Brunnen der Genesung

Willmar-Schwabe-Straße 2-4 | Ortsteil: Zentrum-West

Der Brunnen mit dem grazilen Akt der „Genesenden“ befindet sich im Eingangshof des 1922 bis 1925 errichteten Art-Déco-Gebäudes der Allgemeinen Ortskrankenkasse Leipzig (AOK). Geschaffen hat ihn der Bildhauer Felix Pfeifer im Jahr 1927. Stifter des Brunnens war die Familie von Willmar Schwabe. Der langjährige Vorsitzende der Allgemeinen Ortskrankenkasse war 1917 verstorben.

Das zweiteilige, achteckige Brunnenbecken besteht aus Rochlitzer Porphyr. Auf einer wasserspendenden Mittelsäule steht die bronzene Frauenfigur „Genesung“. Pfeifer schuf sie im neoklassizistischen Stil mit antiken Einflüssen und bewusster Körperauffassung. Der Brunnen befindet sich hinter einer Einfriedung vor dem Eingang des Verwaltungsgebäudes der AOK.

Bei der heutigen Brunnenfigur handelt es sich um eine Replik des Originals, da dieses während des Zweiten Weltkrieges 1942 als Rohstoff für die Rüstungsindustrie eingeschmolzen wurde. Mit Unterstützung der Denkmalschutzbehörde der Stadt Leipzig, des Freistaates Sachsen und der AOK war es möglich, die Figur neu gießen zu lassen. Dabei nutzte der beauftragte Leipziger Bildhauer Markus Gläser einen von Felix Pfeifer geschaffenen Zweitguss des Originals als Vorlage. Dieser Abguss war ursprünglich für die 1936 in Dresden stattfindende Reichsgartenschau am Blumenplan der Eichwiese angefertigt worden. Damals trug die Plastik den Namen „Beglückende Schönheit“. Seit 1937 befindet sich das Werk im Dresdner Rosengarten.

Auch das Brunnenbecken wurde unter der künstlerischen Leitung von Markus Gläser nach historischen Fotos neu gestaltet. Im Oktober 2001 wurde der „Brunnen der Genesung“ wieder an seinem ursprünglichen Ort aufgestellt. Damit kehrte eine wertvolle Plastik in das Leipziger Stadtbild zurück.

Weitere Denkmale, die nach 1990 in Leipzig wiedererrichtet wurden, sind das Mendelssohn-Denkmal gegenüber dem Westportal der Thomaskirche und das Karl-Heine-Denkmal in Plagwitz.

Felix Pfeifer war zu Lebzeiten einer der bekanntesten Bildhauer und Medailleure Sachsens. Der 1871 geborene Künstler lebte bis an sein Lebensende in Leipzig. Zu Lebzeiten machte er sich bei der Gestaltung von monumentalen Grabmälern einen Namen, darunter die auf dem Südfriedhof befindlichen Grabmale Walter Queck (Reliefs, 1906), Plato Scutari („Auferstehender Jüngling“, 1930), Franz Wendt („Trauernde“, 1932) und Walter Haertel / Arthur Kipke („Engel“, 1937). Von Pfeifer stammen auch die Reliefs am Hauptportal des Neuen Rathauses und die Fassadenfiguren „Philosophie“, „Industrie“ und „Medizin“ über dem Eingang der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig. Pfeifer starb am 6. März 1945 auf tragische Weise in seinem Atelier in der Südvorstadt. Er wurde von dem 2,5 Meter hohen Tonmodell seiner Grabmalgruppe „Glaube, Liebe und Hoffnung“ erschlagen, da der sockelartige Unterbau zusammenbrach.

Stand: 21.04.2025

Bildergalerie - Brunnen der Genesung

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