Café Kandler im Teehaus

Thomaskirchhof 11 Ortsteil: Zentrum

Das Café Kandler befindet sich seit 1989 auf dem Thomaskirchhof gegenüber der Thomaskirche. Das Gebäude wurde 1882/1883 von Carl Planer im Stil des Historismus für den Berliner Juwelier Richard Heine erbaut und beherbergte ab 1979 ein Teehaus. In dem traditionsreichen Kaffeehaus werden neben hausgemachten Konditoreiwaren von höchster Qualität auch Tee- und Kaffeekreationen sowie Leipziger Spezialitäten angeboten. Weitere Kandler-Cafés befinden sich in Specks Hof, am Pier 1 am Cospudener See, in der Wildparkgaststätte und im Zoologischen Garten.

Konditorkunst von Leipziger Lerche bis Nougat-Krokant-Stolle


Gegenüber dem Bach-Denkmal vor der Thomaskirche befindet sich seit 1989 das Café Kandler als erstklassiger Treffpunkt für Liebhaber von diversen Tee- und Kaffeespezialitäten, exquisiten Torten, Kuchen und Eis. Hier können die Gäste zu jeder Jahreszeit Kaffeehausqualität auf höchstem Niveau mit Blick auf zwei der berühmtesten Sehenswürdigkeiten inmitten der Innenstadt erleben. Der Name Kandler steht für Konditoreiwaren von höchster Qualität: Alle Spezialitäten werden in der Kandler-Konditorei täglich frisch aus erstklassigen Rohstoffen hergestellt. Beim Betreten des Traditionshauses bietet sich den Besuchern direkt ein überwältigender Anblick auf das üppige Kuchenbuffet, darunter Klassiker wie etwa die Bach-Torte.

Aus dem Angebot des Café Kandler nicht wegzudenken sind echte Leipziger Spezialitäten wie die Leipziger Räbchen und die Leipziger Lerche. Das mit Marzipan gefüllte Mürbeteiggebäck, welches im Zuge des Jagdverbots auf die gleichnamigen Singvögel 1876 von Leipziger Konditoren als Entschädigung kreiert wurde, ist ein Muss für jeden Besucher der Stadt. Auch der Bachtaler, eine Praline bestehend aus Haselnussmürbeteig, einer Ganache-Creme und einer Kaffeebohne, wird exklusiv im Café Kandler angeboten. Diese Leipziger Spezialität wurde anlässlich Johann Sebastian Bachs 250. Todestages und des bevorstehenden Bachjahres – Bach 2000 – im Jahr 1999 vom Leipziger Konditor René Kandler kreiert. Bis heute wird der Bachtaler nur original von den Leipziger Kandler-Konditoren hergestellt. In der Weihnachtszeit bietet das Café Kandler von den Confiseuren eigens kreierte Plätzchen-Spezialitäten wie Zimtdaggel und Kokosknusperli an. Neben Baumkuchen und Lebkuchen runden acht verschiedene Stollensorten – von Klassikern mit Rosinen und Mandeln bis zu Besonderheiten mit Walnuss-Dattel, Aprikose-Cranberry und Nougat-Krokant – das Sortiment ab. Alle Kreationen werden nach Rezepten aus der hauseigenen Konditorei hergestellt. Zum Angebot zählen außerdem verschiedene Kandler-Tees und selbstgerösteter Kaffee. Wer Wissenswertes rund die Teetraditionen aus Friesland, England oder Russlands bei landestypischen Snacks erfahren möchte, der kann an einem vom Café Kandler angebotenen Teeseminar „Teatalk“ teilnehmen. Angeboten werden auch diverse Veranstaltungen wie Pralinenkurse, bei welchen die Teilnehmer unter Anleitung eines Konditors eigene Variationen edler Pralinen aus hochwertigen Zutaten kreieren können. Diese werden im Anschluss verkostet und die Rezepte für zu Hause zur Verfügung gestellt.

Vom Juweliersgebäude zum traditionsreichen Konditor im Teehaus


Das Café Kandler befindet sich in einem viergeschossigen Eckbau. Die Putzfassade des Gebäudes ist mit aufwändigen Sandsteingliederungen und plastischem Schmuck mit einer sich über mehrere Etagen erstreckenden Pilastergliederung gestaltet. Ein Walmdach mit Gauben rundet den Gebäudekomplex ab. Im Innenbereich des Café Kandler, welches sich über insgesamt zwei Stockwerke erstreckt, blieben die Galerie und die gusseisernen Säulen hinter der reich verzierten hölzernen Ladenzone erhalten.

Das Gebäude wurde 1882/83 von Carl Planer im Stil des Historismus für den Berliner Juwelier Richard Heine errichtet. Auf letzteren weist die Initiale „H“ über der Türeinfassung hin. Heine richtete in dem Gebäude seine Werkstatt und sein Geschäft ein und veranlasste im Jahr 1883 einen Generalumbau, im Zuge dessen der Komplex seine reich gestaltete Fassade im Stil der Neorenaissance erhielt. Der Überlieferung nach soll Heine Opfer eines Raubmords geworden sein. 

Nach dem Zweiten Weltkrieg richtete ein Kunsthändler in dem Gebäude eine Galerie ein, später dienten die Räumlichkeiten einem Geschäft für Dekostoffe und Tapeten als Domizil, bis es ab 1979 als Teehaus mit noblem Interieur der Jahrhundertwende genutzt wurde. Neben 80 Teevariationen wie Pickwick-, Assam-, Schlaraffen-, Havanna-, Früchte- oder Imkertee und flambiertem Tee wurden auch Speisen wie Würstchen, Sandwiches und frischer Kuchen aus der Gohliser Bäckerei Heyer serviert. Geraucht werden durfte in der oberen Etage. Als besonders attraktiv wahrgenommen wurde die Umsicht und Gediegenheit der Kellnerinnen, die Eleganz der Einrichtung sowie das nostalgische Flair. Kunstvoll eingefasste Spiegel verliehen den Räumlichkeiten eine gewisse Transparenz, Velourbespannung an den Wänden und der textile Fußbodenbelag dämpften die Akustik. Trotz des erhöhten Preissegments waren im Teehaus fast immer Studenten anzutreffen und die Lokalität galt als beliebter Anlaufpunkt der in der Thomaskirche probenden Thomaner, Musiker und Dirigenten. Das Teehaus war als Sehenswürdigkeit der Messestadt auch bei Reisegruppen sehr beliebt, die bei den 40 Plätzen im Innenbereich und 56 Plätzen auf dem Sommer-Freisitz Mühe hatten, eine Sitzgelegenheit zu finden. Aufgrund eines Brandes im August 1992 wurde das Haus erheblich beschädigt und 1997/98 umfassend restauriert. Seitdem beherbergt das Gebäude das beliebte und stets hoch frequentierte Café Kandler. In den Sommermonaten bietet sich den Gästen des Kaffeehauses auf dem Freisitz auf dem Thomaskirchhof ein guter Blick auf die Thomaskirche, das Bach-Denkmal und den rund 100 Meter entfernten Markt.

Fünfmal Kandler in unterschiedlichen Lokalitäten für jeden Geschmack


Zwei der insgesamt fünf Kandler Cafés befinden sich unmittelbar in der Innenstadt. Neben dem Standort des traditionellen Kaffeehauses am Thomaskirchhof gibt es ein weiteres Café im Specks Hof gegenüber der Nikolaikirche. Außerhalb des Stadtzentrums befindet sich das Kandler Café im Hafen Zöbigker/Pier 1 am Cospudener See, wo die Besucher die Kaffeespezialitäten in maritimem Ambiente genießen können. Wer ein ruhiges Flair fernab des Großstadttrubels bevorzugt, dem bietet sich eine Kandler-Einkehrmöglichkeit inmitten des Wildparks in der Wildparkgaststätte im satten Grün unweit des Wildschweingeheges. Hier werden neben den Kreationen der Konditorei auch frisch zubereitete Speisen aus der Region angeboten. Weitere Kandler-Kreationen kann man inmitten des Zoologischen Gartens im Teichcafé und im Bärenburg-Café mit Blick auf die Elefanten und Pelikanegenießen.

Bildergalerie - Café Kandler im Teehaus

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Sophie Weinhold
Die gebürtige Leipzigerin studierte in Passau und Marseille Internationales Management und besitzt ein Faible für Fremdsprachen. Neben Englisch und Französisch spricht sie fließend spanisch und italienisch. Bereits als Zwölfjährige führte sie internationale Austauschschüler durch die Stadt und begeisterte sie für Leipzigs Geschichte und Sehenswürdigkeiten. Die Liebe zu Leipzig bestimmt nach wie vor ihre Freizeitgestaltung. Ob Museumsbesuche, Konzerte oder Fahrradtouren in die Umgebung – die kreative Lokalpatriotin findet immer ausreichend Anregungen, um darüber zu schreiben.
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