht den Karl-Marx-Platz


„Aufbruch“ ist eine Arbeit des Künstlerkollektivs
Klaus Schwabe, Rolf Kuhrt und Frank Ruddigkeit. Das Trio kann sich 1970 bei einem Wettbewerb durchsetzen. Die inhaltliche Vorgabe lautet: Karl Marx und das revolutionäre und weltverändernde Wesen seiner Lehre (Aufbruch). Ihren ursprünglichen Entwurf müssen die Künstler allerdings überarbeiten. Das Budget für den Universitätsbau wird gekürzt. Das geplante Auditorium Maximum, das auf dem Platz des heutigen Gewandhauses entstehen soll, fällt ganz dem Rotstift zum Opfer. Die Zahl der geplanten Kunstwerke wird ebenfalls verringert, so dass ein zentrales Monument in der Platzmitte entfällt. Das Marx-Relief musste nun platzbestimmend sein. Die Kosten dafür erhöhen sich von 250.000 DDR-Mark auf 1,12 Millionen DDR-Mark. Eingeweiht wird das Denkmal am 7. Oktober 1974. Es ist der 25. Jahrestag der DDR. Das wuchtig wirkende, massive Bronzerelief beherrscht nun die Stelle im Stadtbild, an der sich einst die Giebelwand der Universitätskirche St. Pauli befand. Die Kirche wurde am 30. Mai 1968 gesprengt.

Relief verbildlicht vorherrschende Ideologie


Der Karl-Marx-Kopf auf der linken Seite, der ca. zwei Drittel der Gesamthöhe einnimmt, ist beim Kunstwerk besonders auffällig. Der Blick ist starr nach links gewandt. Er verbildlicht die vorherrschende Ideologie des Marxismus-Leninismus. Darüber hinaus sind auf dem Bild verschiedene Personengruppen zu sehen. Die zentrale Gruppe mit acht Personen erinnert an einen Demonstrationszug. Dieser wird von einer Frau angeführt. Diskutierende Menschen aus verschiedenen Nationen nehmen den rechten Bildteil ein.

Angefertigt wird der Guss in der Kunstgießerei Lauchhammer, die auch den Abbau übernimmt. Das riesenhafte Bildnis, das vor dem Neuaufbau mehr als zwei Jahre eingelagert wurde, prägte das Portal der Karl-Marx-Universität 33 Jahre. Auf dem Campus Jahnallee ist der „Aufbruch“ eingerahmt von drei großen Betonplatten. Erläuterungstafeln erzählen zudem die Geschichte des Reliefs, damit Passanten das Denkmal einordnen können.

Stand: 29.02.2024

Bildergalerie - Bronzerelief „Aufbruch“

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