Der Volkshain Stünz, auch bekannt als „Stünzer Park“, ist eine rund 11 Hektar große Parkanlage im Osten Leipzigs. Sie wird im Osten und Norden vom Flusslauf der Östlichen Rietzschke begrenzt. Im Westen grenzt der Park an einen Bahndamm, im Süden an mehrere Kleingartenvereine. Das ehemalige Dorf Stünz, 1335 erstmals als „Schtynsch“ urkundlich erwähnt, wurde erst im Jahr 1910 nach Leipzig eingemeindet.
Vom Dorf zum sportlich-spielerischen Erholungspark
Im Zuge der Industrialisierung und dem damit verbundenen raschen Bevölkerungswachstum in den 1880er Jahren sollten in den ursprünglich weniger grünen östlichen Stadtteilen Leipzigs mehr Grünanlagen zur Naherholung und sportlich-spielerischen Betätigung der Einwohner geschaffen werden. 1892 wurde in einem Bebauungsplan die Errichtung eines Parks im damals eigenständigen Vorort Stünz vorgesehen. Angesichts der erwarteten städtischen Expansion nahm sich der Leipziger Stadtrat zwei Jahre später dem Projekt an. Zu diesem Zeitpunkt war der heutige Ort des Parks noch nicht festgelegt. Der damalige Oberbürgermeister Otto Robert Georgi und Stadtgartendirektor Carl Otto Wittenberg wählten schließlich das Gelände des zu der Zeit noch unabhängigen Vororts Stünz aus und planten den Bau einer weitläufigen Anlage. Nach Fertigstellung der konkreten Baupläne und Kostenvoranschläge 1896 begannen ein Jahr später die Arbeiten. Im April 1898 wurde der Park fertig gestellt und im September des gleichen Jahres feierlich eröffnet. Durch den starken Andrang aus der Stadt wurde im Dezember 1898 ein Parkwächter mit Polizeigewalt im Park eingesetzt. Am 1. Januar 1910 wurde der Volkshain eingemeindet und gehörte fortan zu Leipzig.
Volkshain Stünz damals und heute
Der letztlich umgesetzte Bebauungsplan des Parks sah ein weitläufig gegliedertes Gelände mit großzügig geschwungenen Wegen, einer geradlinig verlaufenden Hauptallee in Richtung Mölkau und locker angelegten Gehölzpflanzungen vor. Die nach dem Ideal den englischen Landschaftsparks angelegten, großflächigen Rasenspielplätze wurden von dichten Baumreihen, darunter zahlreiche Roteichen, begrenzt. Zwei kleinere Aussichtshügel und ein Teich im westlichen Teil des Parks mit unregelmäßigen Uferlinien sind heute Höhepunkte im Volkshain.
Direkt neben dem 9500 m² großen Stüntzer Teich steht der Apelstein Nr. 43. Dieser wurde als einer von insgesamt 44 Steinen vom Leipziger Schriftsteller Theodor Apel zwischen 1861 und 1864 errichtet und erinnert an die Kämpfe der Völkerschlacht bei Leipzig 1813. An der Stelle des Apelsteins Nr. 43 machte während der Völkerschlacht eine ostpreußische Landwehrtruppe unter Major Carl Friccius vor dem Sturm auf Leipzig ihre letzte Rast.
Die ursprünglichen Strukturen des Volkshains sind heute noch weitgehend erhalten. Lediglich die Spielplätze wichen in der Nachkriegszeit einfachen Rasenflächen. Im östlichen Parkteil befindet sich neben einem Kinderspielplatz zum Klettern eine Boule-Bahn.
Exoten des Parks
Der Baum- und Pflanzenbestand im Volkshain Stünz stammt fast gänzlich aus der Gründerzeit des Parks. Auffallend sind dicht gepflanzte Gruppen von Rotbuchen, die im Herbst mit ihren golden-rötlich gefärbten Blättern das Parkbild prägen. Neben einheimischen Waldpflanzen, wie Gelben Windröschen, Bärlauch und Geflecktem Aronstab sind auch Exoten wie beispielsweise die Amerikanische Weißeiche im Park heimisch: Mit ihren unregelmäßig gelappten und im Herbst weinrot gefärbten Blättern ist sie eine seltene Besonderheit im Park. Auch der Sibirische Blaustern oder die Armenische Traubenhyazinthe wachsen im Park.
Eine gemütliche Einkehrmöglichkeit am Park ist die Gaststätte Volkshain Stünz. Hier bekommt der Gast regionales Essen und Getränke serviert.