Connewitzer Kreuz

Bornaische Straße, Wolfgang-Heinze-Straße, BIedermannstraße | Ortsteil: Connewitz

„Connewitzer Spitze“ – ein Sport- und Bewegungsparcours zwischen Wolfgang-Heinze-Straße, Biedermannstraße und Bornaischer Straße – im Leipziger Ortsteil Connewitz ist wohl eine Wortschöpfung der Neuzeit. Nur eine nicht mehr benutzte Gleiskurve trennt sie vom Kulturdenkmal mit dem nachgebildeten Weichbildzeichen, das dem Areal seinen Namen gab: dem Connewitzer Kreuz

Das ist leicht zu übersehen, da das „Kreuz“ mit seinem pulsierenden Leben und der starken Verkehrsbelastung durch sieben aufeinandertreffende Straßen kein zentraler Platz ist, auf dem die Menschen verweilen.

Ein Zeichen für städtische Gerichtsbarkeit


Das Kulturdenkmal hat die Zeiten überstanden. Errichtet wird es 1536 im Auftrag der Stadt Leipzig. Die achteckige, fast fünf Meter hohe steinerne Säule aus
Rochlitzer Porphyr sowie einer Sandsteintafel als Krone zeigt das Leipziger Stadtwappen sowie einen Totenkopf zu Füßen des Gekreuzigten. Geschaffen hat sie Hans Pfretzschner, der damalige Ratssteinmetz. Auf der Connewitz zugewandten Seite ist ein liegendes Kreuz abgebildet sowie die Jahreszahl der Aufstellung zu lesen. Die Säule ersetzt ältere hölzerne Kreuze, die die Stadt seit 1436 in Auftrag gegeben hat. 

Jene Weichbildzeichen zeigten damals an, dass das Gebiet der städtischen Verwaltungshoheit und Gerichtsbarkeit unterliegt. Das ist für die Kaufleute wichtig, die sich Leipzig nähern. Über die heutige Kochstraße reisen die aus dem Süden kommenden Handelsleute entlang der Via imperii – eine der bekanntesten alten Fernhandelsstraßen – zur Leipziger Messe. 1877 wird die Südstraße (heute: Karl-Liebknecht-Straße) als geradlinige Verbindung vom Kreuz zur Stadt Leipzig fertig gestellt. Im Jahr 1891 erfolgt die Eingemeindung des Dorfes Connewitz, das damals etwa 15. 600 Einwohnern hatte.

Original steht im Alten Rathaus


Solche Weichbildzeichen gab es damals übrigens an allen vier Ausfallwegen der Handelsstadt. Jenes in Connewitz bliebt als einziges davon erhalten. Das durch Umwelteinflüsse stark beschädigte „Connewitzer Kreuz“ wurde im Jahr 1994 durch eine Kopie ersetzt, für die sich benachbarte Kirchgemeinden wie jene der
Paul-Gerhardt-Kirche sowie die Sparkasse Leipzig eingesetzt hatten. Das Original befindet sich im Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig im Alten Rathaus. Der Leipziger Bildhauer Markus Gläser hat es restauriert. Die Kopie des Connewitzer Kreuzes wurde am 8. September 1994 in feierlicher Form von Kulturdezernent Georg Girardet und Denkmalpfleger Wolfgang Hocquél vom Regierungspräsidium der Öffentlichkeit übergeben. An diesem Tag öffnet auch das Beratungszentrum Leipzig-Connewitz der Sparkasse an der Scheffelstraße.

Stand: 10.01.2024

Bildergalerie - Connewitzer Kreuz

Historisches Bildmaterial - Connewitzer Kreuz

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Mathias Orbeck
Der in Leipzig-Connewitz geborene und aufgewachsene Journalist ist leidenschaftlicher Radfahrer und Naturliebhaber. 35 Jahre lang arbeitete der Lokalpatriot als Redakteur und Reporter bei der Leipziger Volkszeitung. Inzwischen als freier Autor tätig, gilt sein Interesse nach wie vor Leipzigs Historie sowie den schönen Seiten seiner Heimatstadt, deren Attraktionen er gern Gästen zeigt.
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