Bildlexikon Leipzig

Ägyptisches Museum – Georg Steindorff – der Universität Leipzig

Goethestraße 2 | Ortsteil: Zentrum

Das Ägyptische Museum der Universität Leipzig präsentiert seit 2010 im Krochhochhaus die älteste ägyptologische Lehrschausammlung einer deutschen Universität. Auf zwei Etagen und 500 Quadratmetern werden rund 7.000 altägyptische Ausstellungsstücke aus vier Jahrtausenden gezeigt. Im Jahr 1870 wurde an der Universität Leipzig ein Lehrstuhl für Ägyptologie eingerichtet und der Bestand an ägyptischen Sammlungsobjekten wuchs, so dass diese mit Beginn des 20. Jahrhunderts in einem Museum untergebracht wurden. Einen wertvollen Beitrag für die Erweiterung der Sammlung leistete der Ägyptologe Georg Steindorff durch zahlreiche Grabungskampagnen.

An Anfang war der Holzsarg: Ein Stück Altes Ägypten inmitten von Leipzig


Die Entstehung des Ägyptischen Museums begann mit der Einrichtung des Lehrstuhls für Ägyptologie an der Universität Leipzig im Jahr 1870. Als Begründer der ägyptischen Universitätssammlung gilt der Philologe und Professor für Archäologie an der Universität Leipzig,
Gustav Seyffarth. Er besuchte die bedeutendsten ägyptischen Sammlungen in Europa, fertigte Kopien ägyptischer Texte an und leistete einen entscheidenden Beitrag für den Aufbau der heutigen Sammlung. Das Ägyptische Museum verdankt Seyffarth den 2,12 Meter langen Zedernholzsarg des Hed-bast-iru, den die sächsische Landesregierung im Jahr 1842 auf sein Anraten für 289 Taler in Triest käuflich erwarb. Dieses Exponat gilt noch heute als Herzstück der Leipziger Sammlung. Die Nachfolge von Gustav Seyffarth übernahm der Ägyptologe Georg Ebers, der 1870 sein Professorenamt an der Universität Leipzig antrat. Internationale Bekanntheit wurde ihm durch den Erwerb eines knapp 19 Meter langen ägyptischen Papyrus während einer seiner Reisen nach Ägypten 1872/73 zuteil. Dabei handelt es sich um eine rund 3.500 Jahre alte medizinische Sammelschrift aus 879 Einzeltexten, die heute in einem Schauraum der Universitätsbibliothek ausgestellt ist. 

Von der Lehrsammlung zum Museum


Am 1. Oktober 1893 wurde der heutige Namenspatron des Ägyptischen Museums, Georg Steindorff, zum außerordentlichen Professor in Leipzig berufen und erhielt 1904 den Lehrstuhl für Ägyptologie. Steindorff erweiterte den Sammlungsbestand durch eigene Funde aus Grabungskampagnen. Die Ausstellungsfläche von 166 Quadratmetern wurde bald zu knapp für neue Funde, Schenkungen und Ankäufe, so dass zwischen 1912 und 1915 ein Kreuzgangflügel an der Südseite des
Johanneums angebaut wurde. Dort richtete Steindorff das Ägyptische Museum ein. Besonderen Fokus legte er auf die Beschaffung von Gebrauchsgegenständen aus dem Alten Ägypten, darunter Kosmetikutensilien. Unter seiner Leitung gelangten im Zuge mehrerer Grabungskampagnen in der Nekropole Giza ab 1903 zahlreiche Reliefs, Privatstatuen und Grabbeigaben nach Leipzig. Bei Grabungsarbeiten 1909 im Tempelkomplex des Pharaos Chephren, des Erbauers der zweitgrößten Giza-Pyramide, wurden Bruchstücke von zerschlagenen Königsstatuen zutage gefördert, welche im Ägyptischen Museum in Leipzig und anderen Museen ausgestellt wurden. Als besonderes Meisterstück des Museums galt ein aus sieben Gneis-Fragmenten zusammengesetztes Chephren-Gesicht. Im Zuge von Georg Steindorffs Grabungskampagne in Abusir im Jahr 1910 erhielt das Ägyptische Museum frühdynastische Steingefäße und kleinere Exponate aus Kupfer und Elfenbein. Nach Ausgrabungen im unterirdischen Aniba in den Jahren 1912/14 und 1930/31 durch Steindorff und sein Team wurde der Museumsbestand um nubische Töpferware sowie Kult- und Alltagsgegenstände ergänzt. Hinzu kam eine Schenkung aus dem Museum of Fine Arts Boston. Dabei handelte es sich um Ausgrabungsstücke aus dem obernubischen Ort Kerma im heutigen Sudan. Weitere Objekte des Ägyptischen Museums entstammten Schenkungen aus dem In- und Ausland, darunter die Grabausstattung des Totenpriesters Herischef-hotep aus Abusir von der Deutschen Orient-Gesellschaft.

Trotz seiner Konvertierung zum Christentum erfolgte 1934 Steindorffs Emeritierung. Ab 1941 wurden zahlreiche Leipziger Exponate zum Schutz vor Bombenangriffen ausgelagert. Eine Vielzahl an Objekten wurde 1943 auf Schloss Mutzschen und nach Technitz bei Döbeln geschafft. Die größten Exponate blieben jedoch in den Ausstellungsräumen und fielen dem Bombenangriff vom 4. Dezember 1943 zum Opfer, darunter die Opfertafel des Seschem-nefer aus Giza. Auch die sich im Keller des Johanneums befindlichen Ausstellungsstücke wurden zerstört. Andere als verschollen geltende Museumsstücke waren, wie sich später herausstellte, in die Sowjetunion gelangt. Am 12. Mai 1976 wurde das Ägyptologische Institut mitsamt der Dauerausstellung im Erdgeschoss des Wohn- und Geschäftshauses Schillerstraße 6 wiedereröffnet. Die rund 4.000 Jahre altägyptische Kultur widerspiegelnde Exposition wurde 2003 für sieben Jahre in ein Interim in der Burgstraße verlagert.

Streifzug durch altägyptische Kulturgeschichte im einstigen Bankkaufhaus


Im Jahr 2010 fand das 2008 umbenannte „Ägyptische Museum – Georg Steindorff“ seine neue und repräsentative Heimstätte in den Art-Déco-Räumlichkeiten des ehemaligen Bankhauses von
Hans Kroch, dem repräsentativen Krochhochhaus am Augustusplatz. Seit der feierlichen Eröffnung präsentiert sich dort auf den zwei unteren Etagen des ersten Leipziger Hochhauses eine deutschlandweit einmalige Schau- und Lehrsammlung aus rund 7.000 altägyptischen Exponaten in überzeugender Konzeption. Eine besondere Anforderung an das Konzept der Exposition bestand in der Gestaltung der unter Denkmalschutz stehenden Räume im ersten Obergeschoss des Gebäudes und in der großen Ausstellungshalle. Auf über 500 Quadratmetern wurde ausreichend Platz geboten, um nahezu den gesamten Bestand zu präsentieren. Die ehemalige Schalterhalle des Bankhauses Kroch – die heutige Ausstellungshalle – beherbergt altägyptische Plastiken und Skulpturen sowie an den Wänden umlaufend die wichtigsten Reliefs. Zu sehen sind Exponate vom Alten Reich um 2540 v. Chr. bis in die Spätantike. Besonders eindrucksvoll ist das aus zehn Dienerfiguren sowie zwei Darstellungen des Grabherrn bestehende Skulpturenensemble „Djascha“. Neben weiteren Einzel- und Gruppenstatuen aus der 5. Dynastie bildet dieses nahezu vollständige Grabzusammenhänge ab. 

Das benachbarte „Direktorenzimmer“ beherbergt einen einmaligen Fundkomplex in Form des gesamten Grabensembles eines Priesters aus dem frühen Mittleren Reich um 1970 v. Chr. Dieses besteht aus zwei ineinander geschachtelten Särgen und einem kompletten Beigabensortiment. In den beiden Seitenkabinetten auf der Geschossebene 1 sind Funde aus der prä- und frühdynastischen Periode des Alten Ägypten ausgestellt. Gegenüber befindet sich eine Übersicht über die Schriftentwicklung im Vorderen Orient. Das im Jahr 1842 aufgekaufte und somit erste altägyptische Sammlungsstück des Museums ist der Zedernholzsarg des Hed-bast-iru. Im angrenzenden ehemaligen, holzgetäfelten Besprechungsraum des Bankhauses erfährt der Besucher mehr über die nubischen Funde des Museums. Zu den bedeutenden Exponaten des Raumes zählen zwei filigrane Bronze-Gefäßständer aus dem Neuen Reich, die weltweit ihresgleichen suchen. Im zweiten Obergeschoss befindet sich ein großes Modell des Pyramiden- und Totentempelkomplexes des Pharao Sahure aus der 5. Dynastie um 2496 bis 2483 v. Chr. Dieses wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts von der Berliner Firma Gebrüder Stegemann geschaffen. Im benachbarten Schaumagazin wird eine Vielzahl archäologischen Grabungsmaterials mit themengebundenen Vitrinenabschnitten, etwa zur Keramikentwicklung im Alten Ägypten sowie Totenfigurinen und Göttern, gezeigt. Den Abschluss der Gesamtkonzeption bildet ein Raum zum Totenkult der Alten Ägypter. Dieser beherbergt u.a. einige in ihrer Wicklung und Verzierung vollständig erhaltene Mumien und ein Sargensemble.

Stand 26.09.2023

Bildergalerie - Ägyptisches Museum – Georg Steindorff – der Universität Leipzig

Schumann-Haus Leipzig

Inselstraße 18
Ortsteil: Zentrum-Ost

Das Schumann-Haus Leipzig wurde 1838 von Friedrich August Scheidel im Stil des Klassizismus errichtet. Es diente dem Künstlerpaar Robert Schumann und Clara Schumann (geb. Wieck) zwischen 1840 und 1844 als Wohnhaus. Heute herbergt das Haus die Freie Grundschule „Clara Schumann“, den Schumann-Verein Leipzig e.V. sowie die Rahn Dittrich Group. In der einstigen Schumann-Wohnung befindet sich das Schumann-Museum mit der Dauerausstellung „Experiment Künstlerehe“.

Vom der Süßwaren-Fabrik zum Schumann-Museum


Das Schumann-Haus in der Inselstraße 18, ehemals Inselstraße 5, ist von großer musik-sowie architekturgeschichtlicher Bedeutung und blickt auf eine wechselhafte Historie zurück. Die Inselstraße befand sich auf einer der Hauptachsen der in den 1830er Jahren in Leipzig entstehenden städtebaulichen Erweiterung. Private Investoren parzellierten und erschlossen zu dieser Zeit ihre Gartengrundstücke entlang des regelmäßig verlaufenden Straßennetzes, welche die neu entstandene Friedrichstadt und die Marienstadt begrünten. Die Viertel zeichneten sich durch ihre „lieblichen und großartigen Gebäude, durch ihre schönen Gärten und ihre breiten Straßen“ aus. Im Jahr 1838 entschloss sich der Maurermeister Friedrich August Scheidel in der damaligen Inselstraße 5 zum Bau eines dreigeschossigen Bürgerhauses mit reich gestalteter Fassade im Stil des Klassizismus, welches ihm als Wohnhaus dienen sollte. 

Nach ihrer Heirat am 12. September 1840 in der Kirche Schönefeld bezogen Robert und Clara Schumann das neu errichtete Haus als ihr erstes gemeinsames Domizil in dem aufstrebenden Stadtteil, wo sie bis zum Umzug nach Dresden 1844 wohnten. Die Schumanns lebten in einer der beiden Wohnungen im ersten Stock, die sie sich mit einer weiteren Familie teilten. Die aus acht Zimmern, einem Saal, einigen Kammern und Wirtschaftsräumen bestehende Wohnstätte beschrieb Clara selbst als „kleines, aber trauliches, freundliches Logis“. Im Jahr 1887 siedelte sich im Schumann-Haus die Kakao-, Schokoladen-, Konfitüren- und Honigkuchenfabrik Schwarz & Große an. 1910 entstand ein großflächiges neues Fabrikgebäude, in dessen repräsentatives Torgebäude das Schumann-Haus mit einbezogen wurde. Das Gebäude überstand den Zweiten Weltkrieg weitestgehend unbeschadet, jedoch geriet es in Vergessenheit und verfiel zu DDR-Zeiten immer mehr. Bis in die 1990er Jahre wies lediglich eine unscheinbare Tafel an der Wand des sich im Privatbesitz befindlichen Areals auf dessen Geschichte hin. Im Jahr 1999 wurde das Schumann-Haus von der Rahn Dittrich Group gekauft, welche es vor dem Verfall bewahrte und unter strengen denkmalpflegerischen Gesichtspunkten umfassend sanierte. Seit 2014 ist das Schumann-Haus im Besitz der Europäischen Stiftung für Bildung und Kultur der Rahn Dittrich Group und beherbergt neben der Freien Grundschule „Clara Schumann“ auch den Schumann-Verein Leipzig e.V. In der einstigen Schumann-Wohnung befindet sich heute das Schumann-Museum mit der multimedialen Dauerausstellung „Experiment Künstlerehe“. Die übrigen Räume der Wohnung werden von der Freien Grundschule „Clara Schumann“ mit künstlerisch-musischem Schwerpunkt und der gleichnamigen Musikschule genutzt. Das Schumann-Haus stellt heute eine einzigartige Symbiose aus Ausbildungsstätte, Museum und Veranstaltungsort dar und zählt zu den wenigen erhaltenen Beispielen klassizistischer Architektur in Leipzig. Es ist zudem eine Station auf der Leipziger Notenspur.

Repräsentativer Klassizismus im Grünen


Die für den Stil charakteristische klare bauliche Gliederung des Schumann-Hauses zeigt sich in den deutlich voneinander abgesetzten drei Geschossen, welche durch einen ornamentalen Fries betont werden. Typisch für den Zeitgeist sind auch die von Etage zu Etage variierenden Fensterbedachungen. Aus der Fassadenfront tritt ein markanter Mittelrisalit mit sechs Pilastern und dazwischen angeordneten Reliefplatten hervor, welche antike Szenen darstellen. Oberhalb einer Toreinfahrt tragen vier schlicht gehaltene Konsolen einen dreiachsigen Balkon mit einem für den Zeitgeist typischem Rautengitter auf Höhe der Schumannschen Wohnung. Über dem Balkon erheben sich fünf kannelierte Pilaster mit korinthischen Kapitellen.

„Experiment Künstlerehe“ am authentischen Ort


In den Räumlichkeiten der einstigen Schumann-Wohnung befindet sich heute ein Museum, welches das Leben und Wirken von Robert und Clara Schumann während ihres vierjährigen Leipzig-Aufenthalts klanglich und visuell veranschaulicht. Dabei handelt es sich um das erste Museum für ein Musikerpaar, welches sich auf Augenhöhe begegnet und deren Lebensläufe nebeneinander dargestellt werden. Anlässlich des 200. Geburtstages von Clara Schumann wurde 2019 die Dauerausstellung „Experiment Künstlerehe“ eröffnet und es entstand ein neues multimediales Museumskonzept. Die Ausstellung illustriert in sechs thematischen Räumen die Herausforderungen und Themen des Ehelebens der Schumanns. Im Mittelpunkt stehen die in Leipzig entstandenen Ehe-Tagebücher und der gemeinschaftlich komponierte Liederzyklus „Liebesfrühling“.

Der historische Schumann-Saal mit seiner originalen Ausmalung verkörpert den damaligen Zeitgeist und lässt die Tradition des musikalischen und literarischen Salons wieder aufleben, in welchem sich das kulturelle Leben der Schumanns abspielte. Hier begrüßte dasKünstlerpaar namhafte Gäste, darunter Hans Christian AndersenFranz LisztFelix Mendelssohn BartholdyRichard Wagner und Hector Berlioz. Die Zeit in Leipzig markierte für die Schumanns zudem die Blütezeit ihres künstlerischen Schaffens: es wurde gemeinsam musiziert, komponiert und uraufgeführt. Robert Schumann komponierte drei Streichquartette, zwei Sinfonien, das Oratorium „Das Paradies und die Peri“ sowie die Lieder von „Frauenliebe und Leben“ und die „Kerner-Lieder“. Die wohl bekanntesten Stücke sindRobert Schumanns „Frühlingssinfonie“, welche im Gewandhaus zu Leipzig uraufgeführt wurde, sowie der gemeinsam komponierte Liederzyklus „Liebesfrühling“. Auf ausgewählten Stühlen, welche sich um den Flügel in der Raummitte gruppieren, kann man über Infrarot-Lautsprecher den Porträts von Zeitgenossen der Schumanns, darunter Claras Mutter Mariane Bargiel, lauschen. An einer Wand im Schumann-Saal hängt das berühmte Relief von Ernst Rietschel aus dem Jahr 1846 in Form eines Doppelporträts von Clara und Robert Schumann. Dieses gilt als besonders lebensnah und authentisch. Im neben dem Schumann-Saal befindlichen „Reisekabinett“ können die zwei von Leipzig ausgehenden Konzertreisen der Schumanns nach Dänemark und Russland nachvollzogen werden. Im „Ausbildungskabinett“ ist unter anderem „Claras Hand“ ausgestellt. Dabei handelt es sich um eine von Erwin Stache auf Basis eines Gipsabdrucks von Clara Schumanns Hand geschaffene Klanginstallation. Im einstigen Arbeitszimmer Robert Schumanns, dem „Ehe-Experimentierraum“, verwandeln visualisierte Features von Magdalene Melchers den Raum mittels sechs Beamern in die Themenschwerpunkte Liebe und Kunst, Kinder und Geld. Im von Erwin Stache geschaffenen „Klangraum“ lassen die von der Decke hängenden Gegenstände Töne oder ganze Musikstücke erklingen. Im „Hörkabinett“ können Besucher den von Robert und Clara Schumann in Leipzig komponierten Werken lauschen.

Bis 2020 veranstaltete das Schumann-Haus jährlich im September die Schumann-Festwoche. Statt dieser findet seit 2021 die Veranstaltungsreihe „Con spirito – Das Leipziger Kammermusikfestival“ statt. An acht Tagen finden acht Konzerte in historischen Wohn- und Wirkungsstätten von Komponisten statt, die die Leipziger Musiktradition entscheidend prägten. Zu den Austragungsorten zählen neben dem Schumann-Haus auch die Thomaskirche, das Bach-Museum und die Alte Nikolaischule.

Bildergalerie - Schumann-Haus Leipzig

Schillerhaus

Menckestraße 42
Ortsteil: Gohlis-Süd

Das 1717 im Stil eines typischen Bauernhauses erbaute Schillerhaus diente von Mai bis September 1785 als Quartier für Friedrich Schiller. Dabei handelt es sich um die älteste Literaturgedenkstätte Deutschlands. Das Schillerhaus ist das einzige erhaltene Bauernhaus im Leipziger Stadtgebiet aus dem frühen 18. Jahrhundert. Es ist ein Bestandteil des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig.

Der Lockruf aus Leipzig


Die Geschichte des Schillerhauses im Stadtteil Gohlis reicht bis ins frühe 18. Jahrhundert zurück. Das Gebäude wurde 1717 als Wohnstallhaus auf einem typischen kleinbäuerlichen Anwesen als Dreiseitenhof nach mitteldeutschem Vorbild im Dorf Gohlis erbaut. Ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurden Teile des Hauses als Sommerquartier vermietet. Zu seinen berühmten Gästen zählte kein Geringerer als Friedrich Schiller. Die Ankunft des damals 25-jährigen Dichters in Leipzig am 17. April 1785 markierte einen tiefen Einschnitt in seiner persönlichen und künstlerischen Entwicklung. Hinter Schiller lagen gescheiterte Projekte und unglückliche Verbindungen, darunter die unbefriedigende Arbeit als Regimentsmedicus im Dienste Karl Eugens von Württemberg und eine desillusionierende Tätigkeit als Theaterdichter in Mannheim. Persönliche Sorgen und Zerwürfnisse mit Schauspielern verschlimmerten neben seiner längeren Krankheit und seinen Schulden die Lage. Die Einladung seines Leipziger Freundeskreises rund um den Juristen Christian Gottfried Körner stellte für Schiller eine unverhoffte Möglichkeit dar, sein Leben neu zu ordnen und eine gesicherte Existenz als Dichter aufzubauen. Zudem beteuerte Körner, dass Schiller im weltoffenen Leipzig bewundert werden würde. Aber erst eine Geldsendung von Körner ermöglichte Schiller schließlich die Reise nach Leipzig. Da sich Körner bei Schillers Ankunft aus beruflichen Gründen in Dresden aufhielt, lernten sich beide erst am 1. Juli 1785 auf dem Rittergut Kahnsdorf bei Borna persönlich kennen, welches dem Theologen und Philologen Johann Christian Gottlieb Ernesti, einem Verwandten Körners, gehörte. 

Schillers schaffensfrohe Sommermonate in Gohliser Landidylle


In Leipzig verweilte Schiller zunächst im – für seine Verhältnisse – teuren Gasthof Blauer Engel in der Petersstraße 20 und am Folgetag im Gasthaus Kleines Joachimsthal in der Hainstraße 5. Der Verlagsbuchhändler Georg Joachim Göschen, der ebenfalls zu Körnersengem Freundeskreis zählte, vermittelte Schiller Anfang Mai 1785 ein Zimmer im Haus des Bauern Christoph Schneider im Dorf Gohlis nordwestlich von Leipzig. Im Sommer 1785 lebte Göschen selbst in der Stube im Erdgeschoss des Bauernhauses. 
Dem jungen Schiller und seiner Sehnsucht nach ländlicher Idylle kam die Wohnstätte sehr gelegen. Dank seiner Lage fernab der rauchenden Kamine und übelriechendenWassergräben des Stadtzentrums war Gohlis die Sommerfrische der Stadtbewohner. In einem Brief nach Mannheim am 24. April 1785 schrieb Schiller: „Ich werde auch einige Monate in dem Orte Goliz zubringen, der nur eine Viertelmeile von Leipzig entlegen ist, und wohin ein sehr angenehmer Spaziergang durch das Rosental führt. Hier bin ich willens, sehr fleißig zu seyn, an dem Karlos und der Thalia zu arbeiten…“. Schillers Aufenthalt in Leipzig markierte eine der unbeschwertesten Zeiten seines Lebens, welche sich auch in seinen künstlerischen Werken widerspiegelte. So verfasste er hier seine Werke „Don Carlos“ und seine weltberühmte Ode „An die Freude“, die von Ludwig van Beethoven vertont wurde. Nach seiner Abreise am 11. September 1785 verweilte Schiller noch bis Juli 1787 als Körners Gast in Dresden und kehrte in den Folgejahren mehrmals nach Leipzig zurück.

Vom unscheinbaren Bauernhaus zur ältesten Literaturgedenkstätte Deutschlands


Erst im Jahr 1841 wurde das einstige Bauernhaus in Gohlis als jenes identifiziert, in dem Schiller im Sommer 1785 gewohnt hatte und die Anbringung einer Gedenktafel an einer vor dem Grundstück errichteten steinernen Ehrenpforte veranlasst. Diese wurde am 11. November 1841 enthüllt. Dass die Erinnerungen an das unscheinbare Gohliser Bauernhaus erhalten blieben, ist dem Wirken des Leipziger Schillervereins zu verdanken. Dieser wurde am 24. Oktober 1842 unter der Leitung des Schriftstellers Robert Blum gegründet, der anlässlich Schillers Geburtstags bereits 1840 eine öffentliche Feier ausrichtete. 1848 wurdenim Innern eine Gedenkausstellung eingerichtet sowie jährliche Schillerfeste durchgeführt. Das Schillerhaus wurde zur ersten Literaturgedenkstätte Deutschlands. Der Schillerverein verhinderte 1856 den vorgesehenen Abbruch des Hauses und erwarb dieses 1856 käuflich. Damit bewahrte er neben der Gedenkstätte auch ein eindrucksvolles Denkmal mitteldeutscher ländlicher Architektur. 

1857 bis 1858 gab es erste bauliche Veränderungen des Dreiseitenhofes. Die Scheune und die Toranlage wurden abgebrochen und umfassende Sanierungsarbeiten im Gebäudeinnern vorgenommen. Im Laufe der Jahrhunderte litt die historische Bausubstanz erheblich. 1995 musste das Schillerhaus schließlich wegen Einsturzgefahr geschlossen werden. Dank zahlreicher Fördermittel und Spendengelder erfolgte 1997 eine denkmalgerechte Sanierung. So konnte das Schillerhaus am 28. Oktober 1998 als Außenstelle des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig mit einer neuen Ausstellung wieder eröffnen. Im Jahr 2002 wurde der Bauerngarten nach historischem Vorbild rekonstruiert.

Göschenzimmer, Bauernstube und Schillerstube im frühklassizistischen Zeitgeist


Das Schillerhaus beherbergt heute eine neu gestaltete Dauerausstellung, welche mehr als 100 Exponate umfasst und Schillers Leben und Wirken in den historischen Gemäuern lebendig werden lässt. Das Schillerhaus als Hauptbau und gleichzeitig Wohnteil des einstigen Dreiseitenhofes beherbergte im Erdgeschoss eine größere und kleinere Stube und die Küche. Bei der kleineren Stube rechts vom Eingang, dem „Göschenzimmer“, handelte es sich einst um einen Stall, der in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zum Sommerquartier umgebaut wurde. In dem Raum befindet sich auch ein detailreiches Modell vom Dorf Gohlis im 18. Jahrhundert. Der alte Siedlungskern des einstigen Gassendorfes hat sich bis heute zum Teil erhalten. Die benachbarte Küche wurde 1717 ursprünglich als Flurküche eingerichtet, deren originaler Rauchhut noch heute gut erkennbar ist. Die Trennwand zum Flur entstand 1857, die frühklassizistische rötliche Wandfarbe entspricht dem historischen Vorbild. Die „Bauernstube“ links neben der Küche gibt Auskunft über Schillers Freundes- und Bekanntenkreis rund um Christian Gottfried Körner. 

Über eine schmale Treppe gelangt man ins Obergeschoss mit der „Schillerstube“ und zwei Schlafkammern. In der linken Schlafkammer wurde die frühklassizistische Ausmalung aus Schillers Zeit nach historischen Befunden rekonstruiert, während die rechte Schlafkammer monochrom grau ausgemalt war. Die Räume geben Einblicke in das Wirken des Schillervereins zu Leipzig. Gegenüber befindet sich die „Schillerstube“ mitsamt der benachbarten kleinen Schlafkammer, welche erst Mitte des 18. Jahrhunderts entstand. In diesen zwei Räumen logierte Schiller 1785. Zu Schillers Zeiten waren die Zimmerwände und Kammern entsprechend dem Frühklassizismus gegliedert und farbig gestaltet. Die weißgekalkten Wandflächen stellten einen wirkungsvollen Kontrast zu den mit roten Holzlasuren gefassten Decken und Türen dar. Rechts neben der Tür zur Schillerstube befindet sich eine Büste Friedrich Schillers. Der Gipsabguss wurde vom Bildhauer Johann Heinrich Dannecker, einem Freund des Dichters aus der gemeinsamen Schulzeit, während Schillers Aufenthalt in Stuttgart 1794 modelliert. Ein Highlight in der Schillerstube ist die in einer Vitrine ausgestellte originale Weste Schillers um 1800. Diese gelangte als Geschenk von Schillers ältestem Sohn Karl in den Besitz des Schillervereins nach Leipzig und wurde 1841 erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. 

Das Schillerhaus empfängt Besucher zu Konzerten, Lesungen, Theateraufführungen und zahlreichen anderen Kulturveranstaltungen. Im Bauerngarten finden Sommertheater-Aufführungen statt.

Bildergalerie - Schillerhaus

Historisches Bildmaterial - Schillerhaus

Russische Gedächtniskirche

Philipp-Rosenthal-Straße 51a
Ortsteil: Zentrum-Südost

Die Russisch-Orthodoxe Gedächtniskirche St. Alexej wurde 1913 nach Entwürfen des St. Petersburger Architekten Wladimir Alexandrowitsch Pokrowski erbaut. Sie erinnert an diewährend der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 rund 22.000 gefallenen russischen Soldaten.Insgesamt kämpften 130.000 russische Soldaten für die Befreiung Deutschlands gegen Napoleon.

Die vergoldete Schwester des Völkerschlachtdenkmals


Von der Völkerschlacht bei Leipzig im Jahr 1813 berichten nicht nur Bücher und Filme, sondern davon zeugen auch mehr als 150 Monumente in Leipzig, darunter die Apelsteine, das Völkerschlachtdenkmal, der Napoleonstein, das Kugeldenkmal sowie zahlreiche Gedenkstätten wie das Museum Forum 1813. Dass es sich bei der schon von Weitem sichtbaren Russischen Gedächtniskirche mit ihren weißen Gemäuern und der goldenen Zwiebel-Kuppel ebenfalls um ein Denkmal zur Völkerschlacht handelt, vermutet der Leipzig-Besucher wohl eher nicht.

Die Geschichte der über 100-jährigen Kirche geht auf das späte 19. Jahrhundert zurück. Zu dieser Zeit wurde von jenen deutschen Ländern, die auf der Seite Napoleons vom 16. bis 19. Oktober 1813 während der Völkerschlacht bei Leipzig gegen die alliierten Österreicher, Preußen, Russen und Schweden kämpften, beschlossen, zum Bau des Völkerschlachtdenkmals beizutragen. Der Bau des Kolossaldenkmals war schon weit fortgeschritten, als man in St. Petersburg erwog, ein eigenes Denkmal zu Ehren der 22.000 russischen Gefallenen zu errichten. Während die Deutschen mit dem Völkerschlachtdenkmal ein heldisches nationales Monument bauten, entschied sich das 1910 einberufene russische Baukomitee für die Errichtung einer Gedächtniskirche. Damit sollte der Tod der Gefallenen in Relation zum himmlischen Reich und der Ewigkeit gesetzt werden. Das rund 2.500 Quadratmeter große Baugelände an einem der einstigen Schauplätze der Schlacht stellte die Stadt Leipzig unentgeltlich zur Verfügung. Die Baukosten in Höhe von einer Million Markwurden von russischer Seite zur Hälfte durch Spenden und zur Hälfte durch Zar Nikolaus II.getragen.

Mit dem Entwurf für den Bau der Gedächtniskirche wurde der St. Petersburger Architekt Wladimir Alexandrowitsch Pokrowski beauftragt, der sich an der Christi-Himmelfahrts-Kirche am Moskauer Stadtrand in Kolomenskoje orientierte. Diese entstand im 16. Jahrhundert im Nowgoroder Stil. Den Bau leiteten vor Ort die Leipziger Architekten Georg Weidenbach und Richard Tschammer. Nach der Grundsteinlegung am 28. Dezember 1912 und der nur zehnmonatigen Bauzeit wurde die Russische Gedächtniskirche am 17. Oktober 1913, zum 100. Jahrestag der Völkerschlacht und einen Tag vor der Eröffnung desVölkerschlachtdenkmals, eingeweiht. 1927 gründete sich hier eine russische-orthodoxe Gemeinde. Mit Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 wurden die Kirche und die Gemeinde dem Patriarchen von Russland und ganz Moskau unterstellt.

Ein Stück russisches Zarenreich inmitten der Messestadt


Die Russisch-Orthodoxe Gedächtniskirche St. Alexej ist heute ein bedeutendes Kulturdenkmal, bestehend aus einer Winter- und einer Oberkirche. Das Kirchengebäude erhebt sich auf einem quadratischen Untergeschoss, welches von einem Arkadengang umgeben ist. Es beherbergte einst eine Bibliothek und wurde 1927 zur Winterkirche umfunktioniert, die dem Heiligen Panteleimon geweiht war. Ein aus Sandstein geschaffenes und reich ornamentiertes Rundbogenportal bildet den Eingang der Winterkirche. Es wird vonzwei steinernen Kriegsgedächtnistafel gerahmt, welche die Zahlenstärken der in der Völkerschlacht aufmarschierten und gefallenen Soldaten der österreichischen, preußischen, schwedischen und russischen Armeen in russischer und deutscher Sprache auflisten. 2003 wurde etwa 60 Meter westlich des Haupteingangs der Baschkiren-Gedenkstein ergänzt, welcher an die Teilnahme der baschkirischen Soldaten an der Völkerschlacht bei Leipzig erinnert.

Eine barock gestaltete, zweiflügelige Freitreppe führt auf die Plattform zum Hauptportal der Oberkirche. Über dem Eingang befindet sich zwischen zwei vergoldeten Engel-Reliefs dieMosaik-Ikone des Christus. Von der Rückseite der Kirche aus gelangt man in die Gruftkapelle. Hier befinden sich die Särge hoher russischer Offiziere, die auf den Schlachtfeldern 1813 fielen sowie ein Sarkophag mit den sterblichen Überresten unbekannter russischer Soldaten. Die weiß verputzte Kirche wurde nach dem Vorbild russischer Zeltdachkirchen geschaffen. Sie verkörpert mit ihrem sechzehneckigen, 55 Meter hohen Stahlbetonturm, den grün patinierten Kupferflächen und der bekrönenden vergoldetenZwiebelkuppel russische Kunst und geistige Kultur gleichermaßen.

Das Zarentor vor der größten Ikonenwand Westeuropas


Das Hauptgeschoss der Kirche ist in eine Vorhalle mit einem darüber befindlichen Glockengeschoss, einen Hauptraum und ein dreiapsidiales Sanktuarium eingeteilt. In der Vorhalle befinden sich zwei alte, aufwändig bestickte Fahnen, welche entgegen einiger Überlieferungen nicht vom Schlachtfeld stammen, aber dennoch einen Bezug zur Völkerschlacht haben. Bei ihnen handelt es sich um Requisiten aus Sergej Bondartschuksmonumentaler Tolstoi-Verfilmung „Krieg und Frieden“. 

Besonders beeindruckend ist der kleine Innenraum der Oberkirche mit einer gewaltigen Höhe von rund 40 Metern. Eine 18 Meter hohe und 10 Meter breite Ikonenwand, auch Ikonostase genannt, mit 78 handgemalten Ikonen dominiert den Raum. Bei der Ikonostase handelt es sich um eine mit mehreren Ikonen geschmückte Wand mit drei Türen, welche das innere Kirchenschiff vom Altarraum trennt. Die Ikonenwand in der Russischen Gedächtniskirche zählt zu den größten ihrer Art außerhalb Russlands. In sieben Reihen sind die Engel, Apostel, Propheten, Heiligen, die Mutter Maria, Jesus Christus und der Gottvater abgebildet. In der Mittelachse oberhalb des zum Altar führenden Zarentors befinden sich die Bildnisse Christi, Marias und des Gottesvaters Zebaoth, dem sich alle Dargestellten dienend und anbetend zuwenden. Das sakrale Kunstwerk wurde vom Moskauer Maler Luka Martjanowitsch Jemeljanow nach altrussischem Vorbild geschaffen und war ein Geschenk der Donkosaken zur Einweihung der Kirche. Die gemalten Ikonen wurden mit Silberarbeiten aus einer der einst bedeutendsten Werkstätten, der Moskauer Firma Iwan Chlebnikow, ausgeschmückt. Das Zarentor wird von den gemalten Ikonen Jesu Christi und der Gottesmutter Smolensk flankiert. Letztere gilt als echte Rarität und stellt ein besonders wertvolles Detail der Ikonostase dar. Dabei handelt es sich um einen in der russischen Ikonenmalerei oftmals dargestellten Typus, welcher der Überlieferung nach auf den Evangelisten Lukas zurückgehen soll. Die an einigen Stellen verblasste und eingerissene Ikonenwand wurde 2016 bis 2018 umfassend saniert und erstrahlt seitdem in neuem Glanz. Oberhalb der Ikonostase befindet sich ein vom russischen Zaren gestifteter und etwa 800 Kilo schwerer bronzener Kronleuchter mit 72 Lampen aus Smalte. 

Die Russische Gedächtniskirche unmittelbar neben dem Friedenspark dient heute nicht nur als Denkmal, sondern ist auch Gotteshaus für die russisch-orthodoxe Gemeinde, die aus über 300 Mitgliedern unterschiedlicher Nationalitäten besteht.

Bildergalerie - Russische Gedächtniskirche

Historisches Bildmaterial - Russische Gedächtniskirche

Panometer Leipzig

Richard-Lehmann-Straße 114
Ortsteil: Connewitz

Das Panometer Leipzig präsentiert seit 2003 die weltweit größten 360°-Panoramen des Künstlers Yadegar Asisi. Die wechselnden Panoramen mit entsprechender Licht- und Tonkulisse und thematischen Begleitausstellungen lockten seit der Eröffnung Millionen Besucher in den ehemaligen Gasometer von 1910.

Der Weg zur Lichtenergie in der Messestadt


Was von Weitem an die imposante Kulisse des Kolosseums in Rom erinnert, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als ehemaliges Gasometer von 1910 und zugleich Zeitzeuge der wechselvollen Leipziger Energiegeschichte. Nachdem zahlreiche europäische Städte von der Öl- auf die Gasbeleuchtung umstellten, schloss sich auch Leipzig dieser Entwicklung an. Der Stadtrat beauftragte 1836 den Dresdner Ingenieur Rudolf Sigismund Blochmann mit dem Bau einer Gasbeleuchtungsanstalt. Nur zwei Jahre später wurde der Betrieb in Leipzigs erstemGaswerk in der Sandgrube vor dem Gerbertor aufgenommen und es entstanden die ersten Gaslaternen auf dem Markt, auf dem Brühl, in der Katharinenstraße sowie in der Gerber- und Hallischen Straße. Da das Gaswerk in den 1860er Jahren an seine Kapazitätsgrenzen stieß, veranlasste der Stadtrat den Bau eines weiteren Gaswerks in der Kaiserin-Augusta-Straße, der heutigen Richard-Lehmann-Straße. Das Gaswerk II wurde von 1882 bis 1885 nach Plänen von Georg Wunder errichtet und nahm am 18. August 1885 seinen Betrieb auf. Es repräsentierte den damaligen technischen Zenit der Gaserzeugung mittels Steinkohle. Die Anlage wurde bis 1910 in vier Bauabschnitten erweitert und konnte eine Tageshöchstleistung von 120.000 Kubikmeter erbringen.

Vom Gasometer zum Panometer


Im Zuge der Industrialisierung wuchs der Bedarf nach elektrischer Energie rasant, jedoch war es bis dato nicht zu bewerkstelligen, das erzeugte Gas kontinuierlich und zeitnah bereitzustellen. Eine Lösung sah man im Bau von Teleskop-Gasspeichern, sogenannten Gasometern, welche große Mengen an Gas mit konstantem Druck bevorraten konnten. Das Gaswerk II verfügte zwischenzeitlich über bis zu vier dieser Gasometer, wovon drei mit einer gemauerten Fassade ausgestattet waren. Zahlreiche Leipziger Vorort-Gaswerke wurden stillgelegt und durch das 1929 zum Zentralgaswerk ausgebaute Gaswerk II ersetzt. Es entwickelte sich zu einer wichtigen Wirtschaftskraft und förderte die neue Unabhängigkeit vom Tageslicht. 1935 brannten in Leipzig bereits rund 53.000 Gaslaternen.

Durch den Bombenangriff auf Leipzig am 4. Dezember 1943 wurden zahlreiche Betriebsstätten der Stadtwerke zerstört und die Gasproduktion konnte erst 1945 sukzessive wieder aufgenommen werden. Zwischen 1952 und 1977 wurde das Zentralgaswerk nach dem deutschen Kommunisten Max Reimann benannt und als „Gaskokerei Max Reimann“ geführt. An ihn erinnert bis heute die Max-Reimann-Büste vor dem Panometer I. 

Die Gasometer I und II wurden noch bis 1977 zur Speicherung des produzierten Stadtgases genutzt und schließlich nach 92-jähriger Betriebszeit stillgelegt. Während das Zentralgaswerk abgerissen wurde, blieben die Gasometer I und II sowie zahlreiche Werkstätten und Verwaltungsbauten verschont. Auf dem Areal des ehemaligen Zentralgaswerks befindet sich heute die Verwaltung der Stadtwerke Leipzig. Um die historischen Gasometer vor dem Verfall zu bewahren, wurden durch die Stadtwerke 2002/2003 umfangreiche Sanierungsarbeiten durchgeführt. In diese bezog man auch den Künstler und Architekten Yadegar Asisi ein. Dieser hatte die mutige Idee, die riesigen Mauerwerksflächen für monumentale Panoramabilder zu nutzen. Seit 2003 zeigt Asisi nun im ehemaligen Gasometer II seine außergewöhnlichen Ausstellungen und machte damit das Industriedenkmal unter dem Namen „Panometer“ weltweit bekannt. Bei „Panometer“ handelt es sich um ein Kunstwort aus „Panorama“ und „Gasometer“. Mit der Präsentation seiner Panoramen erweckte Asisi eine Tradition zu neuem Leben, denn in Leipzig gab es mit dem Panorama am Roßplatz über 60 Jahre einen Bau, in dem Panoramabilder gezeigt wurden. Er wurde im Zweiten Weltkrieg 1943 zerstört. Unmittelbar neben dem Panometer befindet sich der Gasometer I. Dieser wurde von 2009 bis 2012 als „Arena am Panometer“ wiederbelebt und bietet seitdem als Kulturstätte eine einmalige Open-Air-Atmosphäre.

360°-Panoramen im Industriedenkmal


Die imposante und stadtbildprägende Kulisse des Panometers im Stadtteil Connewitz misst eine Höhe von rund 50 Metern vom Boden bis zur Spitze der Laterne auf dem Kuppeldach. Das zylinderförmige Industriedenkmal wurde in massiver Ziegelbauweise errichtet, dessen Mauern stellenweise rund 1,50 Meter dick sind. Die Außenfassade wurde aus gelben Klinkersteinen gefertigt und wird durch die farblich abgesetzten roten Klinker auf Höhe des Erdgeschosses, den Fenstern und den Gesimsen ergänzt. Die Bauweise entsprach den Ansprüchen des damaligen Stadtbaudirektors Hugo Licht, technische Anlagen in der Stadt in einem architektonisch und ästhetisch anspruchsvollen Bauwerk einzubetten. Die Außenfassade der vier Stockwerke zieren 125 gleichmäßig angeordnete Bogenfenster. Auf Höhe desErdgeschosses ist noch heute das Gasometer, das eigentliche Messgerät des einstigen Gasspeichers, angebracht. Die kreisrunde Konstruktion und der Durchmesser von ca. 57 Metern ermöglichten es Yadegar Asisi, das Gebäude zum modernen Ausstellungsraum für seineweltgrößten 360°-Panoramen umzufunktionieren. Die 32 Meter hohen Rundbilder mit einer entsprechenden Licht- und Tonkulisse widmen sich wechselnden Themen, welche durch Begleitausstellungen und Making-Of-Filme ergänzt werden. Durch die sehr hohe Auflösung der Panoramen kann sich der Besucher auch mit einem Fernglas auf eine Entdeckungstour nach Bilddetails begeben.

Tropische Natur und Altes Rom im industriekulturellen Flair


Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums zur Erstbesteigung des Mount Everest im Mai 2003 wurde die erste Ausstellung „EVEREST“ von 2003 bis 2005 im Panometer gezeigt. Das Panoramabild entführte die Besucher zu einer Expedition in das 6.000 Meter hohe „Tal des Schweigens“ im Himalaya-Gebirge. Von 2005 bis 2009 war das Panorama „ROM 312“ zu sehen, welches die prächtige Hauptstadt des römischen Reichs im Jahr 312 n. Chr. präsentierte. In „AMAZONIEN“ konnten sich die Besucher von 2009 bis 2012 auf eine Expedition in die südamerikanischen Tropen begeben und die faszinierende Artenvielfalt bewundern. Anlässlich des 200. Jubiläums der Völkerschlacht wurde im Panorama „LEIPZIG 1813“ von 2013 bis 2015 die Szenerie von Leipzig unmittelbar nach dem Ende der Völkerschlacht 1813 gezeigt. Vom Dach der Thomaskirche bot sich ein Blick auf das Geschehen in den Straßen mit Soldaten, Geflüchtetensowie Verletzten, die man in offenen Lazaretts versorgte. Von 2015 bis 2017 wurde in „GREAT BARRIER REEF“ die einzigartige Unterwasserwelt des Korallenriffs vor Australien präsentiert. Das Panorama „TITANIC“ führte die Besucher von 2017 bis 2019 auf eine Unterwasser-Reise. Das Rundbild zeigte das einstige Luxusschiff, das von der Natur unter Wasser zurückerobert wurde. Von 2019 bis 2021 machte „CAROLAS GARTEN – Eine Rückkehr ins Paradies“ die Welt des Mikrokosmos in der faszinierenden Szenerie eines heimischen Gartens erlebbar. 

Nach der Eröffnung des Panometers in Leipzig schuf Yadegar Asisi weitere Ausstellungsorte für seine Panoramen, die sich in Dresden, Wittenberg, Hannover, Pforzheim, Berlin und Rouen befinden.

Bildergalerie - Panometer Leipzig

Historisches Bildmaterial - Panometer Leipzig

Neues Rathaus

Martin-Luther-Ring 4-6
Ortsteil: Zentrum

Das Neue Rathaus gehört zu den bedeutendsten deutschen Rathausbauten der Jahrhundertwende. Es wurde zwischen 1899 und 1905 nach Plänen von Hugo Licht im Stil des Historismus auf dem Terrain der ehemaligen Pleißenburg errichtet und zeichnet sich durch seine künstlerische Innengestaltung und seinen reichen Fassadenschmuck aus. Bei dem begehbaren Rathausturm mit einer Höhe von 114,7 Metern handelt es sich um den höchsten Rathausturm Deutschlands und um eines der Wahrzeichen Leipzigs.

Von der Pleißenburg zum Neuen Rathaus


An der Stelle des heutigen Neuen Rathauses befand sich zuvor die aus dem 13. Jahrhundert stammende mittelalterliche Pleißenburg. In deren Gemäuern fand im Jahr 1519 die berühmte Disputation zwischen Martin Luther und dem katholischen Theologen JohannesEck statt. Im Zuge des Schmalkaldischen Kriegs 1546/47 wurde die Burg zerstört und schließlich auf Initiative des damaligen Bürgermeisters der Stadt, Hieronymus Lotter, zwischen 1550 und 1567 zu einer landesherrlichen Festung ausgebaut. Im Zuge der Industrialisierung und einer Eingemeindungswelle stieg Leipzigs Bevölkerungszahl bis in die 1890er Jahre auf fast eine halbe Million an. Das starke Bevölkerungswachstum der wirtschaftlich und baulich expandierenden Großstadt machte umfangreichere Verwaltungsaufgaben notwendig, für welche das Alte Rathaus am Markt nicht mehr ausreichte. Die Stadt Leipzig kaufte dem sächsischen Fürstenhaus schließlich die Festung Pleißenburg an der südwestlichen Ecke des Innenstadtrings ab, um Platz für einen Neubau zu schaffen. Die Burganlage wurde 1897/98 bis auf den Turmfuß und ein paar Kellergewölbe abgebrochen. Auf der Grundfläche von rund 7.600 Quadratmetern wurde dann die neue „Aktenburg“ errichtet. Aus dem deutschlandweit ausgeschriebenen Wettbewerb zum Entwurf des Neuen Rathauses ging 1897 der Architekt und Stadtbaudirektor Hugo Licht hervor. DenGrundstein für den Bau legte Oberbürgermeister Otto Georgi am 19. September 1899. Am Bau waren namhafte Künstler wie die Bildhauer Georg WrbaCarl SeffnerChristian BehrensJohannes Hartmann und Adolf Lehnert sowie der Architekt Fritz Schumacherbeteiligt. Die feierliche Eröffnung des Neuen Rathauses erfolgte nach sechsjähriger Bauzeit am 7. Oktober 1905 durch Oberbürgermeister Bruno Tröndlin.

Ein imposanter Gebäudekomplex 


Hugo Lichts Entwurf für das Neue Rathaus orientierte sich an der Architektur des Florentiner Palazzo Vecchio im Stil des Späthistorismus. Die Grundfläche des entstandenen Gebäudekomplexes aus hellgrauem Muschelkalkstein bildet auf rund 10.000 Quadratmetern ein unregelmäßiges Fünfeck. Der Bau zählt heute mit 700 Räumen, darunter 442 Büros, zu den größten Rathausbauten der Welt. Hinzu kommen zwei Wandelhallen, der Sitzungssaal des Stadtrates, der Festsaal, die Beratungsräume in der Oberen Wandelhalle und im Turmbereich sowie der Ratsplenarsaal. Dieser gilt als schönster Raum des Neuen Rathauses, denn seine Wände sind durch ein Edelholzpaneel gegliedert und mit kostbaren Stoffen bespannt. Die Kassettendecke ist reich bemalt. 

Die Architektur des Neuen Rathauses erinnert an Vorbilder aus dem Schlossbau der Renaissance im Baustil des Historismus und des Jugendstils. Der Leipziger Architekt Wolfgang Müller fasst die Vereinigung der unterschiedlichen Epochen in der Architektur passend zusammen: „Die Architektur des Gebäudes lehnt sich an den Festungscharakter des Vorgängerbaus an. Sie ist der Tradition alter Stadtbilder mit den Steildächern der Gotik, den Schaugiebeln und Türmen der Renaissance und der üppigen Plastizität des Barocks ebenso verpflichtet wie der Jugendstilkunst“. 1912 wurde das Stadthaus – ebenfalls von Hugo Licht – erbaut. Es ist über einen Brückengang, im Volksmund „Beamtenlaufbahn“, mit dem Neuen Rathaus verbunden.

„Eine neue Burg hat sich erhoben“


Das architektonische Leitbild wurde am oberen Giebel der Hauptfassade in Stein gemeißelt: „Arx nova surrexit“ (Eine neue Burg hat sich erhoben). Die Fassade ist mit einer Vielzahl plastischer Details in Form von Skulpturen und Reliefs mit thematischem Bezug zu Leipzig und seinen Bewohnern geschmückt. Die Stadtgöttin Lipsia bekrönt den Giebel der Eingangsfront, während der Löwe als Wappentier der Stadt in vielen Varianten abgebildet ist. Auch allegorische Figuren für die Justiz, Wissenschaft, Musik, Buchdruckkunst und das Handwerk sowie zahlreiche Tier- und Fabelwesen thronen auf den Giebeln und schmücken die Fassaden. Die nachts blau illuminierte Rathausuhr enthält auch von Weitem gut lesbar die lateinische Umschrift „Mors certa, hora incerta“ (Der Tod ist gewiss, die Stunde ungewiss). Darüber befindet sich eine weibliche Giebelfigur, welche die Weisheit verkörpert. Das Gebäude wird vom 114,7 Meter hohen Rathausturm dominiert, welcher auf dem Fundament des alten Pleißenburgturms fußt und die meisten Gebäude der Stadt weit überragt. Wer den Aufstieg nicht scheut, dem bietet sich nach 252 Stufen vom Aussichtsbalkon des Rathausturmes aus 85 Metern Höhe ein beeindruckender 360 Grad Blick über die Stadt. An der Südwestseite des Neuen Rathauses – Richtung Bundesverwaltungsgericht – befindet sich das Goerdeler-Denkmal zu Ehren des ehemaligen Leipziger Oberbürgermeisters Carl Friedrich Goerdeler, der 1945 von den Nazis, aufgrund seiner Mitwirkung am Hitler-Attentat, hingerichtet wurde.

Ein Blick hinter die Gemäuer


Beim Betreten des Neuen Rathauses fallen auf den Türklinken der Eingangstore metallene Schnecken auf. Diese humorvollen Plastiken wurden vermutlich von den schelmischen Baumeistern angebracht, um das langsame Arbeitstempo der Stadtverwaltung zu symbolisieren. Im Innern des Rathauses entdeckt man weitere gestalterische Details. Das ausgeschmückte Haupttreppenhaus wurde nach dem Vorbild barocker Schlösser gestaltet. Sowohl die Treppenhausanlage als auch der Ratsplenarsaal sind fast im Original erhalten. Der moderne Stadtverordnetensaal ersetzte 1968 den ehemaligen Festsaal. In der Unteren und Oberen Wandelhalle werden heute oft Ausstellungen gezeigt und Empfänge ausgerichtet. Auch das FamilienSpieleFest „Leipzig spielt“ findet hier jährlich statt. 

Anders als der Vorgängerbau erhielt das Neue Rathaus in den Kellergewölben auch einen Ratskeller. Bei diesem handelt es sich heute um ein aus dem früheren historischen Weinkeller hervorgegangenes Restaurant mit gutbürgerlicher sächsischer Küche. Am Pfeilerzum Ratskeller befindet sich ein weiteres plastisches Detail an der Fassade. Dieses zeigt die karikierende Plastik: „Die Steuerlast verschlingt den Bürger“ – ein Verweis auf die Debatten zum Kauf des Areals, auf dem der Bau realisiert wurde. Vor dem Eingang des Ratskellers befindet sich auf dem Burgplatz der Rathausbrunnen. Dieser wurde 1908 von Georg Wrba entworfen und vereint verschiedene Motive aus deutschen Volksmärchen. 

Hochzeit in den Kassematten der ehemaligen Pleißenburg


Hochzeitspaare, die sich an einem besonderen Ort trauen lassen möchten, können dies in den sanierten und umgebauten Gewölben unter dem Neuen Rathaus tun. Die erste Eheschließung in den Kassematten, die damals zu Verteidigungszwecken errichtet wurden, fand am 2. Juni 2017 statt. Das Leipziger Paar Gabriele Lange und Uwe Gradehand feierte hier zu Beginn des Wave Gotik Treffens eine Viktorianische Hochzeit. In den unterirdischen Räumen finden 90 Personen Platz. 

Zusätzlich zu den Kasematten und dem Standesamt im Stadthaus können sich Paare unter anderem auch im Ratsplenarsaal, im Mendelssohn-Haus, im Bach-Museum, im Gohliser Schlösschen, im Herrenhaus Möckern und am Cospudener See trauen lassen.

Museum für Druckkunst Leipzig

Nonnenstraße 38
Ortsteil: Plagwitz

Das 1994 vom Münchner Sammler Eckehart Schumacher-Gebler gegründete Museum für Druckkunst Leipzig stellt einen lebendigen Ort der Industriekultur in der traditionsreichen Verlags- und Buchstadt dar. Als produzierende Werkstatt und Museum gleichermaßen können 500 Jahre Druckgeschichte an rund 100 funktionierenden Maschinen und Pressen in authentischer Atmosphäre erlebt werden. Eine Rarität in Deutschland stellt die voll funktionsfähige Schriftgießerei dar.

500 Jahre Druckgeschichte am authentischen Ort


Das einzigartige Museum befindet sich in einem um 1876 errichteten Gebäude im ehemaligen Industrieviertel Plagwitz. Der Komplex wurde zunächst von einer Firma für Strickmaschinen als Produktionsstätte und ab 1921 beinahe durchgehend als Druckerei- und Verlagshaus genutzt. Ab 1921 wurde die Dr. Karl Meyer GmbH neuer Eigentümer des Gebäudekomplexes und eröffnete ein Jahr später ihre Firma mit den Schwerpunkten: Buch- und Kunstverlag, Reisebuchhandel, Druckerei, Buchbinderei sowie Herstellung von Gegenständen des Kunsthandels. Von 1922 bis 1923 gestaltete der Architekt Edgar Röhrigdie Fassade des Gebäudes um, so dass eines der seltenen Beispiele des Art-déco in Leipzigentstand. Nach dem Zweiten Weltkrieg – den das Objekt unbeschadet überstand – investiertedie Dr. Karl Meyer GmbH in moderne Drucktechnik, darunter den Illustrations- und Mehrfarbendruck. Mit der Bestimmung des Buchhändlers Erich Bernhardt als neuen Treuhändler des Unternehmens durch die Stadt Leipzig wendete sich 1949 das Blatt. Ab 1953 wurde das einstige Privatunternehmen durch Zwangsverstaatlichung in die Offizin Andersen Nexö eingegliedert. Dabei handelte es sich um einen Buchhersteller, unter dessen Dach bis in die 1970er Jahre zahlreiche Druckereien vereint wurden und bis 1990/91 an verschiedenen Standorten in Leipzig produzierten. Ab 1989 wurden mehrere Betriebsstätten der Offizin an die ehemaligen Eigentümer zurückübertragen oder geschlossen.

Der Hochdruckbetrieb in der Nonnenstraße 38 wurde an den Münchner Sammler und Typografen Eckehart Schumacher-Gebler übertragen, dessen Initiative das Museum seine Entstehung verdankt. Er sammelte fast 25 Jahre lang Schriftgussmatrizen, Bleilettern, Stahlstempel sowie Maschinen des Druckgewerbes und schuf ein einzigartiges Ensemble. Schumacher-Geblers Sammlung wurde im 1994 eröffneten Werkstattmuseum für Druckkunst in Leipzig ausgestellt. In den Folgejahren wurde das Museum unter Bewahrung seines Zeitgeistes etappenweise umgebaut und saniert. Die Trägerschaft des Museums übernahm 1999 die von Verena von Mitschke-Collande und dem Unternehmen Giesecke & Devrientgegründete Stiftung Werkstattmuseum für Druckkunst Leipzig. Seitdem gilt das Museum nicht nur als ein authentischer und traditionsreicher Ort der „Schwarzen Kunst“, sondern auch als eine der letzten noch aktiven historischen Druckereien in Leipzig.

Ein Blick hinter die Art-déco-Mauern


Das historische Ensemble des denkmalgeschützten Museumsgebäudes verfügt seit den Renovierungsarbeiten 1922/23 über eine Fassadenfront im Stil des Art-déco. Besonders auffallend ist die Tatsache, dass sich das Eingangsportal des Museums nicht symmetrisch zur Mittelachse des Gebäudes, sondern seitlich versetzt, befindet. Die oberste Etage wird von einem Dreiecksgiebel betont. Der rechteckige Innenhof ist von roten Klinkerbauten mit gelben Fensterbögen begrenzt und repräsentiert das authentische Flair der Industriearchitektur aus der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg. Eine Besonderheit im Museum stellt auch der Fahrstuhl im Treppenhaus aus dem Jahr 1922 dar, welcher über einen außergewöhnlichen Brems-Mechanismus verfügt.

Als ehemaliges Druckereigebäude handelt es sich bei dem Museum für Druckkunst Leipzig um einen authentischen Ort der Industriekultur, der nicht nur visuell, sondern auch haptisch erlebt werden kann. Dies wird bereits beim Betreten der Ausstellungsräume und dem für eine aktive Druckerei charakteristischen Duftgemisch aus Öl, Schmiere und Druckfarbe deutlich. Fachleute führen die betriebsbereiten Maschinen und Pressen täglich vor. Die Besucher haben die Möglichkeit, sich an einigen Stationen selbst auszuprobieren. Dabei steht neben der Vermittlung druckgeschichtlicher und typografischer Kenntnisse ein praktisch-experimenteller Umgang mit den Druckutensilien im Vordergrund.

„Schwarze Kunst“ zum Bestaunen und Mitmachen


Auf vier Sammlungsetagen werden in den Werkstätten an rund 100 funktionstüchtigen Maschinen die vier wichtigsten historischen Drucktechniken veranschaulicht, der Hochdruck, der Tiefdruck, der Flachdruck und der Durchdruck. Den Schwerpunkt der Sammlung bildet der seit dem 15. Jahrhundert angewandte Hochdruck als älteste Drucktechnik. Dazu zählen der traditionelle Buchdruck und der Holzstich, welcher zur Reproduktion von Bildern dient. Im Bereich des Hochdrucks praktiziert das Museum neben dem traditionellen Handsatz auch den gegen Ende des 19. Jahrhunderts entwickelten Maschinensatz. Eine deutschlandweite Rarität stellt die voll funktionsfähige Schriftgießerei dar, in welcher Bleibuchstaben manuell oder maschinell gegossen werden. Anhand einer umfassenden Sammlung von funktionstüchtigen Zeilensetz- und Zeilengießmaschinen wird die historische Herstellung von Satz lebendig dargestellt. In zahlreichen Setzkästen kann man die Bleilettern und Werkzeuge des Handsetzens betrachten. Darüber hinaus beherbergt das Museum eine deutschlandweit einzigartige Kollektion an Holz- und Bleilettern, Stahlstempeln und Matrizen in rund 4.000 Schriftarten europäischen und orientalischen Ursprungs.

Bildnerische Techniken werden im Museum durch die zum Tiefdruck gehörende Radierung und den Kupferstich sowie die zum Flachdruck zählende Lithografie und den Lichtdruckrepräsentiert. Die unterschiedlichen Druckvorgänge können die Besucher an zahlreichen Druckmaschinen und -pressen von der Aufnahme des Papiers bin hin zur Ablage des fertigen Bogens unmittelbar erleben. In der ständigen Ausstellung werden verschiedene Tiegeldruck- und Kniehebelpressen sowie eine hölzerne Spindelpresse präsentiert, welche das Druckverfahren aus Zeiten der industriellen Revolution veranschaulicht. Die historischen Druckmaschinen stammen von namhaften Herstellern, darunter MAN, Heidelberg sowie König & Bauer. Dabei handelt es sich um Zeugnisse des Druckgewerbes aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Die Sammlung wird durch eine voll ausgestattete Handbuchbinderei, eine komplett funktionsfähige Werkstatt für den Holzstich um 1900 sowie eine mit rund 3.500 Fachliteraturen ausgestattete Präsenzbibliothek ergänzt.

Veranstaltungskalender voller Höhepunkte


Im Jahr 2018 wurden die „Künstlerischen Drucktechniken des Hochdrucks, Tiefdrucks, Flachdrucks und Durchdrucks und deren Mischformen“ mit Beschluss der Deutschen UNESCO-Kommission in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Damit wird insbesondere in Zeiten der Digitalisierung die Relevanz des Analogen für die heutige Gesellschaft herausgestellt.

Neben der Dauerausstellung werden in wechselnden Sonderausstellungen u.a. Kunstwerkevon nationalen und internationalen Künstlern ausgestellt, welche die historischen Werkstätten sowie die Maschinen und Pressen zur Umsetzung ihrer künstlerischen Vorhaben nutzten. Besucher können den Künstlern dabei über die Schulter schauen und mit ihnen ins Gespräch kommen. Auf diese Weise wird das Kulturerbe künstlerischer Drucktechniken lebendig gehalten und erlebbar gemacht. Das Angebot des Museums wird zudem durch thematische Führungen und Workshops für jede Altersklasse abgerundet. Auch die alljährlichen Leipziger Typotage gehören zum festen Bestandteil des Veranstaltungskalenders.

Bildergalerie - Museum für Druckkunst Leipzig

Mendelssohn-Haus

Goldschmidtstraße 12
Ortsteil: Zentrum-Südost

Das 1844 errichtete Mendelssohn-Haus im Stil des Spätklassizismus und Biedermeiers war zwischen 1845 und 1847 Wohn- und Sterbehaus des Gewandhauskapellmeisters Felix Mendelssohn Bartholdy. Es ist europaweit die letzte erhaltene Privatadresse des berühmten Komponisten und beherbergt heute ein Museum.

Vom ersten Gewandhauskapellmeister mit Taktstock


Leipzig gilt seit jeher als Musikstadt von Weltrang und war Heimstatt vieler berühmter Musiker. Unweit des Gewandhauses in der Goldschmidtstraße 12, früher Königstraße 5, befindet sich das Mendelssohn-Haus, welches als Wohn- und Sterbehaus des bedeutendsten Komponisten der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, Felix Mendelssohn Bartholdy, von großer kulturgeschichtlicher Bedeutung für die Stadt ist. Es ist zudem Station auf der Leipziger Notenspur.

Das Mendelssohn-Haus wurde 1844/45 vom Maurermeister Johann Heinrich Waltherjunior als viergeschossiges Wohnhaus im Stil des Spätklassizismus und Biedermeiers errichtet. Als der 26-jährige Felix Mendelssohn Bartholdy im Herbst 1835 nach Leipzig kam, um den Posten des Gewandhauskapellmeisters anzutreten, herrschte in der aufstrebenden und schnell wachsenden Handelsstadt ein aufklärerischer Geist. Leipzigs ganzer Stolz galt der Musik, insbesondere dem Gewandhaus und seinem Orchester. Mendelssohns ersten Auftritt als Gewandhauskapellmeister am 4. Oktober 1835 beschrieb Robert Schumannbegeistert: „Hunderte Herzen flogen ihm zu im selben Augenblick“. Mendelssohn war dabei der erste Gewandhauskapellmeister, der einen Taktstock benutzte. Im Jahr 1837 heiratete erCécile Jeanrnaud und das junge Paar bezog eine geräumige Wohnung nahe der ehemaligen Pleißenburg. Nach zwischenzeitlichen Verpflichtungen in Berlin kehrten der Gewandhauskapellmeister und seine Familie 1845 endgültig nach Leipzig zurück und bezogen die Beletage mit neun Zimmern in der Königstraße 5. Mendelssohn läutete auch die Renaissance der Musik von Johann Sebastian Bach ein und brachte das erste Bach-Denkmal in den Grünanlagen des Promenadenrings vor der Thomaskirche auf den Weg. Im Jahr 1843 gründete Mendelssohn in Leipzig das Conservatorium. Es handelte sich um die erste Musikhochschule in Deutschland. 

Die Nachricht vom frühen Tod seiner Schwester Fanny Hensel am 14. Mai 1847 schockte ihn zutiefst, so dass er sich aus dem öffentlichen Leben zurückzog und mehrere Monate Urlaub machte. Nach zahlreichen Schlaganfällen verstarb der begnadete Künstler am 4. November 1847 im Alter von 38 Jahren in seiner Leipziger Wohnung.

Vom Fotolabor zum Museum mit internationaler Strahlkraft


Die bereits seit dem 19. Jahrhunderts einsetzende und unter den Nationalisozialisten gipfelnde Verachtung von Musikern mit jüdischer Herkunft sorgte für die Diffamierung von Mendelssohns reichem Werk, welches teilweise in Vergessenheit geriet. Auch während der DDR-Zeit verwahrloste das Mendelssohn-Haus. Die Wohnetage der Mendelssohns wurde zwischenzeitlich als Fotolabor genutzt und kaum jemandem war bekannt, dass der berühmte Kapellmeister in ebendiesem Haus seine letzten Lebensjahre verbracht hatte. Als nach 1989 Pläne zur Umgestaltung des Gebäudes in ein Möbelhaus oder gar zu dessen Abriss auftauchten, wurde auf Initiative des damaligen Gewandhauskapellmeisters Kurt Masur1991 die Internationale Mendelssohn-Stiftung e.V. ins Leben gerufen. Der Verein erwarb das Wohnhaus samt Grundstück und machte es sich zur Aufgabe, das Gebäude vor weiterem Verfall zu bewahren, umfassend zu sanieren und zum Kulturzentrum mit internationaler Strahlkraft umzugestalten. Dank der finanziellen Unterstützung weltweiter Sponsoren gelang es der Stiftung, das Mendelssohn-Haus anlässlich des 150. Todestages Felix Mendelssohn Bartholdys am 4. November 1997 nach nur 11-monatiger Sanierungszeit als Museum zu eröffnen. Das Mendelssohn-Haus wurde 2001 als ein „Kultureller Gedächtnisort mit besonderer nationaler Bedeutung“ in das Blaubuch der Bundesregierung aufgenommen.

Multimediale Ausstellungsräume in authentischen Gemäuern


Das Mendelssohn-Haus gilt als herausragendes Beispiel der selten gewordenen spätklassizistischen Wohnhausarchitektur. Seit der Eröffnung 1997 werden in der restaurierten Neun-Zimmer-Wohnung der Mendelssohns im ersten Obergeschossauthentische Einblicke in das Leben und Wirken des berühmten Musikers sowie in die Wohnkultur des Klassizismus und Spätbiedermeiers gegeben. Die nachempfundenen Wohn- und Arbeitsbereiche sind mit originalen Möbeln, Noten und Briefen des Komponisten ausgestattet. Dazu gehören ein Mäntelchen im Kinderzimmer von Sohn Carl, Nähutensilien im Kabinett von Gattin Cécile und ein originales Kochbuch. Von Mendelssohns Begabung als Aquarellmaler und Zeichner zeugen zahlreiche Bilder an den Wänden. Der Musiksalon in der Beletage, wo einst Mendelssohns Musikparthien stattfanden und namhafte Persönlichkeiten wie Richard Wagner oder Robert Schumann und Clara Schumann zu Besuch waren, dient der aktiven Aufrechterhaltung des musikalischen Erbes Mendelssohns. Hier finden jeden Sonntag um 11 Uhr kammermusikalische Konzerte verschiedenster Musikepochen von renommierten oder aufstrebenden Künstlern statt.

Seit 2014 wird im Erdgeschoss des Mendelssohn-Hauses mit Hilfe von modernster Technik eine interaktive Annäherung an Mendelssohns Musik gewährleistet. Im Effektorium gruppieren sich um ein Dirigentenpult mit Touchscreen 13 Stelen, welche das Mendelssohnsche Orchester verkörpern. Der Besucher kann in einigen Werken des berühmten Komponisten zwischen modernen und historischen Instrumenten sowie zwischen den Konzertorten wählen und das Orchester mit einem Taktstock entsprechend dirigieren. Die dirigierenden Bewegungen entscheiden über Lautstärke und Tempo der Musik, während die Partitur auf einem Bildschirm exakt zu den musikalischen Befehlen mitläuft. Über das Treppenhaus mit der rekonstruierten und teilweise erhaltenen historischen Fassung gelangt man in die erste und zweite Ausstellungsetage. Anlässlich von Mendelssohns 170. Todestags wurde das Museum 2017 um neue Ausstellungsräume im zweiten Obergeschoss erweitert. Dort befindet sich seitdem die weltweit einzige ständige Ausstellung zu Mendelssohns Schwester, der berühmten Komponistin Fanny Hensel. Fannys Lebenswerk wird in sieben Räumen dargestellt, wobei ihr Klavierzyklus „Das Jahr“, bestehend aus zwölf Klavierstücken, welche die 12 Monate eines Jahres symbolisieren, den roten Faden der Ausstellung bildet. Die Ausstellungsräume zeigen unter anderem eine Briefwand, die von Fannys andauerndem Einfluss auf ihren Bruder Felix erzählt und ein großes Wandbild als Schnappschuss der Berliner Wohnung von Fanny und Wilhelm Hensel. Auch das Internationale Kurt-Masur-Institut siedelte sich 2017 im zweiten Obergeschoss an. In einer kleinen Ausstellung wird das musikalische und politische Wirken des bedeutenden Gewandhauskapellmeisters dokumentiert und sein Erbe lebendig gehalten.

Italienischer Palazzo des Spätklassizismus


Das viergeschossige Mendelssohn-Haus ist entsprechend der Epoche des Spätklassizismus schlicht und zweckmäßig mit dennoch großzügiger Fassadengestaltung gehalten. Die Architektur spiegelt die Einflüsse der nach 1830 einsetzenden italienische Neorenaissance wider. Der vom Baumeister Johann Wilhelm Walther junior seitlich aufgeführte quadratische Turm bildet eine Eckdominante, dessen oberste Etage mit Rundbogenfenstern das Gebäude überragt. Die klare geometrische Form des Gebäudes wird durch den unter dem flachen Walmdach liegenden Konsolgesims nochmals hervorgehoben und erinnert an einen italienischen Palazzo mit Flachdach. An das Mendelssohn-Haus grenzt ein gepflegter Garten mit einer Remise, in welcher ein Kindermuseum eingerichtet ist. Im Sommer lädt der Garten zum Verweilen ein und bietet eine einladenden Kulisse für hochkarätige Konzerte. Auch als Ort für Hochzeiten erfreut sich das Mendeleohn-Haus großer Beliebtheit.

Bildergalerie - Mendelssohn-Haus

Historisches Bildmaterial - Mendelssohn-Haus

Mendebrunnen

Augustusplatz
Ortsteil: Zentrum

Der 1886 erbaute Mendebrunnen im Stil des Neobarock ist die größte und prächtigste Brunnenanlage in Leipzig und zugleich das älteste Bauwerk auf dem Augustusplatz. Er wurde von Adolf Gnauth und Jacob Ungerer erbaut und erinnert als eines der letzten Zeugnisse an den ehemaligen Status des Augustusplatzes als einer der schönsten und größten Stadtplätze Europas.

Von Frau Mende und ihrem Freudenhaus


Der Kontrast des Mendebrunnens zu den umliegenden modernen Bauten könnte kaum größer sein. Die neobarocke Anlage verkörpert die einstige Pracht des Augustusplatzes. Der Name des Brunnens geht auf seine Stifterin Marianne Pauline Mende zurück. Die 1881 verstorbene Witwe des Leipziger Kaufmanns Ferdinand Wilhelm Mende verfügte in ihrem Testament von 1867 die Stiftung eines Brunnens, welcher der Verschönerung der Stadt dienen sollte. Da die Baukosten von rund 189.000 Goldmark durch die von ihr gestiftete Summe von 150.000 Goldmark nicht gedeckt werden konnten, wurde die Differenz aus dem Nachlass des Bankiers und Kaufmanns Franz Dominic Grassi entnommen. Grassivermachte der Stadt nach seinem Tod sein Gesamtvermögen in Höhe von 2,3 Millionen Goldmark, wovon zahlreiche Bauten und Denkmale Leipzigs finanziert wurden. Einem Gerücht des Schriftstellers und Journalisten Egon Erwin Kirsch zufolge soll Marianne Pauline Mende ein anrüchiges Etablissement betrieben haben, in welchem die „feinsten Herren der Stadt“ verkehrten. Auch den Damen, die in der offenen Einrichtunggewissermaßen zu Hause waren, wurde die Kunst der „vollendeten Unterhaltung“ nachgesagt. Aufgrund des Gerüchts, Frau Mende würde ein solches Freudenhaus betreiben, soll die Stadt Leipzig zunächst gezögert haben, ihre Stiftungssumme anzunehmen. Dass der Brunnen dennoch gebaut wurde, war der Tatsache zu verdanken, dass Marianne Pauline Mende Trägerin des Königlich Sächsischen Sidonien-Ordens war und sich hingebungsvoll um die im Deutsch-Französischen Krieg verwundeten Soldaten gekümmert haben soll. Damit wurde sie von jeglicher Kritik freigesprochen und die Planungen für den Bau des Brunnens konnten beginnen.

Römisches Flair auf Europas ehemals schönstem Platz


Im Zuge einer ersten Ausschreibung für die Errichtung der Brunnenanlage 1882 wurden 38 Entwürfe bei der städtischen Bauverwaltung eingereicht. Zwar erhielten die Berliner Architekten Stöckhardt und Hofmeister den ersten Preis, allerdings wurde keiner der Entwürfe für die bauliche Umsetzung freigegeben. Nach einer zweiten erfolglosen Ausschreibung erhielten schließlich der Nürnberger Oberbaurat Adolf Gnauth und der Münchner Bildhauer Jacob Ungerer für ihre Entwürfe 1883 den Bauauftrag. Die Pläne sahen eine neobarocke Brunnenanlage vor, welche sich stark am Vorbild römischer Stadtbrunnen des Barock, darunter der Trevi-Brunnen und der Vier-Ströme-Brunnen von Gianlorenzo Bernini auf der Piazza Navona in Rom, orientierten. Nach Gnauths Tod 1884 vollendete Stadtbaudirektor Hugo Licht die planerischen Arbeiten, während sich Ungerer der Entwürfe für die Bronzefiguren des Brunnens annahm. Die fertige Brunnenanlage wurde schließlich am 2. September 1886 feierlich eingeweiht.

Der Mendebrunnen entfaltete bis zum Zweiten Weltkrieg eine unvergleichliche Wechselwirkung mit den ihn umgebenden Bauten aus dem 19. Jahrhundert. Er korrespondierte mit dem Museum der bildenden Künste, das an der Stelle des heutigen Gewandhauses stand und dem gegenüberliegenden Neuen Theater. Wie durch ein Wunder überstand der Mendebrunnen als einziger Bestandteil des ursprünglichen Gebäudeensembles die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs.

Im Zuge der sozialistischen Neugestaltung des Augustusplatzes und dem Abriss zahlreicher Gebäude verlor der Brunnen seine Funktion als Bindeglied zwischen den Bauten und der Platzanlage, die man im August 1945 in Karl-Marx-Platz umbenannte. Während der Bauarbeiten für das Neue Gewandhaus wurde der Brunnen 1970 demontiert und zwölf Jahre, bis zu seiner Wiedereinweihung 1982, eingelagert. Den restaurierten Mendebrunnen positionierten die Stadtplaner etwas abseits seines einstigen Standorts vor dem 1981 eingeweihten Gewandhaus. Seitdem wirkt er angesichts des modernen Ensembles auf dem Augustusplatz etwas verloren, woran auch die erneute Demontation und Restaurierung sowie die nochmalige Umgestaltung des Platzes zwischen 1996 und 1998 nichts änderten. 

Fabelwesen des Wassers vor neobarocker Kulisse


Der neobarocke Mendebrunnen bildet seit mehr als 130 Jahren ein zentrales und kontinuierliches Element auf dem sich stark veränderten Augustusplatz. Im Vergleich zu den umliegenden Bauten wirkt die historische Brunnenanlage beinahe exotisch. Der aus rotem Meißner Granit geschaffene Brunnen stellt eine Allegorie auf das Wasser, dessen Kraft und lebensspendende Wirkung für den Menschen sowie seine Bedeutung für die einstige Handelsstadt von Weltrang dar. Die Wirtschaft Leipzigs florierte nicht zuletzt durch die städtischen Gewässer, wie die Pleiße und die Weiße Elster, welche als wichtige Transportwege dienten. Der maritime Bezug des Brunnens wird durch zahlreiche Gestaltender griechischen Mythologie verkörpert und repräsentiert die künstlerische Darstellung der gesamten Wasserwelt. Ein mit Wasser befülltes und aufwändig umpflanztes Sandsteinbecken bildet die äußerliche Begrenzung der Brunnenanlage, welche laut dem Naturphilosophen Gustav Theodor Fechner einen das Land umgebenden Ozeanversinnbildlicht. Auf dem inneren Beckenrand befinden sich vier vorspringende Eckpunkte mit wappenartigen Bekrönungen, die von jeweils zwei wasserspeienden Delfinen begrenzt werden. Diese stehen sinnbildlich für die Flussmündungen, welche das Wasser zu den Ozeanen transportieren. Im Becken befindet sich eine etwas kleinere und höhere Brunnenschale aus rotem Granit, welche von der Firma Erhardt Ackermann in Weißenstadt geschaffen wurde. Zwei sich kraftvoll aufbäumende Hippokampen – fischschwänzige, flossenflügelige und pferdeköpfige Meeresungeheuer – verkörpern die Gefahren des Wassers und werden jeweils von einem sie bändigenden und in ein wasserspeiendes Muschelhorn blasenden Triton, Sohn des Poseidon, am Zügel gehalten. Dieses Bild soll die Herrschaft des Menschen über die Meeresgewalten verkörpern. 

In der Mitte der Schale befindet sich ein charakteristischer 18 Meter hoher und mit einem goldenen Stern bekrönter Obelisk. Auf den abgeschrägten Eckpunkten von dessen unteren Sockelabsatz sitzen vier fischschwänzige Nereiden, welche die sanfte Seite des Wassers sowie den Nutzen symbolisieren, welcher sich den Menschen aus dem Ozean bietet. An den gegenüberliegenden Seiten des Obelisken sind zwei Delfinmasken und zwei Löwenmasken angebracht, welche in die darunterliegenden Muscheln Wasser speien. Auf der Südseite der Delfinmasken ist die Inschrift „Errichtet aus dem Vermächtnisse der Frau Marianne Pauline Mende geb. Thieriot 1886“ angebracht, während die Nordseite die Verse des zeitgenössischen Dichters Paul Heyse wiedergibt: „Zum Himmel streben in frischer Kraft, der Erde geben, was Segen schafft, in laut’rer Helle lehrt es die Welle“. Auf dem Sockelabsatz oberhalb der Nereiden befinden sich auf Fröschen und Krebsen stehend vier geflügelte und auf Muschelhörnern blasende Putten, welche in Richtung Himmel weisen und den fruchtbringenden Regen abbilden. 

Der Mendebrunnen zieht heute viele vorbeieilende Passanten und Fotografen in seinen Bann. Er bietet einen Rückzugsort und Platz zum Entspannen, während außerhalb des um den Brunnen gruppierten Kreises aus Bänken der Trubel der Stadt beobachtet werden kann.

Bildergalerie - Mendebrunnen

Historisches Bildmaterial - Mendebrunnen

Leipziger Neuseenland

Stadt Leipzig, Landkreis Leipzig, Landkreis Nordsachsen

Das Leipziger Neuseenland ist eine Bergbaufolgelandschaft, welche aus der Flutung stillgelegter Tagebaulöcher entstand. Die weitläufige Seenlandschaft, bestehend aus derzeit mehr als 23 Seen, bildet gemeinsam mit den Fließgewässern Leipzigs das Leipziger Neuseenland. Das Naherholungsgebiet zählt zu den touristischen Aushängeschildern der Stadt und beherbergt eines der reizvollsten Wassersportgebiete Europas.

Vom Tagebaugebiet zur malerischen Seenlandschaft


Das Gebiet des Leipziger Neuseenlandes gehörte zum Mitteldeutschen Braunkohlerevier und präsentierte sich als karge, vom Braunkohleabbau geprägte Landschaft. Obwohl der Raum Leipzig seit jeher von den Flussauen der Weißen Elster, der Pleiße und ihren Nebenflüssen sowie einem Flossgrabensystem geprägt war, suchte man in Leipzig und der Umgebung vergeblich nach Seen. Seit 1704 setzte allmählich der Braunkohlebergbau ein, welcher sich im 18. und 19. Jahrhundert zunächst noch auf Kleingruben und Tiefbau beschränkte und mit dem Aufschluss der Tagebaue Böhlen 1921 und Espenhain 1937 die Landschaft entscheidend prägte. Ab 1981 drang man mit dem Betrieb des Tagebaus Cospuden weiter in das Stadtgebiet vor sowie in weite Teile des südlichen Auwaldes. Durch die aus dem Braunkohletagebau resultierenden erheblichen Abwasserbelastungen verödeten die innerstädtischen Fließgewässer. Der bis dahin florierende Wassertourismus kam zunächst zum Erliegen. 

Im Rahmen der politischen und wirtschaftlichen Wende 1989/90 wurden die Tagebaue sukzessive stillgelegt. Es blieben lediglich die Restlöcher bzw. Tagebaugruben bestehen, durch deren Flutung neue Seen entstehen sollten. Um überschaubare Flutungszeiträume und eine Badewasserqualität für die Seen zu gewährleisten, wurde das Sümpfungswasser aus den Tagebauen Profen und Vereinigtes Schleenhain genutzt. Dieses transportierte man ab 1975 durch eine 75 Kilometer lange Rohrleitung ab, welche aktive und Sanierungstagebaue im Leipziger Süden verband. Einige der Bergbaufolgeseen sind zum Teil bereits mit den innerstädtischen Kanälen und Fließgewässern verbunden. Der Gewässerverbund zwischen den neu entstandenen Seen, den künstlich angelegten Kanälen und den Fließgewässern umfasst derzeit eine Länge von etwa 220 Kilometern.

Maritimes Flair in Zentrumsnähe


Durch die wasserbaulichen Maßnahmen präsentiert sich das Leipziger Neuseenland heute als sorgfältig kultivierte Naturlandschaft mit bewaldeten Flächen, großen Seen, weitläufigen Badestränden und kleinen Inseln. Die derzeit mehr als 23 gefluteten Tagebaulöcher rund um Leipzig, Halle, Bitterfeld und Borna entwickelten sich in den letzten Jahrzehnten zu einem attraktiven Freizeit- und Naherholungsgebiet. Dazu zählen zahlreiche Badeseen, Rad- und Wanderwege, Freizeitattraktionenen, Ferienresorts sowie Veranstaltungen.

Der 400 Hektar große Cospudener See, von Einheimischen auch „Cossi“ genannt, zählt zu einem der beliebtesten Seen des Leipziger Neuseenlandes. Durch seine sehr gute Verkehrsanbindung an das Stadtzentrum und sein maritimes Flair entwickelte er sich in den letzten Jahrzehnten zu einem echten Publikumsmagneten sowie einem beliebtem Ausflugs- und Urlaubsparadies. Der 10,4 Kilometer lange alphaltierte Rundweg um den See wird von Ausflüglern gern zum Wandern, Radfahren und Inlineskaten genutzt, während der zwei Kilometer lange – und damit Sachsens längster – Sandstrand am Nordufer zum Entspannen oder zum Beachvolleyballspielen einlädt. Am Hafen Zöbiker, auch „Pier 1“ genannt, reihen sich Restaurants und Bars mit Sonnenblick aneinander, daneben eine Sauna, ein Fahrgastschiff, diverse Wassersportangebote und ein Boots- und Tretmobilverleih. Über den „Wasserkurs 1“, eine Wasserverbindung von der Innenstadt bis in die Region, kann man innerhalb kürzester Zeit vom Cospudener See durch den Auwald zum Stadthafen Leipzigpaddeln. Ein beendruckender Panoramablick über das Waldgebiet Neue Harth bietet der 35 Meter hohe Aussichtsturm Bistumshöhe am südwestlichen Seeufer, in dessen unmittelbarer Nachbarschaft sich Mitteldeutschlands größter Freizeitpark BELANTIS befindet.

Etwas für jeden Geschmack: Kletterparcours, Kanupark, Geopfad…


Ein beliebtes Ausflugsziel ist auch der 12 Kilometer lange Markkleeberger See mit dem einst für die Bewerbung um die Olympischen Spiele 2012 geplanten Kanupark Markkleeberg, welcher eine der modernsten Wildwasseranlagen der Welt beherbergt. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Kanupark befindet sich der Kletterpark Markkleeberg mit einem auf bis zu 13 Meter hohen Holzstämmen errichteten Kletterparcours mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden und einem Panorama-Blick über den See. In den Sommermonaten wird der Markkleeberger See auch zum Paradies für Taucher, Segler und Surfer. Auf dem Geopfad Markkleeberger See–Störmthaler See, bestehend aus 12 an beiden Seen errichteten Stelen, werden Einblicke in die Erdgeschichte während des Braunkohleabbaus im Tagebau Espenhain gegeben. Für Besucher, die ein paar gemütliche Tage am See verbringen möchten, bietet sich ein Aufenthalt im Seepark Auenhain an. Das moderne Ferienresort bietet neben diversen Freizeitangeboten wie Billiard und Beachvolleyball auch eine Wellnesseinrichtung mit vier verschiedenen Themensaunen an. Im Restaurant Seeperle kann man sich auf der Sonnenterrasse mit Blick auf den Markkleeberger See stärken. Von hier aus lohnt sich ein Abstecher in den agra-Park in der Großen Kreisstadt Markkleeberg und ein Besuch im Deutschen Fotomuseum. In der Dauerausstellung „Fotofaszination“ wird die Geschichte der Fotografie illustriert und durch etwa 3.000 Kameramodelle der vergangenen drei Jahrhunderte ergänzt. Wechselnde Foto- und Sonderausstellungen runden das Angebot des Museums ab.

Auch der Störmthaler See in direkter Nachbarschaft zum Markkleeberger See bietet zahlreiche Ausflugsziele. Inmitten des Sees befindet sich mit der schwimmenden Kulturinsel Vineta eines der attraktivsten Ziele in der Seenlandschaft. Dieses im Rahmen der Initiative „Kunst statt Kohle“ entstandene Projekt erinnert an die Orte und Menschen, welche einst dem Braunkohletagebau weichen mussten. Vineta gilt mit einer Höhe von 15 Metern als höchstes schwimmendes Bauwerk auf einem deutschen See und kann mit dem historischen Amphibienfahrzeug oder der Fähre besichtigt werden. Ein paar entspannte Urlaubstage kann man im Ferienresort LAGOVIDA verbringen. Die unmittelbar am See gelegenen Ferienhäuser mit Seeterrasse, Sauna, Badestrand und Minigolfanlage garantieren einen abwechslungsreichen Aufenthalt in malerischer Kulisse des türkisfarbenen Störmthaler Sees. Ein Abstecher lohnt sich auch zur barocken Kirche Störmthal. Diese beherbergt die Zacharias-Hildebrandt-Orgel von 1723, auf welcher einst der ehemalige Thomaskantor Johann Sebastian Bach spielte. Von der Kirche Störmthal aus bietet sich ein Ausflug zum nahegelegenen Schloss Güldengossa an. Dieses idyllische Einöd wurde über mehrere Jahrhunderte hinweg durch sein Rittergut geprägt und 1720 zum repräsentativen Barockschloss mit Park umgebaut. 

Wenige Kilometer vom Störmthaler See entfernt erhebt sich die eindrucksvolle Kulisse des Bergbau-Technik-Parks an der Autobahn A 38. Zwei riesige Stahlkolosse zeugen von ihrem einstigen Einsatz im Tagebau und bilden zugleich das Kernstück des Freilichtmuseums. In mehreren Ausstellungsräumen wird über den Braunkohlebergbau, die Entstehung des Leipziger Neuseenlandes und die industriekulturelle Entwicklung des Leipziger Südraums informiert. Ein fester Termin im Veranstaltungskalender von Musikfans ist das alljährlich im August am Störmthaler See stattfindende Highfield-Festival.

Das El Dorado der Wassersportler und Radwanderer


Der etwa 12 Kilometer südlich von Leipzig gelegene Zwenkauer See ist mit rund 970 Hektar der größte See im Leipziger Neuseenland. Er kann vom Wasser aus mit dem Fahrgastschiff MS Santa Barbara oder einem anderen Boot erkundet werden. Der Zwenkauer Hafen bietet eine attraktive Flaniermeile mit diversen Restaurants, Bootsverleihs und Ferienunterkünften, während das nahegelegene Waldgebiet Neue Harth zu ausgiebigen Spaziergängen einlädt. 

Der Kulkwitzer See an der westlichen Stadtgrenze Leipzigs entwickelte sich in den letzten Jahren zu einem Naherholungsparadies für Wassersportler. Das Angebot reicht von zahlreichen Bootsverleihs, zwei Tauchschulen und einer Wasserski- und Wakeboard-Anlage bis hin zu einem Hochseilgarten, einer Minigolfanlage und diversen gastronomischen Einrichtungen. Auch der aus dem Braunkohle-Tagebau „Witznitz II“ hervorgegangene Hainer See bietet vielfältige Wassersportmöglichkeiten, darunter Stand-Up-Paddling, Wasserski und Bananaboat. Im historischen Dorf Kahnsdorf am Südufer des Sees befindet sich die Lagune Kahnsdorf, deren zwei Kilometer lange Promenade zum Flanieren einlädt. Einen Abstecher sollte man unbedingt zum Schillerhaus auf Gut Kahnsdorf mit seinem Café unternehmen. Auf dessen noch im Original erhaltenen Holzdielen flanierten bereits Friedrich SchillerFelix Mendelssohn Bartholdy und Theodor Körner.

Wer das Leipziger Neuseenland zu Fuß erkunden möchte, für den bietet sich die 7-Seen-Wanderung an. Dabei handelt es um eins der größten und teilnehmerstärksten Wanderevents in ganz Deutschland, welches alljährlich im Mai stattfindet. Vom Ausgangspunkt in Markkleeberg führen 11 bis 102 Kilometer lange geführte und ungeführte Touren durch das Leipziger Neuseenland. Auch die von Karl-Detlef Mai entwickelte Phönix-Tour Original „Vom Bergbau zur Seenplatte“ macht Europas größten Landschaftswandel erlebbar und verbindet neben einer Busfahrt durch den aktiven Bergbau touristische Highlights wie Vineta und den Kanupark. Ein Bergbau-Picknick im noch aktiven Tagebau Vereinigtes Schleenhain rundet das Erlebnis ab. Im Rahmen des Radsportevents neuseen classics können Interessierte beim Jedermannrennen zwischen 60, 100 und 300 Kilometer langen Rundkursen wählen, welche unter dem Motto „Rund um die Braunkohle“ auch durch das Neuseenland führen. Für Radfahrer ist auch die Neuseenland-Radroute interessant, da man auf dem etwa 100 Kilometer langen Rundweg den Landschaftswandel der Region nachvollziehen kann.

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