Museumsnacht Halle und Leipzig

Halle und Leipzig | verschiedene Museen und Sammlungen

Eintauchen in die Welt antiker Völker, heilender Kräuter, historischer Klänge – die Museumsnacht ist ein Besuchermagnet: An einem Sonnabend im Mai laden mehr als 80 Museen, Galerien und Sammlungen in Halle und Leipzig alljährlich zur gemeinsamen Museumsnacht ein.

Wer es tagsüber nicht ins Museum schafft, kann dann als Nachtschwärmer in verschiedene Ausstellungen und Mitmach-Angebote für die ganze Familie hineinschnuppern. „Augen auf!“ hieß das Motto 2024. Und Tausende ließen sich nicht lange bitten, besonders bei jungen Leuten ist die Veranstaltung – die jedes Jahr unter einem eigenen Motto steht – beliebt. Seit 2009 veranstalten beide Städte das Spektakel, bei dem es jedes Mal etwas Besonderes zu entdecken gibt. Dann heißt es „Kopfkino“, „Nachtaktiv“, „Zeig Dich“ oder „Vorhang auf!“

Eine prähistorische Bestattung zum Auftakt


Die erste Leipziger Museumsnacht findet am 20. Mai 2000 statt, damals als „Nachtschicht“ angelegt. 26 Museen und Sammlungen sind dabei – nur aus Leipzig. Mit echtem Feuer und einer Strohpuppe wird dabei auf dem
Nikolaikirchhof eine prähistorische Bestattungsszene vorgeführt. Studenten des Institutes für Ur- und Frühgeschichte der Universität Leipzig zelebrieren bei einer Prozession mit Strohpuppe eine Bestattungsszene, wie sie vor 4.000 Jahren hätte stattfinden können. Nachdem der Rauch verzogen ist, beginnen die Archäologen mit dem „Ausgraben“. Sie führen vor, wie Gräber sprechen können, wenn die Geschichte längst schweigt. Damals das Highlight: Schon zum Auftakt der Museumsnacht bildet sich eine riesige Menschentraube vor dem Rechtsmedizinischen Institut der Universität Leipzig in der Johannisallee. Das Interesse an verletzten Schädeln und Körperteilen, die normalerweise nur Juristen, Polizisten und Mediziner zu Gesicht bekommen, ist riesig. Für die Rechtsmediziner ist dieser Abend im wahrsten Sinne des Wortes eine „Nachtschicht“. Bis Sonntag früh 5 Uhr bleiben an jenem Abend die ansonsten versperrten Türen offen.

Aus „gemischtem Doppel“ wird Erfolgsgeschichte


Am 25. April 2009 heißt es dann „Gemischtes Doppel“. An jenem Abend veranstalten Halle und Leipzig zum ersten Mal eine gemeinsame Museumsnacht. 67 Sammlungen beider Städte laden zu Erkundungen rund um „Halzig und Leiple“ ein, wie das Miteinander damals spielerisch heißt. Neben kulturellen Leuchttürmen wie der
Moritzburg in Halle oder dem Grassimuseum in Leipzig nehmen auch zahlreiche kleine, unbekanntere Sammlungen teil. Mit den Eintrittskarten zur Museumsnacht können die Besucher den öffentlichen Nahverkehr benutzen. Dazu gehören die S-Bahnen zwischen Halle und Leipzig sowie die Sonderlinien in beiden Städten. Die Besucher sind begeistert, Angebote in beiden Städten zu erkunden. Und eine Tradition ist geboren. Zwei Jahre später gesteht die „Schöne Nachbarin“ Leipzig ihre „heimliche Liebe“. Oder umgekehrt.

Die Museumsnacht wird zur Erfolgsgeschichte, für die die Sammlungen Außergewöhnliches organisieren. Es warten Führungen, Konzerte, Kreativangebote, Filme und Performances. Das Programm will ermuntern, Neues spielerisch zu entdecken und Bekanntes neu zu erleben.

Kurze Einblicke machen Lust


So bietet sich im
Händelhaus Halle die Gelegenheit, Tänze aus der Zeit des Barocks kennenzulernen und selbst auszuprobieren. Die Gipsabguss-Sammlung des Antikenmuseums bietet einen Blick hinter die Kulissen. Das GRASSI Museum für Angewandte Kunst greift den Trend „Escape-Room“ auf. Es ist auch reizvoll, am Abend die Aussichtsplattform, des Völkerschlachtdenkmals zu erklimmen und von dort das nächtliche Leipzig zu betrachten.

Beliebt ist ebenso das Planetarium Halle. Dort erlaubt die technische Ausstattung des ehemaligen Gasometers einen 360-Grad-Rundumblick in die Welt der Sterne. So einen Rundblick bietet in Leipzig das Panometer, in dem Yadegar Asisi 2024 „Die Kathedrale von Monet“ zeigt, sein erstes komplett gemaltes Panorama.

Die Auswahl aus dem Programm fällt meist schwer. Unmöglich ist es, alles zu schaffen. Kurze Einblicke machen jedoch Lust, wiederzukommen. Und das nicht erst zur nächsten Museumsnacht.

Stand: 18.05.2024

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