Bei der Errichtung des Neuen Rathaus hatte sich Stadtbaudirektor Hugo Licht mit seinem Team zahlreiche humorvolle Details ausgedacht, um auf die Bürokratie der Stadtverwaltung und die Verzögerungen bei der Bewilligung der benötigten Gelder für den Rathaus-Bau hinzuweisen.
Eine Plastik, die ziemlich versteckt angebracht ist und auch nur wenige Einheimische kennen, ragt dabei heraus: Der Steuermoloch verschlingt den Bürger. Sie befindet sich an der Südost-Ecke des Neuen Rathauses. In etwa vier Meter Höhe ziert sie den Zugang zum Ratskeller Leipzig am Burgplatz. Die originelle Plastik wurde 1905 von Hugo Licht aus hellem Kalkstein geschaffen. Sie zeigt eine grinsende Fratze, die einen verzweifelten Bürger verschlingt. Über ihr thront der zechende Leipziger Löwe mit einem Weinkelch in den Klauen.
Wer die Fassade des Neuen Rathauses aufmerksam betrachtet, wird jede Menge weitere Tiere und Fabelwesen entdecken. Besonders originell sind die Schnecken am Neuen Rathaus, eine humorvolle Anspielung auf die Langsamkeit der Stadtverwaltung. Sie befinden sich an den Türklinken des Haupteingangs am Martin-Luther-Ring.
Stand: 17.12.2023