Wochenmarkt in der Innenstadt

Markt / Innenstadt | Ortsteil: Zentrum

Warme weeche Bretzeln, Heedelbeern, Scheerschliep, Messerschliep – Die Rufe und Gesänge der Straßenhändler gehörten zum gewohnten Treiben der Stadt Leipzig, vor allem zu Markt- und Messezeiten. Auch heute erfreuen sich die zahlreichen Märkte der Stadt großer Beliebtheit.

Früher wie Heute


Die Wochenmärkte in Leipzig sind nach der Wende wieder etabliert worden. Da es damals nicht viele Supermärkte gab, wurde auf die Ware vor Ort zurückgegriffen. Auf den Märkten konnte man sicher sein, frische Lebensmittel zu erhalten. Auch heute gibt es gewisse Standards, die die Händler und ihre Ware erfüllen müssen. Angaben zu Inhaltsstoffen, Herkunft und Verarbeitungskette müssen beim Marktamt vorgelegt werden.

So findet der Einkäufer regionale Produkte, Backwaren, Fleisch und Fisch sowie Käse aus der Region. Auch Blumen und Natur-Handwerk werden hier verkauft. Neben dem Verkauf ist der Wochenmarkt vor allem Treffpunkt der Generationen und gesellschaftlicher Trends wie gesunder Ernährung und bewusster Einkauf regionaler Produkte.

Leipzigs Märkte


Der Wochenmarkt in Leipzigs Innenstadt findet wöchentlich auf dem
Markt vor dem Alten Rathaus statt. Mit teilweise bis zu 100 Händlern ist dieser Frischmarkt, auf dem nur frische Produkte angeboten werden, der größte der Stadt. Daneben gibt es noch 13 weitere Standorte in Leipzig, so zum Beispiel in Gohlis, Liebertwolkwitz, Paunsdorf, Lindenau, Lößnig und Grünau. Der Wochenmarkt in Wiederitzsch ist mit seinen fünf Händlern dabei der kleinste der Stadt. Wenn der Markt aufgrund von mehrtägigen Großveranstaltungen wie Leipziger Stadtfest, Leipziger Markt Musik, oder Leipziger Weihnachtsmarkt belegt ist, dann dient der Augustusplatz mit seiner guten Verkehrsanbindung als Ausweichmöglichkeit. Samstags findet der Wochenmarkt in einer kleineren Variante auf dem Richard-Wagner-Platz statt.

Bei einer Anzahl von wöchentlich 20 Märkten, die vom Marktamt der Stadt Leipzig betrieben werden, können Liebhaber von dienstags bis samstags täglich mindestens einen Markt besuchen. Das Marktamt ist dabei das Amt innerhalb der Stadtverwaltung, welches die Wochen- aber auch Spezialmärkte organisiert, Sondernutzungsrechte erteilt und die Infrastruktur bewirtschaftet, darunter die Stromverteilung.

Weitere Standorte in Leipzig werden von privaten Veranstaltern organisiert. Dazu gehört der Markt am Sportforum, bei dem neben Lebensmitteln auch Kleidung, Taschen oder Gardinen erstanden werden können. Auch der Samstagsmarkt in der Plagwitzer Markthalle wird privat organisiert. Hier gibt es jede Woche frische Lebensmittel, die direkt von den Erzeugern verkauft werden.

Eine Kampagne für das Markttreiben


Um dem Wochenmarkt Aufmerksamkeit zu schenken, wurde die Kampagne „Erlebe deinen Wochenmarkt“ ins Leben gerufen. Seit 2019 nimmt auch Leipzig an dieser Lebensqualitätskampagne teil, die rund 250 Märkte in 45 Regionen zählt. Sie ist ein Teil der internationalen Festwochen „Love your local market“, die in 19 Ländern rund 4.000 Märkte vereint. Ziel dieser Kampagne ist es, vor allem die kleineren Märkte zu stärken und so den Markt als sozio-kulturelles Zentrum der Städte zu erhalten. Neben allen Herausforderungen wie Nachwuchsmangel, stehen während der Festwochen die Freude, Vielfalt und Qualität, besondere Erlebnisse und persönliche Begegnungen im Vordergrund. All die Vorzüge, die ein Supermarkt oder Discounter eher weniger zu bieten hat.

Stand: 26.01.2025

Bildergalerie - Wochenmarkt in der Innenstadt

Historisches Bildmaterial - Wochenmarkt in der Innenstadt

Leipziger Eistraum

Augustusplatz | Ortsteil: Zentrum

Winterliebhaber, Eisprinzessinnen und alle, die sich auf dem Eis mal ausprobieren wollen sind beim Leipziger Eistraum genau richtig. Denn die Eisbahn auf dem Augustusplatz vor dem Opernhaus lädt jährlich zum Open Air Schlittschuhfahren ein.

Rundherum ums Eisparadies


Pünktlich zu Jahresbeginn wird der Augustusplatz zum Winterwonderland. Von Januar bis März steht hier die größte mobile Eisbahn Deutschlands. Mit ihren 960 Quadratmetern führt die runde Eisfläche einmal um den Opernbrunnen herum – die perfekte Kulisse für ein Wintererlebnis. Bereits seit 2017 betreibt die Bergmann Eventgastronomie den Leipziger Eistraum. Nach einer dreijährigen Pause können seit 2024 wieder täglich von 10 bis 22 Uhr Runden gedreht werden. Für die optimale Ausrüstung steht ein Schlittschuhverleih parat, an dem auch Lauflern-Pinguine ausgeliehen werden können.

Direkt daneben bietet das Panorama-Riesenrad mit seinen 24 Gondeln einen perfekten Blick über den Platz. Bis auf 45 Meter Höhe geht es damit hinauf, womit es das größte Riesenrad ist, das je in Leipzig seine Runden gedreht hat. Zwischen der Eisbahn und den Treppen der Oper ist eine Eisstockbahn aufgebaut. Bis zu 8 Personen können hier ihre Eisstöcke ins Ziel rutschen lassen.

Auch kulinarisch hat der Leipziger Eistraum einiges zu bieten. An den Ständen können wärmender Glühwein und Punsch sowie herzhafte Leckereien und süße Snacks erworben werden. Wer lieber aus der winterlichen Kälte fliehen möchte, findet in der beheizten Holzhütte „Schmankerl Alm“ Zuflucht. Zum Verweilen laden Heiß- und Kaltgetränke sowie herzhafte Speisen ein. Die Almhütte kann auch für exklusive Feiern gemietet werden. Bis zu 50 Personen finden insgesamt Platz, um den Geburtstag oder die Firmenfeier ausgiebig zu genießen.

Der Leipziger Eistraum bietet auch jährliche Events an, die man nicht verpassen sollte. So findet ein Kinderfasching statt, das Fantreffen der IceFighters und auch Holzbauer- und Eisbildhauerkunst kann bestaunt werden. An einem Tag wird traditionell die längste Glühwein-Bar eröffnet und man kann sich durch 20 verschiedene Glühweine testen.

Stand: 10.02.2025

Deutsches Fotomuseum

Raschwitzer Straße 11-13 | Markkleeberg

Ob Hobby-Fotograf, Geschichtenliebhaber oder Wissbegieriger – im Deutschen Fotomuseum kommen alle ins Staunen. Im agra-Park in Markkleeberg gelegen, kann hier die faszinierende Entwicklung der Fotografie ab 1839 entdeckt werden.

Von den Anfängen in Mölkau


Seine Ursprünge findet das heutige Deutsche Fotomuseum im Leipziger Stadtteil
Mölkau. Hier erwarb der Gründer Peter Langner 1983 ein Grundstück, auf dem er mit seiner Frau am 19. August 1989 schließlich das sogenannte Fotokabinett eröffnete. Der Name war den DDR-Bedingungen geschuldet, die es ihnen verbat, ihre private Ausstellung „Museum“ zu nennen. Das Kabinett konnte die Wende überstehen, musste jedoch 1992 aufgrund von Krankheit schließen. Nur zwei Jahre später, nach dem Tod des Museumsgründers, eröffnete Kerstin Langner 1994 gemeinsam mit dem Kurator Andreas J. Mueller das Kamera- und Fotomuseum Mölkau. Ein neues Konzept verband Technik mit Historie und Kunst. Doch die beeindruckende historische Sammlung sprengt den Platz des Fachwerkhauses in Mölkau und es musste etwas Neues gefunden werden. Fündig wurde man schließlich in Markkleeberg.

Ein Bauwerk mit Geschichte


Doch nicht nur das Museum hat Geschichte, auch das Gebäude, das es heute sein Zuhause nennt. Es wurde Ende der 1990er Jahre im alten Herfurthschen Landschaftspark in Markkleeberg erbaut, wo sich heute der agra-Park befindet. Das Museumsgebäude zeichnet sich durch eine Fensterfront zum Park und eine riesige Rotunde aus, wodurch es an das New Yorker Guggenheim-Museum erinnert. Der Grund des Baus war eine Sammlung von Landwirtschaftsmaschinen, die hier als ein zweiter Teil des Deutschen Landwirtschaftsmuseums Stuttgart-Hohenheim gezeigt wurde. 2001 wurde die Sammlung jedoch geschlossen und sollte 2003 mit einem neuen Konzept wieder eröffnen. Doch durch Kürzungen der Gelder wurde das Vorhaben schließlich gestoppt.

Danach wurde es das Zuhause von Repliken der chinesischen Terrakotta-Krieger. Die Galeristen Hannelore und Roland Freyer eröffneten hier die Dauerausstellung „Center of Chinese Arts and Culture“ zu chinesischer Kulturgeschichte. Bis zum November 2005 verweilten die wertvollen Figuren hier, danach ging es für sie weiter auf Tournee durch Europa. Das hieß für das Gebäude allerdings auch Leerstand für einige Jahre. Doch 2013 schließlich zog das jetzige Museum ein. Die Eröffnung des Deutschen Fotomuseums fand am 27. August 2013 statt, bevor im November 2014 auch die neuen Räume für die Sonderausstellungen eröffnete.

Ein Rundgang durch das Museum


Betritt man das Foyer des Museums, steht man auch schon mittendrin in der Welt der Fotografie – alte Fotoalben hinter dem Ticketschalter, Vitrinen mit Technik und Diaprojektoren und alte Kameras. Geht man nach links weg, erschließt sich der Raum für Kabinettausstellungen. Rechter Hand befindet sich ein Café mit integriertem Shop für Fotobücher und -postkarten. Dahinter schließt sich der Raum für die jeweilige Sonderausstellung an.

Zurück im Foyer befindet sich die Dauerausstellung mit dem Namen „Fotofaszination“ in der nicht übersehbaren Rotunde. Dabei kommt man an einer Reprokamera aus dem Jahr 1895 vorbei. Daran schließt sich eine schiefe Ebene an, die sich spiralförmig nach oben windet und die Ausstellung über technische, kulturhistorische und künstlerische Entwicklung der Fotografie ab 1839 beherbergt.

Der Rundgang nach oben beginnt mit dem ersten Teil, in dem sich alles um das 19. Jahrhundert dreht. Hier werden frühe Portraits, alte Stadtansichten von Leipzig, Reisefotografien und Kunstfotografie gezeigt. Gelangt man in den 1. Stock, findet man sich in einer Ateliersituation um 1900 wieder. Neben Kameras und Portraits gibt es alte Dunkelkammerrequisiten und Kopierautomaten.

Weiter die Wendelstiege nach oben befindet sich der 2. Teil der Ausstellung, das 20. Jahrhundert. Neben Portraits folgen hier auch Bilder der Naziherrschaft, das kriegszerstörte Leipzig und Fotografien aus der DDR. Im 2. Stock befindet sich eine Hommage an den Gründer Peter Langner, aber auch Aktfotografien sowie Kameras und Fotozubehör.

Insgesamt umfasst die Sammlung ca. 5.000 Kameras und 70.000 Bilder. Die Schwerpunkte reichen von Fotografien aus dem 19. Jahrhundert, über Klassiker der Fotografiegeschichte und Fotografien aus der DDR, bis hin zu erotischer Fotografie und zeitgenössischer internationaler Fotokunst.

Mit seiner Kombination aus Technik und Kunst ist das Deutsche Fotomuseum das einzige seiner Art in Deutschland und darf sich demnach zu recht so nennen. Auch der Standort tut sein Übriges dazu, ist doch die Region rund um Leipzig ein historisches Zentrum der Kameraindustrie und Fotoverlage. Betreiber des Museums ist bereits seit 1994 der Kamera- und Fotomuseum Leipzig e.V., die Betreuung und Pflege übernehmen nach wie vor die Kuratorin Kerstin Langner und der Direktor Andreas J. Mueller.

Langner – Fotograf, Sammler, Museumsgründer


Peter Langner studierte von 1968 bis 1973 an der
Hochschule für Grafik und Buchkunst. Er war Diplomfotograf und Sammler und organisierte in den 1980er Jahren große Ausstellungen zur Geschichte der Fotografie in Leipzig, Berlin und Paris. Nebenher sammelte er über 20 Jahre historische Kameras und Zubehör. Mit der Eröffnung seines Kabinetts konnte er diese endlich der Öffentlichkeit zeigen. Jedoch erkrankte er 1992 schwer und starb schließlich 1994.

Stand: 18.01.2025

Königshaus-Passage

Markt 17 / Petersstraße 13 | Ortsteil: Zentrum

An der südlichen Seite des Markts befindet sich das imposante Königshaus, das 1560 im Stil der Renaissance errichtet wurde. Seine heutige barocke Fassade verdankt das Gebäude einem Umbau 1706//07. Es wurde nach seinen Besitzern, der Familie Apel, auch Apels Haus genannt. Damals diente es vorrangig als Gästehaus der Stadt. Ein weiterer Umbau erfolgte während der Zeit des Ersten Weltkriegs durch Gustav Pflaume, der das Bürgerhaus in einen Messepalast der Mustermesse umfunktionierte. Im Jahr 1932 integrierte dann Curt Schiemichen die Königshaus-Passage. Diese verbindet bis heute die beiden denkmalgeschützten Gebäude Markt 17 und Petersstraße 13.

Zahlreiche Umbauten prägen die Architektur


Die Königshaus-Passage enthielt oberhalb der Schaufenster eine beidseitige Galerie mit Stabgeländern. Hier saßen Gäste der Cafés und konnten das Treiben unter sich beobachten. Das einheitlich durchgängige Oberlicht sorgte dabei für das richtige Ambiente. Die weißen Marmortreppen, die zu den Cafés führten, sind zwar heute noch erhalten. Nach ihrer Beschädigung im Zweiten Weltkrieg wurde jedoch auf Höhe der Café-Galerie eine Zwischendecke eingezogen. Die offene, helle Passage musste einem künstlich beleuchteten, erdgeschosshohen Durchgang weichen. Nach weiteren Umbauten verlängerte sich in den Jahren 1961 bis 1963 die Königshaus-Passage und kreuzt seitdem die
Mädler-Passage und Messehofpassage. Auch die Fassade des Erdgeschosses wurde im Jahr 1992/93 neugestaltet, so dass nun ein symmetrisches Doppelportal den Eingang zur Königshaus-Passage ziert.

Königlich Feiern in Leipzigs Innenstadt


Neben zahlreichen Geschäften und kleineren Restaurants ist die Königshaus-Passage seit vielen Jahren auch ein beliebter Ort für Partys. Wo einst der
Club L1 seine Tore öffnete, erstrahlt seit Oktober 2022 das neue Neonschild des Clubs Koenigshaus, kurz KOE. Die Inhaberinnen Josephine Rath und Stefanie Voigt geben hier Live Acts und wechselnden DJ’s die Möglichkeit, das Publikum zu begeistern. Mit verschiedenen Mottos und Themenabenden wird eine große Bandbreite an Klientel angesprochen. Der Club bietet Platz für bis zu 800 Personen sowie eine neue Lounge und einen VIP-Bereich.

Stand: 23.05.2024

Bildergalerie - Königshaus-Passage

Königshaus

Markt 17 | Ortsteil: Zentrum

Der unmittelbaren Nähe zum Alten Rathaus ist es vermutlich zu verdanken, dass das Königshaus heute seinen Namen trägt. Denn nachdem es als Gästehaus des Leipziger Rates 1560 im Renaissancestil errichtet wurde, ging hier eine lange Reihe illustrer Persönlichkeiten ein und aus. Ein Wendelstein im Inneren erinnert an diesen Ursprung.

Renaissancestil wird zu barockem Flair


Die Geschichte des Gebäudes bzw. seiner Vorgängerbauten geht bis in das 15. Jahrhundert zurück. Der erste Eigentumsnachweis stammt von 1459, seitdem wechselte immer mal der Besitzer. 1704 erwarb schließlich der Quedlinburger Kaufmann
Andreas Dietrich Apel das damals Welschische Haus genannte Gebäude.

Apel wurde 1662 in Quedlinburg geboren und vollzog eine Karriere im Seidenwarenhandel. Nach 1700 errichtete er am Ufer der Pleiße in Leipzig eine Reihe von Fabriken. Diese dienten der Herstellung von Seiden-, Damast- und Atlasstoffen sowie der Gold- und Silbergespinste. Er führte auch einen Garten jenseits der Pleiße, den Apelschen Garten, mit einer Parkanlage und Orangerien.

Fast 200 Jahre lang schrieb die Familie Apel Stadtgeschichte als Ratsherren, Stifter und Künstler. So wurde Heinrich Friedrich Innocentius Apel 1801 Bürgermeister. Sein Sohn Johann August Apel war Stadtrat und schrieb das „Gespensterbuch“. Guido Theodor Apel wurde ebenfalls Schriftsteller für Bühnenstücke und errichtete 44 Apelsteine zur Erinnerung an die Völkerschlacht bei Leipzig 1813.

1707 ließ Andreas Dietrich Apel das Gebäude vom Renaissancestil in den Barockstil umbauen. Dieser Umbau erfolgte durch den Maurermeister Johann Gregor Fuchs, der unter anderem die Fenster erhöhte und die Läden veränderte. Auch ein dreistöckiger Erker aus Holz wurde an die Fassade angebracht, der bis heute die Mittelachse der Vorderseite ziert. Seitdem wurde das Gebäude als Apelsches Haus bezeichnet. Doch Apels Haus diente auch weiterhin als Gästehaus des Leipziger Rates und war für die Kurfürsten von Sachsen das Quartier, wenn sie in Leipzig waren. Sie hatten bereits für Teile des alten Gebäudes einen Mietvertrag und die Stadt mietete auch weiterhin das erste Geschoss an.

Eine lange Reihe glanzvoller Persönlichkeiten


Jahrhunderte lang logierten hier die großen Herrscher. Das Haus war Schauplatz für kurfürstliche Feiern und die ein oder andere Hochzeit. Deshalb war es nicht weit hergeholt, dass ab 1904 die heute gebräuchliche Bezeichnung Königshaus etabliert wurde. 

So legte zum Beispiel im Mai 1698 Zar Peter der Große hier einen Zwischenstopp auf seiner Rückreise von Holland nach Russland ein. Der Legende nach ließ er Kanonen auf dem Markt aufstellen, die immer abgefeuert wurden, wenn im Königshaus ein Toast gesprochen wurde. Auch August der Starke hielt bei seinen Besuchen der Leipziger Messen in diesem Gebäude Hof. 

Während des Siebenjährigen Krieges ging hier der Preußenkönig Friedrich II ein und aus. Er ließ Leipzig besetzen und plünderte die Stadt. Bei einem seiner Besuche ließ er den Dichter Christian Fürchtegott Gellert für ein Gespräch zu sich kommen. Zwar lobte er ihn, soll aber auch seinen Hass gegenüber der deutschen Sprache ausgedrückt haben. Gellert war ebenfalls mutig und forderte den Frieden.

Um bequemen Fußes zum Alten Rathaus zu gelangen, wurde für hochrangige Gäste mehrmals eine hölzerne Brücke vom Königshaus errichtet. Diese hatte ein solches Ausmaß, dass auf der Brücke Soldaten Spalier stehen und salutieren konnten. Doch diese lange Reihe der berühmten Persönlichkeiten hatte nicht immer nur sein Gutes, denn die Stadt hatte dadurch auch hohe Rechnungen zu begleichen.

Vom Gästehaus zur Einkaufsstraße


Bereits im Ersten Weltkrieg wurde das Bürgerhaus zu einem Messepalast der Mustermesse umfunktioniert und von
Gustav Pflaume umgebaut. Der Leipziger Architekt Curt Schiemichen integrierte schließlich die Königshaus-Passage, welche die beiden denkmalgeschützten Gebäude Markt 17 und Petersstraße 13 verbindet.

Im Inneren des Königshauses ist von der ursprünglichen Substanz nur wenig erhalten geblieben. So zum Beispiel die barocken Stuckdecken im ersten Obergeschoss, die an die Glanzzeit des Hauses erinnern sowie ein kunstvoller Kamin. Im Erdgeschoss sind noch Teile der Joche, der Träger des Kreuzgewölbes, sichtbar. Nicht unerwähnt soll bleiben, dass sich einst im Hintergebäude ein Saal befand, der mit Deckenmalerei geschmückt war. Hier fanden zuletzt die Konzerte der „Musikübenden Gesellschaft“ des Johann Adam Hiller statt, bevor das Orchester in das Alte Gewandhaus zog, das sich am Neumarkt befand. Heute erinnert dort noch die Gedenktafel – Standort Altes Gewandhaus an die Anfänge des Gewandhausorchesters.

Heute dient das Königshaus als Geschäfts- und Bürogebäude und mit seiner Passage als Einkaufszeile mit Geschäften, Restaurants und einem angesagten Club.

Stand: 21.09.2023

Bildergalerie - Königshaus

Historisches Bildmaterial - Königshaus

Hochschule für Grafik und Buchkunst

Wächterstraße 11 | Ortsteil: Zentrum-Süd

Die Geschichte der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) geht bis in das Jahr 1764 zurück. Damit gilt sie als eine der ältesten Kunstakademien Deutschlands. Während zu ihren ersten Studenten Johann Wolfgang Goethe zählte, gingen auch berühmte Künstler wie Werner Tübke, Neo Rauch und Rosa Loy daraus hervor.

Eine Schule, viele Namen


Ihre Ursprünge fand die HGB in der 1764 gegründeten „Zeichnungs-, Mahlerey- und Architektur-Academie“. Ihr Direktor war
Adam Friedrich Oeser, der auch der Zeichenlehrer von Goethe war. Oeser unterrichtete zunächst in seiner Wohnung, bevor die Akademie in das kurfürstliche Amtshaus umzog. Bald darauf bezogen die Studenten den neuen Sitz in einem Flügel der damaligen Pleißenburg. Im Jahr 1814 wurde Hans Veit Schnorr von Carolsfeld der neue Direktor und führte geregelte Stundenpläne sowie eine Registrierung von Schüleraufnahmen und -abgängen ein. Jedoch wollte sich der Erfolg nicht so recht einstellen, so dass 1868 die Stadtverwaltung den Antrag verfasste, die Akademie aufzulösen. Doch Neureformen brachten überarbeitete Lernkonzepte, wie die Verbindung der künstlerischen Lehre mit dem Werkstattunterricht und eine modernere Gestaltung der Ausbildung in Tages- und Abendkursen. Auch an den Bedürfnissen der in der Stadt ansässigen Industrie und des Buchgewerbes wurde sich wieder vermehrt orientiert, wie es zu Beginn der Akademiegründung üblich war. So bekam die Schule einen spürbaren Aufschwung, was sich auch durch ein eigenes Gebäude zeigte. Dafür wurde 1885 ein Wettbewerb für einen Neubau ausgeschrieben, den der Karlsruher Architekt Otto Warth gewann.

Im Jahr 1900 wurde die Akademie zur „Königlichen Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe“ umbenannt. Seitdem entwickelten sich stetig neue und auch wechselnde Abteilungen und Lehrinhalte. International fand die Hochschule immer mehr Ansehen, so dass sie stetig in städtische, nationale sowie internationale Vorhaben eingebunden wurde. So fand 1914 im 150. Jubiläumsjahr erstmals die Internationale Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik (BUGRA) statt. Ein weiterer Höhepunkt war im Jahr 1927 die erste Internationale Buchkunst-Ausstellung (IBA).

Doch politische Auseinandersetzungen gingen auch an der Hochschule nicht spurlos vorbei. Nach 1933 änderte sich auch hier die politische Ausrichtung spürbar, so dass Lehrkräfte teilweise das Haus verlassen mussten. Dennoch wurde der Unterricht aufrechterhalten – auch nach Bombenschäden im Krieg, die zwei Drittel der Bausubstanz zerstörten. Nach einigen Umstrukturierungen wurde 1947 die Hochschule mit neu eingesetzten Leitern wiedereröffnet. Kurz danach bekam die Schule den Namen, der heute noch erhalten ist: „Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig“. Die Bereiche Malerei, Buchkunst und Fotografie existieren seitdem in wechselnden Strukturen und Bezeichnungen nebeneinander. Vor allem die Malerei verhalf in den 1960er bis 80er Jahren der Hochschule wieder zu internationalem Ansehen, nicht zuletzt durch die „Leipziger Schule“. Diese Strömung innerhalb der zeitgenössischen Kunst geht auf die von Bernhard Heisig gegründete Malklasse zurück. Nach 1990 kam es schließlich zu erneuten Umstrukturierungen, die in der heutigen Gestaltung der Hochschule mündete. Es entstand auch ein neuer und damit vierter Fachbereich, die Medienkunst.

Die Neuorientierung wird sichtbar


Das 167 Meter lange Gebäude der HGB wurde 1887 bis 1890 nach einem Entwurf von
Otto Warth im Stil der italienischen Hochrenaissance errichtet. Dessen Projektpläne waren jedoch zuvor von den königlich sächsischen Oberbauräten Otto Wankel und Carl Hugo Nauck wesentlich überarbeitet worden. Das repräsentative Gebäude besitzt zwei Seitenflügel mit separaten Eingängen und Treppenhäusern. Es besteht aus zwei Eckrisaliten und einem Mittelrisalit, der dominant hervorkommt. Im zweiten Obergeschoss befinden sich zwischen den Fenstern des Mittelrisaliten Nischen, die mit weiblichen Figuren versehen sind. Eine Figur hält eine Schrifttafel, während die andere eine Amphore als symbolischen Topf für Druckfarbe präsentiert. Den Abschluss bildet ein Giebel, an dem heute noch das Hoheitszeichen der Königlichen Akademie erhalten ist – das sächsische Rautenkranzwappen. Im Inneren gibt es große Treppenaufgänge und einen Lichthof mit einer Galerie. Die Räume sind so konzipiert, dass sich die Theorie mit der Praxis verbinden lässt. Die Geschosshöhe liegt bei fünf Metern, während die Ateliers im Dachgeschoss sogar bis zu sechs Meter in die Höhe reichen.

Bei der Neuorientierung und Umstrukturierung im Jahr 1990 wurde der Umbau abschnittweise bis 2003 realisiert. Neben der Sanierung der Sanierung wurde auch der Innenbereich erneuert. Dazu zählt das Foyer mit den Stuckarbeiten, die Glasdecke mit der Glaspyramide, aber auch die neugestaltete Galerie als Ausstellungsraum. Ebenso wurden technische Neuerungen vorgenommen.

Stand: 02.01.2024

Albrecht-Thaer-Denkmal

Universitätsstraße / Kurt-Masur-Platz (in der Lenné-Anlage) | Ortsteil: Zentrum

Direkt neben der Moritzbastei und hinter dem Hauptgebäude der Universität Leipzig steht das Albrecht-Thaer-Denkmal. Es wurde erstmals am 1. September 1850 von Mitgliedern des Vereins der Deutschen Land- und Forstwirte in unmittelbarer Nähe am Promenadenring eingeweiht.

Doktor der Landwirtschaft


Albrecht Daniel Thaer
wurde am 14. Mai 1752 in Celle geboren und absolvierte zunächst sein Medizinstudium in Göttingen. Neben seiner ärztlichen Tätigkeit lag sein Interesse ebenfalls in der Landwirtschaft, so dass er im Jahr 1784 Mitglied der Königlich Kurfürstlichen Landwirtschaftsgesellschaft zu Celle wurde. Kurz darauf erwarb er eigene Felder Land, auf denen er die Anbaumethode des Fruchtwechsels begründete. Thaer veröffentlichte wegweisende Werke und Zeitschriften, aufgrund derer er zum Begründer der modernen deutschen Agrarwissenschaft wurde. Er gründete schließlich 1802 in Celle das erste deutsche landwirtschaftliche Lehrinstitut. Seine revolutionären Ideen der Landwirtschaft brachten den Preußischen König dazu, ihm das Gut Möglin zu überlassen. Hier gründete Thaer die erste landwirtschaftliche Akademie, die „Königlich preußische akademische Lehranstalt des Landbaues“. Später wurde er zum Professor an der Universität Berlin berufen. 

Neben seinen Versuchen zur Futtergrundlage widmete er sich vor allem der Schafzucht. Auf Thaer gehen unter anderen bedeutende Erfolge der Merinoschafzucht zurück, da er durch gezielte Einkreuzung die Wollqualität entscheidend verbesserte. Dank seiner Erfolge in diesem Bereich wurde er 1816 zum Generalintendanten der Königlich-Preußischen Stammschäfereien, bevor er 1823 schließlich zum Präsidenten auf dem Leipziger Wollkonvent gewählt wurde. Albrecht Daniel Thaer starb am 26.Oktober 1828 auf dem Gut Möglin.

Von Umzügen und Kidnapping


Vor allem der Schafzucht ist es wohl zu verdanken, dass Thaer gerade in Leipzig ein Denkmal gewidmet wurde. Schließlich stand die Textilbranche in der Messestadt hoch im Kurs und Schafwolle spielte zur damaligen Zeit noch eine große Rolle in dieser Branche. So kam es nicht von ungefähr, dass am 1. September 1850 der Verein der Deutschen Land- und Forstwirte vor der damaligen
Ersten Leipziger Bürgerschule dem Begründer der modernen Landwirtschaft ein Denkmal schuf. Die ursprünglich überlebensgroße Statue aus Bronze stand auf einem ca. 2 Meter hohen Sockel aus schlesischem Marmor. Beauftragt dafür wurde der Dresdner Bildhauer Ernst Rietschel. Er stellte Thaer als Lehrender dar, der mit einer Hand gestikuliert, während er in der anderen eine Papierrolle mit der Aufschrift „rationelle Landwirtschaft“ hält. Dies war wohl ein Hinweis auf eins seiner wichtigsten Werke. Der Bronzeguss des Denkmals erfolgte in der 1725 gegründeten Kunst- und Glockengießerei Lauchhammer.

Bereits im Jahr 1859 musste die Statue Umbauarbeiten weichen und wurde in die Lenné Anlage umgestellt, wo sie fast 100 Jahre zu finden war. Im Jahr 1947 wurde die Schillerstraße schließlich verbreitert und die Statue demontiert. Kurzzeitig fand sie einen Platz im Innenhof des Universitätskomplexes, bevor sie schließlich ab 1954 auf dem Gelände der agra Leipzig für die agra Landwirtschaftsausstellung der DDR aufgestellt wurde. Jedoch blieb das Denkmal dort nicht lange, waren sich einige SED-Funktionäre doch einig, dass Thaers bürgerliche Sichtweisen nicht mit den sozialistischen übereinstimmten. Es kamen Spekulationen auf, dass das Denkmal deshalb entsorgt werden sollte, was ein paar wissenschaftliche Assistenten der landwirtschaftlichen Fakultät nicht gefiel. In einer nächtlichen Aktion „retteten“ sie das Thaer-Denkmal und brachten es zu ihrer Fakultät. Im Jahr 1963 wurde es auf einem nun niedrigeren Postament aus Sandstein zwischen der Liebigstraße und dem Friedenspark aufgebaut. Grund dafür war die Eröffnung des dortigen Institutsgebäudes der landwirtschaftlichen Fakultät.

Dort befand es sich bis zur feierlichen Neuenthüllung am 24. Juni 2011. Seitdem steht es nun wieder an seinem repräsentativen Platz in der Lenné Anlage, neben der Moritzbastei. Bei der Restauration wurde der ursprüngliche Sockel nachempfunden und mit der Inschrift versehen: 

Ihrem
verehrten Lehrer
Albrecht Thaer
die
deutschen Landwirthe
MDCCCL.
(1850)

Stand: 16.05.2024

Bildergalerie - Albrecht-Thaer-Denkmal

Historisches Bildmaterial - Albrecht-Thaer-Denkmal

Schinkelportal

Augustusplatz 10 | Ortsteil: Zentrum

Die Universität Leipzig kann von einer Jahrhunderte alten Geschichte erzählen. Zu dieser gehören auch die Gebäudekomplexe und -details, die sich über die Jahre immer wieder veränderten oder neue Standorte erhielten. So erging es auch dem sogenannten Schinkelportal, das am 3. August 1836 eingeweiht wurde. Seinen Namen erhielt es von Karl Friedrich Schinkel, der das Portal entwarf.

Ein Portal, vier Standorte


Um der Universität Leipzig einen neuen Glanz zu geben, wurde in den Jahren 1832 bis 1836 ein neues Hauptgebäude am Augustusplatz errichtet – das
Augusteum. Benannt wurde es nach dem sächsischen König Friedrich August I. Zuständig für den Bau war der Stadt- und Universitätsbaudirektor Albert Geutebrück, der seine Baupläne schließlich dem Baumeister Karl Friedrich Schinkel vorlegte. Inbegriffen in diese Pläne war unter anderem ein Portal am Haupteingang des Universitätskomplexes, für welches Schinkel einen Entwurf vorbereitete. Nach diesem erarbeitete der Dresdner Bildhauer Ernst Rietschel die dafür vorgesehenen Reliefplatten aus Cottaer Sandstein und zwei weibliche Figuren mit Kronen im Haar. Diese sollten die griechischen Musen Kalliope und Polyhymnia darstellen. Erstere verkörpert die Muse der epischen Dichtung und wird mit einer Schreibtafel und Griffel dargestellt. Polyhymnia bedeutet auch „die Hymnenreiche“. Sie ist die Muse der feierlichen Musik und der Hymnendichtung. Die Figuren stehen auf zwei Pfeilern, die mit den Reliefplatten versehen sind. Zwischen ihnen ist eine Balusterbrüstung. Dieser erste Entwurf wurde schließlich am 3. August 1836 eingeweiht.

Im Jahr 1897 zog das Schinkelportal um. Grund hierfür war Arwed Roßbach und seine Umgestaltung des Augusteums. Das Portal wurde zu einem Hoftor südlich neben dem Hauptgebäude der Universität. Im Zuge dieses Umzugs wurden die Öffnung vergrößert und die heute noch erhaltenen Flügelbauten als Fußgängerdurchgänge ergänzt. An diesem Platz stand es bis 1965 und überlebte weitestgehend unbeschadet den Krieg. Lediglich die Balustrade und die beiden Statuen gingen verloren. Bis zu seinem nächsten Standort wurde es im Neubaukomplex der Universität eingelagert.

Bevor das Portal im Jahr 1981, dem 200. Geburtstag von Karl Friedrich Schinkel, einen neuen Platz bekam, wurde die sogenannte Roßbachsche Fassung im Zeitraum 1979 bis 1981 restauriert. Anschließend erhielt es zwischen dem neuen Hauptgebäude und dem Seminargebäude einen neuen Standort als freistehendes Hoftor. Die weiblichen Figuren fehlten hier jedoch weiterhin.

Zurück zu alten Mustern


Seinen vierten und bisher letzten Standort fand das Schinkelportal im Jahr 2004. Hier wurde das Tor demontiert und durch den niederländischen Architekten
Erik van Egeraat in die hofseitige Fassade des Neuen Augusteums integriert. Die Portalfunktion wurde wieder aufgenommen. Somit dient das prächtige Portal heute als Übergang vom Leibnizforum in das Augusteum. Im Verlauf der Restaurierung durch den Leipziger Bildhauer Markus Gläser entstanden auch die Balustrade mit den beiden Musenfiguren neu.

Karl Friedrich Schinkel – Begründer der Denkmalpflege


Bei dem seit 1810 im preußischen Staatsdienst tätigen Schinkel handelt es sich um den bedeutendsten Architekten des Klassizismus. Durch seine klare Formensprache wirkte er weit über Preußen hinaus. Als universeller Künstler prägte er mit Entwürfen für Bühnenbilder, Wandmalerei, Bauplastik, Möbel, Stoffen etc. einen allgemein gültigen Stil, den viele seiner Schüler weiter verbreiteten und der bis etwa 1870 nachwirkte. Schinkel wurde als einer der ersten Studenten der Berliner Bauakademie in die Baukunst eingeführt. Seine Ausbildung schloss er mit einer Italienreise (1803-1805) ab. Im Jahr 1815 stieg er zum preußischen Oberbaurat und 1831 zum Oberbaudirektor auf.

Die Leipziger Architektur beeinflusste Schinkel vor allem mit dem Augusteum und dem Schinkelportal. Weiterhin fungierte Schinkel als Gutachter für das dreigeschossige fünfzehnachsige Schützenhaus (1833/34), das sich im Bereich der heutigen Wintergartenstraße befand sowie beim Entwurf für die 1834 in der Ritterstraße 12 errichtete Deutsche Buchhändlerbörse, die von 1836 bis 1888 Sitz des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler war. Schinkel gilt auch als Begründer der Denkmalpflege, denn auf sein Engagement hin verordnete der preußische König am 4. Oktober 1815 die Genehmigungspflicht für Veränderungen an öffentlichen Denkmälern und Gebäuden.

Stand: 25.04.2024

Bildergalerie - Schinkelportal

Historisches Bildmaterial - Schinkelportal

Robert-Schumann-Denkmal

Universitätsstraße (hinter der Moritzbastei am Promenadenhügel am Roßplatz) | Ortsteil: Zentrum

Leipzig ist bekannt für die zahlreichen Musiker und Komponisten, die hier gewirkt haben. Einer von ihnen ist Robert Schumann. So kommt es nicht von ungefähr, dass in Leipzig das erste Denkmal weltweit für den berühmten Komponisten aufgestellt wurde. Eingeweiht wurde das Robert-Schumann-Denkmal am 8. April 1875 hinter der damaligen 1. Bürgerschule, die 1796 auf den Fundamenten der Moritzbastei errichtet wurde. Im Zweiten Weltkrieg fiel sie 1943 einem Bombenangriff zum Opfer.

Leben und Wirken eines begnadeten Künstlers


Der Komponist und Musikschriftsteller Robert Schumann wurde am 8. Juni 1810 in Zwickau geboren. Nachdem er im Mai 1828 für ein Studium der Rechte nach Leipzig kam, entschloss er sich schnell, sein Leben der Musik zu widmen. Einfluss darauf nahm der Musikpädagoge
Friedrich Wieck, durch welchen er auch seine spätere Frau, die Pianistin Clara Wieck, kennenlernte. In seiner Zeit in Leipzig, die bis in den Dezember 1844 reichte, gründete er die Zeitschrift „Neue Zeitschrift für Musik“, die bis heute besteht. Auch lehrte er am Konservatorium von Felix Mendelssohn Bartholdy und komponierte in dieser Zeit knapp zwei Drittel seiner Kompositionen oder führte sie erstmals auf. Ab 1833 traf er sich regelmäßig mit seinen Davidsbündlern zum Stammtisch im Lokal Zum Arabischen Coffe Baum. Später zog er nach Dresden und anschließend für seine letzte Stelle als Städtischer Musikdirektor nach Düsseldorf. Hier starb er am 29. Juli 1856 nach längerer Krankheit.

Heute wie damals das gleiche Denkmal


Knapp 20 Jahre nach seinem Tod wurde ihm zu Ehren das erste Denkmal überhaupt errichtet. Die Initiative kam dabei von einem Kunstfreund, der unbekannt bleiben wollte. Er trat unter dem Pseudonym Curt Falkenau auf. Heute ist bekannt, dass es sich um den Juristen
Philipp Curt Friedler handelte. Entworfen wurde das Denkmal vom Leipziger Architekten Bruno Leopold Grimm. Er entwarf eine übermannshohe, schlichte Säule, die nur durch einen angedeuteten Sockel gegliedert wurde. Dieser Obelisk ist vierseitig und rund drei Meter hoch. Er wurde aus grauem poliertem Syenit gefertigt. An einer Seite befindet sich ein Medaillon mit einem Durchmesser von 0,49 Metern. Heinrich Natter schuf es aus Bronze und stellte darauf den lebensgroßen Kopf Schumanns im Seitenprofil dar.

Das Denkmal wurde am 8. April 1875 eingeweiht. Knapp 100 Jahre später, im Jahr 1974, verschwand das Medaillon, das schon 1913 erstmals erneuert wurde. Aus Anlass des 125. Todestages Schumanns wurde im Jahr 1981 ein Neuguss vom Leipziger Bildhauer Rolf Nagel gefertigt. Um dem Original treu zu bleiben, nahm er bildliche Vorlagen zur Hand. Unterhalb des Medaillons ist die Inschrift „R. SCHUMANN“ zu lesen.

Das Denkmal finden Interessierte heute in den Promenadenanlagen südlich der Moritzbastei. Den Standort für das Denkmal schlug zur damaligen Zeit Otto Wittenberg vor, der in Leipzig über 40 Jahre als Ratsgärtner und Gartendirektor wirkte.

Stand: 25.04.2024

Bildergalerie - Robert-Schumann-Denkmal

Pleißenburg

Burgplatz | Ortsteil: Zentrum

Das Neue Rathaus ist mit seinem 114,7 Meter hohen Turm nicht mehr wegzudenken aus Leipzigs Kulisse. Dass das riesige Gebäude einer Burg ähnelt, obwohl es mitten in der Innenstadt steht, kommt nicht von ungefähr. Es wurde der ehemaligen Pleißenburg nachempfunden, die im 13. Jahrhundert an diesem Standort erbaut wurde. Ihre Geschichte ist von zahlreichen bedeutenden historischen Ereignissen geprägt.

Die Ursprünge der Pleißenburg


Die erste dort ansässige Burganlage wurde im 13. Jahrhundert von
Markgraf Dietrich von Meißen erbaut. Dieser ließ um Leipzig drei sogenannte Zwingburgen gegen die Leipziger Bürger errichten, die sich gegen die Machtübernahme des Meißner Herrschers wehrten. Eine von ihnen befand sich in südlicher Richtung und wurde zunächst „markgräfliches Schloss“ und schließlich „Pleißenburg“ genannt. Der Name führte von ihrer Lage am damaligen Pleißemühlgraben her. Es dauerte nicht lange, bis die Bürger im Jahr 1224 die Burgen stürmten. Dabei blieb nur die Pleißenburg erhalten. Später wurde sie von den sächsischen Markgrafen zur Burg ausgebaut. Die Pleißenburg war unter anderem Schauplatz der Leipziger Disputation. Hier führten der katholische Theologe Johannes Eck mit den Reformationsführern Martin Luther, Andreas Karlstadt und Philipp Melanchthon vom 27. Juni bis 15. Juli 1519 ein akademisches Streitgespräch.

Lange galt die Pleißenburg als größtes Bauwerk der Stadt Leipzig. Im Jahr 1547 wurde sie jedoch im Zuge des Schmalkaldischen Kriegs schwer beschädigt. Kurfürst Moritz von Sachsen beauftragte kurzerhand den Leipziger Bürgermeister Hieronymus Lotter zum Bauherrn. Er sollte ein neues Bauwerk errichten. Die neu gebaute Burg galt zu der damaligen Zeit als modernste Anlage, sie sollte vor Feinden und vor allem möglichen Herrschaftsübernahmen schützen.

Mehr als eine Burg


Nach ihrer Rolle als Festung diente die Pleißenburg in vielerlei Hinsicht. So wurde unter anderem ab 1764 ein Flügel von der neu gegründeten
Zeichnungs-, Mahlerey- und Architektur-Academie unter Adam Friedrich Oeser genutzt. Auch Johann Wolfgang Goethe ist hier als Schüler ein- und ausgegangen. Ihre Tradition setzt heute die Hochschule für Grafik und Buchkunst fort. Auch der Turm, der damals eine Höhe von 52 Meter maß, wurde umfunktioniert und zur Sternwarte der Universität Leipzig ausgebaut. Im 19. Jahrhundert wurden Teile der Pleißenburg als Kaserne genutzt. Neben Soldaten zogen aber in dieser Zeit auch eine Dampfbäckerei und Getreidetürme ein. Auch die katholische Kirche nutzte die Räumlichkeiten. So fand im Jahr 1831 die Christmette zu Weihnachten hier statt, bei der auch die Gebrüder Strasser, eine Gesangsgruppe aus dem Zillertal, teilnahmen. Hier gaben sie ihr zu dieser Zeit noch unbekanntes Lied „Stille Nacht, Heilige Nacht“ zum Besten. Damit begeisterten sie alle Bürger so, dass das Lied von Leipzig aus bekannt wurde.

Die Festung der Verwaltung


Nach der Reichsgründung im Jahr 1871 wuchs die Stadt schnell an. Mehr Einwohner erforderten jedoch auch eine größere Verwaltung, so dass der Entschluss gefasst wurde, das Rathaus zu vergrößern. Es wurde sich für das Grundstück der Pleißenburg entschieden, so dass diese am 21. April 1897 schließlich abgerissen wurde. Die Grundsteinlegung für das Neue Rathaus der Stadt Leipzig erfolgte am 19. Oktober 1899. Unter dem Stadtbaudirektor
Hugo Licht wurde das Neue Rathaus als eines der imposantesten Gebäude der Stadt errichtet. Es ist der alten Pleißenburg nachempfunden, jedoch ist lediglich der Turmstumpf von der alten Burg noch übriggeblieben. Am 7. Oktober 1905 wurde das Neue Rathaus eingeweiht und es erfolgte der Umzug der Verwaltung vom Alten Rathaus hierher. Das Gebäude beherbergt fast 700 Räume auf einer Grundfläche von 10.000 m². Auch im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude noch einmal teilweise zerstört. Jedoch konnten die Schäden schnell behoben werden.

Auf Teilen des Areals der ehemaligen Pleißenburg entstand nach deren Abriss um 1900 der Burgplatz. Fast 100 Jahre später, 1995, wurde dort unter dem Platz eine Tiefgarage errichtet. Zuvor gruben Archäologen die Grundmauern der Pleißenburg aus. Die später neu entstandene Plasterung des Burgplatzes markiert die Umrisse der Mauern mit dunkleren Steinen.

Vom Weinlager zur Hochzeitslocation


Im 14. Jahrhundert wurden unter der Pleißenburg Keller angelegt, die sogenannten Kasematten. Diese blieben auch nach dem Neuaufbau im 16. Jahrhundert erhalten und dienten als Lagerung für Wein. Sogar den der Bau des Neuen Rathauses überstanden die alten Kellergewölbe. Seit 2017 stellen die Kasematten einen Ort der Eheschließung dar. Jeden zweiten Freitag im Monat sind hier Zeremonien für bis zu 90 Personen möglich. Eine Ausnahme im Datum stellt das Pfingstwochenende dar, an dem jährlich das
Wave-Gotik-Treffen in Leipzig stattfindet. Um die Trauungen umsetzen zu können, wurden drei Gewölbetonnen umgerüstet. Die erste Tonne stellt die Garderobe dar, von der aus es weiter in den Trauungsbereich geht. Das dritte Gewölbe wurde mit Sanitäranlagen versehen. Alle anderen Keller blieben unverändert und wurden abgesperrt.

Stand: 16.04.2024

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