Sobald der Haupteingang der Mädler-Passage von der Grimmaischen Straße kommend passiert ist, fällt der Blick direkt auf die überlebensgroßen Gestalten am Treppenabgang zum Auerbachs Keller. Seit 1913 stehen hier die Faust-Skulpturen – ausdrucksvolle Statuen deutscher Literaturgeschichte.
Auf einen Tanz mit dem Teufel
Die Figurengruppen mit den 2 Meter hohen Bronzefiguren zieren den Eingang zum Restaurant Auerbachs Keller. Einst wurden sie vom Leipziger Bildhauer und Jugendstilkünstler Mathieu Molitor entworfen. Er gewann den Wettbewerb, der vom Bauherrn der Mädler-Passage, dem Kofferfabrikanten Anton Mädler, initiiert wurde. Gegossen wurden die Figuren schließlich von der Gladenbeck AG Berlin-Friedrichshagen, bevor sie im September 1913 aufgestellt wurden.
Die Statuen lassen sich in zwei Figurengruppen einteilen. Auf der einen Seite stehen Faust und Mephisto, die sich drei Gesellen gegenübersehen. Während Faust den Arm erhoben hat, beugt sich der mittlere Geselle nach vorn und ballt die Hand zur Faust. Scheinbar nur mühsam lässt er sich von seinen Kollegen abhalten, handgreiflich zu werden. Dieses Schauspiel gibt die Szene aus Johann Wolfgang Goethes Faust I wieder, in der Mephisto die drei Gesellen in seinen Bann zieht und der Wein aus dem Tisch läuft und Feuer fängt. Die Gesellen erwachen genau in diesem Moment aus ihrem Zauberrausch.
Ein bisschen Glück schadet nie
Der Standort der Figuren kommt nicht von ungefähr, war doch Auerbachs Keller neben dem Fassritt Fausts auch der Austragungsort für die dargestellte verwunschene Szene. So dienen die Skulpturen nicht zuletzt auch der Werbung für das Restaurant, das heute zu den berühmtesten fünf Restaurants weltweit gehört. Auffällig ist auch der linke Fuß von Faust, der von einer Vielzahl von Berührungen schon golden glänzt. Ähnlich wie in Verona die Julia-Statue, soll auch hier das Berühren des Fußes Glück bringen.
Stand: 10.01.2024