Foto: Leipzig - Hiller-Denkmal

Hiller-Denkmal

Thomaskirchhof 18 | Ortsteil: Zentrum
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Audiobeitrag: Hiller-Denkmal

Betrachtet man die Thomaskirche vom Dittrichring kommend genauer, fällt ein Relief ins Auge, das an der Nordwestecke der Kirche seinen Platz gefunden hat. Hier wird an den Thomaskantor und ersten Gewandhauskapellmeister Johann Adam Hiller gedacht. Das Relief ist ein Überbleibsel eines früheren Denkmals, das bereits im Jahr 1832 eingeweiht wurde.

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Kein Ton ohne Hiller


Johann Adam Hiller wurde am 25. Dezember 1728 in der Nähe von Görlitz geboren und kam zum Jurastudium nach Leipzig. Schnell wurde er Flötist im „Großen Concert“, was den Anfang seiner musikalischen Karriere bildete. Seitdem wirkte er vielseitig in der Leipziger Musikwelt, sei es als Komponist und Interpret, Musikpädagoge und Musiklehrer. So leitete Hiller ab 1771 eine Singschule in Leipzig, bevor er schließlich bis 1785 die Leitung der „Musikübenden Gesellschaft“ übernahm. Diese gab im Jahr 1781 ihr erstes Konzert im 
Alten Gewandhaus, wodurch sich Hiller als erster Kapellmeister des Gewandhausorchesters bezeichnen kann. Anschließend bestritt er von 1789 bis 1801 den Beruf des Thomaskantors. Durch seine Singspiele, bei denen er zwischen Personen des Volkes und Standespersonen unterschied, galt er als Mitbegründer der deutschen romantischen Spielopern. Sein bekanntestes Singspiel war „Die Jagd“ von 1770. Hiller starb schließlich am 16. Juni 1804 in Leipzig.

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Vier Schwestern und ein Denkmal


In Gedenken an Hiller wurde am 29. Juni 1832 ein Denkmal eingeweiht, das seinen Platz zunächst im 
Promenadenring am Thomasring (heute Dittrichring) fand. Nach den Entwürfen von Hans Veit Schnorr von Carolsfeld wurde auf einem kleinen Hügel ein dreistufiger Unterbau mit einem Quader errichtet. Dieser präsentierte auf der Westseite das noch heute erhaltene Relief. Auf der Südseite wurde der Geburtstag Hillers mit einer Lebensfackel verewigt, während die Nordseite den Todestag sowie eine gelöschte Todesfackel zeigte. Die Ostseite und damit Rückseite des Denkmals trug die Inschrift „Ihrem verewigten Lehrer und Väterlichen Wohlthäter die vier Schwestern: Mariana, Franziska, Aloysia, Thekla Podlesky, den 19. Junius 1832″. Diese waren Gesangsschülerinnen Hillers und widmeten ihm zum Dank dieses Denkmal. Gefertigt wurde es von den Leipziger Bildhauern Friedrich Funk und Johann Christoph Wingrich aus Pirnaer Sandstein.

Ein Umzug für Hiller


Nach dem Abbruch des Denkmals im Jahr 1904 in Folge der Neugestaltung des Promenadenrings gingen Teile verloren. Lediglich das Relief blieb erhalten. Es ist 1,57 Meter hoch und zeigt eine szenische Darstellung mit vier Frauen, die sich einem über ihnen schwebenden Portrait Hillers entgegenstrecken. Die Frau auf der rechten Seite spielt Harfe, während ihre Nachbarin in die Knie sinkt. Die Dame ganz links ist in Ordenstracht gekleidet. Bei genauerer Betrachtung wird deutlich, dass dies die Stifterinnen und damit die Schwestern der ehemaligen Inschrift sind, die sich hier verewigten. Sie blicken singend zu ihm auf und haben Kränze aus Efeu, Ölzweigen und Blumen dabei. Die vier Frauen sind um eine altarähnliche Säule gruppiert, die von Orgelpfeifen umrundet wird. Vergleicht man die dargestellten Größen, sind die vier Frauen viel präsenter als Hiller selbst. Dieser wird im Profil über ihnen dargestellt und ist von 15 Sternen eingefasst. Den Abschluss bildet darüber die Inschrift „Hiller“, die in Fraktur-Versalien geschrieben steht. 

Das Relief wurde als neuer Gedenkstein an die Nordwestecke der Thomaskirche platziert, wo es seit 1905 zu finden ist. Überdacht wird das Abbild von einer Kupferwölbung. 

Stand: 8. April 2024

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