Weishaupt, Tobias

Puppenspieler, Gewinner des Theaterpreises 2024 | geb. 1981 in Erfurt

Tobias Weishaupt ist Puppenspieler aus Leidenschaft. Der gebürtige Thüringer gewann 2024 in der Kategorie „Darsteller Theater für junges Publikum“ den Deutschen Theaterpreis „Der Faust“ – für seine darstellerische Leistung in der Puppentheaterinszenierung „Mein ziemlich seltsamer Freund Walter“. Tobias Weishaupt, der seit einigen Jahren in Leipzig wohnt, ist bereits seit mehr als 20 Jahren im Puppentheater aktiv. Seit dem Jahr 2016 gehört er als freiberuflicher Puppenspieler zum Ensemble des Theaters Altenburg Gera.

„Ein großer Glücksmoment“


Das Spiel mit den Puppen ist für Tobias Weishaupt nicht nur eine der ältesten Kunstformen der Welt, es ist für ihn ein echter Animationsprozess. „Für mich sind es immer große Glücksmomente, wenn es gelingt, die Puppen, die ja nur aus Holz, Stoff und anderen leblosen Materialien bestehen, zum Leben zu erwecken.“ Bei der Frage nach der Lieblingspuppe, muss Tobias Weishaupt lange nachdenken. „Mir sind alle Puppen unheimlich ans Herz gewachsen“, sagt er, bevor ihm dann doch eine einfällt: „Friedhelm Fähner aus den beiden Kriminalstücken nach Ferdinand von Schirach ist auf jeden Fall eine meine Lieblingsfiguren.“ Zu all seinen kleinen und großen Puppen hat er eine ganz besondere Beziehung. „Wenn ich ein Stück gespielt habe und die Puppen nach der Vorstellung wieder in die Kiste packe, verabschiede ich mich richtig von ihnen und bedanke mich bei Ihnen für die gute Vorstellung. Das ist für mich ein Stück Dankbarkeit gegenüber dem Material.“

Im Waidspeicher fing alles an


Schon in seiner Kindheit legte der gebürtige Erfurter den Grundstein für seine berufliche Laufbahn, indem er in die Welt des Puppenspiels, eine der ältesten Kunstformen der Welt, eintauchte. Nachdem er sich in der Jugend anderen Dingen gewidmet und das Spiel mit den Puppen etwas aus den Augen verloren hatte, absolvierte Tobias Weishaupt später ein Praktikum im deutschlandweit bekannten Puppentheater Waidspeicher. Danach war der Berufswunsch „Puppenspieler“ für ihn klar. Er entschied sich für ein Studium an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart – der neben der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin einzigen deutschen Hochschule mit dem Studiengang Figurentheater.

„Leipzig – Gera – Altenburg“


Nach dem Studium und zwei weiteren Jahren im Waidspeicher führte ihn sein Puppenspieler-Weg nach Leipzig an das
Theater der Jungen Welt und an das Theater Naumburg. Im Jahr 2014 wirkte er bei dem Marionettenfilm „Cabaret Crusades“ mit, wo er mit dem renommierten ägyptischen Videokünstler Wahl Shawky zusammen arbeitete. Auf eine Ausschreibung hin bewarb er sich 2016 am Theater Altenburg Gera – und wurde angenommen. Seitdem führt er erfolgreich eine „Dreiecksbeziehung Leipzig – Gera Altenburg“ wie er schmunzelnd erzählt. Dank der guten Bahn-Verbindung funktioniere das aber sehr gut. Die Proben finden hauptsächlich in Gera statt. Da das dortige Puppentheater am Gustav-Hennig-Platz derzeit umfassend saniert wird, dient das ehemalige Theaterrestaurant „Szenario“ als Interimsspielstätte. Im September 2025 öffnet das Puppentheater nach der Rundum-Sanierung wieder.

Mit dem Camper auf Tour


Wenn Tobias Weishaupt nicht gerade auf der Bühne steht, liebt er in erster Linie das Reisen. Vor allem in den Theaterferien ist der Puppenspieler oft mit einem alten Camper auf Tour. Den hat er sich kurz vor der Corona-Pandemie gekauft. „Die Kinder sind immer happy, wenn wir mit dem Camper unterwegs sind“, erzählt er. Auch in der Freizeit findet man ihn mit der Familie des öfteren im Theater. „Für meine Frau und mich ist das Theater nicht nur ein Beruf, wir mögen beide das Theater. Wir möchten diese Leidenschaft auch gern an unsere Kinder weitergeben.“ Die beiden Söhne (fünf und zehn Jahre) wandeln derzeit allerdings noch nicht auf Theaterpfaden, „obwohl der Große in der Grundschule in der Theater-AG war“, wie der Wahl-Leipziger stolz erzählt.

Stand: 06.05.2025

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