Bei dem N’Ostalgiemusem als private Einrichtung handelt es sich um das drittgrößte DDR-Museum Deutschlands. Es wurde 1999 von Hans Häger aus seiner privaten Sammlung in der Stadt Brandenburg an der Havel gegründet, befand sich zwischenzeitlich auf dem Gelände des Domstiftsguts Mötzow und zog 2016 in seinen heutigen Standort in Steibs Hof nach Leipzig. Das Museum ist eines der ersten seiner Art in Deutschland und präsentiert über 40 Jahre Alltagskultur der DDR.
Aus Sammel-Hobby wird Museum
Bei dem N’Ostalgiemuseum handelt es sich um ein privates Museum, dessen Bezeichnung einem Wortspiel entstammt, wobei die Nostalgie im Kofferwort Ostalgie zusätzlich anders betont wird. Das Museum wurde 1999 von Hans Häger in der Stadt Brandenburg an der Havel gegründet. Häger hatte zuvor seit 1989 im eigenen Keller zahlreiche Alltagsgegenstände aus der DDR gesammelt. Als das Haus einem Einkaufszentrum weichen musste, bot ihm die Stadt Brandenburg ein Ausweichquartier an, damit die Sammlung auch öffentlich ausgestellt werden konnte. Da die Räumlichkeiten für die im Dezember 1999 der Öffentlichkeit vorgestellten Sammlung keine optimale Lage aufwiesen und bald zu klein für die weiter wachsende Sammlung waren, wurden die Exponate schließlich auf einen Ausflugshof, das Gelände des Domstiftsguts Mötzow vor den Toren Brandenburgs, umgesiedelt. Dort stellte Häger sie in einem einstigen unter Denkmalschutz stehenden Stallgebäude aus. Unterstützung erhielt er von seiner Enkelin Nancy Häger, an die er seine Sammlung im Jahr 2010 übergab. Im Sommer 2016 wurde das Museum an den Wohnort von Nancy Häger nach Leipzig umgesiedelt. Seitdem befindet es sich in seinem heutigen Standort in der Nikolaistraße in Steibs Hof, unweit der Nikolaikirche.
Staunen und erleben: Von Kinderspielzeug über Mopeds zu Backmischungen…
Das N’Ostalgiemuseum zeigt auf einer Fläche von über 300 Quadratmetern mehr als 30.000 Exponate zu 40 Jahren Alltagskultur der DDR in Deutschland. Dazu zählen Haushaltsgeräte, Uhren, Radios, Kinderspielzeug, Original-Backmischungen ebenso wie Autos und Mopeds sowie ein vollständig eingerichtetes Wohnzimmer aus den 1960er Jahren. Auch ein Trabant 501 ist Teil der Ausstellung. In einem separaten Raum sind Ehrenzeichen, NVA-Uniformen und FDJ-Hemden ausgestellt. Die umfassende Sammlung machte das N’Ostalgiemuseum auch zu einem langjährigen Partner der Filmindustrie. Das ein oder andere Exponat ist auch in Kinofilmen zu sehen, unter anderem in dem Film „Russendisko“ aus dem Jahr 2012. Um den Fokus auf das Erleben, Entdecken und Bestaunen der Exponate zu legen, wurde auf Hinweis- und Erläuterungstexte bewusst weitgehend verzichtet. So sind die Besucher, die die DDR erlebt haben, eingeladen, in Erinnerungen zu schwelgen und von ihren Erlebnissen mit den ausgestellten Gegenständen zu erzählen. All diejenigen, die nicht in der DDR gelebt haben, wird die Möglichkeit geboten, sich dem „real existierenden Sozialismus“ zu nähern.
Der Fundus des N’Ostalgiemuseums wurde über Jahrzehnte kontinuierlich auf- und ausgebaut. Die ersten Ausstellungsstücke erwarb Hans Häger bei Haushaltsauflösungen und Trödelmärkten. Inzwischen wurde der Fundus durch Spenden erweitert. Im Museum kann man zudem alte DDR-Fahrzeuge ausleihen. So werden etwa Stadtrundfahrten in einem originalen 311er Wartburg mit Chauffeur angeboten. Zudem können sich Zweiradfans originale DDR-Mopeds der Marken Simson und Schwalbe stundenweise ausleihen.
Im Eingangsbereich des Museums befindet sich ein kleines Café, dessen Name „Café 1:33“ in Anlehnung an das Mischverhältnis für Benzin und Öl bei DDR-Fahrzeugen entstand. Hier gibt es Kaffee und hausgemachten Kuchen. Neben dem täglichen Betrieb im Café finden auch ein monatlicher Oldtimerstammtisch, Autorenlesungen und Dia-Aufführungen statt.
Neben dem N’Ostalgiemuseum informieren in Leipzig ebenfalls die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ sowie das Zeitgeschichtliche Forum Leipzig zum Thema DDR aus verschiedenen Blickwinkeln.
Stand: 27.09.2023